Segelsport

Boris wird wohl 2. bleiben, den Abstand kann er nicht mehr aufholen. Der Abstand bleibt bei Konstant rund 24 nm. Yoann Richomme hat noch rund 12 nm zu segeln und bringt den Kahn als Sieger ins Ziel. Für Boris wird das dennoch ein großartiges Ergebnis sein, wenn ihm nicht noch was dazwischen kommt.
 
Der Sieger ist durchs Ziel: Yoann Richomme mit Paprec Arkea ist nach 8 Tagen, 6 Stunden und 53 Minuten über die Ziellinie gefahren. Die Durchschnittsgeschwindigkeit über Grund betrug 16,6 Knoten (30,7 km /h).
Boris hat noch 23 nm vor sich.
 
Boris ist nun auch durch: Um 22:42 kreuzte er die Ziellinie nach 8 Tagen, 9 h und 12 Minuten, 2 h und 19 Minuten nach dem Ersten. Durchschnittsgeschwindigkeit über Grund: 16,2 Knoten.
Tolles Ergebnis bei 33 gestarteten Yachten.
Das Podium komplettieren wird Samantha Davies, die noch rund 35 nm zu segeln hat. Mein Respekt für die Lady aus Großbritannien.
Noch nicht entschieden ist der Kampf um Platz 4 zwischen Charlie Dalin (derzeit 4.), der lange Zeit geführt hatte, und Maxime Sorel. Rund 60 nm vor dem Ziel liegen sie nur rund 3 nm auseinander.
 
Kommen wir zum Heimweg nach Frankreich für die Segler: die Regatta "New-York-Vendee" nach Les Sables d'Olonne" in Frankreich. Das ist dann der letzte wirkliche Härtetest für die Einhand-Segler vor der Weltumseglung bei der Vendee-Globe Ende des Jahres.
Boris Herrmann Boot hat indessen in New-York einen Blitzschlag erlitten, worauf quasi alle Instrumente getauscht werden mussten. Inzwischen meldete er aber, dass sein Boot wieder o.k. sei.
Dabei sind wohl wieder alle, die an der Hintour teilgenommen haben.
Ich werde wieder berichten.
 
Heute um 20:00 Uhr MEZ geht es los, die Regatta startet weit draußen im Ocean vor New-York, um die Segler freizuhalten vom vielen Schiffsverkehr in Küstennähe. Zunächst ist eine Wendetonne in südöstlicher Richtung anzusteuern, bevor es dann in den freien Ozean geht.
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Boris saust allen davon. Er hat als Einziger einen weiter nördlich liegenden Kurs gewählt und offenbar damit einen Flauten-Korridor vermieden, der jetz allen anderen, die weiter südlich unterwegs sind, zu schaffen macht. Derzeit sieht es eher nach einem Zweikampf aus:

1. Boris Herrmann

2. Charlie Dalin + 40 nm

3. Nicolas Lunven + 163 nm
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Boris zockt, und wie! Auf seinem weit nördlichen Kurs segelnd verliert er Boden gegen Charlie Dalin, der rund 90 nm Vorsprung herausgesegelt hat. Aber, wie man auf dem Bild schön sieht, die beiden haben einen Riesenvorsprung herausgeholt, wobei Boris auf den 3. schon über 300 nm Vorsprung hat. Das erlaubt ihm, etwas zu riskieren, um vielleicht die Regatta zu gewinnen. Das Problem für ihn: gegenüber Charlie Dalin hat er eigentlich jetzt die ungünstigere Position. Wenn er nach Süden drehte, müsste er jetzt schon kreuzen, wohingegen Dalin seinen Kurs am Wind noch lange beibehalten kann. Also geht er nun aufs Ganze: Er wird die Hochdruckzone mit Schwachwinden zu durchqueren versuchen, um dann weiter nordöstlich einen Downwind-Kurs bis zum Ziel nehmen zu können, der ihn deutlich schneller machen kann. Das wird jetzt hochinteressant, da die Entscheidung nach fast der Hälfte der Strecke wohl zwischen den beiden ausfallen wird.

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Neues vom Zocker: Boris ist als Einziger nach Norden abgebogen, um den Kern des Hockdruckgebiets nördlich zu umfahren, während sein Widerpart Charlie Dalin in der Nähe der Ideallinie weiter entlang segelte. In der Darstellung des vorherigen Posts erkennbar haben sich drei Routen ausgebildet: die von Boris im Norden, die in der Mitte Dalin folgend und eine Gruppe, die nach Süden segelt, um die Azoren südlich zu umfahren. Aus dieser Gruppe sind dann später 3 Boote wieder in nordöstlicher Richtung abgebogen, um sich der mittleren Gruppe anzuschließen.
Boris Herrmann hingegen ist in den letzten Tagen auf seinem Weg nach Norden, der ihn ja nicht näher ans Ziel brachte, bis auf Platz 12 durchgereicht worden, mit bis zu 496 nm Rückstand auf Dalin und hinter die südliche Gruppe. Letzte Nacht dann konnte er endlich den Nordwestwind erreichen, mit dem er Richtung Ziel surfen kann. Und tatsächlich hat er mit 22-23 Knoten ordentlich Fahrt aufgenommen und verkürzt peu a peu den Rückstand. Inzwischen auf Platz 10, wird er nun die südliche Gruppe nach und nach überholen können und sich wieder auf Platz 2 vorarbeiten können. Der Abstand zu Dalin ist aber mit 460 nm immer noch riesig, und ob er den noch aufholen kann, ist wirklich fraglich, aber auch nicht unmöglich. Denn Dalin fährt am Wind, und da ist man nicht so schnell. Hier die Situation heute Mittag:
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Leider war ich in den letzten Tagen sehr beschäftigt mit Besuch und wg. des Filmfests Emden-Norderney. Daher konnte ich noch nicht über den bisherigen Ausgang der Regatta berichten. Und das sieht so aus:

1. Charlie Dalin nach 10 Tagen, 3 h und 44 Minuten am Samstag um 23:44 MEZ
2. Boris Herrmann nach 10 Tagen, 20 h und 52 Minuten am Sonntag um 16:52 ME.
Die nächste Verfolgergruppe hatte zum Zeitpunkt des Einlaufs von Boris mehr als 400 nm Meilen Rückstand auf ihn.

Zum zweiten Mal Zweiter, das ist ein großartiger Erfolg. Natürlich fragt man sich, ob der Umweg von 378 nm, den Boris genommen hat, sich gelohnt hat. Wenn man sich die nackten Zahlen ansieht, kaum: Als Boris sich entschied, nach Norden abzubieten, um das Hoch nördlich der Azoren nördlich zu umfahren, lag er mit Dalin gleichauf. Beiden war es gelungen, der Schwachwindzone zu entkommen, die den Rest der Teilnehmer dann behinderte. Das Problem für ihn war, dass er sich bereits nörlich von Dalin befand und sie einen Am-Wind-Kurs bis zum Ziel vor sich hatten, wenn sie nach Osten weitersegelten. Boris hätte schon bald nach Südosten wenden müssen, während der südlicher positionierte Dalin zunächst noch lange bis zur ersten Wende hätte weitersegeln können auf seinem Kurs. Er wäre also immer hinter Dalin her gewesen, ohne ihn wirklich überholen zu können, denn seine Yacht ist auf achterliche Winde hin optimiert und Dalins neue Yacht daher eher schneller am Wind.

Boris sah in dem gewählten Kurs die einzige Chance, noch zu gewinnen, wenn er nur rechtzeitig den Nordwest-Wind erreichen würde, der ihm einen schnellen Vorwind-Kurs ermöglichen würde. Das Risiko konnte er auch deswegen eingehen, weil der Abstand zu den weiteren Verfolgern bereits riesig war.

Boris ist dennoch froh, wie er am Ziel auf Nachfrage sagte, diesen Kurs gewählt zu haben, weil damit auch eine bessere Vorbereitung auf die nächste Vendee-Globe verbunden war, und zwar mental, weil er völlig allein einige Tage dort unterwegs war und er dadurch das Gefühl von Einsamkeit wieder bekam, das ihn auf der Vendee-Globe monatelang begleiten wird.
 
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