"American Ninja"
Nee nee, wer hier auf den zwar irgendwie kackenblöden, aber dennoch kultigen Streifen mit Michael Dudikoff wartet, der wird enttäuscht. Gegen diese amtliche Action-Analfistel (Alternativtitel "Ninja Warriors") hier sind die Dudikoff-Filme auch schon Oscaranwärter.
Worum geht es? Ich weiß es nicht. Ein Haufen Ninjas bricht nachts so auffällig wie möglich (was nur durch die unfähigste Wachmannschaft der Welt klappen kann, die entweder offene Fenster und zwei Meter hinter sich langhuschende Gestalten nicht bemerkt, oder im Halbschlaf vor den Monitoren sitzt) in einen ganz dolle geheimen Laborkomplex ein, in dessen Außenmauern damit das alles nicht so schwer wird kleine Stufen einbetoniert sind, wo sollte man sich als Einbrecher mit etwas Klettererfahrung auch sonst gemütlich festhalten? Die Ninjas klauen einen Ordner mit irgendeiner Geheimformel, und während sie auf dem Weg in die Bude hinein noch mehr oder weniger alles getan haben um kein Aufsehen zu erregen, machen sie jetzt schon bald Umwege um auch ja jeden Wachmann umzubringen, ob der denen nun irgendwie auch nur ansatzweise gefährlich werden könnte oder was bemerkt hat oder auch nicht.
Den einzigen wirklichen Augenzeugen, einen vor dem Komplex rumsitzenden Saufkopp mit "Pappkarton" als Winteradresse, der die ganze Zeit vor sich hinbrabbelt und den man irgendwie locker hätte bemerken müssen, lassen sie praktischerweise leben, wer sollte sonst der Polente auf den Sack gehen? So sitzt er also im Revier und sabbelt was von "schwarzen Weißen", was Polizist Kevin im Gegensatz zu seinem (in jeder Hinsicht absolut unfähigen) Chef für einen nützlichen Hinweis hält. Klar, das müssen Ninjas gewesen sein! Sein Chef glaubt ihm kein Wort (das wird auch nach diversen weiteren Leichen immer noch so bleiben...), weshalb Kevin seinen alten Kumpel Steve aufsucht, der ein paar Jahre in Japan war und sich mit Ninjas bestens auskennt (könnte daran liegen, dass er selbst einer ist).
So weit, so blöd. Noch blöder ist, dass von der geklauten Formel wohl die Hälfte fehlt, weshalb der böse Wissenschaftler, dessen Namen ich vergessen habe (wurde der genannt?), jetzt gerade irgendeine arme Sau bei einer OP um die Ecke gebracht hat, von der er eigentlich hätte wissen müssen, dass sie ohne entsprechendes Grundwissen niemals funktionieren konnte. Was er da genau machen wollte, was für ganz dolle Geheimnisse in den Unterlagen stehen und welches Ziel der ganze Bullshit erreichen sollte, wird übrigens bis Filmende nie verraten, war wohl zu geheim. Tatsache ist, dass Dr. Drömelkopp ohne die fehlenden Seiten seine Forschungen nicht beenden kann, was die Käufer seiner Forschungsergebnisse davon abhält, ihm Geld in den Rachen zu schmeißen, und sowas geht ja gar nicht. Glücklicherweise kommt gerade die Tochter des anderen Forschers gerade zu Besuch, und die will man dann entführen, um die fehlenden Dokumente zu erpressen, oder aus ihr selbst rauszuquetschen wo die Papiere sind. Da die Polente auf die gleiche Idee gekommen ist, wird das Haus nun aber ganz dolle streng bewacht, und Kevin frohlockt schon, dass er seinem Chef mit Steves Hilfe "einen Ninja bringen" könnte. Die Ninjas haben Kevin und Steve inzwischen schon in einem Waldstück angegriffen, und werden das gefühlt bis zum Filmende auch noch 20 mal machen.
Was soll da also schon schief gehen? Nun äääh... Alles? Okay, die Tochter wird nicht entführt, stattdessen nehmen die Ninjas versehentlich die großbusige Bullereiblondine mit, sah eh besser aus. Kevin will nach der Entführung die Verfolgung aufnehmen, aber Steve tut das alles mit "Vergiss es, es sind Ninjas" ab, was auch sein Standardspruch für die nächsten 60 Minuten werden wird. Unser Held... Dummerweise kann man aus der Polizistin aber nicht rausholen wo sich die Akten befinden, weshalb man beschließt sie gegen einen gefangenen Ninja einzutauschen der bei seinem Auftrag Steve / Kevin abzumurksen verkackt hat. Das die Bösewichter aber alle ´ne fiese Möp sind, wird die Polizistin beim Austausch abgemurkst. Dem Ninja hilft das am Ende aber auch nicht viel weiter, der begeht auf Chefanweisung Suizid, weil Versagen halt verboten ist.
So geht es dann stupide weiter. Steve latscht durch den Wald und wird angegriffen, Steve latscht nochmal durch den Wald und wird angegriffen, Steve und Kevin werden angegriffen, wobei Kevin in eine Wile E. Coyote-Falle tritt und kopfüber am Baum baumelt, weshalb er zweieinhalb Minuten lang "Steve, Steve, hol mich endlich hier runter, Steve, hilf mir, Steve, Steve...!!" brüllt (und dem geneigten Zuschauer damit extrem auf den Sack geht!), während Steve sich unten mit dem Ninja prügelt und zufällig gerade keine Zeit hat Kevin da sanft loszubinden und ihn zu Boden gleiten zu lassen. Die Ninjas brechen halt nochmal in das Haus ein (bewacht ja nun keiner mehr) und bekommen von der Tochter die gewünschten Auskünfte, Kevins Chef will trotz der ganzen Aktionen immer noch nichts von Ninjas wissen, blablabla GÄÄÄHN!!!
Zumindest ist die Formel jetzt vollständig, und der Mad Scientist ist sich sicher seine Arbeit in drei Tagen fertigstellen zu können, was seine Auftraggeber freut. Obwohl sie es eigentlich gar nicht mehr nötig haben, bringen die Bösewichte weiter fleißig Leute um, unter anderem Kevins Chef (wofür der denen dankbar sein müsste, aber nee...). Irgendwie haben die Bullen dann rausgefunden, dass die Ninjas mit Rauchzeichen im Wald ihrem Meister Bescheid geben wenn irgendwie irgendwas (was auch immer) anliegt. Also machen die das auch, was ein bisschen bescheuert ist, weil keiner Steve was davon gesagt hat, und der nunmal der einzige ist, der es mit den Schwarzhauben aufnehmen kann.
Der bemerkt die Rauchwolken und weiß deshalb, dass seine Kumpels allesamt in Gefahr sind. Was tun?
Schnell nach Hause, Ausrüstung anlegen und los? Oder...
Gemütlich nach Hause, so umständlich und langsam wie möglich umziehen, dann erst noch ´ne Runde meditieren und dann los?
Jaaa, genau. Währenddessen wird Kevin zusammengekloppt und mitgenommen, aber das macht ja nichts. Gut, als Steve sich durch die ersten Verteidigungslinien geprügelt hat und ihn erreicht hängt er tot in den Seilen, aber das ist dann halt ein bisschen schade... also jedenfalls tut Steve so, drei Sekunden lang, in Wirklichkeit scheint es ihm am Arsch vorbei zu gehen, wie übrigens alles in der bisherigen Handlung. Wobei... hab ich da gerade "Handlung" geschrieben? PRUST!!!
Steve haut sich also weiter durch die Reihen der Schurken und kommt schließlich beim fiesen Doc an, der aber sowas von völlig dagegen ist Steve die geklauten Unterlagen auszuhändigen, noch mehr dagegen geht gar nicht. Was Steve aber ziemlich wumpe ist, weil er dem Möchtegern-Genie was vor die Omme kloppt und anschließend den Laden mit einem Miniwecker (wirklich so ein pissiger kleiner Wecker, gerade groß genug dass er mit einer AA-Batterie betrieben werden kann, ein Dollar für ´ne Packung graue Knetmasse war wohl nicht mehr im Budget) in die Luft sprengt. Und wenn in dem Labor (in dem ja eigentlich irgendwelche sinnlosen OPs ausgeführt werden sollten) nicht irgendwelche Nitro- oder Dynamitvorräte gelagert waren, verstehe ich beim besten Willen nicht, wie ein Wecker für zwei Mark genug Sprengstoff enthalten soll, um drei Explosionen auszulösen, die groß genug sind um ein Gebäude komplett zu schrotten und eine 50 Meter hohe Feuersäule zu verursachen. (Aus Budgetgründen sieht man die Explosionen nur hinter einem Hügel, ein Modellgebäude oder eine Kulisse zu sprengen war einfach nicht drin, und billige Computerkacke wie bei Asylum gab es 1985 ja noch nicht.)
Bleiben also nur noch ein paar Restninjas zu entsorgen und dann noch deren Chef, der sich zum Finale völlig unsinnigerweise erstmal eine Teufelsmaske aus Plastik aufsetzt. Gespielt wird der Ninjameister übrigens von Ken Watanabe, der Fans der Monsterverse-Godzilla-Filme als Dr. Serizawa bekannt sein dürfte. Für ´nen ach wie grandiosen Ninjameister stellt der sich aber auch nicht besonders gut an, wird er doch nur etwas weniger schnell von Steve besiegt als seine gefühlt 15 Handlanger vorher.
Tja, und so zieht unser Held dann von dannen. Die Leute, denen er helfen sollte, sind jetzt alle tot, aber was soll´s.
Himmel, ist das ein Rohrkrepierer! Wirklich alle stellen sich wie die letzten Vollidioten an. Kevin hat wirklich nur eine große Schnauze, aber es steckt absolut nichts dahinter. Er stolpert zielstrebig von einer Falle in die nächste und ist im Prinzip die ganze Zeit so hilflos wie ein Goldfisch inner sehr flachen Wasserpfütze, wenn die Nachbarskatze kommt. Sein Chef fährt eine Straße entlang, sieht einen Ninja-Killer der dann verschwindet, und obwohl er wissen müsste das das eine Falle ist, fährt er nicht weiter wie es jeder Typ mit Gehirn machen würde, sondern steigt aus, schickt seinen Fahrer in den sicheren Tod und muss als er selbst dann doch abhauen will feststellen, dass der Schurke ihm den Motor sabotiert hat. Er hätte sich im Prinzip auch gleich selbst erschießen können.
Am schlimmsten ist aber dusseligerweise unser Held Steve. Sympathiefaktor zwischen Abwasserrohrbruch und Bierpanscher, ständig sinnlos mit Kajalaugen im Ninja-Jogginganzug (weiße Jogginghose, roter Hoodie, Kapuze auf und Tuch über den Mund) im Wald rumlatschend, und wenn er mal was machen oder Leben abgesehen von Kevins retten könnte vor dem Finale heißt es nur "Vergiss es, es sind Ninjas". Und Kevin lässt er ja dann auch noch abmurksen, weil er lieber drölf Stunden mit seinen Kampfvorbereitungen verplempert. Ansonsten isser in allem vollkommen gleichgültig, und sieht irgendwie dauernd aus als hätte er Koks und Valium gleichzeitig genommen, glotzt verstrahlt durch die Kajalglubscher durch die Gegend und reagiert selbst auf Ansprache oft nicht.
Fazit: So ungefähr 30 Tote, und keiner weiß warum. Olli, Peter, ihr habt ´nen Auftrag!