Investoreneinstieg in der Bundesliga (inkl. Tennisbälle & Co.)

7:42 Minuten langes Video/sportschau.de was sich durchaus mal lohnt zu schauen in dem Zusammenhang
Also nicht wirklich. Die erzählen nämlich nicht ein einziges neues Detail. Wird auch gesagt, dass das Kartellamt seit 2018 am untersuchen ist.
Es sollte eigentlich jeder halbwegs Interessierte längst darüber im Bilde sein, was in diesem Beitrag erzählt wird.
Gerade in Hannover.
 
Hier ein Artikel vom Juni 2024, der zusammenfasst, was das Kartellamt da wohl anmahnt:

Ein paar Highlights:
  • "Dabei wird unter anderem auf geschlossene Mitgliedermodelle hingewiesen, die keine hinreichenden Partizipationsmöglichkeiten für breite Bevölkerungsschichten erlaubten. Das zielt offenbar auf das Modell Rasenballsport Leipzig ab."
  • "Das Kartellamt weist in seinem Schreiben darauf hin, dass die Ausgestaltung des internen Verhältnisses zwischen Vereins- und Kapitalseite nicht unberücksichtigt bleiben könne."
Auf gut Deutsch, so sehe ich das: DFL, Du musst schon auch 50+1 konsequent verfolgen, wenn Du es haben willst.
 
Auf gut Deutsch, so sehe ich das: DFL, Du musst schon auch 50+1 konsequent verfolgen, wenn Du es haben willst.
Erstens das, das ist natürlich elementar, dass man Regeln auch be- und verfolgt, wenn man sie schon aufstellt.
Zweitens aber stellt Kartellamt ja derzeit die"objektive Notwendigkeit" für den sportlichen Wettbewerb infrage. Das ist natürlich ein Kernpunkt für die Rechtfertigung dieser Regel.

Gegner dieser Regel sollten sich aber gut informieren, was eine Abkehr von 50+1 denn für sie bedeutet. Das ist dann nämlich je nach Verein sehr unterschiedlich, je nach Voraussetzungen.
Ein Laden wie die Bayern ist stark genug, sich den Investor auszusuchen wenn er denn überhaupt einen will. Die können auch gut ihr eigener Investor bleiben, bzw. die Anteile so streuen dass niemand Fremdes zu viel Einfluss hat. Ebenso hat Leipzig gute Karten im RB-Universum, aber nur solange sie am oberen Ende der internen Spielerkette stehen. In Salzburg sieht man das Ganze mittlerweile wohl nicht mehr so euphorisch wie mehrheitlich zu Beginn, seit man nämlich realisieren musste nicht mehr das Lieblingskind zu sein. Weil man dazu dann eben doch eine international zu kleine Nummer bleibt, als dass man die grossen Brötchen backen könnte in der CL.
Ein Club, der dringend Geld braucht, hat aber naturgemäss schlechte Karten, verkauft sich in der Not an irgendwelche windigen Konstrukte und geht wenn es dumm läuft ruck zuck mit diesen pleite.
Oder ein Club, der einen lokalen und möglichweise sogar einen dem Club verbundenen Investor bekommen könnte, der aber begrenzte, wenn vielleicht auch durchaus grössere finanzielle Möglichkeiten hat. Wie zum Beispiel der Kind in Hannover. Ich weiss jetzt nicht, was er im Fall der Fälle bereit wäre zu investieren und was möglich wäre. Wenn aber alle anderen das können, dann landet 96 am Ende der Übung auch nicht weiter vorne als auf Rang

Oder man hat zwar einen seriösen Investor, der seinen wie auch immer vereinbarten Pflichten pünktlich nachkommt, ist aber nur die Nummer 8 in deren weltweiten Vereinsportfolio. Dann dient man als Ausbilder und Marktwertsteigerer irgendwelcher Talente von irgendwo auf der Welt, die vom Verein auch nicht mehr erwarten als Ausbildung und Marktwertsteigerung. Sportlich wird nicht mehr erwartet als Verbleib in der obersten Liga, höhere sportliche Erfolge sind gar nicht erwünscht und werden schon dadurch unterbunden, dass jeder halbwegs besser gewordene Spieler den Club schon sehr bald wieder verlässt.
Das kann man in der Schweiz am Beispiel Grasshopper Club gut beobachten. Die sind immer noch Rekordmeister und immer noch auf Platz 1 der ewigen Tabelle. Das werden sie auch noch eine Weile bleiben. Aber mittlerweile gehören sie zu einer amerikanischen Gruppe, und sind eben nicht deren Nummer 1. Entsprechend nicht notwendig sind Erfolge in Form von Titeln, ein Platz in der oberen Liga reicht eigentlich. Mehr Emotion ist da nicht. Kann aber auch passieren, dass der Standort Zürich irgendwann als untauglich eingestuft wird, und dann kann man sich einen neuen Investor suchen. Das wird dann eher kein besserer. Langfristig gesehen ist GC also jetzt schon ziemlich tot.

Es gibt auch Clubs, der einen lokalen und möglichweise sogar einen dem Club verbundenen Investor bekommen könnten, der aber begrenzte, wenn vielleicht auch durchaus grössere finanzielle Möglichkeiten hat. Wie zum Beispiel der Kind in Hannover. Ich weiss jetzt nicht, was er im Fall der Fälle bereit wäre zu investieren und was möglich wäre. Wenn aber alle anderen das können, dann landet 96 am Ende der Übung auch nicht ganz vorne im Wettrennen der Investoren. Möglicherweise sogar genug weit hinten, dass es dann doch wieder nicht für die 1. Liga reicht. Weil da dann das richtige Geld versammelt ist. Das ist jedenfalls meine Einschätzung.

Ist jetzt aber auch alles nicht neu und habe ich auch schon mal geschrieben. Ausser den Beschrieb von GC. Die haben zwar gerade in Basel gewonnen, das hat aber gerade gereicht, die rote Laterne abzugeben. Bis zum Klassenerhalt ist es noch ein weiter Weg.
 
Ja Konsequent ist es eben nicht, auch bei Bayer und Golfsburg nicht und 96 müsste Investor Kind verlieren oder seine Argumente verstehen, aber kein hin und her
 
Ja Konsequent ist es eben nicht
Ja, ist es nicht.
auch bei Bayer und Golfsburg nicht und 96 müsste Investor Kind verlieren oder seine Argumente verstehen, aber kein hin und her
Doch ist es im Fall Bayer und VW, denn da liegt der Fall bekanntermassen anders als Herr Kind meinte und damit durchfiel. Aber das ist ja alles schon erklärt, hier oder woanders. Zur Zeit gibt es eben nichts Neues zu dem Thema.
 
Ist zwar nur ein kurzer Spruch und kein Argument, aber ich antworte trotzdem:
Das mit dem Geld gibst du völlig falsch wieder, vermutlich kennst du den Ursprung gar nicht. Der Satz stammt von einem Trainer, der seinen besten Spieler nicht verkaufen wollte, weil er ihn lieber als Torschützen bzw. Vorbereiter behalten wollte. Weil das Geld eben genau nicht die Tore schiesst, sondern der Spieler. Den Trainer interessieren Transfererlöse nämlich gar nicht so sehr. Dieser Trainer war übrigens Otto Rehagel.

Aber du bist offenbar der Meinung, Investorengeld sorgt unmittelbar für mehr Qualität auf dem Platz. Klar, wenn man dafür Spieler kauft. Dann ist das Geld aber ruckzuck weg, und dann auch wieder die Spieler. Nur kann man dann keine gleichwertigen mehr holen. Investorengeld sollte man also tunlichst nicht in den Kader stecken. Kaderausgaben sind laufende Kosten und die müssen von laufenden Einnahmen gedeckt werden. Das sind Investoreneinnahmen nicht. Aber das weisst du ja bestimmt, dafür gibt es ja Beispiele.
Aber selbst wenn man das tut, schiesst anderswo mehr Geld womöglich mehr Tore.

Und um Tradition geht es hier gar nicht.
 
Hier ein Artikel vom Juni 2024, der zusammenfasst, was das Kartellamt da wohl anmahnt:

Ein paar Highlights:
  • "Dabei wird unter anderem auf geschlossene Mitgliedermodelle hingewiesen, die keine hinreichenden Partizipationsmöglichkeiten für breite Bevölkerungsschichten erlaubten. Das zielt offenbar auf das Modell Rasenballsport Leipzig ab."
  • "Das Kartellamt weist in seinem Schreiben darauf hin, dass die Ausgestaltung des internen Verhältnisses zwischen Vereins- und Kapitalseite nicht unberücksichtigt bleiben könne."
Auf gut Deutsch, so sehe ich das: DFL, Du musst schon auch 50+1 konsequent verfolgen, wenn Du es haben willst.

Tja, aber gegen Red Bull (und VW und Bayer) wird die DFL nix machen, eher fällt die 50+1-Regel, sachichma.
 
Dann wird es kluge Vereine geben, die trotzdem die Mehrheit behalten. Das kann man zum Beispiel per Mitgliederbeschluss in der Satzung verankern. Sehe ich also entspannt.
Und es wird andere geben, die sich komplett abgeben, und damit dann vielleicht erstmal gut fahren. So war es in Basel (ist es jetzt nicht mehr), so ist es in Bern.
Vielleicht aber auch nicht. Denn so ein Investor kann den Laden auch weiterverkaufen. So wie GC. Da geht dann auch keiner mehr hin. Ausser ein paar - Achtung - Traditionalisten. Übrigens bei GC auch nach Abkehr von der Tradition und ganz neu aufgesetztem Image (haha) nicht. Die Geldfans gehen nämlich als Erste wieder (auch in anderen Sportarten, BG Karlsruhe zum Beispiel).
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn mehrere Vereine dem gleichen Investor gehören ohne 50+1, wie läuft das dann in den internationalen Wettbewerben?
So ein Alleinherrscher könnte ja durchaus Einfluss auf den Spielausgang nehmen, wenn ihm beide Clubs gehören.

Ein weiterer Nachteil wäre sicherlich, dass er dann auch die Spielstätte bestimmen darf und dem Verein ein ähnliches Schicksal drohen kann wie den Münchner Barons (Eishockey) , die 2002 mal eben nach Hamburg umgezogen sind und dann als Hamburg Freezers weiter gespielt haben (bevor der Investor 2016 den Laden endgültig dicht machte).
 
Wenn mehrere Vereine dem gleichen Investor gehören ohne 50+1, wie läuft das dann in den internationalen Wettbewerben?
So ein Alleinherrscher könnte ja durchaus Einfluss auf den Spielausgang nehmen, wenn ihm beide Clubs gehören.
[...]
Das Szenario gibt es doch jetzt schon, nicht nur mit den beiden Vereinen aus dem Red Bull-Kosmos, die CL spielen. Im folgenden Artikel werden zwei weitere Paerchen von Vereinen besprochen, und es wird erlaeutert, wieso bzw. unter welchen Umstaenden das fuer die UEFA kein Problem ist:

 
Wenn mehrere Vereine dem gleichen Investor gehören ohne 50+1, wie läuft das dann in den internationalen Wettbewerben?
So ein Alleinherrscher könnte ja durchaus Einfluss auf den Spielausgang nehmen, wenn ihm beide Clubs gehören.

Ein weiterer Nachteil wäre sicherlich, dass er dann auch die Spielstätte bestimmen darf und dem Verein ein ähnliches Schicksal drohen kann wie den Münchner Barons (Eishockey) , die 2002 mal eben nach Hamburg umgezogen sind und dann als Hamburg Freezers weiter gespielt haben (bevor der Investor 2016 den Laden endgültig dicht machte).

Kein Problem: Multi-Club Ownership - "Die derzeit größte Bedrohung für den Fußball"

UEFA lässt Klubs mit demselben Besitzer im Europacup zu
 

Beim VfB Stuttgart scheint die 50+1-Regel auch nur noch pro forma zu gelten.
 
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