Hier ist Düsternort... 10 Jahre SV Atlas Delmenhorst 2012-2022

Stadion in Wilhelmshaven leuchtet blau-gelb

Von Dieter Freese

1800 Zuschauer waren am 5.Oktober 2014 gekommen, um das Bezirksliga-Derby zwischen Tur Abdin und SV Atlas (1:1) zu erleben. Diese viertligareife Kulisse machte eines deutlich: Die Delmenhorster gieren nach höherklassigem Fußball.

Ihre Hoffnungen hat der SVA dann auch 2016 durch zahlreiche Erfolge befeuert. Auf dem Weg in die Bezirksliga musste die Mannschaft von Trainer Jürgen Hahn allerdings erst einmal eine nicht eingeplante Umleitung nehmen. Nachdem es in der Kreisliga nur zur Vizemeisterschaft hinter dem TSV Ganderkesee gereicht hatte, konnte der Bezirksliga-Aufstieg erst in der Relegation klargemacht werden. Das entscheidende zweite Spiel beim WSC Frisia Wilhelmshavenwurde am 14. Juni 2016 zu einem Feiertag für die Delmenhorster. Unterstützt von 450 mitgereisten Fans schlug Atlas den Gastgeber mit 3:0 und tauchte danach das Wilhelmshavener Jadestadion in Gelb-Blau.

Der nächste Aufstieg gelang dann im zweiten Anlauf. In einem legendären Spiel hatte es zunächst nicht geklappt. Seitdiesem Freitagabend im Mai2015 gibt es einen neuen Zuschauerrekord in der Bezirksliga(7.Liga). Beim Endspiel um den Aufstieg zwischen dem VfL Wittekind Wildeshausen und dem SV Atlas Delmenhorst (1:1) wurden alle 4000 Karten verkauft. Der Rekord lag zuvor bei 3500Zuschauern aus dem Spiel zwischen Frischauf Wurzen und dem1.FC Lokomotive Leipzig aus dem Jahr 2005. Den Aufstieg in die Landesliga Weser-Ems sicherte sich der VfL Wittekind. Atlasmusste eine Saison warten. Im Mai 2017 gelang die Revanche: Durch das 5:1 (1:0) über den VfL Wildeshausen hatte sich der SV Atlas die Meisterschaft in der Fußball-Landesliga und den damit verbundenen Aufstieg in die Oberliga Niedersachsen gesichert.
 
Jugendfußball

Jugendfußball mit Bartosch Kobiella

10 Jahre Jugendfußball heißt auch 10-jähriges Jubiläum als engagierter Ehrenamtler für Bartosch Kobiella. Im Zeitrafferzusammengefasst heißt es für ihn also vom Vater eines Jugendspielers der ersten Stunde zum Trainer der ersten Jugendmannschaft bis hin zum Jugendleiter der gesamten Jugendabteilung. Wer wäre besser als Bartosch geeignet uns einen kleinen Rückblick in Sachen Jugend zu geben? Was mit den Jugendmannschaften 2012 begann, hat sich mittlerweile enorm weiterentwickelt. Durch Kooperationen mit anderen Vereinen ist man gut aufgestellt und hinsichtlich Jugendspielerinnen und Jugendspielern deutlich flexibler, so dass jeder, der einfach Bock auf Fußball hat, die Chance bekommt den Sport auszuüben.

Der Rückblick auf die vergangenen zehn Jahre ist für Bartosch emotional geprägt da Freud und Leid ganz nah beieinanderliegen, er diese Zeit aber nicht missen möchte. Es ist schon etwas besonderes, wenn der eigene Sohn, Jugendspieler der ersten Stunde ist und man diesen Weg bis zur jetzigen B-Jugend ganz nah begleiten konnte. Geben wir nun Jugendleiter Bartosch das Wort zum Thema Jugendfußball beim SV Atlas.

Kurz nach der Vereinsgründung wurde den Verantwortlichendes SV Atlas Delmenhorst klar, dass der Fußballsport in Blau Gelb nur Bestand hat, wenn eine gezielte Jugendarbeit durchgeführt wird. Im Sommer2012 wurde auf dem Hauptplatz des Delmenhorster Stadions ein erstes Training absolviert. Willkommen waren alle Altersgruppen. Der damalig Jugendleiter Erhard Borrmann konnte mit erfahrenen Trainern die ersten drei Mannschaft in den Spielbetrieb schicken. Darunter eine B-Mädchenmannschaft. Bereits ein Jahr später waren es fünf Jugendmannschaften, die am Spielbetrieb teil nahmen. Zur Saison 2018/19bestand die SV Atlas Jugend sogar aus neun Teams. Viele Trainer ‚opferten‘ ihre Freizeit, um den Mädchen und Jungs die schönste Nebensache der Weltnäher zu bringen.

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Darunter auch ich, der seit 2012 zuerst als Co-Trainer, dann als Trainer vieler Mannschaften und inzwischen als Jugendleiter beim SV Atlas tätig ist. Letztes Jahr übernahm ich noch kurzzeitig die B-Junioren. Deshalbgilt für mich der Dienstälteste Atlas-Trainer seit Neugründung2012 zu sein. Wie viel Zeit ich seit der Amtsübernahme in den Jugendbereich investiert habe, lässt sich kaum erahnen. Ohne Rückendeckung meiner Familie, meine Söhne spielen beim SV Atlas beziehungsweise dem JFV Delmenhorst, wäre das Alles nicht möglich. Denen möchte ich an dieser Stelle ausdrücklich danksagen.

Wie schwierig es ist, den Spielbetrieb im Jugendbereich aufrecht zu erhalten, erkennt man an der Tatsache, dass seit Jahren Spielgemeinschaften mit den umliegenden Vereinen eingegangen werden, um überhaupt Spielstärke zu erlangen. Aus diesem Grund schlossen sich der Delmenhorster Turnerbund und der SV Atlas Delmenhorst zur Saison 2019/20 im Jugendbereich zusammen und gründeten die Jugendspielgemeinschaft JSG Delmenhorst mit insgesamt 13 Mannschaften. Aus Lizenzgründen für die1. Herrenmannschaft spielen aktuell 2 B-Jugendmannschaften unter dem Dach des SV Atlas Delmenhorst weiter. Aktuell befinden sich 13 Mannschaften mit insgesamt 221Mädchen und Jungs im Spielbetrieb. Der SV Atlas und insbesondere Manni Engelbart haben hier kräfitg mit angepackt, worüber man sich sehr freuen kann. Stolz kann dabei die Jungendleitung um Jens Düssmann und Marcel Blaschke(DTB), Tim Scholz, Sven Oestmann und mir (SV Atlas) auf die Aus- und Fortbildung der Trainer sein. Nahezu alle Trainer sind im Besitz der C-Lizenz.

Im Jahre 2020 folgte ein weiterer und wichtiger Meilenstein im Delmenhorster Jugendfußball. Der SV Atlas gründete mit dem TuS Heidkrug und dem Delmenhorster Turnerbund den JFV Delmenhorst. Zwei Monate später folgte der TV Jahn Delmenhorst. Ziel des JFV Delmenhorst ist es talentierten, ambitionierten und leistungsorientierten Delmenhorster Jugendfußballern von den A- bis den D-Junioren, die Möglichkeit zu bieten, sich in Wohnortnähe sportlich und sozial maximal zu entwickeln.

Ein intensive und arbeitsreiche Zeit waren die letzten 10 Jahre, die angesichts der Entwicklung und den erreichten Zielen eine für den Verein immens wichtige und für mich persönlich sehr schöne Zeit war. Die vielen Trainerinnen und Trainer, Eltern, Spielerinnen und Spielerund große Anzahl helfender Hände haben die Zeit geprägt und der SV Atlas ist dankbar für jede und jeden einzelnen von ihnen.
 
Unsere Vorsitzenden

Die Richtigen zur richtigen Zeit

Wie lässt sich ein Erfolgsrezeptzusammenstellen: Arbeit, Fleiß und Mut, kreative Ideen, ein Quäntchen Glück und die richtigen Personen zur richtigen Zeit. Im Falle des SV Atlas kann man das so unterstreichen. Schauen wir mal auf unsere Vereinsspitze in erster Reihe: Den 1. Vorsitzenden.

Robert Räther, der 1. Vorsitzende für die Neugründung

Wie Tammo Renken im Vorwort schon erwähnte, war während des Gründungsprozesses klar, dass mit Unternehmer Robert Räther dem Verein jemand zur Seite steht, der den Beginn finanziell und als 1. Vorsitzender unterstützen würde. Als am 04.04.2012 im Hinterzimmer der Gaststätte Jan Harpstedt der Verein die Gründerversammlung abgehaltenwurde, ging Robert Räther als1. Vorsitzender daraus hervor.

Der Verein, der zu diesem Zeitpunkt weder über Bälle, Trikots noch Trainingsausrüstung verfügte, wurde unter Robert Räther unter großem Aufwand neu aufgebaut. Räther zog sich aus gesundheitlichen Gründen Ende 2013 als 1. Vorsitzender zurück.

Jörg Borkus, der 1. Vorsitzende der Aufstiege

Sein Nachfolger Jörg Borkus war ab der Neugründung eng mit dem Verein verbunden. Als erster Trikotsponsor, ab 2013als stellvertretender Kassenwart und mit der Jahreshauptversammlung als 1. Vorsitzender brachte sich Jörg Borkus ein und packte samt Familie mit an. Borkus, der seit den 70ern von seinem Vater zu den Atlas Spielen mitgenommen wurde, als Fan ab 2012 alle Kreisklassen-Spiele verfolgte und sich ursprünglich gerne im Verein ohne Amt oder Vorstandsposten engagieren wollte, sollte dann eine Zeit mit höllischen Tempo erleben. Der SV Atlasstieg unter ihm von der Kreisliga in die Oberliga auf, brach Zuschauer-Rekorde und spielte erfolgreichen Fußball. Trotzsonnigen Zeiten gab es auch düstere Abschnitte, die mit Geschick und viel Kraft hinter sich gebracht wurden. Borkus sonst lieber im Hintergrund agierend
, war gerade in den nicht sonnigen Zeiten präsent und tatkräftig zur Stelle und bot stets die helfende Hand an, wenn es dem Verein bis zum Hals stand.

Im Rahmen der Verpflichtung von Musa Karli für die Bezirksliga-Mannschaft lernte Borkus Manni Engelbart kennen, der Karli einen Ausbildungsplatz zur Verfügung stellte. Aus dieser Begegnung entwickelte sich eine Freundschaft. Manni Engelbart folgte 2018 Jörg Borkus als 1. Vorsitzender. Borkus in einem Interview mit dem Weser-Kurier dazu: „Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen, als feststand, dass er sich zur Verfügung stellt. Er wird mehr delegieren als ich. Er ist der Präsidententyp, den der Verein in der kommenden Phase braucht. Ich schätze ihn als Typen unheimlich. Er hat dermaßen viel Format. Um ehrlich zu sein: Ich würde mir die Nachfolge von ihm nicht zutrauen. Da wären mir die Fußstapfen zu groß. Er ist ein Vorbild für mich.“ Besser kann man es nicht sagen.

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Manfred Engelbart, der 1.Vorsitzende für die großen Dinge Als Manni Engelbart auf der Jahreshauptversammlung 2018zum neuen 1. Vorsitzenden gewählt wurde, war ihm nicht klar, was da noch alles auf ihn zukommen wird. Engelbartwurde neuer Trikotsponsor und ist bis heute der Hauptsponsor des Vereins. Hatten seine Vorgänger die Vereinsgründung und die Aufstiege bis in die Oberliga begleitet, folgten nun die bisher größten Erfolge. Der SV Atlasgewann den Niedersachsenpokal 2018 und qualifizierte sich für den DFB-Pokal, zog den Nachbarn Werder Bremen und spielte vor 41.500 Zuschauern im vollbesetzten wohninvest-Weserstadion zur Prime Time. Das Spiel in Bremen war mit sehr viel Arbeit auf allen Ebenen verbunden, Manni als Hans Dampf vorne weg. Der Schritt in die Regionalliga in Corona-Zeiten und abgebrochenen Saisons, sowie Spielen unter Ausschluss der Öffentlichkeit sicherte Manni unterseiner Führung und der Verein schaffte es in der Liga anzukommen und erreichte die Meisterrunde. Unter Manni wurden Abteilungen geschaffen, sehr gute Leute in den Vorstand integriert und die Jugendarbeit ausgebaut

In allen drei Phasen hatte der SV Atlas das Glück, die richtigen 1. Vorsitzenden zur Seite zu haben, um nun dort zu stehen, wo man angekommen ist. In der Regionalliga Nord mit vielen Highlights im Gepäck.
 
Manni Engelbart- Delmenhorster Urgestein

Während dieses Heft entstanden ist, hat unser Chefredakteur Timo Conrad parallel das Stadionheft Nummer 84 mit dem Kooperationspartner Delmenhorster Kreisblatt fertiggestellt. Das Stadionheft erscheint inzwischen im siebten Jahr und braucht sich weder mit der Aufmachung noch dem Inhalt verstecken. Mit vielen Berichten rund um den Verein und festen Rubriken von Atlas-Experte Peter Kupka erscheint das Heft zu jedem Heimspiel zuverlässig und erreicht als Teil der Delmenhorster-Kreisblatt-Samstagsausgabe die Haushalte der Stadt. Zudem verteilen die fleißigen Helfer Florian Ahlers, Bert Drewes mit Timo Conrad zusammen das Heft an Ausgabestellen in Delmenhorst und Umgebung. Das Stadionheftgibt es auf unserer Homepage sowie als Online-Ausgabe zum Nachlesen.

Und wo wir gerade bei unseren1. Vorsitzenden waren, haben wir hier noch einen Artikel aus unserem Stadionheft dieser Saison über unseren Manni.
 
Regionalliga Nord und der SV Atlas Delmenhorst

Delmenhorst mit Atlas in der Regionalliga Nord

Lübeck 220.000 Einwohner (VfB Lübeck, 1. FC Phönix Lübeck),Oldenburg 170.000 Einwohner(VfB Oldenburg), Hildesheim102.000 Einwohner (VfV Borussia 06 Hildesheim), Hamburg1.900.000 Einwohner (HSV II, FC Teutonia 05 Ottensen, FC St. Pauli II, Altona 93 Hamburg) usw.

Die Vertreter aus Hannover 535.000 Einwohner oder Bremen 567.000 Einwohner, die nicht als Vertretung des entsprechenden Bundesligaclubs also Hannover 96 oder dem SV Werder Bremen zugehörig sind, können sich in dieser Liga kaum etablieren. Delmenhorst mit81.604 Einwohnern und der geographisch engen Bindung insbesondere an Bremen, aber historisch auch an Oldenburg, haben im Herrenfußball tatsächlich einen Vertreter mit dem SV Atlas Delmenhorst. Das alleine unterstreicht die Leistung, die der Verein, die Ehrenamtlichen, die Sportler, die Sponsoren und Förderer und die Vorstände offensichtlich erbringen. Sicherlich könnte man jetzt noch auf infrastrukturelle Gegebenheiten, Wirtschaftskraft und einiges mehr zu sprechen kommen, um die Wertigkeit des SV Atlas für Delmenhorst klar zu umreißen.

Im Laufe der Jahre, auch nach der Wiedergründung, zählte der SV Atlas immer zu den Vereinen in Deutschland, der ligaübergreifend mit die meisten Zuschauer zu den Heimspielen begrüßen konnte, mit Blick auf den Faktor Einwohner pro Stadt oder Gemeinde ohnehin. Jetzt ist die Regionalliga Nord nicht ganz zu vergleichen, wie z.B. mit der Regionalliga West, in der deutlichmehr Traditionsclubs aus deutlich größeren Städten oder ganzen Revieren spielen und damit über andere Voraussetzungen verfügen, aber dennoch sollte man erwarten dürfen, zumindest absolut, die Zuschauerzahlen versus der Oberliga- oder Landesligajahre übertreffen zu können. Leider ist das aktuell nicht der Fall. Am sportlichen Auftreten vor allem mit den gezeigten Leistungen in den Heimspielen exemplarisch gegen die starken Zweitvertretungen von Werder Bremen (1:0), Hannover96 (1:0) oder Holstein Kiel (0:0)bzw. auswärts beim hoch ambitionierten VfB Oldenburg (1:1)kann es sicher nicht liegen. Spieltage, ob Samstag oder Sonntag, mögen je nach Wochenende und den damit verbundenen Rahmenbedingungen wie Wetter, Bundesliga, verkaufsoffene Sonntage etc. vielleicht in überschaubaren Größenordnungen Verschiebungen bedeuten, aber damit ist der aktuelle Zuschauerschnitt nicht wirklich erklärbar.

Vielleicht sind es zwei Dinge, abseits von Corona, wobei in den Bundesligen und der 3.Liga die Zuschauer in die Stadien zurückfinden, die in Delmenhorst wohlmöglich noch nicht entsprechende Würdigung finden.

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„Wir für Delmenhorst“, ist nicht nur ein gut klingender Slogan, der sich schickt, nein, das skizziert sehr stark ein Produkt aus Delmenhorst, welches weit über Niedersachsen mit dem SV Atlas bekannt ist. Dadurch erfährt der gesamte Standort und dessen Lebens- und Wirtschaftsraum garantiert eine Aufwertung. Jetzt wäre es passend, wenn die Delmenhorsterinnen und Delmenhorster wieder ihr eigenes Produkt leben und es vor Ort zu den Spielen unterstützen.
Alleine der SV Atlas Club mit den Sponsoren und Förderern zeigt hier hervorragende Ansätze. Einige Unternehmen aus Bremen haben neben den Delmenhorster Vertretern den Mehrwert für sich bereits erkannt. Also ab sofortbitte wieder zahlreicher in das Naherholungsgebiet Düsternort als Zuschauer und/oder Unterstützer!

Leistungsfußball – wird beim SV Atlas bodenständig praktiziert. Über die zum Teil fehlende Infrastruktur für echten Leistungsfußball ist schon mehrfach gesprochen und berichtet worden und ja der SV Atlas braucht mehr, um mit Norddeutschlands Spitze im Fußball auf Strecke mithalten zu können. Vielleicht geht es noch um etwas mehr und jetzt dazu mal eine provokante These.

„Weshalb sollten wir aus Delmenhorst mal nachhaltig zu einer Spitze gehören und wie sieht echter Leistungsfußball eigentlich außerhalb der Bundesliga aus? “Na schon in Wallung? Sollte es auch, denn natürlich pflegen ausgerechnet viele Bürger und Bürgerinnen dieser Stadt beträchtliche Vorurteile, die zum Teil schon historischen Wertbesitzen. Ich bin Delmenhorster und darf mal in eine emotionale Vorleistung gehen. Beispiele gefällig: Die Innenstadt, das fehlende Stadtfest, Kriminalität, keine eigene Hochschule, Krankenhäuser usw. Das meiste davon ist nicht umfänglich zutreffend oder es entspricht schon lange nicht mehr der Wahrheit, falls es je in der Dimension gestimmt hat.
Eine derartige Skepsis hinsichtlich des SV Atlas wäre sicherfalsch. In Bremen oder anderen Städten schaut man mit Respekt auf den SV Atlas.

Delmenhorst.1:0 gegen Werder Bremen oder 1:1 beim VfB Oldenburg sowie das Erreichen der Meisterrunde schön und gut, aber was war das doch toll, Mannschaften aus der Bezirks- und Landesliga „abzuschießen“. Sicherlich hat alles zu seiner Zeit seine Berechtigung, aber heute bieten wir deutlich mehr. Unsere Freunde und die gute Nachbarschaft wie z.B. mit dem TSV Ganderkesee oder VfL Wildeshausen, den Vereinen vom JFV Delmenhorst belegen, dass wir nicht abgehoben über den Dingen schweben. Ganz im Gegenteil. Nur jetzt dürfen wir sportlich andere Mannschaften im Stadion empfangen und da musss ich das Fußballerauge mal wieder live warmgucken. Die Jungs haben es sich wirklich verdient und im Städtischen Stadion gibt es Leistungssport zum Anfassen. Im Übrigen haben alle unsere Spieler das „Wir für Delmenhorst“ fest verinnerlicht. Fragen Sie mal unsere Spieler wie z.B. Marco Stefandl aus Niederbayern oder Mattia Trianni aus Baden-Württemberg. Nicht nur das, sie leben auch in Delmenhorst. Selbstverständlich.

Auf bald im Stadion!
Stefan Keller
 
Die Fans nehmen Atlas an

Artikel von Dieter Freese im Delmenhorster Kreisblatt vom 10.07.2012

Eine Rückmeldung mit Paukenschlag: Der wieder gegründete SV Atlas lockte bei seinem ersten Spiel weit über 1.000 Zuschauer in das Stadion, in dem früher Regionalliga-Fußball gespielt wurde.

Delmenhorst. Die Erwartungen sind weit übertroffen worden. Weit über 1.000 Zuschauer sind trotz Regenwetters zum ersten Fußballspiel des wiedergeborenen SV Atlas gekommen. Weit über 1.000 Zuschauer bei einem Spiel zwischen dem gastgebenden Vertreter der 1.Kreisklassen gegen einen Landesligisten. Dass Atlas das Spielgegen eine verstärke U23 des VfB Oldenburg mit 0:3 verloren hat, ist nebensächlich. Hauptsächlich ist die Erkenntnis, dass die Delmenhorster Fußballfans scheinbar förmlich danach gelechzt haben, endlich wieder die blau-gelben Farben im Delmenhorster Stadion zu sehen. Die Tribüne war wie zu besten Atlas-Zeiten voll besetzt, die Schlange an der Stadionkasse reichte zurück bis zur Düsternortstraße – und das, obwohl nur Männer Eintritt zahlen mussten.

So waren auch alle rundum zufrieden. Teammanager Thomas Hebgen, der wegen der anschließenden Feierlichkeiten bis gegen 4 Uhr morgens noch etwas heiser klang, hatte auch am Tag danach noch Schwierigkeiten, das Erlebte in Worte zu fassen. „Es ist unfassbar“, sagte er,„zwar haben einige im Vorfeldgesagt, dass da wohl 700 kommen könnten, ich habe aber gesagt, lass uns mit 300 zufrieden sein. Über 1.000 – unglaublich. “Zufrieden war auch Spielertrainer Michael Müller, der eine ähnliche Kulisse selbst noch aus seiner aktiven Zeit beim damaligen SV Atlas kennt. „Es war taktisch nach nur einer Woche Training schon eine Meisterleistung. Wir haben so ja noch nie zusammen gespielt“, freut sich der Coach. Eine solide Grundordnung, auf die er auch ausdrücklich bestehen würde, sei schon dagewesen. „Mit diesen Spielern erwarte ich aber auch solch eine Leistung.“ Müller macht der guten Vorstellung seines Teams noch einmal deutlich, dass es ganz wichtig sei, so schnell wie möglich auf Bezirksebene aufzusteigen :„Damit das Stadion immer so voll ist wie heute.“ Euphorisch jubelt er aber jetzt schon: „Ich würde einfach mal sagen –der SVA ist wieder da…

“Ein „großes Kompliment“ ernteten die Delmenhorster auch von VfB-Trainer Jürgen Hahn. Der Ex-Stenumer war überrascht von der guten Spielweise der Atlas-Mannschaft. Die Delmenhorster hätten es auch nach Ballverlusten immer wieder verstanden, Ordnung in ihr Spiel zu bringen. Natürlich war der Drei-Klassenunterschied zu spüren. Doch die Zuschauer störte das nur wenig. Sie feierten sich und den neuen SV Atlas. Erfreuliches meldet auch die Polizei: „Es gab aus polizeilicher Sicht keine nennenswerten Zwischenfälle. “Die wenigen polizeilichen bekannten Störenfriede haben sie gut im Blick gehabt.
 
Interview mit Stefan Keller

„Wir sind real und verstellen uns nicht!“

Moin Stefan, du bist im Vorstand des SV Atlas und im Verein seit knapp drei Jahren verantwortlich für Marketing und Vertrieb. Wie bewertest du das Arbeiten im Verein? Arbeit insinuiert gegen Bezahlung und das trifft bekanntermaßen nicht zu. Abgesehen davongeht es für mich darum dem Verein zu dienen, durch hohes Engagement und Fähigkeiten den SV Atlas für sich und im Wettbewerb voran zu bringen sowie auch hier was für Delmenhorst zu unternehmen. Das ganze geschieht immer im Team und dabei ist Spaß für mich von herausragender Bedeutung.

Die Regionalliga wird schnell zur Todesliga für Vereine, die Kosten steigen deutlich zur Oberliga, die Einnahmen können oft nicht dagegen im gleichen Zuge gesteigert werden. Wie sieht es beim SV Atlas aus? Grundsätzlich versuchen wir am Rande des Vertretbaren zu agieren und die Substanz auf und neben dem Platz in einem gesunden Maß auszubauen. Selbstverständlich geht es immer darum mehr Vereinsmitgliederaufzunehmen, die Basis der Förderer:innen und Sponsoren:innen in der Anzahl als auch im finanziellen notwendigerweise zu steigern. Dann etwas sehr essentielles, gleich aus mehreren Perspektiven, ist der Besuch an Zuschauern zu unseren Heimspielen. Deutlich über 1.000 Zuschauer im Schnitt ist meines Erachtens angemessen.

Um Partner und Sponsoren für den Verein zu gewinnen, gehst du auch alternative Wege und hast mit dem Container eine Anlaufstelle installiert. Wie wird dieser angenommen? Ehrlich gesagt gut, aber ich will auch hier für alle immer mehr, denn die Präsenz hier oder zu anderen Anlässen dokumentiert sicher echtes Interesse und Anteilnahme. Neben dem SV Atlas Clubcontainer haben wir schon die mind. 3x im Jahr statt findenden Clubabende etabliert, die SV Atlas Jobbörse im Internet gestartet oder die entsprechende Homepage des SV Atlas Clubs verfügbar gemacht. Und es sollen sich weitere Formate anschließen.

Delmenhorst gilt als eher bonitätsschwach. Wie weit muss man über die Grenzender Stadt denken, um Unterstützer für den SV Atlas zu begeistern? Denken muss man immer grenzenlos. Handeln wohlmöglich auch. Die eigene Ressource allerdings bestmöglich zu nutzenführt schon verstärkt in den Raum Delmenhorst, Bremen und Oldenburg. Wir meinen relativgut zu wissen, welche Mehrwerte wir als SV Atlas Delmenhorst ins Angebot für unsere Sponsoren stellen. Im SV Atlas Club zeigt sich, dass nach und nach weitere Branchen auf uns aufmerksam werden und das Netzwerk untereinander gewinnbringend agiert. Ich hoffestets leise, dass die Stadt Delmenhorst im Rat, der Verwaltung und allen weiteren Personen die Chancen erkennen, denn Denken sollte immer grenzenlos sein und beim Handeln versuchen wir Vorbild zu sein.

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Der Verein profitiert davon, dass man zwischen Oldenburg und Bremen liegt, wenn es darum geht, gute Fußballer zu bekommen. Ist es im Gegenzug schwer sich gegen die Vereine beim Sponsorenpool durchzusetzen? Zunächst kein einfaches Unterfangen, aber da könnte es einen Asset also einen echten Mehrwert geben und zuletzt bekommen wir diesbezügliche Bestätigungen. Ich glaube wir sind ein wohltuender Kontrast, wir sind hemmungslos real und verstellen uns nicht bzw. kopieren niemanden. Spaß und Wohlfühlen stehen für uns immer an erster Stelle bzw. diese mit anzudienen, gepaart mit Authentizität, die immer durch alle Personen zuliefern ist. Dieses Rezept wird überzeugen und wer ebenfalls diese Werte als Basis des Zusammenseins sucht, wird sich bei uns wohlfühlen und sein Engagement angemessen zurück bekommen.

Du hast als Spieler deine Knochen für den Verein hingehalten, ein besonderer Anreiz für dich hier etwas zu bewegen? Der SV Atlas ist der Verein meiner frühen Kindheit und langewährend meiner Jugend. Dazukamen 3 Jahre in der 1. Herren. Als gebürtiger Bremer und ab dem 7. Lebensjahr wohnhaft in Delmenhorst, verspüre ich eine Selbstverständlichkeit mich mit meinem Engagement und den ggf. vorhandenen Fähigkeiten einzubringen. Ab dem 1.7.22 bin ich noch für ein Jahr Präsident des Lionsclubs Delmenhorst-Burggraf, wenn das so weiter geht endet es vielleicht noch als „Roland Gerd“ (lacht).Klar ist, für und beim SV Atlas ist es motivierend für mich.

Je höher die Ligazugehörigkeit, desto professioneller wird es auf allen Seiten. Ist der Verein in personeller Hinsicht gut für die Regionalliga aufgestellt? Wir agieren am Limit. Alle verantwortlichen Personen und sämtliche Personen im Teamhinter dem Team leisten in Summe richtig was ab. Von außen betrachtet sind wir ein vollwertiges Mitglied der Regionalliga Nord. Aber das ist in personeller Hinsicht ziemlich auf Kante genäht. Wir brauchen mehr Hände, heiße Herzen, Kompetenzen diverser Ausprägungen und weitere Ressourcen von bis. Wer etwas in dieser Hinsicht beitragen möchte, ist wirklich herzlich Willkommen. Wir sind nie fertig und das kann faszinieren, manchmal nerven, aber eigentlich immer Sinn ergeben.

Du sagst gerne, dass die Regionalliga die Bundesliga des SV Atlas ist. Magst Du das genauer erläutern? Wir sind norddeutsch, bodenständig, lieben unsere Stadt und die Menschen vor Ort, egal ob im Verein oder in der Region wohnend. Wir brennen dafür unsere Stadt und unsere Farben zu repräsentieren, gemeinsam mit unseren Mitgliedern im SV Atlas Club immer gewinnen zu wollen und dabei niemals Maß und Mitte bzw. die Authentizität aufzugeben. Daher ist die Regionalliga aktuell unsere sportlich beste Heimat, in der wir immer100% liefern müssen, um kurz und mittelfristig dabei sein zu dürfen. Ob das so für jeden Bundesligisten gilt, wäre noch zu
beweisen, hier ist es definitiv so.
 
Pokalsieg in Hannover Pokalsieg in Hannover

Niedersachsenpokalsieger 2019

Der Gegner mit dem TuS Bersenbrück der Favorit und 1.500 Fans im Gepäck ging es im Mai 2019 nach Hannover ins Eilenriedestadion, der Spielstätte der U23 von Hannover 96.

Der SV Atlas, in die Saison mit Trainer Jürgen Hahn gestartet, setzte sich im Achtelfinale des Niedersachsenpokals (Amateure) mit 3:1 bei TuS Blau-Weiß Lohne durch. Im Viertelfinale ging es dann im Heimspiel gegen FC Hagen/Uthlede deutlich eine Runde weiter. Man bezwang den FC H/U mit 4:0 in einemdeutlich überlegenden Spiel. Zum Halbfinale vor volle Hütte stand mit Olaf Blank ein neuer Trainer an der Seitenlinie. Die schwache Partie brachte vor allem einen Gewinner hervor: Torwart Florian Urbainski. Im Elfmeterschießen hielt Urbainski zuerst einen Elfer und verwandelte im Anschluss selbst den entscheidenden Elfermeter zum Sieg und Einzug in das Finale.

Am 25.05.2019 sollte es vor gut2.500 Zuschauern eine spannende Partie werden, auch wenn es schon gut aussah. Das Team inzwischen von Interimstrainer Daniel von Seggern betreut, ging in der 13. Minute durch Thade Hein in Führung. Atlas spielte einen guten Ball und die starken Bersenbrücker hielten ordentlich mit. Das zweite Tor erzielte allerdings wieder der SV Atlas und wieder Thade Hein. In der 40.Minute kurz vor Pausenpfiff stand der SVA mit 2:0 in Front.

Was man sich dann als Fanwünscht, trat ein. Kurz nach Anpfiff zur zweiten Halbzeit legte Marco Prießner ein Tor nach und erhöhte auf 3:0 für den Underdog der Partie. Auch wenn Atlas nun das Spiel kontrollierte und versuchte gegen die anstürmenden Bersenbrücker Akzente zusetzten, kam der TuS verdammt nahe ran. In der 63. Minute netzte Goldmann zum ersten Mal ein und verkürzte auf 3:1.Dieser Goldmann legte nach einer Sturmphase auf das Delmenhorster Tor einen weiteren Treffer kurz vor Ende der regulärenSpielzeit nach. In der 87. Minute stand es nur noch 3:2 und Bersenbrück zeigte Ehrgeiz auf den Ausgleich. Einer hektischen Schlussphase hielt die Abwehr des SV Atlas Delmenhorst stand und der Jubel kannte nachdem Schlusspfiff keine Grenzen mehr. Der größte Erfolg war eingetütet und bedeutete die Teilnahme an der DFB-Pokal Endrunde.

Für viele Fans ist nicht das Spiel im DFB-Pokal das größte Highlight, sondern der Gewinn des Niedersachsenpokals. Praktisch die Pflicht vor der Kür im DFB-Pokal.
 
DFB-Pokal

Ein Kraftakt mit 41.500 Zuschauern

Der SV Atlas ist immer für eine Überraschung gut. Als 1. Vorsitzender Manni Engelbart in der „Sportschau“ saß und ins Mikrofon rief: „Das ist Stadteil gegen Stadtteil“ war gerade der Gegner für die erste Runde im DFB-Pokal gezogen worden: Werder Bremen. Man hätte vorher drauf wetten können, sologisch war es, dass Atlas als Teilnehmer etwas besonderes als Gegner ziehen wird. Die Arbeit, die das mitbrachte, war unglaublich.

Mit dem Los war sofort klar, dass ein Spiel gegen einen Bundesligisten mit so einem Format nicht in Düsternort durchführbar wäre. Die Kosten, um das Stadion für die Teilnahmeschmuck zu machen, hätten die Einnahmen überstiegen, was am Ende in einem finanziellen Desaster hätte enden können. Manni Engelbart traf mit Bastian Fuhrken und Thomas von Roenn auf Verantwortliche bei Werder Bremen, die bereit waren zusammen mit Atlas Delmenhorst anzupacken und ebneten auf Mannis Wunsch hin den Weg zu einem Spiel im Weserstadion. Bis zum Spielwurden es für die Verantwortlichen des SV Atlas Wochenvoller harter Arbeit. Alle Beteiligten rund um das Spiel arbeiteten auf ehrenamtlicher Basisauf Hochtouren neben ihren beruflichen Verpflichtungen. Ob Vorstand, Sicherheitsbeauftragte, Medienabteilung und die vielen weiteren Helfer, alle waren bis zum Hals in Arbeit versunken. Das Ziel war Motivation genug, denn es hieß von Manni Engelbart ausgerufen: Das Jahrhundertspiel.

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Der SV Atlas brachte mit Werder Bremen zusammen den DFB dazu, seine Statuten zu ändern und das Spiel zu ermöglichen. Das finanzielle Risiko lag bei Atlas natürlich mit der Anmietung des Stadions samt aller Kosten. So zitterten alle vordem Start des Vorverkaufs, ob sich der Aufwand mit dem Umzug ins Weserstadion gelohnt habe. Die Erwartungen wurden dann deutlich übertroffen als in der ersten Phase direkt 50.000Anfragen eingingen. Die viele Arbeit fiel allen Beteiligten endgültig von den Schultern als der Schiedsrichter das Spiel vor41.500 Zuschauern (ausverkauft) anpfiff und man ein tolles Spiel sah.

Die Stimmung im Stadion war freundschaftlich, da viele Atlas-Fans auch Werder Bremen nahe stehen, viele Werder- und Atlas-Fans Kollegen, Nachbarn und Freunde sind. Ein großes Familienfest in einem tollen Rahmen sorgt für viel Sympathie auf allen Seiten.

Das erste Profi-Pflichtspielbrachte eine kleine Sensation zu Stande. Tom Schmidt schoss mit dem 1:2 den Anschlusstreffer und somit ein Pflichtspiel-Tor gegen einen Bundesligisten. Den Lohn für die harte Arbeit gab es ab der 80. Minute bis weit nach Spielende, als die12.000 Delmenhorster „SV Atlas Olé“ sangen und der Mannschaft und dem Team hinter dem Team auf dem Rasen ihren Respekt zollten.

10 Jahre Atlas Delmenhorst sind10 Jahre Highlights bis zur ganz großen Bühne.
 
Atlas kommt ins Kino

Als der SV Atlas die Kinos füllte

Man kann Ideen haben, hat alles gut durchgeplant, hat ein tolles Team um sich herum, eine Dramaturgie weit über den Vorstellungen von Drehbuchautoren, die wird einem vom Glück geschenkt.

Die Tochter von Vorstand Finanzen Thomas von Roenn, ihres Zeichens Studentin in Köln, begleitete ihre Familie zu Atlas-Spielen und fing ebenfalls Feuer. Sie sprach über den Ver-ein in ihrem Studienkreis und so beschlossen sie und ihre Freunde, eine Dokumentation über die Rückkehr des SV Atlas zu drehen. So begleitete Jute Medien die Mannschaft und den Verein vor und hinter den Kulissen. Der SV Atlas mit seiner Strahlkraft alter Tage, den Highlights der jüngeren Geschichte und dem zu diesem Zeitpunktstarken Auftritt in der Landesliga brachte einiges mit, um ein schönes Filmprojekt auf die Beine zu stellen. Das notwendige Geld dafür kam durch ein Crowdfunding zustande.

Der SV Atlas hatte in der Landesliga Saison als Aufsteigerdirekt eine Position ganz vorneeingenommen. Unerschrocken und akribisch arbeitend begab sich der SV Atlas in einen Kampf um den Aufstieg in die Oberliga mit Blau-Weiß Lohne, SC Melle und Kickers Emden. Ein Meis-terrennen, das es in sich hatte.

Aus dem Meisterschaftsrennen der Landesliga Weser-Ems2016/2017 wurde zum Ende der Saison ein Dreikampf. Kickers Emden war auf der Zielgeraden die Luft ausgegangen und so spitzte sich das Feld immer enger zu. SC Melle 03 machte eine sehr gute Figur und Blau-Weiß Lohne und Atlas Delmenhorst hielten Gleichschritt.

Am 27. Spieltag holte der SV Atlas zuhause ein 2:0-Sieg gegen den TV Dinklage und verteidigte den ersten Platz vor Blau Weiß Lohne, der in Friesoythe mit 4:1 gewann. Am 28. Spiel-tag am 13.05. verlor Atlas in Melle mit 0:2 und musste die Pole Position an Lohne abgeben, die den TV Dinklage mit 4:3 knapp besiegten. Zwei Spieltage vor Ende der Saison stand man zwei Punkte hinter dem Favoriten aus Lohne, Hopfen und Malzwaren aber noch nicht verloren, da die beiden Teams sich in Lohne zum Duell trafen.

Der Spielansetzer hatte volle Arbeit geleistet und das Stadionvoll, 600 Fans aus Delmenhorst unter den 3.000 Zuschauern wollten dem SV Atlas unter die Arme greifen. Es war zu dem ein Matchball-Spiel für die Lohner, die im Falle eines Sieges den Aufstieg perfekt machen konnten. Bedingungen, die das Fan Herz höher schlagen lassen. Beide Teams kamen gut in das Spiel und konnten gefährlich vor das Tor kommen. Schon in der 7.Spielminute brachte Lars Scholz nach einem Dribbling 20 Meter vor dem Tor mit einem trockenen Schuss in die kurze Ecke den Gast in Führung. Der späte Aus-gleich schockierte Team, Trainer und Fans gleichermaßen. In der89. Minute verlor Atlas beim Versuch, einen Konter zu setzten, den Ball, war hinten unaufgeräumt und kassierte durch Liegmann nach guter Flanke den Gegentreffer. Die Enttäuschung war groß auch wenn die Fans‚ Wir sind stolz auf unser Team‘ nach Schlusspfiff sangen.

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Am letzten Spieltag ging es für den SV Atlas zu Hause gegen den schon abgestiegenen VfL Wildeshausen, während Blau Weiß Lohne in Bad Rothenfelde antreten musste. Der SV Bad Rothenfelde hatte in Lohne stark ein 1:1 erzielt und im Rückspiel zum Saisonende sich vieles vorgenommen. Galt es dem langjährigen Trainer einen schönen Saisonabschluss zu bereiten. Ein kleiner Funken Hoffnung für den SV Atlas, der nicht nur gewinnen und auf Hilfe aus Bad Rothenfelde hoffen, sondern auch noch das Torverhältnis hochschrauben musste.

So ging es gegen den VfL Wildeshausen in der 10. Minute zwar schnell in Führung, allerdings geriet es dann ins Stocken und so nur mit 1:0 in die Halbzeitpause. Die frohe Kunde aus Bad Rothenfelde ließ verlauten, dass dort der SV mit einer2:1-Führung in die Halbzeit gegangen war. Noch 45 Minuten und Atlas könnte tatsächlich noch den Aufstieg schaffen. Der doppelte Schock zu Beginn der zweiten Halbzeit, als in der 49.Minute Wildeshausen und BW Lohne zeitgleich die Spielständeausglichen. Es dauerte bis zur62. Minute bis der SV Atlas wie-der in Führung ging und weitere10 Minuten bis zum 3:1 (72.).Nun war der Knoten geplatzt und man erhöhte durch einen Treffer in der 76. das Ergebnis auf 4:1 und dann wurde es mucksmäuschenstill. Lohne hatte in der 80. Minute die Führung geschossen und war 10Minuten vor Ende aufgestiegen. Drei Minuten später brandete Jubel durch das Stadion, da der SV Bad Rothenfelde tatsächlich noch einmal ausglich. Atlas markierte noch das 5:1 und dann war Schluss in Delmenhorst, aber in Bad Rothenfelde noch nicht.

1.500 Zuschauer starrten auf Bastian Fuhrken, der im Kreis der Spieler stand und telefonierte. Er hatte einen Verantwortlichen am Telefon, der live berichtete. Es waren die wohl längsten Minuten in der Vereinsgeschichte. Als auf der anderen Seite Jubel aufbrannte, zuckte Fuhrken zusammen und keiner konnte es deuten. Lohne noch ein Tor gemacht, war abgepfiffen worden, wie ist das verdammte Ergebnis? Fuhrkens Gesprächspartner schrie in den Hörer, dass das Spiel aus sei und Atlas Meister wäre. Fuhrken streckte die Faust in den Delmenhorster Himmel und den Jubel wird man noch in Bremen gehört haben. Eine tagelange Party brach vom Zaun.

Für die Dokumentation ein perfekter Abschluss. Die Doku wurde im TV auf N3 ausgestrahlt, war ein Jahr lang in der ARD-Mediathek verfügbar, das Jute Medien-Team wurde für diese Doku für einen Medienpreis nominiert und drei Abendestrahlte das Maxx Kino die Dokumentation in voller Länge in ihrem Kinosaal aus. Die erste Vorstellung war sehr emotional, als vor ausverkauftem Kinosaal die Doku Premiere feierte.
 
Die Torschützen

Entelmann: „Wäre ich nur zehn Jahre jünger“

Der SV Atlas und Dominik Entelmann – eine Erfolgsgeschichte ,die sich alle noch länger gewünscht hätten.

Seit dem Juni 2013 geht der39-jährige Entelmann für den SV Atlas Delmenhorst als Mittelstürmer auf Torejagd mit einer grandiosen Bilanz. Dominik, der seit dem 01.07.18für die Zwote aktiv ist, hat mit seinen Toren einen überragenden Anteil an der Story SV Atlas Delmenhorst. So schoss er zwischen 2013 und 2018 für die erste Mannschaft satte 128 Ligatore und seit 2018 für die zweite Mannschaft bisher 60Tore.

Sein Bestwert: 44 Tore in einer Saison (2013/2014). Ja, wäre er zur Neugründung jünger gewesen, so hätten wir ihn sicherlich in der Regionalliga noch Toreschießen sehen.

Auf dem zweiten Platz liegt Musa Karli mit beachtlichen 51Treffern, gefolgt von Iman BiRia mit 28 Treffern.

Bestplatzierte noch aktive Spieler sind Tom Schmidt mit 12,Oliver Rauh mit 10 und Marek Janssen mit 9 Treffern.

Stand: 04.04.2022

1 Dominik Entelmann 128
2 Musa Karli 51
3 Iman Bi-Ria 28
4 Patrick Degen 23
5 Kevin Radke 21
6 Christian Stark 20
7 Lars Scholz 19
8 Marco Priessner 17
9 Marc Pawletta 15
10 Stefan Bruns 15
11 Dennis Metzing 12
12 Florian Knipping 12
13 Tom Schmidt 12
14 Simon Matta 10
15 Oliver Rauh 10
16 Andre Tüsselmann 9
17 Eduard Scharf 9
18 Waldemar Kelm 9
19 Dennis Janssen 9
20 Marek Janssen 9
21 Hakan Cengiz 8
22 Gerry Klenke 8
23 Stefan Kulikow 8
24 Michael Müller 7
25 Tammo Renken 7
26 Thomas Mutlu 7
27 Daniel Isailovic 7
28 Steven Müller-Rautenberg 7
29 Karlis Plendiskis 7
30 Florian Stütz 7
31 Fabian Borrmann 6
32 Daniel von Seggern 6
33 Mattia Trianni 5
34 Hanno Hartmann 5
35 Thore Sikken 5
36 Simon Matta 5
37 Leon Ligerski 5
38 Emiljano Mjeshtri 5
39 Dimitrios Ferfelis 5
40 Marco Stefandl 4
41 Christopf Schneider 4
42 Jan Schreiber 4
43 Alexander Ruf 4
44 Thade Hein 4
45 Marvin Osei 4
46 Timo Riedel 3
47 Tom Witte 3
48 Nick Köster 3
49 Robert Plichta 3
50 Jannis Bensch 2
51 Andre Brun-Tatje 2
52 Liridon Stubbla 2
53 Sebastian Kmiec 2
54 Sebastian Koltonowski 2
55 Marlo Siech 2
56 Aladji Barrie 2
57 Philipp Eggersglüß 2
58 Ron-Martin Klenke 2
59 Kevin Eberhardt 1
60 Stephan Klar 1
61 Simon Puklicz 1
62 Patrick Finke 1
63 David Lohmann 1
64 Kevin Kalinowski 1
65 Maximilian Klatte 1
66 Mark Spohler 1
67 Jannik Vollmer 1
68 Julian Harings 1
69 Jan-Niklas Wiese 1
70 Devin Isik 1
71 Siya, Cerruti 1
72 Steffen, Tobias 1
73 Eggert, Philipp 1
74 Sari, Kerem 1
75 Samuel Adeniran 1
 
10 Jahre später

Atlas – April 2032

Mensch schon wieder 10 Jahre vergangen. 2022 hatten wir das zehnjährige Bestehen nach der Wiedergründung und unser Team spielte in der sogenannten Meisterrunde der Regionalliga Nord. Unglaublich in der Rückschau. Damals hatten wir nicht einen Kunstrasen platz, auf den Plätzen vom Städtischen Stadion bolzten Menschen aller Herkunft privat herum, stellten ihre Fahrräder direkt auf den Plätzen ab oderließen nach einem Spiel gegen die U23 von Holstein Kiel Drachen steigen.

Kurz vorher drohte der Dreiecksee aufgrund einer Vernässung über die Ufer zu treten und den Hasporter Damm zu überfluten. Witzig. Was damals auch extrem bemerkenswert war, alle waren ehrenamtlich dabei. Manni Engelbart ging gerade in seine zweite Amtsperiode, heute ist er ja der Ehren-vorsitzende, und am Ende dieser Zeit wurden die Planungen für das „Manfred Engelbart Delmestadion“ abgeschlossen. Inzwischen haben wir alle dieses Gelände richtig lieben gelernt. Na ja in der 2. Bundesligabraucht es eben dieses Multifunktionsgebäude im Bauch der Haupttribüne. Die Geschäftsstelle, die Umkleiden, Sanitärräumlichkeiten oder der Fanshop mit der „SV Atlas World“ sind heute normal für uns, aber damals so weit weg wie heute das Wasserstoffauto vom einst modernen Elektrofahrzeug. Unglaublich.

Auf dem Gelände sind mordernste Hybridrasenflächenentstanden, die Lichttechnik ist punktgenau und als komplettnachhaltig zu bezeichnen, diverse Mannschaften können trainieren und zeitweise nutzen auch andere Sportarten dieses Gelände. Mitglieder aus dem SV Atlas Club, die Verwaltung der Stadt Delmenhorst und andere Gruppen nutzen die Medienräume auf dem Gelände. Heute alles selbstverständlich und passend in Zeiten der Dezentralisierung, von der Delmenhorst sowieso stark profitiert hat nachdem die Coronapandemie auch hier sehr vielgesellschaftlich veränderte.

Die vor 7 Jahren geplante „Hochschule Delmenhorst –Düsternort (HDD)“ u.a. mit den Schwerpunkten „Neue Gesellschafts- und Lebensformen, Interkulturelle Ökonomie und Sportpädagogik“, die im letzten Jahr die ersten Studentinnen und Studenten zum Erstsemester begrüßte, folgt dem Geist der US-amerikanischen Universitäten insbesondere dem Sport als Leistungs- und Identifikationsgedanken Raum zu geben. Davon profitierten Delmenhorst, die HDD und der SV Atlas Delmenhorst gleichermaßen.

Atlas ist noch immer ein Verein im Profifußball, der durch die Mitglieder mehrheitlich mitbestimmt ist. Frühzeitig wurde ein Wirtschafts- sowie ein Zukunftsrat gegründet. Damit sind wir immer gut gefahren, weil zum einen der Verein zukunftsgerecht positioniert wurde und Sponsoren sowie Förderer neben einem „Return on Investment“ vor allem ein nicht in Geld aufzuwiegendes Gut im Netzwerk zurückbekommen. Zu Beginn der 20erJahre lautete der Slogan „Wir für Delmenhorst“, den wir noch heute im „Atlasmuseum“ über den Eingang prangern sehen. Mit Blick auf die Mitte des letzten Jahrzehnts erweiterte sich dieser Kernslogan in den heute bekannten Slogan für die gesamte Region Bremen-Delmenhorst-Oldenburg. Das sich diese Ausrichtung bewährte sehen wir an unserer heutigen Mitgliederstruktur. Von den heute3.825 Personen, die als Vereinsmitglied im SV Atlas registriert sind kommen alleine 2.224 nicht aus Delmenhorst.

Selbiges gilt für die Fanclubs. BGR, Block H oder Block M gibt es noch heute. Mit dem damaligen Pokalgewinn in Niedersachsen gründete sich der SV Atlas Fanclub Hannover-Linden quasi die erste Blau Gelbe En-klave. Heute zählen die „Bremer Kapalken – hinter Huchting ist ein Graben“ genauso zum Vereinsbild wie die Fans von„ Oldenburg in Blau Gelb“. Für alle die schon lange dabei sind, zählt es jedes Mal zu den Freuden auch bei den Auswärtsspielen, diese Banner in der Fankurve des SV Atlas zu sehen.

Jugendfußball ist ein hartes Brot, denn ein langer Atem und Kontinuität sind zu beweisen.2020 gründete sich der JFV Delmenhorst aus den Vereinen Delmenhorster TB, TuS Heidkrug, TV Jahn und dem SV Atlas. Diese Kooperation mit dem Willen Delmenhorst zur Heimat für die talentiertesten Spieleraus der Region zu machen gelang relativ zügig. Seit einigen Jahren spielen die U19 und dieU17 ebenfalls in der Bundesliga .Besonders hervor zu heben ist dabei das „Nachhaltige Jugendleistungszentrum“, das erste seiner Art in Deutschland. Die Spieler werden alle bei Gasteltern eingegliedert und dabei wird extrem erfolgreich neben der fußballerischen Ausbildung eben auch der kulturelle sowie persönlichkeitsbildende Faktorsichergestellt. Dieses Modell spricht sich sehr positiv bei den Spielern und Eltern herum, sodass nicht selten der JFV Delmenhorst Clubs der 1. und 2.Bundesliga vorgezogen wird. An diesem Modell bleiben wir unbedingt dran und für nächstes Jahr ist sogar die Kooperation mit der HDD in einem eingleisigen sowie dualen Studien-gang angedacht.

Die Dualität wird durch die Sponsoren aus dem SV Atlas Club abgesichert. Zum einen sichern sich unsere Partner den beruflichen Nachwuchs und viele Spieler verbringen deshalbihre ersten Profijahre beim SV Atlas Delmenhorst. Mal sehen wie der Rückblick 2042 aussieht und welche Gegebenheiten sich mit Blick auf 2022 oder2032 verändert haben. Nicht, dass wir dann schon wieder aus der Haut gewachsen sind und zwischenzeitlich dachten, hoffentlich haben die anderen wirklich genauso Lust Delmenhorst ganz nach vorne zu bringen wie der SV Atlas Delmenhorst.

Stefan Keller
 
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