Aber will denn jemand Dünnbier?
Nach meiner Einschätzung nicht so viele, daß es für die Präsidentschaft reicht und das wird Dinnebier auch wissen und deshalb macht er nochmal "Stimmung". Dabei verkennt er drei DInge:
Die meisten Mitglieder sind froh, wenn um den Verein mal ein wenig Ruhe einkehrt und haben deshalb kein Interesse an dieser Art von Wahlkampf. Die Idee, einen Mann an der Spitze zu haben, der externe Gelder von "uneigennützigen Gönnern", die dann womöglich in die Vereinspolitik reinreden wollen, heranholt, ist ähnlich populär, wie Mohammed-Karikaturen im Iran.
Ein wichtiger Punkt ist außerdem die satzungsmäßige Zuständikeit des Präsidiums. Dazu heißt es in § 19:
"Das Präsidium ist verantwortlich für die ordnungsgemäße Wahrnehmung aller Vereinsaufgaben, sofern sie nicht satzungsgemäß anderen Vereinsorganen vorbehalten sind. Das Präsidiumshandeln hat sich am Interesse des Vereins, dem Vereinszweck und den gesetzlichen Vorschriften auszurichten. ...
Der Präsident bzw. bei dessen Verhinderung sein Stellvertreter koordiniert die Arbeit des Präsidiums und repräsentiert den Verein nach außen."
Im Grunde hat der Präsident also hauptsächlich repräsentative Aufgaben. Daher hat Bernstein sehr viel mehr in den Verein "hineinregiert", als ihm satzungsgemäß zustand. Dies hat sich bereits bei Drescher wesentlich geändert. Der Verein hat dank Bernstein einen neuen Kurs eingeschlagen; jeder Versuch eines neuen Präsidenten, diesen grundlegend zu ändern, wird scheitern, zum einen, weil der weit überwiegende Teil der Mitglieder und Fans diesen Kurs mitträgt, zum anderen, weil dies gar nicht in seinem EInflußbereich liegt. Daher gehen auch seine Vorwürfe an Drescher in's Leere: die Tatsache, daß es erhebliche Diskrepanzen bei Prognosen und tatsächlichen Zahlen bezüglich der Finanzen gibt, war auch den Verantwortlichen bewußt und diese haben deshalb Ralf Huschen als Geschäftsführer Finanzen eingestellt. Allerdings erst zum 01.07. diesen Jahres. Damit war für die "Frühjahrsprognose" noch nicht zuständig. Daß sich Huschen bei seiner Vita (Adidas, Nixdorf, GF Finanzen SC Paderborn, Inhaber der Trainer A-Lizenz, im Aufsichtsrat der DFL GmbH seit der Generalversammlung 2022, Teil des DFB-Vorstandes und aktives Mitglied im Bund Deutscher Fußball-Lehrer) von welchem Präsident auch immer reinreden läßt, hielte ich für nicht zielführend.
Dinnebier und auch Sidka hätten höchstens eine Chance, wenn nur einer der beiden antritt und damit alle Stimmen der "Opposition" auf sich vereinigt. Allerdings halte ich das Wählerpotential bei Dinnebier (mehr "wirtschaftliche Professionalität" und weniger "Vetternwirtschaft mit ehemaligen Spielern") und Sidka (Ur-Herthaner von anno dazumals für die Ur-Traditionalisten) für jeweils zu gering, um, auch zusammengenommen, eine echte Chance zu haben.
Ich bin aber natürlich trotzdem gespannt.