Fußball Business


Der FC Schalke 04 wünscht sich nach dem Milliarden-Deal für die TV-Rechte einen konstruktiven Austausch zum immer wieder heiß diskutierten Verteilerschlüssel. Der Plan der Knappen: Weniger Berücksichtigung der sportlichen Leistung. Dafür soll die Attraktivität und Strahlkraft von Traditionsklubs mit vielen Fans stärker gewichtet werden.

Die Forderung ist ja nicht besonders neu und wurde ja schon öfters abschlägig beschieden.
Das ist schon arg plump, was der Heidel da vom Stapel lässt. An der Situation auf Schalke hatte er selber ja auch einen nicht zu kleinen Anteil. Dass er jetzt wieder aus Sicht von Mainz argumentiert, ist natürlich nachvollziehbar. Trotzdem wäre in seiner Position weniger mehr.
 

Es geht mal wieder um's Geld. Mal wieder wird die Verteilung der Fernsehgelder kritisch hinterfragt. Filbry bringt zudem eine Gehaltsobergrenze ins Spiel (Gibt es z.B. in den USA).
 

Schalke starte demnächst, am 22.01.2025, seine Fördergenossenschaft. Ein Anteil kostet 250,- E plus 75,-Euro Verwaltungsgebühr ("Eintrittsgeld"). Nur Vereinsmitglieder können Anteile erwerben. Und Firmen.

Wer beispielsweise 04 Anteile zeichnet, kann sich über eine gedruckte Urkunde, einen „Auf Schalke eG“-Pin zum Anstecken und die namentliche Erwähnung auf dem Fördergenossenschafts-Denkmal, das in der Nähe der VELTINS-Arena errichtet werden soll, freuen.

"St. Pauli hat in den ersten zwei Wochen 17 Mio. Euro gesammelt. Bei allem Respekt – bei unserer Größe ist es realistisch, dass wir darüber liegen werden. Ein erster Befreiungsschlag ist ab 50 Millionen Euro möglich."

Sagt Vorstandschef Matthias Tillmann. Tönnies findet das iwie auch gut und will da auch irgendwie mitmachen (Viele ANteile kaufen?).

Mit dem Geld sollen primär Alt-Schulden abgebaut werden, damit Schalke nicht mehr so viele Zinsen zahlen muss (Aktuell wohl 16 Mio p.a.).
 
"[...] Bei der Verteilung der TV-Gelder im deutschen Fußball wird es künftig keine großen Veränderungen geben. Das geht aus dem neuen Verteilerschlüssel hervor, den die Deutsche Fußball Liga (DFL) einstimmig beschlossen hat. Dass Traditionsklubs wie Schalke 04 oder der Hamburger SV wegen ihrer vielen Fans künftig deutlich stärker an den Medieneinnahmen beteiligt werden, ist damit vom Tisch.
[...]
»Der neue Verteilerschlüssel orientiert sich an wesentlichen Eckpunkten des bewährten Systems«, schrieb die DFL. Zuvor seien »verschiedene Ansätze diskutiert und Anregungen aus dem Kreis der 36 Klubs der Bundesliga und Zweiten Bundesliga aufgenommen« worden. Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, Sprecher des DFL-Präsidiums, sprach von einer »guten Weiterentwicklung des bewährten Schlüssels«. [...]"



Ein bewaehrtes System, ja? In welchem ein Verein 11-mal hintereinander Meister wird? Also haeufiger hintereinander als in der DDR, in welcher die besten Spieler auf Anweisung von oben an Dynamo Berlin abgestellt wurden? Das ist also ein bewaehrtes System, ja?

Ein Profifussballpyramide, in welcher die erste Liga voll von (z.T. "neuen") Vereinen ohne grosse Fanbasis ist, waehrend sich viele Vereine mit grossen Fanbasen in der 2. Liga oder gar tiefer wiederfinden - das ist also ein bewaehrtes System, ja? Das ist das, was die Zuschauer sehen wollen? Heidenheim-Hoffenheim in Liga 1 und Dresden-1860 in Liga 3?

Die sind alle so doof, die verdienen zurecht kaum Geld mit ihrer internationalen Vermarktung.
 
In der Bundesliga spielen 9 Vereine, die schon mal (west- oder gesamt-)deutscher Meister waren, in der 2. Liga spielen 11 ehemalige Meister. Und die DFL so: "Bitte gehen Sie weiter, es gibt hier nichts zu sehen."

Die Meisterschaften im Detail:

Bundesliga:
Bayern: 33
Leverkusen: 1
Frankfurt: 1
Stuttgart: 5
Wolfsburg: 1
Gladbach: 5
Bremen: 4
Dortmund: 8
Kiel: 1
---
Summe: 59, wovon 26 nicht auf die Bayern entfallen

2. Liga:
HSV: 6
Koeln: 3
Kaiserslautern: 4
Hannover: 2
Duesseldorf: 1
KSC: 1
Nuernberg: 9
Hertha: 2
Schalke: 7
Fuerth: 3
Braunschweig: 1
---
Summe: 39 (dazu kommen 3 DDR-Meisterschaften von Magdeburg)

Nach Anzahl der (west- oder gesamtdeutschen) Meisterschaften sind das hier die deutschen Top 10:
Bayern, Nuernberg, Dortmund, Schalke, HSV, Stuttgart, Gladbach, Kaiserslautern, Bremen, VfB Leipzig

Von diesen Top 10 spielen aktuell nur 5 Mannschaften in der Buli. Zum Vergleich: Von den entsprechenden englischen Top 10 spielen nur 2 Vereine aktuell nicht in der PL, naemlich Sunderland (6 Titel, geteilter Platz 7) und Sheffield Wednesday (5 Titel, geteilter Platz 9).

Aus Sicht der DFL ist das alles voll okay so.
 

"Wir brauchen in Europa entweder eine absolute Kaderkosten-Obergrenze wie in den US-Profiligen. Oder eine Deckelung der Spielergehälter."

Rolex-Kalle sucht nach Lösungen, damit die Bayern nicht langsam aber sicher abgehängt werden. Im Sparmodus sind sie ja bereits.
 

"Wir brauchen in Europa entweder eine absolute Kaderkosten-Obergrenze wie in den US-Profiligen. Oder eine Deckelung der Spielergehälter."
[...]
Bin dafuer, und diese Obergrenze sollte bei den aktuellen Kaderkosten des SC Freiburg liegen. Wie, das ist Rolex-Kalle zu wenig? Na sowas.
 
Man könnte auch die Regelung der MLS übernehmen und international verbindlich festlegen, so wären alle gleich und es ginge tatsächlich nur noch um sportliche Leistung.

In der MLS gilt eigentlich ein Salary Cap, also eine Gehaltsobergrenze. 2023 lag sie bei 651.250 US-Dollar pro Spieler. Der Mindestlohn betrug 85.444 US-Dollar. Auf diese Rahmenbedingungen hatte sich die Liga im Februar 2023 mit der Spielergewerkschaft MLSPA, der Major League Soccer Players Association, geeinigt. Die Liga erlaubt allerdings jeder Franchise drei sogenannte »Designated Players«, die deutlich mehr verdienen dürfen. Q

Für 2025 liegt die Obergrenze bei $743,750 p.a. Jeder Verein kann aber 3 Stars deutlich überbezahlen.

Die genauen Regeln sind hier: Roster Rules and Regulations | MLSsoccer.com

Die gehälter der Fußballer werden in den USA übrigens veröffentlicht. Wer mal sehen will, wer was verdient: MLS Players Salary Guide | MLS Players Association
 
Man schaut dann mal den best case (52 Mio) an und den worst case (15 Mio). Dann kalkuliert man die Risiken durch. Hasadeure gegen all in! Die Clubs, die Du so gerne als Kleckerclubs bezeichnest, kalkulieren auf Nummer sicher und gehen eher vom worst case aus. Da jammert keiner: "Das ist aber unfair, dass ich in der zweiten Liga weniger Geld kriege! Das ist aber fies, dass ich das unternehmerische Risiko wirklich tragen muss!"

Daily business in der Fußballbranche. Um Bochum brauchste Dir da keine Sorgen machen, die kennen das schon und haben Erfahrung damit.

Fast vergessen! Die Frage war: A, B oder C?
Um Bochum braucht man sich tatsächlich keine Sorgen zu machen, Dortmund springt da als großzügiger Punktelieferant ein! 😆
 

Beste zweite Liga aller Zeiten:
"Hier offenbart sich ein reaktionäres und antiliberales Denken in der Standes-Hierarchien des mittelalterlichen Europas, dass Privilegien vererbt und die Differenzierung der liberaldemokratischen Gesellschaft geleugnet werden."

Achtung: Etwas Humor und ggf. die Fähigkeit sich nicht verbissen zu ernst zu nehmen, wenn man Anhänger eines der angesprochenen Vereine ist, braucht man schon um den Artikel zu vertragen. :D
 
Zuletzt bearbeitet:

Der Rechtsformwechsel hat außerdem einen wirtschaftlichen Effekt für den Zweitligisten. Das Wandeldarlehen über 30 Millionen Euro von Klaus-Michael Kühne muss nun nicht zurückgezahlt werden, sondern wird in Anteile umgewandelt. Statt zuvor 13,54 stockte der 87-jährige Milliardär seine Anteile an der neuen HSV Fußball AG & Co. KGaA nun auf 21,4 Prozent auf.

Wie man auf einen Schlag 30 Millionen Euro Schulden los wird!
 
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