Um die Digitalisierung ist es in Deutschland ähnlich gut bestellt wie um die Brücken. Ein Beispiel gefällig? Die Verlegung des Spiels Osnabrück – Schalke ist eins. Schon länger ist bekannt, dass das Dach des VfL-Stadions Sanierungsbedarf hat. Am Dienstag folgte der Knall: Die Stadt sperrte das Stadion für den Spielbetrieb.
Ein neues Stadion musste her – VfL und S04 wurden schnell fündig. Gleich mehrere Optionen boten sich für eine Austragung der Partie wie geplant am Samstag. Trotzdem musste das Spiel verschoben werden. Der Grund: Ein mittelalterliches Detail in der DFL-Satzung. Am Dienstag sprach die Stadt Osnabrück die Nutzungsuntersagung für die Bremer Brücke aus. Statt Nägeln mit Köpfen zu machen, war bei der DFL aber erstmal Warten angesagt.
Der Grund: Die Entscheidung über eine Spielort-Verlegung darf die DFL laut eigener Satzung erst treffen, wenn die Nutzungsuntersagung per Post (!) eingegangen ist. Dienstag ging der Brief raus, traf am Donnerstag erst in der Zentrale des Ligaverbands in Frankfurt ein. Zu spät für einen Spiel am Samstag, da Verlegungen vier Tage beschlossen werden müssen.
Ein Brief als Grund für eine Spielverlegung. 1994 hätte es dafür noch Verständnis gegeben. Im digitalen Zeitalter darf man dagegen die Frage stellen, ob sich solche Probleme nicht auch unter Zuhilfenahme des Internets anders hätten lösen lassen.
So bleibt eine für alle Parteien nicht zufriedenstellende Lösung. Gespielt wird am Dienstagabend (18.30 Uhr) am Millerntor in Hamburg. Während zigtausende Fans von VfL Osnabrück und FC Schalke 04 neue Zugtickets buchen, Urlaube einreichen und nach Hotels schauen, kann die DFL ja mal über eine Satzungsänderung nachdenken.