Manipulations-Versuch aufgedeckt
Manipulationsversuche größeren Ausmaßes haben die Auslosungsprozedur der ersten 812 000 Eintrittskarten für die Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland überschattet.
Per computergestützter automatisierter Abgabe von Bestellungen via Email aus den USA sei versucht worden, an eine große Anzahl von Karten zu gelangen.
Das gab der für das Ticketing zuständige Vizepräsident Horst R. Schmidt vom Organisationskomitee am Freitag in Frankfurt bekannt.
Rechtliche Schritte angekündigt
Das OK erkannte die Machenschaften jedoch rechtzeitig vor Beginn des Losverfahrens.
"Es ist natürlich eine spannende Frage, ob so etwas wieder vorkommen kann. Ich will meine Hand nicht ins Feuer legen, aber ich denke, wir haben die bedeutenden Fälle erkannt", meinte Schmidt und kündigte rechtliche Schritte in den USA gegen die Saboteure an.
15 Anfragen aus dem Vatikan
Mit einem Mausclick hatte am Freitag um 10 Uhr die Verlosung der ersten 812.000 Eintrittskarten für die WM 2006 begonnen.
Schmidt und sein Amtskollege David Will (Schottland) vom Weltverband Fifa starteten 420 Tage vor WM-Beginn in den Frankfurter Büroräumen des Fifa World Cup Ticketing Center (FWCTC) die mit Spannung erwartete Billet-Lotterie.
Der Manipulationsversuch konnte die gute Stimmung über den Startschuss nicht trüben. Vielmehr überwog die Freude über das ungeheure Interesse an der WM. Insgesamt kommen 93 Prozent der rund eine Million Besteller aus Europa, davon alleine 89 Prozent aus Deutschland. Selbst aus dem Vatikan liegen 15 Anfragen vor. Erstmals wurden in der ersten Bestellphase auch Karten für das Finale angeboten.
"Meilenstein auf dem Weg zur WM"
"Das ist ein Meilenstein auf dem Weg zur WM 2006 und ein sehr aufregender Tag. Wir freuen uns darüber, dass wir den Fans nun endlich Plätze in den tollen neuen Stadien zuweisen können. Wir wissen, dass es auch Enttäuschungen geben wird, aber wir sind stolz auf die unglaublich hohe Anzahl von Anträgen, und die Anhänger werden auch noch während der WM die Möglichkeit haben, Karten zu kaufen", sagte Will bei der Pressekonferenz in der Zentrale des Deutschen Fußball-Bundes.
In erster Linie die Kartenkäufer sorgen für die vom deutschen OK erwarteten Einnahmen in Höhe von 200 Millionen Euro. Jede WM-Partie ist zumindest auf dem Papier ausverkauft, denn für jedes einzelne Spiel gingen mehr Bestellungen ein als Karten verfügbar sind.
Die Gewinner werden ab dem 22. April vom WM-OK benachrichtigt. "Im Vordergrund stand für die Fifa natürlich die Chancengleichheit für alle Bewerber. Die wurde durch die neue Form der Verlosung im Internet gewährt, denn so hatte niemand auf der Welt einen Standortvorteil", meinte Will: "Das Ticketing steht auf dem Weg zur WM an vorderster Stelle. Denn schließlich geht es um die Fans."
Quelle: sport1.de