Naja, es stimmt zwar in zweierlei Hinsicht nicht, denn ich habe die Hörbücher gehört und nicht gelesen und das auch nicht zurzeit sondern bis vor 'ner Stunde, eine kleine Kritik kann ich mir aber nicht ersparen. Es geht um die Tribute von Panem, genau das wovon die Verfilmung des ersten Teils gerade alle Rekorde bricht. Ich habe während des Wartens auf das Kino-Release beschlossen nicht mehr warten zu wollen und mir daraufhin das erste Hörbuch geholt, nach etwa 2 Stunden des begeisterten Hörens habe ich dann beschlossen mir vorsorglich schon mal die anderen beiden Teile zu ziehen. Nun bin ich fertig und kann euch vorne Weg sehr empfehlen mal rein zu schnuppern.
Wer die reine Kritik ohne irgendwelche Dinge über die Welt erfahren möchte sollte nun bis zum nächsten Strich springen.
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Erstmal ein paar Eckdaten, also kein echter Spoiler, ist nicht mehr als was man aus den Kino-Trailern wohl möglich schon kennt. Panem ist eine Zukunftsform der USA, durch Krieg und Naturkatastrophen sind die Landmassen und Bevölkerungszahlen deutlich gesunken. Aufgeteilt ist das Land in 12 Distrikte, jedes mit einer bestimmten Wirtschaftsform, Distrikt 12 Kohleabbau, Distrikt 4 Fischerei, Distrikt 11 Landwirtschaft um nur einige zu nennen. Kontrolliert werden die Distrikte vom Kapitol, einer riesigen futuristischen Stadt in der die Bewohner aus dem vollen schöpfen. In den Distrikten ist das nicht so, viele leiden Hunger und sind krank und zu allem Überfluss gibt es da auch noch die Hunger Spiele, in jedem Jahr werden ein Junge und ein Mädchen zwischen 12 und 18 Jahren aus jedem Distrikt ausgewählt, in eine Arena gesteckt und sich gegenseitig niedermetzeln lassen bis nur noch ein Tribut (So die Bezeichnung für die im Grunde zum Tode verurteilten) übrig ist. Das Kapitol macht das, weil es vor 74 Jahren einen Aufstand gegen das Kapitol gab, dabei wurde übrigens Distrikt 13, spezialisiert auf Atomwaffen, komplett zerstört. Mit den Hunger Spielen demonstriert das Kapitol seine Macht über dis Distrikte.
Die Geschichte wird aus Sicht der 16 jährigen Katniss Aberdeen erzählt, sie lebt allein mit ihrer 12 jährigen Schwester Prim und ihrer Mutter, ihr Vater starb bei einem Minenunglück vor 5 Jahren. Weil ihre Mutter daraufhin in tiefe Depressionen versank musste die damals 11 jährige Katniss von nun an für die kleine Familie sorgen. Mehr aber nicht zu dem familiären Hintergrund.
Es kommt wie es kommen muss: Prime wird als Tributin gezogen und Katniss meldet sich daraufhin freiwillig um ihre Schwester zu beschützen. Mit ihr aus Distrikt 12 in die Arena wird der Bäckersohn Peeta geschickt.
Das sollte reichen um einen Minieinblick in meine etwa 22 Stunden Hörzeit zu geben.

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Im ersten Teil besticht der Film vor allem durch die sehr interessanten Charaktere, besonders aber durch das Verhältnis zwischen den Charakteren. Die Story ist dabei so brutal, wie gleichzeitig sehr nah. Ich meine vom Promis in Krokodilbecken sperren bis hin zum Kampf auf Leben und Tot zwischen Teenagern ist der Sprung nicht mehr sooo groß und auch die systematische Ausnutzung von anderen Nationen durch die mächtigen Staaten ist ja nicht so neu. Im Verlauf wird das geschehen noch deutlich brutaler und ich halte es für ein Wunder das die Verfilmung ab 12 durch kam...wobei im Grunde auch nicht, denn der Film ist so massiv abgeschwächt, dass es schon fast langweilig wird. Hinzu kommt die innere Zerrissenheit der jungen Tributin die so perfekt beschrieben ist, dass man während des Hörens nicht mal wagt an den "Team-Edward" und "Team-Jakob"-Scheiß aus bekannten anderen Verfilmungen zu denken. Ihren Höhepunkt findet die Geschichte für mich aber nicht etwa mit dem Ende der Spiele sondern mit einer unglaublich herzzerreißenden Sterbeszene. Dennoch geht die Wendung die im Film ausgelassen wurde und im Buch den Abschluss bildet nicht unter und macht extrem neugierig auf nachfolgende Bücher.
10/10 ...sorry ich habe an dem Buch keinen Makel gefunden, ganz im Gegenteil, ich war gefesselt und völlig in Panem versunken.
Teil 2 wartet vor allem mit einem auf: Schläge in die Fresse des Hörers bzw. Lesers. Im Grunde ist es schwer eine Kritik zu Teil 2 zu schreiben, im Grunde macht das Buch wenig falsch aber ist doch irgendwie nicht so gut wie der erste Teil. Teilweise wird sich in einzelnen Gedanken so verrannt, das einem das ganze dann ein wenig entgleitet bis mal wieder einer der angesprochenen Schläge kommt. Die neuen Charaktere fügen sich aber zugegebener Maßen perfekt ins Geschehen ein und übersteigen für mich in der Gesamtheit sogar die aus Teil 1 leicht, das mag aber wohl vor allem an der Wichtigkeit der nun auftretenden Personen für den Geschichtsverlauf liegen. Ach ja: Brutal ist das Büchlein auch wieder sehr, das liegt aber in der Natur der Sache, allerdings etwas weniger eklig beschrieben als im ersten Teil.
9/10 ...ja, teilweise ist es mir zu sehr Wiederholung des ersten Bandes, aber alles in allem immer noch ein sehr geniales Buch.
Im Nachhinein betrachtet macht Band 3 eigentlich den selben Fehler wie die Fortsetzungen von Matrix. Der Hauptprotagonist wird lange Zeit zu wichtig und heldenhaft dargestellt, das lässt sie auf Dauer etwas fremd wirken. Hinzu kommen die wirklich schlecht beschriebenen Kampfhandlungen. Allerdings schlägt der Film auch eine ganz andere Richtung ein als die Vorgänger. Er ist dabei noch deutlich blutrünstiger, es wird meiner Meinung nach unmöglich für die Autorin Suzanne Collins das Ding auch ab 12 in die Kinos zu bringen. Dafür fliegen einfach zu viele Kindergedärme und werden zu viele Köpfe abgebissen um es mal salopp zu sagen. Wieder wird sich zu sehr in Geschehnisse verlaufen ohne dabei wirklich tiefer zu werden. Die Darstellung Petaas ist mir dabei völlig befremdlich und das Verhalten von Katniss ihm und Gale gegenüber wird auf die Dauer nicht nur befremdlich sondern regelrecht nervig. Außerdem tut es der Story nicht gut, dass mit Finnick einer der wenigen witzigen Charaktere ausscheidet und sowieso ist der Verschleiß von wichtigen Personen sehr hoch auch wenn die wiedereinmal gut ersetzt werden und der Stamm an Personen sich doch die 3 Bände durch ganz gut hält. Auch wenn die Kritik bis hierher sehr negativ klingt ist das eigentlich alles nur im Vergleich mit den beiden Vorgängern zu sehn. Auch der 3. Band ist noch besser als 90% der Filme, Bücher und Hörbücher die ich mir gebe.
Besonders an Fahrt legt das Buch dabei zum Ende hin zu, Katniss Gedanken werden dabei so optimal beschrieben, dass man selbst das gesehene Revue passieren lässt und über die Folgen der einen oder anderen Handlung nachdenkt und ist dann immer wieder überrascht nicht nur wie sie sich entscheidet sondern auch wie ihre Umwelt reagiert. Das Ende von der Hauptstory her ist dabei in diesem Zusammenhang noch mal als echter Paukenschlag zu nennen.
Den Epilog finde ich ehrlich gesagt beschissen, da man damit jegliche Chance auf weitere Teile nimmt, weil er einfach zu viel verrät, dabei wären sicher problemlos noch 2 Bände die dabei weniger berechenbar geworden wären als Band 3 und in Teilen Band 2. möglich.
7.5/10 ...das letzte Viertel des Buches rettet es Enorm, die ersten 4 Stunden habe ich mir zu großen Teilen nur angehört weil es dazu gehört. Es ist interessant, ich hatte aus Versehen als ich mit dem zweiten Teil anfangen wollte den dritten Teil angemacht und mir damit ja eigentlich schon das Ende von Teil 2 verraten, dennoch habe ich es irgendwie mit mehr Spannung erwartet als die aller meisten Szenen aus Teil 3...
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Unterm Strich eine sehr gelungene Trilogie, besonders die ersten beiden Teile erreichen dabei für mich auch das Niveau von verdienten Platzhirschen wie Harry Potter. Die Interessante Darstellung der Zukunftsgesellschaft die wie angesprochen irgendwie doch vertraut wirkt, sowie die eigentlich immer sinnvollen aber meist sehr überraschenden Wendungen, sind dabei die großen Stärken der Buchreihe. Die starken Charaktere um das Haupttrio herum tuen ihr Übriges um die Bücher absolut empfehlenswert zu machen.
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Beim noch mal durchlesen des Textes fällt mir auf, dass ich was die Grammatik betrifft einiges etwas verwirrend geschrieben habe, aber meine Lust hier die letzten Grammatik-Nazis zu befriedigen ist gerade nicht so besonders groß, verzeiht mir...