Das ist alles BlaBla und hört sich nach theoretischen Modellen der Mikroökonomie, einem Teil der VWL, an, was mit der Realität des Profifussballes und inbesondere mit Hierarchiebildung aber auch gar nichts zu tun hat! Das spricht gegen jede gesunde Bildung eines Mannschaftsgefüges, wenn ich Spieler, die ihre Leistung immer gebracht haben und im Grunde unersetzbar sind, grundlos anschiesse. Wenn du Bundestrainer wärst ginge es noch schneller abwärts als bei löw. Die Spieler würden bei dir nach zwei Tagen grußlos nach Hause gehen. " Machs gut BU".
Ich habe ja auch nie den Anspruch erhoben, Bundestrainer zu werden. Ist für mich gar nicht erstrebenswert. Davon abgesehen: Ich habe nix von anscheissen gelesen und auch gar nix von grundlos. Ich habe nur was gehört darüber, dass der Ballack in der Vergangenheit offenbar öfter Reibereien mit dem Team hatte, dass er mehrfach überstimmt wurde und jetzt seinen besten Kumpel raushauen will.
Du bringst doch immer gerne die Vergleiche aus der Arbeitswelt: Wie fändest du es , wenn dein Chef morgens in dein Büro kommt und sagen würde:" BU du hast tolle Arbeit abgeleistet, du bist unser bester Mann der Firma, aber ich habe jetzt einen neuen Mann eingestellt, der an deine Stelle tritt, wenn du einen Fehler machst. Oder er sagt gar nichts, aber du merktst dass ein Mann eingestellt wurde, der peu a peu auf deinem Arbeitsgebiet eingearbeitet wird.
Du wirst staunen, in diesen Situationen war ich schon öfter als du denkst. Gut fand ich es nicht, keine Frage. Aber ich habe dabei eben auch gelernt, dass man sich auf die Aussagen des Chefs nur solange verlassen kann, bis eben die Konkurrenz am Arbeitsplatz da iat. Und dann muss man wieder und wieder beweisen, dass man besser ist als der andere. Der Chef ist eben kein bester Freund, sondern ein Chef, der im Zweifel zum einen die Autorität hat, Köpfe rollen zu lassen und zum anderen nicht mir, sondern seiner Firma bzw. seinem Chef verpflichtet ist. Übrigens: Ich habe diese "Leistungswettbewerbe" nicht alle gewonnen. Ich weiss also auch, wie das ist, wenn man "unersetzlich" war und plötzlich den Arbeitgeber wechseln muss, weil ein anderer einen plötzlich überrennt.
Ganz sicher aber ist, dass wenn ich mit dem Erscheinen ernsthafter Konkurrenz oder der Ankündigung eines Leistungswettbewerbes um meinen Arbeitsplatz sogleich einen Leitartikel in der Betriebszeitung darüber geschrieben hätte und damit meinen Chaf bloßgestellt hätte, dass ich den Wettbewerb gar nicht erst hätte austragen müssen. Gleichwohl hinkt der Vergleich schon ein wenig, denn im Fall der Nationalmannschaft gehts mitnichten um den Lebensunterhalt, sowie im tatsächlichen Arbeitsleben. Insofern dürften sich die Verlierer von Stellenausschreibungen in der NM eigentlich noch weniger ärgern. Bestenfalls die Höhe des nächsten Vertragen hängt davon ab, ob sie auch NM spielen oder nicht. Aber der Frins, der KK und auch Ballack werden nicht arbeitslos, wenn in der NM jemand anders auf ihrer Position besser ist als sie selber.
So und selbst, wenn du der Überzeugung wärest, dass du der Beste wärst, würde das an dir nagen, oder? Oder besser. Gerade weil, du der Überzeugung bist. Alles Nuancen, aber Löw macht hier die gleichen Denkfehler wie du. Nämlich nicht zufragen: " Wie kommt das beim anderen an?" Mangelnde Empathie!
Nagen nicht (mehr). Dazu habe ich das Spielchen zu oft mitgemacht. Und bin daran auch besser geworden.
Anders und nachvollziehbar wäre, wenn Ballack über einen langen Zeitung keine Leistung bringt, bei Chelsea auf dem Abstellgleis steht, und Löw dann einen anderen Mann bringen würde. Das würde auch Ballack dann verstehen. Aber die Reihenfolge bitte einhalten. Sonst handelt es sich um eine grundlose Demontage, die die falschen Signale in alle Richtungen setzt. Da Ergebnis haben wir jetzt aktuell auf dem Tisch.
"Das würde auch Ballack verstehen..." sagst du, und genau das bezweifle ich. Kuryani und Frings verstehen dies eben offenbar nicht. Und Ballack stösst ins selbe Horn, wenn er "die Art und Weise" des Stammplatzkampfes moniert.
Ich bleibe dabei: Der Ballack hat gar nicht die Kompetenz und durch die Position im Team gegebene Autorität, in diesen Sachen mitzuentscheiden. Der darf bestenfalls mitreden und seine Ansicht mitteilen. Und der Trainerstab ist möglicherweise tatsächlich gut beraten, die Ansichten ernstzunehmen. Aber müssen tun sie das nicht. Und wenn der Ballack mit dieser Rolle ein Problem hat, kann er eben kein Käpt'n sein oder muss sogar als Spieler zurücktreten. Aber in der Öffentlichkeit und dann noch unvorbereitet so ein Gelaber anzustimmen, gehört sich wirklich nicht.