Dilbert
Pils-Legende
Bei dem schönen Wetter wegen akuter Sehnsucht einfach mal zur Voreinstimmung: Der Festivalbericht von 2003.
Wacken 2003 (getippt kurz nach dem Festival, leicht überarbeitet am 11.6.2007)
Mahlzeit!
Ich glaube, wenn ich jetzt nicht anfange (obwohl meine Fresse immer noch am nerven (wortwörtlich) ist), dann vergesse ich die Hälfte vom Wacken- Bericht wieder, und das Ding wird nie fertig. Ein grosser Dank geht im Vorraus an die Bürger des Dorfes Wacken, die uns jedes Jahr mit Humor ertragen. Meine Ma sagte, im Schleswig- Holstein-Magazin hätten sie eine Frau interviewt, die meinte einfach nur, es wäre doch schön wenn da endlich mal was los ist. Die ganzen Motorradfahrer fände sie viel schlimmer, wenn die da Tag und Nacht durch den Ort knattern. Ausserdem freuten sich Spar und Edeka mal wieder über Rekordumsätze.
Wie schon geschrieben war das Festival ein voller Erfolg, und Heinrich, Oker und meine Rundlichkeit waren uns einig, dass die (inzwischen ehemalige) Drin-Isser Internetgemeinde viel zu wenig vertreten war.
Aber wat schwafel ich hier rum, rein in die Materie!
Mittwoch: Ich hatte in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch wegen der Vorfreude, der Temperaturen in meiner Bude und meiner schmerzenden Schnauze keine Minute geschlafen, deshalb war ich dann doch ziemlich gerädert als ich kurz vor zwölf losschüsselte um Schröder abzuholen. Vorher vernichtete ich eine Pizza, kroch unter die Dusche und dann stilecht in´s "Drin-Isser"- Trikot. Ich habe unsere Farben da glaube ich ganz gut vertreten, aber die Frage ist ob ich das Ding jemals wieder sauber kriege.... Noch schnell ´nen Zettel für meine Ma bezüglich der Fütterung meiner Viecher (und der Bitte um besondere Obacht wegen der höchst ausbruchsfreudigen Mäuse), Kühltasche gepackt und ab dafür.
Schröder kam mir dann auf halben Wege von seiner Arbeit auch schon entgegen, so dass ich ihn nur einladen und zu ihm nach Hause gurken musste, damit er seinen restlichen Krempel einladen konnte. Zu diesem Zeitpunkt beherbergte meine Schrottmühle schon drei Paletten Bier (0,5 l), drei Kisten Grolsch, Schlafsäcke, Grill, Klapptisch, Fahnenmast, Kühltruhe u.s.w., und als Schröders Klamotten, Zelt und sonstiger Mumpitz dann drin waren hing die Kiste völlig in den Kniekehlen, zumal so´n Dilbert ja auch nicht gerade zu den Leichtgewichten zählt. Ich liebte dieses Auto, schöne Farbe, schöne Form, grosser Kofferraum... aber ich hasste den Motor! Beschleunigung? Wie Mutter Beimar beim Marathon, wenn sie bei Kilometer 40 ´ne Eisenkugel an den Fuss geknotet bekommt.
Natürlich hatte ich noch was vergessen (Wasserpistole und anderer Kleinkram), so dass ich nochmal kurz zu Hause vorbeimusste ehe wir mit guter Laune und guter Musik bei meinem Kumpel am vereinbarten Treffpunkt aufschlagen konnten. Wie´s dann so ist, der eine muss nochmal zur Bank, die andere hat ihre Karte vergessen und muss nochmal nach Hause, und dann fehlte auch noch der Sprit für unser Strom-Aggregat (wir werden halt jedes Jahr moderner). Wie die anderen neben Bier, Fressalien, Zelten und dem ganzen Kram den man halt so braucht dann noch den Kühlschrank im Auto verstaut haben ist für mich immer noch das Wunder der Geburt.
Schliesslich konnte es dann doch losgehen, vier Autos in einer Kolonne, und das Dilbert-Mobil als letztes hintendran. Leider hatten die ersten vergessen dass meine Mühle wahrscheinlich leer schneller geschoben werden kann als sie vollbeladen mit Motorkraft fährt, so dass zwischen uns dann doch eine beträchtliche Lücke klaffte. Als ich einmal einen Trecker überholen musste sah ich mich fast schon anne Frontscheibe des noch einige hundert Meter entfernten Gegenverkehrs kleben. Am Ende fanden wir uns dann aber doch wieder zusammen. Schröder und die Mitfahrer der anderen Autos leerten fröhlich ihr Hülsen, während unsereiner als blöder Fahrer wie jedes Jahr noch Durst schieben musste. Mitten auf der Landstrasse fuhren die anderen dann auf einmal rechts ran... Sacht mal, Leute, wenn eure Blasen nicht mal die eine Stunde Fahrt bis Wacken durchhalten, wie soll das denn erst auf´m Festival aussehen, wenn RICHTIG gesoffen wird?! Lustig sind ja die Bewohner der auf dem Weg liegenden Dörfer. Die wissen jedes Jahr was da auf sie zukommt, und gucken dem Spektakel dann interessiert und winkend vom Bürgersteig aus zu, wenn die ganzen Knallköppe in ihren überladenen Wackenmobilen verbeischeppern.
Als wir ohne weitere Zwischenfälle in Wacken ankamen war das Ortsschild schon von Souvenirjägern abmontiert worden. Das geht bei jedem Festival dort flöten, aber dass das Ding schon am Mittwoch weg war ist dann doch ein Rekord. Fröhlich begrüsst wurden wir von etlichen anderen Metallern und einer acht Mann-Arschparade, wobei sich die Leute "Braveheart"- mässig mit der flachen Hand auf den nackten Hintern kloppten. Verdammt, es ist Mittwoch, und das Kaff ist schon eingenommen. Es wird halt jedes Jahr früher. Die ersten waren schon am Montag da. Und wie jedes Jahr landeten wir im Stau, hmmm... "Schröder, grabsch mal da in die Kühltüte und hol mir mal ´n Grolsch raus..." Lunk lunk lunk... rülps..."Schröder, das nächste bitte!" Die Beifahrer der anderen Autos hatten bei der Hitze wohl schon mehr drin als Schröder (und der hatte schon sechs oder sieben Bier wech und dementsprechend die Lampen an), und fingen an auf dem Auto eines Kumpels herumzutanzen, worüber ich mich doch sehr wunderte. Hätten die das mit meiner Mühle gemacht.... Wie ich später erfuhr war das aber eh die Abschiedstour für die Kiste, denn am Montag nach Wacken sollte der Karren ab in die Presse. Die Typen, die die Tickets kontrollierten und die Parkgebühren abkassierten guckten jedenfalls ziemlich verdutzt. Ein Kumpel von mit hatte ´nen Digitalcamcorder mit, ich kann es gar nicht erwarten den Wacken-Film zu sehen.
Zwanzig Euro Parkgebühr abgedrückt... "Schröder, mach noch ´n Bier auf!"
Auf Zeltplatz "L", auf dem sich später ja Okerlöwe einzuquartieren gedachte kamen wir nicht, wir landeten nach fünf Bier in meiner Plauze, den üblichen "Wo müss´n ma eigentlich lang?"- "Scheisse, doch verkehrt." und "Hier war´n wir doch schonmal..." auf Platz "C", ca. zwanzig Meter neben den nächsten Dixis. Nicht lecker, aber immerhin leicht zu finden, und auch nicht sooo weit weg vom Gelände wie man nach der Kreuz- und Quer-Fahrt über den Acker vermuten konnte. Also... da müssen jetzt vier oder fünf Zelte, ein Pavillon und am Freitag noch zwei Autos dazu hinpassen. "He, Dilbert, fahr doch mal hierhin!"- "Ich will aber erstmal ´n Bier trinken!"- "Ja, wir müssen aber noch´n Platz für (Mädel) und Heinrich freisperren."- "Na gut..."- "Nee, doch nicht dahin!"- "Ja, wie?!"- "Na, da hin!"- "Ich brauch´n Bier!"- "Stell Dich mal da hin!"- "Aber aber aber... da stand ich doch gerade!"- "Und wenn Du Dich da hin stellst..."- "Prost!"- "Nee, noch ´n Stück weiter vor!" Grummel... Nachbar: "Äh, aber hier muss noch ein Zelt von uns hin."- "Maaaaamiiii...!"....
Nach einer halben Stunde bzw. zwei Grolsch stand meine Mühle dann zur Zufriedenheit aller irgendwo inne Gegend herum, und wir konnten uns daran machen, die Zelte aufzubauen. Das heisst, aufgebaut haben die anderen, ich penn ja eh immer im Auto. So konnte ich mich gemütlich in meinen Klappstuhl fläzen und erstmal ´n Bier trinken, während die anderen darüber rätselten warum sich Zelte immer von Heringen ernähren (werden nach jedem Einsatz weniger) und wo welche Stange eigentlich hin muss. Danach wurde das Pavillon hochgezogen und die Grolsch-Fahne gehisst. O-Ton eines unserer Mädels: "Grolsch?! Wie peinlich..." Pah, sauf doch weiter deine schweineteure Wodka- Lemon- Trendpisse. Ich fand die Fahne stilvoll wie selten!
Wo wir gerade beim Saufen sind, eigentlich war es ja mal wieder Zeit für´n Bier, zumal auch das Aggregat seinen Dienst tat und die Boxen im Pavillion installiert waren. KRACH!!!! Tische hin, Kühlschrank an, Bier rein, Bier auf, PROST!
Tja, und weil das richtige Festival ja erst am nächsten Nachmittag losging floss das flüssige Gold weiterhin die durstigen Kehlen hinunter, wobei ich die Temperaturen am Mittwoch dank einiger Wolken noch ganz angenehm fand. Irgendeiner kam dann auf die Idee die Jägermeister-Pulle rumgehen zu lassen und mit kleinen Dooleys- Fläschchen um sich zu werfen. Normalerweise rühre ich das nicht an, aber wat soll´s war ja Wacken! Prost! Gluck gluck gurgel...
Ich war nur mal für´n paar Minuten weg... ich fragte noch: "Sollen wir nicht langsam mal zur Bandausgabe latschen und uns die Einlassbändchen holen?" - "Nöö- später." Wie gerade geschrieben, ich war nur ´n paar Minuten weg (pullern?), und als ich wiederkam sass nur noch ein Kumpel da rum. "Wo sind denn die anderen?"- "Die wollten sich ihr Band abholen..." - "AAAAARGH!" Nix wie hinterher. Haaaalt! Erst noch´n Bier einpacken! Nachdem ich die Pappnasen dann am Ausgabeschalter eingeholt hatte konnte die Kartenabreisserei ja auch losgehen. Die Meinungen über das Bändchendesign in diesem Jahr waren dann höchst unterschiedlich. Ich finde das Ding eigentlich recht hübsch, andere fanden es schrecklich, und "Geht so" durfte natürlich auch nicht fehlen. Da das Bier alle war mussten wir dann natürlich schnell zurück zum Pavillon.
Grolsch, Holsten Jägermeister, Dooleys plus 24 Stunden ohne Schlaf, das zeckt irgendwann gar mächtig inne Birne, und so verzog ich mich relativ früh und angenehm beballert in mein Auto zum Schnarchen. Wacken, wir sind gelandet!
Nachts um eins bin ich dann noch einmal aufgewacht, und hab mich zu einer Horde Franzosen und Finnen gelümmelt, die es sich in der Nähe unseres Platzes bequem gemacht hatten. Dort hielt ich so eine Stunde durch, während die anderen alle am Schnarchen waren.
Donnerstag: Meine Fresse, hab ich gepennt! Von den anderen waren inzwischen auch schon wieder ein paar am Leben, aber der Stromspender lief noch nicht, deshalb kam zunächst mal mein Ghettoblaster zum Einsatz. Aua, meine Schnauze! Gib mir mal´n Bier...
Schon morgens um neun war es heisser als den gesamten Mittwoch über, wir wurden im Pavillon jedenfalls ziemlich gebraten. Die anderen müssen es irgendwie am Vorabend reichlich übertrieben haben. Von der Abwrackkarre fehlte jedenfalls die Heckscheibe, da ist ´n Kumpel beim Rumturnen reingeflogen, allerdings ohne grössere Blessuren. Durch den Grill ist der übrigens auch gesegelt, sonst nehmen wir dafür doch immer randalierende Holländer.... Nachdem das Aggregat wieder lief konnte ich dann meinen Dudelkasten in´s Auto verfrachten und das nächste Pils öffnen. Hmmm... Bier... Noch eins!
Danach fielen mir erstmal die Augen aus dem Kopf. Was wohnt denn da nebenan?! Megalange blonde Haare, eine Traumfigur (na gut, obenrum hätt´s gern etwas mehr sein können), hübsches Gesicht, nur mit Slip und Oberhemd bekleidet... sabber... Oh, und der Typ dazu, Mist. Ich brauch ´n Bier!
Die Schnauze war halbwegs betäubt, also die Welt wieder in Ordnung. Nee, da fehlt doch noch was... "Gib mir mal´n Bier... oh oh!"- "Wat is?!"- "Es ist nicht mal Donnerstag mittag, und schon ist mein erster Grolsch- Kasten leer. Da hab ich wohl gestern etwas zu heftig zugelangt..."
Okerlöwe hatte dann einfach Glück. Ich hatte mich gerade in´s Auto gesetzt um nach meiner Zahnbürste zu suchen, da bimmelte das Handy, und ein gut gelaunter Braunschweiger konnte mir Angaben über seinen Standplatz machen. Wir verabredeten uns so, dass ich so gegen zwölf bei ihm eintreffen sollte. Wie geplant Platz "L", Schottland- Flagge, darunter ´ne kleinere Eintracht- Fahne, das müsste doch zu finden sein. Nachdem bei uns dann nur Mucke gedudelt wurde die nicht unbedingt meinem Geschmack entsprach machte ich mich dann allerdings schon um elf auf die Socken, mal gucken, was der da so treibt. Aber erstmal hiess es (neben zwei Bier einpacken) die Rübe abzukühlen, was mit dem lauwarmen Mineralwasser aus meinen Flaschen nicht so recht funktionieren wollte.
Habt ihr schonmal versucht ziemlich beduselt einen Festivalplan zu lesen, wenn der aus eurer Sicht auch noch "verkehrt" herum hängt? Gar nicht so einfach. Der Weg zu Zeltplatz "L" wollte sich mir jedenfalls absolut nicht erschliessen. Also lieber die herumstehenden Platzordner gefragt, die mich dann auf ziemlichen Umwegen auch in die richtige Richtung schickten. Schliesslich fand ich dann auch nach einer halben Stunde Okers Bande, die mich auf die Frage "Wo is´n Oker?!" recht verdutzt anguckten. Mit "Okerlöwe" konnten die dann schon mehr anfangen. "Tööf mal, der war doch gerade noch da... da vorn läuft er." Mein Gebrüll hat er dann nicht gehört, und so verharrte ich eben bis er zurückkam, wobei ich von seinen Kumpels freundlich mit kaltem Krombacher (oder war´s Hasseröder? Keine Ahnung) vom Fass versorgt wurde. Ich guckte also ein wenig planlos inne Gegend herum, und dann.... he, das ist doch meine Grolsch- Fahne! Immer geradeaus, und knapp 200 Meter weit weg! Und ich Depp mach ´ne halbe Wacken- Safari. Nachdem Oker vom Wasser holen zurück war konnte man dann ja auch kräftig anstossen, wobei es mir immer wieder ein Rätsel ist wie in den dünnen Knaben so viel Bier reinpasst. Aber das kapier ich bei Heinrich und Schröder auch nicht.
Okers Meute präsentierte sich ohne Ausnahme als höchst vergnüglicher Haufen mit ein paar seeeehr hübschen Mädels (verdammt, ich hab den Namen von der Blonden schon wieder vergessen), und so verbrachte ich dann auch eine ganze Weile dort, und sah ihnen zu wie sie vorbeilatschende Leute mit einer Blumenspritzflasche nasspieselten. Es gab bei tropischen Temperaturen aber auch niemanden, der sich darüber beschwert hätte. Irgendwann wurde es aber doch Zeit sich mal wieder "nach Hause" zu begeben (sonst machen die den Kühlschrank noch ohne mich leer), zumal meine Plauze endlich nach einem Frühstück verlangte. Genau vor dem Campingplatz der Braunschweiger Horden war allerdings ein Wassergraben, und über den wollte ich gern rüber ohne nass zu werden (Wer weiss, wer da schon alles reingep...t hatte). Also suchte ich unter Anfeuerungsrufen von Okers Kumpels eine möglichst schmale Stelle, und nach reichlichen Überlegungen und einem für mein Gewicht und meinen Alkpegel recht passablem Sprung (nach drei abgebrochenen Anläufen) kam ich trockenen Fusses auf die andere Seite. Leute, ich komme wieder!
Ein wenig Schadenfreude sei hier erlaubt. Während die anderen ihr Fleisch in den (nachts abgeschalteten) Kühlschrank gepackt hatten, und dieses für inzwischen ziemlich ungeniessbar erklärten, hatte ich mein Holzfällersteak in meiner billigen Kühlbox gelassen, und das war dann noch halb gefroren. HUNGER! Schröder (inzwischen jenseits von Gut und Böse) hielt das grünliche Fleisch aus´m Kühlschrank dann übrigens gar nicht für schlecht und mampfte es trotz sämtlicher Warnungen und Versuche ihm das auszureden mal eben weg. Während der Rest sich angewidert Gedanken über seinen Geisteszustand machte. Immerhin lebt er noch...
Inzwischen hatte sich auch Hans zu uns gesellt. Keine Ahnung wo der herkam und was der da zu suchen hatte, aber er war eben da. Der Jägermeister machte auch schon wieder die Runde, und so verstrich der Nachmittag. Am Abend fing Hans irgendwie tierisch an zu nerven, von wegen auf´s Festivalgelände gehen und deshalb sei man ja schliesslich auch da bla bla, und lass mal los und ich geh jetzt gleich (na, dann geh doch...), und jetzt geh ich aber wirklich u.s.w.. Okay, ich wollte mich da ja eh selber mal umsehen, also packte ich meinen Fotokasten und ein Bier ein und machte mich mit Hans auf den Weg zum Gelände. Unterwegs führte mich Hans in die "300 Möglichkeiten sich ´ne Fluppe zu schnorren" ein, inklusive praktischem Anschauungsunterricht. Bier wäre mir lieber gewesen, denn im Normalfall rauche ich ja nicht. Irgendwo vor dem Einlass hab ich Hans dann verloren. War auch nicht weiter schlimm, so hatte ich wenigstens meine Ruhe und konnte mich nach einer nicht vorhandenen Kontolle zum Merchandise-Stand begeben.
Die haben teilweise echt ´ne Dachlatte an die Rübe gekriegt. 23 Euro für´n Batik- Festival- Shirt, geht´s noch?! Ein nachgemachtes "Wacken"- Ortsschild sollte lächerliche 35 Piepen kosten, die könnt ihr gern behalten. Vielleicht spenden sie den Erlös ja auch der Gemeinde, damit sie sich ein neues richtiges Ortsschild leisten können... Zu einer ausführlichen Begehung der Händlermeile war´s dann aber schon zu duster, und so kaufte ich einem Kumpel, dem Schröder und ich noch ein Geburtstagsgeschenk schuldeten ein T- Shirt mit dem Ortsschild "Wacken" drauf und dackelte wieder zum Ausgang, nachdem mir bei einem Preis von 3.20 Euro für einen lächerlichen Hamburger der Kohldampf vergangen war.
Ich war gerade draussen, da fing mich besagter Kumpel auch schon ab. "Wo willst Du denn hin?!"- "Zu Dir, happy Birthday!" "Geil, danke, lass mal rein!"- "Da komm ich zwar gerade her.. aber was soll´s." Auf dem Weg zum Einlass sahen wir dann eine hübsche Dame auf dem Boden liegen und kotzen. Als höfliche Menschen boten wir natürlich sofort unsere Hilfe an (eigentlich wollte ich ja so gemein sein und die fotografieren, aber pssst...!), worüber ihre Freundin allerdings gar nicht so begeistert war. Wir waren dafür von dem Mädel das uns bzw. mich an meine guten Manieren erinnerte ("Lass das, nicht knipsen, das ist fies!") umso begeisterter! Eine Hammerfrau! Ich finde diese Gothik- Klamotten an sich ja schon wunderschön, aber wenn dann auch noch so eine in so einem Kleid steckt, dann darf man schon ein wenig in´s Träumen geraten. Der Versuch diese Schönheit zu knipsen scheiterte an der Arbeitsverweigerung meines beschissenen Fotoapparats (sobald der Film der da jetzt drin steckt voll ist fliegt das Mistding auf´n Müll!!!). Wir liessen also die Dame weitergöbeln und unterhielten uns lieber mit der wohl schönsten Frau des gesamten Festivals. Die hätte ich am liebsten in die Hosentache gesteckt und mit nach Hause genommen. Als es ihrer Freundin wieder besser ging verabschiedeten wir uns mit einem Handkuss. Ganz liebe Grüsse also an dieser Stelle an Steffi aus Stuttgart (oder war´s Schweinfurt?), Du hast zwei Typen ordentlich den Kopf verdreht (und wahrscheinlich im Verlauf der Tage nicht nur uns zweien).
Als wir wieder auf dem Gelände waren funktionierte natürlich auch die blöde Knipskiste wieder. Das Ding hasst mich einfach. Auf der Bühne fingen gerade Running Wild an herumzulärmen, und das richtig gut. "Uuuuuuunder Jolly Roger....!" Also gaben wir uns den Krach noch ein bisschen, zoschten ein Pils und begaben uns anschliessend zurück zum Pavillon (natürlich nicht ohne lauthals "You´ll never walk alone" zu krähen, man muss schliesslich Traditionen bewahren), nachdem wir von der restlichen Meute keinen gefunden hatten. Dort wurde dann mein Krachkasten und der Grill angeschmissen und mit dem Ding die Gegend eingenebelt. Da das Aggregat inzwischen wieder abgestellt war und irgendein Depp auch noch meine "Drin-Isser-Revival-Laterne" kaputtgemacht hatte konnte allerdings mangels Beleuchtung keiner von uns sagen, ob das Fleisch das er gerade gegessen hatte gut durch oder schon total verkohlt war. Wie lange diese nächtliche Fete dann noch ging weiss ich ehrlich gesagt auch nicht, aber es wurde jedenfalls viel gefuttert, getrunken und gesungen.
Donnerstach vorbei, gute Nacht!
Freitag: Mit einem leichten Brand inne Rübe krabbelte ich keine Ahnung wann aus´m Auto. Die Party in der Nacht davor hat doch ihre Spuren hinterlassen. Hat mal einer ´n Bier? Danke.
Meine Zahnbürste war nirgendwo zu finden, aber dafür entdeckte ich nach der Durchforstung meines Kofferraums immerhin die Shampoopulle, so dass ich mir zumindest die Rübe waschen konnte. Beim Blick an mir herab fiel mir dann auf, dass das "Drin-Isser"- Shirt inzwischen alle Farben dieses Planeten angenommen hatte, nur weiss war´s nicht mehr. Zeit zum Wechseln. Im Handschuhfach buddelte ich dann auch noch meinen sechs-Euro-Elektrorasierer aus. MÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄK!- Fertich, der Tach kann losgehen. Ach, und wie könnte er das schöner als mit einem Bier? Klar, mit zwei Bier!
Im Pavillon war die Stimmung eher mässig. Eines unserer Mädels spielte mit dem Gedanken an die Heimfahrt, weil wir es rein randaletechnisch ihrer Meinung nach dieses Jahr übertrieben hatten. Kein gutes Zureden konnte sie irgendwie aufheitern ("Ach Mädchen, wir leben doch noch...."). Nach Hause konnte sie allerdings auch nicht, weil keiner fahren wollte / konnte, und sie nicht mit ihrem eigenen Auto gekommen war. Die Dame hat immer ´ne Art Muttergefühle bei uns, und wenn wir Mist bauen macht sie sich Sorgen, ab und zu einfach zu viele. Denn warum fährt man denn nach Wacken? Um ein paar Tage ordentlich die Sau rauszulassen! Dass das nicht ohne Schrammen und blaue Flecke abgeht ist nun einmal nicht zu verhindern. Weil wir gerade ausser Bier trinken nichts besseres zu tun hatten (obwohl das natürliche eine sehr schöne Beschäftigung ist) machten wir uns daran im Pavillon etwas aufzuräumen, denn der Müll stapelte sich da inzwischen fast Kniehoch drin. So wateten wir also durch Bierdosen und sonstigen Mist und stopften selbigen in die bei der Anfahrt verteilten Müllbeutel, die aber natürlich schon am Freitag Morgen sämtlichst verbraucht waren.
Skandal! Normalerweise liegt der ganze Müll immer neben Heinrichs Auto, das hat so Tradition! Da aber weder Heinrich noch sein Gefährt anwesend waren lagen die vollgestopften Schrottsäcke auf einmal neben meiner Karre. Als wir gerade am ausmisten waren kamen die Nachbarn herüber mit einer einfachen Bitte: "Leute, macht von uns aus morgens Krach wie ihr wollt, aber bitte bitte nicht mehr die Onkelz!"
Schröder hingegen fühlte sich gar nicht wohl. Ob das an seinem vergammelten Snack vom Vortag oder am Jägermeister lag wusste niemand so genau. Durst hatte er jedenfalls keinen.
Immerhin bedeutete Freitag auch dass unser aller Heinrich endlich nachkommen würde. Wacken ohne Heinrich ist irgendwie nicht dasselbe, da fehlt schlichtweg ein Chaot. So dengelten wir dann auch bei dem Mädel an, dass ihn mitbringen sollte (er hat kein Auto, das alte "Heinrich on Tour"-Mobil von unseren gemeinsamen Fahrten zum Hamburger Derby ist inzwischen als Blechwürfel bei Schrott-Erich zu haben), und fragten wo sie bleiben. Wat Schenefeld? Dann sind sie ja bald da! Schnell war ein drei Mann (Sorry, zwei Mann und eine Dame)- Trupp zusammengestellt, der die beiden abfangen sollte, um sie zu unserem Zeltplatz zu führen. So´n kleiner Morgenspaziergang ist ja auch nicht verkehrt. "Hat jeder was zu saufen mit?" Dann konnten wir ja los.
Irgendwas lustiges ist dann noch passiert, aber ich weiss nicht mehr was. Und da Heinrich noch nicht da war wird er mir da auch nicht weiterhelfen können. MIST!
Nun, unsere Abfangmannschaft war ein voller (in zweierlei Hinsicht) Erfolg. Nach der üblichen Bergrüssung durfte ich mir von Heinrich erstmal eine saftige Beschwerde anhören, weil ich ihm Mittwoch per SMS mitgeteilt hatte dass wir schon da wären, während er noch auffe Baustelle am rumackern war. Was für ´ne Gemeinheit, und der hatte doch solchen Durst....(Höhö). Den hatte er allerdings auch während der Fahrt offensichtlich schon ganz gut gestillt. Das Auto dann zu unserem Platz zu leiten war nicht weiter schwer, wegen diverser auf dem Gehweg hin- und hereiernder Gestalten konnte die Dame eh fast die ganze Strecke nur Schritttempo fahren.
Als wir beim Pavillon angekommen waren war Schröder inzwischen verschwunden. Der hatte sich auf die Socken in Richtung Dorf gemacht, wo er am Geldautomaten seine Finanzlage in bessere Gefilde leiten wollte. Das konnte sich also nur um Stunden handeln.
Nun, Heinrich baute sein Zelt auf, wir kippten noch das eine oder andere Pils, und dann stapften Heinrich und ich los zum Gelände, weil Dismember demnächst (war glaube ich viertel nach drei) loskloppen wollten. Ausserdem gab´s ja auch noch einiges zu gucken: Tiiieh-Schöööörts! Die Händlerstände mussten natürlich auch unter die Lupe genommen werden. Am Einlass wurden wir mal wieder nicht einmal böse angeguckt, geschweige denn irgendwie gefilzt. Wir sahen wohl zu lieb aus. (Grins)
Ich kaufte mir am Merchandise-Stand ein Longsleeve für 20 Euro, und dann ein Bier, und dann war ich auch schon fast wieder pleite, da ich ja vorher Schröder den Anteil Parkgebühren vorgestreckt hatte und dazu noch das Geburtstagsshirt für den Kumpel kam. Armer Schröder... "Postbank, schliesslich war´s mal ihr Geld!" Die sind wirklich bei jeder Überweisung extrem unpünktlich, und wenn´s um Kohle geht die reinkommen soll erst recht. Nachdem die Stände abgeklappert waren (wobei Heinrich mir ein wenig Knete für ein schönes Drachen- Shirt dazupackte) war es uns irgendwie ganz schön heiss. Das Bier war ausgetrunken, und so kam uns die eingerichtete Wasserstelle gerade Recht, wo wir uns das kühle Nass becherweise über die verschwitzen Rüben gossen.
Wir waren gerade schön pitschnass als auf der Black-Stage Dismember losbretterten dass die Schwarte krachte. Obwohl wir gut 100 Meter von der Bühne weg in der Gegend herumlagen hatten wir trotzdem beste Sicht. Wobei man auch sagen muss, dass es uns wegen der vielen wunderhübschen Damen, die an und vorbeiliefen nicht unbedingt leicht fiel auf die Mucke zu achten. "Njam, lecker... oh guck mal da... T(zensiert)tten!!!... Da auch... haben!.... Äääh, hallo, konnten wir uns mal kurz die Dame rechts ausleihen.... der Brustkasten reicht zur Not auch....." Weil man von so viel lüsternem Gesabber langsam austrocknet latschte Heinrich dann los um Bier zu holen, während ich die Wasserbecher füllte. Zu uns gesellte sich dann für eine Weile auch noch Marion, die Heinrich mit den Worten "Wenn Du vom Klo kommst bleibste hier sitzen" angelockt (hüstel) hatte. Eine echt nette Person, zwar nicht so schön wie Steffi, aber doch nett. Wenn ich gewusst hätte dass das eine Mutter von zwei Kindern war hätte ich vielleicht nichts von "Samenstau" gebrabbelt...
Dismember war vorbei, der Sonnenbrand war da, das Bier war alle, und Marion war auch weg, na so´n Mist. Nach einer kurzen Dusche am Wasserspender beschlossen wir Okerlöwe zu überfallen, der und Heinrich kannten sich ja bis dahin noch gar nicht. Unseren Braunschweiger Jung fanden wir schnarchend auf einem Klappstuhl am Wassergraben vor, wobei ich peinlicherweise feststellen musste dass der Graben nur zwanzig Meter lang war und ich locker in fünf Meter Entfernung am Vortag hätte aussenrum laufen können, anstatt wie ein altersschwaches Karnickel drüberzuhopsen. Na ja, wenn es den anderen zur Belustigung gedient hat... Nachdem wir die Biervorräte der Leute etwas geplündert hatten meldete sich dann der Pansen mit einem leichten Hungergefühl, und deshalb verabschiedeten wir uns für´s erste und latschten zu userem Pavillon um den Grill anzuschmeissen.
Unglaublich, ich hatte am Vortag tatsächlich mein komplettes Grillfleisch vertilgt. Das waren glaube ich drei Packungen. Ups! Heinrich half mir dann aber mit Frischfleisch aus, so dass ich nicht hungrig den Tag überstehen musste.
Für Gelächter sorgten allgemein unsere zweiten Nachzügler, die aus Berlin anreisen sollten und das nach einigen Umwegen dann auch geschafft hatten. Ist gemein, aber der eine Typ von denen... strohblond, Vokuhila-Frisur, Träger-Shirt, den gesamten Oberkörper tätowiert... Es kam mir einfach so in den Kopf geschossen:
"Ich heiss Heinz, ja der Name ist auch schnuppe,
kannst mal lieber Manni zu mir sag´n.
Denn in meiner Opel- Fanclubgruppe,
da heisst jeder genau wie sein Wag´n,
und ich fahre ja den Manta Mantaa Mantaaaa...
- das ist ein starker Bock.
Da drinne werde ich zum Panthaaa-
und fahr dauernd um´ Block..."
Der Running- Gag für die nächsten zwei Tage war gefunden: "Manta Manta Manta Manta...." Dabei waren die Typen voll in Ordnung (und fuhren einen Lieferwagen), das soll hier nicht verschwiegen werden.
Schröder war inzwischen auch wieder da, nur hatte die Bank ihm keine Knete rausgerückt. Dementsprechend frustriert nuckelte er missmutig an seinem Bierchen herum, bis ich ihm meine Moneten-Karte in die Hand drückte (war ja selbst blank) und ihn damit zum Zaster holen in´s Dorf zurückschickte. Der hat aber auch wieder Kilometer gerissen am Freitag, mein lieber Scholli. Die Schlange am Sparkassenschalter war seiner Aussage nach einige hundert Meter lang.
Irgendwann zwischendurch war ich mit einem Kumpel dann auch noch bei Lotto King Karl, aber das war wirklich nur ein Kurzbesuch auf´m Gelände.
Nachdem Heinrich und ich gemampft hatten war dann ausharren bzw. austrinken bzw. rumliegen bis zum Abend angesagt. Dabei ging der Versuch eines Berliners, mir eine Flasche seines mitgebrachten Schwarzbiers aus 1,5 Meter höher zielgerecht in den Mund zu giessen leider völlig daneben. So bat ich eines unserer Mädels mir doch bitte ´ne Buddel Mineralwasser aus meinem Auto über die Rübe zu schütten, damit ich das klebrige Zeugs wieder loswerde. Nun, sie schraubte die Pulle auf und goss... verdammt, das Zeug war mindestens 50 Grad heiss! Aueh! Sie guckte mich nur verwundert an, bis ich ihr den Tipp gab sich selber etwas davon auf die Hand zu schütten. Danach verstand sie und machte sich Sorgen um meine Gesichtshaut...
Anschliessend ging´s auf´s Gelände, da Testament riefen. Und die legten eine Nackbrechershow vor dem Herrn hin, mehr ist dazu eigentlich nicht zu sagen. Ich habe weder eine CD noch sonstwas von denen, aber mein Kumpel hatte mir im Vorfeld dermassen was vorgeschwärmt dass ich sie nicht verpassen wollte. Geil! Im Gegensatz zu den darauf folgenden Gamma Ray. "Na, wo singt er denn?" Ein Sound zum wegrennen. Das habe ich dann auch gemacht.
Allmählich rumpelte schon wieder der Magen. Aus meinem Kofferaum konnte ich nach unserer Rückkehr zum Glück noch eine Dose Schweinegoulasch mit Nudeln befördern, und da jemand anders an einen Gaskocher gedacht hatte gab´s zum Abendessen noch ´ne warme Mahlzeit. Nebenbei hörten wir immer wieder beim Spiel Bayern- Frankfurt rein, wobei unsere Hoffnungen auf ´ne Auftaktschlappe von Hoeness´ Hampelmännern schon nach der ersten Halbzeit im Eimer war. Mist! Die Flüche, die dabei ausgestossen wurden sind allerdings noch nichts gegen das Gemecker vom Tag danach...
Fussball war vorbei, das rote Gerümpel hatte gewonnen (bläh!), ab auf´s Gelände! Schliesslich hatten sich Twisted Sister angedroht, und die wollte ich auf keinen Fall verpassen. Heinrich, ein Kumpel und dessen Freundin dachten sich dasselbe. Unterwegs versuchte ich eine Fotogallerie mit den hübschesten Damen des Festivals zusammenbasteln, aber nach der dritten streikte dann mal wieder mein beschissener Knipskasten. Ich hätte das Teil am liebsten.... Dabei lief es gerade so gut: "Hallo, junge Frau, wir haben gerade in Gemeinschaftsarbeit beschlossen dass Du wunderschön bist, dürfte ich das bitte im Bild festhalten?" Immerhin, von einer hab ich auf diese Weise die E-Mail-Adresse bekommen.
Vor dem Einlass wollte ich dann noch gaaaanz schnell mein Bier austrinken... tja, mal wieder der berühmte letzte Schluck, der schal und etwas zu gross ist. So betätigte ich mich vorerst als Goulaschkanone, und plattete meine Nudeln in die Botanik.
Twisted Sister kamen, sahen (mit ihren Tunten- Klamotten auch genial scheisse aus) und machten Wacken platt. Und wie platt! Schon Ewigkeiten vorher sangen hunderte Kehlen lauthals "We´re not gonna take it...", und als die Band, die ja für die von mir nicht vermissten Iced Earth einsprang dann die Bühne enterte war mal eben die Hölle los. Die Typen sind ja eigentlich schon eher im Rock-Rentner-Alter, hopsten aber auf der Bühne rum als wollten sie nächste Woche zur Olympiade. Dee Snider war sehr gut bei Stimme, der Drummer hatte so an die dreissig Ersatzarme dabei (er wurde allerdings am nächsten Tag noch vom Rage- Fellverprügeler locker getoppt), der Sound an sich war genial und die Mucke ist eh göttlich. "We´re not gonna take it" wurde noch sechs Minuten nachdem das Lied zu Ende war von den Fans lauthals weitergesungen, so dass es allein von dieser Nummer drei Zugaben gab. Bei "I wanna Rock", flogen die Fäuste in den Himmel.... einfach herrlich, der Auftritt. Ich hab nur "Be cruel to your school" und "I´ll never grow up" vermisst. Trotzdem, der Gig des Festivals. Danke!!!!
Richtig gut kam bei diesem Auftritt auch die neu installierte Videowand, auf der man auch von unserem Standpunkt etwas weiter hinten alles bestens verfolgen konnte. Gute Idee, das Ding.
Völlig ausgepumpt, aber gut gelaunt ging es zurück zum Pavillon, wobei ´"You´ll never walk alone" auch an diesem Abend nicht fehlen durfte. Und dann... oh oh... es lässt sich nicht vermeiden... ich muss zum ersten mal in meinem Leben auf ein Dixi, sonst platzt mir der Hintern. Netterweise waren die wohl kurz vorher geleert worden, so dass sich der Ekelfaktor in Grenzen hielt. Ich weiss noch, 1996 wäre ich lieber explodiert, bevor ich auf so´n Ding gegangen wäre. Da stapelte sich die Sch… nämlich bis über den Brillenrand.
Die Party ging dann wohl bis ca. morgens um vier, genau weiss ich das nicht mehr.
Samstag: Igitt, schon wieder Samstag, dann ist der Spass ja auch bald wieder vorbei. Mir kam´s so vor als wäre ich gerade erst angekommen. Da brauchte ich ganz dringend ein Bier. So nach und nach erwachten auch bei den anderen (wenn auch nur langsam) die Lebensgeister, und dann fiel jemandem ein, dass ja am Vorabend der Generator abgesoffen war und es deshalb mit dem Strom Essig war. So durfte mein Dröhnomat wieder eine Weile Musik machen. Heinrich hat das Aggregat nachher irgendwie wieder in Gang gekriegt, aber wie, da müsst ihr ihn fragen.
Um den Laden etwas aufzufrischen fing ich an mit meiner Wasserpistole durch die Gegend zu ballern. Besonders als Opfer eignen sich dazu ja Brillenträger, bei denen wartet man bis sie das Ding gerade wieder trockengerieben haben, und dann: Platsch! Grins... Ich konnte ja nicht ahnen, dass ein Kumpel sich damit rächen würde mir einen kompletten Kanister über die Melone zu giessen. Da war Klamottenwechsel angesagt, und so hockte ich kurze Zeit später wieder im inzwischen doch sehr übelriechenden "Drin-Isser"-Shirt herum, bis mir Heinrich einfiel, der unsere am Vortag gekauften Klamotten in seinem Zelt lagerte. Ein Glück, der war schon wach.
Jetzt hätte ich doch fast vergessen ein Bier zu trinken.
Da Schröder von der morgendlichen Wasserschlacht nix mitbekommen hatte eignete er sich natürlich später vorzüglich um ihn mit dem leeren Kanister zwecks Nachfüllung loszujagen. Vorher allerdings kam unsere schnucklige Nachbarin aus ihrem Camper gelatscht, und das nur im Badeanzug. Die drehte sie mitgebrachte Solardusche (ein schwarzer, mit Wasser gefüllter Plastiksack mit angehängert Brause) auf und seifte sich neben uns in aller Ruhe ein, wobei ihr unsere bewundernden Blicke garantiert nicht entgangen sein dürften. Vor allem Heinrichs Zunge schleifte mehr oder weniger im Staub... was ihn aber nicht davon abhielt ein paar Fotos von ihr zu schiessen.
Weil sich am Pavillon (trotz Otto Waalkes- CD) die Stimmung noch in Grenzen hielt dackelten Heinrich und ich los zum Gelände, natürlich nicht ohne ein Bier für zwischendurch mitzunehmen. Dort knüppelten gerade Holy Mosis mit Fronttier Sabina Classen über die Bühne. Ich werde nie verstehen, wie eine Frau so krächzen kann. Das ist aber auch ein Geschütz, mein lieber Mann (ach nee Frau). Wenn man von der eine gescheuert bekommt muss das ungefähr so sein wie einen Gewaltschuss von Roberto Carlos in die Fresse zu kriegen.
Wir lümmelten uns wieder in die Nähe der Wasserstelle, und überlegten, ob wir uns den Platz nicht bis nächstes Jahr einzäunen lassen sollten. Da ich wieder bei Kasse war ging die erste Bierrunde dann auf meinen Deckel, während Heinrich sich lüstern der Fleischbeschau widmete. Es war genauso heiss wie am Vortag, so hatten die Damen auch genausowenig an, und deshalb gab es viel zu sehen.... An dieser Stelle noch einen Gruss an alle schönen Frauen (und das waren ja fast alle) die auf dem Festival waren. Ihr allein seid die Reise schon fast wert.
Hab ich am Samstag eigentlich irgendwas gefuttert? Kann mich nicht daran erinnern. Nur, dass wir den Grill aufgebaut hatten.. ach doch, ich hatte noch Grillwurst! Genau, es ging langsam auf Fussball zu, und deshalb trollten Heinrich und ich uns zurück zum Pavillon, wo wir den Grill und meinen Krachomaten anschmissen, da die Boxen im Pavillon inzwischen nur noch leise vor sich hinfarzten, und an unserem Grillplatz kaum noch zu hören waren. Machte mir nix, ich hatte eh keinen Bock zum 80sten Mal Soulfly oder Pantera zu hören. Als unsere Nachbarin aus ihrem Camper gekrabbelt kam konnte sich Heinrich ein "Äääh, hallo, könntest Du nicht noch einmal duschen?!" nicht verkneifen. Pünktlich zum Buli-Start war dann die Wurst fertig, allerdings verging mir nach gut zehn Minuten ein wenig der Appetit und das Bier stiess mir sauer auf. Warum? 1:0 für Hannover. Grunz! Und dann schossen auch noch die Leverkusener fleissig Tore, was fällt dem Scheiss Pillenclub eigentlich ein?! Kackladen, Mist, verdammter... Diese Meinung tat ich auch lauthals kund, worüber sich eines unserer Mädels tierisch aufregte. Wie kann man nur Fan von Callis Chemie-Fleischbällchen werden? Pfui Deibel! Nach dem 2:0 für Hannover hatte Schröder erstmal genug und legte sich ´ne Runde zum Schnarchen auf die Wiese, während ein dazugekommener Hannoveraner vor sich hinjubelte. Dass unsere Berliner ebenfalls nicht gerade begeistert waren versteht sich glaube ich auch, nur Heinrich war gut druff und lachte uns allesamt mal kräftig aus. Doofmann! Als ob ein 0:3 gegen Ragnicks Truppe nicht schon schlimm genug wäre...
Die Bundesliga war vorbei (hatte ja auch so beschissen angefangen wie es bei diesen Spielen nur irgend möglich war), und deshalb packte ich meinen Klappstuhl in´s Auto (da die Stühle von ein paar anderen inzwischen kaputtgegangen waren schien mir dies ratsamer, als nachher ohne Sitzplatz dazustehen) und verkrümelte mich mit Heinrich zu Okerlöwe, wo wir auf ein Kühles vom Fass und ich auf etwas Trost hoffte(n). Kaum waren wir da, schon waren wir wieder weg, denn Rage waren kurz davor die Bühne zu stürmen. Warum nicht, ein wenig herrlicher Krach konnte jetzt nicht schaden, ausserdem hatte ich Rage in den Jahren davor immer wieder verschlafen, obwohl ich die Truppe wirklich gut finde. Mit von der Partie war auch die schnucklige blonde Madam aus Okers Haufen, so dass wir unterwegs die ganze Zeit was zum Gucken hatten. Auf dem Weg zum Gelände trafen wir auf laufende Wasserspender, die uns freundlich die Birne benätzten. Echte Metalheads halten eben auch in der Wüste zusammen.
Noch war es für Rage etwas zu früh, als wir auf dem Gelände eintrafen. Deshalb konnte man ja erstmal in Ruhe ein Bier trinken. Als Peavy Wagner und seine beiden Kollegen dann auf die Bühne gelatscht kamen ging dafür mächtig die Post ab. Wo haben die eigentlich den Drummer augebuddelt?! Mike Terrana, wenn ich nicht irre. Der Typ hat ein Solo hingelegt, das war wirklich unglaublich. Und während der wie ein Irrer auf sein armes Drumkit eindrosch fand er immer noch die Zeit abwechselnd den linken und den rechten Schlagstock ein wenig Hubschauber in seinen Händen spielen zu lassen. Geile Einlage! Was der sich da teilweise einhändig zusammengeprügelt hat, dazu sind die Techno-Kasper mit siebzig Computern nicht fähig.
Cool waren auch die Typen neben uns. Der eine Heini, ein Bär von einem Kerl, mit Biker- Bart, Matte und einer Bierplauze bei der selbst tom37widder noch neidisch gucken würde, hatte es sich nicht nehmen lassen ein ziemlich abgedreht aussehendes Knuddelvieh mitzuschleppen, dass entfernt an einen geschrumpften Kermit erinnerte (so als hätte man Kermit mit ´nem Hammerschlag auf die Rübe ein wenig gestaucht). Dieser "Mosh- Frosch" (das Copyright auf den Namen hat Heinrich) wurde kurzerhand zum Kultobjekt ernannt, nur schade, dass die Fotos von Heinrich nichts geworden sind, auf denen er mich mit dem Vieh auf der Schulter geknipst hat. Da hängen leider meine Haare vor. Vielleicht hat Oker ja ´ne Aufnahme hinbekommen.
Nachdem Rage die Nackenmuskeln sämtlicher Beteiligter mehr oder weniger ruiniert hatten brauchten wir ganz dringend ein Bier. Anschliessend trotteten wir zurück zu Okers Kollegen und feierten dort eine schöne Party, die mich nach einer Weile dann ganz schön mitnahm. Vorher wurden aber die vorbeimarschierenden Ordnungshüter in die Fete miteinbezogen, wodurch einige "Gruppenfotos mit Pullezisten" zu Stande kamen. Die kleine blonde Beamtin hatte ja erst Bedenken, aber ihre Kollegen konnten sie dann doch bequatschen. Ich hab mich anschliessend mit einem von denen noch ein bisschen unterhalten, über die Stimmung in diesem und im letzten Jahr. Gar kein Vergleich, er meinte aber auch, in diesem Jahr wären nicht so viele Leute dagewesen. Das stimmt glaube ich sogar. Auf der offiziellen Wacken- Homepage (W:O:A - Wacken Open Air : INTRO) ist von 30000 Besuchern die Rede, 2002 waren es trotz des miesen Wetters denke ich so 5000 mehr. Tatsächlich meldeten die Ordnungkräfte laut der Homepage nach dem Festival keinerlei Zwischenfälle.
Die Zeit verging, und Dilbert wurde müüüde. Deshalb legte ich mich neben dem Graben vor Okers Zeltplatz in die Sonne und guckte Löcher in die Luft. Einer seiner Kumpels konnte sich das nicht mehr ansehen und pieselte mich mit der Spritzkanne voll, um mich wachzukriegen. Gemeinheit, genau in´s Ohr! Das Wasser da drin bin ich bis Montag Abend nicht losgeworden.
Irgendwann geht alles einmal zu Ende, so auch unsere Party bei Okerlöwe. Einen metallischen Gruss an die verrückte Meute, war klasse!
Auf dem Weg zu unseren Leuten erinnerte sich Heinrich auf einmal an einen behinderten Typen aus "South- Park", der nicht richtig sprechen kann sondern immer nur seinen Namen "Timmeäh!" in die Gegend brüllt. So liess Heinrich dann ein lautes "TIMMEÄH!" los, und das Echo verfolgte uns bis zu unserem Zeltplatz... "TIMMEÄEH!"... "Timmeäh!"... "Timmeäh!".. "Timmeäh!"...."Tim..."
Zurück am Pavillon musste ich auf dem Müllhaufen ein rechteckiges, weisses Ding erblicken... mein Klapptisch! Scheisse, war ich sauer! Wenn die Leute ihre Stühle oder Autos kaputtmachen ist mir das ja völlig wurscht, aber doch nicht meinen armen, wehrlosen Klapptisch! Ich mein, auch der olle Dilbert bezahlt für sowas doch Geld. Ich schleuderte ein "Fuck you" in die Menge und verzog mich mies gelaunt in mein Auto. Auf Slayer hatte ich echt keinen Bock mehr, ich war auch einfach müde. Schnarch....
Ich erwachte so nachts um drei. Auf der Bühne zimmerte gerade Tom Angelripper seine letzten Sauflieder- Riffs zusammen, und vor meinem Auto sassen ein Kumpel, der mir erzählte dass ich bei Slayer absolut nichts verpasst habe, mit seiner Freundin im Zelt und schwatzten vor sich hin. Auch Heinrich war nach zwischenzeitlichem Koma wieder erwacht. Da fehlt doch was... Bier! So konnten wir in Old-School-Wacken-Manier mal wieder vor dem Zelt auf dem Boden sitzend ´ne Runde quasseln, ohne Klappstuhl, Pavillon und all dem anderen modernen Kram, der mit den Jahren dazugekommen ist. Hmm, was am Abend klappte, kann doch auch Nachts hinhauen... "TIMMEÄH!"...... "Timmeäh!"... "Timmeäh!"... So ging das dann bis morgens halb fünf, ehe Heinrich und ich als letzte zurück zu unseren Schlafplätzen stolperten.
Schade, Wacken vorbei!
Sonntag: So gegen acht erwachte ich durch mehr oder weniger lautes Gepolter von draussen, weil unsere Mädels schon wieder am zusammenräumen waren. Gähn! Weiterschlafen war nicht mehr drin, so musste ich dann wohl oder übel auch hoch. Im Gegensatz zu unserem "Mütterchen", die meinte ich wäre noch total hacke fühlte ich mich hingegen völlig klar. So kaputt sieht glaube ich jeder nach vier Tagen Wacken aus.
Oha, Heinrich krabbelt aus seinem Zelt... Test, Test: "TIMMEÄH!"..."Timmeäh!".... "Timmeäh!".... Na bitte, geht doch. Darauf brauchte Heinrich erstmal ganz dringend ein Bier.
Na gut, so ganz allein wollte ich dann auch nicht da rumstehen, also scheuchte ich Schröder aus seinem Zelt und suchte meine restlichen Sachen zusammen. Ich war nur froh, dass ich kein Zelt abbauen musste, so waren meine Klamotten ruckzuck fertig. Nur meinen geliebten Klapptisch liess ich traurig zurück. Da muss ich mir demnächst ´nen neuen kaufen.
Nachdem alles im Auto verstaut war ging der Kofferraum von einer Karre erst nicht dicht, weil das Schloss kaputtgegangen war. Anschliessend mussten wir der Mühle noch Starthilfe geben, und dann konnten wir los. Über eine kleine Landstrasse, auf der ich ein paar Jahre zuvor noch in eine Oldtimer-Ralley geraten war kamen wir nach Schenefeld, und von dort an war dann Rendsburg auch ausgeschildert. Nachdem ich Schröder zu Hause abgeladen hatte kam mir eine sehr gute Idee: DÖNER!!!
Die Dönerbude hatte zwar eigentlich noch gar nicht geöffnet, aber weil die Tür schon auf war latschte ich einfach hinein. "Moin! Mach mir den grössten, fettesten, riesigsten Mega- Döner den Du irgendwo auftreiben kannst!" "Oh, ist noch zu früh, dann ich muss machen in der Mikrowelle." "Macht nix, her damit!"
In dem Sinne: Mahlzeit!
Wacken 2003 (getippt kurz nach dem Festival, leicht überarbeitet am 11.6.2007)
Mahlzeit!
Ich glaube, wenn ich jetzt nicht anfange (obwohl meine Fresse immer noch am nerven (wortwörtlich) ist), dann vergesse ich die Hälfte vom Wacken- Bericht wieder, und das Ding wird nie fertig. Ein grosser Dank geht im Vorraus an die Bürger des Dorfes Wacken, die uns jedes Jahr mit Humor ertragen. Meine Ma sagte, im Schleswig- Holstein-Magazin hätten sie eine Frau interviewt, die meinte einfach nur, es wäre doch schön wenn da endlich mal was los ist. Die ganzen Motorradfahrer fände sie viel schlimmer, wenn die da Tag und Nacht durch den Ort knattern. Ausserdem freuten sich Spar und Edeka mal wieder über Rekordumsätze.
Wie schon geschrieben war das Festival ein voller Erfolg, und Heinrich, Oker und meine Rundlichkeit waren uns einig, dass die (inzwischen ehemalige) Drin-Isser Internetgemeinde viel zu wenig vertreten war.
Aber wat schwafel ich hier rum, rein in die Materie!
Mittwoch: Ich hatte in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch wegen der Vorfreude, der Temperaturen in meiner Bude und meiner schmerzenden Schnauze keine Minute geschlafen, deshalb war ich dann doch ziemlich gerädert als ich kurz vor zwölf losschüsselte um Schröder abzuholen. Vorher vernichtete ich eine Pizza, kroch unter die Dusche und dann stilecht in´s "Drin-Isser"- Trikot. Ich habe unsere Farben da glaube ich ganz gut vertreten, aber die Frage ist ob ich das Ding jemals wieder sauber kriege.... Noch schnell ´nen Zettel für meine Ma bezüglich der Fütterung meiner Viecher (und der Bitte um besondere Obacht wegen der höchst ausbruchsfreudigen Mäuse), Kühltasche gepackt und ab dafür.
Schröder kam mir dann auf halben Wege von seiner Arbeit auch schon entgegen, so dass ich ihn nur einladen und zu ihm nach Hause gurken musste, damit er seinen restlichen Krempel einladen konnte. Zu diesem Zeitpunkt beherbergte meine Schrottmühle schon drei Paletten Bier (0,5 l), drei Kisten Grolsch, Schlafsäcke, Grill, Klapptisch, Fahnenmast, Kühltruhe u.s.w., und als Schröders Klamotten, Zelt und sonstiger Mumpitz dann drin waren hing die Kiste völlig in den Kniekehlen, zumal so´n Dilbert ja auch nicht gerade zu den Leichtgewichten zählt. Ich liebte dieses Auto, schöne Farbe, schöne Form, grosser Kofferraum... aber ich hasste den Motor! Beschleunigung? Wie Mutter Beimar beim Marathon, wenn sie bei Kilometer 40 ´ne Eisenkugel an den Fuss geknotet bekommt.
Natürlich hatte ich noch was vergessen (Wasserpistole und anderer Kleinkram), so dass ich nochmal kurz zu Hause vorbeimusste ehe wir mit guter Laune und guter Musik bei meinem Kumpel am vereinbarten Treffpunkt aufschlagen konnten. Wie´s dann so ist, der eine muss nochmal zur Bank, die andere hat ihre Karte vergessen und muss nochmal nach Hause, und dann fehlte auch noch der Sprit für unser Strom-Aggregat (wir werden halt jedes Jahr moderner). Wie die anderen neben Bier, Fressalien, Zelten und dem ganzen Kram den man halt so braucht dann noch den Kühlschrank im Auto verstaut haben ist für mich immer noch das Wunder der Geburt.
Schliesslich konnte es dann doch losgehen, vier Autos in einer Kolonne, und das Dilbert-Mobil als letztes hintendran. Leider hatten die ersten vergessen dass meine Mühle wahrscheinlich leer schneller geschoben werden kann als sie vollbeladen mit Motorkraft fährt, so dass zwischen uns dann doch eine beträchtliche Lücke klaffte. Als ich einmal einen Trecker überholen musste sah ich mich fast schon anne Frontscheibe des noch einige hundert Meter entfernten Gegenverkehrs kleben. Am Ende fanden wir uns dann aber doch wieder zusammen. Schröder und die Mitfahrer der anderen Autos leerten fröhlich ihr Hülsen, während unsereiner als blöder Fahrer wie jedes Jahr noch Durst schieben musste. Mitten auf der Landstrasse fuhren die anderen dann auf einmal rechts ran... Sacht mal, Leute, wenn eure Blasen nicht mal die eine Stunde Fahrt bis Wacken durchhalten, wie soll das denn erst auf´m Festival aussehen, wenn RICHTIG gesoffen wird?! Lustig sind ja die Bewohner der auf dem Weg liegenden Dörfer. Die wissen jedes Jahr was da auf sie zukommt, und gucken dem Spektakel dann interessiert und winkend vom Bürgersteig aus zu, wenn die ganzen Knallköppe in ihren überladenen Wackenmobilen verbeischeppern.
Als wir ohne weitere Zwischenfälle in Wacken ankamen war das Ortsschild schon von Souvenirjägern abmontiert worden. Das geht bei jedem Festival dort flöten, aber dass das Ding schon am Mittwoch weg war ist dann doch ein Rekord. Fröhlich begrüsst wurden wir von etlichen anderen Metallern und einer acht Mann-Arschparade, wobei sich die Leute "Braveheart"- mässig mit der flachen Hand auf den nackten Hintern kloppten. Verdammt, es ist Mittwoch, und das Kaff ist schon eingenommen. Es wird halt jedes Jahr früher. Die ersten waren schon am Montag da. Und wie jedes Jahr landeten wir im Stau, hmmm... "Schröder, grabsch mal da in die Kühltüte und hol mir mal ´n Grolsch raus..." Lunk lunk lunk... rülps..."Schröder, das nächste bitte!" Die Beifahrer der anderen Autos hatten bei der Hitze wohl schon mehr drin als Schröder (und der hatte schon sechs oder sieben Bier wech und dementsprechend die Lampen an), und fingen an auf dem Auto eines Kumpels herumzutanzen, worüber ich mich doch sehr wunderte. Hätten die das mit meiner Mühle gemacht.... Wie ich später erfuhr war das aber eh die Abschiedstour für die Kiste, denn am Montag nach Wacken sollte der Karren ab in die Presse. Die Typen, die die Tickets kontrollierten und die Parkgebühren abkassierten guckten jedenfalls ziemlich verdutzt. Ein Kumpel von mit hatte ´nen Digitalcamcorder mit, ich kann es gar nicht erwarten den Wacken-Film zu sehen.
Zwanzig Euro Parkgebühr abgedrückt... "Schröder, mach noch ´n Bier auf!"
Auf Zeltplatz "L", auf dem sich später ja Okerlöwe einzuquartieren gedachte kamen wir nicht, wir landeten nach fünf Bier in meiner Plauze, den üblichen "Wo müss´n ma eigentlich lang?"- "Scheisse, doch verkehrt." und "Hier war´n wir doch schonmal..." auf Platz "C", ca. zwanzig Meter neben den nächsten Dixis. Nicht lecker, aber immerhin leicht zu finden, und auch nicht sooo weit weg vom Gelände wie man nach der Kreuz- und Quer-Fahrt über den Acker vermuten konnte. Also... da müssen jetzt vier oder fünf Zelte, ein Pavillon und am Freitag noch zwei Autos dazu hinpassen. "He, Dilbert, fahr doch mal hierhin!"- "Ich will aber erstmal ´n Bier trinken!"- "Ja, wir müssen aber noch´n Platz für (Mädel) und Heinrich freisperren."- "Na gut..."- "Nee, doch nicht dahin!"- "Ja, wie?!"- "Na, da hin!"- "Ich brauch´n Bier!"- "Stell Dich mal da hin!"- "Aber aber aber... da stand ich doch gerade!"- "Und wenn Du Dich da hin stellst..."- "Prost!"- "Nee, noch ´n Stück weiter vor!" Grummel... Nachbar: "Äh, aber hier muss noch ein Zelt von uns hin."- "Maaaaamiiii...!"....
Nach einer halben Stunde bzw. zwei Grolsch stand meine Mühle dann zur Zufriedenheit aller irgendwo inne Gegend herum, und wir konnten uns daran machen, die Zelte aufzubauen. Das heisst, aufgebaut haben die anderen, ich penn ja eh immer im Auto. So konnte ich mich gemütlich in meinen Klappstuhl fläzen und erstmal ´n Bier trinken, während die anderen darüber rätselten warum sich Zelte immer von Heringen ernähren (werden nach jedem Einsatz weniger) und wo welche Stange eigentlich hin muss. Danach wurde das Pavillon hochgezogen und die Grolsch-Fahne gehisst. O-Ton eines unserer Mädels: "Grolsch?! Wie peinlich..." Pah, sauf doch weiter deine schweineteure Wodka- Lemon- Trendpisse. Ich fand die Fahne stilvoll wie selten!
Wo wir gerade beim Saufen sind, eigentlich war es ja mal wieder Zeit für´n Bier, zumal auch das Aggregat seinen Dienst tat und die Boxen im Pavillion installiert waren. KRACH!!!! Tische hin, Kühlschrank an, Bier rein, Bier auf, PROST!
Tja, und weil das richtige Festival ja erst am nächsten Nachmittag losging floss das flüssige Gold weiterhin die durstigen Kehlen hinunter, wobei ich die Temperaturen am Mittwoch dank einiger Wolken noch ganz angenehm fand. Irgendeiner kam dann auf die Idee die Jägermeister-Pulle rumgehen zu lassen und mit kleinen Dooleys- Fläschchen um sich zu werfen. Normalerweise rühre ich das nicht an, aber wat soll´s war ja Wacken! Prost! Gluck gluck gurgel...
Ich war nur mal für´n paar Minuten weg... ich fragte noch: "Sollen wir nicht langsam mal zur Bandausgabe latschen und uns die Einlassbändchen holen?" - "Nöö- später." Wie gerade geschrieben, ich war nur ´n paar Minuten weg (pullern?), und als ich wiederkam sass nur noch ein Kumpel da rum. "Wo sind denn die anderen?"- "Die wollten sich ihr Band abholen..." - "AAAAARGH!" Nix wie hinterher. Haaaalt! Erst noch´n Bier einpacken! Nachdem ich die Pappnasen dann am Ausgabeschalter eingeholt hatte konnte die Kartenabreisserei ja auch losgehen. Die Meinungen über das Bändchendesign in diesem Jahr waren dann höchst unterschiedlich. Ich finde das Ding eigentlich recht hübsch, andere fanden es schrecklich, und "Geht so" durfte natürlich auch nicht fehlen. Da das Bier alle war mussten wir dann natürlich schnell zurück zum Pavillon.
Grolsch, Holsten Jägermeister, Dooleys plus 24 Stunden ohne Schlaf, das zeckt irgendwann gar mächtig inne Birne, und so verzog ich mich relativ früh und angenehm beballert in mein Auto zum Schnarchen. Wacken, wir sind gelandet!
Nachts um eins bin ich dann noch einmal aufgewacht, und hab mich zu einer Horde Franzosen und Finnen gelümmelt, die es sich in der Nähe unseres Platzes bequem gemacht hatten. Dort hielt ich so eine Stunde durch, während die anderen alle am Schnarchen waren.
Donnerstag: Meine Fresse, hab ich gepennt! Von den anderen waren inzwischen auch schon wieder ein paar am Leben, aber der Stromspender lief noch nicht, deshalb kam zunächst mal mein Ghettoblaster zum Einsatz. Aua, meine Schnauze! Gib mir mal´n Bier...
Schon morgens um neun war es heisser als den gesamten Mittwoch über, wir wurden im Pavillon jedenfalls ziemlich gebraten. Die anderen müssen es irgendwie am Vorabend reichlich übertrieben haben. Von der Abwrackkarre fehlte jedenfalls die Heckscheibe, da ist ´n Kumpel beim Rumturnen reingeflogen, allerdings ohne grössere Blessuren. Durch den Grill ist der übrigens auch gesegelt, sonst nehmen wir dafür doch immer randalierende Holländer.... Nachdem das Aggregat wieder lief konnte ich dann meinen Dudelkasten in´s Auto verfrachten und das nächste Pils öffnen. Hmmm... Bier... Noch eins!
Danach fielen mir erstmal die Augen aus dem Kopf. Was wohnt denn da nebenan?! Megalange blonde Haare, eine Traumfigur (na gut, obenrum hätt´s gern etwas mehr sein können), hübsches Gesicht, nur mit Slip und Oberhemd bekleidet... sabber... Oh, und der Typ dazu, Mist. Ich brauch ´n Bier!
Die Schnauze war halbwegs betäubt, also die Welt wieder in Ordnung. Nee, da fehlt doch noch was... "Gib mir mal´n Bier... oh oh!"- "Wat is?!"- "Es ist nicht mal Donnerstag mittag, und schon ist mein erster Grolsch- Kasten leer. Da hab ich wohl gestern etwas zu heftig zugelangt..."
Okerlöwe hatte dann einfach Glück. Ich hatte mich gerade in´s Auto gesetzt um nach meiner Zahnbürste zu suchen, da bimmelte das Handy, und ein gut gelaunter Braunschweiger konnte mir Angaben über seinen Standplatz machen. Wir verabredeten uns so, dass ich so gegen zwölf bei ihm eintreffen sollte. Wie geplant Platz "L", Schottland- Flagge, darunter ´ne kleinere Eintracht- Fahne, das müsste doch zu finden sein. Nachdem bei uns dann nur Mucke gedudelt wurde die nicht unbedingt meinem Geschmack entsprach machte ich mich dann allerdings schon um elf auf die Socken, mal gucken, was der da so treibt. Aber erstmal hiess es (neben zwei Bier einpacken) die Rübe abzukühlen, was mit dem lauwarmen Mineralwasser aus meinen Flaschen nicht so recht funktionieren wollte.
Habt ihr schonmal versucht ziemlich beduselt einen Festivalplan zu lesen, wenn der aus eurer Sicht auch noch "verkehrt" herum hängt? Gar nicht so einfach. Der Weg zu Zeltplatz "L" wollte sich mir jedenfalls absolut nicht erschliessen. Also lieber die herumstehenden Platzordner gefragt, die mich dann auf ziemlichen Umwegen auch in die richtige Richtung schickten. Schliesslich fand ich dann auch nach einer halben Stunde Okers Bande, die mich auf die Frage "Wo is´n Oker?!" recht verdutzt anguckten. Mit "Okerlöwe" konnten die dann schon mehr anfangen. "Tööf mal, der war doch gerade noch da... da vorn läuft er." Mein Gebrüll hat er dann nicht gehört, und so verharrte ich eben bis er zurückkam, wobei ich von seinen Kumpels freundlich mit kaltem Krombacher (oder war´s Hasseröder? Keine Ahnung) vom Fass versorgt wurde. Ich guckte also ein wenig planlos inne Gegend herum, und dann.... he, das ist doch meine Grolsch- Fahne! Immer geradeaus, und knapp 200 Meter weit weg! Und ich Depp mach ´ne halbe Wacken- Safari. Nachdem Oker vom Wasser holen zurück war konnte man dann ja auch kräftig anstossen, wobei es mir immer wieder ein Rätsel ist wie in den dünnen Knaben so viel Bier reinpasst. Aber das kapier ich bei Heinrich und Schröder auch nicht.
Okers Meute präsentierte sich ohne Ausnahme als höchst vergnüglicher Haufen mit ein paar seeeehr hübschen Mädels (verdammt, ich hab den Namen von der Blonden schon wieder vergessen), und so verbrachte ich dann auch eine ganze Weile dort, und sah ihnen zu wie sie vorbeilatschende Leute mit einer Blumenspritzflasche nasspieselten. Es gab bei tropischen Temperaturen aber auch niemanden, der sich darüber beschwert hätte. Irgendwann wurde es aber doch Zeit sich mal wieder "nach Hause" zu begeben (sonst machen die den Kühlschrank noch ohne mich leer), zumal meine Plauze endlich nach einem Frühstück verlangte. Genau vor dem Campingplatz der Braunschweiger Horden war allerdings ein Wassergraben, und über den wollte ich gern rüber ohne nass zu werden (Wer weiss, wer da schon alles reingep...t hatte). Also suchte ich unter Anfeuerungsrufen von Okers Kumpels eine möglichst schmale Stelle, und nach reichlichen Überlegungen und einem für mein Gewicht und meinen Alkpegel recht passablem Sprung (nach drei abgebrochenen Anläufen) kam ich trockenen Fusses auf die andere Seite. Leute, ich komme wieder!
Ein wenig Schadenfreude sei hier erlaubt. Während die anderen ihr Fleisch in den (nachts abgeschalteten) Kühlschrank gepackt hatten, und dieses für inzwischen ziemlich ungeniessbar erklärten, hatte ich mein Holzfällersteak in meiner billigen Kühlbox gelassen, und das war dann noch halb gefroren. HUNGER! Schröder (inzwischen jenseits von Gut und Böse) hielt das grünliche Fleisch aus´m Kühlschrank dann übrigens gar nicht für schlecht und mampfte es trotz sämtlicher Warnungen und Versuche ihm das auszureden mal eben weg. Während der Rest sich angewidert Gedanken über seinen Geisteszustand machte. Immerhin lebt er noch...
Inzwischen hatte sich auch Hans zu uns gesellt. Keine Ahnung wo der herkam und was der da zu suchen hatte, aber er war eben da. Der Jägermeister machte auch schon wieder die Runde, und so verstrich der Nachmittag. Am Abend fing Hans irgendwie tierisch an zu nerven, von wegen auf´s Festivalgelände gehen und deshalb sei man ja schliesslich auch da bla bla, und lass mal los und ich geh jetzt gleich (na, dann geh doch...), und jetzt geh ich aber wirklich u.s.w.. Okay, ich wollte mich da ja eh selber mal umsehen, also packte ich meinen Fotokasten und ein Bier ein und machte mich mit Hans auf den Weg zum Gelände. Unterwegs führte mich Hans in die "300 Möglichkeiten sich ´ne Fluppe zu schnorren" ein, inklusive praktischem Anschauungsunterricht. Bier wäre mir lieber gewesen, denn im Normalfall rauche ich ja nicht. Irgendwo vor dem Einlass hab ich Hans dann verloren. War auch nicht weiter schlimm, so hatte ich wenigstens meine Ruhe und konnte mich nach einer nicht vorhandenen Kontolle zum Merchandise-Stand begeben.
Die haben teilweise echt ´ne Dachlatte an die Rübe gekriegt. 23 Euro für´n Batik- Festival- Shirt, geht´s noch?! Ein nachgemachtes "Wacken"- Ortsschild sollte lächerliche 35 Piepen kosten, die könnt ihr gern behalten. Vielleicht spenden sie den Erlös ja auch der Gemeinde, damit sie sich ein neues richtiges Ortsschild leisten können... Zu einer ausführlichen Begehung der Händlermeile war´s dann aber schon zu duster, und so kaufte ich einem Kumpel, dem Schröder und ich noch ein Geburtstagsgeschenk schuldeten ein T- Shirt mit dem Ortsschild "Wacken" drauf und dackelte wieder zum Ausgang, nachdem mir bei einem Preis von 3.20 Euro für einen lächerlichen Hamburger der Kohldampf vergangen war.
Ich war gerade draussen, da fing mich besagter Kumpel auch schon ab. "Wo willst Du denn hin?!"- "Zu Dir, happy Birthday!" "Geil, danke, lass mal rein!"- "Da komm ich zwar gerade her.. aber was soll´s." Auf dem Weg zum Einlass sahen wir dann eine hübsche Dame auf dem Boden liegen und kotzen. Als höfliche Menschen boten wir natürlich sofort unsere Hilfe an (eigentlich wollte ich ja so gemein sein und die fotografieren, aber pssst...!), worüber ihre Freundin allerdings gar nicht so begeistert war. Wir waren dafür von dem Mädel das uns bzw. mich an meine guten Manieren erinnerte ("Lass das, nicht knipsen, das ist fies!") umso begeisterter! Eine Hammerfrau! Ich finde diese Gothik- Klamotten an sich ja schon wunderschön, aber wenn dann auch noch so eine in so einem Kleid steckt, dann darf man schon ein wenig in´s Träumen geraten. Der Versuch diese Schönheit zu knipsen scheiterte an der Arbeitsverweigerung meines beschissenen Fotoapparats (sobald der Film der da jetzt drin steckt voll ist fliegt das Mistding auf´n Müll!!!). Wir liessen also die Dame weitergöbeln und unterhielten uns lieber mit der wohl schönsten Frau des gesamten Festivals. Die hätte ich am liebsten in die Hosentache gesteckt und mit nach Hause genommen. Als es ihrer Freundin wieder besser ging verabschiedeten wir uns mit einem Handkuss. Ganz liebe Grüsse also an dieser Stelle an Steffi aus Stuttgart (oder war´s Schweinfurt?), Du hast zwei Typen ordentlich den Kopf verdreht (und wahrscheinlich im Verlauf der Tage nicht nur uns zweien).
Als wir wieder auf dem Gelände waren funktionierte natürlich auch die blöde Knipskiste wieder. Das Ding hasst mich einfach. Auf der Bühne fingen gerade Running Wild an herumzulärmen, und das richtig gut. "Uuuuuuunder Jolly Roger....!" Also gaben wir uns den Krach noch ein bisschen, zoschten ein Pils und begaben uns anschliessend zurück zum Pavillon (natürlich nicht ohne lauthals "You´ll never walk alone" zu krähen, man muss schliesslich Traditionen bewahren), nachdem wir von der restlichen Meute keinen gefunden hatten. Dort wurde dann mein Krachkasten und der Grill angeschmissen und mit dem Ding die Gegend eingenebelt. Da das Aggregat inzwischen wieder abgestellt war und irgendein Depp auch noch meine "Drin-Isser-Revival-Laterne" kaputtgemacht hatte konnte allerdings mangels Beleuchtung keiner von uns sagen, ob das Fleisch das er gerade gegessen hatte gut durch oder schon total verkohlt war. Wie lange diese nächtliche Fete dann noch ging weiss ich ehrlich gesagt auch nicht, aber es wurde jedenfalls viel gefuttert, getrunken und gesungen.
Donnerstach vorbei, gute Nacht!
Freitag: Mit einem leichten Brand inne Rübe krabbelte ich keine Ahnung wann aus´m Auto. Die Party in der Nacht davor hat doch ihre Spuren hinterlassen. Hat mal einer ´n Bier? Danke.
Meine Zahnbürste war nirgendwo zu finden, aber dafür entdeckte ich nach der Durchforstung meines Kofferraums immerhin die Shampoopulle, so dass ich mir zumindest die Rübe waschen konnte. Beim Blick an mir herab fiel mir dann auf, dass das "Drin-Isser"- Shirt inzwischen alle Farben dieses Planeten angenommen hatte, nur weiss war´s nicht mehr. Zeit zum Wechseln. Im Handschuhfach buddelte ich dann auch noch meinen sechs-Euro-Elektrorasierer aus. MÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄK!- Fertich, der Tach kann losgehen. Ach, und wie könnte er das schöner als mit einem Bier? Klar, mit zwei Bier!
Im Pavillon war die Stimmung eher mässig. Eines unserer Mädels spielte mit dem Gedanken an die Heimfahrt, weil wir es rein randaletechnisch ihrer Meinung nach dieses Jahr übertrieben hatten. Kein gutes Zureden konnte sie irgendwie aufheitern ("Ach Mädchen, wir leben doch noch...."). Nach Hause konnte sie allerdings auch nicht, weil keiner fahren wollte / konnte, und sie nicht mit ihrem eigenen Auto gekommen war. Die Dame hat immer ´ne Art Muttergefühle bei uns, und wenn wir Mist bauen macht sie sich Sorgen, ab und zu einfach zu viele. Denn warum fährt man denn nach Wacken? Um ein paar Tage ordentlich die Sau rauszulassen! Dass das nicht ohne Schrammen und blaue Flecke abgeht ist nun einmal nicht zu verhindern. Weil wir gerade ausser Bier trinken nichts besseres zu tun hatten (obwohl das natürliche eine sehr schöne Beschäftigung ist) machten wir uns daran im Pavillon etwas aufzuräumen, denn der Müll stapelte sich da inzwischen fast Kniehoch drin. So wateten wir also durch Bierdosen und sonstigen Mist und stopften selbigen in die bei der Anfahrt verteilten Müllbeutel, die aber natürlich schon am Freitag Morgen sämtlichst verbraucht waren.
Skandal! Normalerweise liegt der ganze Müll immer neben Heinrichs Auto, das hat so Tradition! Da aber weder Heinrich noch sein Gefährt anwesend waren lagen die vollgestopften Schrottsäcke auf einmal neben meiner Karre. Als wir gerade am ausmisten waren kamen die Nachbarn herüber mit einer einfachen Bitte: "Leute, macht von uns aus morgens Krach wie ihr wollt, aber bitte bitte nicht mehr die Onkelz!"
Schröder hingegen fühlte sich gar nicht wohl. Ob das an seinem vergammelten Snack vom Vortag oder am Jägermeister lag wusste niemand so genau. Durst hatte er jedenfalls keinen.
Immerhin bedeutete Freitag auch dass unser aller Heinrich endlich nachkommen würde. Wacken ohne Heinrich ist irgendwie nicht dasselbe, da fehlt schlichtweg ein Chaot. So dengelten wir dann auch bei dem Mädel an, dass ihn mitbringen sollte (er hat kein Auto, das alte "Heinrich on Tour"-Mobil von unseren gemeinsamen Fahrten zum Hamburger Derby ist inzwischen als Blechwürfel bei Schrott-Erich zu haben), und fragten wo sie bleiben. Wat Schenefeld? Dann sind sie ja bald da! Schnell war ein drei Mann (Sorry, zwei Mann und eine Dame)- Trupp zusammengestellt, der die beiden abfangen sollte, um sie zu unserem Zeltplatz zu führen. So´n kleiner Morgenspaziergang ist ja auch nicht verkehrt. "Hat jeder was zu saufen mit?" Dann konnten wir ja los.
Irgendwas lustiges ist dann noch passiert, aber ich weiss nicht mehr was. Und da Heinrich noch nicht da war wird er mir da auch nicht weiterhelfen können. MIST!
Nun, unsere Abfangmannschaft war ein voller (in zweierlei Hinsicht) Erfolg. Nach der üblichen Bergrüssung durfte ich mir von Heinrich erstmal eine saftige Beschwerde anhören, weil ich ihm Mittwoch per SMS mitgeteilt hatte dass wir schon da wären, während er noch auffe Baustelle am rumackern war. Was für ´ne Gemeinheit, und der hatte doch solchen Durst....(Höhö). Den hatte er allerdings auch während der Fahrt offensichtlich schon ganz gut gestillt. Das Auto dann zu unserem Platz zu leiten war nicht weiter schwer, wegen diverser auf dem Gehweg hin- und hereiernder Gestalten konnte die Dame eh fast die ganze Strecke nur Schritttempo fahren.
Als wir beim Pavillon angekommen waren war Schröder inzwischen verschwunden. Der hatte sich auf die Socken in Richtung Dorf gemacht, wo er am Geldautomaten seine Finanzlage in bessere Gefilde leiten wollte. Das konnte sich also nur um Stunden handeln.
Nun, Heinrich baute sein Zelt auf, wir kippten noch das eine oder andere Pils, und dann stapften Heinrich und ich los zum Gelände, weil Dismember demnächst (war glaube ich viertel nach drei) loskloppen wollten. Ausserdem gab´s ja auch noch einiges zu gucken: Tiiieh-Schöööörts! Die Händlerstände mussten natürlich auch unter die Lupe genommen werden. Am Einlass wurden wir mal wieder nicht einmal böse angeguckt, geschweige denn irgendwie gefilzt. Wir sahen wohl zu lieb aus. (Grins)
Ich kaufte mir am Merchandise-Stand ein Longsleeve für 20 Euro, und dann ein Bier, und dann war ich auch schon fast wieder pleite, da ich ja vorher Schröder den Anteil Parkgebühren vorgestreckt hatte und dazu noch das Geburtstagsshirt für den Kumpel kam. Armer Schröder... "Postbank, schliesslich war´s mal ihr Geld!" Die sind wirklich bei jeder Überweisung extrem unpünktlich, und wenn´s um Kohle geht die reinkommen soll erst recht. Nachdem die Stände abgeklappert waren (wobei Heinrich mir ein wenig Knete für ein schönes Drachen- Shirt dazupackte) war es uns irgendwie ganz schön heiss. Das Bier war ausgetrunken, und so kam uns die eingerichtete Wasserstelle gerade Recht, wo wir uns das kühle Nass becherweise über die verschwitzen Rüben gossen.
Wir waren gerade schön pitschnass als auf der Black-Stage Dismember losbretterten dass die Schwarte krachte. Obwohl wir gut 100 Meter von der Bühne weg in der Gegend herumlagen hatten wir trotzdem beste Sicht. Wobei man auch sagen muss, dass es uns wegen der vielen wunderhübschen Damen, die an und vorbeiliefen nicht unbedingt leicht fiel auf die Mucke zu achten. "Njam, lecker... oh guck mal da... T(zensiert)tten!!!... Da auch... haben!.... Äääh, hallo, konnten wir uns mal kurz die Dame rechts ausleihen.... der Brustkasten reicht zur Not auch....." Weil man von so viel lüsternem Gesabber langsam austrocknet latschte Heinrich dann los um Bier zu holen, während ich die Wasserbecher füllte. Zu uns gesellte sich dann für eine Weile auch noch Marion, die Heinrich mit den Worten "Wenn Du vom Klo kommst bleibste hier sitzen" angelockt (hüstel) hatte. Eine echt nette Person, zwar nicht so schön wie Steffi, aber doch nett. Wenn ich gewusst hätte dass das eine Mutter von zwei Kindern war hätte ich vielleicht nichts von "Samenstau" gebrabbelt...
Dismember war vorbei, der Sonnenbrand war da, das Bier war alle, und Marion war auch weg, na so´n Mist. Nach einer kurzen Dusche am Wasserspender beschlossen wir Okerlöwe zu überfallen, der und Heinrich kannten sich ja bis dahin noch gar nicht. Unseren Braunschweiger Jung fanden wir schnarchend auf einem Klappstuhl am Wassergraben vor, wobei ich peinlicherweise feststellen musste dass der Graben nur zwanzig Meter lang war und ich locker in fünf Meter Entfernung am Vortag hätte aussenrum laufen können, anstatt wie ein altersschwaches Karnickel drüberzuhopsen. Na ja, wenn es den anderen zur Belustigung gedient hat... Nachdem wir die Biervorräte der Leute etwas geplündert hatten meldete sich dann der Pansen mit einem leichten Hungergefühl, und deshalb verabschiedeten wir uns für´s erste und latschten zu userem Pavillon um den Grill anzuschmeissen.
Unglaublich, ich hatte am Vortag tatsächlich mein komplettes Grillfleisch vertilgt. Das waren glaube ich drei Packungen. Ups! Heinrich half mir dann aber mit Frischfleisch aus, so dass ich nicht hungrig den Tag überstehen musste.
Für Gelächter sorgten allgemein unsere zweiten Nachzügler, die aus Berlin anreisen sollten und das nach einigen Umwegen dann auch geschafft hatten. Ist gemein, aber der eine Typ von denen... strohblond, Vokuhila-Frisur, Träger-Shirt, den gesamten Oberkörper tätowiert... Es kam mir einfach so in den Kopf geschossen:
"Ich heiss Heinz, ja der Name ist auch schnuppe,
kannst mal lieber Manni zu mir sag´n.
Denn in meiner Opel- Fanclubgruppe,
da heisst jeder genau wie sein Wag´n,
und ich fahre ja den Manta Mantaa Mantaaaa...
- das ist ein starker Bock.
Da drinne werde ich zum Panthaaa-
und fahr dauernd um´ Block..."
Der Running- Gag für die nächsten zwei Tage war gefunden: "Manta Manta Manta Manta...." Dabei waren die Typen voll in Ordnung (und fuhren einen Lieferwagen), das soll hier nicht verschwiegen werden.
Schröder war inzwischen auch wieder da, nur hatte die Bank ihm keine Knete rausgerückt. Dementsprechend frustriert nuckelte er missmutig an seinem Bierchen herum, bis ich ihm meine Moneten-Karte in die Hand drückte (war ja selbst blank) und ihn damit zum Zaster holen in´s Dorf zurückschickte. Der hat aber auch wieder Kilometer gerissen am Freitag, mein lieber Scholli. Die Schlange am Sparkassenschalter war seiner Aussage nach einige hundert Meter lang.
Irgendwann zwischendurch war ich mit einem Kumpel dann auch noch bei Lotto King Karl, aber das war wirklich nur ein Kurzbesuch auf´m Gelände.
Nachdem Heinrich und ich gemampft hatten war dann ausharren bzw. austrinken bzw. rumliegen bis zum Abend angesagt. Dabei ging der Versuch eines Berliners, mir eine Flasche seines mitgebrachten Schwarzbiers aus 1,5 Meter höher zielgerecht in den Mund zu giessen leider völlig daneben. So bat ich eines unserer Mädels mir doch bitte ´ne Buddel Mineralwasser aus meinem Auto über die Rübe zu schütten, damit ich das klebrige Zeugs wieder loswerde. Nun, sie schraubte die Pulle auf und goss... verdammt, das Zeug war mindestens 50 Grad heiss! Aueh! Sie guckte mich nur verwundert an, bis ich ihr den Tipp gab sich selber etwas davon auf die Hand zu schütten. Danach verstand sie und machte sich Sorgen um meine Gesichtshaut...
Anschliessend ging´s auf´s Gelände, da Testament riefen. Und die legten eine Nackbrechershow vor dem Herrn hin, mehr ist dazu eigentlich nicht zu sagen. Ich habe weder eine CD noch sonstwas von denen, aber mein Kumpel hatte mir im Vorfeld dermassen was vorgeschwärmt dass ich sie nicht verpassen wollte. Geil! Im Gegensatz zu den darauf folgenden Gamma Ray. "Na, wo singt er denn?" Ein Sound zum wegrennen. Das habe ich dann auch gemacht.
Allmählich rumpelte schon wieder der Magen. Aus meinem Kofferaum konnte ich nach unserer Rückkehr zum Glück noch eine Dose Schweinegoulasch mit Nudeln befördern, und da jemand anders an einen Gaskocher gedacht hatte gab´s zum Abendessen noch ´ne warme Mahlzeit. Nebenbei hörten wir immer wieder beim Spiel Bayern- Frankfurt rein, wobei unsere Hoffnungen auf ´ne Auftaktschlappe von Hoeness´ Hampelmännern schon nach der ersten Halbzeit im Eimer war. Mist! Die Flüche, die dabei ausgestossen wurden sind allerdings noch nichts gegen das Gemecker vom Tag danach...
Fussball war vorbei, das rote Gerümpel hatte gewonnen (bläh!), ab auf´s Gelände! Schliesslich hatten sich Twisted Sister angedroht, und die wollte ich auf keinen Fall verpassen. Heinrich, ein Kumpel und dessen Freundin dachten sich dasselbe. Unterwegs versuchte ich eine Fotogallerie mit den hübschesten Damen des Festivals zusammenbasteln, aber nach der dritten streikte dann mal wieder mein beschissener Knipskasten. Ich hätte das Teil am liebsten.... Dabei lief es gerade so gut: "Hallo, junge Frau, wir haben gerade in Gemeinschaftsarbeit beschlossen dass Du wunderschön bist, dürfte ich das bitte im Bild festhalten?" Immerhin, von einer hab ich auf diese Weise die E-Mail-Adresse bekommen.
Vor dem Einlass wollte ich dann noch gaaaanz schnell mein Bier austrinken... tja, mal wieder der berühmte letzte Schluck, der schal und etwas zu gross ist. So betätigte ich mich vorerst als Goulaschkanone, und plattete meine Nudeln in die Botanik.
Twisted Sister kamen, sahen (mit ihren Tunten- Klamotten auch genial scheisse aus) und machten Wacken platt. Und wie platt! Schon Ewigkeiten vorher sangen hunderte Kehlen lauthals "We´re not gonna take it...", und als die Band, die ja für die von mir nicht vermissten Iced Earth einsprang dann die Bühne enterte war mal eben die Hölle los. Die Typen sind ja eigentlich schon eher im Rock-Rentner-Alter, hopsten aber auf der Bühne rum als wollten sie nächste Woche zur Olympiade. Dee Snider war sehr gut bei Stimme, der Drummer hatte so an die dreissig Ersatzarme dabei (er wurde allerdings am nächsten Tag noch vom Rage- Fellverprügeler locker getoppt), der Sound an sich war genial und die Mucke ist eh göttlich. "We´re not gonna take it" wurde noch sechs Minuten nachdem das Lied zu Ende war von den Fans lauthals weitergesungen, so dass es allein von dieser Nummer drei Zugaben gab. Bei "I wanna Rock", flogen die Fäuste in den Himmel.... einfach herrlich, der Auftritt. Ich hab nur "Be cruel to your school" und "I´ll never grow up" vermisst. Trotzdem, der Gig des Festivals. Danke!!!!
Richtig gut kam bei diesem Auftritt auch die neu installierte Videowand, auf der man auch von unserem Standpunkt etwas weiter hinten alles bestens verfolgen konnte. Gute Idee, das Ding.
Völlig ausgepumpt, aber gut gelaunt ging es zurück zum Pavillon, wobei ´"You´ll never walk alone" auch an diesem Abend nicht fehlen durfte. Und dann... oh oh... es lässt sich nicht vermeiden... ich muss zum ersten mal in meinem Leben auf ein Dixi, sonst platzt mir der Hintern. Netterweise waren die wohl kurz vorher geleert worden, so dass sich der Ekelfaktor in Grenzen hielt. Ich weiss noch, 1996 wäre ich lieber explodiert, bevor ich auf so´n Ding gegangen wäre. Da stapelte sich die Sch… nämlich bis über den Brillenrand.
Die Party ging dann wohl bis ca. morgens um vier, genau weiss ich das nicht mehr.
Samstag: Igitt, schon wieder Samstag, dann ist der Spass ja auch bald wieder vorbei. Mir kam´s so vor als wäre ich gerade erst angekommen. Da brauchte ich ganz dringend ein Bier. So nach und nach erwachten auch bei den anderen (wenn auch nur langsam) die Lebensgeister, und dann fiel jemandem ein, dass ja am Vorabend der Generator abgesoffen war und es deshalb mit dem Strom Essig war. So durfte mein Dröhnomat wieder eine Weile Musik machen. Heinrich hat das Aggregat nachher irgendwie wieder in Gang gekriegt, aber wie, da müsst ihr ihn fragen.
Um den Laden etwas aufzufrischen fing ich an mit meiner Wasserpistole durch die Gegend zu ballern. Besonders als Opfer eignen sich dazu ja Brillenträger, bei denen wartet man bis sie das Ding gerade wieder trockengerieben haben, und dann: Platsch! Grins... Ich konnte ja nicht ahnen, dass ein Kumpel sich damit rächen würde mir einen kompletten Kanister über die Melone zu giessen. Da war Klamottenwechsel angesagt, und so hockte ich kurze Zeit später wieder im inzwischen doch sehr übelriechenden "Drin-Isser"-Shirt herum, bis mir Heinrich einfiel, der unsere am Vortag gekauften Klamotten in seinem Zelt lagerte. Ein Glück, der war schon wach.
Jetzt hätte ich doch fast vergessen ein Bier zu trinken.
Da Schröder von der morgendlichen Wasserschlacht nix mitbekommen hatte eignete er sich natürlich später vorzüglich um ihn mit dem leeren Kanister zwecks Nachfüllung loszujagen. Vorher allerdings kam unsere schnucklige Nachbarin aus ihrem Camper gelatscht, und das nur im Badeanzug. Die drehte sie mitgebrachte Solardusche (ein schwarzer, mit Wasser gefüllter Plastiksack mit angehängert Brause) auf und seifte sich neben uns in aller Ruhe ein, wobei ihr unsere bewundernden Blicke garantiert nicht entgangen sein dürften. Vor allem Heinrichs Zunge schleifte mehr oder weniger im Staub... was ihn aber nicht davon abhielt ein paar Fotos von ihr zu schiessen.
Weil sich am Pavillon (trotz Otto Waalkes- CD) die Stimmung noch in Grenzen hielt dackelten Heinrich und ich los zum Gelände, natürlich nicht ohne ein Bier für zwischendurch mitzunehmen. Dort knüppelten gerade Holy Mosis mit Fronttier Sabina Classen über die Bühne. Ich werde nie verstehen, wie eine Frau so krächzen kann. Das ist aber auch ein Geschütz, mein lieber Mann (ach nee Frau). Wenn man von der eine gescheuert bekommt muss das ungefähr so sein wie einen Gewaltschuss von Roberto Carlos in die Fresse zu kriegen.
Wir lümmelten uns wieder in die Nähe der Wasserstelle, und überlegten, ob wir uns den Platz nicht bis nächstes Jahr einzäunen lassen sollten. Da ich wieder bei Kasse war ging die erste Bierrunde dann auf meinen Deckel, während Heinrich sich lüstern der Fleischbeschau widmete. Es war genauso heiss wie am Vortag, so hatten die Damen auch genausowenig an, und deshalb gab es viel zu sehen.... An dieser Stelle noch einen Gruss an alle schönen Frauen (und das waren ja fast alle) die auf dem Festival waren. Ihr allein seid die Reise schon fast wert.
Hab ich am Samstag eigentlich irgendwas gefuttert? Kann mich nicht daran erinnern. Nur, dass wir den Grill aufgebaut hatten.. ach doch, ich hatte noch Grillwurst! Genau, es ging langsam auf Fussball zu, und deshalb trollten Heinrich und ich uns zurück zum Pavillon, wo wir den Grill und meinen Krachomaten anschmissen, da die Boxen im Pavillon inzwischen nur noch leise vor sich hinfarzten, und an unserem Grillplatz kaum noch zu hören waren. Machte mir nix, ich hatte eh keinen Bock zum 80sten Mal Soulfly oder Pantera zu hören. Als unsere Nachbarin aus ihrem Camper gekrabbelt kam konnte sich Heinrich ein "Äääh, hallo, könntest Du nicht noch einmal duschen?!" nicht verkneifen. Pünktlich zum Buli-Start war dann die Wurst fertig, allerdings verging mir nach gut zehn Minuten ein wenig der Appetit und das Bier stiess mir sauer auf. Warum? 1:0 für Hannover. Grunz! Und dann schossen auch noch die Leverkusener fleissig Tore, was fällt dem Scheiss Pillenclub eigentlich ein?! Kackladen, Mist, verdammter... Diese Meinung tat ich auch lauthals kund, worüber sich eines unserer Mädels tierisch aufregte. Wie kann man nur Fan von Callis Chemie-Fleischbällchen werden? Pfui Deibel! Nach dem 2:0 für Hannover hatte Schröder erstmal genug und legte sich ´ne Runde zum Schnarchen auf die Wiese, während ein dazugekommener Hannoveraner vor sich hinjubelte. Dass unsere Berliner ebenfalls nicht gerade begeistert waren versteht sich glaube ich auch, nur Heinrich war gut druff und lachte uns allesamt mal kräftig aus. Doofmann! Als ob ein 0:3 gegen Ragnicks Truppe nicht schon schlimm genug wäre...
Die Bundesliga war vorbei (hatte ja auch so beschissen angefangen wie es bei diesen Spielen nur irgend möglich war), und deshalb packte ich meinen Klappstuhl in´s Auto (da die Stühle von ein paar anderen inzwischen kaputtgegangen waren schien mir dies ratsamer, als nachher ohne Sitzplatz dazustehen) und verkrümelte mich mit Heinrich zu Okerlöwe, wo wir auf ein Kühles vom Fass und ich auf etwas Trost hoffte(n). Kaum waren wir da, schon waren wir wieder weg, denn Rage waren kurz davor die Bühne zu stürmen. Warum nicht, ein wenig herrlicher Krach konnte jetzt nicht schaden, ausserdem hatte ich Rage in den Jahren davor immer wieder verschlafen, obwohl ich die Truppe wirklich gut finde. Mit von der Partie war auch die schnucklige blonde Madam aus Okers Haufen, so dass wir unterwegs die ganze Zeit was zum Gucken hatten. Auf dem Weg zum Gelände trafen wir auf laufende Wasserspender, die uns freundlich die Birne benätzten. Echte Metalheads halten eben auch in der Wüste zusammen.
Noch war es für Rage etwas zu früh, als wir auf dem Gelände eintrafen. Deshalb konnte man ja erstmal in Ruhe ein Bier trinken. Als Peavy Wagner und seine beiden Kollegen dann auf die Bühne gelatscht kamen ging dafür mächtig die Post ab. Wo haben die eigentlich den Drummer augebuddelt?! Mike Terrana, wenn ich nicht irre. Der Typ hat ein Solo hingelegt, das war wirklich unglaublich. Und während der wie ein Irrer auf sein armes Drumkit eindrosch fand er immer noch die Zeit abwechselnd den linken und den rechten Schlagstock ein wenig Hubschauber in seinen Händen spielen zu lassen. Geile Einlage! Was der sich da teilweise einhändig zusammengeprügelt hat, dazu sind die Techno-Kasper mit siebzig Computern nicht fähig.
Cool waren auch die Typen neben uns. Der eine Heini, ein Bär von einem Kerl, mit Biker- Bart, Matte und einer Bierplauze bei der selbst tom37widder noch neidisch gucken würde, hatte es sich nicht nehmen lassen ein ziemlich abgedreht aussehendes Knuddelvieh mitzuschleppen, dass entfernt an einen geschrumpften Kermit erinnerte (so als hätte man Kermit mit ´nem Hammerschlag auf die Rübe ein wenig gestaucht). Dieser "Mosh- Frosch" (das Copyright auf den Namen hat Heinrich) wurde kurzerhand zum Kultobjekt ernannt, nur schade, dass die Fotos von Heinrich nichts geworden sind, auf denen er mich mit dem Vieh auf der Schulter geknipst hat. Da hängen leider meine Haare vor. Vielleicht hat Oker ja ´ne Aufnahme hinbekommen.
Nachdem Rage die Nackenmuskeln sämtlicher Beteiligter mehr oder weniger ruiniert hatten brauchten wir ganz dringend ein Bier. Anschliessend trotteten wir zurück zu Okers Kollegen und feierten dort eine schöne Party, die mich nach einer Weile dann ganz schön mitnahm. Vorher wurden aber die vorbeimarschierenden Ordnungshüter in die Fete miteinbezogen, wodurch einige "Gruppenfotos mit Pullezisten" zu Stande kamen. Die kleine blonde Beamtin hatte ja erst Bedenken, aber ihre Kollegen konnten sie dann doch bequatschen. Ich hab mich anschliessend mit einem von denen noch ein bisschen unterhalten, über die Stimmung in diesem und im letzten Jahr. Gar kein Vergleich, er meinte aber auch, in diesem Jahr wären nicht so viele Leute dagewesen. Das stimmt glaube ich sogar. Auf der offiziellen Wacken- Homepage (W:O:A - Wacken Open Air : INTRO) ist von 30000 Besuchern die Rede, 2002 waren es trotz des miesen Wetters denke ich so 5000 mehr. Tatsächlich meldeten die Ordnungkräfte laut der Homepage nach dem Festival keinerlei Zwischenfälle.
Die Zeit verging, und Dilbert wurde müüüde. Deshalb legte ich mich neben dem Graben vor Okers Zeltplatz in die Sonne und guckte Löcher in die Luft. Einer seiner Kumpels konnte sich das nicht mehr ansehen und pieselte mich mit der Spritzkanne voll, um mich wachzukriegen. Gemeinheit, genau in´s Ohr! Das Wasser da drin bin ich bis Montag Abend nicht losgeworden.
Irgendwann geht alles einmal zu Ende, so auch unsere Party bei Okerlöwe. Einen metallischen Gruss an die verrückte Meute, war klasse!
Auf dem Weg zu unseren Leuten erinnerte sich Heinrich auf einmal an einen behinderten Typen aus "South- Park", der nicht richtig sprechen kann sondern immer nur seinen Namen "Timmeäh!" in die Gegend brüllt. So liess Heinrich dann ein lautes "TIMMEÄH!" los, und das Echo verfolgte uns bis zu unserem Zeltplatz... "TIMMEÄEH!"... "Timmeäh!"... "Timmeäh!".. "Timmeäh!"...."Tim..."
Zurück am Pavillon musste ich auf dem Müllhaufen ein rechteckiges, weisses Ding erblicken... mein Klapptisch! Scheisse, war ich sauer! Wenn die Leute ihre Stühle oder Autos kaputtmachen ist mir das ja völlig wurscht, aber doch nicht meinen armen, wehrlosen Klapptisch! Ich mein, auch der olle Dilbert bezahlt für sowas doch Geld. Ich schleuderte ein "Fuck you" in die Menge und verzog mich mies gelaunt in mein Auto. Auf Slayer hatte ich echt keinen Bock mehr, ich war auch einfach müde. Schnarch....
Ich erwachte so nachts um drei. Auf der Bühne zimmerte gerade Tom Angelripper seine letzten Sauflieder- Riffs zusammen, und vor meinem Auto sassen ein Kumpel, der mir erzählte dass ich bei Slayer absolut nichts verpasst habe, mit seiner Freundin im Zelt und schwatzten vor sich hin. Auch Heinrich war nach zwischenzeitlichem Koma wieder erwacht. Da fehlt doch was... Bier! So konnten wir in Old-School-Wacken-Manier mal wieder vor dem Zelt auf dem Boden sitzend ´ne Runde quasseln, ohne Klappstuhl, Pavillon und all dem anderen modernen Kram, der mit den Jahren dazugekommen ist. Hmm, was am Abend klappte, kann doch auch Nachts hinhauen... "TIMMEÄH!"...... "Timmeäh!"... "Timmeäh!"... So ging das dann bis morgens halb fünf, ehe Heinrich und ich als letzte zurück zu unseren Schlafplätzen stolperten.
Schade, Wacken vorbei!
Sonntag: So gegen acht erwachte ich durch mehr oder weniger lautes Gepolter von draussen, weil unsere Mädels schon wieder am zusammenräumen waren. Gähn! Weiterschlafen war nicht mehr drin, so musste ich dann wohl oder übel auch hoch. Im Gegensatz zu unserem "Mütterchen", die meinte ich wäre noch total hacke fühlte ich mich hingegen völlig klar. So kaputt sieht glaube ich jeder nach vier Tagen Wacken aus.
Oha, Heinrich krabbelt aus seinem Zelt... Test, Test: "TIMMEÄH!"..."Timmeäh!".... "Timmeäh!".... Na bitte, geht doch. Darauf brauchte Heinrich erstmal ganz dringend ein Bier.
Na gut, so ganz allein wollte ich dann auch nicht da rumstehen, also scheuchte ich Schröder aus seinem Zelt und suchte meine restlichen Sachen zusammen. Ich war nur froh, dass ich kein Zelt abbauen musste, so waren meine Klamotten ruckzuck fertig. Nur meinen geliebten Klapptisch liess ich traurig zurück. Da muss ich mir demnächst ´nen neuen kaufen.
Nachdem alles im Auto verstaut war ging der Kofferraum von einer Karre erst nicht dicht, weil das Schloss kaputtgegangen war. Anschliessend mussten wir der Mühle noch Starthilfe geben, und dann konnten wir los. Über eine kleine Landstrasse, auf der ich ein paar Jahre zuvor noch in eine Oldtimer-Ralley geraten war kamen wir nach Schenefeld, und von dort an war dann Rendsburg auch ausgeschildert. Nachdem ich Schröder zu Hause abgeladen hatte kam mir eine sehr gute Idee: DÖNER!!!
Die Dönerbude hatte zwar eigentlich noch gar nicht geöffnet, aber weil die Tür schon auf war latschte ich einfach hinein. "Moin! Mach mir den grössten, fettesten, riesigsten Mega- Döner den Du irgendwo auftreiben kannst!" "Oh, ist noch zu früh, dann ich muss machen in der Mikrowelle." "Macht nix, her damit!"
In dem Sinne: Mahlzeit!