Schwer zu sagen, was ich davon halte.
Es gibt mehrere Aspekte. Wie schon immer vertreten, ist er ein ausgezeichneter "Jugend(be)arbeiter". In diesem Bereich soll ja auch ein weiterer Schwerpunkt neben der Tätigkeit als Nationalcoach liegen.
Seine ungelenke Audsrucksweise betrifft natürlich auch Fremdsprachen, fällt dort aber nach meinem Gefühl nicht so auf und damit weniger ins Gewicht, als würde er hierzulande seine Rhetorikkünste anwenden.
Ich meine nur, daß Nigeria als wohl bevölkerungsreichstes afrikanisches Land, das auch noch afrikabezogen bestplaziert in der FIFA-Rangliste steht, einen derartig großen förderungswürdigen Nachwuchs haben dürfte, daß eine Koordinatorentätigkeit in diesem Bereich alleine mehr als ein Fulltimejob ist. Ich fürchte, Berti wird daran scheitern, daß er nicht auf allen Baustellen gleichzeitig arbeiten kann. Nur, wenn die Nationalmmaschaft Erfolg hat, zunächst einmal beim nächsten Afrika-Cup, wird er sich halten. Viele europäische Trainer konnten nicht kontinuierlich arbeiten, weil irgendein Verbandspräsident meinte, die Halbfinalteilnahme und das dortige Ausscheiden im Elferpöllen beim Afrika-Cup stehe einer nationalen Katastrophe gleich. Ich nehme nicht an, daß es Berti anders gehen wird. Das liegt aber weniger an ihm sondern mehr an der - sagenwamma - vergleichsweise emotionaleren Betrachtungsweise des Fußballs in Afrika.
Um mit Junker zu gehen: Schade. Uns wird er nun nicht mehr weiterhelfen können, wenngleich ich ihn auch weniger als Beteiligten einer Anti-Öl-Fraktion gesehen habe sondern eben mehr als Jugendscout und -koordinator.
Seine ausgezeichnetes Fingerspitzengefühl und seinen diesbezüglichen Riecher bemerkt bei uns niemand. Schade.
Und um allen Berti-Feinden, die sein Alter demnächst als Argument anführen könnten, vorzubeugen, wird nochmals darauf hingewiesen, daß ja nach zahllosen Quellen und Gerüchten Vogts derjenige war, der Klinsmann mit seinen ungewöhnlichen und "revolutionären" Methoden beim DFB ins Gespräch gebracht hatte. Und nur, weil irgendein Innenverteidiger 1998 einen blöden Querpaß gegen Kroatien gespielt hat, in dessen Folge Lodda M. vom Platz flog, oder weil 1994 Stoichkov ein Goldfüßchen und das deutsche Mittelfeld in einer Szene Zuordnungsprobleme hatte, ist man nicht gleich ein schlechter Trainer.