Spielbericht Bayer Frankfurt

wupperbayer

*Meister 20xx*
Das war ein Spiel, das schon einiges zu bieten hatte. Man konnte das vorher nicht unbedingt erwarten, aber bei Spielen von Lev weiß man eh nie, ob gerade Weltklasse oder uninspiriertes Gekicke angesagt ist.

Da die Anfahrt solangsam bekannt sein sollte, erwähne ich lediglich, dass die dümmste Autobahnausfahrt der Welt (Lev-Opladen, da werden beide Ausfahrten einfach auf eine Straße gelenkt) wundersamerweise nicht wie sonst verstopft, sondern völlig frei war. Nun ja.

Gästefans waren wie erwartet reichlich vorhaden, und da in der letzten Woche mal keine „wichtige Größe des Fußballs“ verstorben war, konnte das Schauspiel auch zeitig beginnen. Die gerade angesprochenen Gästefans sangen zwar viel und recht laut, dafür aber immer wieder dasselbe. Nicht sonderlich spannend.
Spannender war da schon das Geschehen auf dem Rasen, immer wieder schön zu sehen, wie die Abwehr (auch zu sechst, Skibbe war auf die kreative Idee verfallen, mit einer Spitze zu spielen) mit einem Pass überrascht wie ein ganzer Hühnerstall gucken konnte. Aber wir haben ja einen soliden Torwart dahinten.
Nun ja, bis Spielminute 30. Dann folgte der dritte Platzverweis im vierten Spiel in der Rückrunde, das kann auch nicht jeder. Ebensowenig, wie sich die Arme innerhalb einer Zehntelsekunde amputieren, wo soll der Butt denn damit hin? Besonders toll hatte sich der Schiri auch davor nicht angestellt, es gab haufenweise Nickeligkeiten.
Naja, sei's drum. Ersatztorwarte können ja ganz gut sein. Hab ich so gehört.
Wie sooft war die Mannschaft in der Überzahl kaum besser. Frankfurt erarbeitete sich einige wenige Chancen, und letztlich trafen sie dann auch. Blöd, dass die Heimfans dieselben Farben tragen wie die Auswärtsfans, oder war das nur ein Dank für die schönen Jahre, Jermaine? Jedenfalls ein wunderbar sehenswertes Eigentor, das gibt's nicht alle Tage.

Geschenke müssen natürlich mit Dank zurückgegeben werden, außerdem kann es nicht sein, dass Bayer mal mit einer Führung in die Halbzeit geht, das nähme die ganze Spannung raus (oder so). Freier als Kyridingens kann man jedenfalls höchstens noch als Eigentorschütze stehen.

1:1 hieß es dann also zur Pause, und nachdem mein Sitznachbar nach der besten vergebenen Chance der Frankfurter kur vor dem 1:0 noch „Jetzt können wir nur noch gewinnen“ sagte, war die Ernüchterung doch einigermaßen groß. Schließlich hatten die Hessen alle Tore erzielt, und es war irgendwie nicht abzusehen, dass sich daran groß was ändern sollte.
Das tat es auch nicht, nur hatten die Frankfurter in der zweiten Halbzeit zwar immer noch mehr Ballbesitz (welch Wunder, sie waren auch ein Mann mehr), aber nun auch keine Chancen mehr. Gähn. Dafür gab es auch nicht mehr so viele „Schiri, der böse Gegner nimmt mir den Ball weg“-Szenen, dementsprechend auch weniger Möglichkeiten für den Schiri, sich negativ auszuzeichnen, und weniger Möglichkeiten für die Fans, den Frust über das wieder einmal sehr mäßige Spiel am Schiri auszulassen.

Als das Spiel gerade richtig schlecht zu werden drohte, (sprich: 11× Kannnich gegen 10× Willnich) hatte der Schiri ein Einsehen und zeigte einem Frankfurter die rote Karte. Von meiner Perspektive sah das Foul auch tatsächlich recht heftig aus, und da der Schiri den gleichen Blickwinkel hatte, ist das zu verstehen. Allerdings hätte er seinen Assistenten befragen können, dann wäre es wohl nicht Rot geworden.
Warum ich so für den Frankfurter plädiere? Nun ja, wie es sich gehörte, wurden die Frankfurter nun wieder aktiver. Lev hatte noch ein paar Chancen zum 2:1, und als man gerade glaubte, jetzt passiert's, kommt von irgendwoher ein Madouni her und macht alles kaputt. Grandios. Aber vielleicht lag das ja daran, dass man plötzlich mit zwei Spitzen spielte (Skibbe hatte des Volkes Stimme erhört und Voronin gebracht) und so nicht mehr jeden Frankfurter Spieler doppeln konnte, oder so.

Da ich wusste, dass in der Schlussviertelstunde eigentlich nur Gegentore zu erwarten sind, hatte ich mich schon fast mit der Niederlage abgefunden, als Kießling mal wieder bewies, dass er doch wichtige Tore schießen kann. Und das in der Nachspielzeit.
Doof nur, dass das auch der Siegtreffer hätte sein können.

So war es weder Fisch noch Fleisch, vor allem deshalb, weil man lange Zeit in Unterzahl spielte und so eine vernünftige Bewertung des Spiels schwerer wird. Wenn einige Medien von „überglücklich“ sprechen, kann ich nur mit dem Kopf schütteln; zu der Zeit, als es 1:1 stand, wäre ein weiterer Leverkusener Treffer gar nicht unwahrscheinlich gewesen.
Immerhin konnte ich mich noch an den übrigen Ergebnissen freuen, sodass man auf Hertha immerhin einen Punkt gewann, wenn auch die Nürnberger am Sonntag nicht mitspielen wollten.

Zum Schluss noch die Noten:

Lev, Mannschaft: Note 4+, einfallslos vor dem Platzverweis, harmlos danach. Einzig Kießling in guter Form.

Frankfurt, Mannschaft: Note 4+, ein paar Chancen in Hälfte eins, genau eine in Hälfte zwei, vor dem Platzverweis sehr harmlos.

Lev, Fans: Note 3, Da hätte in Hälfte zwei mehr kommen müssen, dafür nach dem Rückstand nicht aufgegeben.

Frankfurt, Fans: Note 2-, Laute Gesänge, aber einfallslos. In Hälfte zwei stellenweise sehr ruhig.

Schiri: Note 4-, besonders in Hälfte eins total überfordert, der zweite Platzverweis war zu hart, der erste (IMHO) fragwürdig. Viele Probleme mit Nickeligkeiten, konnte diese kaum unterbinden.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Oben