In erster Linie denke ich natuerlich auch an das schon erwaehnte 2-0 und 3-7 (3-1) von D. Dresden gegen Bayer Uerdingen. Zumal ich bei dem 2-0 im Hinspiel in Dresden selber im Stadion war. Habe noch ein anderes Schmankerl entdeckt. Was sicher der eine oder andere wieder in sein Bewusstsein zurueck rufen koennte.
Kein "dolce vita" für die Roma-Stars
Original-Eintrittskarte
Foto: Peter Poser
Vor Selbstherrlichkeit strotzend, gedachten die hochdotierten Roma-Profis ein "süßes Leben" zu führen. Für 90 Minuten "dolce vita" schien ihnen der 3:0-Vorsprung das passabelste Ruhebett zu sein. "Ihn zu verteidigen, ist unser vorrangiges Ziel", tat Roma-Kapitän Agostino Di Bartolomei das Vorhaben seiner Elf, des italienischen Tabellenzweiten, kund.
Nun mußte das nicht unbedingt eine Fehlspekulation sein. Gemeinhin sind italienische Abwehrreihen, am verpönten Catenaccio geschult, verschlossen wie eine Auster. In sie einzudringen, ist nicht mit drei, vier Doppelpässen, Sprints oder Flügelläufen getan. Da ist permanenter Druckfußball, so hochtourig wie nur möglich gefragt. "Jena bot ihn, wie ich ihn selten erlebt habe, unwiderstehlich und stilvoll zugleich", drückte DFV-Cheftrainer Dr. Hugo Döbler den allgemeinen Tenor der gleich im Dutzend versammelten Experten aus.
Warum die Jenaer Tempoattacken nicht in Hektik, in Krampf ausarteteten, ist schnell gesagt: Trotz der vordergründigsten Absicht, das kopfballstarke und schlagsichere Deckungszentrum des Gegners mit flachen und hohen Eingaben, Nah- und Fernschüssen, Dribblings und Direktkombinationen zu zermürben, ließen es die Thüringer nicht an einem methodischen, flachen Spielaufbau im verstärkten Mittelfeld fehlen. Dazu gezwungen, ging der Klub jedes Risiko ein: Er verzichtete auf den Libero, zog Schnuphase und Hoppe fast ausschließlich in das Mittelfeld und in den Angriff hinein, vertraute der individuellen Steigerungsfähigkeit wie dem kollektiven Engagement, die Scharte von Rom auszuwetzen. "Besser konnte es die Mannschaft, einer wie der andere, nicht tun. Sie offerierte erstklassigen Fußball", so DFV-Präsident Günter Schneider. "Mit Herz und Verstand" fügte UEFA-Beobachter Nicolai Johansen, Generalsekretär des norwegischen Fußballverbandes bewundernd hinzu.
Ein 0:3 gegen einen erstklassigen Widersacher mit einem 4:0 zu beantworten, war eine Superleistung! "Darauf sind wir sicherlich nicht zu Unrecht stolz", resümierten Hans Meyer und Helmut Stein, die Zeiss-Strategen auf der Bank. Die "Alles oder Nichts"-Karte reizten sie mit der Einwechslung von Bielau und Trocha, von zwei frischen Stürmern, zum richtigen Zeitpunkt aus. Neuer Elan trieb die aufkommende Müdigkeit aus den Gliedern. 27:3 Torschüsse, 19:2 Eckbälle, 13:1 Chancen belegen hinreichend, welche Flutwellen über die Azzurri hereinbrachen. Sie selbst übten sich in der Bescheidenheit von drei Torschüssen (Conti/41., Di Bartolomei/58., 61.). Jena setzte dieser "Ausbeute" neben 27 Schüssen und 4 Toren sogar noch zwei Lattenknaller durch Vogel (10.) und Raab (41., Kopfball) sowie einen Volley-Pfostenschuß durch Hoppe (49.) entgegen. "Unbegreiflich, daß wir nicht nach dem 0:2 eigene Angriffe inszenierten, um ein Gleichgewicht gegen Jenas Dynamik herzustellen.", beklagte Roma-Trainer Niels Liedholm das totale spielerische Versagen seiner Elf. Und Falcao, der brasilianische Star? An einstige Mittelfeldstrategen seines Landes, an Didi, Zito, Clodoaldo oder Rivelino wagte man gar nicht zu denken. Mit der Roma ging auch er unter.