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Um es nochmal zu beschreiben: Die Kostenbeteiligung gilt nur für die Risikospiele oder es ging jedenfalls ursprünglich um diese. Risikospiele sind jene Spiele, für die erfahrungsgemäß der "normale" Einsatz von Sicherheitskräften und Polizei nicht ausreicht. Wo da die Grenze genau ist....
Um zu verdeutlichen, was ich meine, hilft vielleicht ein Gedankenexperiment: Man stelle sich vor, es geht gar nicht um Fussball. Sondern um ein Rockkonzert oder ein gesellschaftliches Ereignis, wie z.B. den Sachsen-Anhalt-Tag, die BUGA oder das Oktoberfest.
Da kommen auch jeweils - auf unterschiedlichen Niveaus - Massen an Besuchern zusammen. Und damit mehr oder weniger zwangsläufig auch solche, die es nicht nur auf den friedlichen Besuch des Events abgesehen haben. Da gibts welche, die wollen sich gerne prügeln, andere klauen nur Handtaschen oder klappen ihren Hütchenspiel-Stand auf, verticken Drogen. Und selbst ohne diese sind die Massen so groß, dass es ohne Sicherheitskräfte, bspw. zur simplen Verkehrsregelung, nicht auskommt.
So. Und jetzt fällt der öffentlichen Hand ein, weil es beim Tag der Sachsen zuletzt einige Schlägereien und beim Parallelevent im anderen Bundesland in den vergangenen Jahren auch hin und wieder Kriminalität gab, dass zum jetzigen Event einfach mal so eine Hundertschaft Polizei mehr abgestellt wird. a) Aufgrund der Erfahrungen in der Vergangenheit und beim Nachbarn. Das führt dann dazu, dass an der Kreuzung nicht einer, sondern drei Polizisten den Verkehr regeln, dass die Polizei zwar präsent, aber untätig ist, weil sich eben kein Krimineller einfindet, so dass man zu dem Eindruck kommt, die Hundertschaft wäre gar nicht nötig gewesen bzw. 20 Leute mehr hätten auch ausgereicht.
Völlig weit hergeholt? Mitnichten. Beim Fusion-Festival in McPom war genau sowas Thema, die Frage, ob die Gefahrenprognose der Polizei den realen Erwartungen und Erfahrungen entspricht und damit die Mittel und Kosten rechtfertigt:
Die „Fusion“ streitet sich mit der Polizei – Festival vor dem Aus?
Edit: Noch ein Link, der das Ausmaß der augenscheinlichen Übertreibung noch besser beschreibt:
Fusion Festival: Polizei plant offenbar mit Räumpanzern und Spezialkräften - WELT
Und jetzt stellt sich die Frage: Wer kontrolliert, ob das Einsatzkonzept der Polizei den Kriterien der Nachvollziehbarkeit der Lageeinschätzung und nachfolgend der Erforderlichkeit und Angemessenheit gerecht wird, so dass man sicher gehen kann, dass die in Rechnung gestellten Kosten auch der Höhe nach so in Ordnung gehen?
Mir fällt da keine unabhängige Instanz ein.