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Jonny
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Das Risiko ist zu groß
Das Freundschaftsspiel zwischen Ajax Amsterdam und Borussia Mönchengladbach findet am 20. Juli nicht am
Bocholter Hünting statt. Die Sicherheitsbedenken sind nach Einschätzung der Polizei und der Stadtverwaltung zu hoch.
bocholt Die ersten Kartenanfragen gab es bereits vor Wochen und für den 11. Juli hatte der Gastgeber 1. FC Bocholt die Medien dies- und jenseits der Grenze bereits zu einer Pressekonferenz eingeladen. Doch die ist jetzt überflüssig. Das geplante Fußball-Freundschaftsspiel zwischen dem niederländischen Ehrendivisionär Ajax Amsterdam und Bundesligist Borussia Mönchengladbach wird am Mittwoch, 20. Juli, nicht am Hünting stattfinden. Die Stadt Bocholt wird der Veranstaltung keine Genehmigung erteilen. Das Sicherheitsrisiko ist nach Einschätzung der Polizei und der Verwaltung zu hoch, teilte Karsten Tersteegen, Pressesprecher der Stadt Bocholt, gestern mit.
Schon am 1. August 1998 standen sich die beiden mehrmaligen Meister ihres Landes in Bocholt gegenüber. 11000 Zuschauer sahen den 3:1-Sieg der Holländer. Tersteegen: Damals ging alles friedlich über die Bühne. Doch die Sicherheitslage hat sich geändert.
Nach jüngsten Erkenntnissen der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS), die dem Landeskriminalamt NRW zugeordnet ist, werde diese Partie nun als Spiel mit erhöhtem Risiko eingestuft. Laut ZIS seien erneut mehr als 10000 Zuschauer zu erwarten. Darunter, so die Einschätzung, könnten viele Problemfans und so genannte Hooligans beider Lager sein, die das Spiel und das Umfeld als Plattform für Randale nutzen.
Die ZIS weise auf die seit Jahrzehnten problematischen Beziehungen zwischen deutsch-niederländischen Fangruppen hin und darauf, dass die Partie in einem Stadion ausgetragen werden müsse, dass den Sicherheitsanforderungen bei internationalen Fußballspielen entspreche. Das ist am Hünting nicht der Fall. Der Sportausschuss der Stadt Bocholt stimmte in seiner jüngsten Sitzung dem Vorschlag der Verwaltung zu, das Stadion auf unter 5000 Zuschauerplätze zu reduzieren. Der Grund für die Aktion: Die Sportstätte entspricht bei weitem nicht mehr den aktuellen Sicherheitsvorschriften (das BBV berichtete).
Es ist äußerst bedauerlich, dass so eine sportlich höchst attraktive Begegnung nicht am Hünting stattfinden kann, sagte gestern Bürgermeister Peter Nebelo. Doch letztlich muss die Sicherheit vor und im Stadion zu hundert Prozent gewährleistet werden können. Und nach Einschätzung der Polizei, die speziell mit Fußballfans langjährige Erfahrung vorweisen und eine seriöse Risikoeinschätzung vornehmen kann, kann dies in diesem Fall nicht gewährleistet werden. Die Verantwortung, dass es zu Ausschreitungen komme, die Personen- und Sachschäden nach sich zögen, sei nicht tragbar. Nach Abwägung aller Faktoren sei das Risiko, die Partie in Bocholt stattfinden zu lassen, zu groß, erklärte Nebelo weiter.
Friedel Elting, Präsident des 1. FC Bocholt, der von der Verwaltung über die Absage informiert worden war, war gestern Abend nicht zu erreichen. Elting hatte diese Partie über seine guten Kontakte zum UEFA-Agenten Jeroen Wotte nach Bocholt geholt und auch auf eine gute Einnahme für seinen Klub gehofft. Borussia Mönchengladbach war gestern Abend zu einer spontanen Stellungsnahme nicht bereit.
© Bocholter-Borkener Volksblatt
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Schade, ich wollte schon mal meinen "alten Freund"

