Bevor einer auf den Gedanken kommt, folgendes hätte irgendetwas mit dem Derby zu tun: Das Thema ist für mich schon seit Längerem erledigt, da Vereinspitze wie Mannschaft nun oft genug deutlich gemacht hat, das es für sie nur ein Spiel wie jedes andere ist.
Und das heute hat nur das bestätigt, was ich schon nach dem Mainz-Spiel ins kicker-Forum pflastern wollte, aber noch abwarten wollte, ob ich meine Einschätzung korregieren muß und da hätte das heutige Spiel die Möglichkeit geboten, da da genau die Punkte wichtig werden würden, die mich beschäftigen.
Mit dem Positiven soll man ja anfangen und da gibt diese Saison genug her. Rein ergebnistechnisch pippifein. Der neue Trainer hat schnell einen Draht zur Mannschaft gefunden, um das ihm Wichtige zu vermitteln. Man erkennt meist die spielerische Idee, die mal mehr, mal weniger gut umgesetzt wird. Und grundsätzlich finde ich die auch zu unseren Möglichjeiten passend. Der Versuch, bei Gelegenheit Räume schnell vertikal zu nutzen und dies auch dadurch öfter zu erreichen, das man phasenweise tiefer steht und nicht sich die Räume selber eng macht, in dem man den Gegner dauerhaft hoch attackiert. Das ginge für meinen Geschmack noch konsequenter mit mehr Risiko im Vertikalspiel, da wird mir noch zu oft lieber die Sicherheitsvariante gewählt, die den Ball garantiert in den eigenen Reihen hält. Ob das so gewollt ist oder dem geschuldet, das man defensiv noch nicht wirklich stabil agiert, wird die Zukunft zeigen.
Dazu ist das eigene Spiel bei Ballbesitz wieder stabilisiert im Vergleich zur letzten Saison und man schiebt sich nicht nur die Bälle zu, sondern kann auch daraus wirklich Druck auf eine gegnerische Defensive entwickeln.
Da gibt es aber noch deutlichen Verbesserungsbedarf, was das Passspiel angeht, sowohl was die Genauigkeit als auch die Geschwindigkeit angeht. Da sehe ich Favre als passenden Trainer, der daran arbeiten und das verbessern kann.
Auf einzelne Spieler will ich nicht eingehen, dazu nur, das einige sich erfreulich verbessert haben. In wie weit das an der Trainerarbeit liegt oder es einfach nur normale Entwicklungen junger Spieler sind, da habe ich keine Meinung zu, ist mir aber auch wurscht, da bin ich rundum zufrieden, wenn es passiert.
So weit, so viel besser als erwartet, also kann es doch nur heissen, weiter so, sofort verlängern mit dem Mann.
Und damit hab ich ein wirkliches Problem.
Auch diese Saison erzielten wir viele Punkte durch individuelle Qualitäten, die wir uns eben im Gegensatz zu anderen leisten können. Was ja auch kein Problem sein muß... wenn man denn diesen Weg gehen kann.
Klar, in der Liga funktioniert das, aber das kann ja nicht der Anspruch sein, sich mit der CL-Kohle den CL-Platz quasi "zu erkaufen".
Um aber mehr zu erreichen gegen Gegner, die qualitativ auf Augenhöhe sind, von besser bestückt gar nicht zu reden, muß man eben "mentale Stärke" und unbedingte Bereitschaft ins Rennen schicken. Die fehlt uns seit Längerem und das hat man ja im Sommer auch endlich als Problem erkannt und wollte es angehen. Und Stand heute muß ich sagen: Versuch gescheitert. In der Hinrunde konnte man noch denken, man mache Fortschritte. Nach dieser Rückrunde allerdings glaube ich eher, das man sich da einfach nur den Dreck aus der letzten Saison bißchen aus den Knochen gespielt hat, nachdem Fortuna einem unter die Arme griff.
Und jetzt genau da ist, wo man unter Tuchel war: Man sucht rein fußballerische Lösungen und hat dazu ja auch überdurchschnittliche Möglichkeiten, sodaß es oft gelingt. Aber wehe, man findet die nicht und es geht nicht leicht von der Hand... läuft dann noch etwas unglücklich gegen einen, ist vollkommen Pumpe.
Und diese überdurchschnittlichen Möglichkeiten hat man ja auch nur in der Liga, international dann nicht mehr.
Jetzt kann man Favre kaum vorhalten, das er nicht den Motivator gibt, der die Truppe anspitzt. Wusste man vorher, muß man anders hinbekommen. Aus der Mannschaft heraus, aus dem nahen Umfeld - Kehl und Co -, mag zukünftig besser funktionieren, geht eben nicht von heute auf morgen. Nur: Die Art des Fußballes, die Favre spielen lässt, eben ein sehr kontrollierter Ball, der auf ganz nüchternde Abgeklärheit setzt, forciert jetzt nicht unbedingt "Vollgasveranstaltungen", in der Spieler trotz dieser Spielweise aber mental absolut bissig agieren.
Mir ist klar, das es die Vereinsverantwortlichen aufgrund der jüngeren Geschichte es kaum so handhaben können, das sie einen ergebnistechnisch richtig erfolgreichen Trainer tauschen... ich glaube dennoch, das es ein Fehler wäre, mit Favre zu verlängern. Nächste Saison gerne noch das spielerische Element weiter stabilisieren in der Tagesarbeit sich fußballerisch weiterentwickeln - da sehe ich Favre als richtigen Mann, der da Potenziale sowohl individuell als auch im Kollektiv entwickeln kann -, aber ich glaube, man verschenkt etwas, wenn man nicht einen Trainer auf der Bank hat, der sich nicht nur nüchtern-emotionslos auf fußballerische Qualitäten verlässt, denn das führt uns weiter auf dem Weg der Arsenalisierung, eine Truppe, die keinerlei mentale Widerstandsfähigkeit aufweist. Zumal verschärfend hinzu kommt, das man die Kaderplanung nicht in der eigenen Hand hat, sondern nur bestmöglich reagieren kann, wenn einem andere reinpfuschen.
Gruß Jeck
PS. Die Kickeraner kennen ja schon mein endloses ausuferndes Geschwafel. Sollte irgendeiner bis hierhin vorgedrungen sein: Herzlichen Glückwunsch und auch vielen Dank für die Aufmerksamkeit...
aber heh, es ist Samstag abend, ich hock wegen Maloche in Wien, aber Dir muß schon ziemlich fad sein, wenn Du bis hier unten durchgehalten hast
Und das heute hat nur das bestätigt, was ich schon nach dem Mainz-Spiel ins kicker-Forum pflastern wollte, aber noch abwarten wollte, ob ich meine Einschätzung korregieren muß und da hätte das heutige Spiel die Möglichkeit geboten, da da genau die Punkte wichtig werden würden, die mich beschäftigen.
Mit dem Positiven soll man ja anfangen und da gibt diese Saison genug her. Rein ergebnistechnisch pippifein. Der neue Trainer hat schnell einen Draht zur Mannschaft gefunden, um das ihm Wichtige zu vermitteln. Man erkennt meist die spielerische Idee, die mal mehr, mal weniger gut umgesetzt wird. Und grundsätzlich finde ich die auch zu unseren Möglichjeiten passend. Der Versuch, bei Gelegenheit Räume schnell vertikal zu nutzen und dies auch dadurch öfter zu erreichen, das man phasenweise tiefer steht und nicht sich die Räume selber eng macht, in dem man den Gegner dauerhaft hoch attackiert. Das ginge für meinen Geschmack noch konsequenter mit mehr Risiko im Vertikalspiel, da wird mir noch zu oft lieber die Sicherheitsvariante gewählt, die den Ball garantiert in den eigenen Reihen hält. Ob das so gewollt ist oder dem geschuldet, das man defensiv noch nicht wirklich stabil agiert, wird die Zukunft zeigen.
Dazu ist das eigene Spiel bei Ballbesitz wieder stabilisiert im Vergleich zur letzten Saison und man schiebt sich nicht nur die Bälle zu, sondern kann auch daraus wirklich Druck auf eine gegnerische Defensive entwickeln.
Da gibt es aber noch deutlichen Verbesserungsbedarf, was das Passspiel angeht, sowohl was die Genauigkeit als auch die Geschwindigkeit angeht. Da sehe ich Favre als passenden Trainer, der daran arbeiten und das verbessern kann.
Auf einzelne Spieler will ich nicht eingehen, dazu nur, das einige sich erfreulich verbessert haben. In wie weit das an der Trainerarbeit liegt oder es einfach nur normale Entwicklungen junger Spieler sind, da habe ich keine Meinung zu, ist mir aber auch wurscht, da bin ich rundum zufrieden, wenn es passiert.
So weit, so viel besser als erwartet, also kann es doch nur heissen, weiter so, sofort verlängern mit dem Mann.
Und damit hab ich ein wirkliches Problem.
Auch diese Saison erzielten wir viele Punkte durch individuelle Qualitäten, die wir uns eben im Gegensatz zu anderen leisten können. Was ja auch kein Problem sein muß... wenn man denn diesen Weg gehen kann.
Klar, in der Liga funktioniert das, aber das kann ja nicht der Anspruch sein, sich mit der CL-Kohle den CL-Platz quasi "zu erkaufen".
Um aber mehr zu erreichen gegen Gegner, die qualitativ auf Augenhöhe sind, von besser bestückt gar nicht zu reden, muß man eben "mentale Stärke" und unbedingte Bereitschaft ins Rennen schicken. Die fehlt uns seit Längerem und das hat man ja im Sommer auch endlich als Problem erkannt und wollte es angehen. Und Stand heute muß ich sagen: Versuch gescheitert. In der Hinrunde konnte man noch denken, man mache Fortschritte. Nach dieser Rückrunde allerdings glaube ich eher, das man sich da einfach nur den Dreck aus der letzten Saison bißchen aus den Knochen gespielt hat, nachdem Fortuna einem unter die Arme griff.
Und jetzt genau da ist, wo man unter Tuchel war: Man sucht rein fußballerische Lösungen und hat dazu ja auch überdurchschnittliche Möglichkeiten, sodaß es oft gelingt. Aber wehe, man findet die nicht und es geht nicht leicht von der Hand... läuft dann noch etwas unglücklich gegen einen, ist vollkommen Pumpe.
Und diese überdurchschnittlichen Möglichkeiten hat man ja auch nur in der Liga, international dann nicht mehr.
Jetzt kann man Favre kaum vorhalten, das er nicht den Motivator gibt, der die Truppe anspitzt. Wusste man vorher, muß man anders hinbekommen. Aus der Mannschaft heraus, aus dem nahen Umfeld - Kehl und Co -, mag zukünftig besser funktionieren, geht eben nicht von heute auf morgen. Nur: Die Art des Fußballes, die Favre spielen lässt, eben ein sehr kontrollierter Ball, der auf ganz nüchternde Abgeklärheit setzt, forciert jetzt nicht unbedingt "Vollgasveranstaltungen", in der Spieler trotz dieser Spielweise aber mental absolut bissig agieren.
Mir ist klar, das es die Vereinsverantwortlichen aufgrund der jüngeren Geschichte es kaum so handhaben können, das sie einen ergebnistechnisch richtig erfolgreichen Trainer tauschen... ich glaube dennoch, das es ein Fehler wäre, mit Favre zu verlängern. Nächste Saison gerne noch das spielerische Element weiter stabilisieren in der Tagesarbeit sich fußballerisch weiterentwickeln - da sehe ich Favre als richtigen Mann, der da Potenziale sowohl individuell als auch im Kollektiv entwickeln kann -, aber ich glaube, man verschenkt etwas, wenn man nicht einen Trainer auf der Bank hat, der sich nicht nur nüchtern-emotionslos auf fußballerische Qualitäten verlässt, denn das führt uns weiter auf dem Weg der Arsenalisierung, eine Truppe, die keinerlei mentale Widerstandsfähigkeit aufweist. Zumal verschärfend hinzu kommt, das man die Kaderplanung nicht in der eigenen Hand hat, sondern nur bestmöglich reagieren kann, wenn einem andere reinpfuschen.
Gruß Jeck
PS. Die Kickeraner kennen ja schon mein endloses ausuferndes Geschwafel. Sollte irgendeiner bis hierhin vorgedrungen sein: Herzlichen Glückwunsch und auch vielen Dank für die Aufmerksamkeit...
aber heh, es ist Samstag abend, ich hock wegen Maloche in Wien, aber Dir muß schon ziemlich fad sein, wenn Du bis hier unten durchgehalten hast