Saison-Fazit

Bevor einer auf den Gedanken kommt, folgendes hätte irgendetwas mit dem Derby zu tun: Das Thema ist für mich schon seit Längerem erledigt, da Vereinspitze wie Mannschaft nun oft genug deutlich gemacht hat, das es für sie nur ein Spiel wie jedes andere ist.

Und das heute hat nur das bestätigt, was ich schon nach dem Mainz-Spiel ins kicker-Forum pflastern wollte, aber noch abwarten wollte, ob ich meine Einschätzung korregieren muß und da hätte das heutige Spiel die Möglichkeit geboten, da da genau die Punkte wichtig werden würden, die mich beschäftigen.

Mit dem Positiven soll man ja anfangen und da gibt diese Saison genug her. Rein ergebnistechnisch pippifein. Der neue Trainer hat schnell einen Draht zur Mannschaft gefunden, um das ihm Wichtige zu vermitteln. Man erkennt meist die spielerische Idee, die mal mehr, mal weniger gut umgesetzt wird. Und grundsätzlich finde ich die auch zu unseren Möglichjeiten passend. Der Versuch, bei Gelegenheit Räume schnell vertikal zu nutzen und dies auch dadurch öfter zu erreichen, das man phasenweise tiefer steht und nicht sich die Räume selber eng macht, in dem man den Gegner dauerhaft hoch attackiert. Das ginge für meinen Geschmack noch konsequenter mit mehr Risiko im Vertikalspiel, da wird mir noch zu oft lieber die Sicherheitsvariante gewählt, die den Ball garantiert in den eigenen Reihen hält. Ob das so gewollt ist oder dem geschuldet, das man defensiv noch nicht wirklich stabil agiert, wird die Zukunft zeigen.
Dazu ist das eigene Spiel bei Ballbesitz wieder stabilisiert im Vergleich zur letzten Saison und man schiebt sich nicht nur die Bälle zu, sondern kann auch daraus wirklich Druck auf eine gegnerische Defensive entwickeln.
Da gibt es aber noch deutlichen Verbesserungsbedarf, was das Passspiel angeht, sowohl was die Genauigkeit als auch die Geschwindigkeit angeht. Da sehe ich Favre als passenden Trainer, der daran arbeiten und das verbessern kann.

Auf einzelne Spieler will ich nicht eingehen, dazu nur, das einige sich erfreulich verbessert haben. In wie weit das an der Trainerarbeit liegt oder es einfach nur normale Entwicklungen junger Spieler sind, da habe ich keine Meinung zu, ist mir aber auch wurscht, da bin ich rundum zufrieden, wenn es passiert.

So weit, so viel besser als erwartet, also kann es doch nur heissen, weiter so, sofort verlängern mit dem Mann.

Und damit hab ich ein wirkliches Problem.

Auch diese Saison erzielten wir viele Punkte durch individuelle Qualitäten, die wir uns eben im Gegensatz zu anderen leisten können. Was ja auch kein Problem sein muß... wenn man denn diesen Weg gehen kann.
Klar, in der Liga funktioniert das, aber das kann ja nicht der Anspruch sein, sich mit der CL-Kohle den CL-Platz quasi "zu erkaufen".
Um aber mehr zu erreichen gegen Gegner, die qualitativ auf Augenhöhe sind, von besser bestückt gar nicht zu reden, muß man eben "mentale Stärke" und unbedingte Bereitschaft ins Rennen schicken. Die fehlt uns seit Längerem und das hat man ja im Sommer auch endlich als Problem erkannt und wollte es angehen. Und Stand heute muß ich sagen: Versuch gescheitert. In der Hinrunde konnte man noch denken, man mache Fortschritte. Nach dieser Rückrunde allerdings glaube ich eher, das man sich da einfach nur den Dreck aus der letzten Saison bißchen aus den Knochen gespielt hat, nachdem Fortuna einem unter die Arme griff.
Und jetzt genau da ist, wo man unter Tuchel war: Man sucht rein fußballerische Lösungen und hat dazu ja auch überdurchschnittliche Möglichkeiten, sodaß es oft gelingt. Aber wehe, man findet die nicht und es geht nicht leicht von der Hand... läuft dann noch etwas unglücklich gegen einen, ist vollkommen Pumpe.
Und diese überdurchschnittlichen Möglichkeiten hat man ja auch nur in der Liga, international dann nicht mehr.

Jetzt kann man Favre kaum vorhalten, das er nicht den Motivator gibt, der die Truppe anspitzt. Wusste man vorher, muß man anders hinbekommen. Aus der Mannschaft heraus, aus dem nahen Umfeld - Kehl und Co -, mag zukünftig besser funktionieren, geht eben nicht von heute auf morgen. Nur: Die Art des Fußballes, die Favre spielen lässt, eben ein sehr kontrollierter Ball, der auf ganz nüchternde Abgeklärheit setzt, forciert jetzt nicht unbedingt "Vollgasveranstaltungen", in der Spieler trotz dieser Spielweise aber mental absolut bissig agieren.

Mir ist klar, das es die Vereinsverantwortlichen aufgrund der jüngeren Geschichte es kaum so handhaben können, das sie einen ergebnistechnisch richtig erfolgreichen Trainer tauschen... ich glaube dennoch, das es ein Fehler wäre, mit Favre zu verlängern. Nächste Saison gerne noch das spielerische Element weiter stabilisieren in der Tagesarbeit sich fußballerisch weiterentwickeln - da sehe ich Favre als richtigen Mann, der da Potenziale sowohl individuell als auch im Kollektiv entwickeln kann -, aber ich glaube, man verschenkt etwas, wenn man nicht einen Trainer auf der Bank hat, der sich nicht nur nüchtern-emotionslos auf fußballerische Qualitäten verlässt, denn das führt uns weiter auf dem Weg der Arsenalisierung, eine Truppe, die keinerlei mentale Widerstandsfähigkeit aufweist. Zumal verschärfend hinzu kommt, das man die Kaderplanung nicht in der eigenen Hand hat, sondern nur bestmöglich reagieren kann, wenn einem andere reinpfuschen.

Gruß Jeck

PS. Die Kickeraner kennen ja schon mein endloses ausuferndes Geschwafel. Sollte irgendeiner bis hierhin vorgedrungen sein: Herzlichen Glückwunsch und auch vielen Dank für die Aufmerksamkeit...
aber heh, es ist Samstag abend, ich hock wegen Maloche in Wien, aber Dir muß schon ziemlich fad sein, wenn Du bis hier unten durchgehalten hast :)
 
PS. Die Kickeraner kennen ja schon mein endloses ausuferndes Geschwafel.
Dann von einem Schwafler zum anderen: Vielen Dank für den Beitrag. Ich habe ihn mit Freude gelesen. Ob ich dir in deiner Kernfrage zustimme, muss ich mir noch durch den Kopf gehen lassen. Bislang ist mir der Gedanke noch nicht gekommen, ehrlich gesagt. Aber spinnen wir den Gedanken mal weiter: Wen würdest du denn dann einsetzen wollen, wenn du freie Hand hättest?
 

Fussel

Matt Eagle
Vielleicht braucht der Favre aber auch nur einen Spieler, der zuverlässig immer mit der richtigen Einstellung auf dem Platz ist und zugleich ein Leitwolf, bei dem die Einstellung auf die Mitspieler abfärbt. Sowas in Richtung Antifußballer van Bommel. Ich bin mir nur nicht sicher, ob Favre mit so einem zurecht kommen würde.
 

U w e

Moderator
Favre hatte auch einen Xhaka mit dem er klar kam. Favre ist zu intelligent für den Fussball. Irgendwann kommt da kein Spieler mehr mit. Der hat eine Idee wie er spielen lassen will und zieht das durch immer mit der Warnung "arbeiten, arbeiten, arbeiten". Und polyvalent müssen die Spieler sein, Spieler die nicht ins System passen lässt er links liegen. Ich vermute dies macht er ganz im Unterbewusstsein und ganz ohne böse Absicht.
 
Vielleicht braucht der Favre aber auch nur einen Spieler, der zuverlässig immer mit der richtigen Einstellung auf dem Platz ist und zugleich ein Leitwolf, bei dem die Einstellung auf die Mitspieler abfärbt. Sowas in Richtung Antifußballer van Bommel. Ich bin mir nur nicht sicher, ob Favre mit so einem zurecht kommen würde.
Denke ich nicht. Wenn überhaupt, müsste so ein Wadenbeißer fußballerisch über alle Zweifel erhaben sein.
 
Tja, gute Frage. Ist ja auch immer ne Frage der realistischen Verfügbarkeit.
Ich hätte gerne beide "Ösis" bei uns gesehen, wobei Glasner natürlich ein extremes Risiko gewesen wäre, da der Sprung doch sehr groß ist - die Beiden hab ich deshalb auf dem Zettel gehabt, weil ich den österreichischen Fußball halbwegs verfolge -
Aber die haben sich ja nun erledigt.

Und ich muß ehrlich zugeben, das mir da ansonsten kein Name vorschwebt.

Ich glaube aber, das wir einen Trainer benötigen, der auch durch seinen Spielansatz her einen wesentlich engagierteren, körperlich intensiveren Stil bevorzugt. Problem dabei, er muß wirklich überzeugend die Mannschaft mitnehmen, denn sonst landen wir wieder bei Bosz, bei dem die Mannschaft nicht bereit war, die notwenige Bereitschaft zur "Pflicht" aufzubringen, auf die kein Fußballer wirklich Bock hat - sonst wäre er ja eher Leichtathlet geworden :) -.
Ich seh eben als unser "Problem", das man sich zu sehr auf das Fußballerische fokusiert und allein sich darauf verlässt, das man es doch so hinbekommen muß.

Ich habe nicht den Eindruck, als wenn unsere Truppe jetzt ne "Scheißtruppe" ist, der es im Grunde egal ist, wenn es eben nicht reicht, versuchen wir es eben im nächsten Spiel und wir sind so gut, meistens reicht das ja.

Überhaupt nicht. Aber: es fehlt eben die mentale Widerstandskraft. Und als erklärter Küchenpsychologe :) glaube ich eben, das man die Fähigkeit dazu steigern kann, wenn man verinnerlicht hat, das Fußball nicht nur mit dem Fuß gespielt wird.

Und in diesem Sommer hielte ich es sogar für einen Fehler, den Trainer zu wechseln, auch wenn ich es grundsätzlich als unerlässlich ansehe. Nach dem Heckmeck der letzten Zeit brauchen wir ja auch Ruhe an der Stelle, um auch ganz plakativ klarzumachen, das bei uns seriös gearbeitet wird.

Aber ich würde mir eben wünschen, das man nicht verlängert und nächste Saison die Augen aufmacht.
Grundsätzlich könnte ich mir auch wegen meiner z.B. einen Wagner vorstellen. Nur halte ich nix davon, grade Gescheiterte zu holen, da dann die Mitnahme der Mannschaft noch schwieriger wird, wenn der Neue nicht unmittelbar für Erfolg steht, denn er müsste der Mannschaft ja Dinge beipuhlen, von denen die nicht sowieso begeistert sind.

Ist ja aber im Grunde auch wurscht, denn es wird eh kein Thema, wenn wir denn nicht ergebnistechnisch wirklich enttäuschen. Und das glaub ich nicht, dazu hat die Truppe zu viel individuelle Qualität.
Aber ich glaube eben auch nicht, das wir etwas hinbekommen, bei dem man sich denkt, das ist deutlich über dem, was der Kader nominell auf den ersten Blick her geben sollte, wenn es normal läuft.
 

Detti04

The Count
Hat Dortmund in dieser Saison nicht besonders viele Spiele erst spaet gewonnen? Dann kann fehlende Einstellung oder Nervenstaerke doch eigentlich kein Problem sein. Fuer mich sieht das eher so aus, als wenn Dortmund gegen Mannschaften ein Problem haette, die sich eiskalt hinten reinstellen und Negativfussball spielen. Von denen gibt es in der Liga aber gluecklicherweise nicht mehr so viele. Leider gehoert Schalke immer noch dazu...
 
Erstens war das hauptsächlich ein Phänomen der Vorrunde.

Und ich meine auch nicht, das die Einstellung in dem Sinne fehlt, das die nicht wollen oder grundsätzlich "faul" sind.
Überhaupt nicht mein Eindruck, dann wäre ich ernsthaft sauer und das bin ich nicht, nicht mal heute.

Man ist engagiert dabei... bei dem, an dem man Spaß hat, an dem eigentlich jeder Fußballer Spaß hat.
Aber bei dem, was keinen Spaß macht, da ist man nicht mit dem selber Engagement dabei. Im Defensivspiel geht es sogar, da würde ich der Mannschaft grundsätzlich wenig vorwerfen - aber auch da: Standard verteidigen ist ne Konzentrationssache, so als ein Beispiel -, aber nach vorne sucht man immer die spielerische Lösung, auch an den Tagen, an denen das eigene Spiel nicht flüssig läuft. Unser Laufspiel ohne Ball als Beispiel ist offensiv sehr ausbaufähig. Nur ist das eben oftmals sinnlos, man überlegt vor dem Lauf lieber, bringt das jetzt was... ist die Situation schon vorbei.

Und dann bekommst Du natürlich gegen defensive Gegner Probleme, wenn Du Dir die Räume nur über kluges Passpiel schaffen willst, dies ja aber nun nicht grade Pep-artig wie am Schnürchen läuft.

Gegen die meisten Gegner ist der Qualitätsunterschied ja auch groß genug, das es überwiegend reicht, sich aufs Fußballerische zu verlassen. Nur schafft man es eben nicht, den Punkt zu erkennen, wann das nicht reicht. Das macht man erst, wenn auch der letzte Dödel merkt, jetzt brennt aber der Hut. Oder gegen Gegner, bei denen von vornherein klar ist, das die so gut sind, das man alles in die Waagschale werfen muß. Gegen Atletico ist jeder unter Vollspannung, gegen Nürnberg muß man doch aber auch nur mit feinen Spiel... und so gut ist man dann eben doch nicht immer.

Da mag natürlich Erfahrung fehlen. Nur darauf zu warten und die Ruhe zu behalten, hat eben den Haken, das wir ja nicht unabhängig von Außeneinflüssen die Mannschaft entwickeln können, wir haben nun mal nicht die Hoheit über unsere Transferaktivitäten.

Und als Sahnehäubchen oben drauf kommt man seit Jahren in ärgste Probleme, wenn sich Spiele nicht so entwickeln, wie man es von sich selbst erwartet hat oder Dinge gegen einen laufen, die man nicht beeinflussen kann - z.B. Schiri-Entscheidungen-. Dann schmeisst man gerne mal völlig die Nerven weg.

Also mal ganz plakativ: uns fehlt es an diesen ominösen "deutschen Tugenden", mit denen jahrzehntelang deutsche Mannschaften über den Platz gerumpelt sind, aber dennoch oft als Sieger vom Platz gegangen sind.

Jetzt will ich sicher nicht zu diesem Rumpel-Fußball zurück, wäre ja auch ein Trauerspiel mit unseren Möglichkeiten
- das überlaß ich gerne Herrn Kovac, da bei feinen Fußballern zu sagen, die Mentalität ist das um und auf -
Aber wir vernachlässigen das zu sehr, das Fußball eben nicht nur mit den Füssen gespielt wird.

Ich liebe Mannschaften, die nur so hoch springen, wie sie müssen, das ist die hohe Schule für mich.
Aber wenn Du es nicht hinbekommst, zu erkennen, wie hoch es heute sein muß... ja, dann kommt eben Klopp zum Tragen: das verdammte Pferd springt gefälligst so hoch, wie es kann
 

Detti04

The Count
Jetzt wollte ich gerade darauf verweisen, dass es aber auch unter Klopp schon oft so war, dass diese Negativmannschaften (dieser Negativfussball war ja gerade eine Reaktion auf Klopp-Fussball) fuer den BVB ein Problem darstellten, aber dann kommst Du mit diesem netten Spruch:
[...] ja, dann kommt eben Klopp zum Tragen: das verdammte Pferd springt gefälligst so hoch, wie es kann

Ganz ehrlich: Ich finde Fussball, bei dem das Pferd so hoch springt, wie es kann, einfach super.
 
Vielleicht braucht der Favre aber auch nur einen Spieler, der zuverlässig immer mit der richtigen Einstellung auf dem Platz ist und zugleich ein Leitwolf, bei dem die Einstellung auf die Mitspieler abfärbt. Sowas in Richtung Antifußballer van Bommel. Ich bin mir nur nicht sicher, ob Favre mit so einem zurecht kommen würde.

Solche "Wadenbeisser und Abräumer" wie Martinez, Jeremies & Co. gibt es beim B V B nicht.

Ein Th. Delaney ist in den letzten Monaten SPIELERISCH auch zu limitiert um seinen Einsatz zu krönen.
Aber trotz des gestrigen Spiels, das Team hat fast 70 Punkte erreicht und einen zweiten respektive bei schlechtem Verlauf dritten Tabellenplatz erreicht, der wieder wie dieses Jahr 60 - 80 Mio € in die Kassen spült.
Man muss nun nur an den Stellschrauben drehen; 2 x AV, ein "Kampfschwein" und einen wuchtigen Knipser.
Dazu mal die begehrten Stammspieler wie Sancho halten.
 
Jetzt wollte ich gerade darauf verweisen, dass es aber auch unter Klopp schon oft so war, dass diese Negativmannschaften (dieser Negativfussball war ja gerade eine Reaktion auf Klopp-Fussball) fuer den BVB ein Problem darstellten, aber dann kommst Du mit diesem netten Spruch:


Ganz ehrlich: Ich finde Fussball, bei dem das Pferd so hoch springt, wie es kann, einfach super.


ICH auch, lieber als der, dass ein Pferd nur so hoch springt wie es MUSS :floet:
 
Erstens war das hauptsächlich ein Phänomen der Vorrunde.

Und ich meine auch nicht, das die Einstellung in dem Sinne fehlt, das die nicht wollen oder grundsätzlich "faul" sind.
Überhaupt nicht mein Eindruck, dann wäre ich ernsthaft sauer und das bin ich nicht, nicht mal heute.

Man ist engagiert dabei... bei dem, an dem man Spaß hat, an dem eigentlich jeder Fußballer Spaß hat.
Aber bei dem, was keinen Spaß macht, da ist man nicht mit dem selber Engagement dabei. Im Defensivspiel geht es sogar, da würde ich der Mannschaft grundsätzlich wenig vorwerfen - aber auch da: Standard verteidigen ist ne Konzentrationssache, so als ein Beispiel -, aber nach vorne sucht man immer die spielerische Lösung, auch an den Tagen, an denen das eigene Spiel nicht flüssig läuft. Unser Laufspiel ohne Ball als Beispiel ist offensiv sehr ausbaufähig. Nur ist das eben oftmals sinnlos, man überlegt vor dem Lauf lieber, bringt das jetzt was... ist die Situation schon vorbei.

Und dann bekommst Du natürlich gegen defensive Gegner Probleme, wenn Du Dir die Räume nur über kluges Passpiel schaffen willst, dies ja aber nun nicht grade Pep-artig wie am Schnürchen läuft.

Gegen die meisten Gegner ist der Qualitätsunterschied ja auch groß genug, das es überwiegend reicht, sich aufs Fußballerische zu verlassen. Nur schafft man es eben nicht, den Punkt zu erkennen, wann das nicht reicht. Das macht man erst, wenn auch der letzte Dödel merkt, jetzt brennt aber der Hut. Oder gegen Gegner, bei denen von vornherein klar ist, das die so gut sind, das man alles in die Waagschale werfen muß. Gegen Atletico ist jeder unter Vollspannung, gegen Nürnberg muß man doch aber auch nur mit feinen Spiel... und so gut ist man dann eben doch nicht immer.

Da mag natürlich Erfahrung fehlen. Nur darauf zu warten und die Ruhe zu behalten, hat eben den Haken, das wir ja nicht unabhängig von Außeneinflüssen die Mannschaft entwickeln können, wir haben nun mal nicht die Hoheit über unsere Transferaktivitäten.

Und als Sahnehäubchen oben drauf kommt man seit Jahren in ärgste Probleme, wenn sich Spiele nicht so entwickeln, wie man es von sich selbst erwartet hat oder Dinge gegen einen laufen, die man nicht beeinflussen kann - z.B. Schiri-Entscheidungen-. Dann schmeisst man gerne mal völlig die Nerven weg.

Also mal ganz plakativ: uns fehlt es an diesen ominösen "deutschen Tugenden", mit denen jahrzehntelang deutsche Mannschaften über den Platz gerumpelt sind, aber dennoch oft als Sieger vom Platz gegangen sind.

Jetzt will ich sicher nicht zu diesem Rumpel-Fußball zurück, wäre ja auch ein Trauerspiel mit unseren Möglichkeiten
- das überlaß ich gerne Herrn Kovac, da bei feinen Fußballern zu sagen, die Mentalität ist das um und auf -
Aber wir vernachlässigen das zu sehr, das Fußball eben nicht nur mit den Füssen gespielt wird.

Ich liebe Mannschaften, die nur so hoch springen, wie sie müssen, das ist die hohe Schule für mich.
Aber wenn Du es nicht hinbekommst, zu erkennen, wie hoch es heute sein muß... ja, dann kommt eben Klopp zum Tragen: das verdammte Pferd springt gefälligst so hoch, wie es kann
So, jetzt habe ich drüber geschlafen und hatte somit Zeit, mir ein paar Gedanken zu machen. Möglicherweise ist Favre nicht der optimale Trainer für uns. Kann sein. Finde ich aber eine rein hypothetische Überlegung, weil es vermutlich immer einen passenderen geben wird. Viel wichtiger ist doch die Frage, ob wir einen guten Trainer haben. Und diesbezüglich lautete meine Antwort: Ja, einen sehr guten. Ich kann mich jedenfalls noch lebhaft an die Situation vor etwa einem Jahr erinnern und wie trostlos es bei uns aussah. Und wo stehen wir heute, nach nicht einmal 12 Monaten?! Ich denke daher nach wie vor, dass Favre zu diesem Zeitpunkt zumindest eine der besten Optionen war, um diesen Umbruch zu moderieren. Warum also sollte man nicht mit ihm verlängern? Er ist bekannt dafür, keine Äonen bei seinen Klubs zu verbringen und kommt im Schnitt auf knappe drei Jahre Amtszeit. Macht er diese drei Jahre voll und er hält seinen bisherigen Punkteschnitt über diese Distanz, bin ich hochzufrieden.

Noch dazu sehe ich - ebenfalls anders als vor einem Jahr - die Situation auf dem Trainermarkt deutlich optimistischer. Mit Nagelsmann, Glasner, Hütter und Rose gibt es gleich mehrere spannenden Personalien, die u.U. zu uns passen könnten und allesamt in zwei, drei Jahren womöglich neue Anstellungen suchen.

So weit sind wir aber selbstverständlich noch lange nicht. Und ich sehe auch noch keinen Grund, bereits das Ende von Favre zu planen. Schon alleine wegen dem Argument mit der Konstanz, das du angesprochen hast. Ich finde allerdings auch, dass man Favre mit dem Vorwurf Unrecht tut, er stürbe quasi lieber in Schönheit, als auch einmal die Brechstange einzusetzen. Es ist natürlich richtig, dass Favre ganz klar die feine Klinge bevorzugt. Aber er hatte in Gladbach kein Problem mit Xhakas körperbetontem Spiel, in Nizza keines mit Balotellis Physis und bei uns noch nicht einmal eines mit Delaneys Zerstörerqualitäten bei verhältnismäßig wenig fußballerischem Feingeist. Favre ist nur einfach ein genügsamer Typ, der nicht jammert, weil etwas fehlt, sondern Lösungen findet. Gibt man ihm die entsprechenden Leute an die Hand, setzt er sie aber auch gewinnbringend ein. Lediglich aus Holzfüßen kann er nichts herausholen, weil die mit seinem System überfordert sind.

Was mich direkt zu deiner Thematik mit der Mentalität bringt. Um meine Gedanken dazu direkt auf den Punkt zu bringen: Ich mache die selben Schwachstellen aus wie du. Allerdings komme ich genau zum umgekehrten Schluss: Wir brauchen vor allen Dingen mehr Qualität, nicht Mentalität. Wie komme ich also zu dieser Ansicht? Ich bin selbst auch ein Befürworter von Mentalität, keine Frage. Selbst in den ganz großen Konzernen wird mittlerweile auf die sogenannten 'soft skills' Wert gelegt, also warum sollte ausgerechnet der Fußball eine Ausnahme machen?! Mentalität ist für mich ein elementares Qualitätsmerkmal. Nur musst du diese überhaupt erst mal definieren. Klar, spontan wird wohl jeder sagen, dass er eine klare Vorstellung davon hat. Doch im Grunde ist das ein verdammt schwammiger Begriff, der tausend Dinge bedeuten kann: Willenskraft, Integrationsbereitschaft, Konzentrationsfähigkeit, Kampfgeist, Ehrgeiz, Leidenschaft, Aggressivität, Leidensfähigkeit, Ethos usw. Nimm als Beispiel Kevin Großkreutz. Überspitzt formuliert, könnte man bei dem sagen: Er zeichnete sich immer durch ausgesprochene Mentalität aus, aber leider mangelte es ihm an Mentalität. Ganz so pauschal lässt sich der Terminus also nicht erschlagen.

Was mich zu zwei Fragen führt: Wovon genau brauchen wir mehr, wenn doch Mentalität so vielschichtig ist? Und macht es Sinn, dies der fußballerischen Klasse gegenüber zu stellen? Ich beginne mal von hinten, weil du letzteres eh selbst ausgeschlossen hast. Ich hielte das ebenfalls für brandgefährlich. Man sieht das ja an den Beispielen Delaney und Wolf sehr deutlich. Speziell diese beiden wurden geholt, um den vermeintlichen Mangel an Mentalität auszugleichen. Das half in der Hinrunde auch tatsächlich, das Team zu stabilisieren, doch wie sich spätestens seit der Rückrunde zeigt, macht ein Mehr davon die spielerischen Defizite unterm Strich nicht wett. Ich rechne daher fest damit, dass sich Delaneys Spielanteile mit Ankunft des ZM/OM-Neuzugangs drastisch reduzieren werden. Und auch bei Wolf könnte es übernächste Saison so weit sein, wenn wir dann auch einen weiteren RV holen.

Bleibt noch die erste und eigentlich wesentliche Frage. Nach meinem Empfinden ist der Ruf nach Kampfgeist, Leidenschaft, Aggressivität, Leidensfähigkeit usw. etwas für Amateure. Oder besser gesagt, für Teams, bei denen es spielerisch nicht reicht. Die versuchen dann eben mit hohem Laufpensum und einer aggressiven Gangart den überlegenen Teams so richtig fies auf den Sack zu gehen. Kann man machen, aber ist für mich kein Mittel, um nach oben zu kommen oder dort zu bleiben. Das, was dagegen auch für uns aus diesem Mentalitätspotpourri wichtig ist, ist mMn zum einen eine professionelle Grundhaltung. Dazu gehören relativ banale Dinge wie die Bereitschaft, die Sprache zu lernen, Pünktlichkeit und Arbeitsethos in Form von Lernwilligkeit, Fleiß, Engagement usw. Und zum anderen ist dann noch Konzentrationsfähigkeit wichtig. Dazu gehört, dass man sein Spiel bis zum Schluss(pfiff) seriös durchzieht, stets einen kühlen Kopf bewahrt und bei anhaltendem Erfolg nicht den Schlendrian einreißen lässt. Viel mehr isses in meinem Augen nicht, denn der Rest kommt über das fußballerische Können oder ganz simpel über körperliche Attribute. Man kann bspw. Weigl und vor allem Götze sicherlich keinen Mangel an Mentalität unterstellen. Aber Götze ist eben ein halbes Hemd und Weigl ein Lauch. Denen mangelt es also oft einfach nur an der notwendigen Physis.

Was fehlt uns in meinen Augen also zur Glückseligkeit? Mindestens ein weiterer Leader-Typ, der das Team alleine mit seiner Präsenz stützt, weil er wie ein Uhrwerk liefert. Reus macht das gut, aber er ist ziemlich alleine. Mit Abstrichen noch Witsel vielleicht. Aber etwa diesen einen unumstrittenen Abwehrchef sehe ich bei uns nicht. Akanji hat es spielerisch drauf, aber er ist nicht der Fixpunkt, an dem sich alles ausrichtet. Gut möglich, dass es da auch an Erfahrung mangelt. Dann benötigen wir endlich wieder einen Bo-To-Box-Player mit Spielmacherfähigkeiten, der Witsel entlastet, Abwehr mit Angriff verbindet und auch einmal von außerhalb des Sechzehners trifft. Diesbezüglich konnten sich weder Delaney noch Dahoud dauerhaft empfehlen. Vorne drin braucht es den inzwischen überall zitierten spiel- und physisch starken MS. Und auf den Flügeln fehlt mindestens ein fähiger Tempodribbler, der wie Sancho spielerische Lösungen gegen Maurer-Teams findet. Dazu einen weiteren kompetenten Mann für die Flügel und einen brauchbaren LV. Stell Favre diese Leute zur Verfügung und unser Spiel rangiert noch mal auf einem ganz anderen Level.
 
So, jetzt habe ich drüber geschlafen und hatte somit Zeit, mir ein paar Gedanken zu machen. Möglicherweise ist Favre nicht der optimale Trainer für uns. Kann sein. Finde ich aber eine rein hypothetische Überlegung, weil es vermutlich immer einen passenderen geben wird. Viel wichtiger ist doch die Frage, ob wir einen guten Trainer haben. Und diesbezüglich lautete meine Antwort: Ja, einen sehr guten. Ich kann mich jedenfalls noch lebhaft an die Situation vor etwa einem Jahr erinnern und wie trostlos es bei uns aussah. Und wo stehen wir heute, nach nicht einmal 12 Monaten?! Ich denke daher nach wie vor, dass Favre zu diesem Zeitpunkt zumindest eine der besten Optionen war, um diesen Umbruch zu moderieren. Warum also sollte man nicht mit ihm verlängern? Er ist bekannt dafür, keine Äonen bei seinen Klubs zu verbringen und kommt im Schnitt auf knappe drei Jahre Amtszeit. Macht er diese drei Jahre voll und er hält seinen bisherigen Punkteschnitt über diese Distanz, bin ich hochzufrieden.

Noch dazu sehe ich - ebenfalls anders als vor einem Jahr - die Situation auf dem Trainermarkt deutlich optimistischer. Mit Nagelsmann, Glasner, Hütter und Rose gibt es gleich mehrere spannenden Personalien, die u.U. zu uns passen könnten und allesamt in zwei, drei Jahren womöglich neue Anstellungen suchen.

So weit sind wir aber selbstverständlich noch lange nicht. Und ich sehe auch noch keinen Grund, bereits das Ende von Favre zu planen. Schon alleine wegen dem Argument mit der Konstanz, das du angesprochen hast. Ich finde allerdings auch, dass man Favre mit dem Vorwurf Unrecht tut, er stürbe quasi lieber in Schönheit, als auch einmal die Brechstange einzusetzen. Es ist natürlich richtig, dass Favre ganz klar die feine Klinge bevorzugt. Aber er hatte in Gladbach kein Problem mit Xhakas körperbetontem Spiel, in Nizza keines mit Balotellis Physis und bei uns noch nicht einmal eines mit Delaneys Zerstörerqualitäten bei verhältnismäßig wenig fußballerischem Feingeist. Favre ist nur einfach ein genügsamer Typ, der nicht jammert, weil etwas fehlt, sondern Lösungen findet. Gibt man ihm die entsprechenden Leute an die Hand, setzt er sie aber auch gewinnbringend ein. Lediglich aus Holzfüßen kann er nichts herausholen, weil die mit seinem System überfordert sind.

Was mich direkt zu deiner Thematik mit der Mentalität bringt. Um meine Gedanken dazu direkt auf den Punkt zu bringen: Ich mache die selben Schwachstellen aus wie du. Allerdings komme ich genau zum umgekehrten Schluss: Wir brauchen vor allen Dingen mehr Qualität, nicht Mentalität. Wie komme ich also zu dieser Ansicht? Ich bin selbst auch ein Befürworter von Mentalität, keine Frage. Selbst in den ganz großen Konzernen wird mittlerweile auf die sogenannten 'soft skills' Wert gelegt, also warum sollte ausgerechnet der Fußball eine Ausnahme machen?! Mentalität ist für mich ein elementares Qualitätsmerkmal. Nur musst du diese überhaupt erst mal definieren. Klar, spontan wird wohl jeder sagen, dass er eine klare Vorstellung davon hat. Doch im Grunde ist das ein verdammt schwammiger Begriff, der tausend Dinge bedeuten kann: Willenskraft, Integrationsbereitschaft, Konzentrationsfähigkeit, Kampfgeist, Ehrgeiz, Leidenschaft, Aggressivität, Leidensfähigkeit, Ethos usw. Nimm als Beispiel Kevin Großkreutz. Überspitzt formuliert, könnte man bei dem sagen: Er zeichnete sich immer durch ausgesprochene Mentalität aus, aber leider mangelte es ihm an Mentalität. Ganz so pauschal lässt sich der Terminus also nicht erschlagen.

Was mich zu zwei Fragen führt: Wovon genau brauchen wir mehr, wenn doch Mentalität so vielschichtig ist? Und macht es Sinn, dies der fußballerischen Klasse gegenüber zu stellen? Ich beginne mal von hinten, weil du letzteres eh selbst ausgeschlossen hast. Ich hielte das ebenfalls für brandgefährlich. Man sieht das ja an den Beispielen Delaney und Wolf sehr deutlich. Speziell diese beiden wurden geholt, um den vermeintlichen Mangel an Mentalität auszugleichen. Das half in der Hinrunde auch tatsächlich, das Team zu stabilisieren, doch wie sich spätestens seit der Rückrunde zeigt, macht ein Mehr davon die spielerischen Defizite unterm Strich nicht wett. Ich rechne daher fest damit, dass sich Delaneys Spielanteile mit Ankunft des ZM/OM-Neuzugangs drastisch reduzieren werden. Und auch bei Wolf könnte es übernächste Saison so weit sein, wenn wir dann auch einen weiteren RV holen.

Bleibt noch die erste und eigentlich wesentliche Frage. Nach meinem Empfinden ist der Ruf nach Kampfgeist, Leidenschaft, Aggressivität, Leidensfähigkeit usw. etwas für Amateure. Oder besser gesagt, für Teams, bei denen es spielerisch nicht reicht. Die versuchen dann eben mit hohem Laufpensum und einer aggressiven Gangart den überlegenen Teams so richtig fies auf den Sack zu gehen. Kann man machen, aber ist für mich kein Mittel, um nach oben zu kommen oder dort zu bleiben. Das, was dagegen auch für uns aus diesem Mentalitätspotpourri wichtig ist, ist mMn zum einen eine professionelle Grundhaltung. Dazu gehören relativ banale Dinge wie die Bereitschaft, die Sprache zu lernen, Pünktlichkeit und Arbeitsethos in Form von Lernwilligkeit, Fleiß, Engagement usw. Und zum anderen ist dann noch Konzentrationsfähigkeit wichtig. Dazu gehört, dass man sein Spiel bis zum Schluss(pfiff) seriös durchzieht, stets einen kühlen Kopf bewahrt und bei anhaltendem Erfolg nicht den Schlendrian einreißen lässt. Viel mehr isses in meinem Augen nicht, denn der Rest kommt über das fußballerische Können oder ganz simpel über körperliche Attribute. Man kann bspw. Weigl und vor allem Götze sicherlich keinen Mangel an Mentalität unterstellen. Aber Götze ist eben ein halbes Hemd und Weigl ein Lauch. Denen mangelt es also oft einfach nur an der notwendigen Physis.

Was fehlt uns in meinen Augen also zur Glückseligkeit? Mindestens ein weiterer Leader-Typ, der das Team alleine mit seiner Präsenz stützt, weil er wie ein Uhrwerk liefert. Reus macht das gut, aber er ist ziemlich alleine. Mit Abstrichen noch Witsel vielleicht. Aber etwa diesen einen unumstrittenen Abwehrchef sehe ich bei uns nicht. Akanji hat es spielerisch drauf, aber er ist nicht der Fixpunkt, an dem sich alles ausrichtet. Gut möglich, dass es da auch an Erfahrung mangelt. Dann benötigen wir endlich wieder einen Bo-To-Box-Player mit Spielmacherfähigkeiten, der Witsel entlastet, Abwehr mit Angriff verbindet und auch einmal von außerhalb des Sechzehners trifft. Diesbezüglich konnten sich weder Delaney noch Dahoud dauerhaft empfehlen. Vorne drin braucht es den inzwischen überall zitierten spiel- und physisch starken MS. Und auf den Flügeln fehlt mindestens ein fähiger Tempodribbler, der wie Sancho spielerische Lösungen gegen Maurer-Teams findet. Dazu einen weiteren kompetenten Mann für die Flügel und einen brauchbaren LV. Stell Favre diese Leute zur Verfügung und unser Spiel rangiert noch mal auf einem ganz anderen Level.

Ich würde Dir komplett zustimmen... wenn denn die nächste Kapitalerhöhung schon geplant wäre.

Jetzt haben wir für die Liga sicherlich herausragende Möglichkeiten. Nur grade deshalb kann die Liga und das dortige tabellarische Ergebnis auch kein Maßstab mehr sein, der gute oder schlechte Arbeit definiert.

Genauso wie sich zu Recht nationale Titel des FCB relativieren, relativieren sich auch unsere CL-Plazierungen.
Das bloße Erreichen sehe ich als Pflichterfüllung, das ist wie ist immer pünktlich auf Arbeit... das ist schon mal gut, das klappt nicht immer und schon gar nicht bei jedem, aber im Grunde muß es das und ist keiner Erwähnung wert.
Und wenn jetzt jemand meint, das sei ja grenzenlos arrogant: ne, es ist die Konsequenz aus der Entwicklung der Finanzsituation im Fußball, insbesondere in der Bundesliga.

Und international haben wir uns zwar wesentlich besser positioniert, sowohl finanziell, vor allem aber als Platz für junge Leute, die glauben, das sie zu Hohem berufen sind und bereit sind, die sportliche Entwicklung bei sehr guter Bezahlung in den Vordergrund zu stellen und nicht sofort auch noch den letzten Euro rausquetschen wollen.
Dennoch sind wir ein eher mittleres Licht.

Wollen wir da dennoch konkurrenzfähig sein, halte ich es für einen Fehler, sich auf den gleichen Weg zu begeben wie Finanzstärkere. Man muß etwas anders machen.

In der Transferpolitik klappt das in den letzten Jahren gut und damit hat man schon mal ne gute Basis, aber diese muß man eben auch nutzen.

Und da komme ich jetzt zu meinem "Problem" mit einer Vertragsverlängerung mit Favre.

Ich bin bei Dir, das die Verpflichtung Favres eine sehr gute Entscheidung war in unserer damaligen Situation.
Er nimmt vom Typ her schon mal Hektik raus, er holt unsere Spieler, die großteils wirklich Fußball spielen wollen und nicht kämpfen, um irgendwie Ergebnisse hinzubolzen, mit seinen Schwerpunkten da ab, wo sie eh ihre Stärken haben und worauf sie selbst Wert legen, goldrichtig in einer vollkommen verunsicherten Mannschaft, die eine Leistung auf den Platz bekam, mit der 70% der anderen Bundesligisten im Tasmania-Format abgestiegen wären.

Und für die neue Saison ist das auch noch in Ordnung, ich sehe uns immer noch nicht so stabilisiert, das man wirklich ein Risiko eingeht, um vielleicht! mehr rausholen zu können. Ganz abgesehen davon, das sich für mich eben eh eine Entlassung verbietet aus Imagegründen, das eben auch wichtig ist für den Verein bezüglich der zukünftigen Personalpolitik. Kein Mensch, weder Trainer noch Spieler, wechselt irgendwohin, wenn er andere Möglichkeiten hat, wenn der neue Arbeitgeber nicht einen seriösen Eindruck macht.

Aber die Verlängerung finde ich eben unnötig und verschenkte Möglichkeit, mehr rauszuholen. Favre ist, wie er ist und das hat enorme Vorteile, aber er ist eben keiner, der in einer Truppe Begeisterung weckt, Euphorie. Weder von seiner Art her noch von der Art, Fußball spielen zu lassen.

Genau so einen Trainer brauchen wir aber meiner Meinung nach, wenn wir nicht Möglichkeiten verschenken wollen - nur Möglichkeiten, ich sag nicht, das das praktisch ne gemähte Wiese ist, wie schief das gehen kann, haben wir ja grade bei Bosz erlebt -. Die persönliche Ansprache ist immer schwer vorherzusehen, das kann klappen, kann nicht. Mit Klopp hatten wir da nen Ausnahmefall, das ist eben dessen herausragende Stärke, das er ein Kollektiv initiieren kann, das kann aber nicht der Maßstab sein.
Der fußballerische Ansatz allerdings, den kann man eben mit einer Trainerwahl vorbestimmen. Und eben wenn man auf feine Kicker setzt, die noch jung und begeisterungsfähig und nicht abgeklärt sind - was Vor- und Nachteile hat -, dann muß man diesen Pfund auch nutzen und es nicht verschenken, in dem man auf Sicherheit zuerst setzt, abgeklärt-souveränen Fußball, der ganz überlegt den Stiefel runterspielt und gut ist.
Ich schätze solche Mannschaften, die werden auch immer den meisten Erfolg haben, aber dafür braucht man auch die Möglichkeiten und die haben wir nicht, denn das setzt Finanzkraft vorraus.

Und mir geht es nicht um "Männer"fußball, ich halte die immer wieder aufkommende Forderung nach "was vanBommel-artiges" für vollkommen kontraproduktiv, ganz platt-plakativ gesagt: man muß nicht zurücktreten, man muß schneller sein. Ich muß mir keine Erfahrung einkaufen, sondern ich setze dagegen jugendliche Begeisterung und der Trainer bremst die nicht, sondern sieht nur zu, das die Nachteile nicht zu sehr die Überhand gewinnen. Also genau den Fußball, den Rangnick mal als Erster in Deutschland praktizieren ließ, nur eben mit einer besseren fußballerischen Grundausstattung, wieder plakativ: da steht eben kein Kevin, sondern wegen meiner nen Guerrero. Das wird nie genau so aussehen in der Einsatzbereitschaft, denn Kevin wusste, das er kaum mehr zu bieten hat, aber an der Schraube muß man beim feinen Fußballer drehen und zwar ohne ihm den Spaß zu nehmen.

Das muß man nicht riskieren, denn man verschenkt damit den ein oder anderen 2.Platz...aber erhöht die Chance, einmal richtig abzugehen. Das ist mir das Risiko wert.
Und das deshalb, weil die finanziellen Ungleichgewichte in der Liga immer weiter zunehmen und man nicht riskiert, abzustürzen, sondern nur maximal mal eine Saison den CL-Platz zu verpassen... soll Schlimmeres geben.

Plakatives Beispiel aus ner anderen Sportart, von der ich mehr verstehe als vom Fußball und was vielleicht deutlicher macht, was ich meine: Jan Ullrich ist ja für einige ein sehr erfolgreicher Radsportler - was er ergebnistechnisch auch ist -, ich hab mich über niemanden so aufgeregt wie ihn. Nie was riskiert, immer auf Nummer sicher, denn man würde aller Wahrscheinlichkeit nach vom Podium fallen, wenn man etwas riskiert.
Im Privaten, warum nicht. Im Spitzensport: never ever.
Dagegen liebe ich Raimond Poulidor, nie wirklich was ganz Großes gewonnen im Gegensatz zu z.B. Ullrich, aber immer alles riskiert und sich dabei auch ab und an selbst ins Knie geschossen.

Und jetzt mag es als geschickter Schachzug gedacht sein, glaub ich aber nicht.
Und wenn ich nach dem Samstag vom Trainer höre: das war es... ja, war es, für mich auch, aber ich will trotzdem keinen Vorgesetzten haben, der nicht an das scheinbar Unmögliche glaubt. Genau der Satz brachte es auf den Punkt, weshalb ich mit Favre - den ich für einen überragenden Trainer halte - nicht verlängern würde.
 
Deutsche Tugenden?

Vielleicht bräuchte man dafür deutsche Spieler?:beifall:

Mir stellt sich die Frage, ob es wirklich am Trainer liegt, wenn einem Team die mentale Stärke fehlt oder doch eher am Kader.
Ihr habt im ZM mit Witsel und Delaney zumindest zwei Spieler, die das Rüstzeug dazu mitbringen. Das Problem der Rückrunde war allerdings zuerst mal, dass die komplette Defensive immer wieder zu viele Fehler macht, die Alternativen fehlen, zu grün oder schlecht ist. Jede noch so schlecht getretene Ecke bringt euren Laden zum Brennen. Das bringt dann ganz schnell ne gewaltige Unruhe ins Team, man spielt vorsichtiger, riskiert weniger Zuckerpässchen und wenn es zu oft nicht läuft, kommen die Selbstzweifel und die Angst.
Man hat gesehen, was gerade Witsel kann, aber wenn es hinten brennt, fehlt auch ihm die Balance. Hinten und vorne gleichzeitig geht eben nicht.

In der gesamten Offensive kauft ihr seit Jahren nur Künstler oder Spieler, die es noch werden wollen. Was erwartest du? Ist doch wie in Leverkusen. Haufenweise (hoch) talentierte, die sich zu oft nicht wehren können. Klar, an Sahnetagen schlägt eure Zaubertruppe selbst Atletico 4-0 (was ich noch immer für die größte Sensation der aktuellen CL-Saison halte. Trotz Ajax.), aber wenn Reus den Effenberg machen will, kommt er bei der einzigen Grätsche der Saison eben zu spät. Woher soll er das passende Timing auch haben?

Jetzt nimm mal Liverpool bzw. Klopp. Vorne drei Mann, die alles können, aber dahinter sind die Zauberer ziemlich rar. Und er kauft jedes Jahr noch ne Verstärkung für die Defensive. Allein für Keita, Alisson und Van Dijk ca. 200 Mio investiert. Votrefflich investiertes Geld.

Ihr habt hinten jahrelang nur Löcher gestopft und vorne immense Summen ausgegeben. Ich glaube nicht, dass ein Sommer reicht, um da wirklich perfekt aufgestellt zu sein. Akanji, Diallo und Hakimi haben jede Menge Potential, sind aber nicht stabil. Deswegen halte ich Filipe Luis auch für eine Topverstärkung. Dem flattern einfach nicht die Nerven. Vielleicht überträgt sich das auf den Rest. Manchmal muss man eben zukaufen, was man selbst nicht ausbilden kann

Ihr werdet diesen Sommer schon ganz genau überlegen müssen, wo es hingehen soll. Weiter Richtung Globetrotters oder doch ein wenig Juve... Alt muss nicht immer schlecht sein:klatsch :


Favre ist Favre und bei kaum einem anderen Trainer wusste man vorher besser, was man bekommt. Auf und neben dem Platz. Klopp -Fußball sicher nicht. Ich halte ihn für einen optimalen Mann, wenn man ein Team taktisch und spielerisch formen und aufbauen will. Hab ich Titelambitionen ist der der Falsche. Da hat er zu viel Angst vor dem Erfolg bzw. dem Platz an der Sonne und dann kann man das evtl. auch nicht verkaufen
 
Ich hab ja extra ein "ominös" hinzugeführt, ich bin ja neu hier, ich wollt nicht gleich mit Sekundärtugenden und zudem man die auch prima gebrauchen kann mit der Tür ins Haus fallen, kann man ja schließlich falsch verstehen:D

Und natürlich liegt die fehlende Wettkämpfhärte und einige Attribute aus dem Bereich mehr nicht an Favre, sondern an der Mannschaft. Das Problem haben wir ja nun schon länger.

Ich glaub eben nur, das er nicht nur ne Veränderung in der Richtung nicht vorantreiben kann, sondern das er da sogar kontraproduktiv ist.

Und natürlich kann man das über den Transfermarkt auch angehen. Nur zum wiederholten Male: Diese Spieler, die auch noch gleichzeitig etwas kicken können, das sie von den feinen Füssen überhaupt für voll genommen werden, die bekommen wir nicht, denn die sucht jeder. Nen Casemiro können wir nun mal nicht bezahlen, selbst wenn wir dem Miss Dortmund auf den Bauch binden, um zumindest das Umfeld halbwegs attraktiv zu gestalten.
- um so mehr muß man Gelegenheiten nutzen, wo sich plötzlich aus markttechnischen Gründen Chancen ergeben, die nicht üblich sind, deshalb ja drüben meine Nachfrage bezüglich der aktuellen Leistungsstärke von Luis -

Und ohne seine Qualitäten gering schätzen zu wollen: Nen Witsel galt laut Traineraussage als Kopf Belgiens... genau der Mannschaft, die jahrelang sich mit dem selber Problem rumgeschlagen hat wie wir. Das grenzt ja schon beinahe an Toprak als Mentalitätsspieler, der Verantwortung übernimmt... für mich immer noch der ultimative Brüller vom Scheitel.

Und in der Defensive mangelt es nicht an Qualität, sondern eben auch an den B-Faktoren. Das ist einerseits natürlich der Jugend geschuldet und grade bei Defensivspielern ist Erfahrung eben echt nen Pfund. Nur auch da: irgendwelche Holzfüsse, die nützen uns überhaupt nix. Nur rumbrüllen und böse kucken und mal einen umtreten reicht nun mal nicht... also wegen meiner gegen Mainz, nur das kann ja nicht der Anspruch sein. Dann hätten wir auch den Rabiator behalten können... Nutzfaktor Null.

Und da komm ich dann wieder darauf, das die einfachste, machbare Variante, die notwendigen Entwicklungsprozesse in Gang zu setzen, die Trainerposition ist. Und das ist nicht mal ansatzweise eine Kritik an Favre. Der kann, was er macht und das richtig gut. Und das hat uns kurzfristig richtig gut getan. Aber über heute hinaus... Funkel ist auch nen hevorragender Trainer, dennoch will ich ihn nicht bei uns sehen.

Wir haben uns eine Position erarbeitet, in der wir eine richtig gute Adresse für junge Leute sind. In dem Bereich können wir mit jedem Verein auf Augenhöhe am Transfermarkt agieren. Bei den Leuten, die Du Dir vorstellst, da können wir das nehmen, was keiner will. Kann auch mal nen Treffer bei sein und deshalb muß man die Augen offen haben, aber grundsätzlich müssen wir ungewöhnliche Wege gehen und nicht auf den Ausgelatschten hinterherdackeln, selbst wenn die sich bewährt haben - ist ja nicht ohne Grund, das die, die relativ frei am Transfermarkt agieren können, Deine Variante wählen -
 
Die Wahrheit liegt hier wie üblich in der Mitte.

Einen (vermeintlichen) Fels in der Bandung zu verpflichten, bedeutet für die restlichen Aktivitäten erst mal nicht viel. Das hindert euch nicht, gleichzeitig 10 Bubis aus allen Internaten der Welt zu holen.

Aber eines ist und bleibt auch im modernen Fußball ne Konstante, ohne Hierarchie und Erfahrung geht es nur bis zu einem bestimmten Punkt. Gerade für junge Spieler ist es dann doch hilfreich, wenn da einer auf dem Platz steht, der alles erlebt und auch schon ein bißchen was gewonnen hat. Ein Sebastian Kehl war in den Klopp Jahren unglaublich wichtig und genau so einen gilt es zu finden und der darf dann auch ein wenig mehr kosten.

Du solltest den Club nicht kleiner machen als er ist. Ihr geht sicherlich nicht den Supermarkt, in dem Real, PSG und City einkaufen, aber die Stufe darunter könnt ihr längst. Reus verdient auch schon 10Mio+. Die Zeiten, in denen man einem Lewandowski nicht die 5 Mio zahlen wollte sind längst vorbei.
60 Mio für Pulisic und 10 wird die Eintracht für Rode sicher auch zahlen + 50 Mio CL, und die anderen Spieler, die gehen werden.... Sancho kann bleiben und ihr habt dennoch 100 Mio zur Verfügung.

Und jetzt kommt eben die spannende Frage, ob wieder per Gießkanne verteilen oder mal nur 2 - 4 Mann, von denen ein oder zwei nicht noch 3 Jahre brauchen bevor sie Haare am Sack haben.

Euer Problem ist allerdings, dass das Niveau schon jetzt ziemlich gut ist. Ein Talent muss schon richtig was können, um da überhaupt ne Chance auf Minuten zu haben und diese Talente kennt dann ganz Europa. Die Luft da oben wird eben immer dünner. Noch einen Dembele oder Sancho zu finden, ist fast schon zu viel verlangt. Es gibt BL-Vereine, die in 100 Jahren noch nie so eine Granate im Kader hatten.

Ich sags mal so, hat Sammer wirklich Einfluss kann ich mir vorstellen, was da für Spielertypen gesucht werden.



Zu Favre: Keine Ahnung welchen Plan Watzke verfolgt. Nach der Saison werden sie ihn niemals feuern, allein weil die Alternativen nicht so berühmt sind, sofern es denn überhaupt was ordentliches gibt. Adi H. könnte ich mir ab Sommer 2020 vorstellen, Nagelsmann sowieso immer und natürlich ten Hag. Bleibt die Frage, ob noch mal einen Ajax-Trainer. Allerdings ist sein Fußball so ziemlich genau das, was zum BVB passen würde.
 
Genau das ist meine Befürchtung. Ich halt ja ne Menge von Sammer, aber in die Transferpolitik sollte er sich nicht einmischen. Das wird dann so ein vermeintlicher deutscher Mentalitätsspieler und dann kann man sich gleich erkundigen, wer uns den in 1,2 Jahren wieder abnimmt.

Und wie gesagt, Kündigung im Sommer hielte ich für verkehrt, selbst wenn es da grade ernsthafter knistern sollte.
Aber dann eben nächste Saison umschauen, das wäre meine Vorstellung.

Und jepp, tenHag wäre schon etwas, nur zerrupfen die Ajax in diesem Sommer und dann wirds nächste Saison mau... und der neue Trainer sollte mit aktuellem Erfolg kommen, das wird nächste Saison schwierig - so der denn überhaupt machbar wäre -. Sonst fällt mir auch wenig ein, denn auch die, die einem einfallen, wären auch nächsten Sommer nur verfügbar, wenn sie scheitern - gut, Hütter wäre ne Möglichkeit, könnte ich mir auch durchaus vorstellen -.

Vielleicht doch gar nicht so blöd, mit Favre zu verlängern, um dann Sommer 21... nur läuft uns eben etwas die Zeit weg, denn wenn sich die Jungs, die jetzt da sind, unter Favre wie erhofft weiterentwickeln, dann ist da eher schon wieder gröberer Neuaufbau angesagt, Sancho ist eh zeitnah Absprungkandidat, Reus wird nicht jünger,Witsel auch nicht, Akanji geht, wenn er sich wirklich entwickelt, wie ich es ihm zutraue, Hakimi ist weg, wenn er sich entwickelt - kann ich mir kaum vorstellen, das man da mit Real zu ner Einigung kommt, AVs sind einfach zu gesucht -...

naja, abwarten, ist ja im Grunde eh ne luxuriöse Situation, da man eben die Möglichkeiten hat, zu reagieren, wenn man denn schon nicht agieren kann. Davon träumt fast der ganze Rest der Liga.
 

Torell

FCB-Fan
Für mich steht beim BVB halt immer das Problem im Raum, das man zwischen den Stühlen steht. Will man den Meistertitel angreifen oder gibt man sich mit relativ wenig Aufwand mit Platz 2 zufrieden. Ist man Ausbildungsverein oder Top 10 Club. Der BVB weiss es selber nicht und weiss deshalb mMn. nicht was er erreichen will und was er zielführend, dahingehend tun soll, was ja logisch ist, wenn man nicht weiss wo man hin will.

Für Platz 2 ist Favre ein grossartiger Trainer. Für Platz 1, klar auch aber nur mit Glück.
Die Sinnfrage wird beim BVB nie gestellt, wäre aber sowohl auf Seiten der Fans under Verantwortlichen so wichtig.
Was und wer wollen wir sein? Bayernjäger, Meisterkandidaten, Championsleaguegewinner oder Ausbildungsverein?
Denn ohne die Sinnfrage stimmt die Erwartung nicht. Warum wird über Favre diskutiert? Weil die Vorrunde sehr gut war und die Rückrunde nicht. Dabei wird ausgeklammert, dass in der Vorrunde auch viel Glück dabei war.

Die Fanbrille führt schnell zu Aktionismus. Die Frage musss lauten, "was wollen wir als BVB kurz bis mittelfristig erreichen" und erst dann "erreichen wir diese Ziele mit diesem Trainer"
 
Zuletzt bearbeitet:
Für mich steht beim BVB halt immer das Problem im Raum, das man zwischen den Stühlen steht. Will man den Meistertitel angreifen oder gibt man sich mit relativ wenig Aufwand mit Platz 2 zufrieden. Ist man Ausbildungsverein oder Top 10 Club. Der BVB weiss es selber nicht und weiss deshalb mMn. nicht was er erreichen will und was er zielführend, dahingehend tun soll, was ja logisch ist, wenn man nicht weiss wo man hin will.

Für Platz 2 ist Favre ein grossartiger Trainer. Für Platz 1, klar auch aber nur mit Glück.
Die Sinnfrage wird beim BVB nie gestellt, wäre aber sowohl auf Seiten der Fans under Verantwortlichen so wichtig.
Was und wer wollen wir sein? Bayernjäger, Meisterkandidaten, Championsleaguegewinner oder Ausbildungsverein?
Denn ohne die Sinnfrage stimmt die Erwartung nicht. Warum wird über Favre diskutiert? Weil die Vorrunde sehr gut war und die Rückrunde nicht. Dabei wird ausgeklammert, dass in der Vorrunde auch viel Glück dabei war.

Die Fanbrille führt schnell zu Aktionismus. Die Frage musss lauten, "was wollen wir als BVB kurz bis mittelfristig erreichen" und erst dann "erreichen wir diese Ziele mit diesem Trainer"

Ich muß ganz ehrlich zugeben, ich weiß gar nicht, was Du damit sagen willst.
Der BVB ist ein Verein, der auf profesioneller Basis Spitzensport betreibt. Und damit ist alles erledigt, denn das beinhaltet, das man immer nach der aktuell maximal möglichen Leistung im sportlichen Tagesgeschäft und nach der stetigen Verbesserung der Vorraussetzungen im administrativen Bereich strebt.
 

Torell

FCB-Fan
Ich muß ganz ehrlich zugeben, ich weiß gar nicht, was Du damit sagen willst.
Der BVB ist ein Verein, der auf profesioneller Basis Spitzensport betreibt. Und damit ist alles erledigt, denn das beinhaltet, das man immer nach der aktuell maximal möglichen Leistung im sportlichen Tagesgeschäft und nach der stetigen Verbesserung der Vorraussetzungen im administrativen Bereich strebt.
Sorry wenn ich unklar war. Mir geht es um die Erwartungshaltung in und um den Verein. Vor Saisonbeginn hätte niemand oder kaum einer gesagt, man wolle die Meisterschaft angreifen. In der Winterpause wo man mit 6 Punkten vorne lag jubelten die Fans man werde Meister wohingegen der Verein noch versuchte die Erwartungen zu drosseln ("wir gehen das von Spiel zu Spiel an..."). Erst als dann der Punktevorsprung komplett weggeschmolzen war kam dann das zaghafte Bekenntnis man wolle doch Meister werden.

Ohne klar zu definieren wie weit man kommen möchte, macht es für mich schwierig Favre zu bewerten. Will man Meister werden gibt es klar Dinge die gegen ihn sprechen, wie seine Defizite in Motivatorbreich (Diese kannte man allerdings vorher schon).

Ruft man die Meisterschaft aber nicht als Ziel aus, gibt es für mich keinen Grund Favre zu chassen (was ja einige seit der Rückrunde fordern), denn mit ihm und dem Kader werdet ihr so oder so vorne mitspielen. Vielleicht nicht immer Platz 2, da RB ja auch stärker wird aber immer CL-Platz. Mein Votum wäre in dem Fall also Favre behalten und die Mannschaft punktuell zu verbessern (sei es ein erfahrener IV oder ein physischer 6er). Wobei da dann wieder aufkommt ob man die jungen Talente die man schon hat, halten kann oder doch abgeben muss.

Zusammengefasst: Zur Saisonbewertung gehört immer auch das Ziel das man sich gesetzt hat und nicht das "Was wäre wenn" hinterher. Da man Anfangs nie mit dem Meistertitel gerechnet hat befindet sich Favre also absolut im Soll.
 
Sorry wenn ich unklar war. Mir geht es um die Erwartungshaltung in und um den Verein. Vor Saisonbeginn hätte niemand oder kaum einer gesagt, man wolle die Meisterschaft angreifen. In der Winterpause wo man mit 6 Punkten vorne lag jubelten die Fans man werde Meister wohingegen der Verein noch versuchte die Erwartungen zu drosseln ("wir gehen das von Spiel zu Spiel an..."). Erst als dann der Punktevorsprung komplett weggeschmolzen war kam dann das zaghafte Bekenntnis man wolle doch Meister werden.

Ohne klar zu definieren wie weit man kommen möchte, macht es für mich schwierig Favre zu bewerten. Will man Meister werden gibt es klar Dinge die gegen ihn sprechen, wie seine Defizite in Motivatorbreich (Diese kannte man allerdings vorher schon).

Ruft man die Meisterschaft aber nicht als Ziel aus, gibt es für mich keinen Grund Favre zu chassen (was ja einige seit der Rückrunde fordern), denn mit ihm und dem Kader werdet ihr so oder so vorne mitspielen. Vielleicht nicht immer Platz 2, da RB ja auch stärker wird aber immer CL-Platz. Mein Votum wäre in dem Fall also Favre behalten und die Mannschaft punktuell zu verbessern (sei es ein erfahrener IV oder ein physischer 6er). Wobei da dann wieder aufkommt ob man die jungen Talente die man schon hat, halten kann oder doch abgeben muss.

Zusammengefasst: Zur Saisonbewertung gehört immer auch das Ziel das man sich gesetzt hat und nicht das "Was wäre wenn" hinterher. Da man Anfangs nie mit dem Meistertitel gerechnet hat befindet sich Favre also absolut im Soll.

Ich habs vermutet, das es darauf hinausläuft, auf diese ominöse Zielangabe...
Mindest-Ziel ist immer das, was man selbst bei normaler Leistung ohne grobe Eigenfehler erreichen sollte.
Erreicht man das nicht, steht jeder zur Debatte, ob es weiterhin Sinn macht.

Und ansonsten ist das Thema erledigt mit: ich geh in jeden Wettkampf und versuche alles, um diesen zu gewinnen.
Wird nicht immer klappen, bei unserer Ausgangslage meist, aber entscheidend ist nur eines: hat man alles, was in der eigenen Macht steht, versucht. Wenn ja, ist für mich alles im Lack.

Und beim Trainer gilt: Vergangenheit gibt nur nen guten Anhaltspunkt, ob es wahrscheinlich scheint, das er die Mannschaft als Kollektiv wie Einzelspieler individuell besser macht.

Tabelle lesen kann jeder Trottel, das ist aber schon kaum ein Maßstab, ob man gute oder schlechte Arbeit geleistet hat und schon gleich gar nicht, ob eine weitere Zusammenarbeit Sinn macht oder nicht.

Und völliger Mumpitz sind in meinen Augen diese Kraftmeiersprüche, über die sich maximal die Bild freut, weil sich die Schlagzeilen alleine schreiben. Die braucht man so nötig wie Fußpilz.
 
Ich würde Dir komplett zustimmen... wenn denn die nächste Kapitalerhöhung schon geplant wäre.

Jetzt haben wir für die Liga sicherlich herausragende Möglichkeiten. Nur grade deshalb kann die Liga und das dortige tabellarische Ergebnis auch kein Maßstab mehr sein, der gute oder schlechte Arbeit definiert.

Genauso wie sich zu Recht nationale Titel des FCB relativieren, relativieren sich auch unsere CL-Plazierungen.
Das bloße Erreichen sehe ich als Pflichterfüllung, das ist wie ist immer pünktlich auf Arbeit... das ist schon mal gut, das klappt nicht immer und schon gar nicht bei jedem, aber im Grunde muß es das und ist keiner Erwähnung wert.
Und wenn jetzt jemand meint, das sei ja grenzenlos arrogant: ne, es ist die Konsequenz aus der Entwicklung der Finanzsituation im Fußball, insbesondere in der Bundesliga.

Und international haben wir uns zwar wesentlich besser positioniert, sowohl finanziell, vor allem aber als Platz für junge Leute, die glauben, das sie zu Hohem berufen sind und bereit sind, die sportliche Entwicklung bei sehr guter Bezahlung in den Vordergrund zu stellen und nicht sofort auch noch den letzten Euro rausquetschen wollen.
Dennoch sind wir ein eher mittleres Licht.

Wollen wir da dennoch konkurrenzfähig sein, halte ich es für einen Fehler, sich auf den gleichen Weg zu begeben wie Finanzstärkere. Man muß etwas anders machen.

In der Transferpolitik klappt das in den letzten Jahren gut und damit hat man schon mal ne gute Basis, aber diese muß man eben auch nutzen.

Und da komme ich jetzt zu meinem "Problem" mit einer Vertragsverlängerung mit Favre.

Ich bin bei Dir, das die Verpflichtung Favres eine sehr gute Entscheidung war in unserer damaligen Situation.
Er nimmt vom Typ her schon mal Hektik raus, er holt unsere Spieler, die großteils wirklich Fußball spielen wollen und nicht kämpfen, um irgendwie Ergebnisse hinzubolzen, mit seinen Schwerpunkten da ab, wo sie eh ihre Stärken haben und worauf sie selbst Wert legen, goldrichtig in einer vollkommen verunsicherten Mannschaft, die eine Leistung auf den Platz bekam, mit der 70% der anderen Bundesligisten im Tasmania-Format abgestiegen wären.

Und für die neue Saison ist das auch noch in Ordnung, ich sehe uns immer noch nicht so stabilisiert, das man wirklich ein Risiko eingeht, um vielleicht! mehr rausholen zu können. Ganz abgesehen davon, das sich für mich eben eh eine Entlassung verbietet aus Imagegründen, das eben auch wichtig ist für den Verein bezüglich der zukünftigen Personalpolitik. Kein Mensch, weder Trainer noch Spieler, wechselt irgendwohin, wenn er andere Möglichkeiten hat, wenn der neue Arbeitgeber nicht einen seriösen Eindruck macht.

Aber die Verlängerung finde ich eben unnötig und verschenkte Möglichkeit, mehr rauszuholen. Favre ist, wie er ist und das hat enorme Vorteile, aber er ist eben keiner, der in einer Truppe Begeisterung weckt, Euphorie. Weder von seiner Art her noch von der Art, Fußball spielen zu lassen.

Genau so einen Trainer brauchen wir aber meiner Meinung nach, wenn wir nicht Möglichkeiten verschenken wollen - nur Möglichkeiten, ich sag nicht, das das praktisch ne gemähte Wiese ist, wie schief das gehen kann, haben wir ja grade bei Bosz erlebt -. Die persönliche Ansprache ist immer schwer vorherzusehen, das kann klappen, kann nicht. Mit Klopp hatten wir da nen Ausnahmefall, das ist eben dessen herausragende Stärke, das er ein Kollektiv initiieren kann, das kann aber nicht der Maßstab sein.
Der fußballerische Ansatz allerdings, den kann man eben mit einer Trainerwahl vorbestimmen. Und eben wenn man auf feine Kicker setzt, die noch jung und begeisterungsfähig und nicht abgeklärt sind - was Vor- und Nachteile hat -, dann muß man diesen Pfund auch nutzen und es nicht verschenken, in dem man auf Sicherheit zuerst setzt, abgeklärt-souveränen Fußball, der ganz überlegt den Stiefel runterspielt und gut ist.
Ich schätze solche Mannschaften, die werden auch immer den meisten Erfolg haben, aber dafür braucht man auch die Möglichkeiten und die haben wir nicht, denn das setzt Finanzkraft vorraus.

Und mir geht es nicht um "Männer"fußball, ich halte die immer wieder aufkommende Forderung nach "was vanBommel-artiges" für vollkommen kontraproduktiv, ganz platt-plakativ gesagt: man muß nicht zurücktreten, man muß schneller sein. Ich muß mir keine Erfahrung einkaufen, sondern ich setze dagegen jugendliche Begeisterung und der Trainer bremst die nicht, sondern sieht nur zu, das die Nachteile nicht zu sehr die Überhand gewinnen. Also genau den Fußball, den Rangnick mal als Erster in Deutschland praktizieren ließ, nur eben mit einer besseren fußballerischen Grundausstattung, wieder plakativ: da steht eben kein Kevin, sondern wegen meiner nen Guerrero. Das wird nie genau so aussehen in der Einsatzbereitschaft, denn Kevin wusste, das er kaum mehr zu bieten hat, aber an der Schraube muß man beim feinen Fußballer drehen und zwar ohne ihm den Spaß zu nehmen.

Das muß man nicht riskieren, denn man verschenkt damit den ein oder anderen 2.Platz...aber erhöht die Chance, einmal richtig abzugehen. Das ist mir das Risiko wert.
Und das deshalb, weil die finanziellen Ungleichgewichte in der Liga immer weiter zunehmen und man nicht riskiert, abzustürzen, sondern nur maximal mal eine Saison den CL-Platz zu verpassen... soll Schlimmeres geben.

Plakatives Beispiel aus ner anderen Sportart, von der ich mehr verstehe als vom Fußball und was vielleicht deutlicher macht, was ich meine: Jan Ullrich ist ja für einige ein sehr erfolgreicher Radsportler - was er ergebnistechnisch auch ist -, ich hab mich über niemanden so aufgeregt wie ihn. Nie was riskiert, immer auf Nummer sicher, denn man würde aller Wahrscheinlichkeit nach vom Podium fallen, wenn man etwas riskiert.
Im Privaten, warum nicht. Im Spitzensport: never ever.
Dagegen liebe ich Raimond Poulidor, nie wirklich was ganz Großes gewonnen im Gegensatz zu z.B. Ullrich, aber immer alles riskiert und sich dabei auch ab und an selbst ins Knie geschossen.

Und jetzt mag es als geschickter Schachzug gedacht sein, glaub ich aber nicht.
Und wenn ich nach dem Samstag vom Trainer höre: das war es... ja, war es, für mich auch, aber ich will trotzdem keinen Vorgesetzten haben, der nicht an das scheinbar Unmögliche glaubt. Genau der Satz brachte es auf den Punkt, weshalb ich mit Favre - den ich für einen überragenden Trainer halte - nicht verlängern würde.
In dem Punkt mit den offenen Baustellen missverstehst du mich. Mir ist durchaus bewusst, dass wir da kreative Lösungen brauchen, weil wir nicht mal eben so 5 Spieler für 40+ Mio. holen können. Und die Frage nach dem Abwehrchef ist eine höchst hypothetische, da sich diese zu 100% erst wieder stellen wird, wenn Akanji die Biege macht.

Ansonsten bin ich das Thema gedanklich nochmals durchgegangen. Vielleicht habe ich es vorher einfach zu stur aus der Perspektive der Kaderplanung und -entwicklung betrachtet, keine Ahnung. Jedenfalls hat mich Torells Frage nach der Erwartungshaltung erst so richtig mit der Nase drauf gestoßen. Ich hab dann für mich überlegt, wie ich diese beantworten würde bzw. was ich dem BVB unter Favre zutraue. Bei dieser erneuten Betrachtung fand ich tatsächlich erstaunlich wenig Vorteile, die sich wirklich erst im dritten Jahr Favre einstellen würden. Eigentlich bleibt da nur die schon thematisierte Konstanz und Ruhe im Verein, die wir im Prinzp bereits seit Kloppos Abgang nicht mehr im gewünschten Maße hatten. Da stellt sich allerdings umgekehrt die Frage, ob dieses dritte Jahr wirklich noch so konstant und ruhig sein würde, wenn man sich die Anekdoten über Favre ankuckt. Und im Kern hast du ja auch gar nichts anderes geschrieben, nur ist mir das eben erst beim zweiten Mal lesen so richtig bewusst geworden.
Insofern bin ich immer noch froh, dass Favre hier ist, den Umbruch mit seiner Erfahrung moderiert und den einen oder anderen Spieler weiterentwickelt. Aber man sollte vielleicht tatsächlich dennoch den Markt im Auge behalten. Völlig unabhängig davon, ob man sich jetzt mit einer vorzeitigen Verlängerung in alle Richtungen absichert oder nicht.
 
Deutsche Tugenden?

Vielleicht bräuchte man dafür deutsche Spieler?:beifall:
Finde ich nicht so spannend, ehrlich gesagt. Zum einen sagte Susi Zorc selbst erst kürzlich, dass der deutsche Markt momentan nur wenig bietet. Und zum anderen kann man da als BVB immer nur zweiter Sieger sein, zumindest solange Südstern-Uli weiterhin seinen Traum vom FC Bayern Deutschland ausleben darf.
 
In dem Punkt mit den offenen Baustellen missverstehst du mich. Mir ist durchaus bewusst, dass wir da kreative Lösungen brauchen, weil wir nicht mal eben so 5 Spieler für 40+ Mio. holen können. Und die Frage nach dem Abwehrchef ist eine höchst hypothetische, da sich diese zu 100% erst wieder stellen wird, wenn Akanji die Biege macht.

Ansonsten bin ich das Thema gedanklich nochmals durchgegangen. Vielleicht habe ich es vorher einfach zu stur aus der Perspektive der Kaderplanung und -entwicklung betrachtet, keine Ahnung. Jedenfalls hat mich Torells Frage nach der Erwartungshaltung erst so richtig mit der Nase drauf gestoßen. Ich hab dann für mich überlegt, wie ich diese beantworten würde bzw. was ich dem BVB unter Favre zutraue. Bei dieser erneuten Betrachtung fand ich tatsächlich erstaunlich wenig Vorteile, die sich wirklich erst im dritten Jahr Favre einstellen würden. Eigentlich bleibt da nur die schon thematisierte Konstanz und Ruhe im Verein, die wir im Prinzp bereits seit Kloppos Abgang nicht mehr im gewünschten Maße hatten. Da stellt sich allerdings umgekehrt die Frage, ob dieses dritte Jahr wirklich noch so konstant und ruhig sein würde, wenn man sich die Anekdoten über Favre ankuckt. Und im Kern hast du ja auch gar nichts anderes geschrieben, nur ist mir das eben erst beim zweiten Mal lesen so richtig bewusst geworden.
Insofern bin ich immer noch froh, dass Favre hier ist, den Umbruch mit seiner Erfahrung moderiert und den einen oder anderen Spieler weiterentwickelt. Aber man sollte vielleicht tatsächlich dennoch den Markt im Auge behalten. Völlig unabhängig davon, ob man sich jetzt mit einer vorzeitigen Verlängerung in alle Richtungen absichert oder nicht.

Und das ist eben der Punkt, an den ich nicht glaube. Natürlich kann man immer bißchen pfiffiger sein als andere, aber die kommen ja nun auch nicht auf der Brennsuppn dahergeschwommen. Grundsätzlich bilden die Einkäufe und die damit verbundene Qualitätsverbesserung eben die finanziellen Möglichkeiten ab. Mal hat man bißchen mehr Glück, mal bißchen weniger... solange Du in dem Bereich gut arbeitest und davon kann man bei uns ausgehen. Du kannst Dir eigentlich nur was richtig versauen, in dem Du schlecht arbeitest - was aber auch meistens nur ne Anreihung von Pech ist -. Will man die Leistungssteigerung über Kaderverbesserung erreichen, muß man richtig Geld in die Hand nehmen... oder wieder extremes Glück haben. Darauf verlass ich mich aber ungern, auch wenn man so langsam wirklich sagen kann, es ist nicht nur Glück bei Transfers, die wissen da wirklich, was sie tun und die Trefferquote ist überdurchschnittlich. Aber da kann man sich eben täuschen... nimm Allofs bei Bremen und in der Folge: von der Supernase zum Schrottsammler in 2,3 Transferperioden.

Und deshalb brauchen wir meiner Meinung nach eben nen Trainer, der nen herausragendes Kollektiv formt, bei dem man sich dann beim Schauen auf die Ergebnisse denkt: Guck an, also die Truppe hat aber wesentlich mehr rausgeholt, als die Anreihung der Namen erwarten lässt, wenn wir die sportliche Positionierung gegenüber den Konkurrenz verbessern wollen.

Mit Favre bin ich total zufrieden aktuell. War goldrichtig für die Situation, in der wir uns befunden haben
Selbst dann, wenn man unterstellt, das auch Favre mit seiner Herangehensweise mit dafür verantwortlich ist, das wir die überraschende Chance etwas unnötig nicht nutzen konnten. Denn er hat für mich mit seiner Herangehensweise auch dafür gesorgt, das sich uns diese Chance überhaupt geboten hat. Nach der letzten Saison hätte das dieses Jahr auch ganz anders ausgehen können.

Nur eben, perspektivisch seh ich nicht, das seine unbestrittenen Qualitäten uns helfen, uns weiterzuentwickeln.
 
Und das ist eben der Punkt, an den ich nicht glaube. Natürlich kann man immer bißchen pfiffiger sein als andere, aber die kommen ja nun auch nicht auf der Brennsuppn dahergeschwommen. Grundsätzlich bilden die Einkäufe und die damit verbundene Qualitätsverbesserung eben die finanziellen Möglichkeiten ab. Mal hat man bißchen mehr Glück, mal bißchen weniger... solange Du in dem Bereich gut arbeitest und davon kann man bei uns ausgehen. Du kannst Dir eigentlich nur was richtig versauen, in dem Du schlecht arbeitest - was aber auch meistens nur ne Anreihung von Pech ist -. Will man die Leistungssteigerung über Kaderverbesserung erreichen, muß man richtig Geld in die Hand nehmen... oder wieder extremes Glück haben. Darauf verlass ich mich aber ungern, auch wenn man so langsam wirklich sagen kann, es ist nicht nur Glück bei Transfers, die wissen da wirklich, was sie tun und die Trefferquote ist überdurchschnittlich. Aber da kann man sich eben täuschen... nimm Allofs bei Bremen und in der Folge: von der Supernase zum Schrottsammler in 2,3 Transferperioden.

Und deshalb brauchen wir meiner Meinung nach eben nen Trainer, der nen herausragendes Kollektiv formt, bei dem man sich dann beim Schauen auf die Ergebnisse denkt: Guck an, also die Truppe hat aber wesentlich mehr rausgeholt, als die Anreihung der Namen erwarten lässt, wenn wir die sportliche Positionierung gegenüber den Konkurrenz verbessern wollen.

Mit Favre bin ich total zufrieden aktuell. War goldrichtig für die Situation, in der wir uns befunden haben
Selbst dann, wenn man unterstellt, das auch Favre mit seiner Herangehensweise mit dafür verantwortlich ist, das wir die überraschende Chance etwas unnötig nicht nutzen konnten. Denn er hat für mich mit seiner Herangehensweise auch dafür gesorgt, das sich uns diese Chance überhaupt geboten hat. Nach der letzten Saison hätte das dieses Jahr auch ganz anders ausgehen können.

Nur eben, perspektivisch seh ich nicht, das seine unbestrittenen Qualitäten uns helfen, uns weiterzuentwickeln.
Ahso. Den Hinweis auf die finanziellen Mittel hatte ich anders interpretiert. Im dem Fall habe ich allerdings ein großes Fragezeichen im Gesicht. Einen super Trainer - also einen der das Ganze größer macht als die Summe der Einzelteile - zu holen und super Spieler zu holen, die das Team auf ein höheres Level heben, schließen sich doch nicht gegenseitig aus. Ich verstehe daher nicht, wieso du das so gegeneinander stellst. Im Optimalfall doch beides, oder etwa nicht? Bei den Spielern würde ich sogar sagen, dass wir das nach menschlichen Maßstäben schon seit Jahren ausgesprochen gut machen. Und ja, selbstverständlich gehört da - wie immer im Leben - auch ein gewisses Quäntchen Glück dazu. Aber ich verstehe den Einwand nicht, wenn du sagst, du willst dich bei den Spielertransfers nicht aufs Glück verlassen, wo du in der Trainerfrage doch kein Stück weniger darauf angewiesen bist.


P.S.: "Nicht auf der Brennsuppn dahergeschwommen?" *g*
Wo haste denn den aufgeschnappt? Ist das nicht eher ein bayerischer Ausdruck?
 
Also ich kenn ihn aus Österreich, mag es aber in Bayern auch geben... mea culpa:)

Und den Gegensatz seh ich eben in Trainern, die individuell hochwertige Spieler benötigen, damit ihr Spielansatz funktionieren kann. Als Extrembeispiel Guardiola.
Und Favre seh ich da ähnlich, das er mit "Rumpelfüsslern" - übertrieben gesagt - nix anfangen kann.

Jetzt haben wir ja technisch durchaus gute Leute, aber erstens nicht durchgängig und zweitens und wichtiger: die können wir nicht lange halten, wenn wir sie aus Talenten selbst entwickeln, von fertig verpflichten gar nicht zu reden.

Also brauchen wir in meinen Augen jemanden, der das fußballerisch Feine als Sahenhäubchen oben drauf nimmt und das auch nutzen kann und will, aber im Grunde funktioniert sein Spielansatz auch mit Semi-Begabten.

Denn bei der Trainerwahl bin ich zwar auf Glück angewiesen, das der in unserem Umfeld dann funktioniert, aber bei der Auswahl sind wir wesentlich weniger begrenzt durch unsere finanzielle Situation als bei Spielern, wo wir dann das Glück haben müssen, das unsere Leute etwas erkannt haben, was andere übersehen haben.
 
Also ich kenn ihn aus Österreich, mag es aber in Bayern auch geben... mea culpa:)

Und den Gegensatz seh ich eben in Trainern, die individuell hochwertige Spieler benötigen, damit ihr Spielansatz funktionieren kann. Als Extrembeispiel Guardiola.
Und Favre seh ich da ähnlich, das er mit "Rumpelfüsslern" - übertrieben gesagt - nix anfangen kann.

Jetzt haben wir ja technisch durchaus gute Leute, aber erstens nicht durchgängig und zweitens und wichtiger: die können wir nicht lange halten, wenn wir sie aus Talenten selbst entwickeln, von fertig verpflichten gar nicht zu reden.

Also brauchen wir in meinen Augen jemanden, der das fußballerisch Feine als Sahenhäubchen oben drauf nimmt und das auch nutzen kann und will, aber im Grunde funktioniert sein Spielansatz auch mit Semi-Begabten.

Denn bei der Trainerwahl bin ich zwar auf Glück angewiesen, das der in unserem Umfeld dann funktioniert, aber bei der Auswahl sind wir wesentlich weniger begrenzt durch unsere finanzielle Situation als bei Spielern, wo wir dann das Glück haben müssen, das unsere Leute etwas erkannt haben, was andere übersehen haben.
Kann ich komplett nachvollziehen, aber meine Frage bleibt dennoch die selbe: Wo siehst du den Widerspruch darin, einen nach deiner Definition super Trainer zu haben und gleichzeitig möglichst gute Kicker zu holen? Auch ein "Bessermacher" wird mit solchen Fußballern etwas anzufangen wissen.
 
Da hab ich gar keinen Widerspruch, nur sehe ich Favre nicht als diesen Trainer und bin deshalb gegen die Verlängerung, nur darum geht es.

Und das ich es für einen Trugschluß halte, das wir in der Lage wären, das wir einem solchen Trainer den Kader zur Verfügung stellen könnten, für den dann so ein Trainer genau der Richtige wäre.
 
"Wir gehen definitiv mit Favre in die neue Saison"

Wenn man es von Clubseite aus meint betonen zu müssen, dass man mit dem Trainer in die neue Saison geht... normalerweise ein dickes "auweia" und alles andere als ein Ruhekissen für den Trainer.

Oder hier wurde mal wieder aus "nüscht" ein Artikel gestrickt... :/

@alte User hier: Fühlt euch bitte nicht allzu genervt, wenn die ganzen übergelaufenen Asylanten aus dem Kicker-Forum mit irgendwelchen Kicker-Dingen angeschissen kommen. Ich hoffe, das geht allmählich vorbei! Ist halt nur im Moment sehr prägend für "uns"...
 
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