huelin
Quite clear, no doubt, somehow
Wundert mich eigentlich, dass es dazu noch keinen Thread gibt. Aber hier am Mittelmeer sind wir halt auch näher dran... Ich spreche natürlich von den jüngsten Ereignissen in Tunesien und in Ägypten.
Jahrelang dachte ich, Tunesien sei so eine Art arabisches Musterland, wirtschaftlich stabil, auch durch den Tourismus. Niemals war in Europa davon berichtet worden, dass Präsident Ben Ali ein brutaler Diktator sei, zumal er sich auch immer als guter Verbündeter im Kampf gegen den Islamismus zeigte. Und nun dies: die Leute gehen auf die Straße wie weiland in der DDR und schaffen es tatsächlich, das Regime zu stürzen.
Dass Mubarak ein harter Hund ist, war da schon eher bekannt, und dass es in Ägypten seit Jahren brodelt, ebenfalls. Aber auch hier verwundert, dass sich die Armee inzwischen auf die Seite der Aufständischen geschlagen hat und gegen die Anhänger von Mubarak vorgeht.
Ein entscheidender Punkt, vor allem für uns Europäer, ist natürlich: was kommt nach den Diktatoren? Wird es ein Gottesstaat nach iranischem Muster (den vor allem in Ägypten sicherlich viele gutheißen), eine Demokratie westlicher Art (wie sie in arabischen Ländern eigentlich noch nie funktioniert hat) oder doch etwas ganz Neues, eine Art dritter Weg?
Besonders zu Beginn der Revolte in Tunesien war hier häufig zu lesen, was für eine wichtige Rolle das Internet für die Aufständischen gespielt hat. Heißt das nun, dass sie westliche Werte bejahen? Dabei ist zu bedenken, dass auch die Islamisten seit Jahren erfolgreich dieses Medium nutzen.
Wirtschaftliche Gründe spielen sicher eine große Rolle dabei. Durch die hohe Geburtenrate herrscht eine hohe Arbeitslosigkeit, vor allem unter den Jugendlichen. Und man fragt sich, ob die Revolte auch auf andere Länder übergreifen wird. Ghaddafi hat sich ja schon ablehnend dazu geäußert, weil er um seine Macht fürchtet.
Auch die Hamas in Gaza zittert, während Syrien wohl einen so perfekten Polizeiapparat hat, dass ein Aufstand dort sehr schwierig wäre. Am wenigsten gefährdet erscheint Marokko, wo der König relativ beliebt ist, wie mir viele Marokkaner berichten. Aber auch dort ist die Arbeitslosigkeit sehr hoch.
Hier noch ein interessanter Artikel dazu, der sich mit den Hintergründen beschäftigt, speziell was die Bedeutung des Internets angeht:
Demokratie: Die Revolution, die keine war - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Netzwelt
Jahrelang dachte ich, Tunesien sei so eine Art arabisches Musterland, wirtschaftlich stabil, auch durch den Tourismus. Niemals war in Europa davon berichtet worden, dass Präsident Ben Ali ein brutaler Diktator sei, zumal er sich auch immer als guter Verbündeter im Kampf gegen den Islamismus zeigte. Und nun dies: die Leute gehen auf die Straße wie weiland in der DDR und schaffen es tatsächlich, das Regime zu stürzen.
Dass Mubarak ein harter Hund ist, war da schon eher bekannt, und dass es in Ägypten seit Jahren brodelt, ebenfalls. Aber auch hier verwundert, dass sich die Armee inzwischen auf die Seite der Aufständischen geschlagen hat und gegen die Anhänger von Mubarak vorgeht.
Ein entscheidender Punkt, vor allem für uns Europäer, ist natürlich: was kommt nach den Diktatoren? Wird es ein Gottesstaat nach iranischem Muster (den vor allem in Ägypten sicherlich viele gutheißen), eine Demokratie westlicher Art (wie sie in arabischen Ländern eigentlich noch nie funktioniert hat) oder doch etwas ganz Neues, eine Art dritter Weg?
Besonders zu Beginn der Revolte in Tunesien war hier häufig zu lesen, was für eine wichtige Rolle das Internet für die Aufständischen gespielt hat. Heißt das nun, dass sie westliche Werte bejahen? Dabei ist zu bedenken, dass auch die Islamisten seit Jahren erfolgreich dieses Medium nutzen.
Wirtschaftliche Gründe spielen sicher eine große Rolle dabei. Durch die hohe Geburtenrate herrscht eine hohe Arbeitslosigkeit, vor allem unter den Jugendlichen. Und man fragt sich, ob die Revolte auch auf andere Länder übergreifen wird. Ghaddafi hat sich ja schon ablehnend dazu geäußert, weil er um seine Macht fürchtet.
Auch die Hamas in Gaza zittert, während Syrien wohl einen so perfekten Polizeiapparat hat, dass ein Aufstand dort sehr schwierig wäre. Am wenigsten gefährdet erscheint Marokko, wo der König relativ beliebt ist, wie mir viele Marokkaner berichten. Aber auch dort ist die Arbeitslosigkeit sehr hoch.
Hier noch ein interessanter Artikel dazu, der sich mit den Hintergründen beschäftigt, speziell was die Bedeutung des Internets angeht:
Demokratie: Die Revolution, die keine war - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Netzwelt