Polizei fordert totales Alkoholverbot

H

Herthafan1981

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Polizei fordert totales Alkoholverbot

Die Besucher der Fußball-WM 2006 in Deutschland müssen möglicherweise auf ihr geliebtes Stadionbier verzichten. Nach den jüngsten Ausschreitungen in Mailand und Celje will die Gewerkschaft der Polizei den Alkoholausschank in den Arenen verbieten lassen. Die WM-Organisatoren haben diesbezüglich noch keine Entscheidung getroffen.

Berlin - "Wir brauchen ein konsequentes Alkoholverbot in allen WM-Stadien", sagte GdP-Chef Konrad Freiberg der "Berliner Zeitung". Alkohol spiele bei Gewaltausbrüchen eine Rolle.

Vergangenen Dienstag musste das Champions-League-Spiel zwischen dem AC und Inter Mailand wegen Ausschreitungen abgebrochen werden. Auch beim letzten Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft in Slowenien randalierten deutsche Anhänger vor und während der Partie.

Das WM-Organisationskomitee hat bislang noch keine Entscheidung über ein Alkoholverbot gefällt. "Das ist noch nicht entschieden", sagt Sprecher Gerd Graus. In der Diskussion seien derzeit ein totales Alkoholverbot, der Ausschank von Light-Bieren oder von ganz normalem Bier. Die US-Großbrauerei Anheuser Busch ist Fifa-Partner der WM. Auch der DFB-Sponsor Bitburger darf während der WM Bier ausschenken.

Entscheidung nach der Auslosung

Das Alkoholverbot soll von den konkreten Spielpaarungen abhängig gemacht werden. "Sobald die teilnehmenden Mannschaften feststehen, werden wir eine Gefährdungsbewertung abgeben und Empfehlungen aussprechen", sagte Michael Endler, Leiter der in Sicherheitsfragen federführenden "Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze" (ZIS) beim Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen anlässlich einer Tagung zum Thema Hooligans in Neuss.

"Nach derzeitigem Diskussionsstand werden diese Empfehlung das Organisationskomitee, die Verantwortlichen an den Veranstaltungsorten und übrigens auch der betreffende Hauptsponsor akzeptieren", so Endler. Die ZIS wird während der WM aus Platzgründen von Düsseldorf nach Neuss umziehen, da die Behörde von 13 auf 130 Beamte aufgestockt wird.

Rückkehr der Grenzkontrollen?

Auch Bundesinnenminister Otto Schily will sich bei der Ausarbeitung und der Umsetzung des Sicherheitskonzepts für die Fußball-WM 2006 in Deutschland auf keine Kompromisse einlassen. Der SPD-Politiker kündigte an, die Behörden würden von allem Gebrauch machen, was rechtlich möglich sei. Dazu gehöre, so sagte Schily in einem Interview der "FAZ", auch eine Einschränkung der Reisefreiheit. Wenn die Lage es erfordere, werde man vorübergehend auch wieder Grenzkontrollen einführen, damit Krawallmacher erst gar nicht einreisen könnten.
 
P

Pascal

Guest
Polizei fordert totales Alkoholverbot

Die Besucher der Fußball-WM 2006 in Deutschland müssen möglicherweise auf ihr geliebtes Stadionbier verzichten. Nach den jüngsten Ausschreitungen in Mailand und Celje will die Gewerkschaft der Polizei den Alkoholausschank in den Arenen verbieten lassen. Die WM-Organisatoren haben diesbezüglich noch keine Entscheidung getroffen.

Berlin - "Wir brauchen ein konsequentes Alkoholverbot in allen WM-Stadien", sagte GdP-Chef Konrad Freiberg der "Berliner Zeitung". Alkohol spiele bei Gewaltausbrüchen eine Rolle..

Hm also da bin ich dagegen ... 2006 bin ich endlich 16 dann darf ich legal bier trinken ... dann will ich wenn ich karten bekomm ich n bier haben :prost:

Vergangenen Dienstag musste das Champions-League-Spiel zwischen dem AC und Inter Mailand wegen Ausschreitungen abgebrochen werden. Auch beim letzten Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft in Slowenien randalierten deutsche Anhänger vor und während der Partie.

Das WM-Organisationskomitee hat bislang noch keine Entscheidung über ein Alkoholverbot gefällt. "Das ist noch nicht entschieden", sagt Sprecher Gerd Graus. In der Diskussion seien derzeit ein totales Alkoholverbot, der Ausschank von Light-Bieren oder von ganz normalem Bier. Die US-Großbrauerei Anheuser Busch ist Fifa-Partner der WM. Auch der DFB-Sponsor Bitburger darf während der WM Bier ausschenken..
Ok klar... sowas darf es nicht geben aber ob ein alkoholverbot das ändern wird?

Entscheidung nach der Auslosung

Das Alkoholverbot soll von den konkreten Spielpaarungen abhängig gemacht werden. "Sobald die teilnehmenden Mannschaften feststehen, werden wir eine Gefährdungsbewertung abgeben und Empfehlungen aussprechen", sagte Michael Endler, Leiter der in Sicherheitsfragen federführenden "Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze" (ZIS) beim Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen anlässlich einer Tagung zum Thema Hooligans in Neuss.

"Nach derzeitigem Diskussionsstand werden diese Empfehlung das Organisationskomitee, die Verantwortlichen an den Veranstaltungsorten und übrigens auch der betreffende Hauptsponsor akzeptieren", so Endler. Die ZIS wird während der WM aus Platzgründen von Düsseldorf nach Neuss umziehen, da die Behörde von 13 auf 130 Beamte aufgestockt wird..

:spitze1: Bei der WM sollten natürlich Auseinanderschreitungen und Randale usw. verhindert werden !
Rückkehr der Grenzkontrollen?

Auch Bundesinnenminister Otto Schily will sich bei der Ausarbeitung und der Umsetzung des Sicherheitskonzepts für die Fußball-WM 2006 in Deutschland auf keine Kompromisse einlassen. Der SPD-Politiker kündigte an, die Behörden würden von allem Gebrauch machen, was rechtlich möglich sei. Dazu gehöre, so sagte Schily in einem Interview der "FAZ", auch eine Einschränkung der Reisefreiheit. Wenn die Lage es erfordere, werde man vorübergehend auch wieder Grenzkontrollen einführen, damit Krawallmacher erst gar nicht einreisen könnten.

hm bin ich auch dafür einfach um bekannten Hooligans das einreisen zu erschweren oder unmöglich zu machen .
 
A

André

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Hm und deshalb hab ich mir keine Karten bestellt! :floet:

Werde zuhause schön einen bechern, und dann pöpelnd über die Straße laufen und allen Nachbarn in den Garten pinkeln, desweiteren werde ich noch den Asphalt der Straße durchhauen und Teile des Bürgersteiges aufessen!

Denn von Alkohol werde ich immer böse! :lachweg:


Statt von Alkohol kommt die Gewalt von sowas:


Aus dem Spreeborussen-Forum

und so war sie wirklich die Buszerstörung
Pressemitteilung
zu den Vorfällen nach der Bundesligapartie Bor. Mönchengladbach – 1. FSV Mainz 05

Beim Auswärtsspiel des 1.FSV Mainz 05 in Mönchengladbach kam es nach dem Spiel rund um einen Linienbus zu sehr unschönen Szenen. In der Presse wurde danach von 120 Mainzer Hooligans berichtet, die einen Bus verwüstet hätten. Diesen Ausführungen können wir als Betroffene/ Augenzeugen nur erheblich widersprechen. Wir möchten aus diesem Grund unsere Sicht der Dinge für die Öffentlichkeit klarstellen.
Die Gruppe von etwa 120 Personen setzte sich aus verschiedenen Mainz 05 Fanclubs, der Ultraszene Mainz, dem Fanprojekt Mainz e.V., sowie einigen anderen Fans von Mainz 05 und Borussia Mönchengladbach zusammen. Die Polizei wollte diese Gruppe, wie auch alle anderen Zugreisenden Fans, mit einem Shuttle-Bus zum Bahnhof Rheydt bringen. In der Gruppe wurde jedoch festgestellt, dass jemand fehlte. Ein Anruf ergab, dass der Fehlende von Unbekannten angegriffen worden war. Es wurde der Entschluss gefasst auf den Fehlenden zu warten. Die Polizei rief daraufhin die Fans dazu auf in den Bus einzusteigen. Dieser Forderung wurde jedoch nicht direkt Folge geleistet. Ein Fan aus der Gruppe durfte dann doch auf die Suche nach dem vermissten Fan gehen. Die Situation schien sich wieder zu beruhigen. Nun stellten sich Polizisten mit Hunden direkt vor die Mainzer Fans. Ein Fan, der vorher nur vermittelnd und schlichtend agiert hatte, wurde von einem Polizeihund angefallen, worauf der Rest der Mainzer Fans ihm zu Hilfe eilte. Die Hundeführer entfernten blitzschnell die Maulkörbe der Hunde, was die Situation weiter verschärfte. Wieder zeigten sich der Großteil der Mainzer Fans und die Mitarbeiter des Fanprojektes besonnen und stellten sich schlichtend zwischen Polizei und Fans. Die Situation hatte sich erneut beruhigt. Die meisten Mainzer Fans folgten nun der Polizeianweisung, begaben sich in den Bus und waren bereit zum Bahnhof zu fahren, da zugesichert wurde, dass der fehlende Fan auch an den Bahnhof kommen würde. Etwa 5-10 Mainzer Fans, darunter überwiegend Fans, die vorher geschlichtet haben, sowie 3 Mitarbeiter/innen des Fanprojektes standen noch draußen und wollten gerade einsteigen. Die Polizei griff diese aber nun aus uns nicht ersichtlichem Grund an, wobei auch der sich als Fanprojektleiter erkennbar machende Thomas Beckmann mit dem Schlagstock niedergeschlagen wurde. Diese Fans wurden in einen zweiten Bus wahrlich hineingeprügelt.
Die Polizei, die ein erneutes Verlassen des Busses verhindern wollte, sprühte daraufhin große Mengen Pfefferspray in den Bus und ließ die Türen verschließen. Im Bus brach Panik aus, mehrere Insassen waren verletzt. Trotz Notentriegelung ließ sich die hintere Türe nicht öffnen. Aus dieser Notsituation heraus wurden mit dem Nothammer die beiden Scheiben unmittelbar neben der Tür, an der der Pfeffersprayeinsatz erfolgte, entfernt. Man versuchte Polizisten auf die Verletzten aufmerksam zu machen, doch diese reagierten vorerst nicht. Viel zu spät erkannten die Polizisten dann doch die Situation. Nun wurde mit deren Hilfe die Tür geöffnet und ein Mädchen, das hyperventilierte, zu den Sanitätern gebracht. Weitere Geschädigte wurden in der Folgezeit ärztlich versorgt.
Die Polizei nahm danach die Personalien sämtlicher Beteiligten auf und ließ die Fans auf mehrere andere Busse verteilt zum Bahnhof bringen. Auch die szenekundigen Beamten der Mainzer Polizei versuchten mehrmals schlichtend einzugreifen, doch auch dieses Bemühen fruchtete nicht bei der einsatzleitenden Polizei.
Die Berichterstattungen, in denen von Hooligans die Rede ist, sind dabei ein Schlag ins Gesicht der Beteiligten. Frauen, Kinder, Fanprojektmitarbeiter und auch der Rest der Mainzer Fans sind mit Sicherheit keine Hooligans.
Gewalt ging an diesem Tag größtenteils nur von völlig überforderten Polizisten aus. Diese Behandlung können wir nur aufs Schärfste verurteilen. Kein Mensch, auch kein Fußballfan, darf von Seiten der Polizei so behandelt werden. Gerade im Hinblick auf die WM 2006 sollten Forderungen nach härterem Vorgehen gegen Fans grundlegend überdacht werden und stattdessen in einen konstruktiven Dialog mit den Fans getreten werden.
Wir sind über diese Vorfälle zutiefst bestürzt und werden rechtliche Schritte gegen die Polizeikräfte einleiten. Aus diesem Grund bitten wir alle Beteiligten sich beim Fanprojekt Mainz zu melden, damit sämtliche Beweise zusammengetragen werden können. Bei einem Gespräch mit den zuständigen Mainzer Beamten, dem Fanprojekt und Vertretern der Ultraszene wurde noch einmal deutlich, dass an diesem Tag einiges schief gelaufen ist. Die Beamten gaben uns zu verstehen, dass sie der Mönchengladbacher Polizei zu einer Überprüfung der Vorfälle anraten werden. Dies beinhaltet sowohl mögliches Fehlverhalten der Fans , als auch unverhältnismäßiges Vorgehen der dortigen Polizei. Dies wird voraussichtlich dazu führen, dass die zuständige Staatsanwaltschaft Ermittlungen einleiten wird.

Fanprojekt Mainz e.V. Ultraszene Mainz `01


Ekelhaft wenn manche sich toll fühlen und Ihre Macht auf so eine Art auslebn müssen!

Habe sowas schon selbst am eigenen Leib erlebt, aber Du bist immer der Verlierer! :frown:

Es gibt auch gute Polizisten aber manche wollen sich einfach nur aufspielen und dann werden normale Fans zu Hooligans gemacht! :kotzer:
 
A

André

Guest
Hooligans, Ultras, Pilze, Polizisten und der DFB
(Redaktion) Endlich hat Deutschland wieder neue Schreckensnachrichten: tausende marodierender Hooligans, die offensichtlich seit Jahren im Untergrund leben, sich mit einem normalen Leben tarnen und im kommenden Sommer zuschlagen werden. Deutschland hat ein Sicherheitsproblem, die Hysterie kennt keine Grenzen mehr.

Was ist eigentlich passiert? Vor gut drei Wochen fand im slowenischen Celje ein Länderspiel statt. Dabei kam es vor dem Spiel zu gewalttätigen Ausschreitungen einiger deutscher Fans. Erstmals seit langer Zeit schien niemand großartige Ausreiseprobleme zu haben und auch kein Zivilpolizist war aus Slowenien angefordert worden – man käme alleine zurecht, hieß es. Plötzlich geschieht etwas, das man wohl als Tabubruch bezeichnen muss: Erstmals schlagen sich bei einem Länderspiel Deutsche Fans untereinander, Kölner gegen Dortmunder. Der Grund dafür ist uns nicht bekannt. Angeblich ging das Ganze aber von einem Kölner aus, später schalteten sich wohl auch andere Fangruppen ein. Dann erschien die Polizei und alles endete im Chaos.

So weit, so schlecht. Durch diese Geschichte war die Stimmung fortan sehr aggressiv und aufgeheizt. Das ist natürlich keine Entschuldigung für das spätere Verhalten im Stadion. Genauso wenig ist aber das anschließende Verhalten einiger Medien zu entschuldigen. So wurde beispielsweise ein „zerschlagener Polizeiwagen“ gezeigt, der jedoch in Wahrheit bei einem Verkehrsunfall zu Schaden kam. Auch die überall abgelichteten Verletzten, die von slowenischen Polizisten abgeführt wurden, waren keine Deutschen, sondern Slowenen, die nach dem Spiel eine Schlägerei mit Deutschen anzettelten. Die Süddeutsche Zeitung erhob darauf die Slowenen zum kulturbeflissenen, friedlichen Völkchen, das Gewalt gar nicht kenne und von den rüpelhaften Deutschen quasi überfallen wurde. Natürlich wurde das alles nie richtig gestellt. Genauso wenig wurde jemals über die Schlägereien untereinander berichtet, geschweige denn sich überhaupt dafür interessiert. Es wäre doch durchaus spannend zu erfahren, warum und wieso es überhaupt dazu kam, oder etwa nicht?

Für das übertragende ZDF waren die Ausschreitungen indes ein echter Glücksfall. In Zeiten, wo man selbst für solch eigentlich belanglose Länderspiele 2-3 Stunden Übertragungszeit einplant, war nun für Stimmung gesorgt. Kommentator Bela Rethy ging das gesamte Arsenal von „Leuchtraketen“ bis „Sprengkörper“ durch und hatte doch keine Ahnung, dass es „lediglich“ bengalische Fackeln waren, die auf dem Platz landeten. Darunter übrigens auch eine aus dem slowenischen Block, den Rethy dann aber kurzerhand zu einem gemischten Block machte, um ja nicht den Eindruck entstehen zu lassen, hier könnten auch andere als deutsche Landsleute randalieren. Man will den Zuschauer ja nicht überfordern.
Die eigentliche Heuchelei zeigte das gleiche ZDF noch ein paar Tage zuvor, als es mit großer Begeisterung über die Pyroshow der Stuttgarter in Parma berichtete. Damals war nicht die Rede von Idioten und Feinden des Fußballs – was ja auch sonst nie der Fall ist, wenn man solche Bilder aus Südeuropa sieht. Zurück nach Celje: Leider konnten von unseren Landsleuten einige offenkundig nicht aus ihrer Haut und mussten sich im Stadion vor aller Öffentlichkeit weiter produzieren. Allen vorweg ein Sportsfreund aus Bochum, der mit stilechter Burberry-Baseballkappe und nacktem Oberkörper zum TV-Star des Abends mutierte. Sein Auftreten wird er heute mehr als bereuen, auch wenn ihm das jetzt nur noch wenig hilft. Zwischendurch flogen noch einige Sitzschalen, die entweder herausgerissen wurden oder einfach abbrachen, was – man glaubt es kaum – Wochenende für Wochenende vorkommt. Warum man sie dann aber noch durch den Block werfen muss, erschließt sich uns nicht. Die Mischung aus Alkohol und Dummheit war daran wohl Schuld.

Nach dem Spiel probt die slowenische Polizei eine Blocksperre. Und wie das bei Blocksperren immer wieder ist, drängt alles zum Ausgang und will raus. Vorne geht’s nicht weiter, hinten drängelt alles – und schon bricht ein Geländer ab, zum Glück passiert bei dieser Szene nichts und niemand fällt die Treppen runter. Für das Kompetenzteam des DSF war das dann übrigens Randale und ein Angriff auf die Polizei mit einer Rauchbombe, weil im Hintergrund Rauchpulver auflodert. Der Unterschied zwischen Rauchbomben und Rauchpulver sollte übrigens dringend mal in einem Lehrgang für Sportreporter erklärt werden. Beides hat zwar im Stadion nichts zu suchen, die Gefahr ist aber höchst unterschiedlich.

In Celje war es eine Mischung aus Aggressivität, Alkohol und inkompetenter Polizei ausschlaggebend für die Ausschreitungen. Für das Medienecho und die hetzerisch-reißerischen Berichte sind aber in erster Linie Medienunternehmen verantwortlich. Erwartungsgemäß kam es in den Folgewochen in den Ligen 1-3 zu Nachahmungseffekten. Plötzlich brennt wieder öfter bengalisches Feuer in den Blöcken und Burberry oder die entsprechenden Fakes dürften neue Umsatzrekorde verzeichnet haben.

Für den Großteil der oberflächlich berichtenden Medien ist das nun das Fanal für die Berichterstattung „Hooligans in Deutschland“. Jeder bekommt einen angeblichen Hooligan vor die Kamera, der wahlweise Arzt oder Kaufmann ist und ansonsten ein ruhiges Leben führt. Angst geht um, die Hooligans sind alle unter uns und tarnen sich als Spießbürger. Und alle wissen nun, davon zu berichten, dass es 2006 in Deutschland „knallen“ werde, alle tierisch motiviert seien und überhaupt die Hooliganszene nicht tot sei. Der unvermeidliche „Hooligan-Forscher“ Professor Günther Pilz bekommt nun auch endlich seinen Auftritt und behauptet, dass sich die Ultras zu „Hooltras“ gewandelt hätten und er dafür sei, die Zügel wieder anzuziehen. Übrigens bezieht Herr Pilz den Großteil seiner Forschungsaufträge angeblich vom DFB.
Und dann die Krönung am Dienstagabend: Championsleague. Inter verliert zum x-ten Mal in den letzten Jahren ein Derby gegen den AC Milan. Ein Tor wird nicht anerkannt, die Inter-Ultras rasten aus und decken den Platz mit allen möglichen Gegenständen ein, darunter auch zahlreiche Bengalische Fackeln, aus denen bei SAT1 und Premiere wieder Leuchtraketen oder gar Leuchtspurmunition werden (grundsätzlich nicht weniger gefährlich, aber Rakete klingt natürlich wesentlich martialischer). Milan-Torwart Dida wird getroffen, sackt zusammen und muss ausgetauscht werden. Das Spiel wird schließlich abgebrochen, als sich die Situation nicht bessert. Abgesehen von der grenzenlosen Dummheit der Interisti, die das angezettelt haben, stellt sich wohl nicht nur uns die Frage, wie so etwas überhaupt möglich war. Ganz einfach: In Italien ist es an der Tagesordnung, dass die großen Ultragruppen den Ordnungsdienst selbst stellen und somit immer bengalische Fackeln ins Stadion bringen. Diese fliegen unsinnigerweise auch immer wieder aufs Spielfeld oder in gegnerische Fanblöcke. Dass aber ein Spieler getroffen wird, bedeutet eine neue Qualität.

Nun sind wieder die selbsternannten Experten am Zug: Munter vermischen sie Slowenien, Cottbus, Dresden und Inter zum explosiven WM-Bedrohungs-Cocktail. Abgesehen davon, dass italienische Ultras zu 99% nicht mal ansatzweise an ihrer Nationalmannschaft interessiert sind, ist diese miese Berichterstattung eher gefährlich als förderlich. Auch ein Großteil der deutschen Ultras interessiert sich nur am Rande für die WM, da man sich als Normalfan dort gar nicht willkommen sieht – Preis- und Kartenpolitik sei Dank. Und an Randale sind deutsche Ultras in der Regel auch nicht interessiert.

DFL-Geschäftsführer Werner Hackmann verkündete inzwischen aber, dass die DFL und der DFB nun wieder härter zugreifen werden, auch wenn das den Fans nicht gefalle. Oha! Welche bislang locker gehaltenen Zügel Herr Hackmann meint, wird er sicherlich gut erklären können, oder? Meinte er, dass man als Gastfan inzwischen in jedem Neubau in einer Art Glaskäfig steht, durch Tunnel läuft und keinerlei Möglichkeit hat, die Stadt zu sehen? Oder redet er davon, dass man bei einem bundesweiten Stadionverbot keinerlei rechtliche Handhabe dagegen hat, sofern man nicht zufällig Geld für einen Anwalt hat? Oder aber davon, wie die Stehplätze für Gästefans immer weniger, dafür aber immer teurer werden?
Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte schreibt in einer kürzlich veröffentlichten Pressemitteilung, dass die zunehmende Kriminalisierung junger Fußballfans in die falsche Richtung führt (http://f51.parsimony.net/forum204506/messages/2817.htm).

Welcher Irrsinn schon jetzt getrieben wird, war am vergangenen Wochenende zu beobachten: die zwei Busse des Commando Cannstatt (Ultras des VfB) wurden ab Berlin von einem Polizeihubschrauber begleitet und etwa 50 Kilometer vor Rostock von knapp 30 Polizeiwannen abgefangen. Die Rostocker Polizei stellte sich vor und erklärte, dass sie eine Warnung ihrer Stuttgarter Kollegen erhalten habe, an Bord befänden sich Gewalttäter und Pyrotechnik. Daraufhin wurden alle abgetastet, mussten dazu den Bus verlassen, den die Polizei so gleich durchsuchte. Gefunden wurde nichts und die Rostocker Polizei entschuldigte sich (das ist wirklich außergewöhnlich) und schob es auf die Stuttgarter Kollegen. Fotos: www.lostboys99.de. Und als wäre das alles nicht genug, werden am Samstag in Mönchengladbach Mainzer Fußballfans in eine Auseinandersetzung mit der Polizei gebracht, bei der sogar Frauen, Kinder und Mitarbeiter des Mainzer Fanprojekts zu Schaden kommen (http://f51.parsimony.net/forum204506/messages/2936.htm). Natürlich erschienen auch hier kaum Berichte in den Medien, die die Szenerie differenziert darstellten, es wurde nur munter der Polizeibericht abgetippt, wie jedes Wochenende.
Muss solche Einsätze eigentlich niemand mehr rechtfertigen? Was kostet das? Wo bleibt die Verhältnismäßigkeit der Mittel? Wer überwacht die Polizei? Warum muß sich ein Polizist der Hundertschaft nicht durch eine Nummer kenntlich machen, damit man hinter der Maskierung auch den Schuldigen erkennt?

Für die WM 2006 bleibt das bittere Fazit, dass wir seit geraumer Zeit nur noch über hohe Kosten, Sponsoren, zu wenig bezahlbare Karten und Sicherheit reden. Wo ist das Programm für Fußballfans? Wo ist die Möglichkeit, Fans aus aller Herren Länder kennen zu lernen? Wo sind die positiven Nachrichten über dieses Großereignis? Sind wir Fußballfans nun allesamt ein Sicherheitsrisiko? Es mutet teilweise schon merkwürdig an, wenn Fans selbst in die Hysterie einsteigen und für sich selbst Sippenhaft fordern.

Die Welt zu Gast bei Freunden – sind die Freunde uniformiert?
 
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