Pillenkick - Schmerzmittelmissbrauch im Fußball

HoratioTroche

Zuwanderer
Eine Recherche von Correctiv und der Dopingredaktion der ARD.
Klingt interessant. Fritz Keller zeigt sich "schockiert". Das zeigt, wie weit weg der vom Fussball ist.

Ich habe schon vor 30 Jahren in der Jugend erlebt, das da Tabletten und Salben von Spielern eigenhändig konsumiert wurden. Und das wird in Unterklassen, wo ja trotzdem vergleichsweise erhebliche Summen gezahlt werden, eher die Regel als die Ausnahme sein, dazu muss man nicht gross recherchieren.

In Low-Budget Sportarten dagegen wie z.B. Wasserball, habe ich das dagegen sehr selten erlebt. Eher denke ich da an so Einzelsportarten wie Laufen oder Triathlon, besonders wenn der Trainingsaufwand steigt.
https://correctiv.org/top-stories/2020/06/08/pillenkick/
 

Rupert

Friends call me Loretta
Wegen weit weg vom Fußball:
Das liest, sieht und hört man ja auch an allen Ecken und Enden, auch hier im Forum:
Die Forderung nach schnelleren Genesungszeiten und das Unverständnis, wenn's angeblich "zu lange" dauert.
 

faceman

Europapokal-Tippspielsieger 2015
Ich denke, dass dieser Missbrauch überall stattfindet. Ich sehe es beim Laufen (und da rede ich von Hobbyathleten) immer wieder, dass z.B. Ibuprofen "präventiv" eingenommen werden. Wenn es gar in diesen Bereichen stattfindet, weshalb sollte es vor professionellen Bereichen denn stoppen?
 
Ich denke, dass dieser Missbrauch überall stattfindet. Ich sehe es beim Laufen (und da rede ich von Hobbyathleten) immer wieder, dass z.B. Ibuprofen "präventiv" eingenommen werden. Wenn es gar in diesen Bereichen stattfindet, weshalb sollte es vor professionellen Bereichen denn stoppen?

Stimmt, Einnahme von Unmengen frei verkäuflicher "Medikamente", wie Ibu, Aspirin etc. sind doch gang und gebe...... dazu Mittelchen, die auf keinem Index stehen..... wer braucht:nene: :nene: und so unvernünftig mit seinem Körper ist

PS.: PILLENkick - ich dachte Du schreibst heute was zum Pokalspiel in Saarbrücken :ironie:
 
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Detti04

The Count
Wieso gab es da jetzt eine ausfuehrliche Recherche? Wo ist der Neuigkeitswert? Man muss man sich ja nur an Ivan Klasnic zurueckerinnern:

Klasnic enthüllt Schmerzmittel-Missbrauch: Fußball-Profi mit Maulkorb

Man beachte das Datum: 30. 4. 2008. Ausserdem im Artikel:

"[...] Eine Erkenntnis, die unlängst auch der Weltfußballverband in einer Studie öffentlich machte: Demnach sind bei den WM-Turnieren 2002 und 2006 die Teamärzte über die "nicht verschreibungspflichtigen Supplemente" wie Vitamine, Proteine, Nahrungsergänzungs- und eben auch Schmerzmittel befragt worden. Das Ergebnis war erschütternd: Jeder zehnte Spieler nahm Schmerzmittel vor jedem Match, 20 Prozent bei zwei von drei Spielen, die Hälfte mindestens einmal während des Turniers. "Die schlucken Voltaren und Aspirin in ungeheuren Mengen, auch ohne medizinische Indikation. Das macht uns Sorgen", klagte unlängst Professor Toni Graf-Baumann, Mitglied der medizinischen Kommission der Fifa. [...]"
 

HoratioTroche

Zuwanderer
Jetzt geht es eben weiter. Über 150 Interviews, mehr als 1.200 befragte Fußballer. Es hört ja nicht unterhalb der Profis auf, im Gegenteil. Im Amateur- und Freizeitbereich sieht es, weil gänzlich ohne medizinische Begleitung, eher noch schlimmer aus.
 

Detti04

The Count
Ich vermute, dass viele Leute glauben, dass rezeptfreie Medikamente keine (oder zumindest nur wenige) Nebenwirkungen haben und man sie deshalb problemlos auch quasi dauerhaft einnehmen kann. Das ist aber natuerlich ein Irrglaube.
 

Rupert

Friends call me Loretta
Eine der übelsten "Nebenwirkungen" ist schlicht die Sucht, die Medikamentenabhängigkeit.
 

Oldschool

Spielgestalter
Moderator
Die unzureichende Aufarbeitung des Todes von Birgit Dressel war schon vor Jahren ein Skandal. Die Siebenkämpferin starb 1987 durch Multiorganversagen ausgelöst durch Doping. Ältere User werden sich an sie erinnern, auch an den unsäglichen Alternativmediziner Armin Klümper. Dressel war seine Patientin, Klümper wurde aber nie zur Rechenschaft gezogen.
 
Da musste aber schon Opioide nehmen, von Ibus wirste nicht süchtig.
Ibus stillen den Schmerz und man kann also seinem Sport nachgehen obwohl man verletzt ist. Letztendlich sind die Ibus also leistungssteigernd. Und leistungssteigernde Mittel sind doch verboten.:confused:
Von Abhängigkeit von Ibus weiß ich nichts. Allerdings soll das Zeug weit mehr Nebenwirkungen verursachen als man denkt.
Ich hab mal iwo gelesen dass das sogar mit einem Schlaganfall enden kann.

Wenn man als Sportler, gerade als Leistungssportler, verletzt ist und immer weiter belastet, ist so oder so iwann Schluss. Auch mit dem Zeug. Dann geht nichts mehr. Dann wird es länger dauern die eigentliche Verletzung zu bekämpfen als wenn man das Ibu erst gar nicht genommen hätte und die Krankheit/Verletzung gleich behandelt hätte ohne den Körper diesem Zeug auszusetzen.

Ich denke mal die Fussballprofis beugen sich halt dem Druck und nehmen das Zeug.
o_O.........….Zumindest eine Zeit lang....…….
 
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Dazu kann man sich nur die Sendung auf ARD anschauen.
Ein Spieler erzählte das er ohne Schmerzmittel erst gar nicht zum Spiel anreist. Dass er sich das Zeug einfach schon rein prophylaktisch einwirft. Ohne überhaupt Probleme zu haben.
Oder / und um sich sicherer vor Verletzungen zu fühlen.
 
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Holgy

Kommischer Foggel
Moderator
Sucht ist ja medizinisch klar definiert und dazu gehört unter anderem Toleranzentwicklung - das es dieses Phänomen bei Ibuprofen und anderen Nicht-Opioiden gibt, wäre mir neu. Aber so oder so ist der Schmerzmedikamenten-Missbrauch im Sport ein Problem.

Bei Risiken und Nebenwirkungen fragen die Doc Holgy!
Ibuprofen - Anwendung, Wirkung, Nebenwirkungen | Gelbe Liste

Ibus stillen den Schmerz und man kann also seinem Sport nachgehen obwohl man verletzt ist. Letztendlich sind die Ibus also leistungssteigernd. Und leistungssteigernde Mittel sind doch verboten.:confused:
Von Abhängigkeit von Ibus weiß ich nichts. Allerdings soll das Zeug weit mehr Nebenwirkungen verursachen als man denkt.
Ich hab mal iwo gelesen dass das sogar mit einem Schlaganfall enden kann.

Wenn man als Sportler, gerade als Leistungssportler, verletzt ist und immer weiter belastet, ist so oder so iwann Schluss. Auch mit dem Zeug. Dann geht nichts mehr. Dann wird es länger dauern die eigentliche Verletzung zu bekämpfen als wenn man das Ibu erst gar nicht genommen hätte und die Krankheit/Verletzung gleich behandelt hätte ohne den Körper diesem Zeug auszusetzen.

Ich denke mal die Fussballprofis beugen sich halt dem Druck und nehmen das Zeug.
o_O.........….Zumindest eine Zeit lang....…….


Das ist ja alles richtig und jahrelang bekannt, daher sind das ja nun keine wirklichen News, dass viele Sportler oft unnötigerweise Schmerzmittel nehmen.

Die Fragen, die sich da auftun, sind ja eher:
Warum stehen Schmerzmittel nicht auf der Dopingliste?
Wer verhindert aus welchen Gründen, dass Schmerzmittel auf die Dopingliste kommen? Oder es anders verboten wird, dass jemand spielt, der Schmerzmittel genommen hat?
Welche Rollen spielen die Mannschaftsärzte?
Wie grenzt man den Schmerzmittel-Missbrauch im Fußball vom vernünftigen Gebrauch ab? (Spieler X hat Samstag morgen nach dem Aufstehen Kopfschmerzen und nimmt eine Aspirin)
Und wie kann man das kontrollieren?
Oder nimmt man in Kauf den vernünftigen Gebrauch ebenfalls zu sanktionieren, weil es unmöglich ist, diesen vom Missbrauch zu unterscheiden (was z. B. Kontrollen angeht)?
Wäre eine Präventionmaßnahme hinsichtlich des Themas Schmerzmedikamenten-Missbrauch für Fußballprofis (oder Sportler allgemein) notwendig und wenn ja, warum gibt es das nicht?
Oder müsste man andere präventive Maßnahmen ergreifen, zum Beispiel den Druck aus dem Spiel nehmen?
 
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EFO

TTT Sieger 2018/19, 19/20 & Interactive 2018/19
@Holgy. Sowas ist ganz einfach zu kontrollieren. Einfach jedem Sportler in dem Falle Fußballer ein Tag vor oder am selben Tag des Spiels morgens Blut abnehmen und schon ist ersichtlich welche Medikamente vorher eingenommen wurden.

Dann teile ich das dem Trainer mit und der sagt zum Spieler, sorry du spielst heute nicht, sitzt maximal auf der Bank. Wenn du künftig wieder mehr Einsätze bekommen möchtest lässt du das unerlaubte Einnehmen von Schmerzmittel sein.

Lg EFO
 

Holgy

Kommischer Foggel
Moderator
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Holgy

Kommischer Foggel
Moderator
@Holgy. Sowas ist ganz einfach zu kontrollieren. Einfach jedem Sportler in dem Falle Fußballer ein Tag vor oder am selben Tag des Spiels morgens Blut abnehmen und schon ist ersichtlich welche Medikamente vorher eingenommen wurden.

Dann teile ich das dem Trainer mit und der sagt zum Spieler, sorry du spielst heute nicht, sitzt maximal auf der Bank. Wenn du künftig wieder mehr Einsätze bekommen möchtest lässt du das unerlaubte Einnehmen von Schmerzmittel sein.

Lg EFO

Erst müsste man es verbieten. Die andere Frage, über die man dann nachdenken müsste, ob eine wöchentliche Blutabnahme eine annehmbare Maßnahme ist. Und man könnte missbräuchlichen und richtigen Gebrauch nicht unterscheiden.
 

jambala

Moderator
Bier oder Schnaps auch verbieten? Wird in der Kreisliga auch oft missbräuchlich verwendet, um die Leistung (vermeintlich) zu steigern...
 
Man könnte es aber trotzdem verbieten, da es missbräuchlich verwendet wird, wenn man denn wollte. Oder eben auch indirekt leistungssteigernde Mittel mit auf die Liste nehmen. Oder eine zweite Liste mit indirekt leistungssteigernden Mitteln aufstellen. Oder...

Wenn man es so sieht dass die Spieler ohne Schmerzmittel nur noch eingeschränkt spielen können, ist es mMn eine durch Medikamente herbeigeführte Leistungssteigerung. Und somit Doping.

Demnach schauen die Mediziner oder halt die Physios der Vereine zu wie die Spieler mit dem Zeug ihre Gesundheit aufs Spiel setzen. Wenn ! sie ihnen das Zeug nicht sogar selber in aller Regelmäßigkeit verabreichen.
Zumindest seit Corona gibt's doch sicherlich regelmäßige Blutuntersuchungen. Wenn es die nicht davor schon gab.
Im Blut, oder vielleicht auch im Urin, ich weiß es nicht wirklich, darf so ein Zeug doch nachgewiesen werden können.

Ich denke mal der Verein hat eine gewisse Fürsorgepflicht gegenüber den Spielern/Leistungssportlern, die natürlich gerne ihre Leistung erbringen wollen.
Jetzt, zu Zeiten von Corona, gibt es doch auch ein Gesundheitskonzept. Mit regelmäßigen Untersuchungen, usw.
Interessiert wohl alles nicht so wirklich. Nicht was die Ibus / Schmerzmittel betrifft.
 
Zuletzt bearbeitet:

Holgy

Kommischer Foggel
Moderator
Wenn man es so sieht dass die Spieler ohne Schmerzmittel nur noch eingeschränkt spielen können, ist es mMn eine durch Medikamente herbeigeführte Leistungssteigerung. Und somit Doping.

Demnach schauen die Mediziner oder halt die Physios der Vereine zu wie die Spieler mit dem Zeug ihre Gesundheit aufs Spiel setzen. Wenn ! sie ihnen das Zeug nicht sogar selber in aller Regelmäßigkeit verabreichen.
Zumindest seit Corona gibt's doch sicherlich regelmäßige Blutuntersuchungen. Wenn es die nicht davor schon gab.
Im Blut, oder vielleicht auch im Urin, ich weiß es nicht wirklich, darf so ein Zeug doch nachgewiesen werden können.

Ich denke mal der Verein hat eine gewisse Fürsorgepflicht gegenüber den Spielern/Leistungssportlern, die natürlich gerne ihre Leistung erbringen wollen.
Jetzt, zu Zeiten von Corona, gibt es doch auch ein Gesundheitskonzept. Mit regelmäßigen Untersuchungen, usw.
Interessiert wohl alles nicht so wirklich. Nicht was die Ibus / Schmerzmittel betrifft.

Das weiß ich jetzt nicht, wie oft bei Fußballprofis Blutuntersuchungen anstehen und wie man Schmerzmittel nachweisen kann. Aber wenn man das Kontrollieren wollte, würde das schon irgendwie gehen.

Ich sehe die Führsorgepflicht der Vereine auch so, besonders bei den Mannschaftärzten. Die sollten die Spieler mmn wenigstens regelmäßig darüber aufklären, was Schmerzmittel anrichten können. Oder einfach mal Klasnic einladen, der davon berichten kann.

Auch für Trainer wäre das wohl nicht schlecht, so mancher schimpft ja auf die Mediziner, wenn die Spieler nicht schnell wieder fit machen und denen ist dann wohl auch jedes Mittel recht.
 
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