Pflegekräfte

Dilbert

Pils-Legende
In Hamburg und Bayern wurde die Gründung einer Pflegekammer von vornherein abgelehnt. Die Umfrage in Niedersachsen ging mit 70% (bei geringer Wahlbeteiligung) gegen die Kammer aus, die jetzt bis Mitte des Jahres abgewickelt wird. Bei uns ist sie ein nutzloser Papiertiger, der es seit seiner unter obskuren Umständen und gegen gegebene Wahlversprechen erfolgten Gründung 2018 nicht einmal geschafft hat, sämtliche Mitglieder zu erfassen (die Erfassung begann schon zwei Jahre vor der eigentlichen Gründung). Zudem gehen ca. 3000 Zwangsmitglieder bei der Möglichkeit zur (Ab-)Wahl leer aus, weil sie angeblich irgendwelche nötigen Unterlagen nicht pünktlich eingebracht haben (Beiträge bezahlen durften sie 2020 lustigerweise trotzdem). Zudem sollen da auch noch Leute für Beiträge zahlen, die irgendwann mal in der Pflege als Fachkraft gearbeitet haben, inzwischen aber umgesattelt haben und etwas ganz anderes machen (z.B. Physiotherapie), wobei sie eventuell Teile ihres Wissens aus der Ausbildung verwenden könnten.

Sind wir Pflegekräfte die einzigen, die in mehreren Bundesländern zu doof sind, den vermeintlichen Nutzen dieses staatlich aufgebrummten Geldverbrennungsinstituts zu sehen? Ohne eine staatliche Drei-Millionen-Finanzspritze, wäre dieser ganze Grützladen schon letztes Jahr bankrott gewesen.
 

faceman

Europapokal-Tippspielsieger 2015
Dass Altenpflegekräfte anständig bezahlt werden sollten, ist gesellschaftlicher Konsens. Doch nun, da es mit der Bezahlung ins Detail geht, blockieren ausgerechnet die Wohlfahrtsverbände der Kirchen.

Tja, einmal mehr ... es wird viel geredet, aber wenn es um das Eingemachte geht, kneifen die Platzhirsche. Wie soll also eine Branchenaufwertung dann funktionieren? Zwei wichtige Faktoren finden entweder keine Anwendung oder werden gar von den Angestellten boykottiert.

Branchentarifvertrag = abgelehnt
Pflegekammer = (zumindest von vielen Angestellten) abgelehnt

Schauen wir mal, was noch alles abgelehnt wird, bevor die Branche auf die Barrikade geht. Aber vielleicht passiert das eben auch gar nicht. Vielleicht ist die Branche zum Besteigen der Barrikade auch viel zu bequem?

Interessant ist übrigens, dass gerade die Pflegekammerdiskussion von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich verläuft. In Baden-Würtemberg haben letzte Woche Pflegende für die Gründung einer solchen Kammer gar protestiert.
 
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Hendryk

Forum-Freund
Interessant, aber für mich nicht verwunderlich, ist, dass ausgerechnet die beiden kirchlichen Verbände die ausgehandelten Tarifverträge ablehnen und nicht übernehmen wollen.
Ich habe schon oft gelesen, dass die dort beschäftigten Pflegekräfte für deutlich weniger Geld arbeiten und auch unbezahlte Überstunden leisten müssen. Sie erhalten ja einen Gotteslohn...
 

Schröder

Problembär
Die Kirchen scheißen eh auf gute Bezahlung für Arbeiter, selbst wenn sie als Gewerkschaft eigentlich auf Seiten der Arbeitnehmer sein sollten:
 

Schröder

Problembär
Was meinst Du denn, über was sich Geschäftsführer und Führungskräfte der Kammern bei Dinnern, Galas, Empfängen, Verbandsfesten usw. mit Politikern unterhalten? Die Einflüsse gehen in alle Richtungen, Lobbyarbeit halt. Wenn ich sehe, welche Kontakte die IHK- und HWK-Führungen in Berlin haben, dann geht das von der Politik, über die Regionaldirektionen der Arbeitsagenturen bis zu den Senatsverwaltungen und jeweiligen Senator/innen. Die kennen sich alle gegenseitig und natürlich betreiben die dann dort Lobbyarbeit für ihre Branche. Das tun die alleine schon aus Eigeninteresse heraus. Und damit das eben nicht zu offensichtlich ist springt auch stets etwas für die Unternehmen bzw. die Aufgaben der Kammern heraus, die im Endeffekt im Sinne der Unternehmen handeln. Das mögen viele als lästig und unsinnig empfinden. Aber wenn ich sehe wie unsinnig es ist, diese Institution gar nicht erst zu haben, dann sollen die sich mal schön weiter treffen. Das ganze passiert in den untergeordneten Ebenen in denjeweiligen Netzwerkverbünden nicht anders. Das das nicht die Kernaufgaben der Kammern ist steht ausser Frage.
Aha, die Pflegekräfte sollen also dafür zahlen, dass die Geschäftsführer "ihrer" Kammer es sich bei Festen, Galas, Empfängen usw. gut gehen lassen und Kontakte im Sinne der Unternehmen knüpfen? So langsam frage ich mich, warum dann die Unternehmen nicht die Kammer finanzieren....
 

faceman

Europapokal-Tippspielsieger 2015
Kann man natürlich so darstellen und auch so sehen, wenn man dabei ausser Acht läasst, dass sie beim "gutgehenlassen" möglicherweise strategische Ideen und Planungen im Sinne der Branche besprochen und vorbereitet werden. Davon mal abgesehen, die Unternehmen bezahlen an die Kammern. Das das aus den Pflegekammern heraus anders sein sollte, also dass da die Pflegekräfte bezahlen sollten, war mir nicht bewusst. Und mir fehlt dafür dann auch die Vorstellung.
 
Zuletzt bearbeitet:

Holgy

Kommischer Foggel
Moderator
Wie in diesem thread schon mehrfach erklärt, ist das bei allen Kammern so. Da eine Kammer keine Verband, kein Verein, keine Gewerkschaft o.ä. ist, sondern eine Körperschaft des öffentlichen Rechts, der hoheitliche Aufgaben übertragen werden, von gesetzeswegen ist die Mitgliedschaft Pflicht und der Beitrag ebenfalls. Und die Kammer hat nicht Aufgabe - und macht das auch nicht - irgendwelche Banquette zu veranstalten. Was ist das wieder für Unsinn???
 
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Schröder

Problembär
Kann man natürlich so darstellen und auch so sehen, wenn man dabei ausser Acht läasst, dass sie beim "gutgehenlassen" möglicherweise strategische Ideen und Planungen im Sinne der Branche besprochen und vorbereitet werden. Davon mal abgesehen, die Unternehmen bezahlen an die Kammern. Das das aus den Pflegekammern heraus anders sein sollte, also dass da die Pflegekräfte bezahlen sollten, war mir nicht bewusst. Und mir fehlt dafür dann auch die Vorstellung.
Dann herzlich willkommen im Thread. :D
Mal abgesehen davon: Du kannst noch so viel planen und noch soviele gute strategische Ideen entwickeln - wenn es von der Politik abgelehnt wird, sobald es Geld kostet, nützt dir das alles nix. Der Kuchen in der Pflege ist vorgegeben, es geht einzig um die Verteilung zwischen den Unternehmen und den Angestellten. Und jetzt soll damit auch noch `ne Kammer finanziert werden.

Den Politikern ist die Pflege scheißegal, sie hatten lange Jahre Zeit, sich des Problems anzunehmen, passiert ist nix. Im Gegenteil: Die Vorgaben, etwa der Personalschlüssel, wurden immer weiter aufgeweicht, weil mit den vorhandenen Mitteln halt keine bessere Personalsituation zu schaffen ist. Deswegen haben sie das Problem ja "outgesourced" an die Kammer. Die soll jetzt dafür sorgen, dass die knappen Arbeitnehmer durch bessere Ausbildung noch mehr schaffen - natürlich ohne gleichzeitig mehr zu kosten. Wenn es nach den Politikern geht, wäre die Pflege eine rein ehrenamtliche Angelegenheit, das würde die Lohnnebenkosten in der gesamten Wirtschaft senken.
 

Dilbert

Pils-Legende
Nur dass die knappen Arbeitnehmer sich durch die ungefragte Überstülpung der Kammer noch mehr belastet fühlen, zumal sie die auch noch selber bezahlen sollen, obwohl diese nichts kann.

Ende März kommen die Ergebnisse der Urabstimmung raus. Die Kammerpräsidentin fängt jetzt schon an, sich gegen eine eventuelle Abwahl / Abschaffung zu wehren. Was mal wieder davon zeugt, dass der Kammer die Meinung der Mitglieder sch...egal ist. Sie wurde auf undemokratische Art geschaffen, indem man nur einen minimalen Teil der späteren Mitglieder unter mysteriösen Umständen befragt hat. Jetzt war die Wahlbeteiligung wenn ich richtig informiert bin ziemlich hoch (über 17000 von 25000 Berechtigten). Wenn die Mehrheit davon diese Kammer ablehnt, wie will sie dann trotzdem als deren Vertretung dastehen, die man nicht will?

Ungeachtet der derzeitigen Wahlauszählung, hab ich gestern meinen Beitragsbescheid für 2021 im Briefkasten gehabt. :kotzer:

Die Mitglieder der in Abwicklung befindlichen Kammer in Niedersachsen bekommen ihre Beiträge zurück. Wir dürfen (sollte sie abgewählt werden) für das Elend bis zum bitteren Ende bezahlen...
 

Dilbert

Pils-Legende
Ich gehe inzwischen leider davon aus, dass die Kammer gewinnen wird.

Nicht weil es nicht genug Stimmen zur Auflösung gibt, sondern weil wohl viele Spezialisten in ihrer Wut da noch was draufgekrickelt, und ihre eigene Stimme somit ungültig gemacht haben. Bei einigen Sachen verstehe ich das, bei anderen (wenn z.B. nur ein ! ) hinter dem Kästchen steht, kann ich das nicht ganz nachvollziehen. Aber gut, ist die Wahlordnung, und wenn man die nicht befolgt, ist man selbst schuld.

Da wurde eine schöne Chance verschenkt und im Gulli versenkt.

Und die blöde Drube und ihre Spießgesellen lachen sich über uns tot.
 

Hendryk

Forum-Freund
Nicht weil es nicht genug Stimmen zur Auflösung gibt, sondern weil wohl viele Spezialisten in ihrer Wut da noch was draufgekrickelt, und ihre eigene Stimme somit ungültig gemacht haben.
Das ist natürlich sehr dumm... Die haben wohl noch nie gewählt.
Wenn es daran scheitert, beißen sie sich wohl selber in den Allerwertesten.
Schade!
 

Dilbert

Pils-Legende
Das ist natürlich sehr dumm... Die haben wohl noch nie gewählt.
Wenn es daran scheitert, beißen sie sich wohl selber in den Allerwertesten.
Schade!
Nicht nur die, sondern auch die, die ihre Stimme ordnungsgemäß abgegeben haben. Man stelle sich nur mal vor, wie scheitern an 150 Stimmen oder so, und haben dabei 1500 oder mehr versenkt...

Ich bin gerade sowas von wütend... Die Chance kriegen wir wahrscheinlich nie wieder.
 

Dilbert

Pils-Legende
Heute ist der Tag der Wahrheit.

Irgendwann im Laufe des Tages werden wir erfahren, ob wir die Kammer weiter (er)tragen dürfen, oder ob sie zum Jahresende hin aufgelöst wird. Falls ein für die Kammer negatives Ergebnis auch wirklich umgesetzt werden sollte.
 

faceman

Europapokal-Tippspielsieger 2015
Ich habe gerade nochmal nachgeschaut, die Mitgliedsbeiträge sollen in Niedersachsen bei 0,4% des Monatsbruttos sein, zusätzlich dazu ist das steuerlich abesetzbar.

Der Bruttoarbeitslohn liegt hier bei 25.932 €. Abzüglich der Werbungskosten (pauschal 1.000 €) handelt es sich demnach um Jahres-einkünfte in einer Höhe von 24.932 €. 0,4 % von 24.932 € sind 99,73 €. Da der Beitrag auf ganze Zahlen gerundet wird, liegt der Jahresbeitrag in diesem Beispiel bei 100 €. Für 2018 wird nur der halbe Jahresbeitragfällig. Er beläuft sich in diesem Fall also auf 50 €.


Der Jahresbeitrag liegt bei 100 Euro. Das macht pro Monat 8,33 Euro. Und diese 8,33 Euro/Monat sind es die Pflegenden nicht wert eine Kammer zu installieren, die die beruflichen Belange der Pflegenden fördert und überwacht. Mal agesehen davon, dass verkammerte Berufe in der Öffentlichkeit und im politischen Raum verstärkt wahrgenommen werden und damit eine ganz andere Lobbyarbeit betrieben werden kann.
 
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faceman

Europapokal-Tippspielsieger 2015
Dann herzlich willkommen im Thread. :D
Mal abgesehen davon: Du kannst noch so viel planen und noch soviele gute strategische Ideen entwickeln - wenn es von der Politik abgelehnt wird, sobald es Geld kostet, nützt dir das alles nix. Der Kuchen in der Pflege ist vorgegeben, es geht einzig um die Verteilung zwischen den Unternehmen und den Angestellten. Und jetzt soll damit auch noch `ne Kammer finanziert werden.

Den Politikern ist die Pflege scheißegal, sie hatten lange Jahre Zeit, sich des Problems anzunehmen, passiert ist nix. Im Gegenteil: Die Vorgaben, etwa der Personalschlüssel, wurden immer weiter aufgeweicht, weil mit den vorhandenen Mitteln halt keine bessere Personalsituation zu schaffen ist. Deswegen haben sie das Problem ja "outgesourced" an die Kammer. Die soll jetzt dafür sorgen, dass die knappen Arbeitnehmer durch bessere Ausbildung noch mehr schaffen - natürlich ohne gleichzeitig mehr zu kosten. Wenn es nach den Politikern geht, wäre die Pflege eine rein ehrenamtliche Angelegenheit, das würde die Lohnnebenkosten in der gesamten Wirtschaft senken.

Das mag alles stimmen. Was schlägst Du vor, um die Misstsände zu ändern?
 

Dilbert

Pils-Legende
Was auch immer die Kammer am Schluss noch versucht hat, es hat "ganz knapp" nicht gereicht....

„Die Pflegekräfte durften wählen und sie haben deutlich gewählt: Weit mehr als 90 Prozent der Kammermitglieder sprechen sich für eine Auflösung der Behörde aus, die der damalige Landesgesetzgeber für die Pflegefachkräfte geschaffen hat. Das ist ein eindeutiges und vor allem basisdemokratisches Ergebnis – die Pflegekräfte haben gesprochen." (Dennis Bornhöft, FDP Landtagsabgeordneter)

Ich hab was von 91,7% gelesen. Bei einer Wahlbeteiligung von über 70% sollten da keine Fragen mehr aufkommen. Und auch keine Argumente seitens Fr. Drube und ihrer Spießgesellen.
 

faceman

Europapokal-Tippspielsieger 2015
Tja, dann hat die Pflege eben weiterhin keine Stimme. Basisdemokratisch halt. Welche Alternative die Branche aus ihren Reihen aufbauen würde, findet sich dagegen nirgendwo. Dann läuft es halt selbstgewählt weiter, wie bisher. :weißnich:

 

Holgy

Kommischer Foggel
Moderator
Bei den Arbeigebern knallen die Sektkorken! 🍾 Wer hätte nicht gerne solch dämliche Angestellte?

Da dürfen sich die Pflegenden halt auch nicht wundern, wenn man sie und ihren Beruf nicht für voll nimmt und dann halt eben auch entsprechend schlecht bezahlt. Andere Hilfskräfte kriegen ja auch nicht mehr.
 

Dilbert

Pils-Legende
N
Bei den Arbeigebern knallen die Sektkorken! 🍾 Wer hätte nicht gerne solch dämliche Angestellte?

Da dürfen sich die Pflegenden halt auch nicht wundern, wenn man sie und ihren Beruf nicht für voll nimmt und dann halt eben auch entsprechend schlecht bezahlt. Andere Hilfskräfte kriegen ja auch nicht mehr.
Nur dass die Kammer eben eh keinen Einfluss auf Tarifgespräche, Gehaltserhöhungen etc. hat. Die haben es in den ganzen Jahren nicht einmal geschafft, alle Mitglieder zu registrieren. Geschweige denn, dass sie sonst auch nur irgendwas bewegt hätten. Letzten Sommer waren die schon bankrott.
 

faceman

Europapokal-Tippspielsieger 2015
Dilbert, diese Leute wären in der Lage gewesen an sämtlichen Tischen mitzusitzen und Euren Belangen (z.B. Branchenmisständen, Qualitätstandards, Forderungen, Weiterbildungen, Qualifikationen, Aufstiegsfortbildungen, Ausbildungen etc.) dort eine gewichtige Stimme zu geben. Es geht nicht um Tarifgespräche und/oder Gehaltserhöhungen. Dazu ist in anderen Bereichen auch keine Kammer zuständig. Aber mehr als 90% wollten all das nicht. Dann badet halt weiter in Eurem Saft. Was glaubst Du denn, wer sich für solche Sachen innerhalb einer Branche sonst politisch engagiert?
 

Detti04

The Count
Was auch immer die Kammer am Schluss noch versucht hat, es hat "ganz knapp" nicht gereicht....

„Die Pflegekräfte durften wählen und sie haben deutlich gewählt: Weit mehr als 90 Prozent der Kammermitglieder sprechen sich für eine Auflösung der Behörde aus, die der damalige Landesgesetzgeber für die Pflegefachkräfte geschaffen hat. Das ist ein eindeutiges und vor allem basisdemokratisches Ergebnis – die Pflegekräfte haben gesprochen." (Dennis Bornhöft, FDP Landtagsabgeordneter)

Ich hab was von 91,7% gelesen. Bei einer Wahlbeteiligung von über 70% sollten da keine Fragen mehr aufkommen. Und auch keine Argumente seitens Fr. Drube und ihrer Spießgesellen.
Wenn in Fragen von Arbeit und aehnlichem ein FDP-Politiker etwas gut findet, dann waere ich als Arbeitnehmer immer misstrauisch.
 

Schröder

Problembär
Dilbert, diese Leute wären in der Lage gewesen an sämtlichen Tischen mitzusitzen und Euren Belangen (z.B. Branchenmisständen, Qualitätstandards, Forderungen, Weiterbildungen, Qualifikationen, Aufstiegsfortbildungen, Ausbildungen etc.) dort eine gewichtige Stimme zu geben. Es geht nicht um Tarifgespräche und/oder Gehaltserhöhungen. Dazu ist in anderen Bereichen auch keine Kammer zuständig. Aber mehr als 90% wollten all das nicht. Dann badet halt weiter in Eurem Saft. Was glaubst Du denn, wer sich für solche Sachen innerhalb einer Branche sonst politisch engagiert?
Was nützt eine Stimme, die keinen interessiert? Die Politik interessiert sich weder für Missstände noch für Qualitätsstandards. Das einzige was zählt: Möglichst billig.

Da können die auch 'n Gorilla mit an den Tisch setzen. Hätten die Politiker wenigsten vor seiner Kraft und Größe Respekt. Die Interessen und Argumente der Pflegekammer wären genauso ernst genommen worden wie die auch in der Politik eh schon bekannten Missstände: Es juckt halt keinen, egal wie die Konsequenzen für Pflegende und die zu Pflegenden aussehen. Und wenn am Ende 1 Pflegekraft auf 100 zu Pflegende kommt, wird halt die Putzfrau, der Hausmeister und der Hund vom Hausmeister mit in den Personalschlüssel aufgenommen und schon passt das wieder.

Am Ende würden die Leute durch bessere Pflege nur noch älter, was nicht nur die Pflegeversicherung, sondern auch die Kranken- und Rentenversicherung noch mehr belasten und schließlich die Sozialversicherungsbeiträge und damit die Lohnnebenkosten weiter steigen lassen würde. Kann doch keiner in der Wirtschaft wirklich wollen (beschweren sich jetzt schon dauernd alle, dass die zu hoch sind), und das sind in Deutschland die entscheidenden Leute.

Darum trifft sich auch die Landwirtschaftsministerin mit der Agrar-Lobby ca. alle 14 Tage und mit Umwelt- und Verbraucherverbänden vielleicht 2x im Jahr. (und auch nur, weil sie muss, nicht weil es sie wirklich interessiert was die zu sagen haben) Der Einfluss der Pflegekammer wäre sicher nicht größer.
 
Zuletzt bearbeitet:

Dilbert

Pils-Legende
Dilbert, diese Leute wären in der Lage gewesen an sämtlichen Tischen mitzusitzen und Euren Belangen (z.B. Branchenmisständen, Qualitätstandards, Forderungen, Weiterbildungen, Qualifikationen, Aufstiegsfortbildungen, Ausbildungen etc.) dort eine gewichtige Stimme zu geben. Es geht nicht um Tarifgespräche und/oder Gehaltserhöhungen. Dazu ist in anderen Bereichen auch keine Kammer zuständig. Aber mehr als 90% wollten all das nicht. Dann badet halt weiter in Eurem Saft. Was glaubst Du denn, wer sich für solche Sachen innerhalb einer Branche sonst politisch engagiert?
Beschließen muss den ganzen Kram am Ende doch eh die Politik. Fort- und Weiterbildungen gibt es mehr als genug. Letztendlich haben die aber keinerlei Entscheidungsgewalt in Sachen mehr Personal usw.. Die können Vorschläge machen, was davon dann übrig bleibt, ist dann der gleiche Kram wie von den letzten Versuchen der Politik, die Pflege aufzuwerten. Also ungefähr nichts. Weil die Politiker sich auch keine neuen Arbeiter aus dem Hut zaubern können. Das kann die Kammer aber auch nicht. Stattdessen denken immer mehr Leute daran hinzuschmeißen.

Vielleicht wäre das ganze besser gelaufen, wenn der Start nicht schon in allen Belangen komplett in die Grütze gegangen wäre. Wie das ablief hab ich schon mehrmals hier geschrieben, und ich will das jetzt nicht nochmal runterleiern., "Eine Stimme geben" sieht jedenfalls anders aus.
 

Itchy

Vertrauter
Lese ich da gerade, dass Betroffene argumentieren, dass eine Institution nichts taugt und von Nichtbetroffenen den Rat bekommen, dieser Institution zu vertrauen?
Würde mich in meiner Meinung bestätigen, dass die Probleme in unserer Gesellschaft nicht nur von oben kommen, sondern eher von dort gespiegelt werden.
 

Holgy

Kommischer Foggel
Moderator
N

Nur dass die Kammer eben eh keinen Einfluss auf Tarifgespräche, Gehaltserhöhungen etc. hat. Die haben es in den ganzen Jahren nicht einmal geschafft, alle Mitglieder zu registrieren. Geschweige denn, dass sie sonst auch nur irgendwas bewegt hätten. Letzten Sommer waren die schon bankrott.

Ich habe es Dir schon mal weiter oben erklärt, wie das zusammenhängt. Nochma in einem Satz: Wer freiwillig darauf verzichtet mit anderen Gesundheitsberufen auf einer Stufe zu stehen, der wird auch entsprechend behandelt, was sich unter anderem in der Entlohnung widerspiegelt.

Und das dann auch völlig zurecht. Mehr als ein Hilfskräftegehalt ist dann einfach auch nicht drin für Hilfskräfte. Und wer sich selbst als Hilfskraft sieht und auch möchte, dass das unbedingt so bleibt, der wird auch von anderen als Hildkraft gesehen. Wer sich selbst ganz, ganz unten auf der Leiter einordnet, der kriegt wird dann auch entsprechend entlohnt (und ist damit jetzt tendentiell eher überbezahlt). Wieso sollte man denen denn mehr bezahlen als anderen Hilfskräften?
 

Schröder

Problembär
Und was soll eine Kammer am Hilfskräfte-Image ändern? Hätten die halt `ne politische Vertretung, auf die genauso wenig gehört würde, wie auf die Hilfeschreie einzelner Pflegekräfte. Außer Spesen nix gewesen.

Du verwechselst Anhörungs- mit Mitspracherecht. Dei Kammer hätte nur ersteres.

Ich kann mir bei meiner Entscheidungspfindung bei irgendwas auch verschiedene Argumente anhören, Wenn ich wie die Politiker gar nicht vorhabe etwas zu ändern, ist es doch völlig egal, was die mir erzählen.
 

Hendryk

Forum-Freund
Mit der Pflegekammer ist das wie mit einer Bürgerbeteiligung im Rathaus. Da können 50 Bürger Argumente gegen eine Sache bringen, wenn der Rat das trotzdem beschließt, wird das auch noch als "auf demokratischer Basis erfolgt" begründet.
Wie machtlos die Pflegekammer ist, wurde hier ja ausführlich beschrieben. Außerdem ist sie von den Pflegekräften ungewollt, muss aber von diesen und nur von diesen bezahlt werden. Aber klar: Die Pflegekräfte sind ja so doof, mehr als einen Hilfsarbeiterlohn hätten sie eh nicht verdient. :warn:
 
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