Pflegekräfte

Hendryk

Forum-Freund
Auch wenn ich nicht viel dazu schreibe - schreiben kann - ich finde diese Geschichte sehr interessant und hoffe auf ein gutes Ende für die Pflegekräfte.
 

Dilbert

Pils-Legende
Da ich eh nicht schlafen kann, hier ein kleines Update:

Irgendwie fällt jetzt langsam auf, dass die Kammer bisher so gut wie nichts auf die Reihe bekommen hat. Die sind nur damit beschäftigt die Zwangsmitglieder anzuschreiben, zu registrieren, deren Anfragen zu bearbeiten (also einige davon... vielleicht...) und die Selbstauskunftsbögen einzutreiben. Dabei kommen die so gut voran wie eine schwangere Waldkuh beim Versuch die Zugspitze zu besteigen.

Da der Widerstand wie der politische Druck immer weiter wächst, kam der SSW (Süd-Schleswigscher-Wählerverband, unsere Landtagsvertretung der dänischen Minderheit, der automatisch mindestens einen Sitz im Landtag hat und bei der Einführung zu den Kammerbefürwortern zählte) auf die Idee, dass die Beiträge für drei Jahre vom Land selber übernommen werden sollte, da die Kammer ja ihre eigentliche Arbeit wegen ihres derzeitigen Bürokratieoverkills ja noch gar nicht aufnehmen kann, und es deshalb unmöglich ist, ihre Arbeit derzeit irgendwie ansatzweise zu bewerten. Deshalb sollte man dem Ding drei Jahre Probezeit auf Staatskosten verschaffen, um dann neu zu bewerten ob die Kiste überhaupt irgendeinen Sinn macht.

Das wäre zumindest ein kleiner Fortschritt. Nicht weil ich Bock habe dann in drei Jahren irgendeinen Cent in den Müll zu investieren (keiner der Widerständler will das), aber man könnte auf die Barrikaden gehen, ohne dabei finanziellem Druck ausgesetzt zu sein.

Ich schicke dann heute mal meinen Selbstauskunftsbogen ab, zusammen mit einem dreiseitigen Beschwerdebrief, was ich von der Kammer halte. Wird wohl Zusatzporto kosten...

Ich hab den Rohentwurf des Briefes vor ein paar Wochen ins Netz gestellt, er wurde innerhalb von kurzer Zeit weit über 100 mal geteilt, und wahrscheinlich inzwischen ziemlich oft umgeschrieben und an die Kammer geschickt.

In dem Sinne:
Nopbksh.jpg
 
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Hendryk

Forum-Freund
Zur Pflegekammer Niedersachsen gibt es Neues:
Pflegekammer Niedersachsen soll beitragsfrei werden
Hannover – Die umstrittene Pflegekammer in Niedersachsen soll für die Mitglieder beitragsfrei werden. Das haben die Regierungsfraktionen von SPD und CDU in ihren Beratungen zum Haushalt 2020 beschlossen, wie sie heute mitteilten. Bereits bezahlte Beiträge sollen die Mitglieder zurückerhalten.

Im Haushalt sollen sechs Millionen Euro für die Pflegekammer vorgesehen werden, die bei den Mitgliedern vor allem wegen der Pflichtmitgliedschaft und der Höhe der Beiträge umstritten war. Nach dem Willen von SPD und CDU soll die Pflegekammer dauerhaft beitragsfrei bleiben.

Die Pflichtmitgliedschaft in der Kammer wollen die Regierungsfraktionen beibehalten. Alle Fachkräfte der Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege in Niedersachsen müssen der Kammer auch weiterhin beitreten. Abgeschafft wird allerdings der Beitrag, den die Beschäftigten nach ihrem Einkommen gestaffelt bisher zahlen sollten.
Da bleibt mir nur noch @Dilbert und seinen Kollegen/innen auch viel Erfolg bei ihrem Kampf zu wünschen.
 

Dilbert

Pils-Legende
Zur Pflegekammer Niedersachsen gibt es Neues:

Da bleibt mir nur noch @Dilbert und seinen Kollegen/innen auch viel Erfolg bei ihrem Kampf zu wünschen.
Also kurzes Update:

Mahnwachen finden inzwischen so ziemlich alle drei Tage statt, in meiner Heimatstadt war eine am Montag mit geschätzten 120 - 150 Teilnehmern (die Angaben sind unterschiedlich).

Fr. Pauls von der SPD will jetzt erreichen, dass das Land eine Art Anschubfinanzierung übernimmt, und uns der erste Jahresbeitrag erspart bleibt. Damit versucht sie wohl etwas die Wogen zu glätten, funktionieren tut es aber nicht. Weil es nicht einfach um die Beiträge geht, wir wollen die ganze Kammer nicht. Die wurschtelt weiter irgendwie vor sich hin, wobei keiner weiß, was sie nun genau macht. Wahrscheinlich sind allein drei Mitarbeiter damit beschäftigt, Widerrufsschreiben und Beschwerdebriefe zu schreddern. Ansonsten hört man immer wieder die dusselige Ausrede der "schlechten Kommunikation", die für alles verantwortlich sein soll (neben ver.di). Das Kommunikationsproblem ist dabei bei Fr. Drube und ihren Schergen im Kopf, weil die einfach nicht begreifen wollen, dass man uns mit ihrer Hinhaltetaktik nicht still kriegt.

Die Krönung war noch die Aussage, dass wir, statt unsere Energie darauf zu verschwenden gegen etwas anzugehen was eh beschlossene Sache sei, diese doch lieber aufwenden sollten uns in die Kammer einzubringen. Das sorgt natürlich für Stimmung bei den Gegnern, einen besseren Bumerang konnte die gar nicht abfeuern, um uns auf die Straße zu treiben. Wir sollen uns in etwas einbringen was wir nicht haben wollen, das wäre in etwa so wie einen HSV-Hardcore-Fan zu besabbeln, doch bitte im Bayern- oder Werder-Fan-Shop als Werbefigur rumzulaufen.

Wir hauen so lange drauf bis die weich werden.
 

Dilbert

Pils-Legende
Gewonnen ist noch nicht aber...

Mir ist heute die Info zu Augen gekommen, dass es tatsächlich eine Vollbefragung der Kammermitglieder über deren Erhalt geben soll. :) Wann das ist weiß ich nicht, aber nachdem gerade in Bad Segeberg symbolisch mehrere Särge mit der Aufschrift "Pflegeberufekammer" bei einer Demo herumgetragen worden sind, haben da wohl tatsächlich mal irgendwelche Sturköppe etwas begriffen.

Edit: Die Urabstimmung soll im ersten Quartal 2021 stattfinden.

Koalition in Schleswig-Holstein lässt über Kammerzwang in der Pflege abstimmen - Bundesverband für freie Kammern e.V.
 
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Hendryk

Forum-Freund
Gewonnen ist noch nicht aber...

Mir ist heute die Info zu Augen gekommen, dass es tatsächlich eine Vollbefragung der Kammermitglieder über deren Erhalt geben soll. :) Wann das ist weiß ich nicht, aber nachdem gerade in Bad Segeberg symbolisch mehrere Särge mit der Aufschrift "Pflegeberufekammer" bei einer Demo herumgetragen worden sind, haben da wohl tatsächlich mal irgendwelche Sturköppe etwas begriffen.

Edit: Die Urabstimmung soll im ersten Quartal 2021 stattfinden.

Koalition in Schleswig-Holstein lässt über Kammerzwang in der Pflege abstimmen - Bundesverband für freie Kammern e.V.
Dann seid ihr bereits einen großen Schritt weiter, es muss natürlich auch dazu kommen und das Ergebnis umgesetzt werden.
 

Dilbert

Pils-Legende
Dann seid ihr bereits einen großen Schritt weiter, es muss natürlich auch dazu kommen und das Ergebnis umgesetzt werden.
Wir protestieren ja auch trotzdem weiter. :)

Sonst denkt nachher noch jemand, wir würden uns an die Kammer gewöhnen, und bläst das alles ab.

Wenn ich das alles richtig verstanden habe, sollen wir bis dahin aber auch keine Beiträge bezahlen müssen. :)

Man kann den Leuten eben nicht einfach jeden Mist verkaufen, ohne sie vorher danach zu fragen.

Somit stehen die SPD, ihre Frau Pauls, und ihr "Baby" (ihre Missgeburt) inzwischen allein da, nachdem die Grünen die Seiten gewechselt haben. Das sind die einzigen, die die Umsetzung verhindern könnten.
 
Zuletzt bearbeitet:

Dilbert

Pils-Legende
Die SPD heult jetzt rum. Lustig. Da wird von einer Art "Erpressung" gesprochen, weil man die einjährige Kammerfinanzierung durch den Landeshaushalt an die Bedingung der Urwahl knüpft. Dadurch wäre die Kammer nicht mehr politisch unabhängig usw. usf..

Grandios, Frau Pauls. Abgesehen davon, dass man damals die CDU und FDP mehr oder weniger dazu gezwungen hat, ihre Wahlversprechen bezüglich der Kammer zu brechen (sonst nix Koalitionsvertrag), hatten die ja auch keine Probleme damit, zehntausende von Leuten unter Strafandrohung dazu zu erpressen, gegen ihren Willen der Kammer beizutreten. Die haben echt den Schuss nicht gehört. Und die Grünen, die sind ja auch ganz böse, weil sie nach Monaten des öffentlichen Aufstands tatsächlich auf das unqualifizierte Wahlvolk eingegangen sind.

Außerdem isses ja total unfair, dass wir Gegner nicht warten wollen, bis die Legislaturperiode des Kammerpräsidiums / -vorstands 2023 endet, dann könne man ja neu wählen. Aha... also noch dreieinhalb Jahre das tote Pferd hinter sich herziehen, um dann die Wahl zu haben... die für den der die Kammer abschaffen will, letztendlich gar keine passende Option bietet. Weil natürlich niemand für den Kammervorstand kandidieren wird, um das dusselige Geraffel während seiner Amtszeit wieder einzustampfen.

Jetzt haben wir ja aber angeblich unseren Willen, und sollen doch bitte mit unseren bösen Protesten aufhören, damit die Kammer in Ruhe arbeiten kann.

Was verstehen die nicht? Wir wollen nicht, dass die da arbeiten. Wir wollen die zum Deibel jagen!
 

Dilbert

Pils-Legende
Pflegeberufekammer: Wirbel um Urabstimmung

Es nimmt einfach kein Ende.

Frau Drube hat verkündet, dass man die Bedingungen der Regierungskoalition zur Anschubfinanzierung wohl nicht akzeptieren könne.

Abgesehen davon sei man gegen die Urabstimmung durch die Pflegekräfte, weil die Kammer ja die ganze Bevölkerung betreffe, und man diese Entscheidung dann nicht den Pflegekräften überlassen könne... Damit müssten wir in diesem Jahr dann wohl doch noch Beiträge zahlen, abgesehen davon dass diese feigen Ratten die Urabstimmung der Mitglieder nächstes Jahr nur deshalb verhindern wollen, weil sie spüren dass sie keinen Rückhalt haben und ihr ganzes beschissenes Bürokratiegestell auf angesägten Stelzen steht.

Ganz ehrlich: Ich könnte der Frau gerade sowas von dreimal in die Fresse schlagen. Die Abstimmung über die Gründung der Kammer wurde 1100 Leuten überlassen, und jetzt sollen die 27000, die den Laden in Zukunft finanzieren sollen, nicht genug sein?!

Ich schreib jetzt erstmal nichts mehr, sonst mach ich mich hier strafbar...
 

Holgy

Kommischer Foggel
Moderator
Zum Glück gibt es auf Pflegende, die sinnvolle Proteste durchführen.


Pflegekräfte haben gestern eine Petition gegen Arbeitsüberlastung an den Pflegebevollmächtigten der Bundesregierung überreicht. Sie übergaben Staatssekretär Andreas Westerfellhaus in Berlin rund 72.000 Unterschriften, die sie im Rahmen der Aktion „12 Tage Dauerschicht abschaffen!“, gesammelt hatten.

Pflegende wehren sich: 72.000 Unterschriften überreicht
 

Hendryk

Forum-Freund
Es wird höchste Zeit, dass die Gesellschaft UND die Politiker das Engagement der Pflegekräfte auch angemessen würdigen und eben auch bezahlen. Bzw. als Politiker dafür sorgen.
 

Holgy

Kommischer Foggel
Moderator
Politiker lassen lieber Werbefilmchen drehen. :vogel:

Ich durfte am WE einen im Kino sehen. Was für eine schwachsinnige Geldverschwendung.

Pflegenotstand: Franziska Giffeys lächerliche Idee - WELT

Politiker, die nichts tun wollen, lassen einen PR-Film drehen. Glauben die diesen Unsinn wirklich selber?

Jens Spahn hat ja auch einen drehen lassen. Genauso unnötig.

Hier noch der Castingaufruf:
Im Rahmen der bundesweiten Kampagne „Mach Karriere als Mensch!“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend wird die Serie „Frühspätnachtdienst mit ...“ produziert. In sechs abwechslungs-reichen Episoden sollen Pfl egefachkräfte aus ganz Deutschland bei ihrer täglichen Arbeit mit der Kamera porträtiert werden. Ziel ist es, potentiellen Auszubildenden und Interessierten für die ab 2020 beginnenden neuen Pfl egeausbildungen die vielen Facetten des Pfl egeberufes in authentischer Weise näherzubringen. Die Pfl egeporträtfi lme haben eine Länge von etwa drei Minuten und sollen insbesondere in den sozialen Medien zu sehen sein. Es lohnt sich, mitzumachen!

Ich würde gerne Dilbert in einer Folge sehen.

https://www.bgw-online.de/SharedDoc...7B98FF4B742191C3F628B7?__blob=publicationFile

Bewerbung bis 31.01.2020
 
Zuletzt bearbeitet:

Rupert

Friends call me Loretta
Aus obigen Artikel:
"Dagegen hält Heil höhere Löhne für den wichtigsten Baustein, zu erreichen über einen allgemein verbindlichen Flächentarifvertrag. Ganz anders die Idee Giffeys: „Es muss cool sein, Pflegefachkraft zu sein“, sagte die Ministerin im Interview."

Hat sie die noch alle?
Sie macht zwar 'nen verdammten uncoolen Job, die Frau Giffey, genauso wie es verdammt uncool war so viel bei ihrer Doktorarbeit abzuschreiben aber sie verdient verdammt viel Geld. Scheint wohl bei ihr selbst nicht allzu dran zu sein, dass Coolness so wichtig wäre.
 

Detti04

The Count
Grundsaetzlich hat Giffey aber schon recht: Geld ist die schlechteste Motivation fuer einen Job. Wer einen Job nur wegen des Geldes macht, macht ihn in der Regel nicht gut - oder zumindest nicht so gut wie jemand, der seinen Job aus Interesse und mit Eigenmotivation macht.

Das aendert aber nichts daran, dass Pflegekraefte in Deutschland (wie wahrscheinlich ueberall) zu wenig verdienen.
 

Holgy

Kommischer Foggel
Moderator
Nur wird das Interesse und die Eigenmotivation nicht größer, wenn man PR-Filme dreht, die dann auch noch das Berufsbild derart beschönen, dass sie mit Fake noch zu milde beschrieben sind. Da werden eher Leute angelockt, die dann aus allen Wolken fallen, wenn sie merken, dass der Job ganz anders ist als in den Hochglanzfilmen. Und die dann ganz schnell wieder kündigen und sich was anderes suchen.

Und wer Interesse und Eigenmotivation für einen Pflegejob hat, wird ihn in der Mehrheit nicht antreten oder schnell wieder aufgeben, weil a) die Arbeitsbedingungen beschissen sind und b) die Bezahlung beschissen ist.

Geld erhöht die Motivation einen Job zu machen, für den man Interesse hat und Eigenmotivation. Mit den jetzigen Arbeitsbedingungen und Gehältern werden hoch motivierte Fachkräfte dazu gebracht, lieber etwas anderes zu machen, weil es da ein Gehalt gibt, von dem man Leben kann.
 

Hendryk

Forum-Freund
Mal ein Beispiel aus der gelebten Praxis:
Altenpflegerin mittleren Alters mit entsprechender Berufserfahrung macht eine mehrjährige (2 Jahre?) Weiterbildung (Betreuung dementiell Erkrankter) mit Blockunterricht (Vollzeit, 5 Tage Woche), anschließend und am Wochenende noch zu Hause lernen. Für die Schule wird sie auf der Arbeit freigestellt. Hat normalerweise dann auch am WE frei.
Normalerweise, denn wegen Personalmangel muss sie auch immer mal am WE arbeiten (Schichtarbeit) und evtl. auch mal den Unterricht sausen lassen, also den Unterrichtsstoff nachholen.
Die Frau ist hoch motiviert, evtl. gewesen, sonst hätte sie es nicht erfolgreich hinter sich gebracht.
 

Schröder

Problembär
Zum Glück gibt es auf Pflegende, die sinnvolle Proteste durchführen.


Pflegekräfte haben gestern eine Petition gegen Arbeitsüberlastung an den Pflegebevollmächtigten der Bundesregierung überreicht. Sie übergaben Staatssekretär Andreas Westerfellhaus in Berlin rund 72.000 Unterschriften, die sie im Rahmen der Aktion „12 Tage Dauerschicht abschaffen!“, gesammelt hatten.

Pflegende wehren sich: 72.000 Unterschriften überreicht

Warum sollte das eine das andere ausschließen?
Können nicht die Pflegekräfte gegen die Kammer sein (die ja nun doch wohl die Interessen der Bevölkerung GEGEN die Pflegekräfte durchsetzen soll, anderenfalls würde Frau Drube die wohl kaum gegeneinander ausspielen wollen) gleichzeitig gegen die Arbeitsüberlastung sein?

Zumal ja die Politik solche Unterschriftensammlung eben durch die Kammer erschweren will. In Zukunft heißt es dann "Ihr habt doch "ne Kammer, wenden euch an die wegen so `ner Petition!"

Und zu guter Letzt: Wenn das wirklich die ganze Bevölkerung betrifft, warum sollen dann nur die Pflegekräfte in die Kammer einzahlen?
 

Holgy

Kommischer Foggel
Moderator
Die Politik kann solche Unterschriftensammlungen gar nicht erschweren. Und so, wie Du schreibst, schon mal gar nicht. Zu Deiner Frage: Die ist genauso sinnlos. Alles zur Pflegekammer habe ich schon weiter oben erzählt. Aber Du kannst natürlich gerne an die Kammer spenden. Oder Dilberts Beitrag übernehmen. Und dann auch noch in die Industrie- und Handelskammer, die Ärztekammer und die Handwerkskammer einzahlen, das betrifft ja auch Dich. Vielleicht auch noch in die Apothekenkammer. In die Architektenkammer und Lotsenkammer wohl eher nicht?

Aber mal zurück zu aktuellen Thema:

Dr. Franziska Giffey: Wir geben hier den Schwur ab. Hier sitzen drei Minister, die gemeinsam gegen den Pflegenotstand vorgehen wollen.

Hubertus Heil: Das ist der Pflegepakt hier.

Jens Spahn: Hand drauf.

Dr. Franziska Giffey: Dieser Schwur ist das Zeichen, dass drei Ministerien mit 43 gesellschaftlichen Partnern eine Lösung für gute Pflege finden. Ab Dienstag wird in fünf Arbeitsgruppen nicht gequatscht, sondern hart gearbeitet.

Dr. Franziska Giffey, Jens Spahn und Hubertus Heil: Wir beenden ...

Das war am 02.07.2018. Gab es eine Anklge wegen Meineids?
 

Dilbert

Pils-Legende
Die Pfl egeporträtfi lme haben eine Länge von etwa drei Minuten und sollen insbesondere in den sozialen Medien zu sehen sein. Es lohnt sich, mitzumachen!

Ich würde gerne Dilbert in einer Folge sehen.

https://www.bgw-online.de/SharedDoc...7B98FF4B742191C3F628B7?__blob=publicationFile

Bewerbung bis 31.01.2020

Lass mal überlegen... Nein.

Allein schon, weil mein Arbeitsalltag verglichen mit dem anderer ziemlich entspannt ist. Ich bin ja im Moment in einer Demenz-WG und da so ziemlich "Mädchen für alles". Von der Pflegefachkraft über den Typen der die Waschmaschinen anschließt und einfache Reparaturen an Möbeln ausführt bis zu dem, der eben wie heute auch mal Bauernfrühstück für 15 Personen zurechtgeschnibbelt und durch die Bratpfannen gejagt hat.

Das hat mit dem brutalen Heimalltag, in dem man mit drei oder vier Leuten so zwischen 30 und 50 Menschen versorgen soll, mal absolut nichts zu tun. In so einem Laden könnte ich auch nie arbeiten.

Woanders könnte ich bestimmt mehr verdienen. Dummerweise hab ich auch noch sowas wie ein Gewissen...
 
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Schröder

Problembär
Die Politik kann solche Unterschriftensammlungen gar nicht erschweren. Und so, wie Du schreibst, schon mal gar nicht. Zu Deiner Frage: Die ist genauso sinnlos. Alles zur Pflegekammer habe ich schon weiter oben erzählt. Aber Du kannst natürlich gerne an die Kammer spenden. Oder Dilberts Beitrag übernehmen. Und dann auch noch in die Industrie- und Handelskammer, die Ärztekammer und die Handwerkskammer einzahlen, das betrifft ja auch Dich. Vielleicht auch noch in die Apothekenkammer. In die Architektenkammer und Lotsenkammer wohl eher nicht?

Aber mal zurück zu aktuellen Thema:

Dr. Franziska Giffey: Wir geben hier den Schwur ab. Hier sitzen drei Minister, die gemeinsam gegen den Pflegenotstand vorgehen wollen.

Hubertus Heil: Das ist der Pflegepakt hier.

Jens Spahn: Hand drauf.

Dr. Franziska Giffey: Dieser Schwur ist das Zeichen, dass drei Ministerien mit 43 gesellschaftlichen Partnern eine Lösung für gute Pflege finden. Ab Dienstag wird in fünf Arbeitsgruppen nicht gequatscht, sondern hart gearbeitet.

Dr. Franziska Giffey, Jens Spahn und Hubertus Heil: Wir beenden ...

Das war am 02.07.2018. Gab es eine Anklge wegen Meineids?

Sie kann sie nicht erschweren, aber bei Protesten eben auf die Kammer verweisen, die ja vorgeblich das Bindeglied zwischen Politik und dem Berufsstand sein soll, in Wirklichkeit aber nur die weitere Ausbeutung sicherstellt.

Das ist ungefähr so, als hätten die Gutsbesitzer in den Südstaaten damals deren Sklaven eine "Berufskammer" auf´s Auge gedrückt, die aber natürlich nur sicherstellen soll, dass die Sklaven noch effektiver arbeiten können. Und das dann auch noch die Sklaven selbst vom nicht vorhandenen Lohn bezahlen lassen.

Ergo sind dann ja auch die Arbeitnehmer die einzigen, denen die Kammer wirklich Vorschriften machen kann. Sie dürfen ja nicht mal selbst Kontrollen in den Einrichtungen durchführen, selbst wenn sie von ihren Angehörigen über schlimmste Missstände informiert werden. Aber wehe, einer der Pfleger hat mal eine Fortbildung nicht gemacht, dann droht die Aberkennung des Berufsstandes.

Am Ende sollen dann die Pflegekräfte mit einer Ausbildung vergleichbar eines Meistertitels für das Gehalt eines Gesellen im 2. Berufsjahr arbeiten. Und alles bloß, weil Pflege in Deutschland nix kosten darf.

Der Politik wäre es doch am liebsten, wenn die Heimbewohner im 3-Schicht-System sich in den Heimen zu dritt ein Bett teilen würden. Könnten sie den Pflegebeitrag um mindestens 0,5 % senken.
 
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Hendryk

Forum-Freund
Sie kann sie nicht erschweren, aber bei Protesten eben auf die Kammer verweisen, die ja vorgeblich das Bindeglied zwischen Politik und dem Berufsstand sein soll, in Wirklichkeit aber nur die weitere Ausbeutung sicherstellt.

Das ist ungefähr so, als hätten die Gutsbesitzer in den Südstaaten damals deren Sklaven eine "Berufskammer" auf´s Auge gedrückt, die aber natürlich nur sicherstellen soll, dass die Sklaven noch effektiver arbeiten können. Und das dann auch noch die Sklaven selbst vom nicht vorhandenen Lohn bezahlen lassen.

Ergo sind dann ja auch die Arbeitnehmer die einzigen, denen die Kammer wirklich Vorschriften machen kann. Sie dürfen ja nicht mal selbst Kontrollen in den Einrichtungen durchführen, selbst wenn sie von ihren Angehörigen über schlimmste Missstände informiert werden. Aber wehe, einer der Pfleger hat mal eine Fortbildung nicht gemacht, dann droht die Aberkennung des Berufsstandes.

Am Ende sollen dann die Pflegekräfte mit einer Ausbildung vergleichbar eines Meistertitels für das Gehalt eines Gesellen im 2. Berufsjahr arbeiten. Und alles bloß, weil Pflege in Deutschland nix kosten darf.

Der Politik wäre es doch am liebsten, wenn die Heimbewohner im 3-Schicht-System sich in den Heimen zu dritt ein Bett teilen würden. Könnten sie den Pflegebeitrag um mindestens 0,5 % senken.
:top:
 

Dilbert

Pils-Legende
Ich dachte, es wird mal wieder Zeit für ein kleines Update...

Also erstmal wurde ja nun von Vater Staat der Bonus für die Altenpflege wegen der Corona-Belastungen beschlossen. Ich gebe es ehrlich zu: Die Kohle kann ich gut brauchen. Neues Gebrauchtsfahrzeug (mit zwei Rädern, mein altes Fahrrad war ein Haufen billiger Schrott), Brille steht an usw.. Ich finde es allerdings unfair, dass die Kollegen in den Krankenhäusern leer ausgehen. Die sollen zwar angeblich mehr als wir verdienen (ich hab ja keine Vergleichswerte), haben aber teilweise eine noch höhere Belastung und Ansteckungsgefahr zu stemmen. Abgesehen davon sollten noch... ach, das ginge jetzt zu weit, aber es gibt noch einige Berufsgruppen mehr, die sich eine zusätzliche Finanzspritze in diesen blöden Zeiten verdient hätten. Und Alleinerziehende doppelt und dreifach!

So, mal zur Pflegekammer zurück... Die ist (laut einem Pressebericht)... so gut wie pleite. Die Anschubfinanzierung vom Staat sollte ja nur unter der Bedingung gewährt werden, wenn dafür im Gegenzug Anfang 2021 eine Abstimmung unter allen Zwangsmitgliedern über den Fortbestand der Kammer stattfinden würde. Die Kammer hat sich dagegen immer gewehrt, und weil keiner was einzahlt, ist der Laden so ab September dann zahlungsunfähig, wenn sie nicht doch noch der Bedingungen der Jamaika-Koalition zustimmt und damit die Anschubfinanzierung in die Kassen holt. Die Geschäftsführerin der PbkSH hat schon die Segel gestrichen und ihre Kündigung zum 30.6. eingereicht, und die Kammergegner hoffen nun darauf, dass der ganze Laden mit einem großen Knall dahin verschwindet, wo er hergekommen ist: In die Bürokraten-Hölle für nichtsnutzige Papiertiger, die es niemals hätte geben dürfen. Nur schade um das schöne Geld, das da schon reingesteckt wurde.

Sollte die Kammer sich dafür entscheiden, die Bedingungen für die Anschubfinanzierung doch noch zu akzeptieren, liegt es eben an uns, dem Unsinn Anfang nächsten Jahres den Stecker zu ziehen. Wie sehr die Zwangsmitglieder die Kammer befürworten, kann man allein schon daran sehen, das von 27000 Leuten nur etwa 6000 die von der Kammer schriftlich eingeforderte Selbstauskunft über ihren Verdienst bei dem Laden eingereicht haben, viele davon (wie ich) mit einem saftigen "Verpisst euch!"-Brief als Anhang.

Jedenfalls zerfleischt der Kammer-Vorstand sich an der Frage derzeit wohl selbst. Die Entscheidung, ob man den Untergang noch ein halbes Jahr verschieben soll, muss bis morgen fallen, dann steht ein Gespräch des Kammervorstands mit der Landesregierung zu dem Thema an. Der Kammervorstand selbst hat auch schon mit Rücktritt "gedroht", sollten in der anstehenden Kammerversammlung einige Punkte nicht beschlossen werden (wohl unter anderem ein Pauschalbeitrag von 129 Euro für jedes "Mitglied" im Jahr). Im Moment läuft der Laden wohl nur noch über Kredite.

Die Kammer vermarktet sich selbst mit den Schlagworten: "Offen.Kundig.Gut"

Ich mache daraus einfach mal: "Offen.Sichtlich.Schrott"

Ich würde den Bericht hier gern verlinken, aber ich hab davon nur ein abfotografiertes Bild aus der Schleswig-Holsteinischen Landeszeitung, was dann gegen das Copyright verstoßen würde.
 
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Schröder

Problembär
Die Urabstimmung kommt.
Und Dilbert kann ein Teil des zusätzlichen Geldes schonmal für die Kammer beiseite legen.
Für 2020 werden nämlich Beiträge fällig, egal was bei der Abstimmung raus kommt. Sonst ist der Laden schon vorher finanziell Geschichte.

Pflegekammer: Politik und Pflege einigen sich

Jetzt hat der Spuk dann eben erst nächstes Jahr ein Ende. Schade um das Geld...
 

Rupert

Friends call me Loretta
Das ist ja "lustig", zuerst heisst es in dem verlinkten Artikel:
"Das Problem der Kammer: Lange Zeit war sie damit beschäftigt, die Daten der Pflegekräfte zu erheben, ein Mitgliederverzeichnis aufzubauen, schlicht die Kammer arbeitsfähig zu machen."

und dann wenige Sätze unten:
"Jede Seite denkt, sie könne das Blatt bis zur Befragung 2021 zu ihren Gunsten drehen. Die Kammer selbst will das mit inhaltlicher Arbeit für die Pflegekräfte erreichen, dass sie über das kommende Jahr hinaus fortbesteht."

So ist das mit inhaltlicher Arbeit: Sie ist zäh, erfordert Fleiß und Durchhaltevermögen und wirkliches Arbeiten.

Und das wollen die nun ihren Mitgliedern in spe glaubhaft versichern, dass sie das tun?
Da hab' ich so meine Zweifel.
 

Schröder

Problembär
Solange sie rechtlich nicht mehr Befugnisse eingeräumt bekommen, Arbeitgebern und der Politik nicht nur Vorschläge sondern auch Vorgaben machen zu können und diese notfalls auch prüfen und bei Nicht-Umsetzung sanktionieren können (wie sie es bei ihren Mitgliedern machen dürfen), wird das eher nix werden.
 

Dilbert

Pils-Legende
Ach ja... mal wieder ein kleines Update.

Das mit der Insolvenz der PbkSH hat leider nicht geklappt, weil die die Bedingungen der Landesregierung dann doch noch angenommen haben. Deshalb durfte ich letzte Woche dann mal 119 Euro Jahresbeitrag an diesen Bürokratieschrotthaufen überweisen. Wir verdienen ja schließlich alle genug. Ich hoffe, sie ersticken dran.

Nächstes Frühjahr gibt es dann die Chance, diesen Laden per Urabstimmung zum Deibel zu jagen. Niedersachsen hat es vorgemacht (die politischen Befürworter der Pflegekammer Niedersachsen beklagten sich später, dass das Ergebnis wegen der geringen Wahlbeteiligung ja gar nicht repräsentativ wäre... wenn ich mich recht erinnere haben sich da ca. 20% der Wahlberechtigten dran beteiligt, und die haben das Ding ziemlich eindeutig abgesägt... Zum Vergleich: Für die Gründung unserer Kammer wurden 4% der Zwangsmitglieder befragt, wovon dann knappe 51% dafür waren, aber das war dann ja ein super Vorwand 27000 Leute kostenpflichtig zwangszuverknasten, später Wahlversprechen zu brechen usw., wir hatten das ja alles schonmal...)

Als ob man als Pflegekraft noch nicht genug verarscht wurde, hat sich jetzt das liebe Familienministerium dazu entschlossen nochmal einen draufzusetzen, und eine 5-teilige Miniserie bei youtube rausgehauen.

"Ehrenpflegas"

Ich hab mir zwei Minuten davon angeguckt, und danach hätte ich am liebsten den Computer aus dem Fenster geschmissen. Der blöden Giffey an den Kopf, damit da mal ein paar Resthirnwindungen aktiviert werden.

Entwickelt und verwirklicht wurde der Rotz von den Produzenten von "Fack yu Göhte", und er soll junge Menschen dazu ermutigen, sich für die Pflegeausbildung zu interessieren. Heraus kam eine grausige Parodie / Comedy, die gleich zu Beginn mit der Vorstellung der ersten Hauptperson eins vermittelt: "Bist du zu faul und blöd zum scheißen, für die Pflege wird es schon noch reichen." (Und noch ein Grund sich die "Erfolgsreihe" der Produzenten wirklich nie nie NIIIE anzugucken). "Familien im Brennpunkt" ist dagegen intelligentes Fernsehen. Die Miniserie soll drei jungen Menschen auf humorige Weise auf ihrem Weg durch die Ausbildung zur Pflegefachkraft zeigen. Nach dem Motto: Pflege ist cool (und können muss man dafür nichts...).

Wie zu erwarten, laufen die Pflegeberufler gegen diesen Dreck Sturm, eine Online-Petition, die die Entfernung dieses Mülls, und eine offizielle Entschuldigung für diese gedrehte Beleidigung eines kompletten Berufsstands fordert, hat schon über 2500 Unterschriften (in zweieinhalb Tagen, der Mist kam erst am 12. Oktober raus). Die Presse spart nicht mit mit fiesen Kommentaren. Sie sind für mich noch zu nett.

Besetzt wurde die Scheiße sogar mit wohl relativ bekannten (also anderen bekannten) Schauspielern aus einer Netflix-Serie. Kostenpunkt für knapp 30 Minuten Stümperei: 700000 Euro. Da freut sich der Steuerzahler.

Liebe Frau Giffey, bitte stellen sie sich doch besser jeden Sonntag auf den Balkon. Klatschen sie... dreimal in die Hände, dreimal sich selbst an die Stirn, das ganze zehn Minuten lang. Sie haben es sich verdient...

Wer mal einen Blick in diese verfilmte Verachtung meines Jobs werfen will: Bitteschön. Wie schon geschrieben, ich hab es knapp zwei Minuten ausgehalten. Und das auch nur, weil ich einen relativ ruhigen Nachtdienst hatte. Wäre ich genervt gewesen, hätte dieser Müll keine 30 Sekunden überlebt.

 
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Rupert

Friends call me Loretta
Ach Du Scheisse - ich trau mich gar nicht das anzuklicken (und will auch nicht, dass da noch ein Klick mehr in Youtube zustande kommt), nachdem was ich da jetzt so auf die Schnelle hier und im Netz drüber las.
 
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