Paule
PTL-Team-Weltmeister 2010
Geld schießt Tore und stinkt nicht. Ja, so ist es wohl, so haben wir es erlebt in der Volkswagen-Arena und in der Autostadt Wolfsburg.
Das erste Mal in die Schlucht der Wölfe. Sind Paule und Kaka plötzlich Fans des niedersächsischen Retorten-Vereins? Nein. Wir holen nur einen neuen Polo ab. Da fällt das Bundesliga-Spiel so nebenbei mit ab.
Anreise natürlich nicht im VW, sondern im Focus. Zuhause drängelt der Kleine, der mich körperlich überragt. Der Zeitplan wird nicht eingehalten. Das ist doch immer so bei uns (mir). Als am Abend zuvor endgültig klar ist, was ohnehin schon sehr wahrscheinlich war, dass nämlich das BuLi-Spitzenspiel VfL gegen VfL Arminia bei weitem nicht ausverkauft ist, habe ich meine innere Uhr schon mal anderthalb Stunden nach hinten gestellt.
So kommt es denn auch am Sonnabendmorgen. Statt 10.30 Uhr geht es um 11.40 Uhr ab in der Gallwiese. Die Anfahrt ist klar und läuft auch problemlos. Vor drei Jahren habe ich die Fahrt schon mal gemacht, aber nicht am Bundesliga-Spieltag. Jetzt soll also der neue Polo United abgeholt werden, der das Vorgänger-Modell ersetzt.
Die Tour ist völlig unproblematisch. Der Form halber macht Kaka auf den ersten dreihundert Metern die Navi-Frau, aber so richtig Fez bringt das dann nicht mehr. Die lange Baustelle bei Salzgitter bereitet ebenfalls keinerlei Probleme und in Wolfsburg ist die Anfahrt ebenfalls sehr gut ausgeschildert, ebenso wie die zum Stadion. Dorthin geht es eine Abfahrt früher, wir fahren aber direkt beim Ritz Carlton in der Autostadt vor. Vornehm geht die Welt zugrunde. Ja gerne, fahren Sie das Auto doch in die Tiefgarage. So ein Angebot nehmen wir an. Freundliche Leute in Livree öffnen alle Türen.
Das Nichtraucher-Zimmer ist noch nicht fertig? Ob es recht ist, dass wir per Handy informiert werden, wenn alles perfekt ist? Selbstverständlich. Ein bisschen Luxus rückt die BuLi-Tour in ein ganz anderes Licht.
14.05 Uhr sind wir auf dem kurzen Fußweg zur Arena. Nein, diese Pylonen da links, da ist nicht die Arena, sondern die Soccer-Halle. Während wir die Autobahn zu unterqueren beginnen, fährt dort oben gerade der Arminen-Bus vor. Viel werden die heute nicht erben, ist unsere Vorhersage. Sie soll sich erfüllen.
Knapp 50 Minuten, eine schmackhafte Bratwurst von Fans für Fans (2,50 Euro) und ein 0,3er, sehr kaltes Wittinger (naja...) später laufen die Akteure schon zum Aufwärmen ein. Wir haben registriert, dass in Wolfsburg das Sicherheitskonzept auch bei einem Gegner mit minderem Fan-Potenzial voll durchgezogen wird. Einer von den freundlichen Herren und Damen in Schwarz berichtet vom HSV-Spiel, da sei schon mehr los gewesen. Das bestätigt auch einer der zahlreichen Grün-Weißen (das sind jetzt nur die Wölfe-Anhänger). So was wie den "schwarzen HSV-Block" gibt es hier nicht zu sehen. Blau-Weiße Arminen, fast Fehlanzeige. Berittene Polizei-Staffel dennoch in petto. Vorsicht ist die Mutter der Sicherheit.
Fehlen noch die Karten. Für den Schiedsrichter gibt es persönliche Bedienung. Da an der Nordseite, wo ein entsprechendes Schild neben den Kassen steht, bietet eine Gruppe von örtlichen Schiri-Kollegen die Billetts feil. Nicht aus einem weißen Wagen, der da irgendwo stehen soll, sondern aus der Tasche von Wolfsburger Pfeifenmännern kommt die Stehplatzkarte, nach Vorzeigen des Ausweises, versteht sich. Ab in den Gastgeber-Stehblock? Jeder Verein hat seine eigene Vorgehensweise. Ein Euro-Paar als Spende für die heimischen Jungschiedsrichter und 15 Euro für die studentisch subventionierte Sitzplatzkarte, damit sind die beiden Göttinger ruckzuck an ihren benachbarten, aber leider getrennten Plätzen. Naja, hier hätte man doch in den Stehblock mit hineinrutschen können, merke ich beim Block-Bezug, da sind die in Hamburg doch genauer mit der Kontrolle.
In der Volkswagen-Arena macht FFN die Vormusik. Fahnenschwenker gibt es hier auch und eine volle - nicht rappelvolle - Nordtribüne: Hier schlägt die Seele des VfL, meint der Sprecher. Hätte gar nicht gedacht, dass hier so viel abgeht. Da hat sich doch jede Menge getan im Vergleich zu dem Spiel gegen Leverkusen vor vielleicht sieben Jahren im alten Stadion. Na klar, so was wiedie "Perle" vom Hubwagen, das kennen sie hier nicht, das ist aber auch nicht zu kopieren.
Dafür Wolfsgeheul und tierische Augenpaare von der Videowand. Ja, hier in Wolfsburg ist es absolut professionel und erstaunlich "fan"tastisch. Respekt. Und die Spieler stehen auf Kontakt. Als Seppo Eichkorn die zehn Feldspieler des Auftaktaufgebots zum konzentrierten Einlaufen bittet, kommt zunächst das ausgesprochen freundliche Winken zu den Fans.
Noch eine schöne Geste: Geburtstagsgrüße. Eingeschlossen wird Detlev Dammeier. Der wird 40 und war ja mal Spieler bei den Wölfen. Jetzt ist er Manager bei Bielefeld. Da ist er an diesem Tag eindeutig auf der falschen Seite.
Denn in der Volkswagen-Arena regiert wirklich nur der VfL. Beeindruckend der Start gegen einen Gast, der nur schwer in Tritt kommt. Die Wolfsburger dagegen sind nicht auffallend körperlich stark, sowohl in der Innenverteidigung mit Barzagli und Madlung als auch in der Spitze mit Grafite und Dzeko, sondern auch geistig beweglich, schalten blitzschnell um, haben das Kombinationsspiel anscheinend verinnerlicht, werden angetrieben von starken Außenspielern und einem 10er, der die Fäden in die Hand nimmt und sie bis zum Schlusspfiff nicht mehr abgibt.
Die Ex-Bayern-Spieler, der nimmt mir den Moment des absoluten Triumphes. Für ein paar Sekunden nämlich wähnt sich Paule als Triumphator beim "Wer trifft zuerst". Das war doch Dzeko, der da in der 5. Minute erfolgreich abgezogen hat. Oder doch nicht? Schade, Misimovic hielt den Kopf rein, dass war auf der gegenüberliegenden Seite so nicht zu erkennen.
Egal, hier fallen heute Tore. Die Fans singen schon jetzt von Europa, wo bis zum 2:0 doch noch 17 Minuten vergehen. Diese perfekte Kombination mit Riether, Gentner, Grafite und erneut Misimovic als Vollstrecker in der 22. Minute macht klar, hier ist bereits alles entschieden. Erst nach einer halben Stunde hat Bielefelds Deutschland-Auswahl gegen die Multi-Kulti-VfLer die erste gute Chance.
Wie schön, dass auch nach der Pause der VfL die spielbeherrschende Mannschaft bleibt. Direkt vor uns nutzt Madlung die Unentschlossenheit von Arminen-Torwart Eilhoff und beantwortet Grafite nach schöner Sadlik-Vorarbeit den Gegentreffer von Laas (ausgerechnet der, den Magath nicht mehr wollte) mit dem hochverdienten 4:1. In weiteren Szenen sind einige Wolfsburger einfach zu uneigennützig, so vor allem Gentner, der nach der Pause so richtig aufdreht.
Da müssen sich die Bayern anstrengen, ist die Meinung der eingefleischten Wölfe beim Blick nach vorn zum nächsten Spieltag. Ich denke, sie werden nicht schlecht aussehen, aber auch nicht viel holen. Was bleibt noch so aus Fan-Kreisen? Unverständnis, dass Magath Madlung zur Disposition gestellt hat. Der Alex, immer mal gut für einen Fehler, ist an diesem Tag durchweg souverän. Caiouby aber, der Youngster, kommt für sein Daniedersinken nach einer leichten Berührung im Gesicht, nicht so gut weg. Aber auch er passt sich gut ein.
Wolfsburg, die stehen nicht zu Unrecht weit oben. Wiederkommen in ein schönes, modernes Stadion, das kann man sich überlegen. Fan werden, nein, dazu fehlt doch einiges noch an Flair und Mythos. Immerhin, die Wölfe kommen näher, und das nicht nur in Wirklichkeit (in der Nähe von Göttingen ist gerade der erste aus Fleisch und Blut gesehen und fotografiert worden).
Ach ja, nach dem Spiel geht es zurück ins Ritz Carlton. Ein Fünf-Sterne-Hotel, das hat auch wirklich etwas, wenn auch das Geld für ein Mehrgänge-Menü bei einem Spitzenkoch wirklich nicht reicht und es bei einer - äußerst schmackhaften - VW-Curry-Wurst im "Tachometer" bleibt.
Das erste Mal in die Schlucht der Wölfe. Sind Paule und Kaka plötzlich Fans des niedersächsischen Retorten-Vereins? Nein. Wir holen nur einen neuen Polo ab. Da fällt das Bundesliga-Spiel so nebenbei mit ab.
Anreise natürlich nicht im VW, sondern im Focus. Zuhause drängelt der Kleine, der mich körperlich überragt. Der Zeitplan wird nicht eingehalten. Das ist doch immer so bei uns (mir). Als am Abend zuvor endgültig klar ist, was ohnehin schon sehr wahrscheinlich war, dass nämlich das BuLi-Spitzenspiel VfL gegen VfL Arminia bei weitem nicht ausverkauft ist, habe ich meine innere Uhr schon mal anderthalb Stunden nach hinten gestellt.
So kommt es denn auch am Sonnabendmorgen. Statt 10.30 Uhr geht es um 11.40 Uhr ab in der Gallwiese. Die Anfahrt ist klar und läuft auch problemlos. Vor drei Jahren habe ich die Fahrt schon mal gemacht, aber nicht am Bundesliga-Spieltag. Jetzt soll also der neue Polo United abgeholt werden, der das Vorgänger-Modell ersetzt.
Die Tour ist völlig unproblematisch. Der Form halber macht Kaka auf den ersten dreihundert Metern die Navi-Frau, aber so richtig Fez bringt das dann nicht mehr. Die lange Baustelle bei Salzgitter bereitet ebenfalls keinerlei Probleme und in Wolfsburg ist die Anfahrt ebenfalls sehr gut ausgeschildert, ebenso wie die zum Stadion. Dorthin geht es eine Abfahrt früher, wir fahren aber direkt beim Ritz Carlton in der Autostadt vor. Vornehm geht die Welt zugrunde. Ja gerne, fahren Sie das Auto doch in die Tiefgarage. So ein Angebot nehmen wir an. Freundliche Leute in Livree öffnen alle Türen.
Das Nichtraucher-Zimmer ist noch nicht fertig? Ob es recht ist, dass wir per Handy informiert werden, wenn alles perfekt ist? Selbstverständlich. Ein bisschen Luxus rückt die BuLi-Tour in ein ganz anderes Licht.
14.05 Uhr sind wir auf dem kurzen Fußweg zur Arena. Nein, diese Pylonen da links, da ist nicht die Arena, sondern die Soccer-Halle. Während wir die Autobahn zu unterqueren beginnen, fährt dort oben gerade der Arminen-Bus vor. Viel werden die heute nicht erben, ist unsere Vorhersage. Sie soll sich erfüllen.
Knapp 50 Minuten, eine schmackhafte Bratwurst von Fans für Fans (2,50 Euro) und ein 0,3er, sehr kaltes Wittinger (naja...) später laufen die Akteure schon zum Aufwärmen ein. Wir haben registriert, dass in Wolfsburg das Sicherheitskonzept auch bei einem Gegner mit minderem Fan-Potenzial voll durchgezogen wird. Einer von den freundlichen Herren und Damen in Schwarz berichtet vom HSV-Spiel, da sei schon mehr los gewesen. Das bestätigt auch einer der zahlreichen Grün-Weißen (das sind jetzt nur die Wölfe-Anhänger). So was wie den "schwarzen HSV-Block" gibt es hier nicht zu sehen. Blau-Weiße Arminen, fast Fehlanzeige. Berittene Polizei-Staffel dennoch in petto. Vorsicht ist die Mutter der Sicherheit.
Fehlen noch die Karten. Für den Schiedsrichter gibt es persönliche Bedienung. Da an der Nordseite, wo ein entsprechendes Schild neben den Kassen steht, bietet eine Gruppe von örtlichen Schiri-Kollegen die Billetts feil. Nicht aus einem weißen Wagen, der da irgendwo stehen soll, sondern aus der Tasche von Wolfsburger Pfeifenmännern kommt die Stehplatzkarte, nach Vorzeigen des Ausweises, versteht sich. Ab in den Gastgeber-Stehblock? Jeder Verein hat seine eigene Vorgehensweise. Ein Euro-Paar als Spende für die heimischen Jungschiedsrichter und 15 Euro für die studentisch subventionierte Sitzplatzkarte, damit sind die beiden Göttinger ruckzuck an ihren benachbarten, aber leider getrennten Plätzen. Naja, hier hätte man doch in den Stehblock mit hineinrutschen können, merke ich beim Block-Bezug, da sind die in Hamburg doch genauer mit der Kontrolle.
In der Volkswagen-Arena macht FFN die Vormusik. Fahnenschwenker gibt es hier auch und eine volle - nicht rappelvolle - Nordtribüne: Hier schlägt die Seele des VfL, meint der Sprecher. Hätte gar nicht gedacht, dass hier so viel abgeht. Da hat sich doch jede Menge getan im Vergleich zu dem Spiel gegen Leverkusen vor vielleicht sieben Jahren im alten Stadion. Na klar, so was wiedie "Perle" vom Hubwagen, das kennen sie hier nicht, das ist aber auch nicht zu kopieren.
Dafür Wolfsgeheul und tierische Augenpaare von der Videowand. Ja, hier in Wolfsburg ist es absolut professionel und erstaunlich "fan"tastisch. Respekt. Und die Spieler stehen auf Kontakt. Als Seppo Eichkorn die zehn Feldspieler des Auftaktaufgebots zum konzentrierten Einlaufen bittet, kommt zunächst das ausgesprochen freundliche Winken zu den Fans.
Noch eine schöne Geste: Geburtstagsgrüße. Eingeschlossen wird Detlev Dammeier. Der wird 40 und war ja mal Spieler bei den Wölfen. Jetzt ist er Manager bei Bielefeld. Da ist er an diesem Tag eindeutig auf der falschen Seite.
Denn in der Volkswagen-Arena regiert wirklich nur der VfL. Beeindruckend der Start gegen einen Gast, der nur schwer in Tritt kommt. Die Wolfsburger dagegen sind nicht auffallend körperlich stark, sowohl in der Innenverteidigung mit Barzagli und Madlung als auch in der Spitze mit Grafite und Dzeko, sondern auch geistig beweglich, schalten blitzschnell um, haben das Kombinationsspiel anscheinend verinnerlicht, werden angetrieben von starken Außenspielern und einem 10er, der die Fäden in die Hand nimmt und sie bis zum Schlusspfiff nicht mehr abgibt.
Die Ex-Bayern-Spieler, der nimmt mir den Moment des absoluten Triumphes. Für ein paar Sekunden nämlich wähnt sich Paule als Triumphator beim "Wer trifft zuerst". Das war doch Dzeko, der da in der 5. Minute erfolgreich abgezogen hat. Oder doch nicht? Schade, Misimovic hielt den Kopf rein, dass war auf der gegenüberliegenden Seite so nicht zu erkennen.
Egal, hier fallen heute Tore. Die Fans singen schon jetzt von Europa, wo bis zum 2:0 doch noch 17 Minuten vergehen. Diese perfekte Kombination mit Riether, Gentner, Grafite und erneut Misimovic als Vollstrecker in der 22. Minute macht klar, hier ist bereits alles entschieden. Erst nach einer halben Stunde hat Bielefelds Deutschland-Auswahl gegen die Multi-Kulti-VfLer die erste gute Chance.
Wie schön, dass auch nach der Pause der VfL die spielbeherrschende Mannschaft bleibt. Direkt vor uns nutzt Madlung die Unentschlossenheit von Arminen-Torwart Eilhoff und beantwortet Grafite nach schöner Sadlik-Vorarbeit den Gegentreffer von Laas (ausgerechnet der, den Magath nicht mehr wollte) mit dem hochverdienten 4:1. In weiteren Szenen sind einige Wolfsburger einfach zu uneigennützig, so vor allem Gentner, der nach der Pause so richtig aufdreht.
Da müssen sich die Bayern anstrengen, ist die Meinung der eingefleischten Wölfe beim Blick nach vorn zum nächsten Spieltag. Ich denke, sie werden nicht schlecht aussehen, aber auch nicht viel holen. Was bleibt noch so aus Fan-Kreisen? Unverständnis, dass Magath Madlung zur Disposition gestellt hat. Der Alex, immer mal gut für einen Fehler, ist an diesem Tag durchweg souverän. Caiouby aber, der Youngster, kommt für sein Daniedersinken nach einer leichten Berührung im Gesicht, nicht so gut weg. Aber auch er passt sich gut ein.
Wolfsburg, die stehen nicht zu Unrecht weit oben. Wiederkommen in ein schönes, modernes Stadion, das kann man sich überlegen. Fan werden, nein, dazu fehlt doch einiges noch an Flair und Mythos. Immerhin, die Wölfe kommen näher, und das nicht nur in Wirklichkeit (in der Nähe von Göttingen ist gerade der erste aus Fleisch und Blut gesehen und fotografiert worden).
Ach ja, nach dem Spiel geht es zurück ins Ritz Carlton. Ein Fünf-Sterne-Hotel, das hat auch wirklich etwas, wenn auch das Geld für ein Mehrgänge-Menü bei einem Spitzenkoch wirklich nicht reicht und es bei einer - äußerst schmackhaften - VW-Curry-Wurst im "Tachometer" bleibt.
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