Dilbert
Pils-Legende
27. Spieltag 2006 - 2007
Mahlzeit!
So schnell geht das, nu ist die Saison schon wieder fast um. Vielleicht wird der Kick gegen Stuttgart mein letztes Saisonspiel im Volkspark, denn so wie es aussieht wird mich Gladbach wohl dringender brauchen als der HSV. Ich schick euch aber Schröder zur stimmlichen Verstärkung mit meiner Dauerkarte als Vertretung.
Als ich am Morgen vor dem Wolfsburg-Kick meine Augen öffnete war ich ziemlich gerädert, hatte doch am Vorabend eine Freundin ihren 30. Geburtstag gefeiert. Wie kann man eigentlich auf den Trichter kommen, Dithmarscher Pilsener wäre ein bekömmliches Bier? Buägs! Dementsprechend fuhr meine Rübe erstmal ´ne Runde Brummkreisel mit mir. Da sogar ein Dilbert ab und zu mal ´ne gute Idee hat, warteten zur Brandbekämpfung fünf Rollmops auf mich. Ein Genuss war das nicht gerade, aber dafür war der Schädel wieder halbwegs auf´m Dampfer. Ziemlich abartig war nur der säuerliche Geschmack, der mit jedem Rülpser des Tages wieder hochkam.
So, kurz vor halb eins, Klamotten an, "Bier" (welcher Deibel mich geritten hat mir ausgerechnet ein paar Dosen Regenten-Pils für diese Tour zu besorgen werd ich nie begreifen) einpacken, auf zum Bahnhof. Zu meiner Überraschung kam da ein paar Minuten vor der Abfahrt nur Günni mit einem mir fremden Typen angelatscht. Volker? Dani? Fränki? Wo seid ihr? Dani war in Dänemark, der andere Knabe war Günnis Schwager Norbert, und wat mit Volker und Frank war weiss irgendwie keiner so genau.
Die zweite Klasse platzte wirklich aus allen Nähten, alles inklusive der Stehplätze war besetzt, weshalb wir versuchen wollten in der ersten Klasse etwas gemütlicher zu reisen. Wir waren vielleicht zehn Meter weit im Waggon, da bölkte uns schon der Schaffner hinterher. "Gehen sie bitte in die zweite Klasse!" - "Da ist alles voll" - "Gehen sie bitte in die zweite Klasse, das hier ist die erste! Ach, und sie hab ich doch schon öfter hier rausgeholt!" Günni ist bei den Bahnheinis anscheinend irgendwie bekannt wie ´n bunter Hund. Also durften wir uns einen Wagen weiter hinten vor´m Scheisshaus aufstellen, das dann zu allem Überfluss auch noch kaputt war. Willkommen im Viehtransporter.
Kurz nach unserem Platzverweis kamen dann ein paar Mädels an, die komischerweise nicht auf unsere Warnungen ("Der schmeisst euch gleich wieder raus.") hören wollten, und der Raumnot inner ersten Klasse zu entfliehen gedachten. Na ja, zwanzig Sekunden später waren sie wieder da. Nachdem das noch zweimal passiert war wurde es dem Zugchef zu doof, und er machte kurzerhand die Tür zur ersten Klasse dicht. Was für ein genialer Einfall! Wie schon geschrieben, das Klo bei uns war im Eimer, und das nächste funtionstüchtige war - genau - inner ersten Klasse. Und die war jetzt abgeschlossen. Dementsprechnend standen dann nach einer Weile ein paar Leute mit akuter Blasennot planlos inner Gegend rum, um sich anschliessend zum anderen Ende der Karre durchzukämfpen. Bei der Bahn werden Freundlichkeit und Service halt noch gross geschrieben. Oder, wie man auch sagt: Im Wein liegt die Wahrheit - Der Schwindel steht auf dem Etikett.
Der Schaffner hatte aber auch einen sehr miesen Tag erwischt. Kurz nach Neumünster war mein Problem das ekelhafte Rengenten-Pils herumterzuwürgen nix gegen die Sorgen der beiden Leute, bei denen er versehentlich das Flugticket halbiert hatte. Wie man eine Bahnfahrkarte mit ´ne Flugticket verwechseln kann ist mir ziemlich rätselhaft, aber der hatte es geschafft. Nun ja, und weil der sich inner ersten Klasse eingeschlossen hatte, kamen die beiden nun nicht zu ihm um das Malheur zu klären. Ob sie später in Hamburg noch wegfliegen konnten weiss ich nicht.
Hamburg, Hauptbahnhof. Hansi, mach mal ´n paar Bier klar! Die erste Runde schmiss Norbert (Danke!), wobei ich mir wieder lecker Schwarzbier servieren liess. Was ein Genuss, gegenüber dem Dosengebräu das ich vorher in mich reingegossen hatte. Und weil es so lecker war, durfte Hansi dann auch gleich noch zweimal nachzapfen. Prost!
Nun wurde es aber doch langsam Zeit sich mal zum Stadion zu begeben. Nur wie, wenn die Polente die S-Bahn Station dichtmacht? Warum man uns da zehn Minuten warten liess weiss ich nicht, vielleicht war der Bahnsteig zu voll.
Als Treffpunkt wurde wieder Uwes Fuss ausgemacht, ich musste ja erstmal noch zum Stammtisch bei Knappi. Weil ich spät dran war fand ich die beiden vonner Bacardi-Front nicht mehr vor, die hatten sich wohl schon auf die Socken zu Stadion gemacht. So langsam mach ich mir nur Sorgen um Opa, den hab ich da jetzt seit ´ner halben Ewigkeit nicht mehr gesehen.
Weil ich eben spät dran war blieb es bei einem Bierchen bei Knappi, danach machte ich mich auf die Socken zum Stadion. Am Einlass war ein ziemliches Gedränge, was die Ordner aber nicht von ziemlich gründlichen Filzungen abhielt. "Mach mal den Rucksack auf." - "Ähm, der ist doch schon auf..." - "Dann mach mal, dass ich da bis zum Boden gucken kann...." Zu faul meinen Pulli hochzuheben, oder denkt der, ich hab da Mausefallen drin?
Na denn, auf zum Block, tamtidam... He, Moment mal! Den Typen da mit den angegrauten Locken kenn ich doch... Moin Hermann! Na toll, ich hab ungelogen den halben Vormittag nach meinem Fotoautomaten gesucht, und die verdammte Knipskiste nicht gefunden. Ich wusste schon, warum ich die einpacken wollte... "Sach mal, Hermann, haste zufällig was zu schreiben dabei?" - "Klar, Burschi!" - "Danke, du bist echt ´n Superheld!" Statt ´nem Foto gab´s also zumindest ein Hermogramm auf meinem ältesten HSV-Schal. Hermann ist einfach nur Kult. Und ich geh nie wieder ohne Fotoapparat in´s Stadion.
Erstmal gab´s dann zur Feier des Tages ein Fischbrötchen und ´n Bier. Anschliessend wollte ich in den Block, aber der war mal wieder total überfüllt. Hmmm... Günni und Norbert müssten irgendwo im 23 A rumstehen, dann geh ich die mal suchen. Nachdem ich mich am nicht unbedingt aufmerksamen Blockkontrolleur vorbeigeschmuggelt hatte hielt ich dort auch die Augen offen, fand die beiden aber nicht.
Die Aufstellung... Nanu, Sanogo? War Huub wegen seiner Frau (alles Gute!) doch etwas neben sich, oder sollte das Sinn machen? Okay, bemüht hat er sich auch in diesem Spiel wieder, aber seit dem verschossenen Elfer in der Hinrunde gegen Schalke ist der Knabe einfach nur völlig neben der Spur. Wirklich sehr schade, das hätte einer werden können.
Schiedsrichter war Günter Perl, und der scheint meinen Teams irgendwie Glück zu bringen. Wenn ich mich recht erinner hatte der schon bei den Spielen Hamburg - Frankfurt und Gladbach - Hertha sehr gute Leistungen gezeig, was sich gegen Wolfsburg auch nicht änderte. So langsam mutiert der zu meiner "Lieblingspfeife" inner Liga.
Anpfiff! Von der ersten Minute an ging es nur in eine Richtung, und die hiess Wolfsburger Tor. Aber irgendwer hatte das verdammte Ding zugemauert. Egal, wer sich versuchte, ob das nun Mahdavikia, van der Vaart oder Jarolim waren, entweder ging der Ball ein paar Zentimeter daneben, hüpfte auf die Latte oder irgendein Wolfsburger Dösbaddel stand im Weg rum. Nach etwa zwanzig Minuten hatte ich ein Problem... Rollmops, Schwarzbier und die nicht gerade gesunde Ernährung des Vortags sorgten für einen gewissen Druck im Heckbereich. Na, ja, ekelhafter als so manches Zugklo werden die Scheisshäuser im Stadion hoffentlich nicht sein.
Schön war das nicht, aber ich lebe noch.
Als ich wieder zurück in den Block wollte passte der Ordner leider besser auf, und liess sich auch von "Drüben würd ich gern reingehen, aber da ist kein Platz" nicht erweichen mich wieder in den 23er zu lassen. Tolle Wurst, erst kickt man uns im Zug aus der ersten Klasse, und dann darf ich im Stadion nicht in den Block, Was komisch ist, sagen einem die Ordner im 25 A doch immer, wenn es einem da zu voll ist solle man in den Block nebenan gehen. Wenn man das dann machen will isset auch verkeht. Ist heute grosser Pedantentag, oder wie?
Das Spiel lief nebenbei ja auch noch weiter, während ich mich verzweifelt die Treppe vom 25 A runterkämpfte, kämpften unsere Jungs auf´m Platz mit dem unglaublichen Dusel der Wölfe und der eigenen Dusseligkeit vor´m Tor. Die Wölfe machten bis zur Halbzeit fast gar nichts, es war schon eine Attraktion, wenn die mal den Ball über die Mittellinie bekamen. Eigentlich hätten man auffer Nord nur den halben Eintrittspreis bezahlen müssen, die ganze erste Halbzeit spielte sich am anderen Ende vom Stadion ab. Mit sehr viel Glück brachten die grottigen Wölfe trotzdem das 0:0 in die Pause.
Inner Halbzeit wurde es etwas leerer im Block, was mir die Gelegenheit gab mich zu "meinen" Leuten vom Fanclub "Könige des Nordens" mit Kollegen "Dich kenn ich nicht" durchzuboxen.
Zweite Halbzeit, zunächst altes Bild. Die Hamburger treffen die Kiste nicht, die Wölfe wollen irgendwie gar nicht. Und dann waren sie auf einmal da, wie Kai aus der Kiste lief auf einmal Santana auf unser Tor zu, zog ab... und brachte zur allgemeinen Erleichterung nur die Latte zm zittern. Verdammt, das hätte was werden können wie im Wolfsburger Heimspiel gegen Gladbach. Nix zeigen, Tor machen. Schwein gehabt, HSV.
Netterweise schien den Hamburgern dadurch noch mehr Feuer unterm Hinter gemacht worden zu sein, Und eeeeeendlich... Der bärenstarke van der Vaart schnippelt die Pille mit der Hacke zu Jarolim, der holzt drauf, Jentsch wehrt ab, und Mehdi, der dann nach grob geschätzten zwölf bis siebzehn mehr oder weniger gelungenen Schussversuchen der Hamburger den Ball in die Maschen kloppt. Wurde auch Zeit!
Aber, sacht mal, sind wir zurück in der Jara-Zeit? Anstatt den miesen Wölfen das Gebiss mit dem 2:0 zu klauen zogen sich unsere Jungs immer weiter zurück und bauten einen bis dahin nicht anwesenden Gegner so langsam auf. Oder lag´s daran, dass Huub seinen ja in der Woche angeknockten Spielmacher nicht unnötig verheizen wollte, und ihn gegen Trochowski austauschte? Bis dahin hatte Rafael nämlich bei so ziemlich jedem Angriff unserer Helden die Füsse im Spiel gehabt und selbst je einmal Latte und Pfosten getroffen. Ein van der Vaart in Hochform ist für uns wirklich in keinster Weise zu ersetzen, ich will gar nicht daran denken, wo wir stehen würden wenn der nach seiner Sperre nicht dermassen aufgedreht hätte.
So mussten wir am Ende nochmal kräftig zittern, ehe Perl nach noch ein paar Wechseln dem Spiel ein Ende setzte. Schade, Jungs, die letzte halbe Stunde habt ihr fast verpennt. Der Sieg war trotzdem einer der verdientesten der ganzen Bundesligasaison.
Nach der Feier mit der Mannschaft dackelte ich zum Treffpunkt, wo nach kurzer Zeit auch Günni und Norbert eintrafen. Nochmal Bier bei Knappi besorgt und kurz mit dem einen vom Bacardi-Fanclub und Knappi selbst geschnackt, und dann ging´s auf zur S-Bahn. Bis zum Hauptbahnhof war nix weiter los, wo wir dann noch auf ein Bierchen bei Hansi einkehrten. Das war alles ganz nett bis Hansi anfing die Schlagerparade durch die Musicbox zu jegen. "Du hast mich tasendmal belogen..." Günni, ich kipp schnell mein Schwarzbier, und dann: Nix wie raus hier!
Am Kiosk... "Gib ma zwei Holsten." - "Holsten ist ausverkauft." - "Oh neiiin, das könnt ihr doch nicht machen!" Ich mein, Holsten ist nun nicht mein Lieblingsbier, aber beim Fussball geht´s auch nicht immer nach dem Geschmack. Stattdessen musste ich mich mit zwei Bitburgern begnügen, die auch heute noch in meinem Rucksack liegen. Warum?
Ich war einfach alle. Die Party am Vortag, die vier Schwarzbier und das andere Zeugs hatten ihre Spuren hinterlassen. Kaum sass ich im Zug, da fielen mir auch schon die Luken dicht. Dementsprechend gibt es von der Rückfahrt nicht mehr viel zu berichten, ausser meiner Dummheit keinen Pullover anzuziehen, was mir eine ziemlich heftige Erkältung einbrachte. Anfang April in Kurzen Ärmeln vom Bahnhof nach Hause latschen ist nicht so wirklich schlau... Was auch den späten Erscheinungstermin dieser Story erklärt, denn die letzten Tage lag ich mehr oder weniger flach.
Tja, morgen geht´s gegen Stuttgart, und jetzt geht´s erstmal ´n Bierchen mit Heinrich trinken. Bis denne!
Prost!
Dilbert
Mahlzeit!
So schnell geht das, nu ist die Saison schon wieder fast um. Vielleicht wird der Kick gegen Stuttgart mein letztes Saisonspiel im Volkspark, denn so wie es aussieht wird mich Gladbach wohl dringender brauchen als der HSV. Ich schick euch aber Schröder zur stimmlichen Verstärkung mit meiner Dauerkarte als Vertretung.
Als ich am Morgen vor dem Wolfsburg-Kick meine Augen öffnete war ich ziemlich gerädert, hatte doch am Vorabend eine Freundin ihren 30. Geburtstag gefeiert. Wie kann man eigentlich auf den Trichter kommen, Dithmarscher Pilsener wäre ein bekömmliches Bier? Buägs! Dementsprechend fuhr meine Rübe erstmal ´ne Runde Brummkreisel mit mir. Da sogar ein Dilbert ab und zu mal ´ne gute Idee hat, warteten zur Brandbekämpfung fünf Rollmops auf mich. Ein Genuss war das nicht gerade, aber dafür war der Schädel wieder halbwegs auf´m Dampfer. Ziemlich abartig war nur der säuerliche Geschmack, der mit jedem Rülpser des Tages wieder hochkam.
So, kurz vor halb eins, Klamotten an, "Bier" (welcher Deibel mich geritten hat mir ausgerechnet ein paar Dosen Regenten-Pils für diese Tour zu besorgen werd ich nie begreifen) einpacken, auf zum Bahnhof. Zu meiner Überraschung kam da ein paar Minuten vor der Abfahrt nur Günni mit einem mir fremden Typen angelatscht. Volker? Dani? Fränki? Wo seid ihr? Dani war in Dänemark, der andere Knabe war Günnis Schwager Norbert, und wat mit Volker und Frank war weiss irgendwie keiner so genau.
Die zweite Klasse platzte wirklich aus allen Nähten, alles inklusive der Stehplätze war besetzt, weshalb wir versuchen wollten in der ersten Klasse etwas gemütlicher zu reisen. Wir waren vielleicht zehn Meter weit im Waggon, da bölkte uns schon der Schaffner hinterher. "Gehen sie bitte in die zweite Klasse!" - "Da ist alles voll" - "Gehen sie bitte in die zweite Klasse, das hier ist die erste! Ach, und sie hab ich doch schon öfter hier rausgeholt!" Günni ist bei den Bahnheinis anscheinend irgendwie bekannt wie ´n bunter Hund. Also durften wir uns einen Wagen weiter hinten vor´m Scheisshaus aufstellen, das dann zu allem Überfluss auch noch kaputt war. Willkommen im Viehtransporter.
Kurz nach unserem Platzverweis kamen dann ein paar Mädels an, die komischerweise nicht auf unsere Warnungen ("Der schmeisst euch gleich wieder raus.") hören wollten, und der Raumnot inner ersten Klasse zu entfliehen gedachten. Na ja, zwanzig Sekunden später waren sie wieder da. Nachdem das noch zweimal passiert war wurde es dem Zugchef zu doof, und er machte kurzerhand die Tür zur ersten Klasse dicht. Was für ein genialer Einfall! Wie schon geschrieben, das Klo bei uns war im Eimer, und das nächste funtionstüchtige war - genau - inner ersten Klasse. Und die war jetzt abgeschlossen. Dementsprechnend standen dann nach einer Weile ein paar Leute mit akuter Blasennot planlos inner Gegend rum, um sich anschliessend zum anderen Ende der Karre durchzukämfpen. Bei der Bahn werden Freundlichkeit und Service halt noch gross geschrieben. Oder, wie man auch sagt: Im Wein liegt die Wahrheit - Der Schwindel steht auf dem Etikett.
Der Schaffner hatte aber auch einen sehr miesen Tag erwischt. Kurz nach Neumünster war mein Problem das ekelhafte Rengenten-Pils herumterzuwürgen nix gegen die Sorgen der beiden Leute, bei denen er versehentlich das Flugticket halbiert hatte. Wie man eine Bahnfahrkarte mit ´ne Flugticket verwechseln kann ist mir ziemlich rätselhaft, aber der hatte es geschafft. Nun ja, und weil der sich inner ersten Klasse eingeschlossen hatte, kamen die beiden nun nicht zu ihm um das Malheur zu klären. Ob sie später in Hamburg noch wegfliegen konnten weiss ich nicht.
Hamburg, Hauptbahnhof. Hansi, mach mal ´n paar Bier klar! Die erste Runde schmiss Norbert (Danke!), wobei ich mir wieder lecker Schwarzbier servieren liess. Was ein Genuss, gegenüber dem Dosengebräu das ich vorher in mich reingegossen hatte. Und weil es so lecker war, durfte Hansi dann auch gleich noch zweimal nachzapfen. Prost!
Nun wurde es aber doch langsam Zeit sich mal zum Stadion zu begeben. Nur wie, wenn die Polente die S-Bahn Station dichtmacht? Warum man uns da zehn Minuten warten liess weiss ich nicht, vielleicht war der Bahnsteig zu voll.
Als Treffpunkt wurde wieder Uwes Fuss ausgemacht, ich musste ja erstmal noch zum Stammtisch bei Knappi. Weil ich spät dran war fand ich die beiden vonner Bacardi-Front nicht mehr vor, die hatten sich wohl schon auf die Socken zu Stadion gemacht. So langsam mach ich mir nur Sorgen um Opa, den hab ich da jetzt seit ´ner halben Ewigkeit nicht mehr gesehen.
Weil ich eben spät dran war blieb es bei einem Bierchen bei Knappi, danach machte ich mich auf die Socken zum Stadion. Am Einlass war ein ziemliches Gedränge, was die Ordner aber nicht von ziemlich gründlichen Filzungen abhielt. "Mach mal den Rucksack auf." - "Ähm, der ist doch schon auf..." - "Dann mach mal, dass ich da bis zum Boden gucken kann...." Zu faul meinen Pulli hochzuheben, oder denkt der, ich hab da Mausefallen drin?
Na denn, auf zum Block, tamtidam... He, Moment mal! Den Typen da mit den angegrauten Locken kenn ich doch... Moin Hermann! Na toll, ich hab ungelogen den halben Vormittag nach meinem Fotoautomaten gesucht, und die verdammte Knipskiste nicht gefunden. Ich wusste schon, warum ich die einpacken wollte... "Sach mal, Hermann, haste zufällig was zu schreiben dabei?" - "Klar, Burschi!" - "Danke, du bist echt ´n Superheld!" Statt ´nem Foto gab´s also zumindest ein Hermogramm auf meinem ältesten HSV-Schal. Hermann ist einfach nur Kult. Und ich geh nie wieder ohne Fotoapparat in´s Stadion.
Erstmal gab´s dann zur Feier des Tages ein Fischbrötchen und ´n Bier. Anschliessend wollte ich in den Block, aber der war mal wieder total überfüllt. Hmmm... Günni und Norbert müssten irgendwo im 23 A rumstehen, dann geh ich die mal suchen. Nachdem ich mich am nicht unbedingt aufmerksamen Blockkontrolleur vorbeigeschmuggelt hatte hielt ich dort auch die Augen offen, fand die beiden aber nicht.
Die Aufstellung... Nanu, Sanogo? War Huub wegen seiner Frau (alles Gute!) doch etwas neben sich, oder sollte das Sinn machen? Okay, bemüht hat er sich auch in diesem Spiel wieder, aber seit dem verschossenen Elfer in der Hinrunde gegen Schalke ist der Knabe einfach nur völlig neben der Spur. Wirklich sehr schade, das hätte einer werden können.
Schiedsrichter war Günter Perl, und der scheint meinen Teams irgendwie Glück zu bringen. Wenn ich mich recht erinner hatte der schon bei den Spielen Hamburg - Frankfurt und Gladbach - Hertha sehr gute Leistungen gezeig, was sich gegen Wolfsburg auch nicht änderte. So langsam mutiert der zu meiner "Lieblingspfeife" inner Liga.
Anpfiff! Von der ersten Minute an ging es nur in eine Richtung, und die hiess Wolfsburger Tor. Aber irgendwer hatte das verdammte Ding zugemauert. Egal, wer sich versuchte, ob das nun Mahdavikia, van der Vaart oder Jarolim waren, entweder ging der Ball ein paar Zentimeter daneben, hüpfte auf die Latte oder irgendein Wolfsburger Dösbaddel stand im Weg rum. Nach etwa zwanzig Minuten hatte ich ein Problem... Rollmops, Schwarzbier und die nicht gerade gesunde Ernährung des Vortags sorgten für einen gewissen Druck im Heckbereich. Na, ja, ekelhafter als so manches Zugklo werden die Scheisshäuser im Stadion hoffentlich nicht sein.
Schön war das nicht, aber ich lebe noch.
Als ich wieder zurück in den Block wollte passte der Ordner leider besser auf, und liess sich auch von "Drüben würd ich gern reingehen, aber da ist kein Platz" nicht erweichen mich wieder in den 23er zu lassen. Tolle Wurst, erst kickt man uns im Zug aus der ersten Klasse, und dann darf ich im Stadion nicht in den Block, Was komisch ist, sagen einem die Ordner im 25 A doch immer, wenn es einem da zu voll ist solle man in den Block nebenan gehen. Wenn man das dann machen will isset auch verkeht. Ist heute grosser Pedantentag, oder wie?
Das Spiel lief nebenbei ja auch noch weiter, während ich mich verzweifelt die Treppe vom 25 A runterkämpfte, kämpften unsere Jungs auf´m Platz mit dem unglaublichen Dusel der Wölfe und der eigenen Dusseligkeit vor´m Tor. Die Wölfe machten bis zur Halbzeit fast gar nichts, es war schon eine Attraktion, wenn die mal den Ball über die Mittellinie bekamen. Eigentlich hätten man auffer Nord nur den halben Eintrittspreis bezahlen müssen, die ganze erste Halbzeit spielte sich am anderen Ende vom Stadion ab. Mit sehr viel Glück brachten die grottigen Wölfe trotzdem das 0:0 in die Pause.
Inner Halbzeit wurde es etwas leerer im Block, was mir die Gelegenheit gab mich zu "meinen" Leuten vom Fanclub "Könige des Nordens" mit Kollegen "Dich kenn ich nicht" durchzuboxen.
Zweite Halbzeit, zunächst altes Bild. Die Hamburger treffen die Kiste nicht, die Wölfe wollen irgendwie gar nicht. Und dann waren sie auf einmal da, wie Kai aus der Kiste lief auf einmal Santana auf unser Tor zu, zog ab... und brachte zur allgemeinen Erleichterung nur die Latte zm zittern. Verdammt, das hätte was werden können wie im Wolfsburger Heimspiel gegen Gladbach. Nix zeigen, Tor machen. Schwein gehabt, HSV.
Netterweise schien den Hamburgern dadurch noch mehr Feuer unterm Hinter gemacht worden zu sein, Und eeeeeendlich... Der bärenstarke van der Vaart schnippelt die Pille mit der Hacke zu Jarolim, der holzt drauf, Jentsch wehrt ab, und Mehdi, der dann nach grob geschätzten zwölf bis siebzehn mehr oder weniger gelungenen Schussversuchen der Hamburger den Ball in die Maschen kloppt. Wurde auch Zeit!
Aber, sacht mal, sind wir zurück in der Jara-Zeit? Anstatt den miesen Wölfen das Gebiss mit dem 2:0 zu klauen zogen sich unsere Jungs immer weiter zurück und bauten einen bis dahin nicht anwesenden Gegner so langsam auf. Oder lag´s daran, dass Huub seinen ja in der Woche angeknockten Spielmacher nicht unnötig verheizen wollte, und ihn gegen Trochowski austauschte? Bis dahin hatte Rafael nämlich bei so ziemlich jedem Angriff unserer Helden die Füsse im Spiel gehabt und selbst je einmal Latte und Pfosten getroffen. Ein van der Vaart in Hochform ist für uns wirklich in keinster Weise zu ersetzen, ich will gar nicht daran denken, wo wir stehen würden wenn der nach seiner Sperre nicht dermassen aufgedreht hätte.
So mussten wir am Ende nochmal kräftig zittern, ehe Perl nach noch ein paar Wechseln dem Spiel ein Ende setzte. Schade, Jungs, die letzte halbe Stunde habt ihr fast verpennt. Der Sieg war trotzdem einer der verdientesten der ganzen Bundesligasaison.
Nach der Feier mit der Mannschaft dackelte ich zum Treffpunkt, wo nach kurzer Zeit auch Günni und Norbert eintrafen. Nochmal Bier bei Knappi besorgt und kurz mit dem einen vom Bacardi-Fanclub und Knappi selbst geschnackt, und dann ging´s auf zur S-Bahn. Bis zum Hauptbahnhof war nix weiter los, wo wir dann noch auf ein Bierchen bei Hansi einkehrten. Das war alles ganz nett bis Hansi anfing die Schlagerparade durch die Musicbox zu jegen. "Du hast mich tasendmal belogen..." Günni, ich kipp schnell mein Schwarzbier, und dann: Nix wie raus hier!
Am Kiosk... "Gib ma zwei Holsten." - "Holsten ist ausverkauft." - "Oh neiiin, das könnt ihr doch nicht machen!" Ich mein, Holsten ist nun nicht mein Lieblingsbier, aber beim Fussball geht´s auch nicht immer nach dem Geschmack. Stattdessen musste ich mich mit zwei Bitburgern begnügen, die auch heute noch in meinem Rucksack liegen. Warum?
Ich war einfach alle. Die Party am Vortag, die vier Schwarzbier und das andere Zeugs hatten ihre Spuren hinterlassen. Kaum sass ich im Zug, da fielen mir auch schon die Luken dicht. Dementsprechend gibt es von der Rückfahrt nicht mehr viel zu berichten, ausser meiner Dummheit keinen Pullover anzuziehen, was mir eine ziemlich heftige Erkältung einbrachte. Anfang April in Kurzen Ärmeln vom Bahnhof nach Hause latschen ist nicht so wirklich schlau... Was auch den späten Erscheinungstermin dieser Story erklärt, denn die letzten Tage lag ich mehr oder weniger flach.
Tja, morgen geht´s gegen Stuttgart, und jetzt geht´s erstmal ´n Bierchen mit Heinrich trinken. Bis denne!
Prost!
Dilbert