(on Tour) HSV - VfB Stuttgart

Dilbert

Pils-Legende
14. Spieltag 2010 - 2011

Mahlzeit!

Also dat war ja mal wieder...

Von vorn: Günni konnte wegen akutem Umzug seiner Schwester nicht mit, Daniel ist eh am renovieren, also stand ich auf einmal mit zwei nicht gebrauchten Dauerkarten da. Nachdem ich ein paar Stunden herumtelefoniert hatte, hatte ich in Form von Markus und Habicht schliesslich zwei fähige Ersatzleute aufgetrieben, zudem kam dann noch der Ziehsohn von Markus mit, den ich hier im weiteren Verlauf Shorty nennen werde.

Als ich (eingepackt in original Liebestöter-Unterwäsche) um halb zehn in mein Auto stieg um Habicht abzuholen, zeigte das Thermometer "gemütliche" - 6 Grad an. Hallo, geht´s noch?! Wir haben erst November, verdammt! Aber okay, wenn man schon Anfang September mit Schokoweihnachtsmännern und Lebkuchen bombardiert wird, warum soll man dann nicht im November ´ne Art Gratisklima Marke Sibirien bekommen?

Nachdem Habicht eingesammmelt war und ein paar Bier und Fressalien den Penny-Markt in unserem Einkaufskorb verlassen hatten, fuhren wir zu mir um uns noch ´ne halbe Stunde aufzuwärmen und den Rucksack zu packen. Dann ging es um halb zwölf zum Bahnhof, wo nach kurzer Wartezeit auch Markus und Shorty auftauchten. Für Shorty war es erst die zweite Stadiontour seines Lebens, dementsprechend war er auch ziemlich aufgeregt.

Der Zug nach Neumünster hatte fünf Minuten Verspätung und war ziemlich voll. Die einzigen freien und zusammenhängenden Plätze fanden wir im Fahrradabteil, aber da funktionierte natürlich die Heizung nicht. Egal, schliesslich hatten wir eh Klamotten für über drei Stunden anner frischen Luft angezogen. Selbiges dachte sich leider auch ein Haufen pausenlos herumgröhlender Krawallbrüder, der uns dann bis Neumünster mit seinen oftmals wirklich unter jedem erträglichen Niveau befindlichen Sprüchen auf den Keks ging.

In Neumünster suchten wir deshalb auch ganz schnell das Weite, unser Interesse mit denen bis Pinneberg einen Waggon zu teilen kann man mit "unter Null" ziemlich gut beschrieben.

Im Zug nach Pinneberg sah es mit zusammenhängenden Plätzen dann genauso aus, also war ´ne Weile stehen angesagt. Als dann ein Fan des VfB vorbeispaziert kam, konnte sich Habicht ein "Vielen Dank für das 6:0" (gegen die Weserbolzer) nicht verkneifen, woraufhin eine Art Orakel stattfand.

VfB-Fan: "Ach, heute reichen uns drei."
Dilbert: "Wenn wir dafür vier machen, ist das okay."

Nun ja, bedenkt man, dass Herr Stark später inner zweiten Halbbzeit den Gästen ein reguläres Tor aus unerfindlichen Gründen aberkannte, lagen wir da doch mehr als richtig mit.

Ansonsten muss angemerkt werden, dass wir unsere Stehplätze genau neben der Toilette eingenommen hatten, und es wirklich spassig war zuzusehen wie irgendwelche armen Gestalten dauernd zu dem ewig besetzten Sch..haus taperten, um dann von den eh schon anwesen Urinierfreunden ein herzliches "Bitte hinten anstellen" zu hören zu bekommen. Die verzweifelten Gesichter...

In Pinneberg bekamen wir die nächste S-Bahn nach Eidelstedt, weshalb wir dort dann noch fast zwei Stunden bis zum Anpfiff hatten. Da wir ab Rendsburg für ´nen Fünfer einen Heini mit unserer Gruppenkarte mitgenommen hatten, konnte der Heiermann beim "Schals und Fahnen 5 Euro"-Stand dann gleich in einen Schal für Shorty umgesetzt werden, wobei der zum Glück Geschmack bewies (lesen kann er ja noch nicht).

Bei Knappi liefen wir praktischerweise Bruder Harald in die Arme, womit die Frage "Wie kriegen wir die ganze Bande in einen Block geschmuggelt?" dann auch beantwortet war. Vom Rest des üblichen Knappi-Stammtischs fehlte leider jede Spur, aber Bier, Glühwein und Wurst schmeckten wie immer auch so. Einen lieben Gruss von hier aus an Knappi und seine Tresentruppe, ich hoffe mal, ich komme wieder öfter zum Schreiben.

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Vor´m Stadion musste ich erstmal zur Ticketbox, um die am Vortag bestellte Karte für Shorty abzuholen. Wobei ich es schon dreist finde, dass es nur ein stark begrenztes Kontingent an ermässigten Karten gibt, und deshalb ein Fünfjähriger den Preis für ´nen Erwachsenen berappen muss.

Im Block trafen wir Harald samt Sohnemann dann wieder, dazu noch die lustigen Stammplatzreservierer Reinhardt und Wolfgang. Insgesamt haben wir da über die Jahre wirklich einen sehr guten, lustigen Haufen zusammenbekommen.

Nach dem üblichen Stadionshow-Tüddelüt konnte es so langsam mal losgehen, war ja auch kalt genug. Die Mannschaftsaufstellung... verdammt, Jansen auch nicht dabei? Wat machen die denn alle!?

So, Anpfiff, Ball, Trochowski, Tor. Natürlich der, nachdem ich im Vorfeld das eine oder andere Wort wie "Versteh ich nicht, dass der Pfeifenreiniger überhaupt immer wieder neue Verträge bei uns bekommt" abgelassen hatte.

Anpfiff, Ball, Chance vergeigt, Gegenzug, Marica, wieder Tor. Nur eben aus unserer Sicht auffer falschen Seite. Na ja, wozu soll man sich da auch lange freuen dürfen? Wäre doch langweilig.

Eben dieser Marica sorgte dann auch weiterhin für (verbale) Unterhaltung und Farbe im Spiel. Als Niedermeier im Mittelfeld komplett sinnlos Petric umsäbelte, und Stark diesem deshalb völlig zurecht Gelb gab, sah sich Marica als Kämpfer für (Un)Gerechtigkeit auf den Plan gerufen, weshalb er ratzfatz wegen seiner dusseligen Meckerei ´ne farbenfrohe Verwarnung kassierte. Wenn man dann noch weiterpöbelt, hat man irgendwo auch selber Schuld, wenn der Pfeifenmann seinerseits extrem gnatzig wird. Und tschüss, Herr Marica.

Die Späzlebomber mussten nun also 75 Minuten mit zehn Mann auskommen, und der HSV schien dies zunächst auch zu nutzen. Erstmal in Person von Pitroipa, dessen Bude nach einer halben Stunde ich aber um fünf Sekunden verpasst habe, weil ich den Anstand besass mir nach´m Pinkeln die Hände zu waschen. Ich war ungelogen nur noch drei Meter vom Sichtfeld des Aufgangs entfernt, als es rappelte. Wobei die grössere Sensation bei Jonathan ja eher darin liegt, dass der überhaupt mal ´ne Bude macht.

Als dann Petric kurz darauf das 3:1 hinterherschob, schien die Kiste gelaufen zu sein. 3:1 vorn gegen zehn Schwaben, das kann doch echt nur schiefgehen, wenn man so dermassen blöde ist, sich gleich nach dem Seitenwechsel einen einzufangen... Aber so doof können wir doch nicht sein... ähm, Jarolim.. ääh.. was zum... und wieso liegt denn da zwanzig Sekunden nach Wiederanpfiff der Ball in unserem Tor rum?

AUTSCH!

Okay, das war nun zugegebenermassen extrem dämlich. Dass dann drei Minuten und einen Fehlpass später aber schon die ersten im Publikum anfangen zu pfeifen, ist einfach nur megahohl.

Beim HSV schien danach irgendwo die Angst vor der Blamage mitzuspielen, schliesslich hatte man in Köln und in Hannover jeweils nach eigener Führung noch ohne Punkte die Heimreise antreten dürfen. Stuttgart bekam hingegen die zweite Luft und stellte unsere Behelfsabwehr doch vor einige Probleme, was beim zurückgekehrten Rost im Tor doch die eine oder andere Halsschlagaderschwellung verursachte. Armin nahm den jungen Son deshalb runter und schickte unseren Schmuddelbartträger aus dem Tulpenstaat auf den Rasen. Der liess sich dann auch nicht lange bitten, und lupfte die Pille eineinhalb Minuten später über den armen Ulreich hinweg inne Kiste zum 4:2.

Wer jetzt dachte, das Ding wäre durch, der irrte sich. Zu unserem Glück irrte sich auch Stark einmal, als er einen erfolgreichen Angriff der Stuttgarter abpfiff, obwohl da eigentlich gar keiner was verbrochen hatte. Puuh! Wir verliessen dann inner Nachspielzeit den Ort des Geschehens, weil wir sicherstellen wollten, dass wir den ersten Zug in Richtung Heimat bekamen. Vorher ging es aber nochmal zu Knappi, um ein paar Blechbrötchen und Cola zu besorgen. Auf dem Weg zur S-Bahn wollte ich nochmal kurz im Gebüsch verschwinden, gab den Plan dann aber auf - Meine Finger waren dermassen gefühllos und steifgefroren, dass ich die Knöppe vom Hosenstall beim besten Willen nicht mehr aufbekam. Das klappte dann zwar bei Stellinger S-Bahn-Klo (welches natürlich wieder komplett überschwemmt war), aber dafür stand vor mir als ich da wieder rauskam dann eine Polizeikette herum.

Bin ich hier in Kaiserslautern, oder was?!

Die dritte S-Bahn war dann unsere, und netterweise auch komplett leer als wir da einstiegen. Mal wieder sitzen war echt ´ne gute Idee. Am Hauptbahnhof hatten wir noch fast 20 Minuten bis zur Abfahrt, was auch gut so war, denn als der Zug letztlich losgurkte, gab es nur noch Plätze auf´m Gang.

Auf der Rückfahrt hab ich dann den gutgelaunten Shorty mit irgendwelchen Kaspereien mit meinen Haaren unterhalten. Während Habicht und ich in Rendsburg noch auf die Suche nach bezahlbaren Getränken gingen, steckte Markus Shorty schonmal inne Poofe. Der hatte für diesen Tag auch wirklich genug erlebt. Der Abend wurde dann mit Glotze kieken und Wii-Bowling gemütlich zuende gebracht.

Gruss
Dilbert
 
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