(on Tour) HSV - Litex

Dilbert

Pils-Legende
UEFA-Cup 1. Runde 2007 - 2008

Mahlzeit!

Nachdem es bei den letzten beiden Touren für meinen Geschmack ja schon fast zu gemütlich abging, was die An- und Abreise betrifft, wurde es mal wieder Zeit einen richtigen Kracher hinzulegen. Normalerweise müssen für ´n richtig durchgeknalltes Teil Volker, der Präsi, Silke und Schröder mit, damit irgendetwas schief gehen kann. Aber pah! Was die können, schaffen wir in der Mannschaftsaufstellung Günni, Dilbert und Hermann (mein Dad, nicht Rieger) doch auch! Vor allem, wenn die Bahn, eigene dusselige Planung, ein leichter Kater vom Vortag und diverse Mitreisende und Kneipenbesatzungen kräftig mithelfen.

Der Tag fing für mich um vier Uhr an.. ja, wirklich, vier Uhr morgens! Nachdem die Party am Mittwoch nämlich schon um 14.30 Uhr den Brummschädel der Party vom Dienstag abgelöst hatte, war ich dementsprechend abends schon früher als normal wieder im Koma, und deshalb auch sehr früh wach. Na ja, wenigstens hatte ich so Zeit mir zwei DVDs von Dr.House reinzuziehen, bevor meine vom schnarchen auf´m Sofa geplagten Knochen es schafften mich in die Küche zu schleppen und Kroketten für´s Frühstück innen Ofen zu schieben. Nach der höchst gesunden (hüstel) Mahlzeit sollte man ja vielleicht nochmal unter die Dusche gehen, damit man den Waggon nicht aus geruchsaromatischen Gründen für sich allein haben würde.

Sachen packen... Nehm ich nun Bier mit, oder lass ich das bleiben? So wirklich gut ging es mir nicht, aber irgendwie kam ich zu dem Ergebnis, dass ich bis dahin ja eh die ganze Woche durchgefeiert hatte, und es auf den einen Tag nun auch nicht mehr ankäme. Bei den nächsten Europacup-Spielen werde ich keinen Urlaub mehr haben, und ich hatte noch ´ne Fete vom Wolfsburg-Kick gut, deshalb wanderten dann doch drei Halbliterdosen TIP-Pilsener in den Rucksack.

Als Treffpunkt war viertel vor zwei am Bahnhof ausgemacht worden, und entgegen meiner Erwartungen stand tatsächlich Hermann schon am Bahnsteig und wartete auf uns. Kurz darauf kam auch Günther angelatscht, der es doch tatsächlich wagte die Qulität meines 5,0 Original-Pils anzuzweifeln, welches wir am Mittwoch getrunken hatten. Der hätte da angeblich am Abend Koppautsch von bekommen... Pöh, typisch Holsten-Bonzen. Nachdem die Fahrkarte organisiert war schlurften wir hoch zu Hermann auf´n Bahnsteig.

In der Bimmelbahn nach Neumünster genehmigten wir uns erstmal ein Bierfrühstück (da Vaddi keinen Alk trinkt beliess er es bei Jever Fun oder sowas), und so langsam kehrten mit dem aufgewärmten Suff auch meine Lebensgeister zurück. Jetzt konnte es richtig losgehen... dachten sich auch die Jungs nebenan, die sich die Rübe mit Oldesloer-Mischen in´s Nirvana zu pusten gedachten. Ich wäre da nach der ersten Mische schon stadionuntauglich gewesen, aber wenn man jung ist, geht das wohl noch.

Neumünster, Auftritt Deutsche Bahn: "Sehr geehrte Fahrgäste, wegen eines Bremsdefektes verspätet sich der Regionalexpress aus Kiel zur Weiterfahrt nach Hamburg Hauptbahnhof um etwa fünfzehn Minuten..." Bremsdefekt... klingt nicht gerade vertrauenserweckend, wenn man mit der Kiste dann weiterreisen soll. Die Raucher unter den Fans machten ausserdem ihrem Ärger über ein auf den Bahnsteig gemaltes Rechteck mit ´nem Aschenbecher inner Mitte Luft, das den Raucherbereich darstellte und von einer Kamera überwacht wurde. Big Brother is watching you... sogar im "Raucherknastbereich". Hmm... 15 Minuten Verspätung? Da konnte man dann ja eigentlich noch in Ruhe ´n Bierchen trinken.

Als der Zug dann eintrudelte dachte ich schon "klasse, das Ding ist ja fast leer", aber wie sich herausstellte war das nur der erste Waggon. Und der war leer, weil er abgeschlossen war. Hä? Tja, da das keine Sau wusste stand dann natürlich erstmal die ganze Mannschaft vor diesem Waggon im Gang herum, und grübelte, warum die da vorn denn nicht endlich weiterlatschten. Günni, Hermann und ich fanden trotzdem noch jeder ein Eckchen, in das wir uns reinquetschen konnten.

Hamburg Hauptbahnhof, fast zwanzig Minuten zu spät und schon wissen etliche Leute nicht, wie sie ihr Reiseziel erreichen. Günther und ich wussten den Weg zu unserem vorläufigen Ziel: Treppe hoch - links - rechts - Bahnhofsklo. Und zum Zapfhahn ist es nach der Erleichterung ja auch nicht mehr weit.

Im Zapfhahn gab´s erstmal ´ne runde Bier (je nach Bedarf und Geschmack Krusovice, Holsten oder Jever Fun), Nürnberg inner Glotze (die bekamen ehe man zum ersten mal "Prost" gesagt hatte schon die erste Bude reingezimmert) und ein Haufen dämliches Gelaber vonnem Pauli-Fan, der allerdings ganz offensichtlich nicht mehr alle Ersatzreifen im Kofferaum hatte. Meine Fresse, hat der einen genervt. "Freut euch man noch, bis der HSV nachher verliert / Ihr seid doch eh alles heimliche St.Pauli-Fans / Ihr steht Sonntag bestimmt am Millerntor, wenn ihr vom HSV die Nase voll habt / blablabla..." Das ging so, bis wir unser Bier leer hatten und die Flucht inne U-Bahn antraten. Ich hab ja desöfteren mit geistig behinderten Menschen zu tun, und kann da eigentlich auch ganz gut mit um, aber wenn ich den Heini noch zehn Minuten länger mit seinem im Vollsuff hingelallten Endlosschleifen-Schwachsinn anner Backe gehabt hätte, hätte ich da wirklich ziemlich lautstark für Ruhe im Puff gesorgt. Auch Hermann war inzwischen kurz vor einem "SCHNAUZE JETZT!!!", da war es besser sich zu verkrümeln. Man will ja keinen Ärger.

Mit der S-Bahn kamen wir flott nach Stellingen, und von da aus ging es los zu Knappi, den Günther erstmal damit aufzog, dass er unseren "Raute Rendsburg"-Schal ja immer noch nicht inner Karre baumeln hatte. Ein Bier später wollten wir eigentlich in´s Stadion, aber... warte mal: Die verkaufen da heute doch nur diese alkfreie Plörre... Knappi, nochma zwei Bier bitte!

Am Einlass ging es eigentlich ganz flott, und die Ordner waren so nett, mich Hermann zu seinem Platz im A-Rang bringen zu lassen. Der war ja bisher ziemlich selten mit, und kannte sich halt nicht so aus. Günther und ich verfehlten nach etwas 262 Stufen unseren Aufgang dann irgendwie auch nur um ein Haar, und mussten uns deshalb quer durch die Reihen von 27 C quetschen, um zu unseren Sitzen (die ich ja eigentlich aus Bequemlichkeit genau am Gang gebucht hatte...nur eben annem anderen) zu kommen.

Noch fünf Minuten bis zum Anpfiff, "Hamburg, meine Perle" gerade verklungen... So ´n Mist! Günni, ich muss pullern. Also die Treppen teilweise wieder runter, zweimal am Klo vorbeigerannt, endlich gefunden und dann sie totale Planlosigkeit: Wo zum Deibel komm ich denn jetzt nochmal her?! Wadde ma.. da die Bierbude, da der Bretzel-Heini... ah ja, die Treppe! Hoffentlich...

Nachdem ich tatsächlich 100 Punkte in der Disziplin "Such den Günther" gemacht hatte (und der loszog um mich an der Pissrinne abzulösen) konnte das Spiel auch langsam mal anfangen.

Geleitet wurde der Kick von irgendso ´nem Belgier, dessen Name mir gerade nicht einfällt, aber da er insgesamt einen guten Job machte ist das auch egal.

Erste Halbzeit: Wie kann man eigentlich mit einem Eckenverhältnis von 8:0 auf einmal 0:1 in Rückstand geraten?! Nachdem sich Olic (bzw. dessen Rübe) Van der Vaart, Trochowski und Guerrero mehrfach vergeblich darin versucht hatten die Führung zu erzielen, wurde es wirklich ein wenig peinlich. 37 Minuten Spiel auf ein Tor, und dann rennen sich bei uns am Strafraumeck zwei Hamburger und einer von Litex alle gegenseitig über den Haufen, der Ball kullert aus dem Gekloppe zu Popov Nr.1 (ein zweiter sass noch auffer Bank), und während Atouba noch irgendwie interessiert das Menschenknäuel anner Strafraumgrenze anguckt, macht der das 0:1. Boing! Wenn es nicht so verflucht ärgerlich gewesen wäre, man hätte glatt drüber lachen können. Das war eigentlich ein Paradeauftritt für Laurel, Hardy und Chaplin. Fehlte nur ein lauter Paukenschlag, als die drei Dödel zusammengerasselt sind.

Zum Glück hielt der Zustand des "Ach du Scheisse..." nur ganz kurz an. Es muss die neunte oder zehnte Ecke gewesen sein, und da sie vorher alle leichten Bälle drüber, daneben oder zum Keeper gebolzt hatten, machte es Guerrero dann halt per Fallrückzieher. 1:1, 37850 Leute freuen sich, der Rest kommt aus Lovech. Wobei ich zu meiner Schande (und der meiner ehemaligen Geografielehrer) gestehen muss, dass ich vor dem Spiel wirklich keinen Plan hatte, wo (also in welchem Staat) das überhaupt liegt. Insgesamt dürften wohl so zwei oder drei Reisebusse von Bulgarien den Weg nach Hamburg gefunden haben, und die die da waren haben eigentlich ´ne gute Party in ihrem Block veranstaltet.

Nachdem van der Vaart nochmal vorbeigebolzt hatte war Halbzeit. Halbzeit - Pullerzeit. Und dann Günni als Ablösung. Warum der so lange brauchte weiss ich nicht, jedenfalls war die Pause fast zuende, als er wieder hochkam. Da ich aber gucken wollte ob Hermann unten zurechtkommt, tobte ich die ganzen Treppen wieder runter bis zum A-Rang, wo mir ein freundlicher Ordner auch erlaubte mal nach ihm zu sehen. Vaddi ist in grossen Menschenmengen teilweise etwas unsicher, da hielt ich es halt für besser nachzugucken. Aber wo isser denn? Auf seinem Platz jedenfalls nicht, da konnte ich den Hals noch so recken und verdrehen wie ich wollte. Ich hatte es gerade aufgegeben und angefangen mir Gedanken zu machen, da kam er mir mit Bretzel und Fischbrötchen bewaffnet entgegen. Uff...

Treppen wieder hoch (ich muss wirklich abspecken...), zweite Halbzeit. Nach kurzem Leerlauf fingen unsere Jungs wieder an das Tor der Bulgaren zu berennen, und diesmal stellten sich sich nicht so dusselig an wie in der ersten Halbzeit. Deshalb schepperte es auch bald im Netz, nachdem Guerrero mit einem Litex-Abwehrspieler "Brenska" spielte (Gibma Ball her), den Torwart aussteigen liess und die Pille dann problemlos inne Kiste murmelte. 2:1, da konnte nun fast nichts mehr scheifgehen. Denn obwohl Litex sich nicht komplett versteckte und ab und zu den Weg nach vorn fand: Dass die noch zwei Tore schiessen würden schien ziemlich ausgeschlossen, dafür waren sie schlichtweg zu harmlos.

So ging das lustige Scheibenschiessen vorn weiter, aber das mit der Zielgenauigkeit liess wie gegen Wolfsburg doch etwas zu wünschen übrig. Da Lovech noch versuchte das Unmögliche irgendwie möglich zu machen wurden sie hinten immer anfälliger, und so konnte Van der Vaart knapp zwanzig Minuten vor Schluss denen per Kopf endgültig den Garaus machen. Kurze Zeit später gedachte Huub dann Kräfte für Bielefeld zu sparen, und holte beide Torschützen raus, dafür kamen Choupo-Moting und Zidan.

Ach ja, Zidan... er versuchte alles, und es klappte nichts. Wirklich jeder blöde Grashügel im Volkspark schien sich gegen seine Ideen verschworen zu haben, irgendwie hüpfte die Pille ihm ständig doof an´s Bein oder flutschte über´n Fuss weg. Und mit jeder misslungenen Aktion wurde der arme Kerl nervöser. Da der Rest sich aber eh nicht mehr doll anstrengte lief das Spiel dann locker flockig bis zum Abpfiff durch, und Günni und ich machten uns auf die Socken um Vaddi vom Meeting-Point abzuholen, der als Treffpunkt ausgemacht war. Das haute hin, wir beklatschten noch kurz die Mannschaft, und verzogen uns dann in Richtung Knappi. Mahlzeit! Vier Bier und ´ne Limo bitte! Leider war von meinen sonstigen Stammtischbrüdern keiner zu sehen, war aber auch ´ne blöde Anstosszeit.

An der S-Bahn hiess es erstmal wieder warten, bis die Bahnsteige von der Polente freigegeben wurden. Anschliessend ging es mit folgender Absprache in Richtung Hauptbahnhof: "Prost! Günther bestellt ´n Dunkles im Zapfhahn, und Dilbert guckt nach´m Rückfahrplan.

Hmm... Der nächste Zug in Richtung Neumünster fährt in fünf Minuten, der danach inner Stunde... Schnell hinrennen und losscheuchen? Aber wir haben noch keine Schütte für die Rückfahrt... noch ´ne Stunde hier rumhängen... Günni hat bestimmt schon Bier bestellt... Einstimmiger Bechluss (ein anderer war ja gerade nicht da): Bier! Deshalb dackelte ich seelenruhig zum Kiosk, der natürlich kein Holsten mehr hatte (stattdessen gab es Hasseröder, welches sich später geschmacklich als totaler Griff in die Kackschüssel herausstellen sollte), und dann in den Zapfhahn, wo die anderen beiden nichts an meiner Entscheidung für den Suff und gegen eine frühzeitige Heimkehr zustimmten. Aber, was ist denn das da für ein lächerliches Gläschen Schwarzbier da auf´m Tresen?

"Das ist das letzte Krusovice, der Rest. Ab jetzt haben wir das nicht mehr..."

Schonmal ´nem Kleinkind seinen Lieblingslolly geklaut? So ungefähr stand ich da. Kein Krusovice vom Fass mehr? Neeeeein, das kannst du doch nicht machen..!!!!

Anscheinend war der Wirt von meinem Protestgequake ziemlich beeindruckt, denn immerhin schenkte er mir als Trostpflaster zwei schöne Krusovice-Tulpen aus dem Barbestand. Leider ist eine davon später kaputtgegangen, das Glas ist wirklich verflucht dünn. Und er beruhigte mich in dem Sinne, dass es ja qualitativ hochwertigen Ersatz geben wird: Staropramen Dark. Ich erinnere mich daran, dass ich davon mal auf einer Klassenfahrt in Tschechien inner Kneipe 14 oder 15 Halbe in drei Stunden in die Rübe gegossen habe (kostete damals umgerechnet ´ne Mark pro Humpen), der Stoff muss also was taugen. Günther vermachte dann noch feierlich dem Wirt einen Schal von unserem Fanclub (mal gucken, wer ihn schneller hängen hat, Kollege Knappi oder die Jungs vom Zapfhahn).

Ein Holsten später und halbwegs vom Schock erholt, wurde es Zeit sich einen Platz im Zug zu besorgen, der steht ja meist schon 20 Minuten vor der Abfahrt bereit. Hey, guckt mal, der Waggon ist ganz leer... rüttel rüttel, Tür dicht. Da hatten die Nahverkehrs-Spezialisten es also nicht gaschafft in sechs Stunden mal die kaputte Karre auszutauschen...

Als wir schliesslich eine Ecke in Beschlag genommen hatten setzte sich uns gegenüber ein Typ hin, meckerte auf der Bahn rum weil er jetzt nach Neumünster fahren müsse um von da aus wieder in Richtung Süden nach Nürnberg zu kommen, und war auch ansonsten irgendwie etwas komisch drauf. Jedenfalls wollte er irgendeinen Film mit Jack Nicholson auf seinem Notebook gucken, und aus unerklärlichem Grund kamen wir auf irgendein beklopptes Thema, über das wir zu dem Punkt kamen, an dem er sagte "Ich bin Kommunist". Günther meinte "Ich bin inner Gewerkschaft", und auf einmal flogen bei dem Knaben ein paar volkseigene Zahnräder aus der Rübe. Der fing da an auf Günther und seine Stelle als Gewerkschaftsvertreter auffer Werft rumzuschimpfen, was das doch eh ale für kapitalistische Halsabschneider und Weichbirnen geworden sein, und was weiss ich nicht noch alles.

Kurze Regelkunde: Man kann mit Günther wirklich jeden Scheiss bauen, aber wenn man entweder auf seinen Söhnen oder seinem Job bei der Gewrkschaft rumhaut, dann ist man wirklich an den falschen geraten. Wobei ich auch sagen muss, dass er sich für den Schwips inner Birne und dem, was der andere da von sich gab, noch wirklich zurückgehalten hat. Der meinte nämlich, Leute wie Günther wären dafür verantwortlich, dass er selbst mal nach einer Rede von Willy Brandt bei einer Demo von irgendwelchen Gewrkschaftlern zusammengetreten wurde. Ausserdem meinte er, wir hätten ihn irgendwie angepisst und nicht er uns grundlos angebölkt, und überhaupt und so!

Äääh ja. Bevor er uns noch sein volkseigenes Notebook an die Rübe warf, beschlossen wir ihn lieber in Ruhe zu lassen, und kurz vor Neumünster war ihm sein Ausbruch glaube ich selbst etwas peinlich. Jedenfalls wünschte er uns noch ´ne gute Weiterfahrt.

Nun, aber womit? Wirklich jede Stunde fährt da ein Zug in Richtung Rendsburg, aber genau der nächste musste unbedingt ein IC sein, den wir nicht benutzen durften. Somit hatten wir also noch ´ne Stunde Zeit. Aus meinen Erfahrungen vom Martina-Schwarzmann-Auftritt vor fast genau einem Jahr, wusste ich zumindest wo die nächsten Kneipen sind. Der erste Schuppen machte schonmal vorsorglich dicht, als wir da reinwollten, aber die Spelunke auf der anderen Seite des Bahnhofsplatzes war ganz sicher noch auf. Die, in der die Wirtin jeden männlichen Gast mit "Hase" anredet, und wo DAB ausgeschenkt wird.

"Naamt!" - "Na, Hase, was darf´s sein?" - "Stell ma hier ´n Bier hin, und da ´n Bier hin, und hier ´ne Fanta... und wo ist das Klo?"

Die Stunde verging ganz lustig. Okay, die Mucke war Grütze (bis ich an die Musicbox ging, aber die gab nicht viel her), aber inner Glotze konnten wir uns das Favoritensterben im UEFA-Cup auf Eurosport angucken, und ausserdem war da noch ein anderer HSV-Fan, mit dem wir uns etwas über die Existenzberechtigung des FC Bayern im internationalen Wettbewerb auseinandersetzten. Wir dachte an den Spass, wenn die auf die Glocke kriegen, er an die Fünfjahreswertung der UEFA. Immerhin fanden wir raus, dass er im Stadion im selben Block steht wie wir, und dass da ja eigentlich mal ne Bierrunde gegen Stuttgart fällig wäre. Und dann mussten wir auch schon wieder zum Bahnhof.

Die letzte Etappe verlief friedlich. In Rendsburg angekommen hatte Vaddi die Schnauze voll vom Laufen und nahm sich ein Taxi, während Günni (O-Ton einen Tag später: "Ich glaub, ich hab wirklich den ganzen Bürgersteig gebraucht") und ich uns zu Fuss auf den Weg in unsere Buden machten. Ich erinnere mich noch ganz dunkel daran Kohldampf bekommen und mir eine Packung Sahne-Windbeutel vom Penny zum Auftauen aus dem Eisfach geholt zu haben. Ausserdem lief inner Glotze gerade Rambo III, genau die sinnfreie Unterhaltung, die man in dem Zustand braucht... um auf´m Sofa einzupennen.

Wat soll´s die Windbeutel waren am Freitag ein annehmbares Frühstück. Aber vom Bier lass ich bis zum Stuttgart-Wochenende die Finger. Sonst liefer ich mich bald selbst inne Klinik ein.

Gruss
Dilbert
 
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