Dilbert
Pils-Legende
6. Spieltag 2008 - 2009
Mahlzeit!
Auf zum "Dilbert-Derby"! Das war das Motto des Tages. War ich an den Vortagen noch innerlich gespalten, was den gewünschten Ausgang des Spiels anging, so änderte sich das spätestens als ich nach Dusche und Frühstück das grüne Trikot überzog. Einmal Gladbacher - Immer Gladbacher. Auch wenn man sich ab und zu wünscht, dass es nicht so wäre, was die Auftritte der Mannschaft gegen Hannover, Hertha und Cottbus anging, war diese Leidenschaft schon nah an der Selbstgeisselung.
Na ja, eigentlich können die gar nicht nochmal so schlecht spielen. Oder?
Am Bahnhof warteten schon Günter, Muddern, Volker, Witti und Werner auf mich. Muddern gab erstmal zu, aus Macht der Gewohnheit anfangs das falsche Trikot angezogen zu haben. Nein, wir stehen heute nicht im HSV-Block!
Der Zug war mal wieder gerappelt voll, und weil der Schaffner kein Herz für durstige Fussballfans hatte, wurden wir nach kurzer (friedlicher) Diskussion auch noch aus der ersten Klasse verscheucht. Jetzt wissen wir aber wenigstens, warum die an Heimspieltagen nicht einen zweite-Klasse-Waggon mehr ranhängen: Dann müssten die einen Zugbegleiter mehr an Bord haben. Mit einem Schaffner ist halt sechs Waggons Maximum. Also, liebe Bahn, tut mal was für den Arbeitsmarkt. So hatten wir mal wieder auf der Hinfahrt nur Stehplätze.
Problematisch erwies sich ebenfalls wieder die Toilettensituation. Ich stelle mir so langsam die Frage, ob die Spülung vom einen Scheisshaus in den letzten sechs Wochen irgendwann mal repariert worden ist, oder die nach jeder Tour nur die notfallbedingt reingeschiffte Strulle rauspumpen.
In Hamburg ging Günni erstmal ´ne Currywurst verhaften, während der Rest Daniel und Melle einfing, und sich dann sich in den Zapfhahn begab um die ersten gezapften Halblitereimer bzw. Kaffeetassen zu leeren. Um kurz vor 13.00 Uhr machte ich mich auf die Socken, schliesslich sollte Schröder ja um 13.02 ankommen, und wenn man bedachte wie das vorher im Zug geführte Telefongespräch verlief (er verstand kein Wort weil um ihn herum eine Horde Gladbacher eine Riesenparty veranstaltete), war nicht damit zu rechnen dass der noch sonderlich nüchtern sein würde. Natürlich war die Bahn diesmal zu früh dran, weshalb der Zug schon weg war, als ich am Bahnsteig ankam. Deshalb war Schröder auch schon auf der Suche nach ´nem Schliessfach, und ich stand mir umsonst die Beine innen Bauch. Während Muddern anfing sich Sorgen zu machen (Schröder hat ja ein gewisses Talent dazu irgendwo verschütt zu gehen), und ihm bei der Gelegenheit einen Teil seines Biers stibietzte, das ich vorher schon für ihn bestellt hatte, erreichte ich ihn im dritten Telefonversuch endlich, und er kündigte an in zwei Minuten da sein zu wollen. Das haute dan tatsächlich hin, aber wirklich klar inner Birne war der wirklich nicht mehr. Bis Uelzen hatte der laut seiner Aussage nur zwei Pils gehabt, aber dann isser eben in den Gladbacher Haufen geraten. Ach ja, und ein Schalker war auch dabei. Der hatte sich wohl am Freitag auf dem Weg von Köln nach hause irgendwie verpeilt, und weil er keinen Plan hatte wo er denn überhaupt war, haben die Gladbacher den einfach mal mitgenommen nach Hamburg. Da wollte der zwar ursprünglich gar nicht hin, aber immerhin isser so nicht im Strassengraben oder sonstwo gelandet.
Nachdem die Blasen und die Biere vorerst geleert waren gab´s mal wieder Presswurstaction inner S-Bahn, und anschliessend wurde neben der Begiessung diverser Bäume (ich hoffe, in dem Ameisenhaufen, den ich da aus Versehen vollgeschifft hab, ist niemand ersoffen) der Weg zu Knappi angegangen. Dort bekam ich natürlich erstmal von den Bacardi-Jungs wegen meines Outfits einen auf´n Deckel. Ja ja, beim nächsten Spiel bin ich ja wieder in blauen Klamotten unterwegs. Da Muddern und ich ja einmal ganz um´s Stadion herummussten, stärkte sie sich erstmal mit ´ner Knappi-Currywurst. Und auch Schröder waren die Reisestrapazen inzwischen deutlich anzusehen. Der arme Kerl war ja auch schon seit halb sechs am Morgen unterwegs.
So, auf geht´s! Nachdem Muddern und ich die Klos getestet, ein Pils organisiert und unseren Block 12C gefunden hatten, gab es erstmal Treppen, nichts als Treppen. Reihe 14 ist wirklich ziemlich weit oben, aber da der C-Rang zum Glück ziemlich steil angelegt ist, hat man auch von da beste Sicht. Dummerweise war natürlich mein Bier ratzfatz wieder alle, aber ich wollte mich ja auch eigentlich diesmal gar nicht so zuschütten.
Der gute Vorsatz wurde von unserer Mannschaftsaufstellung torpediert. Dieses Spiel würde man halbwegs nüchtern kaum ertragen können. Friend, Ndjeng und Matmour (der nach ein paar Minuten nach einem Zusammenprall auch noch ausgewechselt werden musste) waren die einzigen offensiv ausgerichteten Spieler bei Gladbach. Neuville? Marin? Nur auffer Bank. Beim HSV liess Jol Guerrero und Trocho mal ´n bisschen den Ludolf machen (relaxen), dafür hatte Petric die Ehre von Anfang an aufzulaufen. Sein Glück, Gladbachs Pech.
Das Spiel: Kennt ihr auch die Tage, an denen man sich beinahe seines Trikots schämt? Ich hoffe nur der gute Arie von Lent, dessen Name bei mir hinten auffer Klamotte steht, hat sich das Elend nicht mit angesehen. Für einen Stürmer muss das der pure Horror gewesen sein. Die Gladbacher taten gar nichts. Die Hamburger eigentlich auch nicht, machten aber trotzdem das 1:0. Nach einem durch pure Dämlichkeit verursachten, unnötogen Freistoss halbhoch vor´m Strafraum, wurde der Ball natürlich von einem Borussen per Kopf verlängert, und Petric (warum durfte der entgegen der sonstigen Jol-Gewohnheit nur von Anfang an spielen...?) hatte am langen Pfosten keine grossen Probleme den Ball mit der Rübe gegen Heimeroths Laufrichtung in die Maschen zu befördern. Es waren ja auch schon elf Minuten gespielt.
Eigentlich war unsere "Taktik" damit ja schonmal völlig über den Haufen geworfen. Und was passierte? Nichts! Gar nichts. Ach doch, ich holte mir zwischendurch mal ´n Bier. Aber auf dem Platz? Rob Friend war der einsamste Mann der Welt, der Rest dachte nicht einmal im Ansatz daran, zumindest mal in Sichtweite des Hamburger Strafraums aufzutauchen. Spielvernichtung der grauenhaftesten Sorte. Und weil die Gladbacher so feige waren, hatten die Hamburger dann schon gar keine Lust, den Kick halbwegs aufregend zu gestalten. Die strengen sich bestimmt in jedem Trainingsspiel mehr an, als in der ersten Halbzeit gegen Mönchengladbach. Der Spielstand beschrieb nach 45 Minuten Gruselgewürge schliesslich auch das Chancenverhältnis.
So, Pause. Nun wartete man ja eigentlich darauf, dass sich zumindest Marin oder Neuville mal für einen Einsatz bereit machen, wenn nicht gar beide. Es kann doch nicht ernsthaft sein, dass man einen 1:0-Rückstand versucht über die Runden zu bringen. Oder doch?
Ich hab ja Jos in den letzten Wochen immer wieder mit Händen und Füssen verteidigt, aber was er in Hamburg brachte ging schlichtweg gar nicht. Wir wechselten in der Pause nichts, weder die "Taktik", noch irgendeinen Spieler. Und selbst meine Ma, die ja eigentlich ein höchst friedliebender Mensch ist und niemandem was böses möchte, meinte nur: "Schmeisst den Kerl raus!"
Es dauerte wirklich bis zur 56. Minute ehe ein Borusse tatsächlich mal einen Torschuss ablieferte. So darf man sich wirklich nicht wundern, wenn man von aussen nur noch zur Sau gemacht wird. Und dabei... verdammt, es ging doch! Kaum war Marin in der 70. Minute auf´m Platz, schon bekamen die Hamburger hinten erste Probleme. Die taten nämlich auch weiter nichts für´s Spiel, sondern schoben sich gelangweilt die Bälle zu. Dabei haben die letzten Wochen doch immer wieder gezeigt, dass der HSV hinten anfällig ist. Und ich weiss, dass es nach so einem unterirdischen Auftritt schon wie der blanke Hohn klingt, aer ein Punkt wäre am Ende selbst für diesen Gladbacher Schrotthaufen gegen die bocklosen Hanseaten nichtmal unverdient gewesen. Warum? Weil Marin den Ball einmal auf die Latte schnippelte, und Rob kurz vor dem Schluss einen Kopfball nur 30 Zentimeter neben die Kiste setzte. So verloren wir trotz einer schändlichen Vorstellung bei einem Chancenverhältnis von 2 : 2,5 (wenn man den Schuss von Coulibaly zwei Meter neben die Kiste als halbe Chance nimmt) am Ende unglücklich mit 1:0. Wenn man aber bedenkt, dass wir 70 Minuten lang nur gemauert haben, und der Trainer erst fünf Minuten vor Schluss mal ´nen zweiten Stürmer (Neuville) reinbrachte, kann man auch sagen: Selber Schuld!
Tief gedemütigt von dieser unsäglichen Fussballkatastrophe machten Muddern und ich uns auf den Weg zu Uwes Bronzefuss, wo die anderen warteten. Ich ging dann erstmal ein paar dringend benötigte Bierdosen bei Knappi besorgen, der zu unserem Entsetzen dann kein Holsten mehr hatte. Stattdessen gab´s Warsteiner. An diesem Tag ging aber auch alles schief. Zumindest rief Kollege Aulataler noch an, um mir sein Beileid zu dieser Beerdigung des Bundesligafussballs zu bekunden.
In Stellingen stieg Schröder erstmal inne verkehrte S-Bahn, die zwar auch zum Hauptbahnhof fuhr, aber eben die lange Strecke quer durch´s Rotlichtviertel. Na ja, den würde man schon wiederfinden. Da Schröder noch seine Klamotten aus´m Schliessfach holen musste, Günni, Volker und Werner es aber eilig hatten, trennten sich am Hauptbahnhof schliesslich unsere Wege, da sie noch die Chance hatten den Zug um 19.47 Uhr zu erwischen, und Schröder, Muddern und ich eine Bahn später fahren mussten. Daniel blieb ja eh in Hamburg bei seiner Herzdame. Zumindest blieb mir so Zeit noch etwas zu futtern zu organisieren, schliesslich hatte ich seit dem Frühstück nichts mehr gemampft.
Auf der Rückfahrt selbst passierte dann nicht mehr viel, und ehrlich gesagt war ich danach auch zu sehr im Eimer und enttäuscht um noch irgendwie Party zu machen. Stattdessen fiel ich mal wieder auf mein Sofa, und kurz danach hörte man mich auch schon schnarchen.
Tja, Glückwunsch HSV zur Tabellenführung. Wer mit so wenig Aufwand ein Spiel gewinnen kann, der hat dann vielleicht auch mal die Chance sich oben richtig festzusetzen. Was die Gladbacher betrifft: So gehört man nicht in die Bundesliga. Jos wird gegen Köln wohl seine letzte Chance haben, das Ruder noch rumzureissen. Wenn die Truppe da aber ähnlich zahnlos auftritt wie in den letzten Wochen, dann dürfte unser Traineraufstiegsheld seinen Kredit bei jedem verspielt haben. So feige geht es einfach nicht!
Gruss
Dilbert
Mahlzeit!
Auf zum "Dilbert-Derby"! Das war das Motto des Tages. War ich an den Vortagen noch innerlich gespalten, was den gewünschten Ausgang des Spiels anging, so änderte sich das spätestens als ich nach Dusche und Frühstück das grüne Trikot überzog. Einmal Gladbacher - Immer Gladbacher. Auch wenn man sich ab und zu wünscht, dass es nicht so wäre, was die Auftritte der Mannschaft gegen Hannover, Hertha und Cottbus anging, war diese Leidenschaft schon nah an der Selbstgeisselung.
Na ja, eigentlich können die gar nicht nochmal so schlecht spielen. Oder?
Am Bahnhof warteten schon Günter, Muddern, Volker, Witti und Werner auf mich. Muddern gab erstmal zu, aus Macht der Gewohnheit anfangs das falsche Trikot angezogen zu haben. Nein, wir stehen heute nicht im HSV-Block!
Der Zug war mal wieder gerappelt voll, und weil der Schaffner kein Herz für durstige Fussballfans hatte, wurden wir nach kurzer (friedlicher) Diskussion auch noch aus der ersten Klasse verscheucht. Jetzt wissen wir aber wenigstens, warum die an Heimspieltagen nicht einen zweite-Klasse-Waggon mehr ranhängen: Dann müssten die einen Zugbegleiter mehr an Bord haben. Mit einem Schaffner ist halt sechs Waggons Maximum. Also, liebe Bahn, tut mal was für den Arbeitsmarkt. So hatten wir mal wieder auf der Hinfahrt nur Stehplätze.
Problematisch erwies sich ebenfalls wieder die Toilettensituation. Ich stelle mir so langsam die Frage, ob die Spülung vom einen Scheisshaus in den letzten sechs Wochen irgendwann mal repariert worden ist, oder die nach jeder Tour nur die notfallbedingt reingeschiffte Strulle rauspumpen.
In Hamburg ging Günni erstmal ´ne Currywurst verhaften, während der Rest Daniel und Melle einfing, und sich dann sich in den Zapfhahn begab um die ersten gezapften Halblitereimer bzw. Kaffeetassen zu leeren. Um kurz vor 13.00 Uhr machte ich mich auf die Socken, schliesslich sollte Schröder ja um 13.02 ankommen, und wenn man bedachte wie das vorher im Zug geführte Telefongespräch verlief (er verstand kein Wort weil um ihn herum eine Horde Gladbacher eine Riesenparty veranstaltete), war nicht damit zu rechnen dass der noch sonderlich nüchtern sein würde. Natürlich war die Bahn diesmal zu früh dran, weshalb der Zug schon weg war, als ich am Bahnsteig ankam. Deshalb war Schröder auch schon auf der Suche nach ´nem Schliessfach, und ich stand mir umsonst die Beine innen Bauch. Während Muddern anfing sich Sorgen zu machen (Schröder hat ja ein gewisses Talent dazu irgendwo verschütt zu gehen), und ihm bei der Gelegenheit einen Teil seines Biers stibietzte, das ich vorher schon für ihn bestellt hatte, erreichte ich ihn im dritten Telefonversuch endlich, und er kündigte an in zwei Minuten da sein zu wollen. Das haute dan tatsächlich hin, aber wirklich klar inner Birne war der wirklich nicht mehr. Bis Uelzen hatte der laut seiner Aussage nur zwei Pils gehabt, aber dann isser eben in den Gladbacher Haufen geraten. Ach ja, und ein Schalker war auch dabei. Der hatte sich wohl am Freitag auf dem Weg von Köln nach hause irgendwie verpeilt, und weil er keinen Plan hatte wo er denn überhaupt war, haben die Gladbacher den einfach mal mitgenommen nach Hamburg. Da wollte der zwar ursprünglich gar nicht hin, aber immerhin isser so nicht im Strassengraben oder sonstwo gelandet.
Nachdem die Blasen und die Biere vorerst geleert waren gab´s mal wieder Presswurstaction inner S-Bahn, und anschliessend wurde neben der Begiessung diverser Bäume (ich hoffe, in dem Ameisenhaufen, den ich da aus Versehen vollgeschifft hab, ist niemand ersoffen) der Weg zu Knappi angegangen. Dort bekam ich natürlich erstmal von den Bacardi-Jungs wegen meines Outfits einen auf´n Deckel. Ja ja, beim nächsten Spiel bin ich ja wieder in blauen Klamotten unterwegs. Da Muddern und ich ja einmal ganz um´s Stadion herummussten, stärkte sie sich erstmal mit ´ner Knappi-Currywurst. Und auch Schröder waren die Reisestrapazen inzwischen deutlich anzusehen. Der arme Kerl war ja auch schon seit halb sechs am Morgen unterwegs.
So, auf geht´s! Nachdem Muddern und ich die Klos getestet, ein Pils organisiert und unseren Block 12C gefunden hatten, gab es erstmal Treppen, nichts als Treppen. Reihe 14 ist wirklich ziemlich weit oben, aber da der C-Rang zum Glück ziemlich steil angelegt ist, hat man auch von da beste Sicht. Dummerweise war natürlich mein Bier ratzfatz wieder alle, aber ich wollte mich ja auch eigentlich diesmal gar nicht so zuschütten.
Der gute Vorsatz wurde von unserer Mannschaftsaufstellung torpediert. Dieses Spiel würde man halbwegs nüchtern kaum ertragen können. Friend, Ndjeng und Matmour (der nach ein paar Minuten nach einem Zusammenprall auch noch ausgewechselt werden musste) waren die einzigen offensiv ausgerichteten Spieler bei Gladbach. Neuville? Marin? Nur auffer Bank. Beim HSV liess Jol Guerrero und Trocho mal ´n bisschen den Ludolf machen (relaxen), dafür hatte Petric die Ehre von Anfang an aufzulaufen. Sein Glück, Gladbachs Pech.
Das Spiel: Kennt ihr auch die Tage, an denen man sich beinahe seines Trikots schämt? Ich hoffe nur der gute Arie von Lent, dessen Name bei mir hinten auffer Klamotte steht, hat sich das Elend nicht mit angesehen. Für einen Stürmer muss das der pure Horror gewesen sein. Die Gladbacher taten gar nichts. Die Hamburger eigentlich auch nicht, machten aber trotzdem das 1:0. Nach einem durch pure Dämlichkeit verursachten, unnötogen Freistoss halbhoch vor´m Strafraum, wurde der Ball natürlich von einem Borussen per Kopf verlängert, und Petric (warum durfte der entgegen der sonstigen Jol-Gewohnheit nur von Anfang an spielen...?) hatte am langen Pfosten keine grossen Probleme den Ball mit der Rübe gegen Heimeroths Laufrichtung in die Maschen zu befördern. Es waren ja auch schon elf Minuten gespielt.
Eigentlich war unsere "Taktik" damit ja schonmal völlig über den Haufen geworfen. Und was passierte? Nichts! Gar nichts. Ach doch, ich holte mir zwischendurch mal ´n Bier. Aber auf dem Platz? Rob Friend war der einsamste Mann der Welt, der Rest dachte nicht einmal im Ansatz daran, zumindest mal in Sichtweite des Hamburger Strafraums aufzutauchen. Spielvernichtung der grauenhaftesten Sorte. Und weil die Gladbacher so feige waren, hatten die Hamburger dann schon gar keine Lust, den Kick halbwegs aufregend zu gestalten. Die strengen sich bestimmt in jedem Trainingsspiel mehr an, als in der ersten Halbzeit gegen Mönchengladbach. Der Spielstand beschrieb nach 45 Minuten Gruselgewürge schliesslich auch das Chancenverhältnis.
So, Pause. Nun wartete man ja eigentlich darauf, dass sich zumindest Marin oder Neuville mal für einen Einsatz bereit machen, wenn nicht gar beide. Es kann doch nicht ernsthaft sein, dass man einen 1:0-Rückstand versucht über die Runden zu bringen. Oder doch?
Ich hab ja Jos in den letzten Wochen immer wieder mit Händen und Füssen verteidigt, aber was er in Hamburg brachte ging schlichtweg gar nicht. Wir wechselten in der Pause nichts, weder die "Taktik", noch irgendeinen Spieler. Und selbst meine Ma, die ja eigentlich ein höchst friedliebender Mensch ist und niemandem was böses möchte, meinte nur: "Schmeisst den Kerl raus!"
Es dauerte wirklich bis zur 56. Minute ehe ein Borusse tatsächlich mal einen Torschuss ablieferte. So darf man sich wirklich nicht wundern, wenn man von aussen nur noch zur Sau gemacht wird. Und dabei... verdammt, es ging doch! Kaum war Marin in der 70. Minute auf´m Platz, schon bekamen die Hamburger hinten erste Probleme. Die taten nämlich auch weiter nichts für´s Spiel, sondern schoben sich gelangweilt die Bälle zu. Dabei haben die letzten Wochen doch immer wieder gezeigt, dass der HSV hinten anfällig ist. Und ich weiss, dass es nach so einem unterirdischen Auftritt schon wie der blanke Hohn klingt, aer ein Punkt wäre am Ende selbst für diesen Gladbacher Schrotthaufen gegen die bocklosen Hanseaten nichtmal unverdient gewesen. Warum? Weil Marin den Ball einmal auf die Latte schnippelte, und Rob kurz vor dem Schluss einen Kopfball nur 30 Zentimeter neben die Kiste setzte. So verloren wir trotz einer schändlichen Vorstellung bei einem Chancenverhältnis von 2 : 2,5 (wenn man den Schuss von Coulibaly zwei Meter neben die Kiste als halbe Chance nimmt) am Ende unglücklich mit 1:0. Wenn man aber bedenkt, dass wir 70 Minuten lang nur gemauert haben, und der Trainer erst fünf Minuten vor Schluss mal ´nen zweiten Stürmer (Neuville) reinbrachte, kann man auch sagen: Selber Schuld!
Tief gedemütigt von dieser unsäglichen Fussballkatastrophe machten Muddern und ich uns auf den Weg zu Uwes Bronzefuss, wo die anderen warteten. Ich ging dann erstmal ein paar dringend benötigte Bierdosen bei Knappi besorgen, der zu unserem Entsetzen dann kein Holsten mehr hatte. Stattdessen gab´s Warsteiner. An diesem Tag ging aber auch alles schief. Zumindest rief Kollege Aulataler noch an, um mir sein Beileid zu dieser Beerdigung des Bundesligafussballs zu bekunden.
In Stellingen stieg Schröder erstmal inne verkehrte S-Bahn, die zwar auch zum Hauptbahnhof fuhr, aber eben die lange Strecke quer durch´s Rotlichtviertel. Na ja, den würde man schon wiederfinden. Da Schröder noch seine Klamotten aus´m Schliessfach holen musste, Günni, Volker und Werner es aber eilig hatten, trennten sich am Hauptbahnhof schliesslich unsere Wege, da sie noch die Chance hatten den Zug um 19.47 Uhr zu erwischen, und Schröder, Muddern und ich eine Bahn später fahren mussten. Daniel blieb ja eh in Hamburg bei seiner Herzdame. Zumindest blieb mir so Zeit noch etwas zu futtern zu organisieren, schliesslich hatte ich seit dem Frühstück nichts mehr gemampft.
Auf der Rückfahrt selbst passierte dann nicht mehr viel, und ehrlich gesagt war ich danach auch zu sehr im Eimer und enttäuscht um noch irgendwie Party zu machen. Stattdessen fiel ich mal wieder auf mein Sofa, und kurz danach hörte man mich auch schon schnarchen.
Tja, Glückwunsch HSV zur Tabellenführung. Wer mit so wenig Aufwand ein Spiel gewinnen kann, der hat dann vielleicht auch mal die Chance sich oben richtig festzusetzen. Was die Gladbacher betrifft: So gehört man nicht in die Bundesliga. Jos wird gegen Köln wohl seine letzte Chance haben, das Ruder noch rumzureissen. Wenn die Truppe da aber ähnlich zahnlos auftritt wie in den letzten Wochen, dann dürfte unser Traineraufstiegsheld seinen Kredit bei jedem verspielt haben. So feige geht es einfach nicht!
Gruss
Dilbert