Dilbert
Pils-Legende
14. Spieltag 2008 - 2009
Mahlzeit!
Quizfrage: Wer darf sich noch mehr böse Flüche und wüste Beschimpfungen anhören als Tim Wiese in Hamburg, Spongebob von Thaddäus Tentakel oder ein Hoffenheimer von Christoph Daum? Antwort: Meine diversen Wecker so gegen 5.30 Uhr. Da erinnern mich Telefon, Handy und Uhrenradio nämlich nacheinander höchst nervtötend daran, dass es wohl an der Zeit wäre die verschnarchte Rübe vom Kissen zu erheben, um mal wieder ein paar Stunden zum Seniorenringen zu gehen. Was natürlich besonders ätzend ist, wenn man die halbe Nacht mal wieder irgendwelche Boxkämpfe inner Glotze angesehen, und im Chat rumgehangen hat.
Na ja, derzeit sind an meinem Arbeitsplatz einige Betten frei (nur nicht für mich, Gemeinheit!), weshalb meine Kolleginnen und ich uns sehr zügig durch die Station wühlten. Was mir wiederum die Gelegenheit gab, mich um ca. 11.15 Uhr nach hause zu verkrümeln, um vor der Abfahrt noch etwas zu futtern und ein paar blöde Kommentare am PC abzugeben. Kurz nach halb eins hatte ich schliesslich den ja eh schon gepackten Rucksack auf den Schultern, und machte ich mich auf die Socken zum Bahnhof. Die Sonne schien, und trotz eisiger Temperaturen liess es sich so ganz gut aushalten (ws sich schlagartig änderte als es duster wurde).
Am Bahnhof warteten Daniel und Werner. Nur von Günter war weit und breit nix zu sehen. Dabei wollte der doch schon um halb eins da sein, und abgemeldet hatte er sich nicht. Während Daniel und Werner fünf Minuten vor der Abfahrt auf den Bahnsteig latschten, versuchte ich nochmal bei unserem Fanclub-Vaddi anzudengeln, erwischte aber nur die Mailbox. Der wird doch nicht schon wieder krank sein? Oder gar ´nem LKW als neue Kühlerfigur dienen?
Ich dackelte auch auf´n Bahnsteig, wo die anderen noch rätselnd ob des Verbleibs unseres Obersachverständigen herumstanden. Aber da, da kam er dann doch noch die Treppe hochgelatscht. Seine eigenen unzureichenden Kochkünste hatten seinen Zeitplan wohl irgendwie durcheinandergebracht. Aber immerhin hat er es eine Minute vor dem Zug geschafft.
Sonntagsspiele sind komisch. Einerseits passt mir der spätere Anstosstermin an Dienstwochenenden sehr gut innen Kram, aber irgendwie ist man mit den Gedanken schon halb beim gruseligsten Wochentag (Montag), und deshalb wollte Daniel sein Bier nicht so recht schmecken, während Günter sich ausnahmsweise mal ganz in Abstinenz übte und ich missmutig an meiner Selterpulle herumnuckelte und auf den Mann mit dem Mitropa-Karren wartete. Ansonsten war die Hinfahrt ziemlich langweilig, bis die beiden Typen gegenüber etwas auftauten und uns von ihren Abenteuern bei diversen Fussballfahrten erzählten. Ausserdem kam hinter Neumünster endlich der Getränkeheinz anmarschiert, der allerdings mit meiner Bestellung "Ein kleines, grünes Döschen bitte." erstmal nicht viel anfangen konnte und meinte, die hätten die HSV-Fans weiter vorn schon komplett ausgeplündert. Irgendwie ging ihm aber dann ein Licht auf, schliesslich hatten ihn die Jungs um seinen Jägermeister-Vorrat gebracht, und das sind kleine grüne Fläschchen, nicht Döschen. So kam ich dann doch noch zu meiner Feierabend-Carlsberg-Büchse.
Am Hamburger Hauptbahnhof platzte der Zapfhahn aus allen Nähten, weshalb wir diesmal auf den Kneipenbesuch vor´m Spiel verzichteten, und nachdem sich die anderen einen kleinen Brötchen- und Tabak-Imbiss genehmigt hatten gleich den Weg zur S-Bahn suchten.
Dort war erstmal wegen Streckenbauarbeiten leichte Verwirrung im Fahrplan angesagt, aber schliesslich erwischten wir doch noch die richtige Karre nach Stellingen. In Dammtor hies es aber vorher: Wenn die Kiste schon gerammelt voll ist passen noch zehn Leute rein. Wären alle nicht wegen der winterlichen Temperaturen dick angezogen gewesen, hätte man das bei dem Geruckel glatt für Gruppensex halten können.
Stellingen, alle raus! Selten hat Winterluft so gut geschmeckt. Eigentlich wollte ich erst in Eidelstedt aussteigen, um an dem Fünf-Euro-Stand ´ne Wollmütze zu erwerben, aber Daniel sagte, es würde im Stadion ein Schal-und-Mütze-Paket im Sonderangebot geben, und dann kauft man ja doch lieber Originalware. Hätte ich schon vorher gewusst, dass die Mützen so klein sind...
Bei mir ist halt alles etwas überdimensioniert. Füsse zu gross (unschuldig!), Plauze zu gross (Holsten-Brauerei AG, Hamburg), Kopp zu gross (siehe Füsse). Während viele andere also mit ihren neuen Glatzenschonern Gefrierbrand auffer Birne vermieden, holte ich mir weiter kalte Ohren.
Aber bevor ich mich über die Wollsparmassnahme des HSV ärgern konnte, war der Besuch bei Knappi angesagt. Schliesslich musste ich der Bacardi-Bande "Moin!" sagen und das Glücksbier verhaften. Ohne Knappi-Ritual geht´s halt nicht, erst recht nicht bei einem so sturen Gewohnheitstier wie mir.
Inzwischen ist man mit einer Bierdose in der Hand ja vor´m Stadion schon fast ein Liebling der Massen. Jedenfalls dauerte es keine Minute vor´m Einlass, bis die Pfandmafia ihre neueste Waffe auf mich angesetzt hatte. Die kam in Form eines vielleicht zehnjährigen Stöpsels daher, der mich erst fragte ob die Dose schon leer sei, und mir dann nicht von der Seite wich, bis ich das flüssige Gold komplett in der Plauze verstaut hatte. Langsam wird´s peinlich, hoffentlich besorgen die sich von ihrer Büchsenkohle demnächst nicht noch Schusswaffen. "Gib mir die Dose!" - "Die ist aber noch halbvoll..." - "Mir doch egal!" KLICK! (*Revolverspann)
Na ja, da wir extrem früh dran waren (90 Minuten vor dem Anpfiff) hatten Günter und Werner genug Zeit sich im Fanshop umzugucken, während Daniel und ich das "Happy Hour"-Angebot nutzten und für ´ne Runde Bier zusamenschmissen, ehe wir uns der Fanshopbude Nord widmeten.
Blockkontrollen gab es im Gegensatz zum Dortmund-Kick erstmal gar nicht, weshalb wir locker flockig zu unserem Stammplatz spazieren, Bierchen schlürfen und auf die anderen warten konnten. Nach Günter und Werner kam dann auch ein sichtlich angeschossener Südschwede anmarschiert, dessen Ideen zum richtigen Umgang mit Bremer Spielern dann etwas die sportliche Fairness vermissen liessen.
Man merkte allerdings überall: Die letzten Jahre hatten ziemliche Wut aufgestaut, gerade weil die Heimspiele gegen Werder ja oft von sehr strittigen Schiedsrichterentscheidungen geprägt waren, ganz besonders der Merk-Skandal am letzten Spieltag 2005 - 2006, und die Platzverweisverweigerung für Herrn Wiese. Skandalfrei sollte dieses Spiel dann auch nicht ablaufen, aber daran trug der Schiedsrichter Kircher weniger Schuld, als man gerade auf der Nord zunächst glauben wollte. Jol musste auf den gesperrten Jarolim verzichten, brachte aber Guerrero, Petric und Olic auf einen Haufen, was bei der in dieser Saison oft löchrigen Bremer Abwehr auch nicht die blödeste Idee war. Zudem durfte Jansen von Beginn an ran, und zeigte sein wohl bestes Spiel, seit er beim HSV angeheuert hat. Die Fans hingegen mussten mehr oder weniger auf den gewohnten Lotto verzichten, der wegen der Sonntagsansetzung nicht anwesend sein konnte, und deshalb nur aus der Konserve durch die Lautsprecher krajohlte. Während der Bremer Block sich mit einer schlichten grün-weissen Luftballonchoreo und einer "Jetzt Durchstarten!" Doppelhalter-Banner-Aktion begnügte, hatte man sich auf Hamburger Seite richtig Mühe gegeben, und auf den Nord-Oberrängen blaue und weisse Plastikwesten verteilt, die angezogen einen riesigen "HSV"-Schriftzug ergaben. Dazu ein wohl über 35 Meter langes Banner, sah schon klasse aus.
Klasse sah auch der Beginn des HSV aus. Freistoss Petric, Wiese klatscht ab, und Guerrero wühlt die Pille irgendwie flach ins Netz. Da waren gerade mal sechs Minuten rum, und das nicht ausverkaufte Stadion wurde zum Tollhaus.
Ja, das Nordderby war nicht ganz ausverkauft (ca. 850 Karten waren nicht weggegangen), und das lag bestimmt nicht am Sonntagstermin. Wer bis zu 97 Euro Eintritt für ein Bundesligaspiel verlangt, der hat meiner Ansicht nach jeglichen Bezug zu den Fans verloren. Eigentlich sollte man da die Hütte wirklich mal zu Spielbeginn zehn Minuten komplett leer lassen. Das Mass ist nicht nur voll, da läuft schon die Hälfte daneben. Die Presse schrieb vom teuersten Bundesligaspiel aller Zeiten. Für 97 Euro kann ich mir ´nen Sitzplatz in Mönchengladbach leisten, dazu die Zugfahrt (ICE!) und fünfzehn Bier für unterwegs (bei Topzuschlag nur fünf Bier). Lieber HSV: Schuss nicht gehört, oder wie?
So, genug geärgert, zum Glück hat der Dicke ja ´ne Dauerkarte.
Wobei, nach achtzehn eher ereignisarmen Minuten, die auf das 1:0 folgten, hab ich mich sehr geärgert. Da hob Diego nämlich vor unserem Strafraum ziemlich seltsam ab. Eigentlich sprang er nur inne Luft und fiel dann hin, so sah es jedenfalls für mich (nicht besoffen) und wohl den kompletten Rest der Nordtribüne aus, weshalb der Mob natürlich vor Wut tobte, als Kircher ´nen Freistoss gab. Das DSF bot mir leider keine aufklärenden Bilder, aber ein Kumpel gab mir heute die Auskunft, dass Reinhardt da doch irgendwas verbrochen hatte, auch wenn Diego natürlich die bei ihm übliche "Angeschossener Schwan"-Vorstellung auf den Platz kasperte. Jetzt kommen wahrscheinlich irgendwelche Leute und sagen: "Ja, aber der Jarolim macht dich bei euch auch immer..." Stimmt. Und toll finde ich das auch nicht.
Jedenfalls steigerte sich die Wut über die vermeintliche Schwalbe noch mehr, als der Gefoulte die Pille über die Mauer inne Kiste schnippelte. Und, tut mir Leid, Diego ist einfach nur dämlich. Wenn man eh so theatralisch und provokant wie er spielt, dann den umstrittenen Freistoss rausholt und die Pille auch noch versenkt, dann sollte man doch eigentlich nicht so komplett hohl sein, das Tor auch noch genau vor der Gegnerkurve höchst exessiv zu feiern, und die HSV-Eckfahne auch noch als Pseudo-Mikro missbrauchen. Das ist einfach nur komplett bescheuert! Das tut vor Dummheit schon weh.
Und entschuldigt den Typen, der da seinen Handyakku loswerden wollte, trotzdem nicht im geringsten. Sach mal, geht´s noch?! Hoffentlich wird der Typ gefasst und für die nächsten Jahre aus allen Stadien verbannt. Denn anstatt dass Diego vor Idiotenaua schreiend am Boden lag, bekam plötzlich Baumann Kopfschmerzen, als ihn das von einem Riesenrindvieh geworfene Batterieteil traf.
So´n Dreck passiert bei uns leider nicht das erste mal. Vielleicht kommen wir noch einmal mit einer Geldstrafe davon, aber noch so ´ne Scheissaktion, und wir kassieren wohl ´ne Platzsperre. Und das, weil ein paar Dödel den Fussball nutzen um ihren Müll zu entsorgen, den inner Tasche genau wie den im Kopp. Klar ist man sauer, klar fiebert man mit, klar war Diego blöd wie Bohnenstroh (war ja nicht sein erstes Nordderby). Nur darf das bei aller Rivalität gewisse Grenzen einfach nicht überschreiten. Und die beginnen spätestens bei mutwilliger Körperverletzung.
Baumann konnte zum Glück weiterspielen, obwohl er wahrscheinlich einen weitaus schlimmeren Brummschädel hatte als die blöde Inter-Ratte Boninsegna nach der leeren Coladose auf´m Bökelberg 1971.
Nach dem 1:1 lief nicht mehr viel. Die Bremer waren taktisch besser aufgestellt, machten aber nichts wirklich gefährliches vor unserem Tor. Wir vor dem der Bremer leider auch nicht (was auch an dem komischen Heini mit der Fahne lag, der den grössten Abseitsrekord seit Ailton in den Volkspark wedelte), und so ging eine höchst durchwachsene erste Halbzeit nach dem unrühmlichen Wurfgeschoss-Lowlight eher langweilig zuende.
Eigentlich musste ich schon seit fünf Minuten vor dem Anpfiff pullern, aber nachdem mir die Jungs hinter uns von ihren Erlebnissen bei der Mission "Bier holen" erzählt hatten ("Da wirste blöd angepöbelt, nur weil du die Treppe hoch willst..."), liess ich den Druck lieber bis zum Spielende weiter wachsen.
So, Jol, inner Mopo stand ein gar nicht so dämlicher Vorschlag: Schick die Typen fünf Minuten vor dem Wiederanpfiff aufs Feld, damit sie wachgefroren sind wenn´s wieder losgeht. Jol (Ich kann übrigens nicht fassen, dass einige Leute im Supporters-Forum den jetzt schon wieder absägen wollen. Wechselt bitte bitte selbst ganz schnell den Verein!) verzichtete auf diese Massnahme, vielleicht weil wir unser obligatorisches Gegentor ja eh schon kassiert hatten.
Die zweite Halbzeit bot fussballerisch zunächst das ungefähr 750-fache von Null. Die Bremer waren optisch zwar weiterhin etwas besser (wobei ich mich ehrlich frage, wo die selbst ein "gutes" Spiel von ihrer Mannschaft gesehen haben wollen), aber jetzt noch weiter vom Torerfolg weg als in den letzten zwanzig Minuten der ersten Hälfte. Unsere Jungs boten allenfalls solides Defensivhandwerk. Wir haben in den letzten Jahren wirklich schon weitaus rassigere und hochklassigere Nordderbys gesehen, das war schon fast zu langweilig um den blöden Wiese noch auszupfeifen.
Und dann, etwa eine viertel Stunde vor dem Ende, kam Ivica. Und verpasste dem Gähnkick ein unerwartetes Sahnestück, wie man es selbst bei ManU gegen Chelsea nicht besser zu sehen bekommt.
Ehrlich gesagt hab ich selbst zunächst überhaupt nicht kapiert, was der da hingezaubert hatte. Und ich war nicht der einzige. Ich stand da ungläubig und wunderte mich, warum der Ball nicht auf dem Tor liegenblieb, während um mich herum erst zaghafter, dann heftiger Jubel ausbrach. Die Pille konnte doch unmöglich im Netz gelandet sein? Ich mein, der Olic rennt und kämpft ja immer, bis er sich am Spielende bzw. bei seiner Auswechslung selbst auf die Zunge tritt, und ab und zu macht er auch mal ´ne Bude. Aber dass der Typ aus der Entfernung und dem Winkel so einen Hammer reinzwiebelt, das hätte ich ihm nie zugetraut.
Und leider wird der Typ mit jedem Tor immer teurer. Ich lehn mich mal ganz weit aus dem Fenster (ich wohne ja zum Glück paterre), und sage, dass Olic nach Ribery und vielleicht Diego der wertvollste Mannschaftsspieler der ganzen Liga ist. Und deshalb glaube ich kaum, dass wir ihn nach dieser Saison noch weiter im HSV-Trikot sehen dürfen. Bei dem Gedanken könnte ich kotzen.
Aber ehe man sich darüber Gedanken machen konnte, mussten erstmal fünf Minuten Bremer Sturmlauf überstanden werden, bei dem wir nicht mehr aus der eigenen Hälfte rauskamen. Nachdem die Werderaner ihr Pulver verschossen hatten hiess es noch zwölf Minuten vor Kälte und um den knappen Vorsprung zittern (was uns Trocho für die letzten zwei Minuten um einiges angenehmer hätte gestalten können, aber der musste ja bei unserem besten Konter frei vor Wiese versemmeln), dann war der Werder-Fluch der letzten Jahre endlich gebrochen. Und so ganz unverdient war es dann doch nicht. Die Bremer hatten sicher den an sich besseren Fussball gespielt, aber was Torchancen anging war letztlich der HSV noch gefährlicher. In einem allerdings auch eher schwachen Bundesligaspiel.
Nachdem die Mannschaft ausführlich bejubelt und beklatscht war, machten wir uns auf den Weg zu Knappi. Frühschicht hin, Frühschicht her, darauf waren zwei Bierchen fällig (und sooo spät war es ja auch nicht). Für die Rückfahrt zum Hauptbahnhof nahmen wir diesmal den Weg über Eidelstedt, und so kam ich schliesslich doch noch zu meiner Wollmütze. Und wir schliesslich zu ´nem Sitzplatz inner S-Bahn, was nach über vier Stunden auf den Beinen auch nicht verkehrt war.
Am Hauptbahnhof hatten wir noch locker 50 Minuten Zeit, weshalb Günter beschloss seine Abstinenz aufzugeben. Ab in den Zapfhahn, und zwei Halbe bestellt. Das Bier hatten wir uns nach dem ganzen Gegröhle auch redlich verdient. Im Zapfhahn war dann auch ein Werderfan, der meinte: "Ah, endlich richtiges Bier." Dilbert: "Nö, nur Becks." (Ich hatte selbstverständlich ein Staropramen Dark inner Hand, nicht dass hier Gerüchte aufkommen, ich würde mir inner Hamburger Kneipe diese Weserstrulle bestellen.)
Die Rückfahrt brachte wenig aufregendes, bis auf den wohl kultigsten Schaffnerspruch der Regionalverkehrgeschichte. Kurz vor Neumünster, man hatte eh schon Verspätung weil man einen ICE vorbeilassen musste: "Meine Damen und Herren, so wie es aussieht wird sich unsere Einfahrt weiter verzögern. Das Signal zeigt "Halt!" "
So, was bleibt von dem Tag:
-Drei Punkte, die sich wie zwölf anfühlen.
-Diego ist doof.
-Ich auch, weil ich wieder bis mitten inner Nacht vor´m PC hocke, und dabei in vier Stunden aufstehen muss.
-Handyakkus schmeissen ist hirnrissig.
-Wiese kann trotz der albernen "Shake Hands"-Aktion mit Olic auffer Videowand vor´m Spiel weiter keiner leiden.
-Der Heimspiel-Fluch gegen Bremen ist endlich vorbei.
-Ich zieh nächsten Samstag, wenn es zum Gladbach-Kick gegen Cottbus geht, zwei Paar Socken an.
Gruss
Dilbert
Mahlzeit!
Quizfrage: Wer darf sich noch mehr böse Flüche und wüste Beschimpfungen anhören als Tim Wiese in Hamburg, Spongebob von Thaddäus Tentakel oder ein Hoffenheimer von Christoph Daum? Antwort: Meine diversen Wecker so gegen 5.30 Uhr. Da erinnern mich Telefon, Handy und Uhrenradio nämlich nacheinander höchst nervtötend daran, dass es wohl an der Zeit wäre die verschnarchte Rübe vom Kissen zu erheben, um mal wieder ein paar Stunden zum Seniorenringen zu gehen. Was natürlich besonders ätzend ist, wenn man die halbe Nacht mal wieder irgendwelche Boxkämpfe inner Glotze angesehen, und im Chat rumgehangen hat.
Na ja, derzeit sind an meinem Arbeitsplatz einige Betten frei (nur nicht für mich, Gemeinheit!), weshalb meine Kolleginnen und ich uns sehr zügig durch die Station wühlten. Was mir wiederum die Gelegenheit gab, mich um ca. 11.15 Uhr nach hause zu verkrümeln, um vor der Abfahrt noch etwas zu futtern und ein paar blöde Kommentare am PC abzugeben. Kurz nach halb eins hatte ich schliesslich den ja eh schon gepackten Rucksack auf den Schultern, und machte ich mich auf die Socken zum Bahnhof. Die Sonne schien, und trotz eisiger Temperaturen liess es sich so ganz gut aushalten (ws sich schlagartig änderte als es duster wurde).
Am Bahnhof warteten Daniel und Werner. Nur von Günter war weit und breit nix zu sehen. Dabei wollte der doch schon um halb eins da sein, und abgemeldet hatte er sich nicht. Während Daniel und Werner fünf Minuten vor der Abfahrt auf den Bahnsteig latschten, versuchte ich nochmal bei unserem Fanclub-Vaddi anzudengeln, erwischte aber nur die Mailbox. Der wird doch nicht schon wieder krank sein? Oder gar ´nem LKW als neue Kühlerfigur dienen?
Ich dackelte auch auf´n Bahnsteig, wo die anderen noch rätselnd ob des Verbleibs unseres Obersachverständigen herumstanden. Aber da, da kam er dann doch noch die Treppe hochgelatscht. Seine eigenen unzureichenden Kochkünste hatten seinen Zeitplan wohl irgendwie durcheinandergebracht. Aber immerhin hat er es eine Minute vor dem Zug geschafft.
Sonntagsspiele sind komisch. Einerseits passt mir der spätere Anstosstermin an Dienstwochenenden sehr gut innen Kram, aber irgendwie ist man mit den Gedanken schon halb beim gruseligsten Wochentag (Montag), und deshalb wollte Daniel sein Bier nicht so recht schmecken, während Günter sich ausnahmsweise mal ganz in Abstinenz übte und ich missmutig an meiner Selterpulle herumnuckelte und auf den Mann mit dem Mitropa-Karren wartete. Ansonsten war die Hinfahrt ziemlich langweilig, bis die beiden Typen gegenüber etwas auftauten und uns von ihren Abenteuern bei diversen Fussballfahrten erzählten. Ausserdem kam hinter Neumünster endlich der Getränkeheinz anmarschiert, der allerdings mit meiner Bestellung "Ein kleines, grünes Döschen bitte." erstmal nicht viel anfangen konnte und meinte, die hätten die HSV-Fans weiter vorn schon komplett ausgeplündert. Irgendwie ging ihm aber dann ein Licht auf, schliesslich hatten ihn die Jungs um seinen Jägermeister-Vorrat gebracht, und das sind kleine grüne Fläschchen, nicht Döschen. So kam ich dann doch noch zu meiner Feierabend-Carlsberg-Büchse.
Am Hamburger Hauptbahnhof platzte der Zapfhahn aus allen Nähten, weshalb wir diesmal auf den Kneipenbesuch vor´m Spiel verzichteten, und nachdem sich die anderen einen kleinen Brötchen- und Tabak-Imbiss genehmigt hatten gleich den Weg zur S-Bahn suchten.
Dort war erstmal wegen Streckenbauarbeiten leichte Verwirrung im Fahrplan angesagt, aber schliesslich erwischten wir doch noch die richtige Karre nach Stellingen. In Dammtor hies es aber vorher: Wenn die Kiste schon gerammelt voll ist passen noch zehn Leute rein. Wären alle nicht wegen der winterlichen Temperaturen dick angezogen gewesen, hätte man das bei dem Geruckel glatt für Gruppensex halten können.
Stellingen, alle raus! Selten hat Winterluft so gut geschmeckt. Eigentlich wollte ich erst in Eidelstedt aussteigen, um an dem Fünf-Euro-Stand ´ne Wollmütze zu erwerben, aber Daniel sagte, es würde im Stadion ein Schal-und-Mütze-Paket im Sonderangebot geben, und dann kauft man ja doch lieber Originalware. Hätte ich schon vorher gewusst, dass die Mützen so klein sind...
Bei mir ist halt alles etwas überdimensioniert. Füsse zu gross (unschuldig!), Plauze zu gross (Holsten-Brauerei AG, Hamburg), Kopp zu gross (siehe Füsse). Während viele andere also mit ihren neuen Glatzenschonern Gefrierbrand auffer Birne vermieden, holte ich mir weiter kalte Ohren.
Aber bevor ich mich über die Wollsparmassnahme des HSV ärgern konnte, war der Besuch bei Knappi angesagt. Schliesslich musste ich der Bacardi-Bande "Moin!" sagen und das Glücksbier verhaften. Ohne Knappi-Ritual geht´s halt nicht, erst recht nicht bei einem so sturen Gewohnheitstier wie mir.
Inzwischen ist man mit einer Bierdose in der Hand ja vor´m Stadion schon fast ein Liebling der Massen. Jedenfalls dauerte es keine Minute vor´m Einlass, bis die Pfandmafia ihre neueste Waffe auf mich angesetzt hatte. Die kam in Form eines vielleicht zehnjährigen Stöpsels daher, der mich erst fragte ob die Dose schon leer sei, und mir dann nicht von der Seite wich, bis ich das flüssige Gold komplett in der Plauze verstaut hatte. Langsam wird´s peinlich, hoffentlich besorgen die sich von ihrer Büchsenkohle demnächst nicht noch Schusswaffen. "Gib mir die Dose!" - "Die ist aber noch halbvoll..." - "Mir doch egal!" KLICK! (*Revolverspann)
Na ja, da wir extrem früh dran waren (90 Minuten vor dem Anpfiff) hatten Günter und Werner genug Zeit sich im Fanshop umzugucken, während Daniel und ich das "Happy Hour"-Angebot nutzten und für ´ne Runde Bier zusamenschmissen, ehe wir uns der Fanshopbude Nord widmeten.
Blockkontrollen gab es im Gegensatz zum Dortmund-Kick erstmal gar nicht, weshalb wir locker flockig zu unserem Stammplatz spazieren, Bierchen schlürfen und auf die anderen warten konnten. Nach Günter und Werner kam dann auch ein sichtlich angeschossener Südschwede anmarschiert, dessen Ideen zum richtigen Umgang mit Bremer Spielern dann etwas die sportliche Fairness vermissen liessen.
Man merkte allerdings überall: Die letzten Jahre hatten ziemliche Wut aufgestaut, gerade weil die Heimspiele gegen Werder ja oft von sehr strittigen Schiedsrichterentscheidungen geprägt waren, ganz besonders der Merk-Skandal am letzten Spieltag 2005 - 2006, und die Platzverweisverweigerung für Herrn Wiese. Skandalfrei sollte dieses Spiel dann auch nicht ablaufen, aber daran trug der Schiedsrichter Kircher weniger Schuld, als man gerade auf der Nord zunächst glauben wollte. Jol musste auf den gesperrten Jarolim verzichten, brachte aber Guerrero, Petric und Olic auf einen Haufen, was bei der in dieser Saison oft löchrigen Bremer Abwehr auch nicht die blödeste Idee war. Zudem durfte Jansen von Beginn an ran, und zeigte sein wohl bestes Spiel, seit er beim HSV angeheuert hat. Die Fans hingegen mussten mehr oder weniger auf den gewohnten Lotto verzichten, der wegen der Sonntagsansetzung nicht anwesend sein konnte, und deshalb nur aus der Konserve durch die Lautsprecher krajohlte. Während der Bremer Block sich mit einer schlichten grün-weissen Luftballonchoreo und einer "Jetzt Durchstarten!" Doppelhalter-Banner-Aktion begnügte, hatte man sich auf Hamburger Seite richtig Mühe gegeben, und auf den Nord-Oberrängen blaue und weisse Plastikwesten verteilt, die angezogen einen riesigen "HSV"-Schriftzug ergaben. Dazu ein wohl über 35 Meter langes Banner, sah schon klasse aus.
Klasse sah auch der Beginn des HSV aus. Freistoss Petric, Wiese klatscht ab, und Guerrero wühlt die Pille irgendwie flach ins Netz. Da waren gerade mal sechs Minuten rum, und das nicht ausverkaufte Stadion wurde zum Tollhaus.
Ja, das Nordderby war nicht ganz ausverkauft (ca. 850 Karten waren nicht weggegangen), und das lag bestimmt nicht am Sonntagstermin. Wer bis zu 97 Euro Eintritt für ein Bundesligaspiel verlangt, der hat meiner Ansicht nach jeglichen Bezug zu den Fans verloren. Eigentlich sollte man da die Hütte wirklich mal zu Spielbeginn zehn Minuten komplett leer lassen. Das Mass ist nicht nur voll, da läuft schon die Hälfte daneben. Die Presse schrieb vom teuersten Bundesligaspiel aller Zeiten. Für 97 Euro kann ich mir ´nen Sitzplatz in Mönchengladbach leisten, dazu die Zugfahrt (ICE!) und fünfzehn Bier für unterwegs (bei Topzuschlag nur fünf Bier). Lieber HSV: Schuss nicht gehört, oder wie?
So, genug geärgert, zum Glück hat der Dicke ja ´ne Dauerkarte.
Wobei, nach achtzehn eher ereignisarmen Minuten, die auf das 1:0 folgten, hab ich mich sehr geärgert. Da hob Diego nämlich vor unserem Strafraum ziemlich seltsam ab. Eigentlich sprang er nur inne Luft und fiel dann hin, so sah es jedenfalls für mich (nicht besoffen) und wohl den kompletten Rest der Nordtribüne aus, weshalb der Mob natürlich vor Wut tobte, als Kircher ´nen Freistoss gab. Das DSF bot mir leider keine aufklärenden Bilder, aber ein Kumpel gab mir heute die Auskunft, dass Reinhardt da doch irgendwas verbrochen hatte, auch wenn Diego natürlich die bei ihm übliche "Angeschossener Schwan"-Vorstellung auf den Platz kasperte. Jetzt kommen wahrscheinlich irgendwelche Leute und sagen: "Ja, aber der Jarolim macht dich bei euch auch immer..." Stimmt. Und toll finde ich das auch nicht.
Jedenfalls steigerte sich die Wut über die vermeintliche Schwalbe noch mehr, als der Gefoulte die Pille über die Mauer inne Kiste schnippelte. Und, tut mir Leid, Diego ist einfach nur dämlich. Wenn man eh so theatralisch und provokant wie er spielt, dann den umstrittenen Freistoss rausholt und die Pille auch noch versenkt, dann sollte man doch eigentlich nicht so komplett hohl sein, das Tor auch noch genau vor der Gegnerkurve höchst exessiv zu feiern, und die HSV-Eckfahne auch noch als Pseudo-Mikro missbrauchen. Das ist einfach nur komplett bescheuert! Das tut vor Dummheit schon weh.
Und entschuldigt den Typen, der da seinen Handyakku loswerden wollte, trotzdem nicht im geringsten. Sach mal, geht´s noch?! Hoffentlich wird der Typ gefasst und für die nächsten Jahre aus allen Stadien verbannt. Denn anstatt dass Diego vor Idiotenaua schreiend am Boden lag, bekam plötzlich Baumann Kopfschmerzen, als ihn das von einem Riesenrindvieh geworfene Batterieteil traf.
So´n Dreck passiert bei uns leider nicht das erste mal. Vielleicht kommen wir noch einmal mit einer Geldstrafe davon, aber noch so ´ne Scheissaktion, und wir kassieren wohl ´ne Platzsperre. Und das, weil ein paar Dödel den Fussball nutzen um ihren Müll zu entsorgen, den inner Tasche genau wie den im Kopp. Klar ist man sauer, klar fiebert man mit, klar war Diego blöd wie Bohnenstroh (war ja nicht sein erstes Nordderby). Nur darf das bei aller Rivalität gewisse Grenzen einfach nicht überschreiten. Und die beginnen spätestens bei mutwilliger Körperverletzung.
Baumann konnte zum Glück weiterspielen, obwohl er wahrscheinlich einen weitaus schlimmeren Brummschädel hatte als die blöde Inter-Ratte Boninsegna nach der leeren Coladose auf´m Bökelberg 1971.
Nach dem 1:1 lief nicht mehr viel. Die Bremer waren taktisch besser aufgestellt, machten aber nichts wirklich gefährliches vor unserem Tor. Wir vor dem der Bremer leider auch nicht (was auch an dem komischen Heini mit der Fahne lag, der den grössten Abseitsrekord seit Ailton in den Volkspark wedelte), und so ging eine höchst durchwachsene erste Halbzeit nach dem unrühmlichen Wurfgeschoss-Lowlight eher langweilig zuende.
Eigentlich musste ich schon seit fünf Minuten vor dem Anpfiff pullern, aber nachdem mir die Jungs hinter uns von ihren Erlebnissen bei der Mission "Bier holen" erzählt hatten ("Da wirste blöd angepöbelt, nur weil du die Treppe hoch willst..."), liess ich den Druck lieber bis zum Spielende weiter wachsen.
So, Jol, inner Mopo stand ein gar nicht so dämlicher Vorschlag: Schick die Typen fünf Minuten vor dem Wiederanpfiff aufs Feld, damit sie wachgefroren sind wenn´s wieder losgeht. Jol (Ich kann übrigens nicht fassen, dass einige Leute im Supporters-Forum den jetzt schon wieder absägen wollen. Wechselt bitte bitte selbst ganz schnell den Verein!) verzichtete auf diese Massnahme, vielleicht weil wir unser obligatorisches Gegentor ja eh schon kassiert hatten.
Die zweite Halbzeit bot fussballerisch zunächst das ungefähr 750-fache von Null. Die Bremer waren optisch zwar weiterhin etwas besser (wobei ich mich ehrlich frage, wo die selbst ein "gutes" Spiel von ihrer Mannschaft gesehen haben wollen), aber jetzt noch weiter vom Torerfolg weg als in den letzten zwanzig Minuten der ersten Hälfte. Unsere Jungs boten allenfalls solides Defensivhandwerk. Wir haben in den letzten Jahren wirklich schon weitaus rassigere und hochklassigere Nordderbys gesehen, das war schon fast zu langweilig um den blöden Wiese noch auszupfeifen.
Und dann, etwa eine viertel Stunde vor dem Ende, kam Ivica. Und verpasste dem Gähnkick ein unerwartetes Sahnestück, wie man es selbst bei ManU gegen Chelsea nicht besser zu sehen bekommt.
Ehrlich gesagt hab ich selbst zunächst überhaupt nicht kapiert, was der da hingezaubert hatte. Und ich war nicht der einzige. Ich stand da ungläubig und wunderte mich, warum der Ball nicht auf dem Tor liegenblieb, während um mich herum erst zaghafter, dann heftiger Jubel ausbrach. Die Pille konnte doch unmöglich im Netz gelandet sein? Ich mein, der Olic rennt und kämpft ja immer, bis er sich am Spielende bzw. bei seiner Auswechslung selbst auf die Zunge tritt, und ab und zu macht er auch mal ´ne Bude. Aber dass der Typ aus der Entfernung und dem Winkel so einen Hammer reinzwiebelt, das hätte ich ihm nie zugetraut.
Und leider wird der Typ mit jedem Tor immer teurer. Ich lehn mich mal ganz weit aus dem Fenster (ich wohne ja zum Glück paterre), und sage, dass Olic nach Ribery und vielleicht Diego der wertvollste Mannschaftsspieler der ganzen Liga ist. Und deshalb glaube ich kaum, dass wir ihn nach dieser Saison noch weiter im HSV-Trikot sehen dürfen. Bei dem Gedanken könnte ich kotzen.
Aber ehe man sich darüber Gedanken machen konnte, mussten erstmal fünf Minuten Bremer Sturmlauf überstanden werden, bei dem wir nicht mehr aus der eigenen Hälfte rauskamen. Nachdem die Werderaner ihr Pulver verschossen hatten hiess es noch zwölf Minuten vor Kälte und um den knappen Vorsprung zittern (was uns Trocho für die letzten zwei Minuten um einiges angenehmer hätte gestalten können, aber der musste ja bei unserem besten Konter frei vor Wiese versemmeln), dann war der Werder-Fluch der letzten Jahre endlich gebrochen. Und so ganz unverdient war es dann doch nicht. Die Bremer hatten sicher den an sich besseren Fussball gespielt, aber was Torchancen anging war letztlich der HSV noch gefährlicher. In einem allerdings auch eher schwachen Bundesligaspiel.
Nachdem die Mannschaft ausführlich bejubelt und beklatscht war, machten wir uns auf den Weg zu Knappi. Frühschicht hin, Frühschicht her, darauf waren zwei Bierchen fällig (und sooo spät war es ja auch nicht). Für die Rückfahrt zum Hauptbahnhof nahmen wir diesmal den Weg über Eidelstedt, und so kam ich schliesslich doch noch zu meiner Wollmütze. Und wir schliesslich zu ´nem Sitzplatz inner S-Bahn, was nach über vier Stunden auf den Beinen auch nicht verkehrt war.
Am Hauptbahnhof hatten wir noch locker 50 Minuten Zeit, weshalb Günter beschloss seine Abstinenz aufzugeben. Ab in den Zapfhahn, und zwei Halbe bestellt. Das Bier hatten wir uns nach dem ganzen Gegröhle auch redlich verdient. Im Zapfhahn war dann auch ein Werderfan, der meinte: "Ah, endlich richtiges Bier." Dilbert: "Nö, nur Becks." (Ich hatte selbstverständlich ein Staropramen Dark inner Hand, nicht dass hier Gerüchte aufkommen, ich würde mir inner Hamburger Kneipe diese Weserstrulle bestellen.)
Die Rückfahrt brachte wenig aufregendes, bis auf den wohl kultigsten Schaffnerspruch der Regionalverkehrgeschichte. Kurz vor Neumünster, man hatte eh schon Verspätung weil man einen ICE vorbeilassen musste: "Meine Damen und Herren, so wie es aussieht wird sich unsere Einfahrt weiter verzögern. Das Signal zeigt "Halt!" "
So, was bleibt von dem Tag:
-Drei Punkte, die sich wie zwölf anfühlen.
-Diego ist doof.
-Ich auch, weil ich wieder bis mitten inner Nacht vor´m PC hocke, und dabei in vier Stunden aufstehen muss.
-Handyakkus schmeissen ist hirnrissig.
-Wiese kann trotz der albernen "Shake Hands"-Aktion mit Olic auffer Videowand vor´m Spiel weiter keiner leiden.
-Der Heimspiel-Fluch gegen Bremen ist endlich vorbei.
-Ich zieh nächsten Samstag, wenn es zum Gladbach-Kick gegen Cottbus geht, zwei Paar Socken an.
Gruss
Dilbert
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