Dilbert
Pils-Legende
Ich wollte ja eigentlich erst die Offenbach-Reise fertigstellen, aber das hier war in allen Belangen so bescheuert, das muss rausgehauen werden, solange es noch halbwegs frisch ist.
32.Spieltag 2007 - 2008
Mahlzeit!
Irgendwie war es ein wenig dämlich. Da nimmt man sich ein paar Tage Urlaub, aber vergisst dabei glatt die "engliche Woche" inner Bundesliga mit dem Heimspiel gegen Bremen. So hatte ich am Mittwoch meinen ersten Arbeitstag, und war dementsprechend ein wenig planlos und verschlafen bei der Frühschicht. Zum Glück hatten wir genug Personal, weshalb ich mit einer Dame im Rollstuhl Zeit für einen Spaziergang hatte. Den konnte man ja praktischerweise auch nutzen, um Geld, ein paar Dosen Bier und ´ne Fahrkarte zu holen.
Dementsprechend konnte ich nach der Arbeit noch ´ne Stunde den Peter Ludolf machen ("relaxen"), ehe ich meine Klamotten zusammenkramte und zum Bahnhof latschte. Eigentlich hatte ich ja nur Günter erwartet, aber Volker war rechtzeitig von seiner Kur zurück, und schliesslich waren da noch Günters Schwager (Manfred, glaube ich) und sein Kumpel "Opa" mit am Start. Na dann mal los!
Die Hinfahrt verlief noch ziemlich entspannt, sieht man mal von der Hitze in den Blechdosen Regionalbahn / -express ab, die die Karren in temperaturtechnische Saunabereiche brachte. Egal, besser als der olle Regen, den wir 2007 fast immer hatten.
Im Hauptbahnhof kamen wir ca. 17.40 Uhr an, weshalb ich ratzfatz den Zapfhahn ansteuerte, wo Hansi mich nicht enttäuschte und die Zweitliga-Konferenz laufen hatte. Gäähn, Aachen - Mainz, Hoffenheim - Koblenz.. wie steht´s in Mönchengladbach, verdammt?! Frohe Botschaft: 1:0. Und Wiesbaden kriegt keinen halbwegs brauchbaren Angriff auf die Reihe. Uff...
Bis zur Halbzeit blieb es auch bei diesem Ergebnis, nur für uns wurde es nach zwei Bier / Pinkelpausen Zeit sich zur S-Bahn zu begeben. Eine Frau war dann der Meinung, dass genau in die Tür, wo schon ein Fahrrad und ein Kinderwagen stehen, sie mit ihrem Drahtesel auch noch rein muss. Ähm, ja. Und dann beschweren, warum das alles so furchtbar eng ist, und uns auch noch sagen, wir sollten doch bitte zu Fuss zum Fussball gehen. Ach Mädel, du bist doch mit´m Fahrrad viel schneller als wir zu Fuss.
Der Weg von der S-Bahn zum Stadion verlief wegen des Massenandrangs ziemlich stockend, was aber noch nichts verglichen mit dem sein solte, was uns später noch erwartete. Aber, was heisst hier Stadion? Wir hatten doch schon gegen Duisburg verloren, weil ich vorher nicht bei Knappi war. Das sollte uns nicht wieder passieren. Ausserdem war es eh ziemlich warm, da kam noch ´ne kalte Büchsenbrühe gerade recht. Prost!
Zwischendurch hiess es aber Junker andengeln, von dem, was er mir da erzählte, verstand ich aber in dem Getümmel nur irgendwas von "Friend" (laut Günni "´ne ganz fiese Möp", wat immer das sein mag) und "2:0". 2:0?! - 2:0!
Gib mir ein J - J! Gib mir ein A - A! Gib mir noch ein A - A! Gib mir noch ein A - A! Wie heisst das Wort? JAAA!!!!!!!!!
Vom Einlass beim HSV sollten sich die Offenbacher mal was für ihren Gästeblock abschauen. In Hamburg schaffen die die doppelte Masse in nur halbsoviel Zeit, während ich in Offenbach ja bei ´ner halben Sunde Wartezeit fast noch den Anpfiff verpasst hätte. Wo ich gerade bei Offenbach bin, Kollege Junker funkte mir noch das 3:0 durch (Niiie meehr, zweite Liga, nie meeehr nie meeehr...!), ebenso wie den 1:0-Erfolg der Offenbacher in Freiburg. Den Tag konnte nun wirklich nix und niemand mehr versauen...
Dachte ich. Ich Idiot! Ging doch gegen Bremen... Aber erstmal gab´s ein Bier auf den Aufstieg.
Da wir etwas spät dran waren, waren zum ersten mal seit wir zusammen zum Fussball fahren unsere Stammplätze besetzt. Mist.
Schiedsrichter war Lutz Wagner. Der hatte, sanft ausgedrückt, nicht seinen besten Tag erwischt. Dafür hatten die HSV-Fans eine schone Choreo mit ´ner Art aufblasbaren Plastiktüten in schwarz-weiss-blau zum Einmarsch der Mannschaften auf die Beine gestellt, wobei die Tüten anschliessend in einer riesigen Welle nach unten über den Zaun flogen. Das sah ja mal richtig gut aus.
Anpfiff!
Mal kurz vorweg: Wir haben wieder 0:1 verloren. Allerdings ist hier der Mannschaft nur der Vorwurf zu machen, dass sie einfach das Tor nicht getroffen hat (weil da auch einer drin stand, der nach 43 Minuten schon längst Saisonende hatte, was aber von Wagner aus unerklärlichen Gründen ignoriert wurde). Von der pomadigen Bolzerei gegen Bielefeld, Duisburg und Schalke war am Mittwoch abslut nichts zu sehen.
Auf dem Platz ging es von der ersten Minute an rund, genau wie auf den Rängen. Der HSV erspielte sich dabei ein optisches Übergewicht, allerdings ohne zu ganz klaren Chancen zu kommen. Die Bremer standen die meiste Zeit eigentlich nur hinten drin und lauerten auf Konter, die allerdings kaum zustande kamen. Stattdessen wurde das Spiel erst von kleineren, dann von immer grösseren Ruppigkeiten geprägt, wobei Wagner nach und nach völlig die Kontrolle verlor.
Die erste Halbzeit war chancenarm, aber äusserst intensiv. Den unrühmlichen Höhepunkt erreichte der hitzige Kick dann in der 42. Minute. Olic war Naldo davongelaufen, und sprintete hinter einem hohen Ball her. Wiese wollte klären, aber was er daraus machte, kriegt man in keinem Bruce-Lee-Film besser geboten. Sein Fuss ging gut ´nen halben Meter über den Ball, und statt eines Befreiungsschlags fabrizierte er so einen High-Kick gegen den Hals von Olic. In einem späteren Interview behauptete der Werder-Torwart dann auch noch, er hätte dabei den Ball getroffen. Was für ein widerliches Subjekt. Ist der Kopp von Olic jetzt der Ball, oder wie?! Allein für die Aussage gehört der geteert und gefedert.
Tja, wie kann man so einen Dreck noch an kompletter Hirnlosigkleit übertreffen? Man heisst Wagner, und zeigt für ´nen Tritt Stollen voran auf Kopfhöhe nur Gelb. Den dann bitte mit ´nem Betonblock am Fuss inne Elbe. Olic hat da riesiges Glück gehabt, dass er mit einer Prellung davonkam. Das hätte auch mit etlichen Risswunden oder schlimmerem von den Stollen enden können.
Zur Halbzeit kochte also ziemlich die Bude, was einerseits am Schiedsrichter, andererseits aber natürlich auch an der Herangehensweise beider Mannschaften lag. bei aller Kritik und Unfähigkeit: Wagner hat keine Tritte und Ellbogenchecks verteilt, das waren immer noch die Spieler.
Die zeite Halbzeit hätte so schön anfangen können, dummerweise war ja aber Wiese noch auf´m Platz, und ging im erneuten Duell mit Olic per Fussabwehr als Sieger hervor. Die Bremer machten es mit ihrem zweiten oder dritten Torschuss besser. Was uns derzeit im Abschluss auch ein bisschen an Glück fehlt, hatte Hugo Almeida. Der kloppte die Pille, zugegebenermassen höchst sehenswert, von der Strafraumgrenze aus an die Unterlatte, von der aus er ins Tor sprang. Das war nun wirklich alles, aber nicht im Ansatz verdient.
Das Spiel wurde danach noch hektischer, weil der HSV nun stinkwütend war und Angriff auf Angriff auf das Bremer Tor startete. Und auch Schiedsrichter Wagner spielte weiter eine Hauptrolle. Ich weiss nicht, ob er einfach ein schlechtes Gewissen hatte, oder ob man das Halten von Baumann im Mittelfeld wirklich mit Gelb-Rot bestrafen musste, jedenfalls waren die Bremer die letzte halbe Stunde in Unterzahl, und die Überlegenheit des HSV wurde noch drückender. Allein der verdammte Ball wollte einfach nicht in dieses blöde Tor. Und Huub, tut mir Leid, Huub versteh ich auch nicht mehr. Lässt in Überzahl gegen einen Gegner, der mt Mann und Maus das Tor verteidigt, Trochowski bis zehn Minuten vor schluss auf der Bank hocken, und bringt stattdessen den zuletzt formschwachen Atouba, einen Abwehrspieler. Der machte auf seiner Seite dann zugegebenermassen viel Dampf, aber gerade in einem Spiel mit so vielen Fouls sind doch Freistossgelegenheiten fast vorprogrammiert, und da wäre ein Trochowski in Abwechslung mit van der Vaart doch genau das Mittel zum Erfolg. Ich glaube, Trocho macht am Saisonende drei Kreuze. Der und Stevens werden jedenfalls nicht mehr die besten Freunde.
Statt des eigentlich verdienten 1:1 für Hamburg gab es bis zum Ende noch einige Karten für die Bremer, darunter in der letzten Minute eine Rote für Vranjies, nachdem er bei einer Kabbelei Atouba die Hand in´s Gesicht gedrückt hatte. Geholfen hat uns das auch nichts mehr. Die Bremer gingen nach einem höchst turbulenten Spiel, das was die Härte angeht oft jenseits von gut und böse angesiedelt war, mit drei unverdienten Punkten zum Mannschaftsbus. Die Hamburger bekamen ihren verdienten Applaus. Bleibt nur zu hoffen, dass sie zumindest am letzten Spieltag gegen Karlsruhe noch einen Heimsieg einfahren können, um der vergeigten Rückrunde noch einen versöhnlichen Abschluss und Huub einen halbwegs akzeptablen Abgang zu verschaffen.
Nun ja, ich bin über dieses Spiel immer noch ziemlich angepisst, wie man hier lesen kann. Das wäre nicht so, wenn Wiese zumindest nach dem Spiel einen Funken Anstand bewiesen hätte. Einfach sagen: "Ja, ich hab Mist gebaut, tut mir leid." Fertig. Aber nichtmal das kriegt dieser arrogante Schmierlappen hin. Bleibt mir nur, ihm in den nächsten zwei Spielen möglichst viele dämliche Patzer zu wünschen, die Schaaf auch noch die letzten paar Haarstoppel ausfallen lassen.
Der Frust sass also tief, da konnte nur ein Mann helfen: Knappi! Nachdem wir Manni und Opa am Seeler-Fuss aufgegabelt und dem Pinkelwald unsere Aufwartung gemacht hatten, organisierte ich beim Kult-Imbiss ein paar Holstendöschen, und dann machten wir uns gemütlich auf den Weg nach Eidelstedt. Denn, wie wir aus den letzten Partien gelernt hatten: Zu spät kommt man nur, wenn man rumhetzt. Und eigentlich hatten wir ja auch genug Zeit, um entspannt zum Hauptbahnhof zu kommen. Eigentlich...
In die S-Bahn haben wir es locker flockig geschafft. Die kam auch locker flockig bis nach Stellingen... und dann erstmal überhaupt nicht mehr weiter. Nix, gar nix. Das Ding stand da rum, und die Zeit verging, und keiner wusste so genau warum, während sich unten vor´m Bahnhof eine Hunderschaft der Polente in Stellung brachte. Nun gut, wenn es hier nicht mehr weitergeht, dann müssen wir wohl oder übel in die andere Richtung, nach Pinneberg, fahren. Aber auch da war seit einiger Zeit dummerweise kein Zug mehr hingetuckert. Es wurde also Zeit, sich Gedanken zu machen...
Nachdem wir da schon gut fünfzehn bis zwanzig Minuten planlos zum Stillstand verdammt waren, kamen ein paar von den Weisshelmen tatsächlich mal auf den Bahnsteig, wobei einer von denen mit einem Megaphon bewaffnet verkündete, dass sich irgendwelche Idioten auf die Gleise verirrt hätten, und deshalb in beide Richtungen der Strom abgeschaltet wurde. Tja, ohne Strom, nix S-Bahn.
An dieser Situation änderte sich auch noch eine ganze Weile nichts, weshalb meine Blase ziemlich anfing zu drücken. Nun ja, in Stellingen gibt es eine Toilette... aber dummerweise hinter der Polizeisperre. Ich also runter und efragt, ob ich da mal zum Klo dürfte. - Klar, kein Problem. Lasst ihr mich dann auch wieder durch? - Nö. Danke...
Ich weiss nicht, was der eine Typ, den ich unten versehentlich angestubst habe, für ein Problem hatte. Jedenfalls guckte der mich an wie ein kompletter Irrer, nichtmal mehr geblinzelt hat der. Ich hab mich dann lieber davongemacht, bevor der mich mit ´nem Grillspiess verwechseln konnte.
Es geschehen noch Wunder. Pünktlich, nachdem wirklich die allerletzte Chance vertan war, unseren Zug nach Neumünster noch irgendwie zu kriegen, kam der Megaphon-Heini durch die Reihen spaziert (die Fans auf dem Bahnsteig nahmen das ganze Theater übrigens mit einer bewundernswerten Gelassenheit hin, womit man nach so einem Spiel nicht immer rechnen kann), und verkündete, dass der Zug sich wohl ich acht bis zehn Minuten wieder in Bewegung setzen würde. Ach, wie schön...
Am Hauptbahnhof wussten wir dann natürlich nicht, wie wir nun nach hause kommen sollten. Anlaufstation: Service-Point. Ach, erstmal nach Kiel, und dann von dort um 3.45 Uhr... - Äh, da ist dann aber unser Schleswig-Holstein-Ticket schon abgelaufen. - Geben sie mal her. Zack - Stempel drauf, und "gültig bis 4.30 Uhr" draufgeschrieben. Dankeschön. Die armen Mädels da oben konnten ja nichts dafür, und hatten trotzdem einen Haufen mehr oder weniger verzweifelter Leute zu verarzten.
Der Zug nach Kiel fuhr um 0.28 pünktlich ab... und ich hoffe mal, dass in Kiel niemand auf jemanden aus dem Zug gewartet hat. Die Karre kam nämlich vorerst nur bis Wrist. Während ich im Gedanken an die Spätschicht am Donnerstag versuchte irgendwie ein kleines Nickerchen zu halten, hat nämlich irgendein Vollhonk ausgerechnet dem Schaffner das Portemonaie geklaut, weshalb der für ´nen lustigen Polizeieinsatz und ´ne Stunde Aufenthalt in Wrist sorgte. Zug fahren macht einfach Spass... wenn der Zug dann mal fährt...
Nun ja, immrhin sorgte das dann dafür, dass wir uns nicht zu lange in Kiel langweilen mussten. und ob man es glaubt oder nicht: Der Zug nach Rendsburg fuhr tatsächlich pünktlich los, und kam auch pünktlich an. Zum Glück hat Günter mich geweckt, sonst wäre ich vielleicht am Ende noch in Husum gelandet. Andererseits, wenn die Jungs nicht dabeigewesen wären, hätte ich mich gar nicht so gemütlich da hingefläzt.
Um halb fünf Uhr morgens war ich dann tatsächlich wieder zuhause. Die Spätschicht am Donnerstag war aber trotzdem keine sehr feierliche Angelegenheit... Die Nachwirkungen dieses total verrückten Tages steckten halt doch noch in den Knochen.
Gruss
Dilbert
32.Spieltag 2007 - 2008
Mahlzeit!
Irgendwie war es ein wenig dämlich. Da nimmt man sich ein paar Tage Urlaub, aber vergisst dabei glatt die "engliche Woche" inner Bundesliga mit dem Heimspiel gegen Bremen. So hatte ich am Mittwoch meinen ersten Arbeitstag, und war dementsprechend ein wenig planlos und verschlafen bei der Frühschicht. Zum Glück hatten wir genug Personal, weshalb ich mit einer Dame im Rollstuhl Zeit für einen Spaziergang hatte. Den konnte man ja praktischerweise auch nutzen, um Geld, ein paar Dosen Bier und ´ne Fahrkarte zu holen.
Dementsprechend konnte ich nach der Arbeit noch ´ne Stunde den Peter Ludolf machen ("relaxen"), ehe ich meine Klamotten zusammenkramte und zum Bahnhof latschte. Eigentlich hatte ich ja nur Günter erwartet, aber Volker war rechtzeitig von seiner Kur zurück, und schliesslich waren da noch Günters Schwager (Manfred, glaube ich) und sein Kumpel "Opa" mit am Start. Na dann mal los!
Die Hinfahrt verlief noch ziemlich entspannt, sieht man mal von der Hitze in den Blechdosen Regionalbahn / -express ab, die die Karren in temperaturtechnische Saunabereiche brachte. Egal, besser als der olle Regen, den wir 2007 fast immer hatten.
Im Hauptbahnhof kamen wir ca. 17.40 Uhr an, weshalb ich ratzfatz den Zapfhahn ansteuerte, wo Hansi mich nicht enttäuschte und die Zweitliga-Konferenz laufen hatte. Gäähn, Aachen - Mainz, Hoffenheim - Koblenz.. wie steht´s in Mönchengladbach, verdammt?! Frohe Botschaft: 1:0. Und Wiesbaden kriegt keinen halbwegs brauchbaren Angriff auf die Reihe. Uff...
Bis zur Halbzeit blieb es auch bei diesem Ergebnis, nur für uns wurde es nach zwei Bier / Pinkelpausen Zeit sich zur S-Bahn zu begeben. Eine Frau war dann der Meinung, dass genau in die Tür, wo schon ein Fahrrad und ein Kinderwagen stehen, sie mit ihrem Drahtesel auch noch rein muss. Ähm, ja. Und dann beschweren, warum das alles so furchtbar eng ist, und uns auch noch sagen, wir sollten doch bitte zu Fuss zum Fussball gehen. Ach Mädel, du bist doch mit´m Fahrrad viel schneller als wir zu Fuss.
Der Weg von der S-Bahn zum Stadion verlief wegen des Massenandrangs ziemlich stockend, was aber noch nichts verglichen mit dem sein solte, was uns später noch erwartete. Aber, was heisst hier Stadion? Wir hatten doch schon gegen Duisburg verloren, weil ich vorher nicht bei Knappi war. Das sollte uns nicht wieder passieren. Ausserdem war es eh ziemlich warm, da kam noch ´ne kalte Büchsenbrühe gerade recht. Prost!
Zwischendurch hiess es aber Junker andengeln, von dem, was er mir da erzählte, verstand ich aber in dem Getümmel nur irgendwas von "Friend" (laut Günni "´ne ganz fiese Möp", wat immer das sein mag) und "2:0". 2:0?! - 2:0!
Gib mir ein J - J! Gib mir ein A - A! Gib mir noch ein A - A! Gib mir noch ein A - A! Wie heisst das Wort? JAAA!!!!!!!!!
Vom Einlass beim HSV sollten sich die Offenbacher mal was für ihren Gästeblock abschauen. In Hamburg schaffen die die doppelte Masse in nur halbsoviel Zeit, während ich in Offenbach ja bei ´ner halben Sunde Wartezeit fast noch den Anpfiff verpasst hätte. Wo ich gerade bei Offenbach bin, Kollege Junker funkte mir noch das 3:0 durch (Niiie meehr, zweite Liga, nie meeehr nie meeehr...!), ebenso wie den 1:0-Erfolg der Offenbacher in Freiburg. Den Tag konnte nun wirklich nix und niemand mehr versauen...
Dachte ich. Ich Idiot! Ging doch gegen Bremen... Aber erstmal gab´s ein Bier auf den Aufstieg.
Da wir etwas spät dran waren, waren zum ersten mal seit wir zusammen zum Fussball fahren unsere Stammplätze besetzt. Mist.
Schiedsrichter war Lutz Wagner. Der hatte, sanft ausgedrückt, nicht seinen besten Tag erwischt. Dafür hatten die HSV-Fans eine schone Choreo mit ´ner Art aufblasbaren Plastiktüten in schwarz-weiss-blau zum Einmarsch der Mannschaften auf die Beine gestellt, wobei die Tüten anschliessend in einer riesigen Welle nach unten über den Zaun flogen. Das sah ja mal richtig gut aus.
Anpfiff!
Mal kurz vorweg: Wir haben wieder 0:1 verloren. Allerdings ist hier der Mannschaft nur der Vorwurf zu machen, dass sie einfach das Tor nicht getroffen hat (weil da auch einer drin stand, der nach 43 Minuten schon längst Saisonende hatte, was aber von Wagner aus unerklärlichen Gründen ignoriert wurde). Von der pomadigen Bolzerei gegen Bielefeld, Duisburg und Schalke war am Mittwoch abslut nichts zu sehen.
Auf dem Platz ging es von der ersten Minute an rund, genau wie auf den Rängen. Der HSV erspielte sich dabei ein optisches Übergewicht, allerdings ohne zu ganz klaren Chancen zu kommen. Die Bremer standen die meiste Zeit eigentlich nur hinten drin und lauerten auf Konter, die allerdings kaum zustande kamen. Stattdessen wurde das Spiel erst von kleineren, dann von immer grösseren Ruppigkeiten geprägt, wobei Wagner nach und nach völlig die Kontrolle verlor.
Die erste Halbzeit war chancenarm, aber äusserst intensiv. Den unrühmlichen Höhepunkt erreichte der hitzige Kick dann in der 42. Minute. Olic war Naldo davongelaufen, und sprintete hinter einem hohen Ball her. Wiese wollte klären, aber was er daraus machte, kriegt man in keinem Bruce-Lee-Film besser geboten. Sein Fuss ging gut ´nen halben Meter über den Ball, und statt eines Befreiungsschlags fabrizierte er so einen High-Kick gegen den Hals von Olic. In einem späteren Interview behauptete der Werder-Torwart dann auch noch, er hätte dabei den Ball getroffen. Was für ein widerliches Subjekt. Ist der Kopp von Olic jetzt der Ball, oder wie?! Allein für die Aussage gehört der geteert und gefedert.
Tja, wie kann man so einen Dreck noch an kompletter Hirnlosigkleit übertreffen? Man heisst Wagner, und zeigt für ´nen Tritt Stollen voran auf Kopfhöhe nur Gelb. Den dann bitte mit ´nem Betonblock am Fuss inne Elbe. Olic hat da riesiges Glück gehabt, dass er mit einer Prellung davonkam. Das hätte auch mit etlichen Risswunden oder schlimmerem von den Stollen enden können.
Zur Halbzeit kochte also ziemlich die Bude, was einerseits am Schiedsrichter, andererseits aber natürlich auch an der Herangehensweise beider Mannschaften lag. bei aller Kritik und Unfähigkeit: Wagner hat keine Tritte und Ellbogenchecks verteilt, das waren immer noch die Spieler.
Die zeite Halbzeit hätte so schön anfangen können, dummerweise war ja aber Wiese noch auf´m Platz, und ging im erneuten Duell mit Olic per Fussabwehr als Sieger hervor. Die Bremer machten es mit ihrem zweiten oder dritten Torschuss besser. Was uns derzeit im Abschluss auch ein bisschen an Glück fehlt, hatte Hugo Almeida. Der kloppte die Pille, zugegebenermassen höchst sehenswert, von der Strafraumgrenze aus an die Unterlatte, von der aus er ins Tor sprang. Das war nun wirklich alles, aber nicht im Ansatz verdient.
Das Spiel wurde danach noch hektischer, weil der HSV nun stinkwütend war und Angriff auf Angriff auf das Bremer Tor startete. Und auch Schiedsrichter Wagner spielte weiter eine Hauptrolle. Ich weiss nicht, ob er einfach ein schlechtes Gewissen hatte, oder ob man das Halten von Baumann im Mittelfeld wirklich mit Gelb-Rot bestrafen musste, jedenfalls waren die Bremer die letzte halbe Stunde in Unterzahl, und die Überlegenheit des HSV wurde noch drückender. Allein der verdammte Ball wollte einfach nicht in dieses blöde Tor. Und Huub, tut mir Leid, Huub versteh ich auch nicht mehr. Lässt in Überzahl gegen einen Gegner, der mt Mann und Maus das Tor verteidigt, Trochowski bis zehn Minuten vor schluss auf der Bank hocken, und bringt stattdessen den zuletzt formschwachen Atouba, einen Abwehrspieler. Der machte auf seiner Seite dann zugegebenermassen viel Dampf, aber gerade in einem Spiel mit so vielen Fouls sind doch Freistossgelegenheiten fast vorprogrammiert, und da wäre ein Trochowski in Abwechslung mit van der Vaart doch genau das Mittel zum Erfolg. Ich glaube, Trocho macht am Saisonende drei Kreuze. Der und Stevens werden jedenfalls nicht mehr die besten Freunde.
Statt des eigentlich verdienten 1:1 für Hamburg gab es bis zum Ende noch einige Karten für die Bremer, darunter in der letzten Minute eine Rote für Vranjies, nachdem er bei einer Kabbelei Atouba die Hand in´s Gesicht gedrückt hatte. Geholfen hat uns das auch nichts mehr. Die Bremer gingen nach einem höchst turbulenten Spiel, das was die Härte angeht oft jenseits von gut und böse angesiedelt war, mit drei unverdienten Punkten zum Mannschaftsbus. Die Hamburger bekamen ihren verdienten Applaus. Bleibt nur zu hoffen, dass sie zumindest am letzten Spieltag gegen Karlsruhe noch einen Heimsieg einfahren können, um der vergeigten Rückrunde noch einen versöhnlichen Abschluss und Huub einen halbwegs akzeptablen Abgang zu verschaffen.
Nun ja, ich bin über dieses Spiel immer noch ziemlich angepisst, wie man hier lesen kann. Das wäre nicht so, wenn Wiese zumindest nach dem Spiel einen Funken Anstand bewiesen hätte. Einfach sagen: "Ja, ich hab Mist gebaut, tut mir leid." Fertig. Aber nichtmal das kriegt dieser arrogante Schmierlappen hin. Bleibt mir nur, ihm in den nächsten zwei Spielen möglichst viele dämliche Patzer zu wünschen, die Schaaf auch noch die letzten paar Haarstoppel ausfallen lassen.
Der Frust sass also tief, da konnte nur ein Mann helfen: Knappi! Nachdem wir Manni und Opa am Seeler-Fuss aufgegabelt und dem Pinkelwald unsere Aufwartung gemacht hatten, organisierte ich beim Kult-Imbiss ein paar Holstendöschen, und dann machten wir uns gemütlich auf den Weg nach Eidelstedt. Denn, wie wir aus den letzten Partien gelernt hatten: Zu spät kommt man nur, wenn man rumhetzt. Und eigentlich hatten wir ja auch genug Zeit, um entspannt zum Hauptbahnhof zu kommen. Eigentlich...
In die S-Bahn haben wir es locker flockig geschafft. Die kam auch locker flockig bis nach Stellingen... und dann erstmal überhaupt nicht mehr weiter. Nix, gar nix. Das Ding stand da rum, und die Zeit verging, und keiner wusste so genau warum, während sich unten vor´m Bahnhof eine Hunderschaft der Polente in Stellung brachte. Nun gut, wenn es hier nicht mehr weitergeht, dann müssen wir wohl oder übel in die andere Richtung, nach Pinneberg, fahren. Aber auch da war seit einiger Zeit dummerweise kein Zug mehr hingetuckert. Es wurde also Zeit, sich Gedanken zu machen...
Nachdem wir da schon gut fünfzehn bis zwanzig Minuten planlos zum Stillstand verdammt waren, kamen ein paar von den Weisshelmen tatsächlich mal auf den Bahnsteig, wobei einer von denen mit einem Megaphon bewaffnet verkündete, dass sich irgendwelche Idioten auf die Gleise verirrt hätten, und deshalb in beide Richtungen der Strom abgeschaltet wurde. Tja, ohne Strom, nix S-Bahn.
An dieser Situation änderte sich auch noch eine ganze Weile nichts, weshalb meine Blase ziemlich anfing zu drücken. Nun ja, in Stellingen gibt es eine Toilette... aber dummerweise hinter der Polizeisperre. Ich also runter und efragt, ob ich da mal zum Klo dürfte. - Klar, kein Problem. Lasst ihr mich dann auch wieder durch? - Nö. Danke...
Ich weiss nicht, was der eine Typ, den ich unten versehentlich angestubst habe, für ein Problem hatte. Jedenfalls guckte der mich an wie ein kompletter Irrer, nichtmal mehr geblinzelt hat der. Ich hab mich dann lieber davongemacht, bevor der mich mit ´nem Grillspiess verwechseln konnte.
Es geschehen noch Wunder. Pünktlich, nachdem wirklich die allerletzte Chance vertan war, unseren Zug nach Neumünster noch irgendwie zu kriegen, kam der Megaphon-Heini durch die Reihen spaziert (die Fans auf dem Bahnsteig nahmen das ganze Theater übrigens mit einer bewundernswerten Gelassenheit hin, womit man nach so einem Spiel nicht immer rechnen kann), und verkündete, dass der Zug sich wohl ich acht bis zehn Minuten wieder in Bewegung setzen würde. Ach, wie schön...
Am Hauptbahnhof wussten wir dann natürlich nicht, wie wir nun nach hause kommen sollten. Anlaufstation: Service-Point. Ach, erstmal nach Kiel, und dann von dort um 3.45 Uhr... - Äh, da ist dann aber unser Schleswig-Holstein-Ticket schon abgelaufen. - Geben sie mal her. Zack - Stempel drauf, und "gültig bis 4.30 Uhr" draufgeschrieben. Dankeschön. Die armen Mädels da oben konnten ja nichts dafür, und hatten trotzdem einen Haufen mehr oder weniger verzweifelter Leute zu verarzten.
Der Zug nach Kiel fuhr um 0.28 pünktlich ab... und ich hoffe mal, dass in Kiel niemand auf jemanden aus dem Zug gewartet hat. Die Karre kam nämlich vorerst nur bis Wrist. Während ich im Gedanken an die Spätschicht am Donnerstag versuchte irgendwie ein kleines Nickerchen zu halten, hat nämlich irgendein Vollhonk ausgerechnet dem Schaffner das Portemonaie geklaut, weshalb der für ´nen lustigen Polizeieinsatz und ´ne Stunde Aufenthalt in Wrist sorgte. Zug fahren macht einfach Spass... wenn der Zug dann mal fährt...
Nun ja, immrhin sorgte das dann dafür, dass wir uns nicht zu lange in Kiel langweilen mussten. und ob man es glaubt oder nicht: Der Zug nach Rendsburg fuhr tatsächlich pünktlich los, und kam auch pünktlich an. Zum Glück hat Günter mich geweckt, sonst wäre ich vielleicht am Ende noch in Husum gelandet. Andererseits, wenn die Jungs nicht dabeigewesen wären, hätte ich mich gar nicht so gemütlich da hingefläzt.
Um halb fünf Uhr morgens war ich dann tatsächlich wieder zuhause. Die Spätschicht am Donnerstag war aber trotzdem keine sehr feierliche Angelegenheit... Die Nachwirkungen dieses total verrückten Tages steckten halt doch noch in den Knochen.
Gruss
Dilbert