Dilbert
Pils-Legende
13. Spieltag 2009 2010
Mahlzeit!
Was war das denn bitte? Hat da mein Bochum-Fluch wieder zugeschlagen, der seit Jahren verhindert dass meine Mannschaften gegen die Ruhrpottkicker was reissen? Ist es die ewige Nachwirkung von Peter Neururers Amstzeit? Ich tippe einfach mal auf Nummer eins.
Also, vor dem Fussball stand erstmal die Arbeit. Leute raus aus dem Bett, Frühstück, pullern, Mittag, k..cken, rein ins Bett - Feierabend! Auf zur Sparkasse, und dann zum Bahnhof.
Dort traf eine Minute nach mir Günter ein, und mehr wurden wir dann nicht. Daniel wurde das wegen der Arbeit am Montag und dem damit verbundenen Aufstehen so gegen vier Uhr zu spät, Werner hatte Bereitschaft, und Voller war gerade auffer Autobahn von Stuttgart ´gen Heimat unterwegs. Na so´n Scheiss.
Liebe Leute, es ist leider so: Euer Schreiberling hat inzwischen eindeutig zu viele überflüssige Pfunde auf den Rippen. Deshalb hab ich dem Bier zwar nicht komplett abgeschworen, aber der Verzehr meines geliebten Gebräus wird vorerst stark eingeschränkt. Deshalb guckte "Südschwede" Martin im Zug auch nicht schlecht, als er mich da mit meiner Mineralwasserpulle rumhocken sah. Tja, die Regel für HSV-Heimspiele lautet in Zukunft: Ein Bier vor dem Spiel, ein Bier nach dem Spiel, und das war´s dann. Damit ich in einem halben Jahr oder so auch mal wieder in ältere Trikots reinpasse. Dementsprechend verlief die Hinfahrt auch sehr gesittet und ohne grössere erwähnenswerte Ereignisse.
Sacht mal, haben die die Sitze inner S-Bahn im Sommer komplett gegen mit Stoff bezogene Hartpappe oder so´n Kram ausgetauscht? Nach den noch halbwegs bequemen Sitzen in den Regionalzügen ist die Umstellung auf diese Hämorrhoidenschinder ´n echter Schock für die Arschbacken. Zum Glück sind es von Pinneberg bis Eidelstedt ja nur fünf Stationen, viel länger hält man das auch nicht auf diesen Sitzen aus.
Muss man eigentlich aus allem Kapital schlagen? Auf dem Weg zu Knappi sind ja zwei Stände mit Schals, und was da diesmal angeboten wurde, liess bei Günter und mir das kalte Kotzen hochkommen. "In Memory of Robert Enke", oder so ähnlich. Und bestimmt nicht ansatzweise lizensiert oder sowas. Hallo, geht´s noch?! Jezt wird sogar der tragische Selbstmord des armen Kerls noch versilbert. Skrupel gibbet wohl keine mehr auf diesem Planeten. Die Krönung dabei war noch ein Stand, an dem stand "2 Euro von jedem Schal gehen an (irgendeine Stiftung)". Logo, wenn man dafür die Preise um vier Euro erhöht, kann man sowas ja machen...
Nächster Halt: Knappis Imbiss. Dem muss ich an dieser Stelle einfach mal zur Expansion gratulieren, hat er doch eine zweite Bude ca. 100 m weiter aufgemacht. Was nichts daran änderte, dass an seinem "alten" Imbisswagen wie üblich ein Riesenandrang herrschte. Aus München kam dort die Kunde, dass es irgendwann inner ersten Halbzeit 1:1 stehen würde. Da sich an dem Ergebnis bis zum Schlusspfiff nichts änderte, war das natürlich die Gelegenheit schlechthin, den Bayern etwas davonzueilen und gegenüber Leverkusen wieder etwas aufzuholen. Aber dazu komme ich später, erstmal musste ja bestellt werden. Zwei Bier und ´ne Selter bitte! Selter.. ein Wunder, dass Stefan nicht gleich den Notarzt für mich gerufen hat. Als der HSV-Mannschaftsbus umme Ecke gegurkt kam, meinte Andreas vonner Bacardi-Bande nur unheilsschwanger "Da kommen die Verlierer..." Aber daran wollte irgendwie zu dem Zeitpunkt keiner denken. Bei Knappi trafen wir ausserdem noch Harald vom Fanclub "Sudden Death", der nachher auch bei uns im Block war und den ich an dieser Stelle einfach mal herzlich grüssen möchte, einfach weil das ´n ganz feiner Kerl ist.
So, rein in´s Stadion. Als Super-Sonderangebot gab es diesmal die DVD mit den beiden Bajuwaren-Duellen der Vorsaison, aber, ganz ehrlich: So schön die Erinnerungen daran auch immer wieder sein mögen - Wer guckt sich denn ein komplettes altes Fussballspiel öfter als einmal an? Deshalb fiel das Ding auch als potenzielles Weihnachtsgeschenk für Schröder im internen Dilbert-Test letztlich durch.
Ich überspringe jetzt einfach mal die übliche langweilige Stadion-Show und komme zur Aufstellung, bzw. dem was davon übrig war. Elia hatte man irgendwie provisorisch zusammengenagelt, ob das ihm und der Mannschaft letztlich einen Gefallen getan hat darf angesichts seiner holprigen Spielweise bezweifelt werden. Aber hinterher ist man immer schlauer, und ob ein kompletter Sturm aus der dritten Reihe mit dem aufgebotenen Arslan und dem später eingewechselten Torun für mehr Erfolg gesorgt hätte... ich weiss es nicht.
Schiedsrichter war Günter Perl, und über den wird (leider) noch zu reden sein... Aber erstmal gab es die Schweigeminute für Robert Enke, die auch nach eineinhalb Wochen bei mir noch ´nen ziemlichen Kloss im Hals entstehen liess, und die zum Glück und dankenswerterweise nur von ein paar Kindern durch Geschrei gestört wurde, die wahrscheinlich nicht verstanden warum der Rest des ganzen Stadions auf einmal die Klappe hielt.
Dafür, dass der HSV mit dem wirklich allerletzten Aufgebot antrat, fingen die Jungs gar nicht so schlecht an. Um ein Haar hätte Elia nach gerade mal sechs Minuten schon das 1:0 gemacht, aber es konnte wirklich niemand damit rechnen dass Heerwagen diese Jansen-Flanke durchlässt, und so stolperte unser überraschter Aushilfsstürmer den Ball freistehend neben die Kiste. Er und Trochowski hatten auch noch weitere Chancen, aber der Ball wollte erstmal einfach nicht rein. Mit der Zeit fand die Bochumer Abwehr dann ihre Ordnung, und es wurde immer schwerer da durchzukommen.
Als es so aussah dass bis zur Pause nichts mehr passieren sollte, köpfte Joris das kurzfrstig vielumjubelte 1:0. Dachten wirklich alle... bis auf Perl. Ich weiss nicht nach welchen Regeln der spielen lässt, aber wenn ein Stürmer sich nicht im Fünfmeterraum aufhalten darf weil der Torwart da rumspringt, dann geht irgendwo der Sinn des Spiels verloren, oder? Nachdem man in Hannover schon die ganze zweite Halbzeit schiedsrichtertechnisch skandalös verschaukelt und um zwei Punkte gebracht wurde, stiess einem dieser neuerliche Klops natürlich gleich doppelt bitter auf.
Beinahe hätte sogar Sestak das 0:1 mit dem einzigen halbwegs ernsthaften Bochumer Schuss in der ersten Halbzeit gemacht, aber der zog freistehend über das Tor. Das liess beim HSV endgültig eine Wirkung erkennen, das Spiel wurde immer langsamer, während die Bochumer sich mit Anti-Fussball nur noch hinten einigelten. Querpass... noch ein Querpass... und noch einer... ich weiss gar nicht, wie oft sich unsere Abwehrkette da gegenseitig von links nach rechts und zurück den Ball zugeschoben hat, weil keiner ´ne Idee hatte wo man mit dem Ding denn nun hinsoll. Die Bochumer machten uns eine Sache nach: Sie verletzten sich geradezu reihenweise. Beim Aufwärmen gab schon Yahia auf, und nach etwas mehr als einer halben Stunde musste Azouagh die Segel streichen, für den Grote reinkam.
Ach ja, können wir es uns nicht mal abgewöhnen, offensichtlich verletzte Spieler noch auszupfeifen, wenn sie von den Sanis vom Platz geführt werden und schon einer zum Wechsel anner Seitenlinie steht?
Pause. Nach gutem Start klappte nicht mehr viel, und der Schiedsrichter passte sich dem schwindenden Spielniveau an. Etwas peinlich irgendwie die Ansage von Lotto, Bruno würde darum bitten dass wir die Mannschaft mehr unterstützen, weil Bochum ein starker Gegner sei der sich nur hinten reinstellt, und bei uns so viele Leute fehlen würden. Letzteres stimmt ja, ich bin der Überzeugung mit zumindest einem richtigen Knipser vorn hätten wir zur Pause 2:0 geführt, aber die Bochumer als starken Gegner zu bezeichnen.. ich weiss nicht. Das war meiner Ansicht nach die mieseste Grottentruppe, die wir in dieser Saison bisher zu Gast hatten. Bei denen blieb dann auch Epallé verletzt in der Kabine und wurde durch Prokoph ersetzt.
Zweite Halbzeit: Komplett tote Hose. Bochum fast ohne jedes Interesse am Vorwärtsgang, und bei unseren Jungs konnte man zusehen wie sie von Minute zu Minuten unter dem Erfolgsdruck mehr verkrampften. Ich hab dasselbe bei Gladbach gesehen, als es nicht lief und man einige Spiele teils unglücklich verloren hatte. Irgendwann ist die Angst vor dem Fehler einfach da, die spielerische Klasse geht ins Nirgendwo, der Mut mal ein Dribbling zu starten geht flöten. Und das, obwohl sie inner ersten Halbzeit 60% ihrer Zweikämpfe gewonnen und 65% Ballbesitz gehabt hatten. Nach einer Stunde kam Torun für den in der Bundesliga scheinbar noch überforderten Arslan, und etwas mehr als eine viertel Stunde vor Schluss musste Berg sich frisch von der Krankenstation für den bis auf einen Freistoss grottigen Trocho auf´s Feld bewegen.
Und siehe da: Mit dem Berg gab´s ordentlich Feuer unter´m Dach. Plötzlich war Druck da, plötzlich hatten die Bochumer hinten die Ordnung verloren, und plötzlich gab´s auch fast das 1:0.
Aber es schlug der Bochum-Fluch zu. Nur gegen die passert es, dass zwei Notlösungen einem das Genick brechen. Erst köpfte der zur Halbzeit eingewechselte Prokoph einen Aogo-Kopfball für den geschlagenen Heerwagen vonner Linie weg, und dann stolperte Joris im Laufduell mit Sestak, welcher den Ball in die Mitte auf den völlig freien und inner ersten Halbzeit eingewechselten Grote passte, der 13 Minuten vor Schluss nur noch einschieben musste. Bochum... ich hasse Bochum!
Zwei Minuten nach dem Rückstand kam der HSV zu seiner leider letzten Torgelegenheit, als Heerwagen einen Freistoss von Tesche parierte. Das war dann auch der Zeitpunkt, an dem sich das Stadion merklich leerte. Ja, das Spiel war nicht gut, aber seid ihr zum Fussballgucken gekommen oder um auf´m Parkplatz ganz laut "Erster!" schreien zu dürfen? Im Spiel passierte trotz einer Nachspielzeit von insgesamt bestimmt fünf Minuten (die ursprünglichen drei wurden durch "Verletzungen" und Auswechslungen noch mal tüchtig in die Länge gezogen) bs auf das Bundesliga-Debüt von Beister auf unserer Seite gar nichts mehr. Die Bochumer hatten insgesamt vielleicht dreimal aufs Tor geschossen, aber das hat gegen eine letztendlich durch Verletzungen ihrer Durchschagskraft und durch Perl um ein klares Tor beraubte HSV-Truppe leider gereicht, obwohl es alles war, nur nicht ansatzweise verdient. Aber das ist Bochum... Normalerweise wünsche ich das einem so kleinen und immer tapfer ums Überleben kämpfenden Verein ja nicht, aber bei denen wäre ich froh, wenn sie mal wieder inner zweiten Liga landen würden, damit ich zumindest eine Saison vor ihnen Ruhe habe.
Die Stimmung hätte nach dem Spiel besser sein können... das war, abgesehen von der ersten viertel Stunde, die schwächste Saisonleistung.
Knappi und seine Kunden waren entsprechend gelaunt.
Zurück mussten wir wegen Streckenbauarbeiten über Altona fahren. In Stellingen hatten wir Glück: Die entsprechende S-Bahn wartete geradezu auf uns, weshalb wir Altona ziemlich schnell erreichten. Nachdem ich das Bahnhofklo einer genaueren Überprüfung seiner Spülkraft unterzogen hatte, machten wir uns auf die Suche nach einem Laden der uns Bier (Günter) und Selter (ich) zu zivilen Preisen verkauft. Gefunden haben wir leider nur einen Wucherschuppen, in dem ´ne Dose Holsten mal eben 2,20 Euro plus Pfand kostet und eine Literflasche Mineralwasser auch nicht billiger zu haben ist.
Unser Zug stand schon bereit, und deshalb sicherten Günni und ich uns gleich mal ein Abteil, in dem vorher ´ne Herde Wüstenkamele gesessen haben muss. Jedenfalls hat da jemand die Heizung soweit aufgedreht gehabt dass sich selbst ein durchschnittlicher Sahara-Bewohner über die Affenhitze beschwert hätte. HILFÄ! Sofort runterdrehen...
Die Rückfahrt verlief dem Spiel entsprechend... ziemlich langweilig.
Gruss
Dilbert
Mahlzeit!
Was war das denn bitte? Hat da mein Bochum-Fluch wieder zugeschlagen, der seit Jahren verhindert dass meine Mannschaften gegen die Ruhrpottkicker was reissen? Ist es die ewige Nachwirkung von Peter Neururers Amstzeit? Ich tippe einfach mal auf Nummer eins.
Also, vor dem Fussball stand erstmal die Arbeit. Leute raus aus dem Bett, Frühstück, pullern, Mittag, k..cken, rein ins Bett - Feierabend! Auf zur Sparkasse, und dann zum Bahnhof.
Dort traf eine Minute nach mir Günter ein, und mehr wurden wir dann nicht. Daniel wurde das wegen der Arbeit am Montag und dem damit verbundenen Aufstehen so gegen vier Uhr zu spät, Werner hatte Bereitschaft, und Voller war gerade auffer Autobahn von Stuttgart ´gen Heimat unterwegs. Na so´n Scheiss.
Liebe Leute, es ist leider so: Euer Schreiberling hat inzwischen eindeutig zu viele überflüssige Pfunde auf den Rippen. Deshalb hab ich dem Bier zwar nicht komplett abgeschworen, aber der Verzehr meines geliebten Gebräus wird vorerst stark eingeschränkt. Deshalb guckte "Südschwede" Martin im Zug auch nicht schlecht, als er mich da mit meiner Mineralwasserpulle rumhocken sah. Tja, die Regel für HSV-Heimspiele lautet in Zukunft: Ein Bier vor dem Spiel, ein Bier nach dem Spiel, und das war´s dann. Damit ich in einem halben Jahr oder so auch mal wieder in ältere Trikots reinpasse. Dementsprechend verlief die Hinfahrt auch sehr gesittet und ohne grössere erwähnenswerte Ereignisse.
Sacht mal, haben die die Sitze inner S-Bahn im Sommer komplett gegen mit Stoff bezogene Hartpappe oder so´n Kram ausgetauscht? Nach den noch halbwegs bequemen Sitzen in den Regionalzügen ist die Umstellung auf diese Hämorrhoidenschinder ´n echter Schock für die Arschbacken. Zum Glück sind es von Pinneberg bis Eidelstedt ja nur fünf Stationen, viel länger hält man das auch nicht auf diesen Sitzen aus.
Muss man eigentlich aus allem Kapital schlagen? Auf dem Weg zu Knappi sind ja zwei Stände mit Schals, und was da diesmal angeboten wurde, liess bei Günter und mir das kalte Kotzen hochkommen. "In Memory of Robert Enke", oder so ähnlich. Und bestimmt nicht ansatzweise lizensiert oder sowas. Hallo, geht´s noch?! Jezt wird sogar der tragische Selbstmord des armen Kerls noch versilbert. Skrupel gibbet wohl keine mehr auf diesem Planeten. Die Krönung dabei war noch ein Stand, an dem stand "2 Euro von jedem Schal gehen an (irgendeine Stiftung)". Logo, wenn man dafür die Preise um vier Euro erhöht, kann man sowas ja machen...
Nächster Halt: Knappis Imbiss. Dem muss ich an dieser Stelle einfach mal zur Expansion gratulieren, hat er doch eine zweite Bude ca. 100 m weiter aufgemacht. Was nichts daran änderte, dass an seinem "alten" Imbisswagen wie üblich ein Riesenandrang herrschte. Aus München kam dort die Kunde, dass es irgendwann inner ersten Halbzeit 1:1 stehen würde. Da sich an dem Ergebnis bis zum Schlusspfiff nichts änderte, war das natürlich die Gelegenheit schlechthin, den Bayern etwas davonzueilen und gegenüber Leverkusen wieder etwas aufzuholen. Aber dazu komme ich später, erstmal musste ja bestellt werden. Zwei Bier und ´ne Selter bitte! Selter.. ein Wunder, dass Stefan nicht gleich den Notarzt für mich gerufen hat. Als der HSV-Mannschaftsbus umme Ecke gegurkt kam, meinte Andreas vonner Bacardi-Bande nur unheilsschwanger "Da kommen die Verlierer..." Aber daran wollte irgendwie zu dem Zeitpunkt keiner denken. Bei Knappi trafen wir ausserdem noch Harald vom Fanclub "Sudden Death", der nachher auch bei uns im Block war und den ich an dieser Stelle einfach mal herzlich grüssen möchte, einfach weil das ´n ganz feiner Kerl ist.
So, rein in´s Stadion. Als Super-Sonderangebot gab es diesmal die DVD mit den beiden Bajuwaren-Duellen der Vorsaison, aber, ganz ehrlich: So schön die Erinnerungen daran auch immer wieder sein mögen - Wer guckt sich denn ein komplettes altes Fussballspiel öfter als einmal an? Deshalb fiel das Ding auch als potenzielles Weihnachtsgeschenk für Schröder im internen Dilbert-Test letztlich durch.
Ich überspringe jetzt einfach mal die übliche langweilige Stadion-Show und komme zur Aufstellung, bzw. dem was davon übrig war. Elia hatte man irgendwie provisorisch zusammengenagelt, ob das ihm und der Mannschaft letztlich einen Gefallen getan hat darf angesichts seiner holprigen Spielweise bezweifelt werden. Aber hinterher ist man immer schlauer, und ob ein kompletter Sturm aus der dritten Reihe mit dem aufgebotenen Arslan und dem später eingewechselten Torun für mehr Erfolg gesorgt hätte... ich weiss es nicht.
Schiedsrichter war Günter Perl, und über den wird (leider) noch zu reden sein... Aber erstmal gab es die Schweigeminute für Robert Enke, die auch nach eineinhalb Wochen bei mir noch ´nen ziemlichen Kloss im Hals entstehen liess, und die zum Glück und dankenswerterweise nur von ein paar Kindern durch Geschrei gestört wurde, die wahrscheinlich nicht verstanden warum der Rest des ganzen Stadions auf einmal die Klappe hielt.
Dafür, dass der HSV mit dem wirklich allerletzten Aufgebot antrat, fingen die Jungs gar nicht so schlecht an. Um ein Haar hätte Elia nach gerade mal sechs Minuten schon das 1:0 gemacht, aber es konnte wirklich niemand damit rechnen dass Heerwagen diese Jansen-Flanke durchlässt, und so stolperte unser überraschter Aushilfsstürmer den Ball freistehend neben die Kiste. Er und Trochowski hatten auch noch weitere Chancen, aber der Ball wollte erstmal einfach nicht rein. Mit der Zeit fand die Bochumer Abwehr dann ihre Ordnung, und es wurde immer schwerer da durchzukommen.
Als es so aussah dass bis zur Pause nichts mehr passieren sollte, köpfte Joris das kurzfrstig vielumjubelte 1:0. Dachten wirklich alle... bis auf Perl. Ich weiss nicht nach welchen Regeln der spielen lässt, aber wenn ein Stürmer sich nicht im Fünfmeterraum aufhalten darf weil der Torwart da rumspringt, dann geht irgendwo der Sinn des Spiels verloren, oder? Nachdem man in Hannover schon die ganze zweite Halbzeit schiedsrichtertechnisch skandalös verschaukelt und um zwei Punkte gebracht wurde, stiess einem dieser neuerliche Klops natürlich gleich doppelt bitter auf.
Beinahe hätte sogar Sestak das 0:1 mit dem einzigen halbwegs ernsthaften Bochumer Schuss in der ersten Halbzeit gemacht, aber der zog freistehend über das Tor. Das liess beim HSV endgültig eine Wirkung erkennen, das Spiel wurde immer langsamer, während die Bochumer sich mit Anti-Fussball nur noch hinten einigelten. Querpass... noch ein Querpass... und noch einer... ich weiss gar nicht, wie oft sich unsere Abwehrkette da gegenseitig von links nach rechts und zurück den Ball zugeschoben hat, weil keiner ´ne Idee hatte wo man mit dem Ding denn nun hinsoll. Die Bochumer machten uns eine Sache nach: Sie verletzten sich geradezu reihenweise. Beim Aufwärmen gab schon Yahia auf, und nach etwas mehr als einer halben Stunde musste Azouagh die Segel streichen, für den Grote reinkam.
Ach ja, können wir es uns nicht mal abgewöhnen, offensichtlich verletzte Spieler noch auszupfeifen, wenn sie von den Sanis vom Platz geführt werden und schon einer zum Wechsel anner Seitenlinie steht?
Pause. Nach gutem Start klappte nicht mehr viel, und der Schiedsrichter passte sich dem schwindenden Spielniveau an. Etwas peinlich irgendwie die Ansage von Lotto, Bruno würde darum bitten dass wir die Mannschaft mehr unterstützen, weil Bochum ein starker Gegner sei der sich nur hinten reinstellt, und bei uns so viele Leute fehlen würden. Letzteres stimmt ja, ich bin der Überzeugung mit zumindest einem richtigen Knipser vorn hätten wir zur Pause 2:0 geführt, aber die Bochumer als starken Gegner zu bezeichnen.. ich weiss nicht. Das war meiner Ansicht nach die mieseste Grottentruppe, die wir in dieser Saison bisher zu Gast hatten. Bei denen blieb dann auch Epallé verletzt in der Kabine und wurde durch Prokoph ersetzt.
Zweite Halbzeit: Komplett tote Hose. Bochum fast ohne jedes Interesse am Vorwärtsgang, und bei unseren Jungs konnte man zusehen wie sie von Minute zu Minuten unter dem Erfolgsdruck mehr verkrampften. Ich hab dasselbe bei Gladbach gesehen, als es nicht lief und man einige Spiele teils unglücklich verloren hatte. Irgendwann ist die Angst vor dem Fehler einfach da, die spielerische Klasse geht ins Nirgendwo, der Mut mal ein Dribbling zu starten geht flöten. Und das, obwohl sie inner ersten Halbzeit 60% ihrer Zweikämpfe gewonnen und 65% Ballbesitz gehabt hatten. Nach einer Stunde kam Torun für den in der Bundesliga scheinbar noch überforderten Arslan, und etwas mehr als eine viertel Stunde vor Schluss musste Berg sich frisch von der Krankenstation für den bis auf einen Freistoss grottigen Trocho auf´s Feld bewegen.
Und siehe da: Mit dem Berg gab´s ordentlich Feuer unter´m Dach. Plötzlich war Druck da, plötzlich hatten die Bochumer hinten die Ordnung verloren, und plötzlich gab´s auch fast das 1:0.
Aber es schlug der Bochum-Fluch zu. Nur gegen die passert es, dass zwei Notlösungen einem das Genick brechen. Erst köpfte der zur Halbzeit eingewechselte Prokoph einen Aogo-Kopfball für den geschlagenen Heerwagen vonner Linie weg, und dann stolperte Joris im Laufduell mit Sestak, welcher den Ball in die Mitte auf den völlig freien und inner ersten Halbzeit eingewechselten Grote passte, der 13 Minuten vor Schluss nur noch einschieben musste. Bochum... ich hasse Bochum!
Zwei Minuten nach dem Rückstand kam der HSV zu seiner leider letzten Torgelegenheit, als Heerwagen einen Freistoss von Tesche parierte. Das war dann auch der Zeitpunkt, an dem sich das Stadion merklich leerte. Ja, das Spiel war nicht gut, aber seid ihr zum Fussballgucken gekommen oder um auf´m Parkplatz ganz laut "Erster!" schreien zu dürfen? Im Spiel passierte trotz einer Nachspielzeit von insgesamt bestimmt fünf Minuten (die ursprünglichen drei wurden durch "Verletzungen" und Auswechslungen noch mal tüchtig in die Länge gezogen) bs auf das Bundesliga-Debüt von Beister auf unserer Seite gar nichts mehr. Die Bochumer hatten insgesamt vielleicht dreimal aufs Tor geschossen, aber das hat gegen eine letztendlich durch Verletzungen ihrer Durchschagskraft und durch Perl um ein klares Tor beraubte HSV-Truppe leider gereicht, obwohl es alles war, nur nicht ansatzweise verdient. Aber das ist Bochum... Normalerweise wünsche ich das einem so kleinen und immer tapfer ums Überleben kämpfenden Verein ja nicht, aber bei denen wäre ich froh, wenn sie mal wieder inner zweiten Liga landen würden, damit ich zumindest eine Saison vor ihnen Ruhe habe.
Die Stimmung hätte nach dem Spiel besser sein können... das war, abgesehen von der ersten viertel Stunde, die schwächste Saisonleistung.
Knappi und seine Kunden waren entsprechend gelaunt.
Zurück mussten wir wegen Streckenbauarbeiten über Altona fahren. In Stellingen hatten wir Glück: Die entsprechende S-Bahn wartete geradezu auf uns, weshalb wir Altona ziemlich schnell erreichten. Nachdem ich das Bahnhofklo einer genaueren Überprüfung seiner Spülkraft unterzogen hatte, machten wir uns auf die Suche nach einem Laden der uns Bier (Günter) und Selter (ich) zu zivilen Preisen verkauft. Gefunden haben wir leider nur einen Wucherschuppen, in dem ´ne Dose Holsten mal eben 2,20 Euro plus Pfand kostet und eine Literflasche Mineralwasser auch nicht billiger zu haben ist.
Unser Zug stand schon bereit, und deshalb sicherten Günni und ich uns gleich mal ein Abteil, in dem vorher ´ne Herde Wüstenkamele gesessen haben muss. Jedenfalls hat da jemand die Heizung soweit aufgedreht gehabt dass sich selbst ein durchschnittlicher Sahara-Bewohner über die Affenhitze beschwert hätte. HILFÄ! Sofort runterdrehen...
Die Rückfahrt verlief dem Spiel entsprechend... ziemlich langweilig.
Gruss
Dilbert