(on Tour) HSV - Bielefeld

Dilbert

Pils-Legende
20. Spieltag 2008 - 2009

Bevor sich jemand über den etwas seltsamen Stil dieses Berichts wundert, eine kurze Einführung. Ich hatte schon zum Ende der Hinrunde eine "revolutionäre" Idee: Das Hörbuch zum Lesen. Wenn es Bücher zum Hören gibt, dann muss es auch Hörspiele zum Selberlesen geben. Um dem ganzen eine markante Stimme in eurem Kopf zu verpassen, habe ich mir als Vorlage für den Stil die Paderborner Dünnhaarmelone Rüdiger Hoffmann ausgeguckt. Also, jetzt alle Rüdiger auf seinem Stuhl in die Rübe rufen, und dann: Viel Spass! RÜÜÜDIGER!

"Ja, hallo erstmal...

...ich weiss gar nicht ob sie es wussten, aber am Sonntag gab es in Hamburg da so´n Fussballspiel, bei dem der HSV sich so mit den Superstars von Arminia Bielefeld zu messen gedachte. Die waren dann sogar so nett, selbst bei dem Mistwetter auch wirklich anzureisen. Dabei ist das ja nicht immer so einfach, so mit dem Mannschaftsbus über die verschneite Autobahn... da muss man schon aufpassen, sonst hat man ganz schnell ´nen weggerutschten Ford KA im Radkasten hängen.

Nun gut, mein Bekannter, den ich zwar gar nicht kenne, der mir hier aber die ganzen Worte in den Mund schreibt (das verzeihe ich dem nie), der Dilbert, der wollte bei dem Wetter dann auch nicht mit dem Auto fahren. Aber weil der vor dem Spiel arbeiten musste, war das für ihn dann auch nicht so leicht. Tja, also Lust hatte der natürlich gar keine, am Sonntag um halb sechs aufzustehen um da in irgendwelchen Seniorenhintern herumzuwühlen, aber so ganz allein kann man die ja doch nicht in ihrer Darmjauche liegen lassen, und ausserdem wären sonst auch die Kollegen wohl ein wenig sauer gewesen. Das hat der Dilbert dann auch eingesehen, und ist trotz des Schneetreibens zur Arbeit gelatscht.

Nun ist so ein Dienst bis 14.00 Uhr ja immer so´n bischen unpraktisch, wenn um 13.00 Uhr der Zug nach Hamburg fährt, aber wenn man am Morgen auf der Schicht so´n bisschen Gas gibt und die Senioren sich die gröbsten Zickereien dann auch mal verkneifen können, dann bekommt man seine Kollegen halt auch dazu, dass sie einen um 12.30 Uhr losrennen lassen. Und in sowas, da ist der Dilbert ja inzwischen ein Spezialist, schliesslich macht er das ja nicht zum ersten mal. Die DFL schafft es schliesslich seit einem Jahr so gut wie jedes HSV-Heimspiel auf ein Arbeitswochenende von ihm zu verlegen, und das wird dann auch noch die ganze Rückrunde so weitergehen.

Als der diesmal im Schweinsgalopp zum Bahnhof kam waren dann der Daniel und der Günter schon da. wobei man sich dann doch fragte warum beim Günter inner Mundhöhle ein Matchbox-VW-Käfer zu parken schien. Ich mein, man soll ja ein gewisses Mass an Eisen zu sich nehmen, aber die Art und Weise kam einem dann doch ein wenig komisch vor... tja, war dann aber auch nicht so, der hatte nämlich widerliche Zahnschmerzen, und war nur hingekommen um dem Dilbert das Geld für die Gladbach-Tour zu geben. Nun drücken wir ihm alle mal die Daumen, dass der Gebissklempner den schnellstens wieder zusammengeflickt bekommt.

Tja, da mussten der Daniel und der Dilbert dann wohl allein los. Der Dilbert hatte sich ja eigentlch vorgenommen sehr wenig Alkohol zu trinken, weil er ja am nächsten Tag die Frühschicht auf´m Dienstplan stehen hatte... aber das erste Bier schmeckte dann schon so gut, und das zweite noch viel besser... schien ziemlch schwierig zu werden, das Unterfangen. Im Zug selber war dafür fast nichts los, und so hatten sie beide dann Zeit sich den kühnen Plan zu überlegen doch diesmal gleich in Dammtor auszusteigen, und nicht wie gewohnt im Zapfhahn einzukehren. Seit der Zapfhahn statt Holsten nämlich nur das widerliche Hasseröder und das plörrige Becks´ aus der verbotenen Stadt als Pils führt, schmeckt das Bier dem Daniel da nicht mehr so gut. Da könnte man ja mal in der Bierbar in Dammtor nachgucken, was die so schönes haben.

Die Bierbar, die war dann ungefähr so gross wie zwei Fussballtore... stehend... Und als die Jungs da dann fragten, was es denn so schönes an Bier gäbe, bekamen sie zu hören: "Also wir haben da Becks´ oder Hasseröder..." Die Bardame, die sah dann auch schon an den Gesichtern der beiden, was die von dieser Auswahl hielten. So nahm der Daniel sich würgend ein Hasseröder zur Brust, während die entschuldigend guckende Dame für den Dilbert immerhin noch ein Diebels aus der Flasche auftreiben konnte. Die weiss wohl wahrscheinlich selber, dass sie da nur gebrauten Mist verkauft, aber sie muss ja das anbieten, was der Betreiber ihr vorschreibt. Arme Frau.

Ziemlich enttäuscht latschten die beiden dann erstmal zu McDoof, weil Bier ja auch immer so´n bisschen auf die Blase drückt. Und wozu soll man im Bahnhofsklo 70 Cent nur für´s Pinkeln abdrücken, wenn man nebenan für einen Euro Pinkeln kann und dazu ´nen Cheeseburger bekommt? Die S-Bahn war dann sogar verhältnismässig leer, was auch an der frühen Stunde gelegen haben könnte.

Wenn man da so von der S-Bahn zum Stadion geht, da ist dann unterwegs noch so ein kleiner Imbisswagen mit inzwschen angebauten Bierstand. Der Daniel, der hatte dann so ziemlichen Kohldampf, und der Dilbert musste seine Geschmacksnerven auch erstmal wieder mit Holsten auf Vordermann bringen. So ein Diebels kann man ja mal ganz gut trnken, aber ein ordentliches Pils ist und bleibt halt ein ordentliches Pils. Das haben die Mädels bei Knappi dann auch gleich eingesehen, und dann erstmal für ´ne gute Bratwurst und Getränke gesorgt. In dem Sinne dann, sagenwama... Prost!

Dem Dilbert, dem ist dann was ganz fürchterliches passiert. Also, ich weiss da gar nicht, wie man diesen Greuel beschrieben soll, als er mit angesterfüllten Augen zum Daniel sagte: "Daniel... ich muss scheissen." Dabei hatte er doch eigentlich schon um 12.15 Uhr noch auffer Arbeit einen Gewaltklumpen in die Schüssel geschmissen, um gerade dieses Schreckensszenario zu vermeiden. Tja, war dann wohl nichts, was? Also sind die dann auf dem schnellsten Weg ins Stadion, es war ja zum Glück auch noch ziemlich früh, und so konnte man die Klos dann auch noch ohne Gasmaske und Seuchenschutzanzug benutzen. Ja, hoffentlich jedenfalls... Als die Sitzung endlich beendet war, fragte Daniel ganz beiläufig: "Willst du ein Autogramm von Hermann?" Ich weiss gar nicht ob sie´s wussten, aber der Hermann war über eine sehr lange Zeit Masseur und absolute Kutfigur beim HSV. Wahrscheinlich so der einzige Bayer, der beim Betreten des Volksparkstadions nicht aus Prinzip erstmal verdroschen wird. Natürlich wollte der Dilbert da ein Autogramm, auch wenn er schon ein paar hat. Und wenn der Hermann dann schonmal da ist, dann doch euch gleich noch ein Foto, nicht. Ich meine, zu irgendwas müssen diese ganzen Nervhandys mit dem vielen Schnickschnack ja gut sein. Und wenn gerade kein Verkehrsunfall oder Selbstmordkandidat in der Nähe ist, dann schiesst man damit ausnahmsweise doch mal nützliche Erinnerungsfotos, auch wenn man dafür ein Geld vom Drecksblatt mit den vier Buchstaben kassieren kann. Der Hermann ist wahrscheinlch der volksnahste B-Star dieses Planeten, eine Kultfigur zum Anfassen.

Wenn man dann schonmal im Stadion ist, und das so eineinhalb Stunden vor dem Anpfiff, dann kann man ja auch de "Happy Hour" nutzen, denn da gibt es ja bis eine Stunde vor dem Spiel immer zwei Getränke zum Preis von einem. Also, sagenwamal... Prost! Und weil es so schön war und so gut schmeckte, dann halt gleich noch ´ne Runde hinterher.

Dem Dilbert kam dann so die Idee, er könnte ja mal bei ´nem Arbeitskollegen anrufen, ob der nicht mit ihm am nächsten Tag die Schicht tauschen würde. Inzwischen war nämlich der Punkt erreicht, an dem jedes weitere Bier einen Einsatz in der Frühschicht zu einem eher unangenehmen Ereignis machen würde. Aber nachher Cola auf der Rückfahrt... schmeckt ja nun auch nicht besonders gut. Leider konnte er aber keinen erreichen, und deshalb war dann bis nach ´m Abpfiff auch erstmal Schluss mit lustig. Es sollen ja nun auch nicht die Kollegen und die Senioren darunter leiden.

Beim HSV war der Mladen Petric ja gesperrt, weil die Witzbolde vom DFB meinten, wenn man sich von ´nem Karlsruher losreisst der einen von hinten begrabbelt wie ein pädophiler Sonderschulhausmeister nach der Sportstunde, wäre das ein ganz schlimmes Vergehen. Das haben Petric und der HSV natürlich nicht eingesehen... aber die Betonköppe vom DFB-Sportgericht haben das dann auch nicht eingesehen... Wobei es natürlich auch ziemlich lächerlich erscheint, wenn der Fall zweimal vom selben Richter beurteilt wird. Ist dann schon so´n bisschen komisch. Aber, wir wollen hier ja keinem was unterstellen. Nein...

Für den Mladen dufrte dann der Ivica wieder mitspielen, der hatte seine Sperre für die kleine Hauerei mit dem Hoffenheimer Eduardo inzwischen abgebrummt. Da konnte man ja so´n bisschen gespannt sein wie die Fans auf ihn reagieren, jetzt wo feststeht dass er am Saisonende zum Feind überläuft. Aber da kam nichts grosses hinterher. Die HSV-Fans hatten ja zum Flag-Day aufgerufen, da sollte dann jeder seine Fahne mitrbringen, aber der Dilbert sagte sich: Bei dem Scheisswetter bleibt das Ding einfach zu Hause. Man muss sich ja nun nicht unnötig die Finger abfrieren. Die Nordtribüne sah aber auch so ganz hübsch aus.

Der Schiedsrichter war Dr. Brych, und der hatte mit diesem Spiel bis auf den Elfmeterpfiff eigentlich eher wenig zu tun. Die Bielefelder dachten sich am Anfang wohl so hmmm... Hamburg... da wollen wir doch mal sehen, wie die vor unsere Kiste kommen wollen, wenn wir uns alle hinten reinstellen. Tja, das klappte dann ja auch nicht so wirklich mit dem Tore schiessen. Ich mein, gut, versucht haben sie es. Aber das sah dann schon so´n bisschen nach "Hilfe, ich weiss nicht weiter aus", diese Dinger aus der zweiten Reihe. Mt den Arminen hat man das ja nun auch nicht so leicht, wie man von der Tabelle her glauben könnte, nicht? Die sind da hinten schon gut organisiert, und durch grob geschätzte 100 Jahre Abstiegskampf wissen die auch schon, wie man dem Gegner gewaltg auf die Nerven geht. Und wenn die dann mal aus ihrem eigenen Strafraum rauskommen, dann muss man schon aufpassen. Aber der Frank Rost ist ungefähr genausolange Torwart wie Belefeld im Abstiegskampf, der lässt sich dann auch nicht so einfach übertölpeln.

Aber die Arminen sind trotzdem nette Gäste, das muss man ihnen schon lassen. Und wenn der Mijatovic es schon nicht schafft den Ball in die eigene Kiste zu kicken, sondern stattdessen nur das Aussennetz trifft, dann guckt halt der Eilhof mal nicht so genau hin, und läuft unter ´nem Freistoss durch. Das fanden die HSV-Fans und -Spieler dann auch sehr nett von ihm. Vorallem der Trochowski, der damit sein erstes Tor durch ´nen direkten Freistoss gemacht hat. Da durch diesen eingelaufenen Piplica auch das Spiel um einiges unterhaltsamer wurde, sagen wir doch einfach mal: Danke, Dennis.

Die Armnien waren nun natürlich etwas mehr gefordert, denn wer bei 0:1 keine eigene Bude macht, der verliert das Spiel meistens, es sei denn, der Gegner haut sich die Murmel selber rein. Aber nachdem der Gravgaard beim Spiel in Karlsruhe, sagen wir mal so, nicht den besten Einstand hatte, sah er sich dann wohl berufen doch mal was richtig zu machen, und grätschte dem Olli Kirch den Ball kurz vor der Pause vom Fuss. Dr. Brych dachte sich danach: "Mann, ist das kalt hier, das wird dann doch mal Zeit für ´ne Pause." Und der Dilbert dachte sich: "Mann, muss ich pissen, es wird verdammt nochmal Zeit für die Pause!" Da denselben Plan aber auch ein paar tausend andere Leute hatten, kam er erst pünktlich zum Anpfiff der zweiten Halbzeit zurück in den Block.

So ein 1:0 ist ja ein eher knappes Ergebnis. Das haben die Hamburger dann auch eingesehen, und beballerten dann erstmal kräftg das Tor von Eilhoff. Aber der Eilhoff hatte nun gar keine Lust sich noch ein Ei reinschieben zu lassen, und fischte erstmal alles weg, was da nicht eh danebengegangen wäre. Der Alex Silla hingegen meinte wohl doch den Gravgaard vertreten zu müssen, weil der ja absolut keinen Mist bauen wollte. Ausserdem wollte er dem Tesche wohl mal seine neuen Fussballschuhe zeigen. Okay, dem deshalb gleich aus Versehen an die Glocke zu treten sah jetzt nicht so wirklich intelligent aus, aber Tesche ist ja zum Glück nichts schlimmeres passiert. Der Arthur Wichniarek fand das wohl auch, und murmelte dem Frank Rost dann auch dementsprechend den Elfmeter zu. Das hätte für beide Seiten aber wirklich schlimmer ausgehen können, muss man an dieser Stelle mal so sagen.

Der Paolo Guerrero fand das so amüsant, dass er sich fünf Minuten später inspiriert sah mit einem wirklich wunderschönen Schlenzer in den Winkel das 2:0 zu machen. Damit war das Spiel dann eigentlich entschieden, auch wenn die Bielefelder da anderer Meinung zu sein schienen, und sich trotzdem noch bemühten den Hamburgern den Ball in Netz zu legen. Das finde ich ja eigentlch so´n bisschen unhöflich, weil der Rost als Gastgeber schon desöfteren klargemacht hatte, dass er den Ball da gar nicht drinhaben möchte. Und auf den Hausherren sollte man ja hören. Die Hamburger hatten dann ihrerseits auch noch Chancen das Ergebnis etwas höher zu schrauben, aber weder Olic noch Trochowski konnten ihre Gelegenheiten nutzen. Das wäre dann für die tapferen Bielefelder auch ein bisschen zu fies geworden.

Nach dem Abpfiff musste sich die Mannschaft vor der Fankurve auf den kalten Rasen hocken. Da kann man nur hoffen, dass die Jungs in Zukunft keine Probleme mit ihren Härmorrhoiden bekommen. Stellt euch mal vor, beim nächsten Spiel juckt denen die ganze Zeit das Morsloch, ich mein, das sieht ja albern aus, wenn sie die Truppe nach dem Einlaufen erstmal kollektiv am Hintern kratzt.

Nach dem Spiel erreichte der Dilbert dann auch endlch seinen Arbeitskollegen, und der war dann auch so nett den Dienst für den nächsten Tag zu tauschen. (Verdammt, ich seh gerade dass Uwe Seeler und Heinz Erhardt dieselbe Kopfform haben, das könnten Brüder sein. So, und nun zurück zu Rüdiger.) Das hat der Dilbert natürlich gern gehört, und das Bier von Knappi schmeckte auf dem Weg zur S-Bahn Eidelstedt nochmal so gut. Auch wenn man aufpassen musste dass man nicht auf die Fresse fliegt, weil der plattgelatschte Schneematsch nicht die beste Unterlage ist wenn man schon ein wenig angedengelt herumspaziert. Das hatte der Stadionsprecher schon in den letzten Spielminuten eingesehen, und deshalb die Fans und die Ehrentribünenhocker schonmal per Lautsprecher vorgewarnt. Ich mein, ist ja auch klar, wer sich ´n Bein bricht wird sich eher keine Eintritskarte für das Spel gegen Wolfsburg kaufen.

Am Hauptbahnhof war noch Zeit sich im Zapfhahn ein Dunkelbier in die Rübe zu kippen, ehe die beiden sich mit Holsten am Kiosk versorgten und dann ein gemütliches Zugabteil für sich suchten. Auf der Rückfahrt wurde dann noch ein wenig gequatscht, aber irgendwann forderten beim Dilbert die natürlich viel zu kurze Nacht und das ganze Bier dann doch ihren Tribut. Deshalb fielen ihm hinter Neumünster die Augen zu, und hätte der Daniel ihn nicht kurz vor dem Rendsburger Bahnhof geweckt, ja, wer weiss, wo der dann gelandet wäre. Jedenfalls bestimmt nicht bei seiner Nachbarin, um dort noch´n Pils auf ihren Geburtstag zu kippen, und auf dem Sessel einzuschlafen."

Hoffmann: "Darf ich jetzt aufhören?"
Dilbert: "Okay.
Hoffmann: "Na endlich! Und das nächste mal fragst du mich, bevor du mir so einen Unsinn in den Mund schreibst!"
Dilbert: "Nö. Nochmal mach ich sowas nämlich gar nicht."
Hoffmann: "Dein Glück..."

Gruss
Dilbert
 
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