30.07.2005
"Ich bin bereit"
Hallo Jesper, willkommen in Stuttgart. Wie war Deine Anreise?
Jesper Grønkjaer: "Danke, gut. Die letzten Tage waren zwar etwas stressig, da ich zwischen Madrid und Stuttgart hin und her pendeln musste, aber ich bin froh, dass jetzt alles vorbei, der Vertrag in Stuttgart perfekt und somit alles geregelt ist."
Du trauerst also Madrid nicht nach?
Jesper Grønkjaer: "Madrid ist für mich nun Vergangenheit und ich schaue nur nach vorne. Meine Zukunft heißt VfB und ich freue mich auf meine Zeit in Stuttgart."
Welche Ziele hast Du mit dem VfB?
Jesper Grønkjaer: "Ich will mich hier aufs Neue beweisen und so viel Erfolg wie möglich haben. Im letzten Jahr lief es für mich persönlich nicht immer nach Wunsch. Ich war zunächst ein halbes Jahr in Birmingham und in der Rückrunde dann bei Atletico. Bei beiden Clubs habe ich zwar recht viele Spiele gemacht, aber unterm Strich war die Situation für mich nicht zufriedenstellend. Nun will ich in Stuttgart an alte Zeiten bei Chelsea oder Ajax anknüpfen."
Kann dabei Dein Landsmann Jon Dahl Tomasson, den der VfB vor zwei Wochen verpflichtet hat, schon eine Hilfe sein?
Jesper Grønkjaer: "Ja, auf jeden Fall. Ich kenne Jon schon sehr lange, weil wir gemeinsam in der Nationalmannschaft spielen. Er ist ein guter Freund von mir und ein exzellenter Fußballer. Ich freue mich, in Zukunft mit ihm in einer interessanten und tollen Mannschaft spielen zu können."
Wärst Du auch zum VfB gekommen, wenn Jon Dahl Tomasson nicht nach Stuttgart gewechselt wäre?
Jesper Grønkjaer: "Ich habe mich für den Wechsel zum VfB entschieden, weil ich in Stuttgart gute Perspektiven sehe. Die hohe Qualität der Mannschaft hat sicher auch mit Jon zu tun, aber man wechselt nicht zu einem Club, nur weil dort ein Freund unter Vertrag steht. Es gibt wesentlich mehr und entscheidendere Punkte, die bei einem Vereinswechsel stimmen müssen. Aber ganz klar: Dass Jon hier ist, ist für mich natürlich eine tolle Sache."
Beim VfB erhältst Du die Rückennummer 22. Kennst Du den Hintergrund dieser Nummer?
Jesper Grønkjaer: "Es war die Rückennummer von Kevin Kuranyi. Das spielt für mich aber keine große Rolle. Vergleiche verbieten sich meiner Meinung nach ohnehin, da ich nicht als Ersatz für Kuranyi geholt wurde und auch ein ganz anderer Spielertyp bin. Kevin ist ein zentraler Angreifer, ich spiele im offensiven Mittelfeld oder über die Außenbahnen, sehe mich mehr als Vorbereiter und weniger als Torjäger."
Spielst Du lieber links oder rechts auf der Außenbahn?
Jesper Grønkjaer: "Ich bin ein Rechtsfuß und habe trotzdem in der Vergangenheit häufig über die linke Seite gespielt. Aber ich habe auch kein Problem auf dem rechten Flügel zu spielen. Wichtig ist mir nur, dass ich mich schnell ins Team spiele, meine Leistungen abrufen kann und wir als Mannschaft Erfolg haben."
Es gibt Stimmen, die sagen, dass Du ein sehr introvertierter Typ bist. Stimmt das?
Jesper Grønkjaer: "Ich bin sicher kein Lautsprecher oder einer der groß auf den Putz haut. Und auch kein Disco-Junge. Das ist nicht meine Mentalität. Ich versuche meinen Job zu machen und mich auf die wichtigen Dinge zu konzentrieren. Das heißt jetzt aber nicht, dass man mit mir keinen Spaß haben kann."
Du bist also zuversichtlich, Dich beim VfB und in Stuttgart schnell einzuleben?
Jesper Grønkjaer: "Natürlich. Ich habe schon mit Jon über seine ersten Eindrücke gesprochen und er hat mir nur Positives berichtet. Von der Mannschaft, vom Verein, von der Stadt, von allem."
Hattest Du überhaupt schon Kontakt zu Deinen neuen Kollegen?
Jesper Grönkjaer: "Nein, nicht wirklich. Ich bin heute erst gegen halbzwölf in Stuttgart angekommen und konnte somit nicht mit der Mannschaft trainieren. Ich habe nach meiner Ankunft kurz mit Trainer Giovanni Trapattoni gesprochen, dann einen Lauf bzw. ein kurzes Training absolviert und werde erst morgen mit den Kollegen auf den Platz gehen."
Das heißt, Du wirst mit zum Blitzturnier nach Bern reisen?
Jesper Grönkjaer: "Das muss unser Trainer entscheiden. Ich wäre gerne dabei, fühle mich auch gut, da wir bei Atletico schon vor zwei Wochen mit der Saisonvorbereitung begonnen haben. Somit fange ich sicher nicht bei null an."
Und es wäre auch kein Problem für Dich, die ersten Doppelpässe mit den neuen Kollegen gleich bei einem Spiel zu bestreiten?
Jesper Grønkjaer: "Nein, da sehe ich keine Probleme. Natürlich braucht es immer ein bisschen Zeit, bis man die Abstimmung findet, aber das geht im Spiel oft einfacher als im Training. Ich würde mich auf jeden Fall freuen, wenn ich morgen schon mein erstes Spiel im VfB-Trikot machen könnte. Auch von der vertraglichen Seite ist alles geklärt. Insofern bin ich bereit."
Bleibt zum Abschluss noch eine Frage: Wie wird eigentlich Dein Name richtig ausgesprochen?
Jesper Grønkjaer: "Ich bin in Nuuk in Grönland geboren. Mein Name wird nicht mit "ö" geschrieben, sondern mit einem "ø", das es aber in der deutschen Sprache nicht gibt. Dies entspricht in der gesprochenen Sprache ungefähr dem deutschen "ö", also "Grönkjaer". Quelle: vfb.de