Norwegen Tippeligaen

wupperbayer

*Meister 20xx*
Ich hatte es eigentlich schon für letzte (oder vorletzte? :gruebel: ) Woche versprochen, dass ich mal etwas über eine der weniger beachteten europäischen Ligen schreibe, aber bis dato bin ich nicht dazu gekommen. Ich weiß ja nicht, wen das interessiert, ob überhaupt :zwinker: Aber ich finde es schön, auch mal über den Tellerrand in ein zumal so schönes Land zu blicken.

Die, die mich aus DI-Zeiten noch kennen, kennen vielleicht noch den alten Threads und damit den Rahmen der norwegischen Spitzenliga. Da ich das aber nicht voraussetzen kann, vor dem Blick auf die gerade beendete Saison, den Pokal und die jüngere Vergangenheit (ja, der Beitrag könnte was länger werden) erst einmal die Grundlagen der Liga:

Die norwegische Spitzenliga heißt „Tippeligaen“, was, wie unschwer zu erraten ist, ein Sponsorname ist – ausgerechnet von einem Wettanbieter :suspekt: :zwinker:
In der Liga spielen 14 Teams, und damit in einem nur 4,5 Millionen Einwohner zählenden Land mehr als beispielsweise in Österreich.
Unter diesen 14 Teams befinden sich zwei bis drei Aufsteiger – Zwei Zweitligisten steigen sofort auf, einer muss gegen den 12. der Tippeligaen in der Relegation antreten.
Zu erreichen gibt's für diese Aufsteiger (und natürlich die anderen Mannschaften) zunächst natürlich mal den Titel und damit die CL-Quali. Allerdings ist der Zweite nicht der erste Verlierer, sondern er bekommt Silbermedallien samt UEFA-Cup-Quali. Auch der Dritte geht nicht leer aus, hier folgen sinnvollerweise Bronzemedallie und ebenfalls die UEFA-Cup-Quali. Der Vierte erhält Blech, darf aber mit den ersten drei in der Royal League, der kleinen Champions League von Dänemark, Norwegen und Schweden mitspielen.
Die Verteilung der 14 Plätze auf ganz Norwegen zeigt – wie eigentlich auch zu erwarten – ein deutliches Süd-Nord-Gefälle. Allein die Hälfte der Clubs in der 2006er-Saison verteilt sich im Dunstkreis des Oslofjords, zwei direkt aus der Hauptstadt, weitere zwei in direkter Nachbarschaft. Mehr hier.
Tromsø ist deutlich die nördlichste Mannschaft – übrigens auch die nördlichste, die je im europäischen Wettbewerb spielte (und dabei unter anderem Galatasaray rauswarf, nicht wahr, ASSO? :zwinker: )

Zur aktuell abgelaufenen Saison: Rosenborg aus Trondheim (übrigens nicht Rosenborg Trondheim, das wäre so ähnlich wie Schalke Gelsenkirchen) ist zum 150., äh, 20. Mal Meister geworden. Damit konnten seit 1991(!) nur Viking (in denselbem Jahr) und Vålerenga (2005) außer Rosenborg Meister werden – was auch heißt, dass Rosenborg 13-mal hintereinander Meister wurde. Allerdings ist die Liga nicht so langweilig, wie es vielleicht erscheinen könnte: Zum einen hat Norwegen mehr unterschiedliche Meister als Deutschland seit 1963, zum anderen sind die Zeiten der Rosenborger Dominanz der Liga schon lange vorbei, mehr dazu auch im Rückblick.
Einen eher negativen Rekord dürfte die Liga auch aufgstelllt haben: Neun(!) Trainerwechsel, bei 14 Teams. Die englische Ausgabe von Aftenposten.no sprach daher auch schon von einer „soap opera“. Unter den neun Trainerwechseln ist auch ein Trainertausch schon nach Ablauf der eigentlichen Saison, wobei von den beiden der Trainer des Tabellenvierten Lillestrøm zuerst gefeuert wurde und dann der Trainer von Fredrikstad (8.) abgeworben wurde. :vogel:
Im Abstiegskampf erinnerte der letzte Spieltag an die gute alte Bundeligazeit, ihr wisst schon, welche Saison ich meine :zwinker: Am vorletzten Spieltag waren alle Mannschaften bis Platz 8 in den Abstiegskampf involviert, der Platz des Relegationisten wechselte recht häufig. Hauptsächlich das Eigentor eines Odd-Grenland-Spielers in den letzten zehn Minuten beim Spiel bei Start Kristiansand sorgte dafür, dass dieselben auf dem Relegationsplatz standen... keine gute Siuation für den Spieler, könnte man meinen.
Da aber Odd Grenland gegen den Dritten der Zweiten Liga, Bryne, insgesamt mit 10:1 (3:0 zuhause, 7:1 auswärts) gewann und damit einen Rekord aufstellte, lässt sich das wohl mehr oder minder verschmerzen.
Der größte Konkurrent von Rosenborg, der SK Brann aus Bergen (wie Rosenborg: Nicht Brann Bergen), machte sich seine Chancen selbst zunichte, als sie im „Saisonfinale“ gegen Rosenborg zuhause mit 1:3 verloren.
Wichtig zu erwähnen ist noch, dass beide Aufsteiger in der Liga blieben, Stabæk wurde sogar Fünfter.
Noch kurz was zum Zuschauerzuspruch: Der ist nicht so gering, wie man bei dem Land mit einer Einwohnerzahl der weiteren Umgebung Berlins vermuten könnte: Spitzenreiter ist natürlich Rosenborg (wie beim FC Bayern, alles Modefans :floet: ) mit knapp 20.000 Zuschauer/Spiel, danach folgt Brann mit gut 18.000. So geht es dann runter bis zum Letzten, aber auch da sind es noch mehr als 4.000/Spiel. Insgesamt kommt man auf ein Ligamittel von ~8.000-9.000. Wie gesagt, das ist für so wenige Einwohner verdammt gut.
Wie gesagt, Rosenborg wurde Meister, damit in der CL-Quali. Brann dahinter Zweiter, Vålerenga Dritter und damit in der UEFA-Cup-Quali nächste Saison. Lillestrøm begleitet als Vierter die drei vorgenannten in die Royal League. In der Relegation war und gerettet hat sich Odd Grenland, nichts mehr zu retten gab es für HamKam und Molde.

Da es ein wirklich langer Beitrag würde, wenn ich jetzt jedes Detail jedes Spieltags der abgelaufenen Saison beschreiben würde, strecke ich diese Aufgabe auf die Zeit bis zum Wiederanpfiff der Liga, ich glaube im März nächsten Jahres. Dann habt ihr nicht so einen Mammutbeitrag zu lesen und bleibt vielleicht auch bei der Stange :zwinker:.

Jetzt zum Pokal, nur kurz wegen eines Weltrekords (ja, wirklich): Die Fans des späteren Pokalsiegers Fredrikstad FK schafften es ins Guinnes-Buch der Rekorde, da sie zum Spiel in Norwegens Nationalstadion Ullevaal 101(!!) Fanbusse organisierten :top:

Wie angedeutet, konnten nur zwei Vereine bisher außer Rosenborg Meister werden. Nach 1991 war die Dominanz Rosenborgs zu Anfang recht groß, es wurden auch schon mal nur zwei Spiele verloren. Doch mit den Jahren läpperte sich das, und 2004 war Vålerenga schon kurz davor, Meister zu werden. Am Ende siegte Rosenborg – weil sie mehr Tore geschossen hatten als Vålerenga, Punkte und Tordifferenz waren gleich.
2005 dann war alles anders: Rosenborg geriet öfters in die Nähe oder auf einen Abstiegsplatz und konnte sich nur durch einen Endspurt (kommt mir irgendwie bekannt vor, das Verhalten) zu Saisonende auf Platz sieben retten. Wann passiert sowas schon mal in Deutschland? Dass Vålerenga nach 13 Jahren Rosenborgscher Titel Meister wurde, war etwas Besonderes, klar. Dass Rosenborg nur 7. wurde, auch. Aber wirklich sensationös geworden wäre es, hätte der Aufsteiger(!) Start Kristiansand nicht am letzten Spieltag verloren, während Vålerenga remis spielte – Start wäre als Aufsteiger Meister geworden.

Zum Schluss ein kurzer Ausblick auf die 2007er-Saison, ausführlich dann nochmal nächstes Jahr: Aufgestiegen sind Aalesund aus der direkten Nachbarschaft von Molde – da wird es die Aalesunder umso mehr freuen, dass der Rivale abgestiegen ist. Außerdem noch Strømsgodset, natürlich möchte man sagen, vom Oslofjord.
Damit spielen in der nächsten Saison Aalesund, Brann, Fredrikstad, Lillestrøm, Lyn Oslo, Odd Grenland, Rosenborg, Sandefjord, Stabæk, Start, Strømsgodset, Tromsø, Viking und Vålerenga.

Viel Spaß beim Lesen,

wupperbayer
 
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wupperbayer

*Meister 20xx*
Ich arbeite gerade daran, etwas über die 14 Vereine in der Tippeligaen zu schreiben, und natürlich dabei auch über die Fans, sofern man das aus der relativen Ferne beurteilen kann.

Wer mal ein paar hübsche Bilder sehen will, dem sei hier geholfen, ist zwar norwegisch, aber man findet sich auch so zurecht. :zwinker:

Und dieses Lied klaut auch mittlerweile jeder. :nene:

Was mir beim ersten Betrachten der Bilder sofort aufgefallen ist: Pyros scheinen irgendwie nur in Deutschland gefährlich zu sein und für den verdinglichten Hool zu stehen. Seltsam.
 

wupperbayer

*Meister 20xx*
Achja, um das mit den Pyros noch mal etwas deutlicher zu machen (ist nen imageshack-Bild, von daher keine Probleme mit Urheberrecht usw., das soll ja gezeigt werden):



 

manowar65

Benutzer
Schönen Dank für deine bisherigen Berichte:top: Finde ich sehr interessant.Aber nun mal ne Frage dazu:Wieso kennst du dich da so gut aus,bzw.woher kommt dein Interesse am norwegischen Fußball?Kommst du von da?Wenn ja,dann vermittel mir und meiner besseren Hälfte mal nen billigen Urlaub da:zwinker: Zur Not würd ich ja sogar den beknackten Junker mitnehmen:auslach: :zwinker:
 

wupperbayer

*Meister 20xx*
Nein, komme ich nicht :zwinker: Und billiger Urlaub? Norwegen? Ich hoffe, du siehst die unvereinbaren Gegensätze selbst :zwinker: Aber nee, so schlimm isses dann doch nicht.

Und zum Interesse: Das ist eine lange und furchtbar komplizierte Geschichte. :zwinker: Die schreibe ich mal auf, wenn ich mir nicht gerade ein lustiges Kölner Heimspiel gegen Duisburg :lachweg: angucke :zwinker:
 

wupperbayer

*Meister 20xx*
So, jetzt kommt mal was über die einzelnen Vereine, in unregelmäßigen Abständen bis zum Beginn der neuen Saison. Dabei schreibe ich was über die Vereinsgeschichte, die Stadt (also, wo sie liegt), das Stadion, die Stellung in Norwegen und die Fans des Vereins.

Viel Spaß mit Teil 1 über Rosenborg!

Rosenborg BK

Vereinsgeschichte

Rosenborg heißt mit vollem Namen Rosenborg Ballklub (das brauche ich glaube ich nicht zu übersetzen) und nicht etwa „Rosenborg Trondheim“ oder so ähnlich. Das wäre so, als würde man Schalke „Schalke Gelsenkirchen“ nennen, Rosenborg ist nämlich ein Stadtteil Trondheims.
Der Verein wurde am 19. Mai 1917 gegründet und ist heute mit 20 Meistertiteln der Rekordmeister in Norwegen. Ähnlich wie beim deutschen Rekordmeister war Rosenborg aber nicht von Beginn an erfolgreich, sondern erst in den späten Sechzigern bzw. den frühen Siebzigern des letzten Jahrhunderts. Zwischenzeitlich gewann Rosenborg zwar schon den Pokal, sie spielten aber auch von 1963 bis '66 in der zweiten Liga.
So richtig war Rosenborg aber noch nicht etabliert, im Gegensatz zu Bayern zu der Zeit. So folgte Mitte der Siebziger nach guten Jahren zuvor und einem Double-Gewinn 1971 eine schlechte Zeit für Rosenborg, die 1977 mit zwei Siegen und dem letzten Platz in der Liga gipfelte... manchmal wünscht man sich, Geschichte würde sich in anderen Ländern... aber lassen wir das.
1979 stieg Rosenborg zwar wieder auf, aber bis 1985 fanden sie nicht zu ihrem alten Glanz zurück; in besagtem Jahr war es dann aber wieder soweit, nach 14 Jahren ohne Titel holte Rosenborg wieder die Schale (die im Übrigen in Norwegen auch ein Pott ist).
1988 und 1990 folgten dann zwei weitere Doubles, während 1992, ein Jahr nach der Schaffung der Tippeligaen (sprich, ein Sponsorname für die Liga), der Alptraum für alle Nicht-Rosenborg-Fans begann: 13 Jahre lang gewann Rosenborg die Meisterschaft hintereinander, davon können selbst die Bayern nur träumen (und alle anderen Fußballfans alpträumen). Der Pokal wurde während der Zeit fünfmal geholt, Rosenborg kam also auf 18 Titel in 13 Jahren. Anfangs waren die Titelgewinne quasi ohne jede Gegenwehr, ernsthafte Konkurrenz gab es nicht. Mit der Zeit aber etablierten sich auch andere Clubs, die Rosenborg mit der Zeit immer mehr Konkurrenz machten. Bis 2005 aber tat sich kaum etwas an der Dominanz von Rosenborg.
Im Gegensatz zu Bayern aber gewann Rosenborg die Titel nicht mit 1:0-Siegen in Serie, sondern sie spielten offensiv, so dass man immerhin davon sprechen konnte, dass der Meister auch den schönsten Fußball spielte.
International setze Rosenborg während dieser Zeit aber auch einige Duftmarken, so waren sie einige Zeit lang die Mannschaft mit den meisten Champions-League-Qualifizierungen in Serie (von 1995 bis 2002), bis 2004 Manchester die neunte Qualifizierung in Folge schaffte.
2004 zeichnete sich dann der Anfang vom Ende der Dominanz ab, nachdem Rosenborg in demselben Jahr den Titel durch die bessere Tordifferenz(!) gegenüber Vålerenga gewinnen konnte. Was dann aber 2005 folgte, war so doch nicht abzusehen: Rosenborg kämpfte den Großteil der Saison gegen den Abstieg und konnte sich nur dank eines beherzten Schlussspurts retten.
2006 sollte alles wieder besser werden, und das wurde es auch: Man wurde mal wieder Meister und feierte somit den 20. Titel. Bedanken darf man sich hierfür aber auch besonders bei Konkurrent SK Brann, die nach der Hälfte der Saison mit 10 Punkten Vorsprung führten – dann aber grandios absackten, und schlussendlich gegen Rosenborg zuhause 1:3 verloren.

Lage der Stadt

Trondheim liegt am gleichnamigen Trondheimsfjord in Mittel-norwegen. Die Stadt hat 162.000 Einwohner, davon 25.000 Studenten. Die Trondheimsche Universität dürfte durch Frank Schätzings Buch „Der Schwarm“ einige Berühmtheit erlangt haben – es ist die NTNU, die Technisch-Naturwissenschaftliche Universität Norwegens (Norges teknisk-naturvitenskapelige universitet), der Ort, an dem Sigur Johansson angestellt ist.
Trondheim ist nach Tromsø der nördlichste Ort, an dem in Norwegen erstklassig Fußball gespielt wird, jedenfalls in der kommenden Saison. Das heißt für auswärtige Fans meistens: Lange Anfahrten. Die nächste Stadt mit Erstligamannschaft ist Ålesund, und die ist immer noch 300 Kilometer entfernt. Den weitesten Weg haben aber trotz der nördlichen Lage – wie immer – die Fans aus Tromsø, sie haben es über 1.100 Kilometer weit.

Stadion

Das Stadion von Rosenborg hört auf den Namen „Lerkendal“ und bietet Platz für 21.166 Zuschauer, alles überdachte Sitzplätze. Damit ist es nach Ullevaal, dem Stadion in Oslo, das zweitgrößte Stadion der Tippeligaen.
Gebaut wurde es 1947, seitdem mehrfach umgebaut. Zuletzt wurden von 2000 bis 2002 drei der vier Tribünen neu gebaut.
Von der Form her ist es ein typisches modernes Stadion: vier überdachte Tribünen mit je zwei Rängen, die Ecken sind frei.

Stellung in Norwegen

Rosenborg ist ganz klar der reichste Verein in Norwegen, und das mit Abstand. Sie sind auch der Verein, der deutlich am meisten kommerzialisiert ist – über ein Jahrzehnt in der CL zeigen dann doch Wirkung.
Rosenborg ist natürlich, da sie Rekordmeister sind, auch der unbeliebteste Verein in Norwegen, mit Ausnahme der Rosenborg-Fans natürlich.
Rosenborg ist auch – trotz des drohenden Abstiegs 2005 – ganz eindeutig das Maß der Dinge im norwegischen Fußball. Trotzdem zeigt eben dieser Fastabstieg, dass in Norwegens Liga viel möglich ist, auch, dass Titelgewinner absteigen.

Fans

Ganz im Gegensatz zu gewissen anderen Rekordmeistern :zwinker: ist Rosenborg auch fanmäßig gut dabei. Rosenborg hat nicht nur die meisten Erfolgsfans, sondern auch mit die meisten echten Fans; der Zuschauerschnitt ist jedenfalls der beste in ganz Norwegen.
In Sachen Stimmung ist Rosenborg auch ganz gut, ob sie jetzt die besten Fans Norwgens sind, ist natürlich immer sehr subjektiv. Sie sind auf jeden Fall eine von den stimmungsmäßig lauteren Fans.
Da die Rosenborg-Fans aber auch international „erfahren“ sind, sind sie auch die Fangruppe, die die „modernen“ Ideen der Fans vom Festlandeuropa mehr und mehr übernehmen; so gibt es schon neben den immer noch in der Überzahl befindlichen „normalen“ Fans vereinzelt Ultragruppierungen. Auch Doppelhalter, im Rest Norwegens nicht so sonderlich weit verbreitet, finden in Trondheim schon Anklang. Ebenfalls werden die klassischen Fangesänge schon durch die „moderneren“, längeren Fangesänge ausgetauscht. Trotz allem ist man aber noch recht klassisch.
Ein weiterer Punkt ist auch der zunehmende Konflikt, den man auch aus Deutschland gut kennt – nicht die Gewalt, die spielt quasi keine Rolle, auch nicht Bengalos, die sind in Norwegen weniger ein Problem als hierzulande – der Konflikt zwischen Fans und Vereinsführung. So wird gegen den Verein oder für die Meinungsfreiheit protestiert, wenn den Fans gewisse Dinge oder ganze Fanclubs verboten werden.
Wie also der Verein den Festlandeuropäern ähnlicher wird, so werden es auch die Fans; ob das ein Schritt in die richtige Richtung ist, steht nicht zur Diskussion, dass aber Verein und Fans die Entwicklung mitmachen, ist Tatsache.
 
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manowar65

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Mal wieder sehr interessant.:top:
Aber nun beantworte mal meine Frage,woher dein Interesse an der norwegischen Liga rührt.:zwinker:
 

wupperbayer

*Meister 20xx*
Ich hole dazu mal weiter aus :zwinker:

Meine Großeltern waren desöfteren in Norwegen im Urlaub; hauptsächlich in Bergen (und auf den Fotos hat auch mal die Sonne geschienen, obwohl's da eigentlich immer regnet). Direkt davon mitbekommen hab ich nichts, ich war auch nie dabei, weil damals zu jung (so in etwa vier Jahre).
Vielleicht haben sie mir auch öfters davon erzählt, das weiß ich jedenfalls nicht mehr; wie ich dann genau auf den Geschmack gekommen bin, auch nicht. Aber es werden wohl meine Großeltern gewesen sein, oder, ganz unromantisch, bloßer Zufall.
Es war nicht Frank Schätzing, das Interesse liegt schon länger zurück; aber durch Schätzings Buch ist das Interesse wieder angefacht worden, wenn du so willst. Und als Fußballfan interessiert man sich dann natürlich für was am Land? Genau, den Fußball :zwinker: Ich bin dann eher durch Zufall auf eine Seite gestoßen, auf der man sich sämtliche Zusammenfassungen sämtlicher Spiele der Eliteliga kostenlos ansehen konnte – sowas sollte es hier auch mal geben... Jedenfalls gab es für mich dadurch ne gute Informationsquelle, zudem habe ich manchmal auch die Konferenzschaltung im norwegischen Radio per Livestream gehört (und nichts verstanden, bis auf ein paar Spieler- und Vereinsnamen und das schöne Wort „mål“, also Tor).
Dann ging es weiter, Infos über die Vereine raussuchen, mich einlesen in die Liga, wenn du so willst. Durch meine eher brüchigen Norwegischkenntnise (die ich mir auch nur mit learning-by-reading angeeignet habe) würde ich mich nicht als den großen Insider bezeichnen; dass die Norweger aber auch alle ziemlich gut englisch sprechen (und schreiben können), ist natürlich ein Vorteil :zwinker:
Als momentane Informationsquellen dienen mir Fanpages und Foren, sowie natürlich die klassischen Medien und Auftritte der Liga selbst.
Für die kommende Saison habe ich mir eigentlich vorgenommen, endlich mal ein Spiel in „natura“ zu sehen – was mir nebenbei auch einen ungetrübten Blick auf die norwegischen Naturwunder gestatten würde; richtig, ich war tatsächlich noch nie in dem Land. Unglaublich, aber wahr. Meine Familie meint zwar immer, sie wollten nach Skandinavien, wenn ich dann aber konkrete Pläne einbringe, kommt leider nix bei rum; zudem ist mein Vater mehr auf sonniges Wetter getrimmt, das könnte schwierig werden.
Für mich allein fehlt mir das Geld, weil erstens das Land und zweitens die Anreise zu teuer ist; wenn ich erstmal das Geld habe, werde ich auch hinreisen. Noch geht das aber leider nicht.

So, ich hoffe, ich habe deinen Informationshunger gestillt :zwinker:
 
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wupperbayer

*Meister 20xx*
Der nächste Teil der Reihe über die Vereine in der Tippeligaen, viel Spaß!

S.K. Brann

Vereinsgeschichte

S.K. Brann heißt mit vollem Namen Sportsklubben Brann – wie bei Rosenborg heißt es nicht „Brann Bergen“. Brann wurde am 26. September 1908 gegründet. 1961/62 – da wurde noch im Winterhalbjahr gespielt – gewann Brann seinen ersten Titel, die Meisterschaft, und verteidigte diese im ersten Jahr, in dem dann im Sommerhalbjahr gespielt wurde – 1963. Man war also Anfang der Sechziger recht erfolgreich. Allerdings nicht besonders lange, ein Jahr später passierte das, was in Deutschland nur Nürnberg schaffte, in Norwegen aber schon mal vorkommen kann: 1964 stieg Brann als Meister ab. Es dauerte dann auch bis 1967, bis man wieder Erstligaluft schnuppern durfte. Danach folgten einige weitere erfolgreiche Jahre, insbesondere in den Siebzigern feierte man zwei Pokal-Gewinne, einige Vizemeisterschaften und Zuschauerrekorde.
Solch goldene Zeiten können natürlich nicht ewig währen, aber selbst in nicht erfolgreichen Zeiten versuchte man in Bergen, Rekorde aufzustellen – und schaffte das auch. 1979 stieg Brann nämlich ab. 1980 wieder auf. 1981 schaffte man den Klassenerhalt wieder nicht, 1982 aber gewann man die zweite Liga. Ihr könnt euch schon vorstellen, wie das weiterging: Als bis heute „erfolgreichste“ Fahrstuhlmannschaft schaffte man es, wovon selbst Kölner nur träumen können: Von 1979 bis 1987 wechselte man jährlich die Liga, bis heute Weltrekord. Zwischendurch gewann man 1982 noch den Pokal. Seit 1987 stieg Brann nicht mehr ab. 1989 stieg dann Lokalrivale Fyllingen IL auf, was ein Jahr später große Auswirkungen auf Brann hatte. Erst besiegte der Emporkömmling Brann im Pokal-Halbfinale, dann schnappte Fyllingen Brann auch noch den dritten Platz in der Meisterschaft und damit die Bronzemedallien weg – und zwar durch zwei Tore in der Nachspielzeit des letzten Spieltags. Fyllingen machte sich also drauf und dran, die Macht in Bergen zu übernehmen. Ein Jahr später ging es dann auch noch darum, wer von beiden Clubs absteigen musste. Brann entschied den Ligaverbleib in einem Herzschlagfinale für sich. 1992 stieg Fyllingen wieder auf, aber erst eine Saison später konnte Brann Fyllingen zum ersten Mal schlagen. Zur Strafe gab's ein 6:1, was Fyllingen auch gleichzeitig zum Abstieg verdonnerte. Als wäre das noch nicht genug, kaufte man nach der Saison den wichtigsten Spieler Fyllingens, was die Zeit der Derbys endgültig beendete.
International qualifizierte sich Brann 1996 im Pokal der Pokalsieger gegen Eindhoven fürs Achtelfinale, schied aber gegen Liverpool aus.
1998 sorgte man selbst für erhebliche finanzielle Probleme, da man den Ausbau des Stadions passenderweise in eine Fastabstiegssaison legte. 2004 gewann man den letzten Titel, den nationalen Pokal. 2006 war man lange Zeit Favorit auf den Titel – da man aber in der Rückrunde extrem schlecht spielte und schlussendlich gegen den späteren Titelträger Rosenborg zuhause 1:3 verlor, blieb man wieder ohne Titel.

Lage der Stadt

Bergen liegt im Südwesten Norwegens, direkt an der Fjordküste. Es ist tatsächlich eine der am weitesten westlich liegenden Städte Norwegens. Die Stadt hat etwas weniger als 250.000 Einwohner. Da die Stadt so wunderbar direkt am Atlantik liegt und die Stadt durchaus einen sprechenden Namen hat, gilt sie auch gleichzeitig als die regenreichste Großstadt Europas. Es wurden sogar mal Automaten mit Regenschirmen auf den Straßen Bergens aufgestellt, allerdings ohne großen Erfolg.
Der nächstliegende Verein ist Viking Stavanger, bis dahin haben es die Fans etwa 200 km weit. Wie eigentlich von jeder anderen Erstligastadt liegt Tromsø am weitesten von Bergen entfernt, es sind über 1.800 km nach Tromsø.

Stadion

Das Stadion mit dem einfachen wie treffenden Namen „Brann Stadion“ bietet Platz für 18.500 Zuschauer. Drei Tribünen stehen, wie bei modernen Stadien auch, nah am Feld, die Ecken nicht ausgefüllt. Eine Schmalseite besteht jedoch aus einer Art „Terasse“, die ihrem Namen nach auch nicht besonders steil ist.
Da aber zunehmnde Einschränkungen für Stehplätze in Norwegen aufgestellt werden und nach Möglichkeit neue Stadien immer nur aus Sitzplätzen bestehen (was die Fans natürlich nicht daran hindert, trotzdem zu stehen), wird die Terasse – wie das ganze Stadion – in den nächsten Jahren umgebaut, auf die Terasse soll dabei eine neue Sitzplatztribüne gebaut werden.
Bis 1998 hieß die Westtribüne „Hansa“-Tribüne, was auch auf der Tribüne zu lesen war, die nicht zufällig auch dem Namen einer Brauerei entsprach. Obwohl man seitens des Vereins damit argumentierte, dass sich Hansa auf die Stellung der Stadt als Hansestadt bezöge, musste auf Drängen des Staates die unerlaubte Werbung für alkoholische Getränke entfernt werden.

Stellung in Norwegen

Der S.K. Brann gehört zu den Vereinen in Norwegen mit dem größten Publikumsinteresse. Nicht von ungefähr hat Brann auch einen der höchsten Zuschauerschnitte Norwegens. Brann gilt dabei als Verein, der enorm viele Zuschauer anzieht, enorm viele Menschen interessiert, enorm viel in der Liga vorhat und dabei immer enorm versagt. Ein Beispiel davon ist die letzte Saison, in der man eigentlich schon fast fest mit der Meisterschaft planen konnte – bis eben die Rückrunde und die Heimpleite gegen Rosenborg folgten. Auch einige Vizemeisterschaften und vierte Plätze, die in Norwegen auch von Bedeutung sind, da man bis zum dritten Platz Bronzemedallien gewinnt, zeigen, dass Brann für das Interesse eigentlich nie besonders gut war. Vielleicht ist aber auch dieses ständige Scheitern an den eigenen und von außen hereingetragenen Zielen das, was Brann für viele so sympathisch macht.

Fans

Obwohl Brann enorm viele Zuschauer anzieht, sorgt das nicht zwingend für Stimmung. Unter Fans anderer Mannschaften wird Brann gerne mal als „Schweigertribüne“ bezeichnet, wobei die Einschätzungen vonseiten von Fans anderer Mannschaften natürlich nie so ganz neutral sind. Für den Zuschauerschnitt tut sich auf den Tribünen jedenfals zu wenig, wenn allerdings der Funke überspringt, kann auch ordentlich was los sein im Stadion.
Fanmäßig ist Brann noch sehr klassisch orientiert. Einige Fahnen, sonst hauptsächlich Schals, die Fangesänge sind auch eher klassisch. Allerdings hat man in Bergen ein Faible für Bengalos, so wurde im Stile von Dresden am letzten Heimspieltag das Stadionrund „in Flammen“ gesetzt.
Und obwohl die Stimmung nicht immer besonders riesig ist, ist Brann doch eindeutig einer der Vereine, die am meisten Zuschauer zu Auswärtsspielen mitbringen. Selbst nach Tromsø kommen über 100 Fans mit, was angesichts der enormen Entfernung schon ganz ordentlich ist.
 
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Herr_Tank

Sympathieträger
Ich hatte letztes Jahr im Sommer das Vergnügen, in Bergen in einer Sportkneipe ein Auswärtsspiel von Brann anschauen zu können.
Der Laden war brechend voll, komplett in rot-weiß getaucht (ich glaube, ich war der einzige ohne Brann-Trikot) und die Jungs waren unglaublich laut, die Begeisterung schon (Achtung Klisché) südländisch.

War sehr geil, die Leute waren super nett und Brann hat ein typisches 0-0 Spiel in den letzten 5 Minuten noch mit 0-2 verloren (2 Treffer von Michael Mifsud, wenn den noch einer kennt), was mich sehr an einen künftigen Bundesligisten aus dem Badischen erinnert hat.

Seit dem hängt mein Herz auch ein bißchen an Brann. Auch weil sie anscheinend gerne einbrechen, wenn die Saison zu Ende geht (regelmäßig, wuppi?).

Geregnet hat es übrigens während der anderthalb Tage keinen Tropfen.
 

wupperbayer

*Meister 20xx*
@Tank: Ja, ziemlich regelmäßig :zwinker: Dass es in Bergen auch mal schön sein kann, stelle ich ja nicht in Frage – nur hat Bergen mit 85 Regentagen hintereinander gerade seinen eigenen Rekord übertroffen :zwinker:

Hier übrigens der nächste Teil, diesmal über Vålerenga IF:


Vålerenga I.F.

Vereinsgeschichte

Vålerenga I.F. heißt mit vollem Namen Vålerengens Idrettsforening Fotball, zu gut deutsch also die Fußballabteilung des Sportvereins von Vålerenga; die andere große Abteilung Vålerengas ist das Eishockey. Wie schon bei Brann und Rosenborg bezeichnet Vålerenga einen Ortsteil der Stadt, in dem der Verein beheimatet ist, in diesem Fall Norwegens Hauptstadt Oslo. Das „å“ in Vålerenga wird übrigens wie eine Mischung zwischen „o“ und „a“ ausgesprochen, bevor ihr aber krampfhaft versucht, es genau wie eine Mischung aus „o“ und „a“ klingen zu lassen, sprecht es einfach wie „o“ aus, das kommt dem schon recht nahe.
Vålerenga wurde am 29. Juli 1913 gegründet, hatte aber schon 1898 schon einen Vorgängerverein.
1965 konnte man den ersten Titel einheimsen, die wirklich goldenen Zeiten folgten aber in den 1980ern: 3 Meisterschaften und einen Pokal holte man, dazu wurde man zweimal im Pokal zweiter. Wie eigentlich immer hält aber keine Serie ewig; und so größer die Erfolge, desto schmerzhafter kann bisweilen der Absturz werden. 1990 stieg man nach 14 Jahren in Folge in der ersten Liga ab; als sei das noch nicht genug, stieg man die folgende Saison nicht nur nicht auf, sondern stand 1992 auch bis kurz vor Schluss ganz am Abgrund: Nur durch ein 3:0 am letzten Spieltag bewahrte man sich vor dem Abstieg in die dritte Liga. Ähnlichkeiten mit aktuellen Zweitligisten, die irgendwann mal gut waren, sind natürlich rein zufällig...
Es folgten einige unstete Jahre des Auf- und Abstiegs; man konnte sich nicht längerfristig in der ersten Liga etablieren. 1997 gewann man zwar die zweite Liga und den Pokal gleich dazu, aber schon drei Jahre später musste man als Drittletzter in die Relegationsspiele und verlor diese gegen Sogndal. Zwei Jahre später stieg man wieder auf, nur um 2003 erneut in akute Abstiegsnot zu kommen. Man schloss wieder einmal als Drittletzer ab, konnte sich jedoch gegen Sandefjord in den Relegationsspielen durchsetzen.
Nur ein Jahr später sollte alles anders werden: Vålerenga war über die gesamte Saison hinweg ernsthafter Titelkandidat und machte während der Saison Rosenborg den ersten Platz ein ums andere Mal streitig. Am letzten Spieltag gab es dann eine Situation, die kaum spannender sein konnte: Vålerenga hatte gleich viele Punkte und die gleiche Tordifferenz(!) wie Rosenborg, über die Saison aber elf Tore weniger erzielt. Vålerenga spielte an diesem Tag gegen Stabæk, Rosenborg ausgerechnet gegen Vålerengas Lokalrivalen Lyn. Vålerenga führte und gewann schnell gegen Stabæk mit 3:0... und Rosenborg erzielte kurz vor Schluss das 4:1. Somit war Vålerenga allein in der Anzahl der erzielten Tore von Rosenborg geschlagen worden.
Eine Saison später wurde es dann ähnlich spannend, nur hatte Rosenborg den geringsten Anteil daran, die waren am letzten Spieltag im Niemandsland versunken. Nein, der Aufsteiger Start Kristiansand war tatsächlich Tabellenführer, mit gleich vielen Punkten wie Vålerenga – diesmal sprach aber immerhin die Tordifferenz für den Erstplatzierten. Es wurde also spannend, sehr spannend. Während Start bei den stark abstiegsbedrohten Kickern aus Fredrikstad mit 3:1 unter die Räder kam, schaffte Vålerenga gerade so ein 2:2 gegen Odd Grenland – und war Meister, mit einem Punkt Vorsprung.
Wie das aber in Norwegen so ist, ist nichts von langer Dauer: Nach sieben Spielen in der Saison 2006 hatte Vålerenga gerade einmal fünf Punkte, nur dank einer Glanzleistung in der zweiten Saisonhälfte (25 von 30 möglichen Punkten wurden geholt) kam man noch auf den dritten Platz.

Lage der Stadt

Oslo ist die Hauptstadt Norwegens und liegt am gleichnamigen Oslofjord im Südosten Norwegens. Die Stadt ist mit knapp 550.000 Einwohnern nicht nur die größte Stadt Norwegens, sondern gilt auch als teuerste Stadt weltweit, teurer als Tokio oder London.
Oslo ist momentan die einzige Stadt Norwegens, die zwei Erstligisten beherbergt, neben Vålerenga nämlich noch den Lokalrivalen Lyn, gegen den Vålerenga recht regelmäßig verliert. Aber auch die anderen Vereine aus dem Dunstkreis des Oslofjordes (Lillestrøm, Stabæk, Fredrikstad, Sandefjord und Odd Grenland (aus Skien)) haben keine wirklich lange Anreise (Lillestrøm 23 km, Skien 135 km). Wie immer sind es natürlich auch hier die Fans aus Tromsø, die am weitesten reisen „dürfen“: Von Tromsø nach Oslo sind es knapp 1700 km.

Stadion

Das Stadion, in dem Vålerenga seine Heimspiele austrägt, ist auch gleichzeitig Spielstätte des Erzrivalen Lyn und der norwegischen Nationalmannschaft, sprich, es ist das Nationalstadion Norwegens. Somit wird natürlich auch das Pokalfinale hier ausgetragen. Das Stadion hört auf den schönen Namen „Ullevaal Stadion“ und hat Platz für 25.572 Zuschauer, die alle auf Sitzplätzen Platz nehmen können (so sie denn wollen). Das Stadion ist recht modern, also keine Laufbahn, die Ecken sind ausgebaut. Die Vålerenga-Fans nehmen grundsätzlich auf der von der Kamera aus gesehen rechten Tribüne Platz, die Lyn-Fans auf der Gegengerade.

Stellung in Norwegen

Da Vålerenga in einem fußballmäßig sehr „dichten“ Umfeld, nämlich dem Dunstkreis des Oslofjordes beheimatet ist, gibt es natürlich auf der einen Seite viele Fans, auf der anderen Seite feindet man sich gerne insbesondere mit Lillestrøm an; dazu tragen natürlich die ähnlichen Ambitionen beider Vereine bei. Natürlich ist auch Lokalrivale Lyn zu erwähnen, die zwar wesentlich weniger Fans mitbringen, dafür gegen Vålerenga quasi schon standardmäßig gewinnen. In der Liga steht Vålerenga aber seit einigen Jahren weiter oben. Vålerenga ist also ein durchaus beliebter Klub und hat auch aufgrund seines eher „lockeren“ Umfeldes den Ruf des „alternativen“ Fußballvereins weg, wie es der FC St. Pauli mal war, bevor St. Pauli „schick“ wurde. Dazu zählt beispielsweise auch das Fan-TV auf der Webseite von Vålerenga, das unter anderem von Auswärtsreisen wie nach Bergen berichtet – Bergen ist natürlich, da die Stadt gerne „heimliche Hauptstadt Norwegens“ genannt wird, bei den Vålerenga-Fans auch sehr beliebt, was sich auch im Fan-TV niederschlägt.

Fans

Wie schon weiter oben gesagt hat Vålerenga recht viele Fans, auf jeden Fall deutlich mehr als Lyn. Während diese etwa 6000 Fans pro Heimspiel schaffen, kommt Vålerenga auf gut 14.000. Die Fans von Vålerenga sind auch sehr sangesfreudig, haben aber die Verknüpfung des Erwerbs einer „Stehplatz“-Dauerkarte an die Verpflichtung, auch Stimmung zu machen, mangels Durchführbarkeit aufgegeben. Vålerenga ist deutlich weniger von südländischen Einflüssen geprägt als beispielsweise Rosenborg; Bengalos werden zwar ab und zu gezündet und auch das unvermeidliche griechische Fanlied wurde übernommen, man hat aber weder Doppelhalter noch Ultras, ist da also wesentlich englischer orientiert. Wie in Norwegen üblich sind im Fanblock selbst eher kleinere Fahnen vertreten, während die großen Schwenkfahnen von eigens dafür beorderten Schwenkern leicht außerhalb des Blocks gehalten werden – auch auf Auswärtsfahrten ist das kein Problem.
Vålerengas Fans sind aber, trotz der eher englischen Orientierung, einer der wenigen Fangruppen Norwegens, die durchaus mal eine Choreografie zustande bringen – dann natürlich gerne im Derby etwa unter dem Motto „EINE Stadt – EIN Verein! Für immer Vålerenga“.
Neben den Feindschaften gegen die lokalen Rivalen und der gegen Brann pflegt man auch eine gegen Rosenborg – wobei die durchaus sehr beiderseitig ist. Beim Spiel in Oslo in der letzten Saison hielten die Rosenborg Fans beispielsweise einen riesigen Doppelhalter hoch, auf dem „Norwegens Beste gegen Oslos Abschaum“ zu lesen war – wie auch immer die den ins Stadion bekommen haben...
 
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wupperbayer

*Meister 20xx*
Und wieder ein neuer Bericht... nebenbei mal ne Frage: Sind euch das genug Infos? Was wüsstet ihr noch gerne über die Clubs?

Bald folgen auch einige Links für Interessierte, die sich selbst etwas in die Liga einlesen wollen...

Lillestrøm S.K.

Vereinsgeschichte

Lillestrøm S.K. heißt ausgeschrieben „Lillestrøm Sportsklubb“ (das braucht glaube ich nicht übersetzt zu werden) und wurde am 2. April 1917 aus der Fusion zweier anderer Klubs gegründet.
Erfolgreich ist man vor allem in der Vergangenheit gewesen – Meisterschaften gab es 1959, 1976, 1977 und 1986, Pokalsiege 1977, 1978, 1981 und 1985. Wie man sieht, war Lillestrøms größte Zeit in den späten Siebzigern bis in die Achtziger hinein. Dabei hält Lillestrøm auch bis heute den Rekord als am längsten nicht abgestiegene Mannschaft, wie lange das ist, weiß ich allerdings.
Auch sonst geben die Quellen zur Vereinsgeschichte eher wenig her; in jüngerer Zeit hat man jedenfalls nie an die wirklich großen Zeiten anknüpfen können. Die letzten größeren Erfolge waren ein zweiter Platz in der Liga 2001 und ein überraschend verlorenes Pokalfinale gegen Molde 2005.
2006 investierte man dann ordentlich Geld, um endlich wieder einmal einen Titel zu holen, vorzugsweise die Meisterschaft. Anfangs hielt man auch gut mit, doch über die Saison wurde klar, dass man keinesfalls Meister wurde; am Ende wurde es „nur“ der vierte Platz – und kurioserweise kostete damit dieselbe Platzierung, die dem deutschen Trainer Uwe Rösler (die Lautern-Fans werden sich erinnern) nur ein Jahr vorher eine glänzende Karriere offenbaren sollte (natürlich spielte da das Pokalfinale auch eine große Rolle) diesmal den Job. So können sich Ansprüche ändern...
International sorgte Lillestrøm auch mal für Aufsehen, allerdings wieder in den glorreichen Siebzigern. So schaffte man 1977 zuhause einen 2:0-Sieg gegen Ajax Amsterdam im UEFA-Cup vor der Rekordkulisse von 20.000 Zuschauern, verlor das Rückspiel aber dummerweise mit 0:4. Ajax aber gefiel, was Lillestrøm, vor allem aber Tom Lund spielte – Johann Cruyff wechselte zum FC Barcelona, da hätte man gerne einen gleichwertigen Ersatz gehabt. Doch Tom Lund blieb, was ihm später eine Statue vor dem Stadion einbrachte.

Lage der Stadt

Lillestrøm liegt nordöstlich von Oslo, etwa 23 km mit dem Auto von der Hauptsadt entfernt. Die Stadt grenzt in seinen westlichen Stadtteilen auch an die östlichen Stadtteile Oslos; allerdings hat die Stadt mit 14.000 Einwohnern doch etwas weniger als Oslo. Stadtrechte erhielt man sogar erst 1997.
Wegen der geringen Entfernungen zu Oslo gilt für Auswärtsfans aus den anderen Regionen Ähnliches wie für Vålerenga. Die Fans von Vålerenga haben es mit den weiteren, am Dunstkreis des Oslofjords liegenden Städten am kürzesten, wobei die Städte an der Ostseite des Fjords den etwas kürzeren Anreiseweg haben. Die Fans aus Tromsø sind – wie immer – Langstreckenfahrer (wobei, bei der Entfernung meistens -flieger).

Stadion

Lillestrøms Stadion heißt Åråsen und bietet Platz für 12.250 Zuschauer. Von diesen 12.250 sind 10.000 Sitzpläte, der Rest Stehplätze. Im Prinzip kann also fast jeder Einwohner Lillestrøms im Stadion Platz nehmen. Das Stadion besteht aus vier Tribünen, die direkt am Spielfeldrand gebaut sind, die Ecken sind nicht verbunden.
Da das Stadion in der unmittelbaren Umgebung eines Flugplatzes liegt, gab es oft Probleme mit dem Flutlicht: Dieses durfte nicht fest installiert sein, sondern musste bis zur Saison 2006 für jedes Heimspiel neu aufgebaut werden – auf Dauer natürlich eine teure Angelegenheit für den Verein. So hat man jetzt eine wohl recht einmalige Flutlichtanlage installiert. Die Masten können „umgeknickt“ werden, sodass die Flutlichtmasten zwischen den Spielen quasi über dem Stadion liegen.

Stellung in Norwegen

Lillestrøm ist ein recht beliebter Verein, pro Spiel kommen etwas mehr als 8000 Zuschauer – davon natürlich nicht alle aus Lillestrøm selbst, aber es liegen ja auch viele Städte im Umkreis Lillestrøms. Da der LSK in den Jahren eigentlich immer recht hübschen Fußball bot, ist auch die weitere Sympathie quasi gesichert.
Lillestrøm wirkt im Vergleich zu Riesen wie Rosenborg oder Brann fast wie ein Provinzclub, von der Größe des Stadions bis hin zur Größe der Stadt. Dafür aber spielt Lillestrøm immer recht weit oben mit, und auch finanziell ist man nicht eben schlecht ausgestattet. Allerdings sind, wie schon erwähnt, die ganz großen Zeiten vorbei; man dümpelt eher von Jahr zu Jahr dahin. Letzte Saison sollte der Durchbruch gelingen, viel getan hat sich allerdings insgesamt nicht.

Fans

Lillestrøms Fans gelten als eine der kreativsten und lautesten Fans Norwegens, auch, wenn die Heimspiele weniger gut besucht sind als die der „großen Drei“. Zu Auswärtsspielen, wie in die nahe Hauptstadt, können aber auch schon mal 3.000 Fans mitreisen, was für norwegische Verhältnisse sehr beachtlich ist.
Grob unterteilen lässt sich Lillestrøms Fanszene in zwei Teile: Einmal den offiziellen Fanclub „Kanari-fansen“, also der Kanarienvogel-Fanclub :zwinker:, die eher die klassischen Fangesänge anstimmen, und einmal die Ultras, die sich hauptsächlich in der Gruppe „Ultras Felt C“ wiederfindet – warum die so heißen, weiß ich allerdings auch nicht.
Zusammen bekommen beide allerdings öfters sehr beeindruckende Choreographien hin, auch mit Bengalos wird nicht gespart. Die Ultras Felt C hatten einige Zeit lang Probleme mit ihrem Verein, weshalb es auch eine landesweite Protestaktion unter allen Fans aller Vereine zugunsten der UFC gab. Mittlerweile hat sich das Verhältnis wieder normalisiert; doch trotz aller Zusammenarbeit der Ultras und der Kanari-Fans stehen letztere am rechten Rand der Gegentribüne, während die Ultras hauptsächlich auf der Hintertortribüne neben den Kanari-Fans stehen.
Letztendlich kann man wohl getrost sagen, dass die Lillestrøm-Fans auch in Deutschland gut mithalten kann, sowohl was die Anzahl aktiver Fans als auch die Lautstärke angeht; für den Großteil der norwegischen Fanszenen, falls so etwas überhaupt exisitert, ist das nicht der Fall.
 
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*Meister 20xx*
Stabæk I.F.

Vereinsgeschichte

Stabæk I.F. (beziehungsweise Stabæk Fotball, die Fußballabteilung des Vereins – andere Abteilungen sind u.a. eine Ski- und eine Handballabteilung) wurde am 16. März 1912 gegründet. Es gibt allerdings keine Stadt mit dem Namen Stabæk, der Verein spielt in Bekkestua, einer Kleinstadt, die zu Bærum gehört. Eine allzu große Vereinshistorie hat Stabæk nicht vorzuweisen: 1995 schnupperte man erstmals Erstligaluft, vorher spielte Stabæk immer in tieferen Ligen.
1998 folgte dann auch der bis dato einzige Titel: Stabæk holte sich den Pokal mit einem 3:1 gegen Rosenborg.
2004 musste Stabæk dann absteigen, blieb aber nur 2005 in der zweiten Liga. Im ersten Versuch stieg man wieder auf.
2006 sicherte man sich relativ unaufgeregt den fünften Platz – allerdings mit einem recht beeindruckenden Saisonfinale: Auf ein 8:0(!) zuhause gegen den Absteiger Molde folgte ein 5:1-Auswärtssieg, ebenfalls bei einem Absteiger, Ham-Kam. Nicht ohne Grund spielen auch die beiden Spieler mit den meisten geschossenen Toren (Nannskog mit 19, Gunnarsson mit 18) bei Stabæk.

Lage der Stadt

Bekkestua ist eigentlich nicht viel mehr als eine Kreuzung wichtiger Verkehrswege und liegt knapp außerhalb der Stadt Bærum. Bærum wiederum liegt an der Westküste des Oslofjordes, recht nahe an der Hauptstadt.
Logischerweise haben die Auswärtsfans vom Oslofjord die kürzesten Anfahrtswege, wobei Oslo und Lillestrøm quasi schon Nachbarstädte von Bærum sind. Nach Bekkestua kann man von Oslo aus fast schon laufen, es sind gerade mal 11 km. Die Tromsøer Fans haben es wie immer am weitesten, es sind über 1650 km.

Stadion

Das alte Stadion von Stabæk heißt „Nadderud stadion“ und ist ein Vielzweckstadion, also mit Laufbahn und auch eher provisorisch aufgestellten Tribünen. Es bietet Platz für 7.000 Zuschauer, davon 4.700 Sitzplätze und längst nicht alle überdacht. Da das Stadion seit der Eröffnung 1961 nicht weiter renoviert würde, ist die Erstligatauglichkeit so langsam nicht mehr gegeben. Noch hält das Stadion, aber es müsste dringend renoviert werden.
Dem geht Stabæk durch einen Neubau ausdem Weg: Im Februar 2007 angefangen und mit geplanter Eröffnung vor der Saison 2008, soll die so genannte „Fornebu Arena“ (übrigens der Name des ehemaligen Flughafens an der Stelle, also kein Sponsorname) die neue Heimstätte von Stabæk werden. Das Stadion soll Platz für 15.000 Zuschauer bietet, alles überdachte Sitzplätze. Überdacht ist übrigens auch das gesamte Spielfeld – ein fahrbares Dach war dem Verein zu teuer.

Stellung in Norwegen

Mit Stabæk beginnt die Riege der Vereine, die nicht zu den „Großen Vier“ gehören – und somit zu den Vereinen, die eher wenig Beachtung finden. Da Stabæk auch 2005 in der zweiten Liga verschwand, hat der Verein enorm mit dem Zuschauerzuspruch zu kämpfen – direkt in der Nähe spielen immerhin drei bessere Vereine. Somit hat Stabæk den zweitschlechtesten Zuschauerschnitt in Norwegens erster Liga: Nur gut 5.000 Zuschauer wollten durchschnittlich ein Heimspiel besuchen.

Fans

Da, wie schon erwähnt, eher wenig Zuschauer ein Heimspiel besuchen und davon natürlich auch einige Gästefans sind, sieht es mit organisierter Fankultur eher mau aus: Es gibt zwar Fanpages und sogar Fanzines, aber ingesamt kann bei so wenigen Fans natürlich wenig entstehen. Dementsprechend reisen zu Auswärtsspielen auch selten mehr als 100 Fans mit, Ausnahmen sind natürlich die nahen Auswärtsspiele in Lillestrøm und Oslo.
Interessanterweise gibt es aber sogar einen (sehr) kleinen Fanclub in Deutschland, den ich hier noch verlinken werde.
 
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wupperbayer

*Meister 20xx*
Danke!

Ostermontag geht's übrigens wieder los, bis dahin will ich auch noch die anderen Vereine vorgestellt haben :zwinker:

Übrigens, da ich bei Stabæk von einem neuen Stadion sprach: Allgemein ist gerade die große Um- und Neubauphase unter Norwegens Vereinen angelaufen, neben Stabæk bauen noch Start Kristiansand, Fredrikstad und Sandefjord ein komplett neues Stadion (sowie einige Zweitligisten), Brann baut seines um.
 
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wupperbayer

*Meister 20xx*
I.K. Start

Vereinsgeschichte

I.K. Start heißt ausgeschrieben „Idrettsklubben Start“ (übersetzt etwa „Sportclub Start“) und stammt aus der Stadt Kristiansand. Der Name der Stadt ist nicht Teil des Vereinsnamens, so falsch wie „Rosenborg Trondheim“ ist „Start Kristiansand“ dennoch nicht, weil Start im Gegensatz zu Rosenborg kein Stadtteil der betreffenden Stadt ist. Der Verein wurde am 19. September 1905 gegründet.
Start kann, wie so viele Vereine, auf eine etwas goldene Vergangenheit blicken: Die einzigen beiden Titel gelangen 1978 und 1980, es war jeweils der Gewinn der Meisterschaft. International und im Pokal konnte man nie besonders viel reißen, das Halbfinale im Pokal und einige Zweitrundenbegegnungen im Pokal waren das Höchste der Gefühle für Start.
Ab 1995 geriet der Verein in sportliche und finanzielle Schwierigkeiten, was letztlich 2000 im Abstieg in die zweite Liga mündete.
Start schaffte gleich im ersten Anlauf den Wiederaufstieg, die Saison danach würden aber viele lieber vergessen: Mit satten 11 Punkten aus 26 Spielen wurde man mit weitem Abstand Letzter. Es folgten zwei Saisons in der zweiten Liga, bevor man wieder aufstieg.
Die Saison 2005 wurde dann aber doch zu einer Überraschung: Bis zum letzten Spieltag stand man als Aufsteiger auf Platz 1 – wurde dann aber am letzten Spieltag von Vålerenga abgefangen.
2006 spielte Start bis etwa zur Hälfte der Saison gegen den Abstieg und stand auch desöfteren auf dem letzten Platz, nach der WM-Pause jedoch steigerte man sich und stand letztendlich auf einem ungefährdeten 6. Platz.

Lage der Stadt

Kristiansand ist mit die südlichste Stadt Norwegens. Sie hat knapp unter 80.000 Einwohner. Vom Längengrad her liegt Kristiansand etwa auf halbem Weg zwischen Oslofjord und Stavanger, allerdings eben viel weiter südlich. Für norwegische Verhältnisse scheint in Kristiansand übers Jahr gesehen geradezu unanständig oft die Sonne, weshalb sich in Kristiansand insbesondere im Sommer fast ein südländisches Flair ausbreitet und große Teile der Bevölkerung am Strand liegen; ins Wasser gehen dann aber doch nur die etwas abgehärteten. Kristiansand wird auch häufig als „Kristiansand S“ bezeichnet um die Stadt besser von Kristiansund (liegt in der Nähe Trondheims) unterscheiden zu können; letztere Stadt wird dann als „Kristiansund N“ bezeichnet.
Die Auswärtsfans mit der kürzesten Anfahrt sind die aus Sandefjord (212 km) und Stavanger (230 km), Tromsøs Fans dürfen natürlich dank der südlichen Lage der Stadt besonders weit reisen: Es sind knapp 2.000 km nach Kristiansand.

Stadion

Auch Start baut ein neues Stadion – bisher spielten sie im „Kristiansand Stadion“, das, wie vom Namen zu erraten ist, der Stadt gehört und kein reines Fußballstadion ist; es hat also eine Laufbahn. Das Kristiansand Stadion bot Platz für gut 16.000 Zuschauer.
Das neue Stadion wird unweit des alten gebaut, ist ein reines Fußballstadion und hört auf den Namen „Sør Arena“. Auch, wenn das eine durchaus treffende Bezeichnung ist („Südarena“), ist der Name ein Sponsorname. Das Stadion bietet Platz für 14.300 Zuschauer bei internationalen Spielen und 15.300 bei Ligaspielen, da einige Sitzplätze in Stehplätze umgewandelt werden.

Stellung in Norwegen

Start besitzt, im Gegensatz zu den Vereinen am Oslofjord, einen Vorteil dadurch, dass im näheren Umkreis kein anderer Fußballverein existiert. Dadurch erklärt sich auch der recht hohe Zuschauerschnitt von etwa 7.700. Verglichen mit den „Großen Vier“ ist das natürlich wenig, und durch die eher ruppige jüngere Vergangenheit geört Start auch zu den Durchschnittsvereinen in Norwegen. In Südnorwegen ist Start aber recht beliebt.

Fans

Die Fans von Start sind ein sehr eigenes Kapitel; auf der einen Seite gelten sie als recht laut für die Anzahl der Fans, die sie durchschnittlich mitbringen; auch auswärts kommen meist einige Fans mit.
Allerdings haben Starts Fans den Ruf der „Rechtslastigkeit“ und der eher geschmacklosen Transparente und Gesänge: Bei jedem Heimspiel hängt, bedingt durch die Bauweise des alten Stadions, ein recht langes Banner an der Abgrenzung des Spielfeldes, auf der meist ein „Motto“ zum aktuellen Spiel geschrieben steht. So stand etwa gegen Rosenborg „Hallo Rosenborg! 5:1, wisst ihr noch?“ auf dem Banner. Soweit ja nichts Schlimmes.
Als jedoch der norwegische Fußballbund einen Tag gegen Rassismus ansetzte, lautete das Banner „Zeigt dem Rassismus und [einem afrikanischen Ex-Spieler von Start im gegnerischen Team] die rote Karte!“ Auch ansonsten sind Starts Fans mit ähnlichen Aktionen aufgefallen.
 
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wupperbayer

*Meister 20xx*
Spielerfrauen? Hab ich bisher nicht entdecken können, aber wenn ich was darüber finde, sag ich Bescheid :zwinker:

Da es Montag wieder losgeht (in Norwegen darf an Ostern anscheinend nicht gespielt werden), versuche ich, bis dahin die anderen Vereine fertig zu bekommen.

Bevor ich das tue, gebe ich einen Hinweis für die, die sich fragen, welcher dieser Vereine denn interessant sein könnte. Nach harten Zahlen sieht das so aus:

Zuschauerzahlenmäßig kann man die Liga eigentlich in drei Teile unterteilen: Da wären zunächst einmal die «Großen Vier», Rosenborg, Brann, Viking Stavanger und Vålerenga. Sie alle haben Zuschauerzahlen von (weit) über 10.000, Rosenborg fast 20.000, Vålerenga als «Kleinster» der Großen etwas mehr als 13.000.
Der zweite Teil ist das Mittelfeld, angefangen von Lillestrøm bis Lyn. Er umfasst auch vier Vereine, neben den beiden schon Genannten noch Fredrikstad und IK Start. Interessanterweise konnte Start im Vorjahr fast noch zu den Großen gezählt werden, damals hatte man noch gut 10.000 Zuschauer im Schnitt. Warum Start aber fast ein Viertel seiner Zuschauer verloren hat, weiß ich nicht. Der Sprung von den Großen Vier ist recht groß, Lillestrøm hat «gerade mal» 8600 Zuschauer im Durchschnitt. Lyn als Letzter im Mittelfeld erwartet durchschnittlich gut 7000 Zuschauer.
Der dritte Teil ist schließlich das dicht gepackte Ende. Er umfasst die Vereine Ham-Kam (abgestiegen), Sandefjord, Tromsø, Stabæk und Odd Grenland. Alle diese Vereine haben einen ähnlichen Zuschauerschnitt, Ham-Kam hat einen 5500, während Odd Grenland mit 4900 die wenigsten Zuschauer überhaupt in Norwegen anzieht.
Wenn ihr jetzt sagt, da fehlt doch einer, stimmt: Molde (abgestiegen) ist mit 6100 Zuschauern irgendwo zwischen Teil zwei und Teil drei.

2007 kommen Strømsgodset und Aalesunds FK dazu. Während Strømsgodset wohl trotz eines Zuschauersprungs im letzten Jahr um über 150%(!) (ja, um, nicht auf) 2007 im dritten Teil zu finden sein wird (Der Zuschauerschnitt betrug 4100) oder bestenfalls Molde «ersetzen» wird, so hat Aalesund in der zweiten norwegischen Liga einen Schnitt von knapp 10.000(!) Zuschauern und damit soviel, wie der zweite, dritte und vierte der Zuschauertabelle zusammengenommen. Viel mehr wird aber nicht dazu kommen, in Aalesunds Stadion passen nur 10.700 Zuschauer. Es ist aber damit zu rechnen, dass Aalesunds Stadion das einzige sein wird, das bei den meisten, wenn nicht allen Spielen ausverkauft sein wird.

Natürlich sagen nicht ausschließlich die Zuschauerzahlen etwas darüber aus, ob ein Verein interessant ist oder nicht. Dass Rosenborg beispielsweise immer Meister wird, ist doch eher langweilig :zwinker: Darum mal hier meine ganz persönliche, völlig subjektive Einschätzung:

Interessante Vereine: Brann, Lillestrøm, Fredrikstad, Aalesund, Viking, Tromsø

Neutral: Rosenborg, Lyn, Stabæk, Vålerenga

Eher langweilig: Odd Grenland, Start, Sandefjord

Nicht einschätzbar: Strømsgodset

Was aber nicht heißt, dass die Vereine unter «Eher langweilig» absolut uninteressant sind.

Einen Lieblingsverein habe ich natürlich auch: Tromsø. Und bitte fragt nicht, warum, ich weiß es nicht. Ich weiß ja auch nicht, warum ich Leverkusen-Fan geworden bin :zwinker: Das einzige, was ich weiß, ist, dass ich beim Fußballmanager unbedingt mal ein «exotisches» Team trainieren wollte, und da hab ich dann Tromsø genommen. So hat das glaube ich angefangen. :floet:
 

wupperbayer

*Meister 20xx*
So, die Ostermontagüberraschung kommt, wenn auch spät: Alle restlichen Vereine, die noch so in der norwegischen Liga spielen. Heute abend geht's auch schon los, mit folgenden Spielen:

18:00: Lillestrøm – Fredrikstad
18:00: Lyn – Sandefjord
18:00: Aalesund – Start
18:00: Tromsø – Vålerenga
18:00: Strømsgodset – Odd Grenland
20:00: Viking – Rosenborg

Morgen folgt dann noch Stabæk – Brann um 19 Uhr.

Wenn es geht, werde ich mir die Zusammenfassungen der Spiele übers Internet anschauen (letztes Jahr ging das, wer weiß, was die sich dieses Jahr ausgedacht haben) und kurz darüber was schreiben. Sollte man sich auch ganze Spiele ansehen dürfen, werde ich auch das tun – aber wohl kaum mehr als ein Spiel pro Spieltag. Genaueres dazu dann wohl morgen.

Jetzt aber erstmal die restlichen Vereine, ein Verein pro Beitrag:

F.C. Lyn Oslo

Vereinsgeschichte

Der F.C. Lyn Oslo ist die Fußballabteilung des „Ski- og Fotballklubben Lyn“ (also des Ski- und Fußballclubs Lyn). Der Verein ist einer der ältesten seiner Art Norwegens und wurde am 3. März 1896 gegründet. „Lyn“ beschreibt keinen Ort in Oslo, sondern ist norwegisch für „Blitz“. Warum man den Verein ausgerechnet „FC Blitz“ nennt, ist mir aber nicht bekannt.
Wenn man bei anderen Vereinen davon spricht, dass die goldenen Zeiten schon länger vorbei seien, so gilt dies erst recht für Lyn. Man holte den Pokal insgesamt achtmal – davon allerdings viermal in Folge von 1908-1911, dann noch einmal 1945, 1946, 1967 und 1968. Während dieser Frühzeit galt man als größter Verein Norwegens, und in der Mannschaft, die in Berlin 1936 die Bronzemedallie erreichte, spielten sechs Spieler vom F.C. Lyn mit. Trotz dieser Erfolge konnte man sich lange Zeit keine Meisterschaft sichern; dies gelang erst 1964. 1968 gewann man dann das Double und war die erste norwegische Mannschaft, die in einem europäischen Wettbewerb das Viertelfinale erreichte.
Doch diesen Glanzzeiten wurde ein jähes Ende gesetzt: Lyn stieg ab, und für die nächsten zwanzig Jahre spielte man allenfalls sehr sporadisch in der ersten Liga. Den Großteil dieser schwarzen Zeit für Lyn verbrachte man in den tieferen Ligen. Während der 1990er verbesserte sich das insoweit, als dass man nunmehr zwischen erster und zweiter Liga hin- und herpendelte und die Ausflüge in die erste Liga nicht mehr die absolute Ausnahme darstellten. 1994 war man kurz davor, wieder an die alten Zeiten erinnert zu werden – doch im Finale des Pokals verlor man 2:3 gegen Molde.
Das ständige Auf und Ab zehrte aber an der Substanz, und 1999 half dann ein Investor: Atle Brynestad kaufte den Verein und sicherte ihn somit vor der Insolvenz. Dies zeigte schon bald Früchte, 2000 stieg man mit einer beachtlichen Anzahl von Punkten wieder auf. 2002 schien dann das große Jahr für Lyn zu werden; man führte die Liga früh an, doch am Ende kam es wie so oft in der jüngeren Vergangenheit: Lyn spielte die letzten Spiele miserabel und wurde am Ende nur Dritter. Diese schlechte Form, auch ausgelöst durch viele Trainerwechsel, setzte sich auch in der neuen Saison fort, in der man hauptsächlich gegen den Abstieg spielte. Letztendlich konnte man sich aber mit dem sechsten Trainer in zwei Jahren retten. 2004 ging dann alles wieder ruhiger zu; Lyn wurde Sechster in der Liga und kam ins Pokalfinale, welches man aber gegen Brann verlor. 2005 erreichte man den dritten Platz, doch abseits des Rasens tat sich Interessanteres: Im April sollte John Obi Mikel nach ManU wechseln, doch es gab Streit, und letztendlich einigte man sich darauf, dass Mikel nach Chelsea wechselte – was den Verein 16 Millionen Pfund kostete, 12 davon an ManU, 4 an Lyn.
Interessant ist auch, dass Lyn es geschafft hat, seit 1981 im Derby gegen Vålerenga unbesiegt zu bleiben, obwohl der Große Nachbar häufig in der Liga besser dasteht als Lyn.

Lage der Stadt

Lyn kommt, wie Vålerenga, aus Oslo. Daher siehe Vålerenga.

Stadion

Lyn kommt nicht nur aus derselben Stadt wie Vålerenga, sondern teilt auch das Stadion mit Vålerenga. Darum wieder: Siehe Vålerenga.

Stellung in Norwegen

Lyn hat mit den vielen anderen Vereinen am Oslofjord zu kämpfen, die oftmals sogar erfolgreicher sind als Lyn. Durch die vielen Besuche der zweiten Liga in den 1990er-Jahren hat sich das nicht wirklich gebessert. Der Zuschauerschnitt steigt aber trotz alledem kontinuierlich und ist mit etwas mehr als 7000 Zuschauern Tippeligaen-Durchschnitt.

Fans

Lyn hat ein großes Problem: Es fehlt mindestens eine Generation an Fans, die in den dreißig schwachen Jahren der späten 1960er bis in die späten 1990er nicht dazu kamen, weil Lyn in tieferen Ligen spielte als die in unmittelbarer Nähe befindliche Konkurrenz. Und weil einiges des Publikums nicht so sehr mit Lyn verwurzelt ist, als dass es nicht auch Spiele von Lillestrøm oder anderen Vereinen in der Nähe besuchen würde, hat Lyn auch den Negativrekord der Zuschauerzahlen für 2006 inne: Das Spiel gegen Molde fand vor trauriger Kulisse von etwa 2.500 Zuschauern statt. Dementsprechend sind auch Fankultur und Ähnliches bei Lyn nicht sehr verankert.
 
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*Meister 20xx*
Fredrikstad F.K.

Vereinsgeschichte

Der Fredrikstad Fotballklubb, oder kurz Fredrikstad FK oder FFK, wurde am 7. April 1903 in Fredrikstad gegründet. Anders als andere Vereine, die in dieser Zeit gegründet wurden, war Fußball beim FFK nicht eine unter vielen Sportarten, die im Verein beheimatet waren, sondern der FFK war von Anfang an ein reiner Fußbalverein. Der FFK gilt mit neun Meisterschaften und elf Pokalgewinnen als einer der erfolgreichsten norwegischen Fußballvereine.
Die Vereinsfarben (rot und weiß) stammen ursprünglich von den Nationalfarben Polens; nachdem man sechsmal zuvor in sechzehn Jahren die Vereinsfarben gewechselt hatte, entschied man sich nach einem Freundschaftsspiel gegen die polnische Nationalmannschaft, deren Farben anzunehmen.
In den 1930ern erlebte der FFK dann seine erste Blütezeit, man holte den Titel in den Saisons 1937/38 und 1938/39 sowie den Pokal in den Saisons 1932, 1935, 1936, 1938 und 1940. Nach dem zweiten Weltkrieg dauerte es dann eine Weile, bis der FFK wieder zu altem Glanz fand, doch die nächsten – und bis dato letzten – Meisterschaften folgten bald: 1948/49, 1950/51, 1951/52, 1953/54, 1956/57, 1959/60 und 1960/61. Neben diesen sechs Titeln wurde man in den 1950er- und 1960er-Jahren auch noch siebenmal Zweiter und holte viermal den Pokal. Die 1950er und 1960er waren also zweifelsohne die bei weitem erfolgreichsten Jahre des FFK. Über die Jahre hatte sich so ein großer Optimismus beim FFK breitgemacht, einerseits natürlich ausgelöst durch die Serie von Erfolgen, die der FFK einfuhr, andererseits aber auch durch die wirtschaftliche Situation in der Stadt selbst: Fredrikstad besaß zeitweilig den größten Holzhafen Skandinaviens, und den Menschen in der Stadt ging es gut.
Mit diesen Erfolgen machte sich aber auch eine gewisse Lethargie breit, was die Professionalisierung des Vereins anging. Man hatte schon immer eine recht lockere Einstellung zum Fußball, und mehr als zwei Trainings pro Woche waren verpönt, weil sie den Spaß am Fußball zerstören würden. 1971 fand dann ein richtungsweisendes Spiel statt: Im Pokalfinale verlor der FFK gegen Rosenborg – ein Zeichen für die nächsten Jahrzehnte. 1973 dann der nächste Schlag für den FFK, das erste Mal in der Vereinsgeschichte stieg man ab. 1975 stieg man wieder auf, aber konstant war man bis 1984 nicht, der FFK stieg alle paar Jahre auf und ab. In diesem Jahr gewann man den Pokal, doch so richtig feiern konnte man den Titel nicht: Wieder folgte ein Abstieg, nur diesmal für längere Zeit. 1992 kam es sogar noch schlimmer, man stieg in die dritte norwegische Liga ab. Dort blieb man bis 2002.
2001 holte man einen Trainer, der dem Verein die Professionalität gab, die man brauchte, um wieder in der ersten Liga spielen zu können. Und das fruchtete, 2002 stieg der FFK in die zweite Liga auf – und ein Jahr später, im Jahr des hundertjährigen Bestehens des Vereins, schaffte man als Aufsteiger gleich den nächsten Aufstieg in die erste Liga, wo man seit dem spielt. Nach einigen Jahren, in denen man stets gegen den Abstieg spielte, gelang 2006 ein mehr oder weniger ungefährdeter achter Platz. Der große Erfolg war aber der elfte Gewinn des Pokals gegen Sandefjord.

Lage der Stadt

Fredrikstad liegt am Ostufer des Oslofjordes, am südlichen Ende des Fjords. Die Stadt hat knapp 71.000 Einwohner. Wie schon erwähnt, war Fredrikstad früher vor allem durch seinen Holzhafen bekannt. Heutzutage ist Fredrikstad eine Industriestadt für Leichtindustrie und einige Chemiewerke.
Die Auswärtsfans von den Vereinen rund um den Oslofjord haben die kürzeste Anreise; dabei können die Fans von Sandefjord einfacher mit den Schiff quer über den Oslofjord fahren, die Strecke ist deutlich kürzer als um den Oslofjord herum. Per Auto haben es die Fans aus Lillestrøm und Oslo am kürzesten, von Lillestrøm aus sind es 114 km. Per Fähre sind es von Sandefjord aus 90 km. Da Fredrikstad recht weit südlich liegt, sind es von Tromsø gut 1730 km.

Stadion

Fredrikstad baut, wie so viele andere Vereine im Land, ein neues Stadion, unter anderem deswegen, weil das alte den zweifelhaften Ruf des am längsten nicht renovierten Stadions in Norwegen hat. Das Stadion mit dem einfallsreichen Namen „Fredrikstad Stadion“ sieht dementsprechend sieht es aus: Nur ein kleiner Teil der Haupttribüne ist überdacht, eine Laufbahn ist ebenso vorhanden wie morsches Holz an den am meisten vernachlässigten Stellen des Stadions.
Deswegen wird nun ein neues Stadion im alten Industrieviertel der Stadt errichtet. Unter dem noch einfallsreicheren Namen „Nye Fredrikstad Stadion“, also „Neues Fredrikstad-Stadion“ entsteht ein architektonisch sehr interessantes Stadion: Da das Stadion im alten Industrieviertel erbaut wird, hat man das Stadion einfach angepasst: Die zwei Längsseiten erinnern an alte Lagerhallen; in ihnen ist auch die Verwaltung des Vereins untergebracht, weswegen die „Lagerhallen“ länger als die eigentlichen Tribünen sind – auf der einen Seite ragen diese Längsseiten über eine kurze Tribüne hinaus. Das Stadion wird zur neuen Saison eingeweiht und bietet Platz für 12.500 sitzende Zuschauer.

Stellung in Norwegen

Fredrikstad hat zwar eine bewegte Geschichte und spielte bis 2002 in der dritten norwegischen Liga, dennoch hat der Verein einen recht großen und treuen Anhang. Vielleicht ist auch genau das der Grund dafür, dass der Verein recht beliebt ist. Auch die lange gelebte Lockerheit im Verein dürfte den FFK sympathisch machen. Die Spiele besuchen durchschnittlich etwas mehr als 8.000 Besucher, was hinter Lillestrøm den zweiten Platz im „zweiten Teil“ der Zuschauertabelle bedeutet. Trotz der großen Konkurrenz am Oslofjord ist der Verein also einer der größeren in Norwegen.

Fans

Fredrikstad hat recht viele Fanclubs, was hauptsächlich am sympathischen Image des Vereins liegt. Die Fankultur ist recht ausgeprägt, Fanzines gibt es viele und auch zu Auswärtsfahrten fahren immer recht viele Fans mit.
In dieser Beziehung haben die Fans des FFK sogar einen Weltrekord geschafft: Zum Pokalfinale pilgerten die Fans mit 101(!) Fanbussen nach Oslo.
 
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*Meister 20xx*
Sandefjord Fotball

Vereinsgeschichte

Nun, es gibt Vereine, die haben eine lange und bewegte Vereinsgeschichte, wie etwa Fredrikstad oder Lyn. Dann gibt es auch wieder welche, die haben das nicht. Dazu gehört zweifelsohne Sandefjord. Warum, ist auch schnell geklärt: Der Verein wurde am 10. September 1998 gegründet; er entstand aus dem Zusammenschluss zweier Vereine in Sandefjord.
1999 taucht dann der Verein in der Geschichtsschreibung erstmal auf, mit dem Aufstieg in die zweite norwegische Liga. Sandefjord entwickelte sich schnell zu einem Anwärter auf die begehrten Aufstiegsplätze in die Tippeligaen, doch das Glück war ihnen weder 2002 noch 2003 vergönnt, als man jeweils Dritter wurde, die Relegationsspiele aber jeweils verlor. 2004 wurde man nur Vierter, aber 2005 war endlich das große Jahr in der kurzen Vereinsgeschichte Sandefjords: Man wurde Zweiter und stieg direkt auf.
Vor der Saison 2006 von allen Kritikern als Einjahresfliege belächelt und ausnahmslos mit dem sofortigen Abstieg bedacht, zeigte Sandefjord es allen Kritikern und wurde Neunter, ohne dabei auch nur einmal auf einem direkten Abstiegsplatz zu stehen; nur einmal stand man auf dem Relegationsplatz.
Auch in anderer Hinsicht zeigte man es den Kritikern: Gegen allen Erwartungen stand man im Pokalfinale, was man allerdings gegen Fredrikstad verlor; es wäre der erste Titel des Vereins gewesen, und das im ersten Pokalfinale.

Lage der Stadt

Sandefjord liegt „schräg gegenüber“ von Fredrikstad, am Westufer des Oslofjords, etwas weiter südlich als Fredrikstad. Sandefjord hat knapp 42.000 Einwohner.
Die kürzeste Auswärtsanreise haben die Fans von Odd Grenland, es sind gut 50 km. Nach Fredrikstad sind es (per Fähre) 90 km. Die Fans aus Tromsø müssen über 1760 km weit fahren.

Stadion

Auch in Sandefjord entsteht ein neues Stadion. Das alte, kaum überdachte Mehrzweckstadion mit dem Namen „Storstadion“ hat ausgedient, es passten auch nur 7.000 Zuschauer hinein. Bis etwa August bleibt das Storstadion aber noch Heimstätte von Sandefjord.
Dann zieht der Verein um in sein neues Stadion, das für 9.000 Zuschauer Platz bietet (und damit immer noch eines der kleinsten Stadien in Norwegens Eliteliga ist, aber in Sandefjord ist man ob der zu erwartenden Zuschauerzahlen recht realistisch), und wegen dessen Namen einige Fans den Vorstand wohl gerne lynchen würden: Das Stadion heißt „Komplett.no Arena“. Das hat dem Stadion schon vor der Eröffnung schon einige Spitznamen wie „Komplett dårlig Arena“, also in etwa „Total schlimme Arena“ eingebracht.

Stellung in Norwegen

In Sandefjord ist man erst mal glücklich, das erste Jahr erste Liga überstanden zu haben. Der Verein ist recht „frisch“ und hat dafür doch schon einen beachtlichen Zuschauerschnitt von 5.300 Zuschauern. Geholfen hat da besagter Aufstieg, denn die Zuschauerzahlen sind auf das über Zweieinhalbfache gestiegen. Dass das neue Stadion für „gerade einmal“ 9.000 Zuschauer Platz bietet, zeigt aber auch, dass man sich in Sandefjord keinen Illusionen hingibt: Man ist froh, wenn das Stadion vielleicht mal gegen Rosenborg ausverkauft ist, das reicht aber auch erstmal. Der Verein ist in seinen Erstligajahren quasi auf Werbetour, denn vor 1998 gab es ihn nicht, und da er auch zum ersten Mal in der Tippeligaen spielt, ist er vielen Norwegern noch nicht so bekannt. Wichtig ist für Sandefjord nun, Zuschauer für sich zu begeistern.

Fans

Da der Verein erst seit 1998 existiert und man in den Zweitligajahren auch „nur“ knapp 2.000 Zuschauer jährlich anzog, haben sich die Fans natürlich wenig organisiert; im ersten Erstligajahr stieg der Zuschauerzuspruch zwar rapide, aber selbst damit bleibt man im unteren Drittel der Zuschauertabelle. Langjährige Fans gibt es kaum oder sie waren früher Fans anderer Vereine, die vor dem Zusammenschluss existierten, und es kann sich wohl auch nicht jeder Fan mit dem Zusammenschluss anfreunden. Wenn Sandefjord aber erstklassig bleiben sollte, hat der Verein durchaus das Potenzial, sechs bis siebentausend Zuschauer durchschnittlich anzulocken, und das neue Stadion sollte eigentlich einge Male ausverkauft sein. Bis dahin ist es aber noch ein Stück weit zu gehen.
 

wupperbayer

*Meister 20xx*
Tromsø I.L.

Vereinsgeschichte

Tromsø I.L. hat – im Gegensatz zu Sandefjord – wieder eine bewegte Geschichte, was auch mit der geographischen Lage Tromsøs (Der Verein ist der nördlichste Verein Europas, der je international gespielt hat) zusammenhängt. Ausgeschrieben heißt der Verein „Tromsø Idrettslag“ (Sportverein Tromsø) und er wurde am 15. September 1920 gegründet.
Bis 1962 durften nordnorwegische Vereine weder im Pokal noch in der Liga „Restnorwegens“ mitspielen, weil man glaubte, die Vereine Nordnorwegens wären wesentlich schwächer als die Mittel- und Südnorwegens und könnten in der „richtigen“ Liga deshalb nicht mithalten. Warum man es dann nicht einfach drauf ankommen lies, weiß ich nicht, die Begründung klingt doch etwas hanebüchen.
So gewann Tromsø 1931 „nur“ den nordnorwegischen Pokal, der erste Titel in Tromsøs Geschichte, der nächste folgte 1949 mit dem zweiten Gewinn des nordnorwegischen Pokals.
1955 wurde Tromsø dann auch ins norwegische Ligensystem zugelassen, allerdings durfte Tromsø nicht in der gesamtnorwegischen ersten Liga spielen, wie alle Vereine aus Nordnorwegen zu der Zeit. 1956 gewann man zum dritten und letzten Mal den nordnorwegischen Verein.
1963 durften sich dann auch die nordnorwegischen Vereine im Pokal – aber noch nicht in der Meisterschaft – beweisen, was den nordnorwegischen Verein letztlich überflüssig machte.
Nun blieb nur noch die Liga, und 1972 durften dann endlich auch nordnorwegische Vereine in die erste Liga aufsteigen. Ganz fair war das System dennoch nicht: Zu dieser Zeit gab es drei zweite Ligen, zwei südnorwegische und eine nordnorwegische. Während die beiden Erstplatzierten der südnorwegischen Ligen aufstiegen, musste der Erste der nordnorwegischen Liga zwei Relegationsspiele gegen die beiden Zweitplatzierten der südnorwegischen Ligen spielen.
Tromsø hatte zu dieser Zeit ganz andere Sorgen, man kämpfte nämlich gegen den Abstieg – und verlor. 1975 war man wieder zweitklassig, doch stieg man im selben Jahr wieder ab, diesmal bis 1978. Als Aufsteiger gewann Tromsø die zweite Liga, doch „dank“ des immer noch unfairen Aufstiegsmodus wurde es wieder nichts mit der ersten Liga: Tromsø verlor die Relegationsspiele gegen die beiden südnorwegischen Vereine.
1979 wurde auch diese letzte Ungerechtigkeit aufgelöst, eine eingleisige zweite Liga wurde eingeführt. Dummerweise schlug sich Tromsø in dieser nicht besonders gut und stieg erneut in die dritte Liga ab. 1980 gewann man die dritte Liga ohne eine einzige Niederlage, was aber wenig half, 1981 ging es wieder in die dritte Liga, bis man sich schließlich 1982 in der zweiten Liga etablierte. 1985 erreichte man den zweiten Platz, was zwei Relegationsspiele bedeutete. Tromsø gewann beide, und somit war man der dritte nordnorwegische Verein in der ersten Liga.
Das verflixte erste Jahr lief nicht besonders für Tromsø, man musste die Relegationsspiele bestreiten, um der Liga erhalten zu bleiben. Gleichzeitig gewann man allerdings gegen den Meister Lillestrøm mit 4:1 im Pokalfinale und sicherte sich somit den ersten von zwei nationalen Titeln.
1987 experimentierte man in der Liga mit einem System, was heutzutage auch wieder angesprochen wird: Dem 3-2-1-0-System, das heißt, 3 Punkte für einen Sieg, 2 Punkte für einen Sieg im Elfmeterschießen nach einem Remis, 1 Punkt für ein verlorenes Elferschießen und 0 Punkte für eine Niederlage. Dieses System kam Tromsø sehr gelegen, da man mit einem guten Torwart 7 von 9 Elfmeterschießen gewann. Dieses Experiment dauerte aber auch nur eine Saison.
1989 und 1990 sind bis dato die erfolgreichsten Saisons für Tromsø in der Liga, man wurde einmal Dritter und einmal Zweiter. Bis 1996 passierte dann nicht viel, Tromsø spielte sich jedes Jahr recht sichere Mittelfeldpositionen heraus. 1996 dann aber wurde es historisch: Im Pokalfinale traf Tromsø auf Bodø/Glimt, was bedeutete, dass zum ersten Mal überhaupt zwei nordnorwegische Vereine im Pokalfinale aufeinander trafen. Tromsø gewann das Spiel mit 2:1.
Auf diesen erneuten Pokalgewinn folgten zwei schlappe Jahre, 1997 musste Tromsø die Relegation bestreiten und 1998 entkam man den Relegationsplätzen nur knapp. 1999 war die zweijährige Schwächephase dann überwunden, Tromsø erzielte 70 Tore in 26 Spielen und stellte als erste und einzige nordnorwegische Mannschaft den besten Torschützen. 2000 lief es noch besser und Tromsø wurde Vierter.
2001 war dann fast das genaue Gegenteil von 1999: Nach einer Serie von sieben verlorenen Spielen, in denen kein einziges Tor für Tromsø fiel, wurde man mit nur 23 Toren aus 26 Spielen Letzter. 2002 gewann Tromsø die zweite Liga, und 2003 sah es so aus, als sollte man zur Fahrstuhlmannschaft werden. Doch ein Tor bei Rosenborg am letzten Spieltag in der 94. Minute rettete Tromsø vor dem Abstieg. 2004 wurde man Vierter und bekam einen UEFA-Cup-Platz zugesprochen, weil der Pokalgewinner und der Zweite schon im UEFA-Cup spielten. In der nächsten UEFA-Cup-Saison schlug man dann Galatasaray, eine der größten Erfolge für Tromsø. 2005 und 2006 waren dann wieder zwei schwache Saisons, in denen man jeweils mit einer Siegesserie zum Schluss (und einer Niederlagenserie zu Beginn) die Klasse rettete.
International setzte man einige Ausrufezeichen, nicht nur 2005 durch den Sieg über Galatasaray, sondern auch schon 1997 mit einem 3:2 über Chelsea. Tromsøs Stadion hatte auch einige Zeit den Ruf der uneinnehmbaren Festung, mehr dazu unter „Stadion“.

Lage der Stadt

Tromsø liegt knapp südlich des 70. Breitengrades Nord, direkt an der Küste. Genauer liegt Tromsø auf einer Insel vor der Küste, und die Stadt besitzt eines der größten Tunnelsysteme Europas, da die Insel recht bergig und deswegen vollständig untertunnelt ist. Die Stadt hat etwas mehr als 60.000 Einwohner.
Tromsø ist also der nördlichste Verein, der jemals europäisch gespielt hat.
Aufgrund der extremen nördlichen Lage hat es eigentlich kein Auswärtsfan so richtig nah, allein Trondheim liegt noch in etwa in der „Nähe“: Es sind 1150 km. Die Fans aus Stavanger haben den längsten Anreiseweg, es sind über 2000 km.

Stadion

Das Stadion in Tromsø heißt „Alfheim Stadion“ und bietet Platz für 8.000 Zuschauer. Es ist damit eines der kleinsten Norwegens, allerdings nur von der Zuschauerkapazität her: Der Platz ist 110×75 Meter groß und damit der größte Platz Norwegens. Das Stadion bietet auf der Haupt- und Gegentribüne einigen Komfort, da hier immerhin überdacht ist; die kurzen „Tribünen“ bestehen aber hauptsächlich aus ein paar Holzbänken. Der „Gästeblock“ ist einfach ein kleiner Teil einer kurzen Tribüne, abgesperrt durch ein Absperrband. Mehr als 50 Gästefans kommen eh selten. Die Heimfans stehen auf der gegenüber liegenden „Tribüne“.
Die Haupttribüne machte in der Saison 2004 Ärger, weil auf ihr die nördlichste Brauerei der Welt, Mack, Werbung machte, was in Norwegen illegal ist. Kurzerhand baute Tromsø das „Mack“ um in „Takk“, also „Danke“.
Das Stadion hat den Spitznamen „Fort Alfheim“, weil es in den letzten Saisons beinahe uneinnehmbar schien. Dies passiert aber nicht aufgrund einer mystischen Heimstärke, sondern eher wegen des Wetters. So besteht der Platz insbesondere gegen Ende und am Anfang einer Saison meist aus Matsch, gefrorenem Matsch, einer Schneedecke oder der Kombination dieser Dinge. Auch deswegen wurde das Stadion 2006 während der WM-Pause seines „Heimvorteils“ beraubt, das Stadion bekam einen Kunstrasen.
Dennoch spielt das Wetter den Gästen oft übel mit, was bei Schneestürmen und einer fünf Zentimeter dicken Schneedecke auf dem „Rasen“ wie am letzten Heimspieltag 2006 auch nicht verwundert. Aber auch die Heimfans auf der unüberdachten Holztribüne müssen einiges aushalten...

Stellung in Norwegen

Tromsø hat quasi eine Alleinstellung in Nordnorwegen, ist es doch der einzige Erstligaverein im Umkreis von mehr als 1000 Kilometern. Der Zuschauerschnitt liegt zwar nur bei etwas mehr als 5000 Zuschauern, was aber bei dem schon angesprochenen Wetter und dem Nichtvorhandensein von anderen Städten im Umkreis nicht allzu verwunderlich ist. Zudem besteht dieser Zuschauerschnitt quasi ausschließlich aus Heimfans, mehr als 50 Auswärtsfans finden sich selten ein.

Fans

Trotz der insgesamt eher wenigen Fans hat Tromsø doch zwei große Fanclubs, den offiziellen „Isberget“ und den inoffiziellen „Gutan“. Beide Vereine reisen auch regelmäßig zu Auswärtsspielen, weswegen am letzten Spieltag in Oslo beispielsweise einige hundert Tromsø-Fans zugegen waren, was angesichts der riesigen Entfernung nach Oslo ziemlich gut ist. Die meisten Auswärtsreisen werden auch aufgrund dieser Entfernung sämtlichst von „Isberget“ organisiert, interessanterweise handelt es sich dabei meistens um Busreisen, wobei die Reise bei Spielen am Sonntag (dem normalen Spieltag in Norwegen) meistens freitags los geht (Und man dann Samstagabend ankommt). Von der Fankultur ist Tromsø überwiegend „klassisch“ geprägt, einige Teile von „Gutan“ gehen jedoch in Richtung der Ultra-Kultur.
 
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*Meister 20xx*
Viking F.K.

Vereinsgeschichte

Viking (mit vollem Namen „Viking Fotballklubb“, manchmal auch Viking Stavanger genannt) ist einer der erfolgreichsten Vereine Norwegens (5 Pokalgewinne, 8 Meisterschaften) und kommt aus Stavanger. Viking gilt als das Team, das am längsten überhaupt in der ersten Liga spielt.
Die erste gute Phase von Viking fand in den 1950ern statt, als man 1953 und 1959 den Pokal und 1958 die Meisterschaft gewann. Die 1960er waren eher ruhig für Viking, doch die 1970er sollten das Jahrzehnt von Viking werden: Man holte den Titel viermal hintereinander, 1972-1975, und 1979 gar das Double – jeder dieser Meisterschaften wurde allerdings unter einem anderen Trainer gefeiert. Anfang der 1980er schien es, dass die Erfolgsgeschichte von Viking weiter gehen sollte: 1982 holte man den Titel und war zu Beginn des Jahrzehnts auch sonst immer vorne mit dabei. Doch es kam, wie es fast kommen müsste: Viking stieg ab, und 1987 gilt als das schlimmste Jahr der Vereinsgeschichte: Man war achter der zweiten Liga, der Lokalrivale Bryne F.K. gewann den Pokal und Vidar, ein Verein aus der Nachbarstadt, schaffte fast den Aufstieg in die erste Liga.
Es musste etwas geschehen in Stavanger, und es geschah etwas: Für viel Geld kaufte man Trainer und Spieler – ein sehr riskantes Unterfangen, das beinahe schief gegangen wäre. Doch in der 95. Minute des letzten Spieltags der Saison 1988 gab es einen sehr umstrittenen Elfmeter für Viking – dessen Umwandlung in ein Tor den lang ersehnten Aufstieg in die erste Liga brachte und dem Spiel den Namen „Das Wunder von Haugesund“. Dies war der Auftakt für zwei weitere Titel, den Pokal 1989 und die Meisterschaft 1991. 1992 musste man allerdings fast absteigen, und den Rest der 1990er-Jahre konnte man zwar immer in den oberen Regionen mitspielen, eine ernsthafte Gefahr für Rosenborg war man allerdings kaum. 2001 gewann man den vorerst letzten Titel, den Pokal, und schmiss 2002/03 Chelsea in der ersten Runde aus dem UEFA-Pokal.
2004 zog Viking in sein neues Stadion um und wurde dort in der ersten Saison Neunter, ein Jahr später wurde man Fünfter. 2006 startete für Viking schlecht, und aus schlecht wurde sehr bald bedrohlich: Sieben Spiele vor Schluss steckte Viking am Tabellenende fest. Mit einem neuen Trainer gewann man drei der ersten vier Spiele, wurde dann aber zweimal in Folge besiegt und war nun Vorletzter. Als alle in Stavanger auf einen 12. und damit den Relegationsplatz hofften, geschah am letzten Spieltag Außergewöhnliches: Viking besiegte den Tabellenzweiten Brann mit 5:0 und zog so sowohl an Ham-Kam als auch an Odd Grenland vorbei – man durfte ohne Relegationsspiele in der Liga bleiben.

Lage der Stadt

Stavanger liegt an der Westküste Norwegens, ein Stück weiter südlich von Bergen (etwas südlicher als Oslo). Die Stadt hat etwa 115.000 Einwohner. Früher für ihren Schiffsbau bekannt, änderte sich der Hauptindustriezweig in den 1960ern: In der Nordsee wurde Öl gefunden. Stavanger wurde als Hauptquartier der norwegischen Ölindustrie ausgesucht, Statoil hat hier beispielsweise seinen Hauptsitz.
Die Auswärtsfans aus Bergen haben die kürzeste Anreise (bei Benutzung einiger Fähren, deswegen braucht man für die 200 km auch fast fünf Stunden), Starts Fans müssen 250 km fahren, das dauert ohne Fähren aber kürzer. Den längsten Anreiseweg haben die Fans aus Tromsø, es sind mehr als 2000 km.

Stadion

Ins „Viking Stadion“ zog Viking 2004 um. Das Stadion sieht von innen aus wie eine kleinere Ausgabe der MSV-Arena (ohne Oberrang) oder Leverkusen (ohne die Logen in der Südtribüne), es bietet Platz für 16.500 Zuschauer. Von außen ist es recht unspektakulär.

Stellung in Norwegen

Viking ist der dritte Verein der großen Vier und zieht im Durchschnitt fast 14.000 Zuschauer an. Der Verein darf also eindeutig als einer der beliebtesten Norwegens gelten, auch wenn die Zuschauerzahlen an Brann und Rosenborg nicht heranreichen. Überdies ist der Verein nicht in der Nähe des Oslofjordes gelegen und hat deswegen quasi keine Konkurrenz (auch, wenn Bryne 2006 kurz davor war, aufzusteigen).

Fans

Vikings Fans kommen oft zahlreich und sind auch recht laut; als Fangesänge werden nicht nur die „klassischen“ Anfeuerungsrufe gesungen, auch neuere sind dabei, auch, wenn Ultras keine Rolle in Stavanger spielen. Zu Auswärtsspielen kommen meist recht viele Fans mit, auch, wenn jedes Auswärtsspiel mindestens 200 km entfernt ist.
 
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wupperbayer

*Meister 20xx*
Odd Grenland B.K.

Vereinsgeschichte

Odd Grenland Ballklubb oder kurz „Odd“ kommt aus Skien. Der Verein wurde am 31. März 1894 gegründet. Odd Grenland ist der Verein, der den norwegischen Pokal am häufigsten gewonnen hat, zwölfmal. Viel davon ist allerdings schon lange Geschichte: Odd holte den Pokal 1903, 1904, 1905, 1906, 1913, 1915, 1919, 1922, 1924, 1926, 1931 und einmal auch in jüngerer Zeit: 2000.
In der Liga lief es in jüngerer Zeit nicht so rosig. Bis 1999 spielte mann in tieferen Ligen, doch in diesem Jahr schaffte man den Aufstieg in die Tippeligaen, wo man seitdem spielt. Sowohl 2005 als auch 2006 waren keine besonders guten Saisons für Odd Grenland; 2005 schaffte man zum Schluss den Sprung von den Abstiegsplätzen, allerdings war man das Team mit den meisten Gegentreffern. 2006 verlief die Saison noch schlechter, und nach einer Serie von einem Remis und sieben Niederlagen in acht Spielen fand man sich zum Ende der Saison auf dem Relegationsplatz wieder. Man musste zwei Relegationsspiele gegen Bryne spielen, die man aber 3:0 zu Hause und 7:1 in Bryne gewann.

Lage der Stadt

Skien liegt südwestlich von Stabæk und nordwestlich von Sandefjord, dabei aber näher an Sandefjord als an Stabæk. Die Stadt hat 85.000 Einwohner.
Die Auswärtsfans aus Sandefjord haben es am kürzesten, es sind 51 km. Die weiteste Anreise haben die Fans aus Tromsø, es sind 1780 km.

Stadion

Odd Grenland baut gerade sein Stadion neu. Dazu wurde das alte, 8.600 Zuschauer fassende Stadion mit dem Namen „Odd Stadion“ abgerissen und ab Ende Dezember das neue Stadion mit dem Namen „Skagerak Arena“ erbaut. Es wird 2008 fertig sein, schon zu dieser Saison ist es allerdings bespielbar. Die „Skagerak Arena“ wird Platz für 13.000 Zuschauer bieten.

Stellung in Norwegen

Odd Grenland ist der Verein mit dem geringsten Zuschauerschnitt in Norwegens erster Liga, mit nur 4900 Zuschauern durchschnittlich. Deswegen ist Odd Grenland einer der am wenigsten beachteten Vereine Norwegens. Ein Problem ist natürlich auch die Nähe zum Oslofjord. Die letzten beiden Saisons im Abstiegskampf haben auch nicht sehr zur Verbesserung der Lage beigetragen.

Fans

Odd Grenland hat aufgrund der geringen Zuschauerzahlen kaum eine vorweisbare Fankultur. Die Gesänge sind eher spärlich und leise, was aber auch mit der stimmungszerstörenden Architektur des alten Stadions zu tun hat.
 

wupperbayer

*Meister 20xx*
Strømsgodset I.F.

Vereinsgeschichte

Strømsgodset Idrettsforening (oder auch kurz: „Godset“) kommt aus der Stadt Drammen und wurde am 10. Februar 1907 gegründet – vor Kurzem hat man da also sein hundertjähriges Bestehen gefeiert.
Während der 1950er und Anfang der 1960er war der Verein noch ziemlich unbedeutend, Godest spielte nämlich in der vierten norwegischen Liga. Doch Mitte der 1960er fand man im eigenen Nachwuchs ein Ausnahmetalent, mit dessen Hilfe (natürlich nicht allein mit dessen Hilfe) Godset in wenigen Jahren von der vierten in die erste Liga aufstieg. Es begann die kurze, aber glorreiche Zeit für Strømsgodset: 1969 und 1973 gewann man den Pokal, 1970 gar das Double. Die 1980er-Jahre waren dann wieder eine ruhige Zeit für Godset, doch Anfang der 1990er gewann man noch einmal den Pokal, genauer, 1991; das war auch der letzte Titel bis dato. 1997 war man zwar noch einmal kurz davor, doch das Pokalfinale ging verloren.
Es folgte eine harte Zeit für Godset und seine Fans, der Verein spielte nicht mehr oben mit und stieg sogar ab. 2006 sahen dann viele schon das Ende gekommen, der Verein war nämlich quasi insolvent. Nur einer Gruppe von Investoren ist es zu verdanken, dass Godset noch besteht – und wie: Nachdem man mit dem frischen Geld 13(!) neue Spieler holte (15 mussten den Verein verlassen), gewann Godset 2006 direkt die zweite Liga und steht in dieser Saison wieder mal in der ersten Liga.

Lage der Stadt

Drammen liegt etwa 40 km (Luftlinie) südwestlich von Oslo. Die Stadt hat knapp 59.000 Einwohner. Da Drammen an einem der Ausläufer des Oslofjordes liegt, war die Stadt früher bekannt für ihre Werften und ihren Holzhafen.
Die Auswärtsfans aus Bærum von Stabæk haben es nicht besonders weit, es sind nur 31 km; nach Oslo sind es 45 km. Die Auswärtsfans von Tromsø haben – wie eigentlich immer – die längste Anreise, es sind 1690 km.

Stadion

Strømsgodset spielt seine Spiele im „Marienlyst Stadion“ in Drammen. Es ist ein reines Fußballstadion und wurde zuletzt 2003 renoviert. Das Marienlyst-Stadion bietet Platz für 8.500 Zuschauer und ist damit eines der kleineren in Norwegen.

Stellung in Norwegen

In der zweiten Liga hatte Strømsgodset einen Zuschauerschnitt von über 4000 Zuschauern und war damit Zweiter hinter Aalesund. Das ist auch insofern beachtlich, als dass genug Erstligakonkurrenz in der Nähe zu finden ist, sei es Stabæk oder die beiden Osloer Teams. 2007 sollte Strømsgodset, solange man nicht von Anfang an hoffnungslos auf dem letzten Platz festsitzt, deutlich über 5000 Zuschauer anziehen können, vielleicht reicht es sogar zu einem Zuschauerschnitt, wie ihn Absteiger Molde innehält (~ 6100).

Fans

Godset hat einen großen Fanclub „GodsetUnionen“, das einen Zusammenschluss von mehreren, jetzt aufgelösten Fanclubs bildet. Er wurde 1997 gegründet, und 1998 galt er als einer der größten Norwegens, mit 1300 Mitgliedern. Doch als es Godset immer schlechter ging, ging es auch dem Fanclub schlechter – 2005 waren von den 1300 Mitgliedern noch 400 übrig. Doch als der Verein vor der Insolvenz gerettet wurde und der Aufstieg in greifbare Nähe rückte, fand der Fanclub bald wieder fast zu alter Stärke zurück – vor der Saison 2007 hat man gut 1000 Mitglieder.
 
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*Meister 20xx*
Aalesunds F.K.

Vereinsgeschichte

Aalesunds Fotballklubb wurde am 25. Juni 1914 in Ålesund gegründet. Dass die Stadt sich anders schreibt als der Verein, hat einen Grund: Zur Zeit der Gründung des Vereins gab es noch keinen Buchstaben Å im Norwegischen, man nutzte stattdessen Aa. Als das Å für Aa eingeführt wurde, behielt der Verein im Gegensatz zur Stadt die alte Schreibweise bei – die übrigens auch heute noch die 1:1-Entsprechung zu Å ist, ähnlich, wie „ae“ im Deutschen die Entsprechung zu „ä“ ist.
Aalesund stand lange Zeit im Schatten des wesentlich erfolgreicheren Molde aus der Nachbarstadt; erst 2003 erblickte der Verein das helle Licht der ersten Liga zum ersten Mal. Titel konnte der Verein – auch im Gegensatz zu Molde – nie einheimsen, man blieb auch nicht lange in Liga eins. Doch 2006 geschah etwas, was einige Fans aus Ålesund wohl freuen wird: Während man selbst mit großem Abstand Zweiter in der zweiten Liga wurde, stieg der Lokalrivale Molde ab; ein Derby hätten sich wohl einige Fans gewünscht, aber so ist es auch nicht schlecht.

Lage der Stadt

Ålesund liegt, wie schon erwähnt, in der Nähe von Molde, genauer, etwas weiter südwestlich. Wer mit keiner der beiden Städte was anfangen kann: Ålesund liegt ein Stück weit südwestlich von Trondheim, direkt an der Küste. Aalesund ist also der drittnördlichste Verein, der in der ersten Liga in Norwegen spielt. Ålesund hat 41.000 Einwohner. Bekannt ist die Stadt vor allem dafür, dass viele Häuser im Jugendstil errichtet wurden; nachdem 1904 ein Feuer große Teile der Holzhäuser vernichtet hatte, wurde mit deutscher Hilfe (Wilhelm II war oft im Sommer in Ålesund) die Stadt im Jugendstil wieder neu errichtet.

Stadion

Vor 2004 spielte Aalesund im „Kråmyra Stadion“, das zwar Platz für 11.000 Zuschauer bot, aber kaum überdacht war – und nur drei Tribünen besaß, da ein kurzes Ende des Spielfelds unmittelbar in einem Berg mündete. 2004 zog man dann in das neue „Color Line Stadion“ um, das Platz für 10.720 Zuschauer bietet, alle überdacht, und davon 9660 Sitzplätze. Das Stadion wird auch aufgrund des Sponsors „Danskebåten“ („Dänische Fähre“) genannt, da Color Line für seine Fährverbindungen nach Dänemark bekannt ist. Das Color Line Stadion ist das zweite Norwegens (nach Tromsøs Alfheim Stadion), das einen Kunstrasenplatz besitzt.

Stellung in Norwegen

Vor einigen Jahren zog Aalesund im alten Stadion gerade einmal 1.000 Zuschauer im Durchschnitt an; doch diese Zeiten sind vorbei. Nach dem ersten Aufstieg 2003 stieg die Zuschauerzahl stetig an, und nachdem man das baufällige „Kråmyra Stadion“ verlassen hatte, stiegen sie noch stärker an. 2006 stellte Aalesund mit einem durchschnittlichen Zuschauerzuspruch von 9.943 einen Allzeit-Zweitligarekord auf; Aalesund hat so viele Zuschauer angezogen wie der zweite, dritte und vierte der Zuschauertabelle der zweiten Liga zusammengenommen. Das Stadion ist auch in der zweiten Liga sehr oft ausverkauft.
Viel dürfte in der ersten Liga nicht dazukommen, ganz einfach deswegen, weil das Stadion nur Platz für 10.720 Zuschauer bietet. Doch es könnte sein, dass Aalesund der erste Verein Norwegens ist, dessen Stadion an jedem Spieltag ausverkauft ist. Nachdem Molde abgestiegen ist, fällt auch ein (ehemals) großer Konkurrent weg; andererseits natürlich auch ein Zuschauer anziehendes Derby.

Fans

Aalesund besitzt wohl den bei weitem größten Fanclub der zweiten Liga; „Stormen“ (also: „Der Sturm“) hat knapp 2000 Mitglieder. Aalesunds Fans sind relativ laut und absolut erstligatauglich; der Verein könnte sogar fast an die „Großen Vier“ anschließen. Auswärts bringt man insbesondere bei kleinen Vereinen oft mehr Zuschauer mit als der Heimverein und ist dann natürlich auch wesentlich lauter als das Heimpublikum. Von der Fankultur ist man – wie fast alle Fangruppen Norwegens – zwar sehr klassisch orientiert, doch einzelne Doppelhalter sind teilweise zu sehen.
 
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@wb,
super Bericht.
Da werden Erinnerungen wach bzw. die Vorfreude geweckt.

Übrigens ist Norwegen garnicht so teuer...... wenn mans richtig macht.
Aber das ist ein anderes Thema.
Zurück zum Fußball.
Meine Lieblingsteams sind:
Aalesund
Tromsø
Rosenborg.

Ein Spiel in tronheim konnte ich mir vor Jahren angucken.
Im letzten Sommer hab ich 2 Spiele in Aalesund anschaeun können, von denen ich Euch zur Untermalung von wupperbayers Bericht ein paar Bilder einstellen kann (wenn ich denn die Technik in den Griff kriege).

Stadion:
 

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Und wo ich schon dabei bin, hier noch ein bißchen Werbung für Ålesund selbst:
 

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