Meine WM-Erinnerungen

huelin

Quite clear, no doubt, somehow
Wie ihr wahrscheinlich wisst, hat die Fußball-Weltmeisterschaft in meinem Leben schon immer eine große Rolle gespielt. Schließlich kam ich schon als Weltmeister zur Welt – verpasste allerdings die ersten beiden WMs während meiner Kindheit, in denen Brasilien mit dem großen Pelé den Titel holten. D.h. 1962, im Alter von 7 Jahren, war ich während der WM mit meinem Großeltern auf Reisen in Italien, wo wir bald hinziehen würden, und bekam immerhin ein paar Fetzen der Fußballgespräche mit... in denen es, wie gesagt, meist um Pelé ging.

Aber die erste WM, die ich wirklich erlebte, war 1966 in England, denn mein Fußballinteresse war inzwischen heftig geweckt. Schon vor dem Turnier holte ich mir ein Sonderheft der Zeitschrift „Intrepido“, und ich kann mich sogar noch gut an einige Fußballer erinnern, die meine Aufmerksamkeit erregten. Zum Beispiel an den mexikanischen Torhüter Antonio Carbajal, für den es seine fünfte WM werden würde, oder an Spieler mit so merkwürdigen Namen wie der Franzose Jean Djorkaeff (Vater des in den 90ern in Lautern spielenden Youri) oder die uruguayische Torwartlegende Ladislao Mazurkiewicz.

Wenn ich in einem anderen Thread behauptet habe, alle WM-Spiele seit 1966 gesehen zu haben (bis auf Parallelspiele und Ananasfinals), dann habe ich allerdings ein wenig geflunkert... einfach aus dem Grunde, dass in Italien nicht alle Vorrundenspiele im Fernsehen gezeigt wurden. Und Parallelspiele gab’s 1966 zudem einige – unter anderem wurden alle Viertelfinalspiele gleichzeitig angesetzt!

Immerhin durfte ich alles sehen, was gezeigt wurde, obwohl die Spiele meist bis 22:15 gingen – eine Zeit, in der ich sonst schon längst im Bett sein musste... Zuerst zu Hause, hauptsächlich mit meinem Vater (mein Bruder interessierte sich nicht für Fußball), und ab dem Halbfinale dann in einem internationalen Ferienlager am Lago Maggiore, wo natürlich alle die ausstehenden Spiele gucken durften.

Vor der WM gab es ja drei Länder, die schon zweimal Weltmeister waren, nämlich Uruguay, Italien und Brasilien. Und alle drei erlebten in England ein ziemliches Waterloo... Brasilien wurde ziemlich zusammengetreten, insbesondere Pelé, und wurde von Ungarn und den überraschend starken Portugiesen jeweils 3:1 geschlagen. Italien wiederum erlebte mit dem 0:1 gegen Nordkorea ein historisches Trauma, das das Land (also meine Umgebung) in tiefe Trauer stürzte.

Und Uruguay wurde von Schöns Truppe in einem denkwürdigen Viertelfinale mit 4:0 nach Hause geschickt, in dem zwei Uruguayer vom Platz gestellt wurden – was wohl auch den Anlass zu einem unserer Usernamen gab, denn einer der Sünder war ein gewisser Horacio Troche. Live sah ich das Spiel aber nicht, denn die Rai übertrug England-Argentinien, wobei während der Reportage die Spielstände der anderen drei Viertelfinals durchgegeben wurden. Inklusive der überraschenden 3:0-Führung der Nordkoreaner gegen Portugal, die der große Eusébio aber dann mit 4 Toren wieder zunichte machte.

Im Halbfinale wurde dann die UdSSR mit dem legendären Lew Jaschin überzeugend mit 2:1 geschlagen. Wir hatten damals eine tolle Truppe zusammen, mit dem jungen Beckenbauer, dem überraschend starken Helmut Haller, uns Uwe oder den Borussen Tilkowski, Held und Emmerich, dessen Tor von der Außenlinie gegen Spanien unvergessen bleibt. Das andere Halbfinale England-Portugal (die Halbfinals wurden wenigstens nicht parallel gespielt) sorgte danach wegen einer spontane Neuansetzung des Spielortes für ziemliches Aufsehen. Die Portugiesen mussten vor dem Spiel Hals über Kopf das Quartier wechseln, und wurden dann auch noch im Spiel recht krass benachteiligt.

Ich kann mich noch gut an die Diskussionen mit einigen englischen Jungs im Ferienlager erinnern, die natürlich nichts von Benachteiligung der Portugiesen wissen wollten – und dann auch im Endspiel felsenfest davon überzeugt waren, dass das Jahrhunderttor von Hurst zum 3:2 hinter der Linie war! Nun gut, damals nahmen zwei Dinge ihren Anfang: meine Anti-England-Haltung im Fußball – und der Portugal-Fluch für die Engländer, denn gegen die Portugiesen sind sie seitdem in allen großen Turnieren immer ausgeschieden... natürlich meist im Elfmeterschießen. :D

Die WM 1966 war damit die erste meiner bisher 12 Weltmeisterschaften, die ich miterlebt habe – fast immer vor dem Fernseher, aber bei zwei Spielen auch live im Stadion. In den nächsten elf Tagen bis zum Eröffnungstag am 12. Juni möchte ich euch dann meine persönlichen Erinnerungen an die folgenden elf Weltmeisterschaften schildern. Wobei ich mich natürlich über jeden Beitrag mit euren Erlebnissen während der betreffenden WM freue - auch wenn dies heute wohl noch nicht sehr viele sein werden. ;)

Morgen geht’s also um die für mich immer noch beste und schönste WM aller Zeiten, nämlich Mexiko 1970. :)
 

HoratioTroche

Zuwanderer
Njein, unmittelbar geht das auf "Uruguay" von Funny van Dannen zurück, aber der bezieht sich natürlich auf das Spiel.
66 war vor meiner Zeit, ich habe nur ein paar Reportageschnipsel auf einer Schallplatte. Für mich fängt es 78 an.
 

Oldschool

Spielgestalter
Moderator
( ... )
66 war vor meiner Zeit, ich habe nur ein paar Reportageschnipsel auf einer Schallplatte. Für mich fängt es 78 an.
Für mich 62, aber an bewegte Bilder kann ich mich nicht erinnern, meine Eltern konnten oder wollten sich kein TV Gerät leisten. Ich habe nur noch in Erinnerung, dass Fahrian im Tor stand und wir im VF gg. Jugoslawien mit 0:1 ausgeschieden sind. Die WM war eher katastrophal, wenn man die Schlägereien im Vorrundenspiel Chile - Italien 2:0 am ehesten in Erinnerung hat. Dieses Bild erinnere ich noch, Schiri Ken Aston / England war total überfordert und ängstlich:
Ken-Aston-seems-to-be-tak-008.jpg
 

NK+F

Fleisch.
Ich hatte das Glück, dass 1990 meine erste WM war die ich so richtig beachtet habe.
Ich war damals mit meinen Eltern in Spanien und hab die Spiele im Fernsehraum des Hotels (ja gab keine TV auf den Zimmern) geschaut.
Am meisten ist mir aber kein deutsches Spiel sondern England gegen Kamerun in Erinnerung. Ich hab den Kamerunern tausend Daumen gedrückt. ^^
Pünktlich zum Endspieltag waren wir wieder in Deutschland.
Da war dann die ganze Stadt auf den Beinen. Es war einfach richtig geil und unvergesslich.

Achja, das Lied zur WM von Gianna Nannini gefällt mir heute noch. :)
 
Ich hatte das Glück, dass 1990 meine erste WM war die ich so richtig beachtet habe.
Ich war damals mit meinen Eltern in Spanien und hab die Spiele im Fernsehraum des Hotels (ja gab keine TV auf den Zimmern) geschaut.
Am meisten ist mir aber kein deutsches Spiel sondern England gegen Kamerun in Erinnerung. Ich hab den Kamerunern tausend Daumen gedrückt. ^^
Pünktlich zum Endspieltag waren wir wieder in Deutschland.
Da war dann die ganze Stadt auf den Beinen. Es war einfach richtig geil und unvergesslich.

Achja, das Lied zur WM von Gianna Nannini gefällt mir heute noch. :)

Der Song wird immer mit der WM und den Titelgewinn der deutschen Mannschaft in Verbindung stehen. Meine erste WM war auch 1990 zu der Zeit war ich im Italien Urlaub.
 

huelin

Quite clear, no doubt, somehow
Zu 1990 komme ich ja noch... Hatte eigentlich gehofft, dass noch jemand von den "älteren Herrschaften" was zu England 66 sagt... sollte also kein Thread "Meine erste WM" werden, sondern eher so ne Art Blog, in dem jeden Tag eine WM besprochen wird.
Andererseits macht's aber auch nichts, wenn es ein bisschen durcheinandergeht... ;)
 

Oldschool

Spielgestalter
Moderator
Zu 1990 komme ich ja noch... Hatte eigentlich gehofft, dass noch jemand von den "älteren Herrschaften" was zu England 66 sagt... sollte also kein Thread "Meine erste WM" werden, sondern eher so ne Art Blog, in dem jeden Tag eine WM besprochen wird.
Andererseits macht's aber auch nichts, wenn es ein bisschen durcheinandergeht... ;)
Ja mache ich noch, gestern abend hatte ich und im Moment habe ich keine Zeit, im Laufe des Tages poste ich was.
 

pauli09

2. Ewige Tabelle "1gg1"
1990 war ich vielbeschäfticht im ausland.
das erste und einzige, was ich von der wm gesehen hab, war:
der franz allein auf dem platz.
das hat mich gefreut! ;)
manchmal gibts wichtigeres als fußball.
 

DeWollä

Real Life Junkie
Bei mir waren die ersten Erinnerungen auch 1966 WM in England, aber 72 und 74 war der Anschlag bei 110%
Dazwischen habe ich wenig Erinnerungen, erst 1990 erinnere ich mich wieder wie heute, weil ich das Endspiel im Hotelzimmer im Intercontinental in Zagreb verfolgen wollte, aber vergaß, dass ich mir ein leichtes Mädchen bestellt hatte. Die kam dann auch und wir schauten gemeinsam das Endspiel. Ich war natürlich happy über den Titel und sie war happy über Geld zu erhalten, ohne arbeiten zu müssen.
 

huelin

Quite clear, no doubt, somehow
1970 – eines dieser magischen Jahre für mich, in der Musik wie im Fußball... und doch merke ich, die Fußballerinnerungen aus dieser Zeit sind irgendwie noch schwächer als an 1966, zumindest was die Vorrunde der WM betrifft. Kann an der Pubertät liegen, in der der Fußball irgendwie zweitrangig wird, und stattdessen die verliebten Spaziergänge an Sommerabenden stärker im Gedächtnis bleiben...

Kurzum: ich habe einfach nicht so viel Fußball geschaut und an Fußball gedacht in dem Jahr – aber die WM hab ich mir natürlich nicht entgehen lassen. Nach Olympia 1968 in Mexico City hatte die Welt Lust auf Mexiko, mit seiner großen Fußballbegeisterung und dem monumentalen Azteken-Stadion. Und es wurde ein wahres Fest – trotz der Hitze (wegen der europagerechten Anstoßzeiten) und der dünnen Luft in den hoch gelegenen Spielorten wie Toluca.

Diesmal erlaubte man mir sogar, auch die nächtlichen Spiele zu schauen, die um 23 Uhr begannen, wenn ich das richtig berechnet habe. Und ich glaube, bis auf wenige Ausnahmen machte ich auch davon Gebrauch. Hinzu kam, dass ich viele Spiele diesmal mit meinen italienischen Kumpels sah. Nach 8 Jahren in Rom fieberte ich doch ziemlich mit den Azzurri mit, deren Gruppe in der Höhe antreten musste... und dementsprechend wurschtelten sie sich mit einem 1:0 gegen Schweden und zwei 0:0 durch die Vorrunde...

Die Deutschen verfolgte ich natürlich auch, und sie begannen mit einem mühsamen 2:1 gegen Marokko, nach 0:1-Rückstand, steigerten sich dann aber mit einem 5:2 gegen Bulgarien und einem 3:1 gegen Peru. Vor der WM war die große Frage gewesen: Seeler oder Müller oder beide? Und Schön brachte tatsächlich beide, und hatte Erfolg. Gerd Müller schoss Tor um Tor, und uns Uwe passte sich hervorragend an die ungewohnte taktische Rolle an, obwohl er es zeitlebens gewohnt war, als einziger Mittelstürmer aufzulaufen.

Was aber von Anfang an klar wurde bei dieser WM: die brasilianische Mannschaft war eine Mannschaft der Extraklasse. Da passte wirklich alles – unter der Regie des 29jährigen Pelé lief eine wahre Traumoffensive auf, mit dem quirligen Tostão, dem schnurrbärtigen Freistoßspezialisten Rivelino und der Entdeckung des Turniers, dem schnellen und torgefährlichen Jairzinho. Dazu ein bombenstarker offensiver Außenverteidiger wie Carlos Alberto... Sie gewannen all ihre Vorrundenspiele und hatten auch im Viertelfinale keine Probleme mit den attraktiv spielenden, aber defensiv anfälligen Peruanern.

Ein großes Fest wurde bei uns im Hause dann das 4:1 der Azzurri gegen den Gastgeber im Viertelfinale, in dem Gigi Riva groß aufspielte. Sie hatten also richtig gepokert und ihre Kräfte gut eingeteilt. Was bei den Deutschen etwas schwieriger wurde, denn sie wurden bei großer Hitze in dem legendären Spiel in León gegen England bis aufs Äußerste gefordert. Der amtierende Weltmeister ging sogar mit 2:0 in Führung, doch nach Beckenbauers Anschlusstreffer erzielte Uwe Seeler ein paar Minuten vor Ende der regulären Spielzeit seinen legendären Hinterkopftreffer – und in der Verlängerung war es dann Gerd Müller, der den Sieg klar machte... die Rache für Wembley war also vollbracht. :)

Das Spiel war ein echter Knaller, aber nur ein Vorgeschmack auf das, was nun folgen sollte. Ich sah das unvergessene Halbfinale im Aztekenstadion in einer gemischeten deutsch-italienischen Gruppe – etwas, das ich seitdem liebe bei WMs: das „internationale Fußballgucken“ im Kreise von Fans der beteiligten Länder. Nun, über das Spiel brauche ich nicht viel zu erzählen, jeder kennt das Drama, das sich an dem Tag abspielte. Fünf Tore in der Verlängerung nach einem Ausgleich in letzter Sekunde durch den Italien-Legionär Schnellinger... es war einfach phantastisch! Und ich selbst war hin- und hergerissen, freute mich aber am Ende doch für die Italiener, so dass mich das Spektakel, das sich danach im Ort abspielte, auch nicht störte. ;)

Brasilien hatte Uruguay im anderen Halbfinale locker mit 3:1 geschlagen und war am Endspieltag einfach frischer, das wurde spätestens in der zweiten Halbzeit klar. Boninsegna konnte zwar Pelés per Kopf erzielten Führungstreffer noch ausgleichen, aber dann legte die Seleção los, dass es eine Wonne war. Natürlich war ich danach etwas traurig, aber niemand zweifelte an dem verdienten WM-Sieg der Brasilianer, der für mich bis heute der verdienteste aller WM-Siege war, die ich gesehen habe.

So, ich hoffe diesmal gibt es ein paar mehr „Augenzeugenberichte“ von euch. Denn wer die WM 1970 gesehen hat, wird sie nie vergessen, das ist klar. Für mich war es die letzte, die ich in Italien verfolgt habe. Im Sommer 1974 hatte ich gerade Abi gemacht und war sozusagen ein paar Monate auf Urlaub, nur unterbrochen durch die Zimmersuche in Freiburg, so dass ich das Turnier im Land des Ausrichters und späteren Weltmeisters verfolgen konnte. Aber dazu morgen mehr...
 

Oldschool

Spielgestalter
Moderator
Und wie war 66 für dich?
Auf jeden Fall erinnere auch ich mich an das, was du weiter oben schon geschildert hast, insbesondere an auffällige Spieler wie Jaschin, Eusebio, Hurst oder auch Rauhbeine wie Stiles oder Troche oder den Bulgaren Penew, der mit dafür sorgte, dass Pele im 2. Gruppenspiel gegen Ungarn nicht dabei war. Gegen Portugal wurde Pele dann endgültig zusammengetreten.
Auch an das Tor von Lothar "Emma" Emmerich gegen Spanien aus unmöglichem Winkel erinnere ich mich gut, ein Tor dieser Art habe ich seither nie wieder gesehen.
Nordkorea überraschte in der Vorrunde, nach einem 0:3 gegen die UdSSR hatte man sie schon abgeschrieben, selbst danach nach dem 1:1 gg. Chile. Doch dann trafen sie auf Italien und gewannen 1:0 durch ein Tor von Pak Doo-Ik, dessen Name ich mir für alle Zeiten gemerkt habe. Italien musste heimreisen, mit dem Flieger in die Schweiz und dann über Landstrassen bei Nacht und Nebel in die Heimat, weil sie den shitstorm nicht ertragen wollten.
Das Endspiel konnte ich dann im TV sehen, nachdem wir 62 ja noch kein Gerät hatten. Ich dachte beim Wembley Tor noch, "schade dass Weber den Ball ins Toraus geköpft hat, weil dadurch das Spiel unterbrochen war." Sonst hätte der Schweizer Dienst das Spiel weiterlaufen lassen.
Das Drama und die Tragik spiegelt dieses bekannte Bild wider:

WC66_21S.JPG
 

huelin

Quite clear, no doubt, somehow
Doch dann trafen sie auf Italien und gewannen 1:0 durch ein Tor von Pak Doo-Ik, dessen Name ich mir für alle Zeiten gemerkt habe.
Oh ja, Pak Doo-Ik - diesen Namen kennt wahrscheinlich fast jeder Italiener. Damals hieß es immer, er sei im Hauptberuf Zahnarzt, aber den Beruf hat er wohl nie ausgeübt. In Wahrheit arbeite er vor allem als Militärarzt und als Sportlehrer. In Montreal 1976 war er dann sogar Trainer der nordkoreanischen Fußball-Olympiaauswahl, und bei Olympia 2008 war er einer der Fackelträger.
 

fabsi1977

Theoretiker
Hier mal ein Artikel zu dem Thema, aus dem jahr 2001
http://www.tagesspiegel.de/sport/fussball-geschichte-das-letzte-geheimnis-von-wembley/276968.html

und nochmal 2008, da sagte Uns Uwe dann was ganz anderes

Der Fotograf, der das Bild schoss, das zum Sportfoto des Jahrhunderts gewählt wurde, nannte sich Sven Simon, war aber der Sohn des Zeitungsverlegers Axel Springer. Seeler hatte nicht bemerkt, dass Simon ihn fotografierte. "Hinter mir spielte die Kapelle, wir mussten zur Queen, aber ich habe in diesem Moment schon an die nächste Weltmeisterschaft gedacht." Für Selbstmitleid hat er keinen Platz: "Erst in der Niederlage zeigt sich der wahre Sportsmann", so Seeler. Trotzdem bekam er einen Abzug geschenkt.

http://www.stern.de/fotografie/ein-bild-und-seine-geschichte-die-tragoedie-von-wembley-625919.html
 

Oldschool

Spielgestalter
Moderator
Ich meine, mal gelesen zu haben, dass das ein Bild aus der Halbzeitpause ist. Nach dem Spiel war doch vermutlich kaum eine Militaerkapelle auf dem Feld...
Joa, schon merkwürdig, habe ich auch gelesen, nur passt diese gebückte Haltung nicht zur Halbzeit, wie huelin schon anmerkte. Aus o.a. link geht eine kontroverse Sichtweise hervor, die selbst Uns Uwe nicht zweifelsfrei aufklären konnte. Denn da steht auch:
Außerdem ist das tatsächliche Halbzeitfoto zu sehen, auf dem Uwe Seeler zusammen mit Lothar Emmerich und Siegfried Held vom Spielfeld geht. Aufschlussreiches Detail: Die Drei verlassen den Platz auf Höhe des deutschen Tores, hinter dem sich im alten Wembley-Stadion der Spielertunnel zu den Kabinen befand. Auf dem Foto von Sven Simon befindet sich der deutsche Kapitän dagegen auf Höhe der Mittellinie. Hier war der Aufgang zur Ehrentribüne und zum Sitzplatz von Queen Elisabeth II., die die Siegerehrung vornahm.
:weißnich:
 

Oldschool

Spielgestalter
Moderator
Nachtrag:
Jetzt nach Ansicht des Videos, das Detti eingestellt hat, kommen mir doch wieder Zweifel. Die Kapelle war nur während der Halbzeit zu sehen, nach Spielschluss war das Feld ja übersät von Spielern und Fotografen und Platz für eine Kapelle wäre nicht mehr vorhanden gewesen. Also Uwe doch in der Halbzeit, mit hängenden Schultern ? Ich weiss es nicht, wie auch immer. Da wir gerade bei 1966 sind, bevor huelin zu 1970 kommt, ( Quatsch war ja schon :rotwerd: ) stelle ich mal dieses Traumtor des seligen Emma Emmerich ein, der leider im Aug. 2003 im Alter von nur 62 Jahren verstorben ist:
 
Nein das Bild ist nach Schlusspfiff aufgenommen, ich habe Uwe Seelers Autobiographie gelesen. Das war Polizeischutz.
 

DeWollä

Real Life Junkie
wie gesagt, mir ist die WM 1990 am meisten im Gedächtnis von allen, weil ich alle Spiele außerhalb gesehen habe, bzw. auf Geschäftsreise war und immer ein Örtchen suchte, wo ich die Spiele schauen konnte. Aber ich lese erstmal huelins schöne
Erzählungen, wenn ich Lust habe, schreibe ich mein `90 er Abenteuer, denn das war es fürwahr. Zu dieser Zeit konnte mich die schönste Frau nicht vom Fußball abhalten, heute sähe das ganz anders aus...;)
 

Ichsachma

Loretta-Spezerl
wie gesagt, mir ist die WM 1990 am meisten im Gedächtnis von allen, weil ich alle Spiele außerhalb gesehen habe, bzw. auf Geschäftsreise war und immer ein Örtchen suchte, wo ich die Spiele schauen konnte. Aber ich lese erstmal huelins schöne
Erzählungen, wenn ich Lust habe, schreibe ich mein `90 er Abenteuer, denn das war es fürwahr. Zu dieser Zeit konnte mich die schönste Frau nicht vom Fußball abhalten, heute sähe das ganz anders aus...;)

Ich hatte meine gerade kennengelernt und beim Pussieren hab ich dann der Irland-Fannin ins Gesicht geschrien: We are the Boys in Green!

Sie hat's verziehen, irgendwann nach der Vorrunde.
 
Zuletzt bearbeitet:

pauli09

2. Ewige Tabelle "1gg1"
Bei mir waren die ersten Erinnerungen auch 1966 WM in England, aber 72 und 74 war der Anschlag bei 110%
Dazwischen habe ich wenig Erinnerungen, erst 1990 erinnere ich mich wieder wie heute, weil ich das Endspiel im Hotelzimmer im Intercontinental in Zagreb verfolgen wollte, aber vergaß, dass ich mir ein leichtes Mädchen bestellt hatte. Die kam dann auch und wir schauten gemeinsam das Endspiel. Ich war natürlich happy über den Titel und sie war happy über Geld zu erhalten, ohne arbeiten zu müssen.
das ist für die fußballfans hier im board unvorstellbar!
:nene: :motz: :weißnich: :undweg:
 

Holgy

Kommischer Foggel
Moderator
Bei mir waren die ersten Erinnerungen auch 1966 WM in England, aber 72 und 74 war der Anschlag bei 110%
Dazwischen habe ich wenig Erinnerungen, erst 1990 erinnere ich mich wieder wie heute, weil ich das Endspiel im Hotelzimmer im Intercontinental in Zagreb verfolgen wollte, aber vergaß, dass ich mir ein leichtes Mädchen bestellt hatte. Die kam dann auch und wir schauten gemeinsam das Endspiel. Ich war natürlich happy über den Titel und sie war happy über Geld zu erhalten, ohne arbeiten zu müssen.

:D Wie kann man das denn vergessen? :D
 

Monti479

Annemie ich kann nit mih
Persönliche Erinnerungen fallen mir zunächst zu 1978 ein, weil ich damals bei zwei Spielen (D-NL und Endspiel) länger auf bleiben durfte. 1990 war ich beim 1/4 und 1/2 Finale live vor Ort, zu Kartenpreisen, über die man heute wohl schmunzeln würde. Und 1994 habe ich das Endspiel am Radio gehört, auf der BAB Richtung Sonthofen, meinem damaligen BW Standort.

Was deutsche Spiele betrifft fällt mir spontan das WM 1/2 Finale gegen F 1982 ein, als ein 1:3 in der Verlängerung noch ausgeglichen werden konnte. Ebenfalls in guter Erinnerung: Deutschland - Holland 1990, mit den Spuckatacken von Rijkaard und dem wohl besten WM Spiel ever von Klinsmann. Nach dem Spiel wurden in der Neustraße/Nieuwstraat, wo die Grenze in der Straßenmitte verläuft und Holländer und Deutsche gegenüber wohnen, verschiedene verbale Nettigkeiten ausgetauscht.
 
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1974 schemenhaft Maier und Beckenbauer auf der Tribüne mit dem WM Pokal. Das hellblaue Sweater und die schwarzen Hosen von Sepp Maier unvergessen.
1978 Argentinien als man als kleine Junge gespürt hat,dass da irgendwas nicht stimmt. Es war eine WM ohne Halbfinale. Die beiden ersten der Zwischengruppen zogen direkt ins Finale ein. Brasilien und Argentinien kämpften um den Gruppensieg, aber die Spiele wurden nicht zeitgleich ausgeführt. Brasilien hatte sein Gruppenspiel schon 3:0 gewonnen und Argentinien war einen Tag später dran und wußte, dass sie mindestens 5:0 gegen Peru gewinnen mussten. Peru , die zuvor gut gespielt hatten, liefen mit einigen Ersatzleuten auf und am Ende stand es 6:0 für Argentinien, somit Endspiel gegen Holland.
Argentinien- Holland 1:1 bis kurz vor Schluss, dann trifft Rob Rensenbrink aus 1 Meter den Pfosten. In der Verlängerung wird das Spielfeld mit Klorollen gepflastert und Argentinien gewinnt 3:1-. Der legendäre Ernst Happel (Trainer von Holland) angesprochen auf den Pfostentrefffer von Rensenbrink: " Ich hatte nie das Gefühl, dass wir hier als Sieger vom Platz gehen können"

Gut erinnern kann ich mich noch an den 30 Meter Knaller von Arie Haan zum 1:1 gegen Sepp Maier.
 
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