huelin
Quite clear, no doubt, somehow
Wie ihr wahrscheinlich wisst, hat die Fußball-Weltmeisterschaft in meinem Leben schon immer eine große Rolle gespielt. Schließlich kam ich schon als Weltmeister zur Welt – verpasste allerdings die ersten beiden WMs während meiner Kindheit, in denen Brasilien mit dem großen Pelé den Titel holten. D.h. 1962, im Alter von 7 Jahren, war ich während der WM mit meinem Großeltern auf Reisen in Italien, wo wir bald hinziehen würden, und bekam immerhin ein paar Fetzen der Fußballgespräche mit... in denen es, wie gesagt, meist um Pelé ging.
Aber die erste WM, die ich wirklich erlebte, war 1966 in England, denn mein Fußballinteresse war inzwischen heftig geweckt. Schon vor dem Turnier holte ich mir ein Sonderheft der Zeitschrift „Intrepido“, und ich kann mich sogar noch gut an einige Fußballer erinnern, die meine Aufmerksamkeit erregten. Zum Beispiel an den mexikanischen Torhüter Antonio Carbajal, für den es seine fünfte WM werden würde, oder an Spieler mit so merkwürdigen Namen wie der Franzose Jean Djorkaeff (Vater des in den 90ern in Lautern spielenden Youri) oder die uruguayische Torwartlegende Ladislao Mazurkiewicz.
Wenn ich in einem anderen Thread behauptet habe, alle WM-Spiele seit 1966 gesehen zu haben (bis auf Parallelspiele und Ananasfinals), dann habe ich allerdings ein wenig geflunkert... einfach aus dem Grunde, dass in Italien nicht alle Vorrundenspiele im Fernsehen gezeigt wurden. Und Parallelspiele gab’s 1966 zudem einige – unter anderem wurden alle Viertelfinalspiele gleichzeitig angesetzt!
Immerhin durfte ich alles sehen, was gezeigt wurde, obwohl die Spiele meist bis 22:15 gingen – eine Zeit, in der ich sonst schon längst im Bett sein musste... Zuerst zu Hause, hauptsächlich mit meinem Vater (mein Bruder interessierte sich nicht für Fußball), und ab dem Halbfinale dann in einem internationalen Ferienlager am Lago Maggiore, wo natürlich alle die ausstehenden Spiele gucken durften.
Vor der WM gab es ja drei Länder, die schon zweimal Weltmeister waren, nämlich Uruguay, Italien und Brasilien. Und alle drei erlebten in England ein ziemliches Waterloo... Brasilien wurde ziemlich zusammengetreten, insbesondere Pelé, und wurde von Ungarn und den überraschend starken Portugiesen jeweils 3:1 geschlagen. Italien wiederum erlebte mit dem 0:1 gegen Nordkorea ein historisches Trauma, das das Land (also meine Umgebung) in tiefe Trauer stürzte.
Und Uruguay wurde von Schöns Truppe in einem denkwürdigen Viertelfinale mit 4:0 nach Hause geschickt, in dem zwei Uruguayer vom Platz gestellt wurden – was wohl auch den Anlass zu einem unserer Usernamen gab, denn einer der Sünder war ein gewisser Horacio Troche. Live sah ich das Spiel aber nicht, denn die Rai übertrug England-Argentinien, wobei während der Reportage die Spielstände der anderen drei Viertelfinals durchgegeben wurden. Inklusive der überraschenden 3:0-Führung der Nordkoreaner gegen Portugal, die der große Eusébio aber dann mit 4 Toren wieder zunichte machte.
Im Halbfinale wurde dann die UdSSR mit dem legendären Lew Jaschin überzeugend mit 2:1 geschlagen. Wir hatten damals eine tolle Truppe zusammen, mit dem jungen Beckenbauer, dem überraschend starken Helmut Haller, uns Uwe oder den Borussen Tilkowski, Held und Emmerich, dessen Tor von der Außenlinie gegen Spanien unvergessen bleibt. Das andere Halbfinale England-Portugal (die Halbfinals wurden wenigstens nicht parallel gespielt) sorgte danach wegen einer spontane Neuansetzung des Spielortes für ziemliches Aufsehen. Die Portugiesen mussten vor dem Spiel Hals über Kopf das Quartier wechseln, und wurden dann auch noch im Spiel recht krass benachteiligt.
Ich kann mich noch gut an die Diskussionen mit einigen englischen Jungs im Ferienlager erinnern, die natürlich nichts von Benachteiligung der Portugiesen wissen wollten – und dann auch im Endspiel felsenfest davon überzeugt waren, dass das Jahrhunderttor von Hurst zum 3:2 hinter der Linie war! Nun gut, damals nahmen zwei Dinge ihren Anfang: meine Anti-England-Haltung im Fußball – und der Portugal-Fluch für die Engländer, denn gegen die Portugiesen sind sie seitdem in allen großen Turnieren immer ausgeschieden... natürlich meist im Elfmeterschießen.
Die WM 1966 war damit die erste meiner bisher 12 Weltmeisterschaften, die ich miterlebt habe – fast immer vor dem Fernseher, aber bei zwei Spielen auch live im Stadion. In den nächsten elf Tagen bis zum Eröffnungstag am 12. Juni möchte ich euch dann meine persönlichen Erinnerungen an die folgenden elf Weltmeisterschaften schildern. Wobei ich mich natürlich über jeden Beitrag mit euren Erlebnissen während der betreffenden WM freue - auch wenn dies heute wohl noch nicht sehr viele sein werden.
Morgen geht’s also um die für mich immer noch beste und schönste WM aller Zeiten, nämlich Mexiko 1970.
Aber die erste WM, die ich wirklich erlebte, war 1966 in England, denn mein Fußballinteresse war inzwischen heftig geweckt. Schon vor dem Turnier holte ich mir ein Sonderheft der Zeitschrift „Intrepido“, und ich kann mich sogar noch gut an einige Fußballer erinnern, die meine Aufmerksamkeit erregten. Zum Beispiel an den mexikanischen Torhüter Antonio Carbajal, für den es seine fünfte WM werden würde, oder an Spieler mit so merkwürdigen Namen wie der Franzose Jean Djorkaeff (Vater des in den 90ern in Lautern spielenden Youri) oder die uruguayische Torwartlegende Ladislao Mazurkiewicz.
Wenn ich in einem anderen Thread behauptet habe, alle WM-Spiele seit 1966 gesehen zu haben (bis auf Parallelspiele und Ananasfinals), dann habe ich allerdings ein wenig geflunkert... einfach aus dem Grunde, dass in Italien nicht alle Vorrundenspiele im Fernsehen gezeigt wurden. Und Parallelspiele gab’s 1966 zudem einige – unter anderem wurden alle Viertelfinalspiele gleichzeitig angesetzt!
Immerhin durfte ich alles sehen, was gezeigt wurde, obwohl die Spiele meist bis 22:15 gingen – eine Zeit, in der ich sonst schon längst im Bett sein musste... Zuerst zu Hause, hauptsächlich mit meinem Vater (mein Bruder interessierte sich nicht für Fußball), und ab dem Halbfinale dann in einem internationalen Ferienlager am Lago Maggiore, wo natürlich alle die ausstehenden Spiele gucken durften.
Vor der WM gab es ja drei Länder, die schon zweimal Weltmeister waren, nämlich Uruguay, Italien und Brasilien. Und alle drei erlebten in England ein ziemliches Waterloo... Brasilien wurde ziemlich zusammengetreten, insbesondere Pelé, und wurde von Ungarn und den überraschend starken Portugiesen jeweils 3:1 geschlagen. Italien wiederum erlebte mit dem 0:1 gegen Nordkorea ein historisches Trauma, das das Land (also meine Umgebung) in tiefe Trauer stürzte.
Und Uruguay wurde von Schöns Truppe in einem denkwürdigen Viertelfinale mit 4:0 nach Hause geschickt, in dem zwei Uruguayer vom Platz gestellt wurden – was wohl auch den Anlass zu einem unserer Usernamen gab, denn einer der Sünder war ein gewisser Horacio Troche. Live sah ich das Spiel aber nicht, denn die Rai übertrug England-Argentinien, wobei während der Reportage die Spielstände der anderen drei Viertelfinals durchgegeben wurden. Inklusive der überraschenden 3:0-Führung der Nordkoreaner gegen Portugal, die der große Eusébio aber dann mit 4 Toren wieder zunichte machte.
Im Halbfinale wurde dann die UdSSR mit dem legendären Lew Jaschin überzeugend mit 2:1 geschlagen. Wir hatten damals eine tolle Truppe zusammen, mit dem jungen Beckenbauer, dem überraschend starken Helmut Haller, uns Uwe oder den Borussen Tilkowski, Held und Emmerich, dessen Tor von der Außenlinie gegen Spanien unvergessen bleibt. Das andere Halbfinale England-Portugal (die Halbfinals wurden wenigstens nicht parallel gespielt) sorgte danach wegen einer spontane Neuansetzung des Spielortes für ziemliches Aufsehen. Die Portugiesen mussten vor dem Spiel Hals über Kopf das Quartier wechseln, und wurden dann auch noch im Spiel recht krass benachteiligt.
Ich kann mich noch gut an die Diskussionen mit einigen englischen Jungs im Ferienlager erinnern, die natürlich nichts von Benachteiligung der Portugiesen wissen wollten – und dann auch im Endspiel felsenfest davon überzeugt waren, dass das Jahrhunderttor von Hurst zum 3:2 hinter der Linie war! Nun gut, damals nahmen zwei Dinge ihren Anfang: meine Anti-England-Haltung im Fußball – und der Portugal-Fluch für die Engländer, denn gegen die Portugiesen sind sie seitdem in allen großen Turnieren immer ausgeschieden... natürlich meist im Elfmeterschießen.

Die WM 1966 war damit die erste meiner bisher 12 Weltmeisterschaften, die ich miterlebt habe – fast immer vor dem Fernseher, aber bei zwei Spielen auch live im Stadion. In den nächsten elf Tagen bis zum Eröffnungstag am 12. Juni möchte ich euch dann meine persönlichen Erinnerungen an die folgenden elf Weltmeisterschaften schildern. Wobei ich mich natürlich über jeden Beitrag mit euren Erlebnissen während der betreffenden WM freue - auch wenn dies heute wohl noch nicht sehr viele sein werden.

Morgen geht’s also um die für mich immer noch beste und schönste WM aller Zeiten, nämlich Mexiko 1970.
