Ich finde die Entwicklung Oliver Kahns nach Abschluss seiner Karriere als Profi-Fußballer sehr amüsant.
Ich vertrete drei Thesen zu seiner Persönlichkeit und zu seiner aktuellen Kritik an die deutsche Nationalmannschaft:
Das ist ja nun mal wieder typisch
kaum kritisiert jemand den Löw, kommt von dir eine Analyse zur Persönlichkeit des Kritikers anstatt mal auf die Kritik selbst einzugehen, wird nur die Berechtigung der Kritik wegdiskutiert, in dem man einen anderen Kriegsschauplatz eröffnet. Das war bei Ballack so und nun gibt es dasselbe Verhalten bei Kahn.
Vielleicht überliest du die nächste Löw-Kritik (und die kommt so sicher wie das Amen in der Kirche) besser. Dann sehen wir uns nicht genötigt, irgendwelche Analysen von Persönlichkeiten bestimmter Charaktere lesen zu müssen
Wo bleibt eigentlich die Charakteranalyse von Diamond?
I.) Er war selbst kein Leitwolf der deutschen Nationalmannschaft. Was seine Karriere beim DFB beflügelte war seine Impulsivität, aber in der Öffentlichkeit trat er genauso wenig für oder gegen einen Sachverhalt/Spieler o.ä. des DFB ein.
Also dürfen nur ehemalige Leitwölfe der Nationalmannschaft die mangelnde Führung derselbigen kritisieren? Dann können wir dieses Forum dicht machen.
Man kann doch niemandem das Reden verbieten, nur weil der keine vergleichbare Vita hat (die bei Löw auch nicht gerade himmlisch ist). Was du mit diesem Argument erreichen willst, ist es augenscheinlich nicht, eine konstruktive Gegenkritik an Oli Kahn zu verüben, sondern schlicht und einfach anhand Kahns Karriere zu versuchen, diese Kritik zu negieren. Das wäre nicht mal Löws Stil.
II.) Seine Kritik besitzt keine Qualität und bezieht sich nicht auf die Sache. Kahn ist weder Trainer, Manager oder in anderer Sportfunktion erfahren und aktiv. Seine Kritik ist zurückzuführen auf seinen Abschied vom DFB und zeugt von Trotz.
Dein gesamter Punkt II zeugt von Trotz. Es kommt die wild herbeigeführte These, dass Kahns Kritik keine Qualität besitzt und sich nicht auf die Sache bezieht, begründet wird dieser Vorwurf aber nicht. Anschließend kommt passenderweise mal wieder der Vorwurf, dass alle Kritik auf Kahns Abschied vom DFB fußt. So kann man Kritik natürlich immer noch am besten entwerten einfach behaupten, dass persönliche Gründe die Hauptgründe für die Kritik sind! Bei so einer Argumentationsweise braucht man auf die Kritik selbst natürlich nicht eingehen well played!
III.) Er wird nicht nicht ohne Grund hinter vorgehaltener Hand als "Netzer 2.0" bezeichnet, denn er dreht sich mehr denn je mit dem Wind! Vor dem Freundschaftsspiel tippte er im ZDF noch auf ein "klassisches 2:1 für Deutschland". Ebenda kommentierte er das Spiel nach Abpfiff mit folgender Aussage zuerst: "Ich habe eigentlich nichts anderes erwartet."
Das mag sein. Aber wem passiert sowas denn nicht?
Ich schreib lieber nicht, als was Löw hinter vorgehaltener Hand bezeichnet wird. Der übrigens, wie ich selbst schon mal angemerkt habe, um Kritiker stummzuschalten, Zitat: alle Schuld auf sich nimmt, im selben Atemzug aber seine Taktik verteidigt und sagt, seine Spieler hätten diese nur nicht richtig umgesetzt (womit er die Schuld dann doch wieder von sich wegdrückt). Der dreht sich nicht nur mit dem Wind, der macht sogar eine Rolle rückwärts, und dafür braucht er nicht mal 90 Minuten wie Oli Kahn.
Sorry, Oliver Kahn, aber diese Chose zeigt entweder
a.) Er fühlt sich als Fernsehexperte ohne Erfolgsdruck pudelwohl oder
b.) Er ist verärgert, kein ansatzweise attraktives Angebot des DFB bzw. des deutschen Rekordmeisters zum Sportdirektor erhalten zu haben.
Oder dass er einfach nur eine berechtigte Kritik an Joachim Löw bringt, die dieser auch nicht zu widerlegen vermochte höchstens mit billigster Rhetorik, siehe oben.
Im Übrigen begrüße ich Kahns Entwicklung sehr. Ich bin kein Fan von ihm, aber der sagt auch mal, wenn etwas nicht passt, kann aber auch loben, seine Kritik ist konstruktiv (auch wenn du in dieser verblendeten Pro-Löw-Ignoranz das nicht so siehst), er engagiert sich und hat auch charakterlich einen Sprung nach vorne gemacht, im Vergleich zu Zeiten seiner Spielerkarriere. All dies sollte man nicht vergessen.
Ich vermute, dass sich Oliver Kahn nach dem Freundschaftsspiel (!) gegen Argentinien den Mund verbrannt hat, weshalb er sich im Nachhinein in einigen Punkten revidierte. Er gab eben zu, selbst die deutsche Nationalhymne nicht mitgesungen zu haben bzw. Sprach er sich in den letzten Tagen dafür aus, selbst kein Leitwolf in vielen Situationen war. Diese kleinen, feinen Rückzieher deuten für mich daraufhin, dass ihm herangetragen wurde, seinen Ton abzuändern. Auch im Fußball erwies sich in der Vergangenheit, dass der Ton die Musik macht und Türen öffnet oder bisweilen auch schließt.
Und dies würde nichts weiter zeigen, als dass Kahn aufgrund diverser Verträge und unzähliger uneinsichtiger Personen dazu genötigt wird, Kritik zu revidieren weil Löw damit nicht klar kommt oder weil Kritik an Löw nicht geduldet wird. Damit ist dies indirekt nun doch wieder eine Kritik an der Deutschen Nationalmannschaft und dem DFB. Kaum gibt es Kritik von einer Stelle etwas weiter oben (Kahn schindet eben Eindruck), muss diesem sofort der Mund verboten werden. Man will ja keine Unruhe reinbringen und unser Weg ist schon der Richtige, es sei ja ein Fortschritt zu erkennen, wenn man zweimal in Folge im Halbfinale scheitert, aber auf Augenhöhe mit den großen Nationen ist, die uns taktisch trotzdem dauernd ausstechen, was jedoch nicht kritisiert werden darf, da es schließlich einen langfristigen Plan gibt.
Das alles ändert nur leider nichts daran, dass Kahns Kritik ehrlich war und komplett berechtigt, ob man ihm nun den Mund verbietet oder nicht. Abgesehen davon, dass ich war kein Leitwolf und ich habe die Hymne nicht gesungen absolut nichts mit seiner Kritik zu tun haben. Daher war dieser Beitrag ohnehin ziemlich Fehl am Platz.
Von daher halte ich es für unangebracht, sich als ehem. Fußballer vor eine, Nationaltrainer aufzubauen und über eine falsche Taktik debattieren zu wollen. Für einen unausgebildeten "Fußball-Experten", mit möglichen Interesse zum Manager eines Erstligisten, ein peinliches Eigentor.
Und du bist natürlich als Fußball-Experte ausgebildet, um sich vor einen ehemaligem Welttorhüter aufzubauen und über seine Kritik debattieren zu wollen?
Stell Löw nicht als Heiligen hin, wenn er längst sein ganzes Weihwasser verschüttet hat