Jan Ullrich - Karriereende

Ehrlich gesagt finde ich die Art, wie Jan Ullrich heute auf der Pressekonferenz seine Karriere beendet hat, relativ daneben.

Zum einen kein Wort über die Dopingvorwürfe, dafür lobt er sich selbst über alle Maße, was für ein sauberer und großer Sportsmann er doch sei. Fragen von Seiten der Journalisten waren auch nicht zugelassen, dafür präsentiert er lieber ein paar neue Sponsoren für das zweitklassige Radrennteam aus Österreich, für das er jetzt anscheinend tätig ist.:suspekt: :vogel:
 

Schröder

Problembär
Ja, und gerade, als endlich die Proben, die man im Labor dieses spanischen Dopingfritzen gefunden hat, auf Übereinstimmung mit der DNA von Ulrich geprüft werden sollten, tritt er jetzt "überraschend" zurück.

Der Typ hat doch eindeutig Dreck am Stecken.
 

manowar65

Benutzer
Ja, und gerade, als endlich die Proben, die man im Labor dieses spanischen Dopingfritzen gefunden hat, auf Übereinstimmung mit der DNA von Ulrich geprüft werden sollten, tritt er jetzt "überraschend" zurück.

Der Typ hat doch eindeutig Dreck am Stecken.

Achwas,der hat nur einfach keene Lust mehr.:lachweg:
Naja,komisch ist nur,daß in anderen Verbänden gedopte Radler nun wieder fahren dürfen.Sorry,diese Sportart kann ich nicht mehr ernst nehmen.:weißnich:
 

BoardUser

Jede Saison ein Titel!
Admin
Moderator
Also ich glaube nicht an Zufälle... und darum glaube ich auch nicht, dass der Termin für die PK zufällig gewählt wurde bzw. der Termin des Rücktritts.

Die Schlinge um Ulrich zieht sich immer weiter zu. Erst musste er (auch wenn er es angeblich freiwillig getan hat), eine DNA-Probe abgeben, jetzt ist er damit gescheitert, die Überführung der komischen Blutkonserven nach Deutschland zu verhindern. Und noch eh die Tests abgeschlossen sind nun das.

Ich hab mir gestern sein Gestammele bei Beckmann angesehen und ich muss sagen, der Mann versucht nur, mit halbwegs heiler Haut und gutem Gewissen da raus zu kommen.

Er findest Medikamenten-Doping verwerflich, wollte selbst entscheiden, ob und wann er aufhört und sagt (richtigerweise) zu laufenden Strafermittlungen gar nix.

Ich denke, eine schlichte Pressemitteilung hätte es gerstern auch getan. Eine PK war völlig überflüsstig, aber jedoch der Aufmerksamkeit, die ihm (letztmalig) zuteil wurde, angemessen.

Mach's gut Ulle, Du hast uns begeistert und enttäuscht.
 

Ichsachma

Loretta-Spezerl
Wichtigster Karrieresatz:

"Das ist ganz groß!"

Ein Riesending, dieser Text. Kaum schlechter als: "Ich habe ein reines Gewissen!"
 

vonderlahn

Sprachkrümelsucher
Besonders tragisch finde ich seine Bemerkung, dass er ohne den Radsport nicht leben kann.

Richtig.

Aber nicht, weil er ihn so lieben würde, sondern weil er sonst nichts kann.

Jan U.s sportliche Erfolge beruhten zu keiner Zeit auf der Liebe zu dieser Art der körperlichen Aktivität, sondern immer nur darauf, dass er zufällig mit biologischen Merkmalen bezüglich seiner Körpermasse und -verhältnisse gesegnet war, da ihn für diese Sportart prädestinierten, OHNE dass er sonderlich viel dafür tun musste.

Und dabei beließ er es immer auch: Beim nicht sonderlich viel tun.

Anstrengung und Kampf war nie wirklich sein Ding; was sich andere (über ihr eigentliches Talent und ihre Voraussetzungen hinaus) erarbeiten mussten, bekam er im Vorübergehen quasi geschenkt.

So gesehen hat er geradezu erbärmlich wenig von dem erreicht, was er hätte erreichen können, hätte er tatsächlich den WILLEN gehabt.

Ein mit mir befreundeter Journalist hatte einmal die Ehre und/oder das Vergnügen, für eine Tagesreportage Herrn Jan U. einen ganzen Tag begleiten zu dürfen und lernte ihn auf diese Weise doch etwas näher kennen.

Und sein Fazit war, dass er es mit einem netten, etwas unbedarften Mann zu tun hatte, der bis heute eigentlich nicht wirklich wusste, was mit ihm passierte und der nur eher ZUFÄLLIG Radrennfahrer geworden war, weil alle sagten, er MÜSSE das unbedingt.
Was er absolut nicht feststellen konnte, war dass Ulrich das, was er tat, in irgend einer Form wirklich gern machte.

Und diesen Eindruck hatte ich von dem Mann schon immer.

So gesehen bin ich mir sicher, dass er jede sich bietende Möglichkeit genutzt hat, diesen "Job", den er so gar nicht liebte, ein bisschen einfacher und mit weniger Anstrengung unauffällig durchzuziehen.

Die Veranstaltung gestern war einfach nur traurig und zeugte von einem erst schlecht und dann gar nicht mehr beratenen Mann, der mal wieder vor dem Trümmerhaufen eines Lebens steht, das selbst zu bestimmen und in die Hand zu nehmen er bislang nicht die Kraft hatte.
 

Rupert

Friends call me Loretta
vdl, ja, das war gestern eine ganz armseelige Veranstaltung und auch auf mich macht der gute Jan den Eindruck, daß er nicht unbedingt der selbst reflektierenste Mensch ist, der weiß wer er ist und sich und sein Leben im Griff hat. Nur die Behauptung Anstrengung sei nicht sein Ding ist ein wenig vermessen. Es mag schon sein, daß er, gemessen am Ober-Tour-Helden, weniger intensiv und hart trainiert hat aber Radrennen zu fahren und zu gewinnen ohne sich anzustrengen scheint mir ein wenig utopisch zu sein.
 
Gestern Abend war Ullrich zusammen mit seiner Frau auch noch bei Beckmann in der ARD. Und auch dort gab's kein Wort zu Dopingvorwürfen, anstatt dessen hat er lieber mal wieder erzählt, von wem er enttäuscht ist, wer nicht zu ihm gestanden hat und so weiter.:vogel:
 

fabsi1977

Theoretiker
Tja der Ulle, was soll man sagen, finde das ganze ziemlich traurig. Und vdl hat recht in dem was er schreibt, er hat sich nie richtig geqäult, aber das gibt es bei anderen so dermaßen hochtalentierten Sportlern auch, z.B. war Stich nie ein so großer Kämpfer wie Boris Becker.

Komisch ist bloß dass 47 Sportler wohl in Zusammenhang mit Fuenets stehen, bzw, standen. Aber nur Ullrich wurde öffentlich angeprangert. Und andere die auf diesen öminösen Listen standen fahren immer noch fröhlich in der ProTour umher. Und in einem hat er auch recht, es gab viele Schulterklopfer in den guten Zeiten, die ihn jetzt wie einen Schweverbrecher behandeln. Und die wussten wie es im Radsport läuft. Ich denke da vor allem an Herrn Scharping. Aber letztlich ist er auch selber schuld daran, da er immer den wesentlichen Vorwürfen ausgewichen ist. So wirkt er wie ein trotziger kleiner Junge der bei was verbotenem erwischt wurde, der aber eigentlich nur dazugehören wollte. Und jetzt streitet er alles ab, obwohl im keiner glaubt, Schade, eine Chance verpasst reinen Tisch zu machen.
 

Rupert

Friends call me Loretta
Gestern Abend war Ullrich zusammen mit seiner Frau auch noch bei Beckmann in der ARD. Und auch dort gab's kein Wort zu Dopingvorwürfen, anstatt dessen hat er lieber mal wieder erzählt, von wem er enttäuscht ist, wer nicht zu ihm gestanden hat und so weiter.:vogel:

Nun, der hat sich halt mittlerweile so in seiner eigenen Welt vergaloppiert, daß er nicht mehr so wirklich die Fenster nach draußen sieht. Mal davon abgesehen, daß er recht dämlich wäre, würde er sich in einer Talkshow zu Vorwürfen zu äussern wegen denen gerichtliche Verfahren gegen ihn laufen. Ich versteh's nicht so recht, warum das schlaue ARD eine Sendung mit dem macht - jaja, ich weiß: Quote - die dann darauf rausläuft, daß man dann wieder diese stinkende Beweihräucherung ertragen muß:
- Jan stürzend im Zeitfahren - ganz tragisch, weil nur 1 Min hinter Lance und eigentlich schon Tour-Sieger
- Jan wartend auf den gestürzten Lance - die Personifizierung der tragischen Fairness, alle ungeschriebenen Gesetze achtend

Naja, vielleicht mußte das erste einfach dem Schrott-Talk letzte Woche bei Kerner als der den Gebauer zu Gast hatte Paroli bieten...
 

Ichsachma

Loretta-Spezerl
Getzma etwas länger als heute Morgen:

Ich habe ihn geschätzt, verehrt und bis zum vergangenen Sommer auch immer verteidigt. Und offen gestanden: Ich finde ihn eigentlich immer noch nett.

Dummerweise halte ich ihn mittlerweile aber für dümmer, als ich ihn früher gehalten habe.

Angemessene Reaktion wäre bei Unschuld gewesen: Schnell-DNA-Weißnichwas. Für jeden wäre das so gewesen. Muß man sich mal vorstellen: Da kann man ausnahmsweise mal aufgrund medizinisch-technischer Beweismittel seine Unschuld darlegen und er sacht: Ich war wie von Sinnen, man hat mir alles genommen, meinen ganzen Formaufbau, ich konnte nicht, weil ich so geplättet war.

Also hatter - wie nach meiner immer vertretenen Auffassung neben den meisten Mitkonkurrenten - eingeworfen. Dann hätte er sich hinstellen und sagen sollen:

Na und? Tun doch alle und ich höre jetzt auf mi'm Einwerfen und mi'm Radeln. Dann wäre er für immer mein Ulle geblieben.

Mit der Memmennummer hat er sich allerdings verzockt.
 

fabsi1977

Theoretiker
- Jan stürzend im Zeitfahren - ganz tragisch, weil nur 1 Min hinter Lance und eigentlich schon Tour-Sieger

wenn ich es noch richtig weiß war Jan zum Zeitpunkt des Sturzes in der Tagswertung ca. 8 sek hinter Armstrong, er hätte die Tour auch ihne Sturz nicht gewonnen

Jan wartend auf den gestürzten Lance - die Personifizierung der tragischen Fairness, alle ungeschriebenen Gesetze achtend
Es gibt im Radsport tatsächlich ein solches ungeschriebenes Gesetz, wenn der Mann in Gelb stürzt wird nicht angegriffen. Mag veraltet klingen, aber ist so. Und wurde nicht nur von Jan beachtet, haben andere vor ihm auch schon gemacht. Hat nicht Pantani auf Jan gewartet als der damals Defekt hatte?
 

BoardUser

Jede Saison ein Titel!
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Es gibt im Radsport tatsächlich ein solches ungeschriebenes Gesetz, wenn der Mann in Gelb stürzt wird nicht angegriffen. Mag veraltet klingen, aber ist so. ...


Es gibt bzw. gab aber auch andere, z.B. dass derjenige, der in einer Spitzengruppe ins Gelbe Trikot fährt, nicht um den Tagessieg mitsprintet....und wer hats gebrochen im letzten Jahr seiner Karriere...richtig, der Lance....

Solche Gesetze sind für nix. Das ist ein Ehrenkodex, der immer nur solange gilt, solange die Fahrer, die es direkt betrifft, ihn einhalten. Aber genauso schnell wird der Ehrenkodex auch gebrochen. Was nicht heissen soll, dass Ulle das damals hätte anders machen sollen. Aber ausser einem reinen Gewissen wegen dieser Szene und dem sportlichen Dank von Lance kann er sich nix dafür kaufen. Aber das ist ja immerhin was....
 

fabsi1977

Theoretiker
Es gibt bzw. gab aber auch andere, z.B. dass derjenige, der in einer Spitzengruppe ins Gelbe Trikot fährt, nicht um den Tagessieg mitsprintet....und wer hats gebrochen im letzten Jahr seiner Karriere...richtig, der Lance........

Nicht nur im letzten, ständig. Kann mich gut dran erinnern wie er damals Klöden 2005 den Sieg auf den letzten Metern weggeschnappt hat, obwohl der mit seinen Tempoverschärfungen maßgeblich dazu beigetragen hat, dass Lance ins Gelbe fuhr.

Eddy Merckz war übrigens ähnlich veranlagt, deswegen nannte man ihn den Kannibalen.
 

Rupert

Friends call me Loretta
fabsi, meine beiden Beispiele sollten eigentlich nur eines, ironisierend, rausstellen, daß derselbe Jan Ullrich, der für sich reklamiert immer achso sportlich fair gewesen (das Warten) und ein Opfer eines tragischen Sturzes zu sein (ok, da hat ihm wieder die ARD den Ball zugespielt) sich mit seinem Verhalten ausserhalb des Rennes einen Kehrricht um Fairness schert.
 

Litti

Krawallbruder
Was für ein Schmock. Erst diese absolut peinliche PK, danach ein noch viel peinlicherer Auftritt bei Beckmann.

Ich freue mich schon jetzt auf den Tag, an dem man ihm das Doping endlich beweisen kann. Und bin gespannt auf seine Antworten.
 

tobolf

Chelsea[aner]
also radrennsport ist für mich kein sport mehr. also wie dann auch festgestellt wurde dass 1 oder 2 toursiede von amstrong mit doping zustande gekommen sind
und landis war gedopt letzte tour und der und der....nur noch scheisse
 

fabsi1977

Theoretiker
Tja Tobolf, ist wie beim Gewichtheben oder beim 100m Sprint. Sauberer Sport? Reine Ilussion.

Trotzdem ist es eine sportliche Leistung die Tour zu gewinnen, ich würde auch mit Blut-Doping nicht den Galibier hochkommen. Und wenn man wirklich eine saubere Tour will, muss man das Programm kürzen, nur noch 15 Etappen statt 21, weniger Berge etc. Frage nur, will das noch einer sehen?
 
Ich freue mich schon jetzt auf den Tag, an dem man ihm das Doping endlich beweisen kann. Und bin gespannt auf seine Antworten.

Irgendwie habe ich den Eindruck, dass es dazu niemals kommen werden wird. Die Dopingermittlungen werden sicherlich irgendwann, wenn die Medien sich nicht mehr dafür interessieren, still und heimlich beendet, und das wahre Ergebnis wird nie jemand zu Gesicht bekommen.
 

WhiteEagle

Dauernörgler
Jan Ullrich beendet seine Karriere?

Da sage ich :top:


Ein großer Sportler und ein großer Mensch tritt zurück!

Tja, fast hätte man es sagen können!


Aber NEIN, die Realtität sieht anders aus.

Ein Dopingsünder tritt zurück. Gott sei Dank! Er kann dem Radsport nicht noch mehr schaden zufügen!

Sein Abgang ist an Peinlichkeit nicht mehr zu überbieten!

Jetzt hat die liebe Seele Ruh!

Ulle und du kannst noch so weit über die Medien, den Radsportverband usw schimpfen und deine Unschuld beteuern!
Es glaubt dir kein Mensch mehr!
 

BoardUser

Jede Saison ein Titel!
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Moderator
Aber NEIN, die Realtität sieht anders aus.

Ein Dopingsünder tritt zurück. Gott sei Dank! Er kann dem Radsport nicht noch mehr schaden zufügen!

Also ich meine, die Spatzen pfeifen es ja schon von den Dächern. Aber ich wäre trotzdem dafür, bis zur offiziellen Überführung mit der förmlichen Feststellung zu warten. Schreib lieber: Ein Sportler tritt zurück, der des Dopings verdächtigt wird und der bisher wenig zur Aufklärung aktiv beigetragen hat. Das ist wenigstens faktisch belegbar.....

PS: Ich glaube allerdings auch, dass er zumindest das Blutdoping gut mitgemacht hat.....
 

WhiteEagle

Dauernörgler
Also ich meine, die Spatzen pfeifen es ja schon von den Dächern. Aber ich wäre trotzdem dafür, bis zur offiziellen Überführung mit der förmlichen Feststellung zu warten. Schreib lieber: Ein Sportler tritt zurück, der des Dopings verdächtigt wird und der bisher wenig zur Aufklärung aktiv beigetragen hat. Das ist wenigstens faktisch belegbar.....

PS: Ich glaube allerdings auch, dass er zumindest das Blutdoping gut mitgemacht hat.....

Also einem Lance Armstrong, gegen den offensichtlich weit weniger vorliegt, hat man ganz andere Dinge vor den Kopf gehauen (Leider kann man es bei d-i ja nicht mehr nachlesen.) Da braucht es im Fall Ullrich eigentlich schon keine Spatzen mehr!

Board-User, ich schrieb doch: Ein großer Sportler und großer Mensch ist zurückgetreten! Fast könnte ich es glauben... :auslach:
 

Itchy

Vertrauter
Und was rasselt soeben übern Ticker?

Pontius Ampulle Ullrich hatte Blutkonserven bei Kollegen Fuentes gelagert.

«Wir haben neun Blutkonserven vorgefunden, die wir mit den DNA-Proben vergleichen konnten. Dabei haben wir die Identität von Ullrich feststellen können», sagte der ermittelnde Staatsanwalt Friedrich Apostel am Dienstag dem Nachrichtensender n-tv.

Nicht, daß es überrascht, sollte der Vollständigkeit halber aber noch gesagt sein.
 
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