Man war das mal wieder eine geile Veranstaltung auf dem Nockherberr. Da man als normalsterblicher nie die Möglichkeit hat zum Derbleckn zu gehen, muss man so etwas natürlich nutzen.
Ich möchte mal versuchen die Thematik ein wenig aufzugreifen. Was der Vorstand der AG da von sich gelassen hat ist genau das was sich die anderen Manager, Präsidenten und was weiß ich noch für Posteninhaber bei den Profifußball Vereinen (Unternehmen) seit Jahren denken. Welcher Fan das nicht erkennt, ist durch Vereinsliebe vollkommen verblindet. Allerdings bin ich mal froh, dass es auch endlich mal jemand ausgesprochen hat. Den Fußballverein den einige sich wünschen gibt es schon seit vielen Jahren nicht mehr, da die Vereine (Unternehmen) einer ganz klaren wirtschaftlichen Pflicht unterworfen sind wenn sie dort oben (Liga 1, Liga 2 und teilweise auch Regionalliga) spielen möchten. Und jetzt kommt bitte nicht mit der Aussage "Ich würde auch in der Kreisklasse zu meinem Verein stehen" dies ehrt euch aber diejenigen die das ernsthaft durchstehen würden kann man bei allen Profivereinen an wenigen Händen abzählen. Und das ist sicherlich auch nicht die wirtschaftliche interessante Klientel eines Vereines. Mir ist vollkommen bewusst, dass ich auch nach mittlerweile 22 Jahren Südkurve beim Verein vollkommen uninteressant bin. Ich kaufe mir mein Sozialticket

(Danke Herr Scherer) und trinke gelegentlich ein Bierchen im Stadion, aber Merchandisingeinnahmen, Buisness Seats oder ähnlich erträgliche Dinge bekommt der Verein von mir nicht. Ich gehe auch nicht zum Fußball weil ich vom Vorstand der AG oder dem Präsidium des e.V. geliebt werden möchte, sondern weil ich mir irgendwann einmal im Anflug von geistiger Umnachtung eine Sache ausgesucht habe die mich bis heute fesselt, ja ohne die ich mir mein Leben eigentlich gar nicht vorstellen könnte. Ich zähle mich nicht zu den Fußballromantikern die irgendwelchen alten Zeiten hinterher heulen, dafür bin ich mittlerweile zu alt und zu lange im "Geschäft". Auch früher war nicht alles toll wenn man zum Fußball gefahren ist, ich möchte gar nicht wissen wie oft ich seit meinem achten Lebensjahr nach Fußballspielen von Erwachsenen Gäste"fans" im Olympiapark angepöbelt, geschubst und auch geschlagen wurde. Auch kann ich mich an die teilweise trostlosen Kicks vor nahezu überhaupt keinen Zuschauern erinnern. Die alte Zeit war zwar manchmal super aber sicherlich nicht immer fantastisch. Im normalen alltag will auch jeder von uns soweit es möglich ist den größten Luxus und das angenehmste Leben führen. Warum soll es im Sport (das Problem gibt es ja nicht nur im Fußball) anders sein? Allerdings weiß ich zum Glück auch, dass sich die Zeiten wieder ändern werden und dann werden die Fans, die den Verein mit groß gemacht haben, auf einmal wieder eine äußerst wichtige Rolle spielen. Der Boom im Wirtschaftsbereich Fußball wird noch einige Jähren anhalten, dann wie in allen anderen Bereichen, auch irgendwann wieder aufhören. Das wird dann die Zeit sein wo die Fans wieder eine stärkere Macht ausüben können.
Zum Thema Stimmung:
Da tragen beide Seiten eine Mitschuld. Die AG hat damals eine wieder funktionierende Fankurve auseinandergerissen und einer Organisation (Schickeria) zu viel Unterstützung gegeben. Die Fankurve ist auf Norden und Süden aufgeteilt, leider macht aber der Verein (die AG) einen ganz großen Fehler und verkauft im Bereich der Südkurve Tageskarten. Zum Teil stehen in der Kurve Senioren und Touristen die an Stimmung natürlich gar nicht interssiert sind. Die wollen die Mannschaft in der Arena spielen sehen. Versuche eine Art "Supporters" Block zu machen scheiterten auch teilweise am Verein. Allerdings haben auch die Verantwortlichen nicht unrecht wenn sie sagen, dass die Fans untereinander erst einmal ihre Probleme lösen sollten. Die Streitigkeiten in der Fanszene werden nur noch von den blauen übertroffen, ansonnsten sollten wir auch in diesem Bereich bundesweite Spitze sein.

Diese Problematiken wurden aber in letzter Zeit wieder intensiver von Vorstand und Fanseite angegangen, darum war der polemische Redebeitrag (der auch noch katastrophal und ein wenig beleidigend Rübergebracht wurde) vollkommen kontraproduktiv. Wer die Herren des Vorstandes kennt, wird sich über die Art und Weise der Reaktion nict wirklich gewundert haben. Leider hat es genau dieser Volltrottel auch geschafft, dass ein zweiter (sehr guter) Beitrag zu diesem Thema auch sofort niedergeschlagen wurde, da die Stimmung zu dem Zeitpunkt vollkommen vergiftet war.
Allerdings sollte ich dazu erwähnen, dass so ein Ausraster in Bayern eigentlich zum guten Ton gehört. Wirklich aufregen tun sich über solche Dinge dann der Rest der Republik der unsere "Streitkultur" nicht so gewöhnt ist. Ich habe es irgendwann schon einmal erwähnt. Wenn ich hier zu jemanden Arschloch sage bedeutet es ungefähr soviel wie wenn ich in Hamburg Guten Morgen sage. Bei uns scheint es immer ein wenig härter ablaufen zu müssen.
