Hertha BSC Forum

Detti04

The Count
Let's start with:
Wo sind all die strategischen Partner, die sich mit ordentlich Geld in die AG einbringen wollten, nachdem der Profifußball 2014 dorthin ausgegliedert wurde? ;)
Knapp 25% der AG wurden doch verkauft. Um genau zu sein wurden bisher 24,9% verkauft, denn:

"[...] Bis zu 24,9 Prozent der Anteile können an strategische Partner verkauft werden, ab einem Verkauf von 25 Prozent muss die Mitgliederversammlung des e. V. befragt werden. Gemäß der 50+1-Regel bleibt der e. V. mit einer Beteiligung von mindestens 50 Prozent plus einer Aktie am Grundkapital Mehrheitsaktionär der AG mindestens so lange wie die Regel in Kraft ist. [...]"


Soll heissen: Mehr als diese schon verkauften 24,9% koennen ohne Zustimmung der Mitgliederversammlung des e.V. gar nicht verkauft werden.
 
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Holgy

Kommischer Foggel
Moderator

Hertha BSC ist abgestiegen. Zum siebten Mal bereits, seitdem die Geschichte der Bundesliga im Jahr 1963 mit den Berlinern als Gründungsmitglied begann. Es spricht viel dafür, dass es diesmal ein Abstieg mit Nachwirkungen wird. Die Chance des Scheiterns gibt es für Berlins größten Fußballklub auf den ersten Blick nicht, dafür stimmt bei Hertha die Struktur nicht. Es ist nicht das Geld da, um wie zuletzt nach den Abstiegen im Jahr 2011 und 2013 durch die Zweite Liga zurück in die Bundesliga zu rauschen. Der Abstieg ist diesmal – ein Abstieg.

Was für viele Fußballfans in Wedding und im Westend eine Katastrophe ist, wird den Rest der Fußballrepublik weniger erschüttern. Hertha ist keine Riesenmarke im deutschen Fußball, der Klub hat seit 1931 weniger Titel gewonnen als Bayer Uerdingen und die gibt es nicht mal mehr. Hertha steht nicht für Siege, Hertha steht für Zerrissenheit und viele Versprechen, die nicht eingehalten werden.


Der Berliner Tagesspiegel über den Abstieg. Der diesmal nachhaltiger sein könnte als bisher. Wenn das mit der Lizenz klappt - und davon gehe ich mal aus - wird es wohl entschedent sein, ob dieser neue Investor Hertha die Stange hält. Ansonsten wird man vielleicht längere Zeit in Liga 2 bleiben.
 
Der Abstieg von Hertha war zwar schon vorhersehbar und ist auch verdient. Gut finde ich ihn aber trotzdem nicht. Wir waren gerade dabei ein geschichtsträchtiges Derby aufzubauen. Daraus wird vorerst leider nichts.
Der Verein hat sich seit zwei Jahrzehnten selbst ruiniert. Das fing schonh unter D. Hoeneß als er Jürgen Röber entließ. Seither war über die eigenen Verhältnisse leben, das oberste Prinzip in Charlottenburg. Mit dem Auslagern der Schulden haben sie sich Sand in die Augen geschmissen.
Bei der Unruhe im Verein konnte nie eine harmonierende Mannschaft entstehen. Die Trainer und Spieler tragen da noch die wenigste Schuld.
Ich hoffe mal, dass Hertha nicht zu lange der Bundesliga fern bleiben muss. Allein, mir fehlt der Glaube daran.
 

Holgy

Kommischer Foggel
Moderator

Gibt auch Stimmen, die eine Insolvenz vorziehen. Und das sind jetzt keine Unioner oder Hertha-Hasser.

Was bleibt, ist die unwiderrufliche Abhängigkeit von Investoren. Jedenfalls solange eine Insolvenz weiter vermieden werden soll. Warum eigentlich? Eine Insolvenz mit Abstieg und schuldenfreiem Neustart ohne Investor wäre vielleicht besser gewesen als ein Einstieg von 777. In jedem Ende wohnt doch auch ein Anfang.
 

Hendryk

Forum-Freund

Gibt auch Stimmen, die eine Insolvenz vorziehen. Und das sind jetzt keine Unioner oder Hertha-Hasser.

Was bleibt, ist die unwiderrufliche Abhängigkeit von Investoren. Jedenfalls solange eine Insolvenz weiter vermieden werden soll. Warum eigentlich? Eine Insolvenz mit Abstieg und schuldenfreiem Neustart ohne Investor wäre vielleicht besser gewesen als ein Einstieg von 777. In jedem Ende wohnt doch auch ein Anfang.
Inzwischen ist Hertha ja abgestiegen.
Im Artikel steht nicht, in welcher Klasse (Liga) die Hertha nach einer Insolvenz starten müsste. Insolvenz anmelden und dann schuldenfrei in der 2.Liga ohne Auflagen von der DFL weitermachen? Finde ich nicht richtig.
 

Detti04

The Count

Gibt auch Stimmen, die eine Insolvenz vorziehen. Und das sind jetzt keine Unioner oder Hertha-Hasser.

Was bleibt, ist die unwiderrufliche Abhängigkeit von Investoren. Jedenfalls solange eine Insolvenz weiter vermieden werden soll. Warum eigentlich? Eine Insolvenz mit Abstieg und schuldenfreiem Neustart ohne Investor wäre vielleicht besser gewesen als ein Einstieg von 777. In jedem Ende wohnt doch auch ein Anfang.
Das sind doch Traeumereien. Natuerlich klingt es verlockend, so seine Schulden loszuwerden, aber mit einer Insovenz nimmt auch die zukuenftige Kreditwuerdigkeit massiv Schaden: Wuerdest Du jemandem Geld leihen, der letztes Jahr Pleite gegangen ist und dessen Glaeubiger nur 15% ihres Geldes zurueckbekommen haben? Ich wuerde es nicht. Ich wuesste spontan auch keinen Verein, der innerhalb von wenigen Jahren nach einer Insolvenz sportlich besser da gestanden haette als vorher.

Das Schicksal der beiden Vereine mit den hoeherklassigen Insolvenzen aus dem Artikel unten habe ich nachgeschaut:

Waldhof stieg 02/03 aus der 2. Liga ab, musste einen Insolvenzantrag stellen und wurde dadurch in in die Oberliga Baden-Wuerttemberg, damals 4. Liga, durchgereicht. Dort, also in der 4. Liga, blieb der Waldhof dann fuer lange Zeit und war sogar ein Jahr lang fuenftklassig. Erst zur Saison 19/20 stieg man wieder in die 3. Liga auf, und die 2. Liga hat man bisher noch nicht wiedergesehen. Vor der Insovenz war der Waldhof fast 30 Jahre lang nahezu durchgehend (mit Ausnahme von 2 Jahren) Erst- oder Zweitligist gewesen.

Der SSV Ulm stieg 00/01 aus der 2. Liga ab, musste einen Insolvenzantrag stellen und wurde dadurch in in die Verbandsliga Wuerttemberg, damals 5. Liga, durchgereicht. Dort blieb man nur ein Jahr und stieg sofort in die 4. Liga auf. Seitdem ging der Verein noch zweimal insolvent, stieg zwischendurch wieder in die 5. Liga ab, kam zurueck und spielt zur kommenden Saison zum ersten Mal seit der Insovenz wieder in der 3. Liga.

Wer der Hertha angesichts solcher Beispiele eine Insolvenz wuenscht, der wuenscht ihr nichts Gutes.

 

Detti04

The Count
Die Hertha will schlichtweg die Anleihe von 40 Mio, deren Rueckzahlung im November dieses Jahres faellig wird, um 2 Jahre verlaengern - vermutlich, weil sie gerade kein Geld fuer die Rueckzahlung hat. Im Gegenzug fuer die Unannehmlichkeiten bietet sie ihren Zeichnern der Anleihe hoehere Zinsen fuer die naechsten 2 Jahre an. So weit, so in Ordnung, vermute ich. Mich wundern nur die Daten etwas: Das Verfahren schliesst erst am 19. Juni ab (ich vermute, dass so ein schriftliches Verfahren mindestens 4 Wochen dauern muss), aber die Deadline zur Nachbesserung der Lizenzbedingungen ist laut kicker der 7. Juni:

"Bis 7. Juni hat Hertha BSC Zeit, die Forderungen der DFL in puncto Lizenzerteilung zu erfüllen. Ein Knackpunkt nach kicker-Informationen: die im Herbst fällige Rückzahlung der 2018 vom Verein aufgelegten 40-Millionen-Euro-Anleihe - und deren Besicherung. [...]"


Aber gut, vielleicht ist das eine "weiche" Deadline der DFL.
 

André

Admin

8,5% Zinsen. Vorschuss auf Sponsoren Einnahmen von 25 bis 2028 um jetzt Löcher zu stopfen. Die Löcher die dann 25 bis 28 entstehen stopft man dann mit Vorschüssen auf die Jahre 2028 bis 2033?

Klingt für mich wie ein Tod auf Raten. Man hat wohl massiv als Verein die eigene Zukunft verzockt, und auf der anderen Seite so gar nichts damit erreicht. 🙈
 

Detti04

The Count
Im Kicker-Artikel wird zitiert, wie sich das mit den Deadlines verhaelt:

"[...] Zugleich werden die Anleihegläubiger auf die Möglichkeit eines Lizenzentzuges und Totalverlustes hingewiesen und als neuer Stichtag bei der DFL der 21. Juni genannt: "In Bezug auf die Anleihe verlangt der DFL-Lizenzierungsausschuss von der Emittentin, dass sie wie vorgeschlagen die Laufzeit der Anleihe bis zum 21. Juni 2023 verlängert. Sollte die Laufzeit der Anleihe bis dahin nicht wie vorgeschlagen verlängert werden, müsste die Emittentin dem DFL-Lizenzierungsausschuss bis zum 21. Juni 2023 eine alternative Finanzierung oder Garantien/Bürgschaften in gleicher Höhe wie der Nominalbetrag der Anleihe nachweisen, an denen Hertha derzeit arbeitet, die jedoch derzeit nicht zur Verfügung stehen."
[...]
Neben der 40-Millionen-Anleihe muss der Klub bis zum 7. Juni, wenn im Lizenzierungsverfahren die Frist der DFL zur Erfüllung der Bedingungen abläuft, eine Liquiditätslücke von etwa 20 Millionen Euro schließen. [...]"


Das scheint also mit der DFL abgesprochen zu sein. Wieder: So weit, so in Ordnung, vermute ich. Allerdings muss die Hertha natuerlich trotzdem dringend an einem Plan B fuer den Fall arbeiten, dass die Zeichner der Anleihe Herthas Antrag ablehnen. Ist schon alles ein bisschen Spitz auf Knopf.
 
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faceman

Europapokal-Tippspielsieger 2015

8,5% Zinsen. Vorschuss auf Sponsoren Einnahmen von 25 bis 2028 um jetzt Löcher zu stopfen. Die Löcher die dann 25 bis 28 entstehen stopft man dann mit Vorschüssen auf die Jahre 2028 bis 2033?

Klingt für mich wie ein Tod auf Raten. Man hat wohl massiv als Verein die eigene Zukunft verzockt, und auf der anderen Seite so gar nichts damit erreicht. 🙈
Deshalb schrieb ich ja etwas von Verzweifelung. Gesund ist das alles nicht. Ich weiss nicht, wie man sich unter diesen Umständen restrukturieren möchte. Das braucht 10 Jahre um das heute abzuarbeiten und in den Geschichtsbücher zu verstecken.
 

Detti04

The Count
Aus der Sicht der Zeichner dieser Anleihe sieht das in etwa so aus:

Diese Zeichner sind anscheinend allesamt institutionelle Anleger, d.h. Institutionen, die viel Geld haben und damit Gewinne erzielen muessen. Nehmen wir als Beispiel einen Pensionsfond: In einen solchen zahlt Otto heute ein, damit Otto in x Jahren von dort mehr Geld zurueckbekommt. Aus diesem Grund muss der Pensionsfond das Geld, welches er heute von Otto erhaelt, irgendwo anlegen, denn der Fond "verwaltet" das von Otto eingezahlte Geld in gewisser Weise ja nur.

Die Hertha-Anleihe ist aus Sicht des Pensionsfonds aller Wahrscheinlichkeit nach nur eines von vielen Instrumenten, mittels derer der Fond sein Geld investiert hat. Dort liegt also nur ein kleiner Bruchteil des Vermoegens, welches der Fond verwaltet. Bisher waere dieses Geld im November zurueckgezahlt worden und der Fond haette ein anderes Anlageinstrument suchen muessen, um das zurueckgezahlte Geld wieder neu zu investieren.

Mit dem Antrag der Hertha aendert sich das aber nun, und aus Sicht des Fonds gibt es nun 2 Moeglichkeiten und 2 moegliche Zukunftszenarien:

1) Zustimmen. Dann bleibt das Geld fuer weitere 2 Jahre investiert und der Fond erhaelt 2 Jahre lang hoehere Zinsen als bisher. Allerdings droht am Ende der 2 Jahre ein (Teil-)Verlust der Einlage, denn es weiss ja niemand, wie es in 2 Jahren um die Hertha steht.

2) Ablehnen. Dadurch wird heute ein (Teil-)Verlust des Geldes realisiert. (Ich vermute sogar, dass es zum kompletten Verlust des Geldes kommt, wenn Hertha heute insolvent geht, die Auszahlung aber erst im November ansteht.) Wie dem auch sei: Sollte der Fonds nach einer Insolvenz der Hertha einen Bruchteil seines Geldes zurueckbekommen, so muss er dieses dann wieder anderswo investieren.

Ich wuesste, welches Szenario ich aus Sicht des Pensionsfonds bevorzugen wuerde.
 
Zuletzt bearbeitet:
Deshalb schrieb ich ja etwas von Verzweifelung. Gesund ist das alles nicht. Ich weiss nicht, wie man sich unter diesen Umständen restrukturieren möchte. Das braucht 10 Jahre um das heute abzuarbeiten und in den Geschichtsbücher zu verstecken.
Ohne dir damit ins Gemüt latschen zu wollen, aber nüchtern betrachtet ist der Karren doch auch nicht nur über eine einzige Saison in den Dreck gefahren worden. Da wurden Jahre "investiert", um so sehr abzuwirtschaften. Und aufstehen dauert leider immer länger als hinfallen. Ist echt besch...eiden bei euch gerade. I feel you.
 

faceman

Europapokal-Tippspielsieger 2015
Ohne dir damit ins Gemüt latschen zu wollen, aber nüchtern betrachtet ist der Karren doch auch nicht nur über eine einzige Saison in den Dreck gefahren worden. Da wurden Jahre "investiert", um so sehr abzuwirtschaften. Und aufstehen dauert leider immer länger als hinfallen. Ist echt besch...eiden bei euch gerade. I feel you.
Du latscht mir da nicht ins Gemüt. Das ist mir hier durchaus klar. Im Grund fing das unter Hoeness bereits an. Der hatte soviele Schulden hinterlassen, dass der Nachfolger erstmal nur Probleme hatte. Wenn der Preetz dann Finanzlöcher mit Finanzprodukten stopft, die wiederum später mit Zins und Zinseszins zurückzuzahlen sind, dann kann das nichts werden. Der Klassiker halt, man verkauft die Zukunft. Ich habe das Investment von Windhorst tatsächlich als unheimliche Chance gesehen sich völlig neu aufzustellen. Da floß unfassbar viel Geld ohne eingeforderte Gegenleistung. Das war ja fast zu schön um wahr zu sein. Wenn mann dann aber mit Geld nicht umgehen kann, sprich kurzfristige Luxusausgaben tätigt ohne perspektivisch und nachhaltig zu denken, dann knallt es eben irgendwann. Nun ist die Karre tief im Dreck. Wie tief können wir nur vermuten. Wenn ich dann lese, dass diese Anleihe um zwei Jahre verlängert werden soll um Geld reinzuholen, dann verkaufen wir schon wieder die Zukunft. Mir ist durchaus klar, dass man das nur macht, wenn das Wasser bereits bis zur Nasenspitze steht. Von daher ... ich bin völlig entspannt. Ich habe darauf ja keinen Einfluss. Es verändert so rum oder andersrum auch mein Leben nicht.
 

Holgy

Kommischer Foggel
Moderator
Die bissigen Kommentare spare ich mir jetzt mal, weil: Mir fehlt der Glaube. Man hat doch erst mit viel Getöse Vereinslegende Dardai ins Amt gehievt. Wozu, wenn man jetzt einen Kohfeldt holen will, den man auch schon anstelle von Dardai hätte verpflichten können?

Der Dardei sollte vielleicht nur als Feuerwehrmann den Abstieg verhindern?
 
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