Fußball in MV

Keule

Geile Oma aus deiner Nähe
In den letzten Tagen und Wochen habe ich mich aufgrund von einigen Ereignissen zunehmend mit dem unterklassigen Fußball in meinem Heimat-Bundesland befasst.
Ich glaube, dass der Fußball hier im Land in der Breite seit Jahren, vielleicht sogar Jahrzehnten nicht mehr so gut aufgestellt war und in eine interessante Zukunft blicken kann. Deshalb wollte ich der Community mal einen Einblick in das Geschehen bieten und ein paar Vereine zwischen Regionalliga und Verbandsliga ansprechen.
Übrigens wäre es mir sehr Recht, wenn sich das der ein oder andere zum Vorbild machen würde und auch mal von den verschollenen Größen und interessanten Projekten in seiner Region berichtet. Wie schlagen sich Vereine wie Stahl Riesa und Vorwärts Frankfurt/Oder? Wie sieht die Situation in Köln aus? Was ist aus Lübeck geworden? Ich denke für solche Wasserstandsmeldungen kann sich der ein oder andere sicher begeistern.

Schwerin
In unserer Landeshauptstadt tut sich einiges. Während Schwerin sportlich wohl bisher vor allem für das Damen-Volleyball Team bekannt war versucht man nun im kleinen an Erfolge anzuknüpfen wie etwa die Pokalfinal-Teilnahme der SG Dynamo Schwerin im Jahr 1990.

Um die Sponsoren aus der Region besser zu bündeln gründeten die 3 größten Vereine (SG Dynamo, FC Eintracht und Schweriner SC) 2009 den Förderverein FC Mecklenburg. Im September 2012 keimten dann die Pläne auf das Ganze auszuweiten und ganz neue Strukturen in der Stadt zu schaffen.

In Folge dessen fand Anfang letzten Jahres die Fusion des Fördervereins mit dem FC Eintracht, dem sportlich stärksten der Schweriner Fußballclubs, zum FC Mecklenburg Schwerin statt. Zudem eignete man sich mal direkt den Sportpark Lankow an, hat dort bereits einen neuen Kunstrasenplatz samt Flutlicht angelegt und plant nun auch noch neue Räumlichkeiten in der Anlage die vorerst vor allem für die starke Jugend vorgesehen ist. Die A-Jugend ist zur Zeit 3. der Verbandsliga und die B-Jugend sogar Tabellenführer. Stephan Gusche von Wehen Wiesbaden kommt zum Beispiel aus diesem Nachwuchs.

Wie so oft gehen solche Unternehmungen aber zu lasten einer gewissen Tradition. Das Stadion Paulshöhe will die Stadt verkaufen um so die Fördermittel für den Sportpark Lankow zusammen zu bekommen. Das Stadion gibt es bereits seit 1920 und war z.B. Austragungsort des Pokalfinals 1989. Sie ist die Heimat der SG Dynamo und soll nun für Wohnungen weichen. (Ich persönlich frage mich wozu man in einer Stadt die in den letzten 20 Jahren ein Drittel seiner Einwohner verloren hat überhaupt neuen Wohnraum braucht)

Man wird wohl hier zum Wohle des Erfolgs in den sauren Apfel beißen müssen um das Projekt FCM voran zu bringen. Dass sich dort was tut zeigt auch das Personal, mit Martin Pieckenhagen und Jens Dowe haben gerade erst 2 erfahrene Bundesligaspieler ihren Weg in den Vorstand gefunden. Übrigens ehrenamtlich.

Auch sportlich läuft es nicht schlecht: Ist man voriges Jahr noch beinahe aus der Verbandsliga abgestiegen steht man nun immerhin auf dem 4. Platz und kann ganz realistisch nächste Saison die Oberliga ansteuern. Mittelfristig ist die Regionalliga das Ziel, wobei Vorstand Brauer sogar sagt "Was in Neustrelitz möglich ist muss auch in Schwerin möglich sein" und da scheint ja sogar noch mehr als nur die Regionalliga greifbar zu sein.

Neustrelitz
Die TSG aus Neustrelitz hat wohl zuletzt für die größten Furore gesorgt. Der Verein aus der Residenzstadt, der in der DDR höchstens mal für 1, 2 Jahre das Näschen in die 2. Liga stecken durfte hat sich in den letzten Jahren immer weiter etabliert und spielt nun ganz groß auf.

Noch vor 10 Jahren spielten die Neustrelitzer gerade einmal in der Landesliga, doch kontinuierlich arbeitete man sich immer weiter nach oben. 2007 und 2008 konnte man sogar den Landespokal gewinnen und durch die Regionalligareform stieg man 2012 mit dem 4. Platz auf. Ein Jahr später dann der Schock für mich und die Freude der Neustrelitzer: Die TSG gewinnt im Landespokalfinale gegen Hansa mit 3:0, die Regionalliga beendete man auf einem starken 8. Platz.

In dieser Saison heuerte zur großen Überraschung Thomas Brdaric als Trainer in Neustrelitz an. Nach anfänglichen Bedenken wusste das Team alle zu verblüffen und ist nun Herbstmeister mit 7 Punkten Vorsprung vor Jena und Magdeburg. Im DFB Pokal scheiterte man in der Verlängerung an Freiburg. Wie so oft kommt auch in NST mit dem Erfolg das Publikum. Hatte man schon in den 90ern mit z.B. 2.500 Zuschauern gegen Neubrandenburg aufhorchen lassen können, steht in dieser Saison ein Zuschauerschnitt von 1.000 Menschen (Zum Vergleich BFC Dynamo 800, Zwickau 1.400). Auswärts zum Berliner AK wurde das Team bereits von respektablem 650 Fans begleitet, auch wenn das definitiv noch nicht die Regel ist.

Nun formuliert man auch ganz offensiv das Ziel 3. Liga. Das einzige Problem ist das liebe Geld, während man nach Medienberichten in diesem Jahr mit einem Etat von 1 Million agiert braucht man nach eigenen Aussagen für die 3. Liga ca. das doppelte (damit wäre man auf dem Niveau von z.B. Burghausen). Das eigentliche Problem ist aber eher das Stadion. Das Parkstadion bietet nur 7.000 Zuschauern Platz, für die 3. Liga sind aber bekanntlich 10.000 Pflicht. Erstmal wird aber derzeit eine Flutlichtanlage gebaut. Die Planungen für eine Gegengerade sollen aber schon laufen, dafür wird es allerdings Hilfe von Stadt, Landkreis und Land brauchen.

Greifswald
Meine neue Heimat ist in der blöden Situation, dass der Traditionsverein Greifswalder SC, aus dessen Jugend z.B. die Kroos-Brüder stammen, 2003 insolvent war und daraufhin aufgelöst wurde. In der Folge dessen gründete sich der Greifswalder SV, der sportlich für einige Erfolge sorgte, so übernahm Ex-Hansa Trainer Andreas Zachhuber 2006 das Team und führte es aus der Verbandsliga in die Oberliga. Dort schaffte man sogar beinahe den Durchmarsch. In der Relegation zur Regionalliga scheiterte der GSV am FC Sachsen Leipzig durch ein 2:4 vor über 5.000 Zuschauern im Volksstadion in Greifswald.

Danach zerbrach der Verein beinahe. Sowohl Vorstand Jörg Seering als auch Leistungsträger Patrick Jahn (vorher Cottbus und Hansa) mussten beide aus familiären Gründen ihre Karriere beendeten, Andreas Zachhuber heuerte wieder in Rostock an (Und rettete Hansa damals mal wieder) und der Hauptsponsor sprang ab, so war die Fußballabteilung fast am Ende.

Die Abteilung strukturierte sich komplett um und spielt heute im Mittelfeld der Verbandsliga. Das Hauptaugenmerk ist aber auf den Nachwuchs gerichtet, insgesamt 13 Nachwuchsteams hat der 1.400 Mitglieder starke Verein und fast die gesamte 1. Mannschaft entstammt der eigenen Jugend.

Konkurrenz hat der GSV 2010 mit dem FC Pommern Greifswald bekommen. Wie angesprochen war der GSV damals sehr in Schieflage, daraufhin fanden Fusionsgespräche mit der HSG Uni Greifswald statt, die aber scheiterten (Meiner Meinung nach aus falschem Stolz der GSVler). Daraufhin gründeten Sponsoren beider Vereine gemeinsam mit der HSG den FC Pommern, der das Spielrecht der HSG in der Verbandsliga übernahm. 2012 schaffte man den Aufstieg in die Oberliga, in der man noch heute ist. Man will aber mehr! Zur Zeit stehen die Pommern auf dem 5. Platz (3 Punkte hinter dem 2.) und wenn der zur Zeit übermächtige BFC in dieser Saison aufsteigt kann man nächste Saison davon ausgehen, dass der FCP einer der Topfavoriten auf den Aufstieg sein wird.

Etwas fraglich ist ob die Regionalliga ohne Fusion zu stemmen sein wird. Deshalb leierte der Bürgermeister Gespräche an, die zumindest in einer Zusammenarbeit im Jugendbereich mündeten und so eine Annäherung signalisieren. Der GSV biedert sich inzwischen fast schon an, der FCP ist eher zurückhaltend und das aus verständlichen Gründen.

Die Pommern haben sich klar zur Nummer 1 entwickelt. Wie gesagt spielen sie sowieso eine Liga höher, die Jugend kommt nach und nach auch in Fahrt, was vor allem im Vertrauen der Eltern zu sehen ist, denn dieses Jahr sind eben mal nicht 3 F-Junioren Teams beim GSV, sondern nur eines und dafür 2 bei Pommern. Und auch der Zuschauerzuspruch steigt. Gegen den BFC waren neulich stattliche 2.800 Zuschauer vor Ort (zugegeben gut 1.000 aus Berlin).

Torgelow
Der Torgelower SV Greif schien bis vor einem Jahren noch den selben Weg zu nehmen wie Neustrelitz. Fast schon abwechselnd holte man den Landespokal und 2012 stieg man als zweiter Vertreter aus MV durch den Sieg in der Relegation gegen Fortuna Chemnitz in die Regionalliga auf. Anders als Neustrelitz war der Verein aber nicht auf so finanziell soliden Strukturen aufgebaut und so bedeutete der Absprung des Hauptsponsors direkt mal die Insolvenz.

Der kleine Klub ganz aus dem Osten des Landes spielt also nun wieder in der Oberliga und da man auch nicht so eine gute Jugend hat wie im Vergleich der Greifswalder SV stehen in Torgelow heute mehr Polen als Deutsche Spieler auf dem Platz. Man hat dort wirklich alles falsch gemacht.

Aber Vorpommern haben Durchhaltevermögen und so rappelt man sich in Torgelow langsam wieder auf. Man steht zur Winterpause selbst für die eigenen Fans überraschend über dem Strich und sieht langsam wieder Licht am Ende des Tunnels. Über den Stand der Insolvenz ist wenig bekannt, scheint aber alles in geordneten Bahnen zu laufen, doch das Vertrauen vieler Fans ist sehr angeschlagen. Es wird wohl eine Zeit dauern bis man sich das Standing in der Gegend wieder zurück erarbeitet hat.

Wismar
Die TSG Wismar - Vorgänger des heutigen Clubs FC Anker Wismar - ist wohl ohne Zweifel einer der Traditionsreichsten Clubs aus MV. Die Wismarer sind auf Platz 13 der ewigen DDR Liga Tabelle. Ost-Größen wie Joachim Streich und Peter Sykora lernten hier das Kicken, genau wie spätere Gesamtdeutsche Spieler wie Carsten Jancker oder René Rydlewicz und mit Fritz Laband spielte sogar ein Weltmeister von 1954 in Wismar.

Aber diese goldenen Zeiten scheinen vorbei. Wismar hält sich zwar seit der Wende immer unter den Mecklenburgischen Top-Clubs, doch der ganz große Wurf wollte bisher nie gelingen. Seit der Gründung 1997 taumelt der FC Anker immer zwischen Oberliga und Verbandsliga hin und her, letzte Saison stieg man gerade nach 3 Jahren Oberliga mal wieder ab, befindet sich nun aber schon wieder auf dem 2. Platz der Verbandsliga. Ich habe bei Wismar irgendwie den Eindruck das ist ein ganz großer Dorfverein. Da fehlt die Idee, die Struktur für mehr. Das Potenzial scheint aber Grundsätzlich gegeben zu sein. Wenn dort mal ein ähnliches Konzept wie in Schwerin entstehen würde, könnte da auch was gehen, so reicht es aber nicht für mehr, auch wenn sie finanziell neben Waren/Müritz absoluter Krösus in der Verbandsliga sind.

Stralsund
Immerhin die größte Stadt Vorpommerns (Noch, Greifswald holt stetig auf) und eine nicht zu wiederlegende Fußball-Tradition mit der ASG Vorwärts Stralsund auf Rang 5 der ewigen DDR Liga Tabelle und doch nichts als heiße Luft. Man hat in Stralsund nicht mal das Gefühl, dass da größere Erfolge in Sicht wären. Immerhin die Fanszene ist für die Verbandsliga sehr ordentlich. Ach ja, die Tabellensituation. Im Grunde ist Stralsund Wismar in eine Liga tiefer, immer mal wieder geht es runter in die Landesliga, meist jedoch tummelt man sich in der unteren Hälfte der Verbandsliga.

Neubrandenburg

Der 1. FC Neubrandenburg 04 ist wohl der Verein-gewordene Spruch "Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen." Nach dem Aufstieg in die Verbandsliga 2006 standen in den nächsten 5 Jahren folgende Positionen zu Buche: 8, 4, 4, 2, 1. Und somit ging es dann nach stetigen Schritten vorwärts 2011 in die Oberliga in der man seitdem immer so um Platz 10 herum spielt. Insgesamt gilt hier aber wohl ähnliches wie in Wismar: Da ginge mehr, so aber nicht. Allein wenn ich mir die Außendarstellung vom FCN04 durch z.B. die Website angucke merkt man sofort was für Amateure da im Vorstand sitzen.

Problem für NB ist aber zur Zeit natürlich die´große Konkurrenz durch den verhassten Nachbarn aus Neustrelitz. Sponsoren gehen halt lieber in die Regionalliga als in die Oberliga und so hat man es schwer in der ehemaligen Bezirksstadt mehr zu reißen als das Mittelfeld der AOL. Doch wie gesagt, bisher hat man sich da seit der Gründung immer stetig gesteigert, warum also nicht jetzt auch? Und die Jugend passt ja auch, sind immer wieder Jahrgänge die es in die Regionalliga schaffen und zumindest weit oben in der Verbandsliga steht man im Juniorenbereich immer. Darauf muss aufgebaut werden, dann kann man vielleicht in ein paar Jahren zu Neustrelitz aufschließen und dann bin ich gespannt auf ein fantastisch gefülltes Jahnstadion.


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So, das soll's erstmal gewesen sein. Ich weiß nicht genug über z.B. Malchow, Schönberg oder Waren/Müritz um mir da ein großes Urteil erlauben zu können. Ich denke es ist aber auch so schon lang genug... ;)
 

Keule

Geile Oma aus deiner Nähe
Ach so, kleine Ergänzung zu Neubrandenburg: Das angesprochene Jahnstadion soll noch in diesem Quartal für 1,7 Millionen Euro saniert und modernisiert werden. Die Tribüne und der Rasen sollen erneuert werden, Flutlicht und Vereinsheim geschaffen werden.
Der große Wunsch der Neubrandenburger nach einer Überdachung der Tribüne muss aber nach hinten geschoben werden und auch die erhoffte Vereinskneipe wird nicht in den Finanzrahmen passen. Übrigens sind saftige 1,2 Millionen Fördergelder aus Schwerin, den Rest teilen sich FCN und der Leichtathletikverein SCN.
 
M

Mischa

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Keule

Geile Oma aus deiner Nähe
Ich selbst nicht, 2 gute Freunde waren mitten im Getümmel. Nach'm Spiel alle raus zum VIP Parkplatz und Ausfahrt blockiert, weil man eine Aussprache mit den Spielern forderte. Die Polizei war damit natürlich nicht nicht einverstanden, etwas Pfeffer und 3-4 Steinchen wurden brüderlich ausgetauscht, aber letztlich nichts wildes, keine Verletzten. Auch der Sachschaden hält sich wohl gut in Grenzen.
Wer nach der Leistung der Mannschaft aber etwas anderes erwartet hat kennt die geschundene Rostocker Fanseele nicht. Die Twitterseite der Bild hatte wahrscheinlich recht: Gut dass nur 2.200 Zuschauer vor Ort waren...

Gott, ich fass es immer noch nicht. Die Reserve gewinnt auswärts in Neubrandenburg und unsere Vollprofis sind zum sche**en zu blöd...
 
M

Mischa

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hört sich schon viel besser an,als die Springerpresse.

wer ist den im Gespräch als zukünftiger Chef Trainer?der U23 wird es doch nur kurz übergangsweises sein.
 

Keule

Geile Oma aus deiner Nähe
hört sich schon viel besser an,als die Springerpresse.

wer ist den im Gespräch als zukünftiger Chef Trainer?der U23 wird es doch nur kurz übergangsweises sein.

Am wahrscheinlichsten scheint dass Vollmann zurück kommt. Auch Pieckenhagen wird häufiger genannt, der schauut aber eigentlich eher auf den Sportdirektor-Posten. Viele hätten auch gerne Roland Kroos, der ja letztes Jahr die A-Jugend ins Finale geführt hat. Der hat aber noch keine A-Lizenz. Doll wird seit Jahren auch immer wieder ins Gespräch gebracht, ist aber wohl einfach zu teuer.
Ich hätte ja Bock auf Schädlich oder Wollitz :)

Die TSG hat gegen Wismar verloren gehabt.
 
M

Mischa

Guest
Schädlich(sehr guter Mann)ist aber bei Zwickau im Gespräch,da nach der guten letzten Saison nun fast nichts mehr lief,wollen die Trabantstädter Ihn holen.


warten wir es ab.
 

Keule

Geile Oma aus deiner Nähe
Ich kopier mal meinen Kommentar von Facebook hier rein:

Quo vadis Greifswald? Gründung des Greifswalder FC:

Ein Blick zurück: Nachdem sich 2009 der Hauptsponsor des Greifswalder SV 04, Dong Energy, zurückgezogen hatte und der GSV mit 75.000€ Verbindlichkeiten kurz vor der Insolvenz stand, gründete sich 2010 der FC Pommern Greifswald e.V.. Der GSV konnte letztlich die Pleite abwenden, plötzlich gab es 2 große Fußballvereine am Bodden. Seitdem bestand eine starke Rivalität zwischen dem GSV und dem FCP.
Vor ca. einem Jahr gab es, initiiert von Oberbürgermeister Arthur König, erste Annäherungsversuche der beiden Klubs. Sie endeten schließlich mit der Gründung eines Kompetenzteams und engerer Zusammenarbeit im Jugendbereich.

Doch nun scheint der Durchbruch gelungen, am Montag gründete sich der Greifswalder FC, ein Zusammenschluss beider Vereine. Der neue Vorstand wird angeführt von Thomas Prauße, Chef der Stadtwerke Greifswald und komplettiert durch je 3 Menschen vom GSV und 3 von Pommern, darunter auch die aktuellen Vorstandsvorsitzenden Michael Lüdeke und Klaus Schilling. Prauße will von den alten Querelen nichts mehr wissen: "Ich blicke in die Zukunft des Greifswalder Fußballs, nicht in die Vergangenheit. Wir wollen gemeinsam vor allem den Nachwuchs verbessern." Doch auch mit der ersten Mannschaft hat man scheinbar hohe Ziele, Lüdeke "Greifswald gehört in die Regionalliga!"
Ob sich weitere Vereine dem Projekt GFC anschließen werden ist noch unklar, bei den Gesprächen vor einem Jahr saß auch der FSV Blau-Weiß mit am Tisch. Falls die Mitglieder beider Vereine in den GFC eintreten wäre der Verein mit ca. 800 Mitgliedern einer der größten in MV, der VfR Aalen (2. Bundesliga) zum Vergleich begrüßte im letzten Monat sein 1000. Mitglied.

Meine subjektive Meinung als Greifswalder: Ich freue mich sehr, dass sich beide Seiten nicht mehr bekämpfen sondern gemeinsam in eine besser Zukunft gehen wollen. Sicher wird man nicht jeden Betonkopf überzeugen können, doch ich hoffe, dass der Großteil der Greifswalder Fans, Sponsoren und Trainer über den eigenen Schatten springen wird und man gemeinsam den Fußball in unserer Heimat noch besser machen kann, in der Jugend, aber auch im Herrenbereich.

Oder verkürzt: Geile Scheiße, Regionalliga wir kommen! :D
 

Keule

Geile Oma aus deiner Nähe
Saisonfinale Landesliga MV. Greifswald führt zur Halbzeit 2:0 gegen den FC Förderkader, bei Güstrow gegen Schwerin steht es 1:1. Wenn Güstrow noch ein Hütte macht steigt der GFC tatsächlich in seiner ersten Saison auf. Die letzten beiden Spiele hatte der GFC eigentlich den Aufstieg weggeworfen (0:4 gegen Schwerin und 1:1 gegen Pampow). Heilige Scheiße is das spannend! :laola:
 

U w e

Moderator
Weit weg, deshalb frag ich mal. Laut Kicker Tabelle hat Schwerin doch noch ein Nachspiel gegen den Tabellenletzten
VFC Anklam. Die Tordefferenz ist jetzt auch nicht ein so grosser Unterschied. Warum ist Greifswald denn dann durch?
Und Frage 2. Der FCFK Rene Schneider hat doch eventuell was mit dem ehemaligen Bundesligaspieler zu tun, wie kommt es das sich ein Verein nach einem Spielernamen richtet?
 

Keule

Geile Oma aus deiner Nähe
Erstmal vorne Weg: Schwerin hat's geschafft durch ein spätes 3:2. Nach dem dominanten Spitzenspiel vor 3 Wochen wohl verdient. Glückwunsch in die Landeshauptstadt.


Weit weg, deshalb frag ich mal. Laut Kicker Tabelle hat Schwerin doch noch ein Nachspiel gegen den Tabellenletzten
VFC Anklam. Die Tordefferenz ist jetzt auch nicht ein so grosser Unterschied. Warum ist Greifswald denn dann durch?
Und Frage 2. Der FCFK Rene Schneider hat doch eventuell was mit dem ehemaligen Bundesligaspieler zu tun, wie kommt es das sich ein Verein nach einem Spielernamen richtet?

Kicker hat einfach nicht so ganz geschnallt was Sache ist. Anklam war nicht angetreten und dadurch ging's einfach 3:0 an Schwerin.

René Schneider hat vor einigen Jahren eine private Fußballschule aufgemacht. Erst nur so Sommercamps aber später dann zwei mal wöchentlich so ziemlich das professionellste was man hier als Nachwuchsspieler Abseits der Internate von Hansa, Neubrandenburg und Schwerin bekommt. Natürlich wollten die Jungs und Mädels auch Punktspiele spielen und so wart der FC Förderkader geboren. Erstmal nur im Nachwuchsbereich, aber vor ein paar Jahren gab es dann die Überlegung auch eine Herrenmannschaft zu machen, die den Bereich Oberliga anvisiert, damit alle Talente für die es nicht ganz für den Sprung auf die großen Akademien reicht trotzdem eine Möglichkeit gibt semiprofessionell weiter zu kicken.
 

U w e

Moderator
Danke für Deine Antworten hab ich nicht gewusst.
Ziel Oberliga - da müssen dann ja doch kleinere Sponsoren dabei sein.
 

Keule

Geile Oma aus deiner Nähe
Vor knapp drei Jahren haben ich hier den ersten Überblick geliefert, Zeit das ganze mal zu erneuern.

TSG Neustrelitz - Geplatzte Träume und harte Realität:

Sommer 2014: Der kleine Provinzclub aus Mecklenburg wird Meister der Regionalliga Nordost. Neustrelitz vor Magdeburg und Jena. Es war nichts geringeres als ein Fußballwunder, dass sich in der Residenzstadt abspielte. Leider lässt der DFB allerdings nicht jeden Meister einfach so aufsteigen und so ging es in die Relegation, wo man der U23 von Mainz 05 unterlag. Der halbe Stamm und Meister-Trainer Brdaric verließen den Verein in Richtung rentablerer Alternativen.

Seitdem konnte die TSG nicht mal ansatzweise wieder an diese Fabelsaison anknüpfen. Am Ende der letzten beiden Jahre stand jeweils nur Platz acht zu Buche. Aber auch das wäre ein Platz den man sich aktuell nur wünschen könnte. Nach acht Partien hat Neustrelitz in dieser Saison gerade mal einen Punkt geholt und steht folgerichtig auf dem letzten Platz. Wenn nicht sehr bald etwas passiert wird man bald statt Drittliga-Euphorie bitterste Oberliga-Tristesse erleben. Wie das aussieht kann man schon jetzt im Parkstadion beobachten. Am Freitag gegen Babelsberg kamen gerade mal noch 500 Zuschauer.

FC Schönberg 95 - Eine Kleinstadt in der Regionalliga:

Das beschauliche Städtchen in der Nähe von Wismar hat nicht viel zu bieten, aus einem: Der große Büromöbel-Hersteller Palmberg hat dort ihren Sitz und eben jener versorgt den lokalen Fußballclub mit ausreichend Geld, dass man inzwischen im zweiten Jahr Regionalliga ist. Schönberg baut vor allem auf Spielern auf, die es beim FC Hansa nicht geschafft haben, die halbe Mannschaft hat eine Rostocker Vergangenheit. Der Verein ist - nicht zu unrecht - als Kommerzclub verschrien und daher eher mäßig beliebt, doch die Zuschauerzahlen sind immerhin mit Mittelstädten wie Bautzen und Fürstenwalde auf Augenhöhe. Problem ist wie bei so vielen solcher Vereine, dass wenn der eine große Sponsor mal andere Pläne haben sollte, es ganz schnell ganz eng werden wird.

FC Anker Wismar - Fußball in der Bauruine:

Fußballerisch läuft es für Wismar sehr ordentlich. Nachdem man letztes Jahr als Meister der Verbandsliga nach zwei Jahren Abstinenz wieder in die Oberliga einzog erreichten die Kicker von Trainer Dinalo Adigo in der letzten Saison einen ordentlichen siebten Platz. Der Saisonstart in die neue Saison ist ebenfalls mehr als geglückt, aktuell steht man auf Platz zwei. Neuzugang Erdogann Pini, der aus Burghausen an die Ostsee kam, erzielte allein 6 Tore in 3 Spielen.

Das größte Hindernis in der Hansestadt ist die desaströse Stadionsituation. Das heimische Kurt-Bürger-Stadion ist eine Ruine. An jeder Ecke erzählen einem Schilder dass hier Betreten auf eigene Gefahr gilt, die Katakomben sind unbenutzbar, Flutlicht gibt es erst gar nicht. Die Stadt geht davon aus, dass knackige 5,6 Millionen Euro investiert werden müssen um das Stadion wieder flott zu machen. Immerhin 1,3 Millionen Euro Fördergelder sind schon mal bereitgestellt worden, über dessen Verwendung in den nächsten Tagen entschieden wird. Darüber, dass der seit 2012 gesperrte Eingangsbereich saniert werden muss sind sich alle einig, beim übrigen Geld allerdings nicht. Der Sportbund will eine Drainage und Laufbahn, der Verein Flutlicht, neue Sitzbänke und neue sanitäre Einrichtungen in den Umkleiden. Die nächsten Gelder wird es nicht vor 2018 geben.

FC Mecklenburg Schwerin - Endlich wieder Oberliga:


Vor etwas über 13 Jahren stieg Eintracht Schwerin aus der Oberliga ab, seitdem blieb der Landeshauptstadt überregionaler Fußball verwehrt. Auch der FC Mecklenburg brauchte drei Anläufe, doch in der letzten Saison zog man im Schlussspurt noch an Greifswald vorbei und sicherte sich den Aufstieg. Der Saisonstart ist zwar mit vier Punkten in fünf Spielen recht holprig, aber ich denke nicht, dass man am Ende unter dem Strich stehen wird. Die Oberliga ist für Schwerin sowieso nur Durchgangsstation, denn die Oberliga ist schlicht zur Zeit mit seiner Vielzahl brandenburgischer Dorfvereine zu unattraktiv. Der FCM will dahin wo die A-Junioren seit dieser Saison bereits sind: In die Regionalliga. Fußballfeste gegen Cottbus, Jena und Lok Leipzig statt dröges Gekicke in Seelow oder Altlüdersdorf, das ist seit der Gründung 2013 das erklärte Ziel. Die erste Hürde ist also nun genommen, wie sich das "Projekt" FC Mecklenburg entwickeln wird bleibt spannend.

Auch die Rahmenbedingungen werden langsam angepasst. Zur Zeit wird ein neues Multifunktionsgebäude (Vereinsheim, Umkleiden, Kraftraum) mit einer angeschlossenen überdachten Tribüne mit 510 Sitzen für 1,7 Millionen Euro im Sportpark Lankow gebaut. Man mag zwar große Ziele haben in Schwerin, doch man geht diesen Weg Schritt für Schritt, auch in Sachen Stadion.

Greifswalder FC - Schwerins Beispiel folgen:

In Greifswald hat man ähnliche Ziele wie in Schwerin und geht auch einen ganz ähnlichen Weg. Nach der Fusion vor der letzten Saison wusste keiner so richtig wo die Reise hingeht, doch wenn schon zum ersten Testspiel gegen Karlsburg 300 Zuschauer kommen, beweist das eine gewisse Euphorie rund um den neuen Verein, der sich als legitimer Nachfolger des Greifswalder SC sieht.
In der gesamten Hinrunde verlor man nicht eine einzige Partie, am Ende der Saison musste man sich nur Schwerin geschlagen geben und das in der ersten Saison mit neuem Team und Trainer. Zum Spitzenspiel gegen eben jene Schweriner pilgerten erstmals seit einigen Jahren über 1.000 Zuschauer ins Volksstadion, insgesamt hatte man den mit Abstand höchsten Zuschauerschnitt der Liga und wäre mit selbigem sogar eine Liga höher noch auf dem dritten Rang in dieser Kategorie gewesen. Die Lust auf guten Fußball ist in der Universitäts- und Hansestadt definitiv gegeben.
Guter Fußball wird auch in dieser Saison wieder gezeigt. Gestern gewann man in Pastow zum sechsten mal im sechsten Spiel. Bisher gab es nur zwei Gegentore. Einzig der Aufsteiger aus Bützow kann bisher noch mit den Kickern vom Bodden mithalten.

Allerdings müssen wir auch hier wieder über Spielstätten sprechen. Das Volksstadion hat zwar ohne Zweifel eine Menge Tradition und die Anlage ist auch zumindest annehmbar in Schuss, doch so richtig Liebe will zwischen Verein und Stadion nicht aufkommen. Viel zu groß, die Haupttribühne viel zu flach, kaum Überdachung, weit weg von der Innenstadt und dank breiter Laufbahn sehr weit weg vom Spielfeld. Der Verein wirft deshalb ein Auge auf das Philipp-Müller-Stadion, in dem zur Zeit unter anderem die zweite Mannschaft kickt. 600 Meter näher am Zentrum, die Laufstrecke wird nicht mehr genutzt und mit 1.200 Plätzen deutlich passender was die Größe betrifft. Das Stadion ist aber in desolatem Zustand, es bräuchte sicherlich mindestens 2,5 Millionen Euro um die Anlage fit zu machen. Fördergelder wurden zwar beantragt aber bisher nicht bewilligt, ein neuer Anlauf soll nach der Vorstandswahl im Oktober unternommen werden. Einen Anfang hätte man mit den 60.000€ aus dem Toni Kroos Transfer machen können, man entschied sich aber richtigerweise das Geld in neue Trikots und Trainingssachen für die gesamten 26 Mannschaften des Vereins zu investieren.

Und sonst so?

Waren/Müritz und Neubrandenburg haben die letzten Jahre Insolvenz angemeldet, selbem Schicksal konnte Malchow bisher von der Schippe springen, steht dafür aber sportlich mit dem Rücken zur Wand. In Stralsund tut sich ganz genau gar nichts. Torgelow hat von der Insolvenz von Neubrandenburg profitiert und sich 5 Stammspieler von ihnen geangelt, von Greifswald sind sie aber jetzt schon sechs Punkte entfernt. Güstrow hat sich in der Verbandsliga etabliert, peilt aber wohl vorerst nicht mehr an. Bützow hat, nachdem sie die Landesliga Nord mit 13 Punkten Vorsprung dominierten, den Rückenwind - no pun intended - mitgenommen und ist nun ärgster Verfolger von Greifswald.
 
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