Was mich daran ärgert ist tatsächlich, dass es zeigt wie wenig wert man beim FC Bayern auf den Bereich Nachwuchs legt. Und dass eben ein Unternehmen dass unfassbar hohe Summen für einen Teil der Belegschaft ausgibt eben an anderer Stelle mehr als nur spart.
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So laeuft das eben oft in Jobs, die attraktiv sind und in denen ein Arbeitgeber seine Arbeiter nicht durch Geld zur Arbeit "ueberreden" muss. Da wird dann knallhart ausgenutzt, dass der Angestellte seinen Job aus Ueberzeugung macht oder zum beruflichen Weiterkommen bereit ist, auf Geld zu verzichten.
Ein paar Beispiele, die ich aus eigenenem Erleben oder aus der Verwandschaft kenne:
- Ein Voluntariat bei Zeitungen sollte verguetet sein, aber da wird dann eben aehnlich wie beim FC Bayern mit den Stunden beschissen oder gleich gar nicht bezahlt.
- Angestellte Tieraerzte haben oftmals nicht mal einen schriftlichen Arbeitsvertrag. Ja, ihr habt richtig gelesen: Insbesondere junge Tieraerzte am Anfang ihrer Berufskarriere arbeiten oft nur auf Basis einer muendlichen Abmachung. Ihr koennt euch vorstellen, wie das laeuft, wenn der junge Tierarzt dann kuendigt. Falls ein Angestellter Tierarzt am Wochenende z.B. als Tierarzt bei einem Reitturnier zum Einsatz kommt, dann gilt das natuerlich als sein Privatvergnuegen; Bezahlung vom Eigentuemer der Praxis, welcher fuer den Einsatz des angestellten Tierarztes Ruhm und Ehre einstreicht, gibt es dafuer nicht.
- Standardpraxis bei Promotionen an einer Uni ist, dass der Doktorand Vollzeit arbeitet, aber nur fuer eine halbe Stelle bezahlt wird. Eine Promotion dauert in der Regel mindestens 3 Jahre. Man kann sich also recht einfach ausrechnen, wieviel Geld dem Doktoranden in diesen mindestens 3 Jahren insgesamt entgeht.
Das sind nur ein paar Beispiele aus Bereichen, die ich etwas genauer kenne. Ich habe aber gehoert, dass es in anderen Sparten (insbesondere bei Berufseinsteigern) aehnlich ausbeuterisch zugeht, z.B. bei Architekten.