maxy
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"Es macht wieder Spaß"
Mit dem 1. FC Köln steht Lukas Podolski mitten im Kampf gegen den Abstieg. Und es gibt weitere Fragen: die nach seiner Form, die zur WM, die nach seiner Zukunft. Lukas Podolski antwortet.
"Es bringt nichts, etwas erzwingen zu wollen." Lukas Podolski bleibt gelassen.kicker: Herr Podolski, vor der Partie in Kaiserslautern sprachen Sie von einem "Abstiegsendspiel" und einem dringend benötigten Sieg. Denken Sie jetzt tatsächlich, dass das Kölner Schicksal besiegelt ist?
Lukas Podolski (20): Ganz sicher nicht. Im Gegenteil: Auch wenn Unentschieden in unserer Situation natürlich nicht genügen, habe ich nach den Spielen gegen Stuttgart und in Lautern weiterhin große Hoffnung auf den Klassenerhalt.
kicker: Warum?
Podolski: Wir haben endlich eine Mannschaft gefunden, treten kompakter und kämpferischer auf als in der Vorrunde. Die Neuen, egal ob Zivkovic, Cabanas oder Streller haben sich schnell und sehr erfolgreich eingefügt. Ein wichtiger Punkt ist dabei auch der Trainer, der einen sehr guten Eindruck auf uns macht, Zuversicht und Geschlossenheit vermittelt. Die Stimmung bei uns hat sich entscheidend verbessert, es herrscht wieder Leben in der Mannschaft. Dass der Trainer binnen zwei, drei Wochen noch nicht alles zum Guten wenden kann, ist doch auch klar. Herr Latour hat es absolut verdient, die nötige Zeit zu bekommen.
kicker: Ist es nicht alarmierend, wenn man zweimal unmittelbar nach einer Führung wieder den Ausgleich kassiert?
Podolski: Klar, das ist ein entscheidendes Manko und leider nicht neu bei uns. Für mich ist das die Folge mangelnder Überzeugung von uns selbst, aber nach so einer langen Durststrecke kann das Selbstvertrauen ja nur Stück für Stück zurückkommen. Wichtig ist, eine positive Entwicklung erkennen zu können. Wenn die anhält, sehe ich uns stärker als einige Mannschaften, die im Moment noch vor uns stehen.
kicker: Hat der neue Trainer auch auf Ihre persönliche Verfassung positive Auswirkungen?
Podolski: Auf jeden Fall. Es macht einfach wieder viel mehr Spaß, auch weil Herr Latour viel mehr mit mir spricht, mehr auf mich eingeht und deshalb viele Dinge vermitteln kann. Mir geht es da wie dem ganzen Team: Man kommt Stück für Stück voran.
kicker: Dennoch stehen Sie in der Kritik, weil Ihre Top-Leistungen des Vorjahres bzw. aus der Nationalmannschaft der öffentliche Maßstab bleiben.
Podolski: Darüber mache ich mir keinen Kopf. Es bringt nichts, irgend etwas erzwingen zu wollen. Natürlich will ich besser spielen, aber ich gebe mir die Zeit, die nötig ist. Dass nach jedem Spiel so extrem geschaut wird, was ein Einzelner gemacht hat, halte ich sowieso für unsinnig. Für mich zählt der Mannschaftserfolg.
kicker: Die Form der Nationalspieler steht auch hinsichtlich der WM schon auf dem Prüfstand.
Podolski: Soll ich diese Barometer in den Zeitungen wirklich so ernst nehmen? Die sehen doch jede Woche anders aus. Ich habe keine Bedenken, was meine Form angeht. Wie gesagt: Hauptsache, man sieht kontinuierliche Fortschritte.
kicker: Mitte der zweiten Halbzeit zogen Sie in Lautern von der Mittellinie los, legten sich dann aber den Ball plötzlich viel zu weit vor. Letzte Saison wäre das bei Ihnen ein sicheres Tor gewesen . . .
Podolski: Das behaupten Sie, aber ich muss da widersprechen: Auch in der letzten Saison war doch nicht jede meiner Chancen automatisch gleich ein Tor.
kicker: Die Vorbereitung auf die Rückrunde gingen Sie verspätet an. Spüren Sie noch Rückstände?
Podolski: Ja, schon. Die Spritzigkeit ist noch nicht so richtig zurück, daran arbeite ich.
kicker: Entgegen der ursprünglichen Planung setzte der FC zuletzt doch nicht auf Ihr Lieblingssystem. Statt zentral hinter zwei Stürmern zu spielen, kamen Sie nun vom linken Flügel, mit Marco Streller gab es nur eine echte Spitze. Machte das die Sache für Sie schwerer?
Podolski: Sicher, an meinen persönlichen Vorlieben hat sich ja nichts geändert. Aber ich würde es für völlig verfehlt halten, wenn der Trainer das System ohne Rücksicht auf Verluste nach mir ausrichten würde. Nur was für die Mannschaft am Besten ist, kann auch für mich gut sein. Wie man mich persönlich dann von außen bewertet, interessiert mich nicht. Außerdem hat es in Lautern nach der Pause gut geklappt, weil Marco und ich nicht mehr so großen Abstand zwischen uns gelassen haben. In der Vorbereitung des 2:1 war das Zusammenspiel sogar optimal.
kicker: Im Februar will der FC mit Ihnen über Ihre Zukunft sprechen. Ist die Chance, dass Sie bleiben, durch die jüngste Entwicklung vielleicht doch minimal gestiegen?
Podolski: Man muss die Gesamtentwicklung sehen. Fakt ist aber, dass der FC tatsächlich mein erster Ansprechpartner bleibt, bevor ich mit anderen Klubs über Geld oder Verträge rede. Alles andere wäre in meinen Augen nicht seriös.
kicker: Das kolportierte Interesse von Real Madrid kann niemand so recht einordnen. Im kicker erklärten Sie zu Jahresbeginn, in der Bundesliga zu bleiben.
Podolski: Ein Wechsel ins Ausland ist weiter sehr unwahrscheinlich.
Interview: Thiemo Müller
Mit dem 1. FC Köln steht Lukas Podolski mitten im Kampf gegen den Abstieg. Und es gibt weitere Fragen: die nach seiner Form, die zur WM, die nach seiner Zukunft. Lukas Podolski antwortet.
"Es bringt nichts, etwas erzwingen zu wollen." Lukas Podolski bleibt gelassen.kicker: Herr Podolski, vor der Partie in Kaiserslautern sprachen Sie von einem "Abstiegsendspiel" und einem dringend benötigten Sieg. Denken Sie jetzt tatsächlich, dass das Kölner Schicksal besiegelt ist?
Lukas Podolski (20): Ganz sicher nicht. Im Gegenteil: Auch wenn Unentschieden in unserer Situation natürlich nicht genügen, habe ich nach den Spielen gegen Stuttgart und in Lautern weiterhin große Hoffnung auf den Klassenerhalt.
kicker: Warum?
Podolski: Wir haben endlich eine Mannschaft gefunden, treten kompakter und kämpferischer auf als in der Vorrunde. Die Neuen, egal ob Zivkovic, Cabanas oder Streller haben sich schnell und sehr erfolgreich eingefügt. Ein wichtiger Punkt ist dabei auch der Trainer, der einen sehr guten Eindruck auf uns macht, Zuversicht und Geschlossenheit vermittelt. Die Stimmung bei uns hat sich entscheidend verbessert, es herrscht wieder Leben in der Mannschaft. Dass der Trainer binnen zwei, drei Wochen noch nicht alles zum Guten wenden kann, ist doch auch klar. Herr Latour hat es absolut verdient, die nötige Zeit zu bekommen.
kicker: Ist es nicht alarmierend, wenn man zweimal unmittelbar nach einer Führung wieder den Ausgleich kassiert?
Podolski: Klar, das ist ein entscheidendes Manko und leider nicht neu bei uns. Für mich ist das die Folge mangelnder Überzeugung von uns selbst, aber nach so einer langen Durststrecke kann das Selbstvertrauen ja nur Stück für Stück zurückkommen. Wichtig ist, eine positive Entwicklung erkennen zu können. Wenn die anhält, sehe ich uns stärker als einige Mannschaften, die im Moment noch vor uns stehen.
kicker: Hat der neue Trainer auch auf Ihre persönliche Verfassung positive Auswirkungen?
Podolski: Auf jeden Fall. Es macht einfach wieder viel mehr Spaß, auch weil Herr Latour viel mehr mit mir spricht, mehr auf mich eingeht und deshalb viele Dinge vermitteln kann. Mir geht es da wie dem ganzen Team: Man kommt Stück für Stück voran.
kicker: Dennoch stehen Sie in der Kritik, weil Ihre Top-Leistungen des Vorjahres bzw. aus der Nationalmannschaft der öffentliche Maßstab bleiben.
Podolski: Darüber mache ich mir keinen Kopf. Es bringt nichts, irgend etwas erzwingen zu wollen. Natürlich will ich besser spielen, aber ich gebe mir die Zeit, die nötig ist. Dass nach jedem Spiel so extrem geschaut wird, was ein Einzelner gemacht hat, halte ich sowieso für unsinnig. Für mich zählt der Mannschaftserfolg.
kicker: Die Form der Nationalspieler steht auch hinsichtlich der WM schon auf dem Prüfstand.
Podolski: Soll ich diese Barometer in den Zeitungen wirklich so ernst nehmen? Die sehen doch jede Woche anders aus. Ich habe keine Bedenken, was meine Form angeht. Wie gesagt: Hauptsache, man sieht kontinuierliche Fortschritte.
kicker: Mitte der zweiten Halbzeit zogen Sie in Lautern von der Mittellinie los, legten sich dann aber den Ball plötzlich viel zu weit vor. Letzte Saison wäre das bei Ihnen ein sicheres Tor gewesen . . .
Podolski: Das behaupten Sie, aber ich muss da widersprechen: Auch in der letzten Saison war doch nicht jede meiner Chancen automatisch gleich ein Tor.
kicker: Die Vorbereitung auf die Rückrunde gingen Sie verspätet an. Spüren Sie noch Rückstände?
Podolski: Ja, schon. Die Spritzigkeit ist noch nicht so richtig zurück, daran arbeite ich.
kicker: Entgegen der ursprünglichen Planung setzte der FC zuletzt doch nicht auf Ihr Lieblingssystem. Statt zentral hinter zwei Stürmern zu spielen, kamen Sie nun vom linken Flügel, mit Marco Streller gab es nur eine echte Spitze. Machte das die Sache für Sie schwerer?
Podolski: Sicher, an meinen persönlichen Vorlieben hat sich ja nichts geändert. Aber ich würde es für völlig verfehlt halten, wenn der Trainer das System ohne Rücksicht auf Verluste nach mir ausrichten würde. Nur was für die Mannschaft am Besten ist, kann auch für mich gut sein. Wie man mich persönlich dann von außen bewertet, interessiert mich nicht. Außerdem hat es in Lautern nach der Pause gut geklappt, weil Marco und ich nicht mehr so großen Abstand zwischen uns gelassen haben. In der Vorbereitung des 2:1 war das Zusammenspiel sogar optimal.
kicker: Im Februar will der FC mit Ihnen über Ihre Zukunft sprechen. Ist die Chance, dass Sie bleiben, durch die jüngste Entwicklung vielleicht doch minimal gestiegen?
Podolski: Man muss die Gesamtentwicklung sehen. Fakt ist aber, dass der FC tatsächlich mein erster Ansprechpartner bleibt, bevor ich mit anderen Klubs über Geld oder Verträge rede. Alles andere wäre in meinen Augen nicht seriös.
kicker: Das kolportierte Interesse von Real Madrid kann niemand so recht einordnen. Im kicker erklärten Sie zu Jahresbeginn, in der Bundesliga zu bleiben.
Podolski: Ein Wechsel ins Ausland ist weiter sehr unwahrscheinlich.
Interview: Thiemo Müller