Hach ja. Wie romantisch wäre es gewesen, wenn Max Kruse für immer bei Werder spielt. Alle Trainer überlebt. Mit absteigt. Trotzdem bleibt. Bei jedem Tor das Wappen küsst. So wünschen es sich Bremen-Fans und Fußball-Nostalgiker. Und das völlig zurecht. Man hätte Max sicherlich ein Denkmal gebaut. Doch Max lebt nicht für andere, spielt nicht, um die Träume fremder Menschen zu erfüllen, die hinter ihrer Tastatur jetzt über ihn herziehen. Max lebt für sich. Es geht um sein Leben, das genau so endlich ist wie euer. Er wollte mehr sehen als Bremen. Mehr als Hamburg. Mehr als Freiburg. Als Gladbach. Mehr als Wolfsburg. Mehr als Istanbul. Mehr als Berlin. Mehr als Jogi Löw. Und er wollte auch immer Geld sehen. Bei jedem Verein. Bei Schlag den Star und auch beim Pokern. Und Frauen wollten sein bestes Stück sehen. Das zeigte er auch. Er hat Moderatoren die Meinung gegeigt. Hat sich nie unterkriegen lassen. Er raucht Shisha im Pool. Geht live bei Twitch. Wenn er so nahbar ist, so wie wir, dann ist er cool. Wenn er sich beruflich verändern will, zu einem Verein geht, der mir nicht passt, dann ist er scheiße. Max hat sich bei jedem Klub immer reingehängt, die Teamkameraden mitgerissen und alles gegeben. Tore erzielt und vorbereitet. Max ist ehrlich, direkt. Einfach echt. Einer der wenigen „Typen“, wie so viele immer sagen. Nun verlässt er Union in Richtung Wolfsburg und so viele Fußballfans jaulen. Ja, ich hätte ihn auch gerne weiter bei Union gesehen. Aber es ist seine Entscheidung, sein Wille, sein Leben. Er wird es nicht mal eben so schnell bei einer Einschlaf-Shisha entschieden haben. Max ist ein freier Mensch. Ob der Wechsel für ihn richtig ist? Wer weiß das schon. Das kann er irgendwann bewerten. Warum jetzt von Union zum VfL? Keine Ahnung. Überraschend und seltsam. Klar. Aber er bleibt doch Max Kruse. Dieser Mensch, der anders ist. Und deshalb so gefeiert wird. Weil es ihm eben egal ist, was irgendwelche frustrierten Internet-Hooligans über ihn denken. Weil er einfach sein Ding macht. Weil er damals in Reinbek auf dem Bolzplatz Träume hatte. Die er sich heute erfüllt. Wir sollten als Gesellschaft wieder lernen, die Entscheidungen anderer zu respektieren. Immer. #bolzplatzkind