Bökelberger
Gladbach-Gepeinigter
Teil 1:
Das Sprichwort "Der Fisch fängt immer am Kopf an zu stinken" halte ich in diesem Thema nicht für abwegig. Königs ist für mich ein Selbstdarsteller per excellance. Nicht, dass ich ihm seine geschäftlichen Erfolge madig machen wollte. Nein, die hat er ganz gewiss und sind anerkennswert, aber von Fußball hat er nach eigenen Aussagen keine Ahnung. Dies allein wäre auch nicht weiter tragisch, sofern er sich in der Vergangenheit eben auf seinen sportlich Verantwortlichen verlassen hätte. Da hatte er teilweise nämlich gute Leute. Genau dies hat er aber in der Vergangenheit leider nur selten gemacht. Das Team Hochstätter-Meyer hat drei Jahre nahezu glänzend funktioniert. Als Meyer ging (oder gehen musste, kein Mensch weiss genau wie das abgelaufen ist, wobei festzustellen bleibt, dass Königs da noch kein König war) begann die bis dahin durchaus gute Entwicklung erste Risse zu bekommen. Hochstätter selbst, hatte ziemlich schnell seinen eigenen Fehler erkannt als er nach Hans Meyer auf Lienen setzte. Es folgte die in der gesamten Republik als "charakterlosester Trainerwechsel" bezeichnete Installierung Fachs, die aus meiner Sicht an keiner Stelle verurteilenswert war. Als Fach das Angebot von Essen erhielt, zweifelte Hochstätter bereits massiv an Lienen. Insofern war es nur folgerichtig, dass er Fach - den er als sehr kompetent ansah - zum einen den Weg zum Profitrainer nicht verbauen wollte, ihn andererseits aber eben für durchaus fähig hielt, hier bei Bedarf einzuspringen. Was lag da näher als diese Klausel, die Fach beim Scheitern von Lienen an uns zurückführen musste? An diesem Vorgehen war gar nichts charakterlos, sondern enthielt eine gehörige Portion Weitblick. Ebenso klar war es aber, dass ab dem Zeitpunkt der Fachinstallation Hochstätters Schicksal mit dem von Fach sehr eng verknüpft war. Nicht zuletzt wegen dieser unsäglichen Mediendiskussion, die ungerechter nicht hätte sein können. Doch nun zurück zu Königs.
Fach spielte die von Lienen zunächst mal katastrophal begonnene Serie letztendlich noch relativ souverän zu Ende. Gewann da sogar Auswärtsspiele wie bei 1860 oder in Rostock und erreichte, dass zuhause im Grossen und Ganzen sehr ordentlicher Fußball präsentiert wurde. Das war alles noch zu Zeiten des guten alten Bökelbergs. Die Verträge von Fach und Hochstätter wurden damals von dem leider verstorbenen Präsidenten Jordan bis 2007 verlängert. Eine gute Entscheidung, wenn zu dem Zeitpunkt auch nicht zwingend nötig.
Nun stand er da, der neue Borussenpark zur neuen Saison. Erinnere mich noch gut an die glanzverträumten Augen unseres Präsidenten, der sich dann vor dem Eröffnungsspiel dazu hinreissen liess zu sagen, dass in einem so schönen neuen Stadion auch bald wieder Europa Einzug halten müsse. Daran gibts im Grunde auch nichts auszusetzen, sprach er doch damit tausende von Gladbachherzen an. Dieses neue Stadion war es doch, wovon Borussia immer geträumt hatte und folglich dieser Europa- Wunsch für viele nachvollziehbar war.
Dummerweise bot Fachs Truppe in dieser ersten Saison im neuen Stadion zwar weitgehend attraktiven Fußball - ähnlich gut wie in der bereits abgelaufenen Saison unter ihm, nur stimmten leider die Ergebnisse nicht. Hochstätter betonte den positiven Aspekt der spielerischen Klasse immer wieder und forderte Geduld. Sozusagen Kontinuität, die man ganz einfach braucht, um langfristig nach vorne kommen zu können. Nun ja, es war glaube ich der achte oder neunte Spieltag, als Fach's Team in Bochum trotz an und für sich noch recht ansehnlichem Spiel eine 0-3 Niederlage einfuhr. Königs selbst äusserte ein- oder zwei Wochen zuvor in einem Exklusivinterview im Kickers klar und deutlich, dass Fach in keinster Weise in Frage stehe und man mit ihm weiterhin auf Kontinuität setze. Nach Bochum war dieser Treueschwur zu Ende. Aus und vorbei. Der von ihm öffentlich angekündigte und angestrebte Kontinuitätsgedanke war Geschichte.
Warum?
Aus meiner Sicht hatte das folgenden Grund. Weil es Herrn Königs offenbar einfach nicht schnell genug ging, seinen Traum von Europa in diesem schönen Stadion endlich auch leben zu können. Vermutlich deshalb musste Fach gehen, obwohl der Fußball den er mit seinem Team auf den Rasen brachte im Grunde durchweg ansehnlich war. Aber mit jeder Niederlage entfernte man sich weiter von Europa, wo man mit diesem schönen neuen Stadion doch eigentlich hätte spielen sollen. Das Hochstätter mit der Fachentlassung deutlich an Entscheidungsgewalt verlor, weil sein Schicksal wie weiter oben bereits beschrieben eng mit der Personalie Fach im Zusammenhang stand, setzte der Fatalität im negativen Sinne noch die Krone auf.
Es ist wohl kaum davon auszugehen, dass Dick Advocaat Hochstätters Wunsch war. Dem standen zu dem Zeitpunkt eigentlich immer noch die Bauchschmerzen wegen der Fachentlassung mitten im Gesicht geschrieben. Vielmehr folgerichtig wäre es angesichts der europäischen Präsidententräume davon auszugehen, dass nun ein Mann verpflichtet wurde, der diese Träume auch verwirklichen würde. Koste es was es wolle, nun muß ein Trainer her mit Rang und Namen, damit die bisherige "Stümperei" ein Ende findet. Dick Advocaat war ein solcher Mann von dem man irrtümlicherweise annahm, dieser könne aus Mittelmaß Rennpferde zaubern. Der Weg auf die europäische Autobahn war also gebahnt. Hochstätter war aus meiner Sicht aufgrund der Ereignisse zu diesem Zeitpunkt nur noch ein Manager ohne Macht, der einzig und allein ähnlich wie eine Marionette an Königs Fäden hing. Howie hätte sich diese Zeit ersparen sollen und besser gleich mit Fach zurücktreten sollen. Aber das ist jetzt ein anderes Thema. Jedenfalls wird mir Hochstätter trotz seiner gelegentlichen Fehler immer in guter Erinnerung bleiben.
Königs hatte nun also endlich seinen Mann gefunden, mit dem es nun rasant nach oben geht. Auch sprach der Präsident wieder mal öffentlich von Kontinuität, die freilich sein neuer Trainer Advocaat nahezu komplett nicht befolgte. Als der vermeindlich grosse Trainer feststellte bei Borussia mehr oder weniger nur Mittelmaß vorzufinden, begann der Kaufrausch - zeitgleich mit der Ausverkaufswelle bis dahin ungeahnten Ausmaßes. Durchaus entwicklungsfähige Spieler wie bsw. Korzynietz oder Schlaudraff wurden da mal kurzerhand für absolut untauglich befunden, andere wechselten von der Tribüne auf den Platz und/oder umgekehrt. Zusätzlich stellte der Trainer der Mannschaft öffentlich fast jede Woche aufs neue ein vernichtendes Zeuignis aus, indem er immer wieder öffentlich die nicht vorhandene Qualität anmahnte. Mit diesen Jungs war es scheinbar noch nicht mal möglich, eine wenigstens halbwegs unfallfreie Saison zu Stande zu bringen. Wie muss sich damals wohl der ein- oder andere Spieler gefühlt haben? Fußballkenner wie bsw. Udo Lattek sagten es schon frühzeitig voraus, dass Advocaat mit diesem Vorgehen komplett vor die Wand fahren würde. Genauso kam es dann ja auch. Man muß dem Holländer letztlich zu Gute halten, dass er zum Zeitpunkt als uns das Wasser Oberkante Unterlippe stand wenigstens die Grösse besaß und von sich aus ging. Mittelmaß ist nichts für Advocaat.
Plums! Da war der Präsidententraum und die angestrebte Kontinuität mit einem Schlag aufs Neue wie eine Seifenblase zerplatzt. Im Gegenteil, man lief nun sogar extremer Gefahr endgültig komplett abzusaufen und sich mit dem schönen neuen Stadion in Liga Zwei wiederzufinden. Hochstätter zog nach dem ganzen Theater dann auch die Reissleine und machte das, was er besser schon bei der Fachentlassung hätte tun sollen.
(Edit 2007: wie wie heute alle wissen, bezog Hochstätter bis zu seiner Einstellung in Hannover weiterhin Gehalt von Borussia. Dieser angebliche Rücktritt war also in Wirklichkeit gar kein Rücktritt, sondern eine Entlassung von Königs.)
Nun stand man wieder mal da wie die begossenen Pudel.
Kein Trainer, keine Manager, eine laut Advocaat unfähige Mannschaft, die Gefahr lief sich in wenigen Wochen als Zweitligist wiederzufinden usw. Schöne Aussichten! So war das damals mit der ewig gepredigten Kontinuität des Herrn Präsidenten. In dem ganzen Durcheinander wurde kurzerhand erstmal ein Manager verpflichtet, der nicht zuletzt aufgrund eigener Verfehlungen zu diesem Zeitpunkt arbeitslos und somit verfügbar war. Weiterhin erinnerte man sich an den - von vielen als senil bezeichneten Horst Köppel, der es in der Saison ja zwischendrin schon mal fertig brachte Bayern München zu schlagen. Vermutlich war man sogar froh, dass man bei diesem ganzen Tohuwabohu überhaupt noch einen Trainer finden konnte, der sich dieses Himmelfahrtskommando freiwillig antun würde.
Köppel also hiess die neue Kontinuität und man betone auch gleich, dass man weiter auf Kontinuität setzen würde, falls es ihm gelänge den ziemlich unwahrscheinlichen Fall des Klassenerhalts doch noch zu bewerkstelligen.
Köppel machte in dieser Situation das einzig richtige. Er legte die Hand auf total verunsicherte Fuballerköpfe, die ja seit Monaten nichts anderes von dem Vorgänger hörten als die gepredigte Unfähigkeit. Diesem Umstand war es in erster Linie und garniert mit ein bisschen Glück zu verdanken, dass der für viele nicht mehr für möglich gehaltene Klassenerhalt doch noch geschafft wurde. Aber wie im Leben schon so oft ist Undank des Welten Lohn.
Anstatt der kurz vorher wieder mal vermittelten Kontinuität endlich mal eine Chance zu geben, wurde der Mann, dem man maßgeblich den Klassenerhalt zu verdanken hatte, gleich schnell wieder in Frage gestellt. Im Prinzip begann das eigentlich schon defacto damit, indem man ihm nur einen Jahresvertrag anbot. Im Grunde ist das in dem Geschäft ein öffentlicher Mißtrauensbeweis. Aber gut, da kann man denken wie man will. Hätte man also zu dem Zeitpunkt der Vertragsunterzeichnung und warum auch immer - nicht den Fähigkeiten des Herrn Köppel vertraut, hätte man seiner Führungsrolle auch gerecht werden - und konsequent gegen diese Entscheidung sein müssen. Borussia darf ja wohl nicht zu einem Planschbecken für persönliche Eitelbecken verkommen. Das waren die Herren aus Vorstand- und Manageretage aber nicht und insofern eierten sie wieder mal rum. Zum einen setzten sie auf Kontinuität, zum anderen konnten sie Köppel vom ersten Moment an nicht ab. Königs geschwollene Kontinuitätsworte verkamen auch zu diesem Zeitpunkt nur zur reinsten Makulatur.
Die Ziele hiessen vor der Saison:
Nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben. Nach Möglichkeit immer ausreichend weit weg von diesen Plätzen des Jammers wegbleiben.
Nun ja, was kaum einer für möglich hielt, trat dann tatsächlich ein. Köppel erfüllte seine Vorgaben durch die komplette Saison hinweg. Seltsam mutete an, dass der neue Topmanager nicht nur schlechte Spiele mit verlustigen Punkten bemängelte,. sondern bisweilen auch schon an Siegen noch was zu mäkeln hatte. Wie sehr Köppel in Wahrheit mißachtet wurde, war für viele mehr als offensichtlich. So setzte der Mananger aufgrund der guten Hinrunde gleich wieder eins drauf und suchte Futter gegen den Trainer, indem er verkündete, dass man den Leuten hier jetzt keinen 10. Platz mehr verkaufen könne. (siehe Signatur) Und Hauptsache man hatte nicht vergessen das Wort Kontinuität in die Kameras zu blubbern.
Köppel also erfüllte die in ihn gesetzen Vorgaben. Stand keine Sekunde auf dem Abstiegsplatz und war fast durchgängig die gesamte Saison weit weg von den Abstiegsplätzen. Noch dazu mit einem sehr überschaubaren Investitionsvolumen. Was kam, war die lange zuvor angekündigte Saisonschlußanalyse. Von der zwar ab dem Frühjahr 2006 eigentlich jeder wusste wie diese wohl ausfallen würde, nichts desto Trotz musste man dahingehend aber ja seine angekündigte Kontunität Ausdruck verleihen.
Köppel musste gehen. Er überstand wie von vielen schon längere Zeit angenommen die angekündigte Saisonschlußanalyse nicht. Für einige so wahrscheinlich nicht ganz nachvollziehbar, aber nun gut. Ist ja nicht weiter tragisch, denn der Herr Präsident verkündete ja gleich nach der Demission Köppels wieder eine neue Kontinuität. Diesmal hiess diese Heynckes mit allem was dazu gehört. Schließlich hatte der ja einen Haufen Erfolge nachzuweisen und würde uns schon nach Europa führen. Nur gut, dass dem Präsidenten die Kontinuitäten offenbar nie ausgehen.
Fazit. Solange wir weiterhin ganz oben im Kopf Leute sehen, die einerseits keine Ahnung vom Fußball haben (sagt er selbst über sich) und auf der anderen Seite ihren Job überwiegend zum reinen Selbstdarstellen vergewaltigen, werden wir nie nach vorne kommen. Die Kombination zwischen Ahnungslosigkeit und Selbstdarstellertum ist im Fußball das Fatalste was es gibt. Egal wie sie nun auch alle heissen mögen. Ob nun Jacobs, Dr. Gott aus Dortmund, der glänzende Rechtsanwalt aus Köln, der Schalker Klinikbesitzer+Sonnenkönig Eichberg oder wer auch immer. Die Ergebnisse waren letztlich unter dem Strich immer dieselben. Beispiele dazu gibt es zahlose.
Kontinuität war in Gladbach mal, aber das ist lange her. In der Bundesliga gibt es jetzt einen anderen grün-weissen Klub mit einer Raute auf der Brust, der diese durchaus wünschenswerte Kontinuität praktiziert. Aber um das umzusetzen, muß man zunächst mal in erster Linie halbwegs auf dem Teppich bleiben und nicht wie bei uns Herrschaften in einer Phanatsie und Traumwelt leben haben.
2. Teil folgt...
Das Sprichwort "Der Fisch fängt immer am Kopf an zu stinken" halte ich in diesem Thema nicht für abwegig. Königs ist für mich ein Selbstdarsteller per excellance. Nicht, dass ich ihm seine geschäftlichen Erfolge madig machen wollte. Nein, die hat er ganz gewiss und sind anerkennswert, aber von Fußball hat er nach eigenen Aussagen keine Ahnung. Dies allein wäre auch nicht weiter tragisch, sofern er sich in der Vergangenheit eben auf seinen sportlich Verantwortlichen verlassen hätte. Da hatte er teilweise nämlich gute Leute. Genau dies hat er aber in der Vergangenheit leider nur selten gemacht. Das Team Hochstätter-Meyer hat drei Jahre nahezu glänzend funktioniert. Als Meyer ging (oder gehen musste, kein Mensch weiss genau wie das abgelaufen ist, wobei festzustellen bleibt, dass Königs da noch kein König war) begann die bis dahin durchaus gute Entwicklung erste Risse zu bekommen. Hochstätter selbst, hatte ziemlich schnell seinen eigenen Fehler erkannt als er nach Hans Meyer auf Lienen setzte. Es folgte die in der gesamten Republik als "charakterlosester Trainerwechsel" bezeichnete Installierung Fachs, die aus meiner Sicht an keiner Stelle verurteilenswert war. Als Fach das Angebot von Essen erhielt, zweifelte Hochstätter bereits massiv an Lienen. Insofern war es nur folgerichtig, dass er Fach - den er als sehr kompetent ansah - zum einen den Weg zum Profitrainer nicht verbauen wollte, ihn andererseits aber eben für durchaus fähig hielt, hier bei Bedarf einzuspringen. Was lag da näher als diese Klausel, die Fach beim Scheitern von Lienen an uns zurückführen musste? An diesem Vorgehen war gar nichts charakterlos, sondern enthielt eine gehörige Portion Weitblick. Ebenso klar war es aber, dass ab dem Zeitpunkt der Fachinstallation Hochstätters Schicksal mit dem von Fach sehr eng verknüpft war. Nicht zuletzt wegen dieser unsäglichen Mediendiskussion, die ungerechter nicht hätte sein können. Doch nun zurück zu Königs.
Fach spielte die von Lienen zunächst mal katastrophal begonnene Serie letztendlich noch relativ souverän zu Ende. Gewann da sogar Auswärtsspiele wie bei 1860 oder in Rostock und erreichte, dass zuhause im Grossen und Ganzen sehr ordentlicher Fußball präsentiert wurde. Das war alles noch zu Zeiten des guten alten Bökelbergs. Die Verträge von Fach und Hochstätter wurden damals von dem leider verstorbenen Präsidenten Jordan bis 2007 verlängert. Eine gute Entscheidung, wenn zu dem Zeitpunkt auch nicht zwingend nötig.
Nun stand er da, der neue Borussenpark zur neuen Saison. Erinnere mich noch gut an die glanzverträumten Augen unseres Präsidenten, der sich dann vor dem Eröffnungsspiel dazu hinreissen liess zu sagen, dass in einem so schönen neuen Stadion auch bald wieder Europa Einzug halten müsse. Daran gibts im Grunde auch nichts auszusetzen, sprach er doch damit tausende von Gladbachherzen an. Dieses neue Stadion war es doch, wovon Borussia immer geträumt hatte und folglich dieser Europa- Wunsch für viele nachvollziehbar war.
Dummerweise bot Fachs Truppe in dieser ersten Saison im neuen Stadion zwar weitgehend attraktiven Fußball - ähnlich gut wie in der bereits abgelaufenen Saison unter ihm, nur stimmten leider die Ergebnisse nicht. Hochstätter betonte den positiven Aspekt der spielerischen Klasse immer wieder und forderte Geduld. Sozusagen Kontinuität, die man ganz einfach braucht, um langfristig nach vorne kommen zu können. Nun ja, es war glaube ich der achte oder neunte Spieltag, als Fach's Team in Bochum trotz an und für sich noch recht ansehnlichem Spiel eine 0-3 Niederlage einfuhr. Königs selbst äusserte ein- oder zwei Wochen zuvor in einem Exklusivinterview im Kickers klar und deutlich, dass Fach in keinster Weise in Frage stehe und man mit ihm weiterhin auf Kontinuität setze. Nach Bochum war dieser Treueschwur zu Ende. Aus und vorbei. Der von ihm öffentlich angekündigte und angestrebte Kontinuitätsgedanke war Geschichte.
Warum?
Aus meiner Sicht hatte das folgenden Grund. Weil es Herrn Königs offenbar einfach nicht schnell genug ging, seinen Traum von Europa in diesem schönen Stadion endlich auch leben zu können. Vermutlich deshalb musste Fach gehen, obwohl der Fußball den er mit seinem Team auf den Rasen brachte im Grunde durchweg ansehnlich war. Aber mit jeder Niederlage entfernte man sich weiter von Europa, wo man mit diesem schönen neuen Stadion doch eigentlich hätte spielen sollen. Das Hochstätter mit der Fachentlassung deutlich an Entscheidungsgewalt verlor, weil sein Schicksal wie weiter oben bereits beschrieben eng mit der Personalie Fach im Zusammenhang stand, setzte der Fatalität im negativen Sinne noch die Krone auf.
Es ist wohl kaum davon auszugehen, dass Dick Advocaat Hochstätters Wunsch war. Dem standen zu dem Zeitpunkt eigentlich immer noch die Bauchschmerzen wegen der Fachentlassung mitten im Gesicht geschrieben. Vielmehr folgerichtig wäre es angesichts der europäischen Präsidententräume davon auszugehen, dass nun ein Mann verpflichtet wurde, der diese Träume auch verwirklichen würde. Koste es was es wolle, nun muß ein Trainer her mit Rang und Namen, damit die bisherige "Stümperei" ein Ende findet. Dick Advocaat war ein solcher Mann von dem man irrtümlicherweise annahm, dieser könne aus Mittelmaß Rennpferde zaubern. Der Weg auf die europäische Autobahn war also gebahnt. Hochstätter war aus meiner Sicht aufgrund der Ereignisse zu diesem Zeitpunkt nur noch ein Manager ohne Macht, der einzig und allein ähnlich wie eine Marionette an Königs Fäden hing. Howie hätte sich diese Zeit ersparen sollen und besser gleich mit Fach zurücktreten sollen. Aber das ist jetzt ein anderes Thema. Jedenfalls wird mir Hochstätter trotz seiner gelegentlichen Fehler immer in guter Erinnerung bleiben.
Königs hatte nun also endlich seinen Mann gefunden, mit dem es nun rasant nach oben geht. Auch sprach der Präsident wieder mal öffentlich von Kontinuität, die freilich sein neuer Trainer Advocaat nahezu komplett nicht befolgte. Als der vermeindlich grosse Trainer feststellte bei Borussia mehr oder weniger nur Mittelmaß vorzufinden, begann der Kaufrausch - zeitgleich mit der Ausverkaufswelle bis dahin ungeahnten Ausmaßes. Durchaus entwicklungsfähige Spieler wie bsw. Korzynietz oder Schlaudraff wurden da mal kurzerhand für absolut untauglich befunden, andere wechselten von der Tribüne auf den Platz und/oder umgekehrt. Zusätzlich stellte der Trainer der Mannschaft öffentlich fast jede Woche aufs neue ein vernichtendes Zeuignis aus, indem er immer wieder öffentlich die nicht vorhandene Qualität anmahnte. Mit diesen Jungs war es scheinbar noch nicht mal möglich, eine wenigstens halbwegs unfallfreie Saison zu Stande zu bringen. Wie muss sich damals wohl der ein- oder andere Spieler gefühlt haben? Fußballkenner wie bsw. Udo Lattek sagten es schon frühzeitig voraus, dass Advocaat mit diesem Vorgehen komplett vor die Wand fahren würde. Genauso kam es dann ja auch. Man muß dem Holländer letztlich zu Gute halten, dass er zum Zeitpunkt als uns das Wasser Oberkante Unterlippe stand wenigstens die Grösse besaß und von sich aus ging. Mittelmaß ist nichts für Advocaat.
Plums! Da war der Präsidententraum und die angestrebte Kontinuität mit einem Schlag aufs Neue wie eine Seifenblase zerplatzt. Im Gegenteil, man lief nun sogar extremer Gefahr endgültig komplett abzusaufen und sich mit dem schönen neuen Stadion in Liga Zwei wiederzufinden. Hochstätter zog nach dem ganzen Theater dann auch die Reissleine und machte das, was er besser schon bei der Fachentlassung hätte tun sollen.
(Edit 2007: wie wie heute alle wissen, bezog Hochstätter bis zu seiner Einstellung in Hannover weiterhin Gehalt von Borussia. Dieser angebliche Rücktritt war also in Wirklichkeit gar kein Rücktritt, sondern eine Entlassung von Königs.)
Nun stand man wieder mal da wie die begossenen Pudel.
Kein Trainer, keine Manager, eine laut Advocaat unfähige Mannschaft, die Gefahr lief sich in wenigen Wochen als Zweitligist wiederzufinden usw. Schöne Aussichten! So war das damals mit der ewig gepredigten Kontinuität des Herrn Präsidenten. In dem ganzen Durcheinander wurde kurzerhand erstmal ein Manager verpflichtet, der nicht zuletzt aufgrund eigener Verfehlungen zu diesem Zeitpunkt arbeitslos und somit verfügbar war. Weiterhin erinnerte man sich an den - von vielen als senil bezeichneten Horst Köppel, der es in der Saison ja zwischendrin schon mal fertig brachte Bayern München zu schlagen. Vermutlich war man sogar froh, dass man bei diesem ganzen Tohuwabohu überhaupt noch einen Trainer finden konnte, der sich dieses Himmelfahrtskommando freiwillig antun würde.
Köppel also hiess die neue Kontinuität und man betone auch gleich, dass man weiter auf Kontinuität setzen würde, falls es ihm gelänge den ziemlich unwahrscheinlichen Fall des Klassenerhalts doch noch zu bewerkstelligen.
Köppel machte in dieser Situation das einzig richtige. Er legte die Hand auf total verunsicherte Fuballerköpfe, die ja seit Monaten nichts anderes von dem Vorgänger hörten als die gepredigte Unfähigkeit. Diesem Umstand war es in erster Linie und garniert mit ein bisschen Glück zu verdanken, dass der für viele nicht mehr für möglich gehaltene Klassenerhalt doch noch geschafft wurde. Aber wie im Leben schon so oft ist Undank des Welten Lohn.
Anstatt der kurz vorher wieder mal vermittelten Kontinuität endlich mal eine Chance zu geben, wurde der Mann, dem man maßgeblich den Klassenerhalt zu verdanken hatte, gleich schnell wieder in Frage gestellt. Im Prinzip begann das eigentlich schon defacto damit, indem man ihm nur einen Jahresvertrag anbot. Im Grunde ist das in dem Geschäft ein öffentlicher Mißtrauensbeweis. Aber gut, da kann man denken wie man will. Hätte man also zu dem Zeitpunkt der Vertragsunterzeichnung und warum auch immer - nicht den Fähigkeiten des Herrn Köppel vertraut, hätte man seiner Führungsrolle auch gerecht werden - und konsequent gegen diese Entscheidung sein müssen. Borussia darf ja wohl nicht zu einem Planschbecken für persönliche Eitelbecken verkommen. Das waren die Herren aus Vorstand- und Manageretage aber nicht und insofern eierten sie wieder mal rum. Zum einen setzten sie auf Kontinuität, zum anderen konnten sie Köppel vom ersten Moment an nicht ab. Königs geschwollene Kontinuitätsworte verkamen auch zu diesem Zeitpunkt nur zur reinsten Makulatur.
Die Ziele hiessen vor der Saison:
Nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben. Nach Möglichkeit immer ausreichend weit weg von diesen Plätzen des Jammers wegbleiben.
Nun ja, was kaum einer für möglich hielt, trat dann tatsächlich ein. Köppel erfüllte seine Vorgaben durch die komplette Saison hinweg. Seltsam mutete an, dass der neue Topmanager nicht nur schlechte Spiele mit verlustigen Punkten bemängelte,. sondern bisweilen auch schon an Siegen noch was zu mäkeln hatte. Wie sehr Köppel in Wahrheit mißachtet wurde, war für viele mehr als offensichtlich. So setzte der Mananger aufgrund der guten Hinrunde gleich wieder eins drauf und suchte Futter gegen den Trainer, indem er verkündete, dass man den Leuten hier jetzt keinen 10. Platz mehr verkaufen könne. (siehe Signatur) Und Hauptsache man hatte nicht vergessen das Wort Kontinuität in die Kameras zu blubbern.
Köppel also erfüllte die in ihn gesetzen Vorgaben. Stand keine Sekunde auf dem Abstiegsplatz und war fast durchgängig die gesamte Saison weit weg von den Abstiegsplätzen. Noch dazu mit einem sehr überschaubaren Investitionsvolumen. Was kam, war die lange zuvor angekündigte Saisonschlußanalyse. Von der zwar ab dem Frühjahr 2006 eigentlich jeder wusste wie diese wohl ausfallen würde, nichts desto Trotz musste man dahingehend aber ja seine angekündigte Kontunität Ausdruck verleihen.
Köppel musste gehen. Er überstand wie von vielen schon längere Zeit angenommen die angekündigte Saisonschlußanalyse nicht. Für einige so wahrscheinlich nicht ganz nachvollziehbar, aber nun gut. Ist ja nicht weiter tragisch, denn der Herr Präsident verkündete ja gleich nach der Demission Köppels wieder eine neue Kontinuität. Diesmal hiess diese Heynckes mit allem was dazu gehört. Schließlich hatte der ja einen Haufen Erfolge nachzuweisen und würde uns schon nach Europa führen. Nur gut, dass dem Präsidenten die Kontinuitäten offenbar nie ausgehen.
Fazit. Solange wir weiterhin ganz oben im Kopf Leute sehen, die einerseits keine Ahnung vom Fußball haben (sagt er selbst über sich) und auf der anderen Seite ihren Job überwiegend zum reinen Selbstdarstellen vergewaltigen, werden wir nie nach vorne kommen. Die Kombination zwischen Ahnungslosigkeit und Selbstdarstellertum ist im Fußball das Fatalste was es gibt. Egal wie sie nun auch alle heissen mögen. Ob nun Jacobs, Dr. Gott aus Dortmund, der glänzende Rechtsanwalt aus Köln, der Schalker Klinikbesitzer+Sonnenkönig Eichberg oder wer auch immer. Die Ergebnisse waren letztlich unter dem Strich immer dieselben. Beispiele dazu gibt es zahlose.
Kontinuität war in Gladbach mal, aber das ist lange her. In der Bundesliga gibt es jetzt einen anderen grün-weissen Klub mit einer Raute auf der Brust, der diese durchaus wünschenswerte Kontinuität praktiziert. Aber um das umzusetzen, muß man zunächst mal in erster Linie halbwegs auf dem Teppich bleiben und nicht wie bei uns Herrschaften in einer Phanatsie und Traumwelt leben haben.
2. Teil folgt...