
Positiv durch Hautkontakt: Doping-Experiment erschüttert Sportwelt
Positiv nach flüchtigem Hautkontakt: Ein alarmierendes Experiment stellt das weltweite Anti-Doping-System infrage und schockiert Athletinnen und Athleten.

Bisher war es so: Sportler wurden auf Dopingmittel getestet und wenn der Test positiv war, waren sie schuldig. Der positive Test galt als Beweis dafür, dass die Sportler mit Absicht gedobt haben.
Nun haben Mediziner des Instituts für Rechtsmedizin der Uniklinik Köln in einem Experiment gezeigt, das Dopingmittel ganz leicht durch einfache Berührungen auf Menschen aufgebracht werden können und dies zu positiven Dopingtrests führt.
Dies wird nun wohl zu einem Problem für die Praxis der bisherigen Dopingkontrollen führen, denn jeder positiv getestet Sportler, auch der, der tatsächlich gedopt hat, kann nun sagen: Ich habe nicht gedopt, dass muss mir jemand per Berührung verabreicht haben! Der positive Dopingtest wird also nicht mehr als Beweis ausreichen. Aber wie will man das sonst machen? Ist dem Doping damit Tür und Tor geöffnet und gar nicht mehr einzudämmen?
"Sport müsste sich neues System suchen"
Experten halten diesen Grundsatz des Sportrechts angesichts der Ergebnisse des Experiments kaum noch für haltbar. Wenn es "so extrem" sei, dass die Verabreichung eines Dopingmittels "quasi nicht merkbar und als Sabotageakt möglich ist", dann würde das bedeuten, "dass mit der Sanktion eine Menschenrechtsverletzung vorliegen würde", sagte die Rechtsprofessorin Angelika Nußberger, bis 2019 Vizepräsidentin am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte, der ARD.
"Die Folge wäre, dass dann die entsprechenden Regelungen geändert werden müssen. Man müsste diese Beweislastsituation anpassen, damit Sportler überhaupt eine Chance haben, einer Beschuldigung zu entgehen", sagte Nußberger: "Der Sport müsste sich dann ein neues System suchen."
Aber wie soll das aussehen?
Zuletzt bearbeitet: