Dilbert on Tour: Der "SchleFaZ"-Abend in Hamburg

Dilbert

Pils-Legende
Sodele,

es wird gar nicht so einfach den Irrsinn des vorgestrigen Abend in Worte zu fassen, aber ich versuche es.

Nachdem ich vor zwei Wochen ja bei dem Promoter der Veranstaltung drei Tickets gewonnen hatte (zu kaufen gab es die nicht, nur über Tele5 und das Gewinnspiel des Promoters), hatte sich letzte Woche Freitag mein Kumpel Achim nach einer Einweihungsfete einer Kollegin mit ziemlich viel Schnappes im Schädel dazu b(e)reiterklärt mich auf der Mission "Triff den Kalk / Rütten" (und überlebe den Film "Macho Man" mit Rene Weller) zu begleiten. Eigentlich hat Achim mit der ganzen SchleFaZ-Geschichte nicht viel am Hut, aber die Aussicht auf ´nen Abend in Hamburg und wohl auch ein Happen Mitleid dass ich die Fahrt sonst allein antreten musste, haben ihm neben dem gehörigen Schwips dazu bewogen mitzukommen.

Um halb fünf trafen wir uns mit je drei Büchsen Bier bewaffnet am Bahnhof. Der Zug nach Hamburg kam pünktlich, und drei Bier später trudelten wir dann in der Hansestadt ein. Da ich Superheld in der Vorfreude natürlich vergessen hatte den Fahrplan auszudrucken, mussten wir erstmal die hübsche Frau vom Infostand bemühen um den richtigen Zug Richtung Feldstraße zu erwischen.

Nachdem wir den Bahnhof erreicht hatten ging es die Treppe hoch und dann machten wir uns zielsicher auf die Suche nach dem "Knust"... das heißt, wir latschten erstmal ein Stück die Straße runter anstatt einfach über die Ampel am Bahnhof zu gehen wo der Laden direkt auf der anderen Straßenseite groß und breit zu sehen war. *Autsch

Vor dem Laden holte Achim erstmal Biernachschub, und dann kamen da zwei menschliche Leuchttürme anmarschiert. Ich bin mit meinen knapp 1,84m nun wahrlich nicht in einem Schlumpfhaus zuhause, aber die beiden Typen konnten mir problemlos auf den Kopf spucken. 2.07m und 2.10m. Zudem trafen die Freunde von Roman ein. Roman ist ein Mitglied der SchleFaZ-Facebook-Gruppe und wir hatten uns noch nie gesehen, die letzte Nachricht war allerdings mit Stauproblemen behaftet und noch auf Parkplatzsuche. Als dann Roman schließlich kam entpuppte "er" sich als eine durchaus hübsche junge Frau. So wird man doch gerne mal überrascht. ;)

Kurz danach war dann auch schon Einlass. Da der Abend von einem Online-Pizzaservice präsentiert wurde war für die Gratis-Futterverpflegung schonmal gesorgt, zudem gab es anklebbare Schnurrbärte (später dazu mehr) und einen Getränkegutschein für jeden. Wenn man bedenkt dass der ganze Spaß ja dazu noch keinen Eintritt gekostet hat, konnte man sich über den Service nun wirklich nicht beschweren.

Die ersten Beschwerden gab es dann eher vom Sitzfleisch. Da das Knust ja sonst ein Music-Club für Livekonzerte ist, gibt es keine Bestuhlung, weshalb man mit wenig Ar***freundlichen Bierzeltbänken vorlieb nehmen musste. Weil die Bude dazu noch rappelvoll wurde saßen die Leute am Ende noch auf den Gängen oder vom Tresenpersonal herangeschafften Bierkisten.

Wir lümmelten uns in die dritte Reihe und harrten der Dinge aus, die da kommen sollten. Als dann erst Kalkofe und dann Peter Rütten sich durch die Reihen schlängelten und sich oben in der Loge mit ein paar VIP-Gästen auf ihren Auftritt vorbereiteten, waren die ersten Drinks auch schon verhaftet und für Nachschub gesorgt. Dabei traf ich auf ein Mädel, dem ich am Freitag davor die Karten organisiert hatte, nachdem sie im Kalkofe-Chat gefrustet darüber war dass sie beim Gewinnspiel von Tele5 nicht gewonnen hatte. Versteht mich nicht falsch, wäre das ein Kerl gewesen hätte ich genauso gehandelt, aber wenn man einer wirklich netten hübschen jungen Dame eine Freude machen kann, und die dann da total happy durch den Laden hüpft und sich herzlich bedankt, freut einen das umso mehr. Achim war unterdessen etwas hilflos, weil die anderen ihn mit ihrem Schrottfilmwissen überhäuften, er aber davon ja eigentlich gar keine Ahnung hatte, schließlich war er ja nur mir zuliebe mitgekommen.

Irgendwann ging es dann los. Olli wollte etwas zu früh auf die Bühne und durfte dann die Treppe erstmal wieder halb hochschnaufen, weil er nicht gewartet hatte bis der Vorspann lief. Als unsere Helden des Humbugs dann nach einem Trailer für die neue Staffel zu "Bad" von Michael Jackson die Bühne enterten, die Massen begrüßten und den nun drohenden Film ankündigten war die Stimmung bestens. So ungefähr 300 Leute dürften es gewesen sein, teilweise mit unechten Schnauzbärten im Gesicht und nach ein paar Minuten auch mit Lachtränen in den Augen. Kalki und Peter sind echt ein kongeniales Duo des ironischen Humors. Und dann durfte der "Film" in der SchleFaZ-Version starten...

Trinkspiel: Immer einen heben, wenn ein neuer Typ mit Schnauzbart auf der Leinwand erscheint. Ich kann den Gammelfilmfreunden unter Euch aber nur empfehlen das nicht mitzumachen, sofern ihr nicht auf der Entgiftungsstation enden wollt. Allein in den ersten paar Minuten dieses grandiosen Gurkenfilms hat man ansonsten nämlich schon acht bis zehn Drinks verhaftet...

Die "Handlung":
1. Nehmt eine Bratpfanne
2. Haut sie euch kräftig auf den Schädel
3. siehe 2.

Das dürfte gesünder (und weniger schmerzhaft) sein als in diesem Film irgendeinen Sinn zu finden. Lächerliche Kampfszenen reihen sich mit einer völlig an den Haaren herbeigezogenen Drogenstory und Erotikszenen aus dem Billigbumsbudenkabinett für pubertäre Zwangswichswichtel aneinander. Das Publikum bei den Kämpfen (bestehend meist aus so ca. 10 - 15 Leuten die nur doof rumsitzen und absolut nichts machen) macht einen Krach wie in einem Rocky-Film, die beiden "Helden" haben das schauspielerische Talent eines zwei Wochen alten Wurstbrotes. Die Polente fährt allen Ernstes mit einem Opel Ascona durch die Gegend, die Drogenbande hat ihre Bude von innen völlig klischeefrei mit "Sex Pistols"-Grafitti besprüht... Also alles Aua aua aua...

Den Unsinn mit 300 gleichgesinnten Dummfugliebhabern zu gucken war jedenfalls völlig genial. Nach dem Streifen gab es noch eine Abschlußrede von Peter und einem sichtlich völlig verschwitzen Olli Kalkofe, der sich die ganze Zeit mit einem Tuch über das weise Haupt wischte. Anschließend ging es nach einem kurzen Plausch mit dem Promoter über den ich an die Karten kam in den Vorraum zur Autogramm- und Fotostunde. Als da dann die beiden Riesen dran waren konnte es sich Peter nicht verkneifen etliche angsterfüllte Grimassen zu ziehen. Überhaupt waren die beiden total locker und gut drauf, kein Wunder, der Abend war ja auch ein voller Erfolg.

Achim und ich machten uns dann auf die Socken Richtung U-Bahn, mit kurzen Zwischenstopp anner Tanke nebenan um noch ein paar Büchsenbrötchen zu besorgen. Das hätten wir mal lieber lassen sollen, denn deshalb haben wir den letzten Zug um zwei Minuten oder so verpasst... Wat nu? Klar, Bier inne Tasche und zurück in den Club. Davor lief uns noch Peter über den Weg und fand Zeit für ein paar nette Worte und einige leider viel zu dunkel geratene Fotos. Überhaupt ist der Typ einfach nur dufte, von Starallüren keine Spur.

Im Club blieben wir dann bis der Schuppen dichtmachte, unterhielten uns noch mit der Gruppe meines Kartenmädels und kippten dabei noch den einen oder anderen Drink. Danach ging es dann mit U-Bahn, S-Bahn und Bus durch den inzwischen einsetzenden Dauerregen zum Hauptbahnhof, wo wir noch eine Gondel nach Kiel erwischten. Der Schaffner war dann auch so nett uns mit unserer Fahrkarte bis zum Ende mitzunehmen und uns nur Fahrkarten von Kiel nach Rendsburg zu verkaufen, obwohl unser Ticket eigentlich um 3.00 Uhr Nachts ablief und wir sonst hätten von Neumünster aus nachlösen müssen.

Irgendwann so gegen halb fünf trafen wir wieder in Rendsburg ein. Es schüttete wie aus Kübeln, und der arme Achim hatte noch gut fünf Kilometer Fußweg vor sich. Da ich keine Jacke mithatte und die Wege auf dem Weg nach Hause so ziemlich überflutet waren, kam ich selbst aber auch nass bis auf die Knochen inklusive abgesoffenen Schuhen in meiner heimischen Bruchbude an.

Scheiß wat drauf: Das war´s wert!
 
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