Die Offenbach-Tour, Teil 1 (Freitag)

Dilbert

Pils-Legende
31.Spieltag 2007 - 2008

Mahlzeit!

Für diesen Tourbericht muss ich ein bisschen weiter ausholen, ging das alles für mich ja schliesslich schon am Freitag los und erst Montag zuende. Ich werde (schon aus Zeitgründen, schliesslich kommt ja in den nächsten Tagen noch das Spiel HSV - Bremen dazu) versuchen die Tage vor und nach dem Spiel halbwegs kurz zu fassen. Die Betonung liegt auf "versuchen", ihr wisst ja, wie schnell ich abschweife.

Aaalso: Am Freitagmorgen wachte ich trotz der "Hurra - Urlaub!"-Biere vom Vortag sehr pünktlich um sechs Uhr auf, weshalb der "Auufstehn!"-Anruf meiner Nachbarin sich als unnötig erwies. Nun hatte ich also noch zweieinhalb Stunden Zeit für Dusche, Stullen, CDs brennen, Restsachen packen, loslatschen, Sparkasse und Bahnhofsbäckerei, was auch alles prima geklappt hat. Nur die Jacke hätte ich lassen sollen, denn da es schon um halb neun am Morgen bestes Wetter und fast 20 Grad waren, geriet ich beim schleppen der Tasche (ich pack nie wieder acht Bierflaschen für so ´ne Tour ein) und des Rucksacks (in dem auch noch vier Halbe für die Fahrt und ´ne Pulle Selter waren) doch ziemlich in´s schwitzen, womit sich das wohlige Körperaroma nach der Dusche irgendwie schon wieder erledigt hatte.

Der Zug nach Hamburg kam dann auch pünktlich, was ich genz nett fand, hatte ich in Hamburg doch nur zehn Minuten Zeit zum Umsteigen. Dummerweise blieb die Karre dann schon nach vier Kilometern wieder stehen. "Sehr geehrte Fahrgäste, wegen einer verspäteten Regionalbahn (Grummel, können die in Neumünster die Kisten nicht mal pünktlich losschicken?!) verzögert sich unsere Weiterfahrt um einige Minuten." Na, vielen Dank. Da mach ich dann lieber mal die erste Dose TIP-Pils auf.

Mit mir im Abteil sass Zeitlupenman. Egal, ob der sprach, sich einen "Storck Riesen" auswickelte oder später darauf herumkaute, das alles passierte mit der Durschschnittsgeschwindigkeit eines verschlafenen Koala-Bären. Das lag bestimmt nicht am Alter, der Typ war einfach nur laaangsaaaam.

In Hamburg kamen wir ca. eine Minute vor der geplanten Abfahrt meines ICE an. Zum Glück wusste ich aber, dass der noch gar nicht da war, hatte ich ihn doch vor´m Dammtorbahnhof anner Weiche auf uns warten sehen, und der Dammtorbahnhof hat nur ein Gleis für Schnellzüge in Richtung Süden, weshalb der also notgedrungen eh hinter uns herfahren musste. Deshalb war auch kein grosses Gehetze angesagt.

Im Zug nach Frankfurt fand ich schnell einen unreservierten Tischplatz. So´n ICE ist ja schon was feines, wenn er nicht gerade ´ne Schafherde plättet. Das Ding hielt bis Frankfurt nur dreimal, und zimmerte teilweise mit 260 Sachen durch die Landschaft, wobei es einem vorkam als würde man eher in einem sehr komfortablen Auto 120 fahren. Nur die eine Omma war irgendwie von meiner Anwesenheit weniger erfreut, jedenfalls machte sie schnell ´nen Abgang, als in der Reihe hinter mir etwas frei wurde. Dabei hab ich gar kein Wort gesagt, nur jede Stunde ´ne Bierdose aufgemacht und Musik über Ohrstöppel gehört. Und gegen die Bierfahne aus´m Mund TicTacs eingeworfen.

Nun ja, die Dame, die sich später auf deren Platz setzte, war eh ein schönerer Anblick.

Als ich kurz vor dem Ziel mal aus´m Festner guckte, kurvten wir gerade durch den Bahnhof "Offenbach Ost". Hee, anhalten, da will ich doch hin!

Leute, was bin ich froh, hier in meinem beschaulichen Kaff zu wohnen. Als ich in Frankfurt die ganzen Stahlbetonklötze in die Wolken ragen sah, fand ich es einfach nur gruselig. Als ich dann nach einigen Irrungen und Wirrungen aufgrund einer etwas missverständlichen Schliderage endlich in der richtigen S-Bahn hockte, sah ich um mich herum grob geschätzt 200 Jahre Knast herumsitzen. Okay, wollt ihr mir den MP3-Player und das Handy jetzt gleich klauen, oder wartet ihr, bis der Zug losgefahren ist? Zum Glück keins von beiden, aber inner Hamburger S-Bahn fühle ich mich doch um einiges wohler.

Da ich Junker schon im Vorfeld von meiner Ankunft informiert hatte, stand mit ihm und Schröder nach ´ner viertel Stunde S-Bahn-Gegurke schon ein Empfangskomitee bereit, als ich um kurz nach halb zwei in Offenbach Ost aus dem Zug stieg. Moin Jungs! Ich brauch ´n Bier... (wenn ich das nächste mal komme, pack ich fünf Halbe für die Zugfahrt ein...) Und ich war froh darüber, dass Junker sein Fahrrad mitgenommen hatte, und ich die schwere Tasche nicht bis zu seiner Bude schleppen musste.

Als wir dort nach geschätzten fünfzehn bis zwanzig Minuten ankamen, fühlte ich mich gleich wie zuhause. Ein Glück, keine sterile Hütte. Stattdessen das Ergebnis von etlichen Jahren Sammelleidenschaft, einige etwas wild zusammengewürfelt aussehende Möbel, Borussia Mönchengladbach-Schnipsel und -Utensilien von den 70er Jahren bis heute in jedem Raum, und auch ansonsten einfach ein gemütliches Chaos. Und kaltes Flens! So muss das sein!

So, Schröder da, Junker da, Flens da, da fehlt doch noch jemand? Verdandi musste erstmal mit ihrem Dienst und dann mit der Wegbeschreibung von Junker kämpfen. Irgendwas mit der AOK, und dann links und dann rechts, oder so. "Hä?!" - "Ja, und dann kannste hier unten beim Tengelmann parken..." - "Sach doch gleich Tengelmann, dann weiss ich auch, wohin."

Nachdem die Dame auch inner Runde angekommen war, konnten drei von vieren (sie hatte ja ihr Auto mit) noch das eine oder andere Bier giessen und alle sich über irgendwelchen Unsinn, uralte Fussballzeitungen, Comics und wat weiss ich nicht noch alles unterhalten. Irgendwann wurde es aber doch Zeit zum Aufbruch, da man den Abend ja beim Volker inner Kneipe bei Bier und Premiere fortzusetzen gedachte.

Offenbach ist wirklich ´ne komische Stadt. Um den Hauptbahnhof herum (also wo Schröder und Verdandi wohnen), sieht es so aus, als hätte ein hyperaktives Kind seine Duplo-Steine irgendwie wild zusammengemauert, und die Architekten das dann als Vorlage für die Häuserzeilen genommen. Irgendwas hochgezimmert, ´n bisschen Farbe aussenran, und fertig. Die Bauten erinnern von aussen teilweise an die billigen Sauftouristenabsteigen in Lloret de Mar.

Es ist irgendwie komisch: Wirklich keiner von meinen letzten zwanzig bwin-Tipps hat irgendwie hingehauen. An diesem Wochenende gab ich drei ab, in der Hoffnung, die Serie könnte sich fortsetzen. Stattdessen besserten erst Freiburg und Mainz, und später am Sonntag noch Köln mein Konto auf. Sachen gibt´s.. jedenfalls hockten wir nun beim Volker inner Kneipe, mampften Pizza, tranken Bier und guckten Premiere, während inner Pause der Kickertisch malträtiert wurde. Meine Reaktionen bei diesem Sportereignis erwiesen sich allerdings als ziemlich mangelhaft. Kein Wunder, wenn man schon seit neun Stunden dabei ist sich Bier inne Rübe zu giessen.

Übrigens, wenn ihr mal in diese Region kommt: Lasst die Finger vom Binding Römer Pils! Das Zeug hat auf den Magen eine ziemlich widerliche Wirkung: Es verursacht erst höllische Blähungen, und danach einen gepflegten Dünnpfiff. Letztere Nebenwirkung trieb mich dann in Richtung Toiletten, wobei ich versehentlich auf dem kaum ausgeschilderten Damenklo landete. Okay, auf der Tür steht ein "D" drauf, aber wenn die offen steht sieht man das halt nicht, und im Raum nebenan sind gleich die Pissoirs.

Ich hätte stutzig werden sollen, weil anner Klotür ein altes Plakat mit irgendwelchen OFC-Nackedeis drauf war. Viel lustiger als mein dusseliger Irrtum war aber der Ort, in dem die Plakate vor zwei Jahren mal gedruckt wurden: Die Stadt heisst wirklich "Linsengericht", ich hab mich kaum noch eingekriegt vor Lachen.

Als es so aussah, als würden zumindest Mainz und Lautern mir den Gefallen tun und ein Remis herausbolzen, schnippelte einer der 05er einen Freistoss inner Nachspielzeit fachgerecht in den Winkel, was von der Offenbacher Fraktion natürlich mit grossem Hurra gefeiert wurde, während ich mir nur dachte: "Scheisse, jetzt müssen wir die am Sonntag wirklich wegputzen!" Später machten die Nürnberger mit etlichen vergeigten Torchancen den für mich ziemlich dämlich gelaufenen Fussballabend perfekt. Schröder und Verdandi sollten am nächsten Tag zur Goldenen Hochzeit von Omma im Frankenland, und machten sich dann bald auf die Socken. Und auch für Junker und mich wurde es allmählich Zeit sich zu verkrümeln, nachdem ich eine Rechnung beglichen hatte, die meine letzte Lohnsteuerrückzahlung um mehr als das doppelte überschritt. Okay, das waren auch nur 9,55 Euro gewesen...

Den Weg zu Junkers Bude legten wir zu Fuss zurück, so´n kleiner Abendspaziergang tut ja auch mal ganz gut nach der vielen Trinkerei. Wir haben dann noch in seiner Bude einige Zeit und Flens weitergefeiert, ehe es uns in die verdiente Nachtruhe trieb.

Wie mich jetzt auch. Donnerstag Nacht geht´s weiter.

Gruss
Dilbert
 
Zuletzt bearbeitet:

Verdandi

Männerversteherin
Dille, du hast meinen Lieblingssatz vergessen:

"da geht der Ball an die Latte von Rouwen Hennings"

ich könnt mich immernoch beeumeln...

Gestern is Klasnic übrigens auch "in der Partie gekommen"

:zahnluec:
 

Princewind

Rassist und Lagerinsasse
Leute, was bin ich froh, hier in meinem beschaulichen Kaff zu wohnen. Als ich in Frankfurt die ganzen Stahlbetonklötze in die Wolken ragen sah, fand ich es einfach nur gruselig. Als ich dann nach einigen Irrungen und Wirrungen aufgrund einer etwas missverständlichen Schliderage endlich in der richtigen S-Bahn hockte, sah ich um mich herum grob geschätzt 200 Jahre Knast herumsitzen. Okay, wollt ihr mir den MP3-Player und das Handy jetzt gleich klauen, oder wartet ihr, bis der Zug losgefahren ist? Zum Glück keins von beiden, aber inner Hamburger S-Bahn fühle ich mich doch um einiges wohler.

Offenbach ist wirklich ´ne komische Stadt. Um den Hauptbahnhof herum (also wo Schröder und Verdandi wohnen), sieht es so aus, als hätte ein hyperaktives Kind seine Duplo-Steine irgendwie wild zusammengemauert, und die Architekten das dann als Vorlage für die Häuserzeilen genommen. Irgendwas hochgezimmert, ´n bisschen Farbe aussenran, und fertig. Die Bauten erinnern von aussen teilweise an die billigen Sauftouristenabsteigen in Lloret de Mar.

So unter uns Schleswig-Holsteinern. Das hätte ich dir vorher sagen können. Ich hatte ja mal das "Vergnügen" durch Frankfurt zuckeln zu dürfen. Ist auch nicht besser. Und wenn du, wie ich, im Anzug da langläufst, kommt dir das alles noch mulmiger vor...
 

Dilbert

Pils-Legende
Samstag... Gääähn... Ich hab keine Ahnung warum, aber irgendwie waren wir trotz des Saufgelages vom Vorabend relativ früh wieder munter. Während Verdandi und Schröder wohl schon unterwegs zur Goldenen Hochzeit von Omma und Opi waren, liessen es Junker und ich ruhig angehen. Erstmal ´ne Bewässerung, und anschliessend dackelte ich rüber zu Tengelmann um ´ne Kiste Wasser zu Ernährungszwecken zu besorgen. Na ja, und wenn es da fünf Bäckerbrötchen für 50 Cent gibt, nimmt man die auch gern mit. In dem Sinne: Mahlzeit!

Nach dem Frühstück entführte mich Junker dann in die Offenbacher Botanik. Ja, nicht alles in dieser Gegend ist nach dem Prinzip Duplo-Stadt gebaut. Es gibt durchaus ein paar ruhigere Viertel (jedenfalls ruhig, bis der OFC ein Heimspiel hat) mit Villen, und ´ne grosse Grünanlage mit Bolzplätzen und ´ner Art Waldgebiet im Kleinstformat. Durch diese latschten wir also, weil mir Junker ´nen Schleichweg zum Stadion und der Eckkneipe zeigen wollte. Den Weg hatte ich am nächsten Tag natürlich wieder völlig verdübelt, aber ´nen Versuch war es wert. Nachdem wir also ´n bisschen durch den Offenbacher Wetterpark (so heisst das Dingens glaube ich) geschlurft waren, kamen wir fast direkt am Stadion heraus, und weil ein Eingangstor gerade offen war (heisst ja auch Offenbach), guckte ich mir die Hütte schonmal im leeren Zustand ein bisschen an, wobei natürlich die vor gut ´nem Jahrzehnt von Werder Bremen gespendete Anzeigetafel den Vogel abschiesst. Laut Junker haben die Werderaner nämlich irgendein wichtiges Modul lieber in Bremen behalten (Die Tafel kriegt ihr geschenkt, für das Modul hätten wir gern 500000 Mark, oder wie?), weshalb das riesige Ding in Offenbach nicht einen einzigen Tag seiner eigentlichen Bestimmung nachkam. Stattdessen erinnert das Teil jetzt an das herrliche peinliche Sponsorenholzgestell vonner Bökelberg-Nordkurve. Und inner Mitte steht: "Ich war eine Anzeigetafel, jetzt bin ich eine Anzeigentafel." Vielleicht sollte der OFC mal zur guten alten Millerntor-Methode greifen.

Nach der kurzen Stadionbesichtigung zeigte mir Junker auch gleich den weg zur Eckkneipe, in der wir uns am nächsten Tag mit Verdandi und den Jungs treffen wollten. Und weil wir schonmal in der Gegend waren, konnte man ja auch gleich im nächsten Biergarten einkehren. Warum die Wirte in Offenbach so ´nen grossen Aufstand machen, wenn man sich einfach nur ´n kleines Bier bestellt, weiss ich auch nicht. Jedenfalls dauerte es eine Weile, bis ich mich mit dem auf ein Schmucker vom Fass geeinigt hatte, während es Junker unter Hinweis auf die Freitag vertilgten Mengen doch erstmal bei Spezi beliess. Nach einer Weile kam dann ein Typ angeeiert, dessen letzte aktive Hirntätigkeit genauso weit zurückzuliegen schien wie die letzte Haarwäsche (aus dem Filz auf´m Kopp hätte man Filzpantoffeln machen können), der aber trotzdem gute Laune hatte, und Junker dann allen Ernstes fragte, ob ich denn seine Tochter (!!) wäre. Äääh, Hallo?! Na ja, dass ich ein Gladbach-Trikot und keins vom OFC anhatte, peilte er ja auch irgendwie vorn und hinten nicht. Zum Glück verzog er sich aber wieder, nachdem er noch einen anderen Gast dichtgesabbelt und sein Bier ausgetrunken hatte.

Absprachen, wie sie besser nicht sein könnten. Die Wirtin kommt an und fragt, ob wir noch etwas haben möchten. Dilbert: "Nein." Junker: "Könnwa noch Currywurst - Pommes bekommen?" Dilbert: "Na gut, nehm ich auch. Und noch ´n Pils bitte..."

Sacht mal, wer hat eigentlich den Hessen erzählt, dass man für ´ne Currywurst Rindswürste benutzt? Der muss echt ´nen schlechten Tag gehabt haben.

Während wir also unser Essen mampften, kam Käpt´n Chaos mit der Wäscheflusenbirne zurück, und der hatte diesmal sogar Verstärkung mitgebracht, weshalb wir nun also von zwei Leuten mit irgendwelchen Humbug dichtgesülzt wurden. Ich mein, die waren ja keine schlechten Kerle, aber genervt hat´s dann schon ein bisschen. Und da ich mich vor der Busfahrt inne Kneipe zu Volker eh noch umziehen musste (war ja HSV-Tag), machten wir uns auch bald auf die Socken.

Die Offenbacher Busfahrer mit "Henker" zu bezeichnen, wäre fast noch schöngeredet. Jedenfalls interessiert es unseren Chauffeur nicht die Bohne, ob das alte klapprige Ömmchen, das gerade eingestiegen ist, denn schon irgendwo hockt oder noch durch den Gang wackelt. Tür zu - Abfaaht! Wahrscheinlich kommen in Offenbacher Bussen pro Jahr mehr Senioren ums Leben, als sie auf den Strassen in den Radkästen von untalentierten Autofahrern enden.

Bei Volker war erstmal überhaupt nichts los, sieht man von einer SMS von Verdandi ab, die ungefähr den Text "Hier gibts jetzt Kaffee und Kuchen, Freude Freude..." hatte. Nun ja, für mich und Junker gab´s je ein Binding Römer Pils, und davon im Verlauf dieses bekloppten Kneipenbesuches noch ein paar mehr. Immerhin tauchte etwas später noch Olaf auf, der sich im Gegensatz zu dem, was er ab und zu im Forum von sich gab, als urgemütlicher Geselle entpuppte.

Aus der Reihe "Das kann kein Zufall mehr sein", die Dibertsche Bier = Tor-Magie! Ich hatte vom ersten gerade etwas mehr als den Schaum weggeschlabbert, das rief der Kommentator "Tooor in Rostock", und entgegen meiner Befürchtungen sah ich Ivica Olic durch die Gegend jubeln. Puuuh, endlich mal wieder ´ne Bude...

Ich hatte gerade den Schaum vom zweiten Bier weg: "Tooor in Rostock!" 2:0, van der Vaart, das wird ja immer besser.

Zweite Halbzeit, vom dritten Bier gerade den Schaum weggenuckelt... "Tooor in Rostock!" 3:0, wieder Olic. Und weils danach zu langweilig wurde (sieht man mal davon ab, dass die Stuttgarter nebenbei Frankfurt abschlachteten), bestellte ich mir später noch´n Bier. Schaum weg.... ´ne Minute gewartet... na, wo bleibt ihr denn? "Tooor in Rostock!" Aha.. Mist, wieder HSV, aber diesmal Eigentor von Mathijsen. Okay, ich bestell lieber keins mehr.

Das Spiel endete der Bier-Magie entsprechend mit 3:1 für den HSV. Und ich verärgerte einen Typen mit meiner Aussage: "Die blöde Hertha braucht eh keiner, genau wie Eintracht Frankfurt!" Ja mei, hätte ich gewusst, dass ein Eintracht-Fan anwesend war...

Nachdem wir auf der Suche nach einem Second-Hand-Shop für DVD und Computerspiele, den ich auf der Hinfahrt gesehen zu haben glaubte (und der sich später dummeweise als Videothek entpuppte) die halbe Innenstadt abgegrast hatten, befanden wir uns irgendwie schon wieder auf dem Heimweg, wobei unsere Mägen eine Füllung beantragten. Junker fürhrte mich deshalb in eine Art Bistro, was mir gerade recht kam, wegen der Auswirkungen des Römer-Pils auf mein Verdauungssystem. Der Wirt holte also den Schlüssel für´s Scheisshaus, und nach einer halben Weltreise (gibt es in Offenbach eigentlich einen Sauf- / Fressschuppen, bei dem das Klo in der Gaststätte selbst ist, und man nicht erst durch den Garten / das Treppenhaus der Mitmieter latschen muss) schien die Erleichterung so nah...

Ganz ehrlich: Dem sollte man das Gesundheitsamt auf den Hals hetzen! Ich hätte dem Saustall jedes Wacken-Dixie vorgezogen, und ich bin ja selbst kein Sauberkeitsfanatiker. Da klebte wirklich noch die Scheisse der letzten zwei Wochen auf der Brille und in der Schüssel. Pfui Deibel!

Na ja, nachdem ich dort meine Last unter irgendwelchen Verrenkungen (bloss nix berühren) losgeworden war, kam die nächste Unsinnigkeit des Universums: Ein Kickertisch mit genau zehn Bällen. War ein bisschen schwierig, sich beim Stande von 5:5 auf einen Sieger zu einigen, deshalb erklärten wir das Match für Unentschieden und liessen eine Wiederholung wie früher im DFB-Pokal ausfallen. Das Essen war eh fertig und eingetütet, dann nix wie weg, bevor es kalt wird.

Wir kamen ungefähr pünktlich zur Bundesliga-Abteilung der Sportschau zurück, wo dann nochmal herzlich über die Frankfurter gelacht wurde. Vor allem der Bauchplatscher des ollen Kaputtkrampfgriechen Kyrgiakos vor´m 1:0 war eine feierliche Slapstick-Darbietung in bester Piplica-Manier, die noch begossen werden wollte (neben dem Sieg vom HSV, versteht sich). zwischendurch kam noch eine wirklich erheiternde SMS von Verdandi, in dem ungefähren Wortlaut: "Hier läuft jetzt Ernst Mosch, nachdem es vorhin De Randfichten gab. Spass ohne Grenzen..."

Der Abend endete dann mit irgendeinem uralten Western-Klassiker um eine ganz besondere Winchester-Flinte, den wir aber nicht zuende geguckt haben. Am Sonntag galt es schliesslich noch ein Fussballspiel zu besingen (für mich zumindest..).

Und mein Abend endet hier auch. Morgen geht´s weiter.
 

Dilbert

Pils-Legende
Sonntag: Nachdem wir uns ja am Samstag relativ frühzeitig in die Furzmulden verzogen hatten, wachte ich schon ungewohnt früh auch wieder auf. Da Junker noch ziemlich schnarchend aussah, wollte ich mich gaaaanz leise in´s Bad schleichen, eine Mission, die sich bei meinem Gewicht und Junkers knarzendem Holzboden allerdings als ziemlich unmöglich erwies. Stattdessen lugte also Junker unter der Decke auf dem Sofa hervor, und meinte, er wäre schon wach. . Na gut, ich hoffe doch auch schon länger als nur ´ne halbe Minute...

Zu meiner Überraschung war es diesmal Junker, der zum Frühstück gleich die ersten Bierpullen aus dem Kühlschrank kramte. Nun denn, ist ja Spieltag. PLÖPP! Prost! Nach dem obligatorischen "Mampf, Knusper und Rülps" brachten wir uns so allmählich mit Bier und Gladbach-Mucke in Stimmung, während ich ab und zu vergeblich versuchte Verdandi und Schröder anzudengeln. Die waren dann wohl schon auffer Autobahn.

Gegen drei Bier und kurz nach halb elf hielten es Junker und ich nicht mehr aus, und wir begaben uns auf den Weg zum Stadion, nachdem sich Junker beim Martin von den "Brenndorf-Fohlen" versichert hatte, dass dieser meine Gästeblockkarte auch am Start hatte. Ansonsten hätte ich in meiner Uniform, die sich im Rucksack befand, im Stadion im Block 1 zwischen den OFC-Fans doch ziemlich deplaziert gefühlt. Gerade bei dem späteren Spielverlauf wäre das eine höchst ungemütliche Situation geworden.

Den Weg zum Stadion hatte ich, wie schon geschrieben, nach der dritten Kreuzung im Offenbacher Grünstreifen schon wieder vergessen, und ohne Junker würde ich da vielleicht immer noch durch die Botanik latschen. Da wir ziemlich früh dran waren, kamen wir aber von Chaoten und Polente unbehelligt und zügig im sogenannten "Eck" an (den richtigen Namen hab ich inzwischen genauso vergessen wie den Weg dorthin). Inzwischen hatten wir auch endlich Schröder und Verdandi per Telefon erreicht, welche bekanntgaben, sie würden ca. um 11.45 Uhr in Offenbach ankommen.. Oh wei, ich solte doch um ca. 12.00 Uhr schon meine Karte bei Martin abholen. Nun ja, wird schon.

Als Junker und ich ca. beim zweiten Bier (0,3 vom Fass für zwei Euro, das lass ich mir noch gut gefallen, auch wenn´s mal wieder Römer Pils ist) waren, trudelten so langsam die anderen Soccer-Fans User ein. Ramone kam mit seinem Kumpel Helmut umme Ecke, OFC-Veiti tauchte auf, und auch Akoa liess sich blicken. (Falls ich da irgendwen vergessen oder verwechselt hab, bitte ich das zu entschuldigen. Mit Namen und Gesichtern hab ich es wirklich nicht so.) Nebenbei verkündete Martin mit meiner Eintrittskarte seine Ankunft für ca. 12.00 bis 12.30 Uhr, weshalb ich mich zehn Minuten vor Mittach auf den Weg zum Fanprojekt-Bus machte, mir dort aber vergeblich die Beine in den Bauch stand. Nun ja, dann eben nochmal zurück, noch gemütlich zwei Bier mit den Jungs getrunken, Verdandi und Schröder begrüsst, und dann wieder los. Klingeling - "Martin, wo steckste?" - "Vor dem Gästeeingang."

Bieberer Berg juchei! Der Gästeblock liegt genau anner Strasse, aber um zum Eingang dahin zu kommen, muss man erstmal einen malerischen Waldspaziergang hinter sich bringen. Wahrscheinlich würde man den gar nicht dorthin finden, wenn nicht an jeder Weggabelung die Polente einen Bus vor den falschen Trampelpfad stellen würde. Ich hielt dann also vor´m Einlass Ausschau nach der kultigsten Gladbach-Hose des Universums (die besteht eigentlich nur aus Aufnähern, und damit meine ich wirklch "nur"), wobei Martin, den ich schon vom St.Pauli-Spiel 2003 her kannte, mich aber zuerst fand, und sich sogar noch an meinen richtigen Namen (samt Nachnamen) erinnern konnte. Ein Talent, das mir völlig fehlt.

Mit der Karte in der Tasche ging es also zurück durch die Botanik zum Eck, noch´n Bier schlürfen. Und weil es dort gerade so herzhaft friedlich zuging, und Grün und Rot fröhlich miteinander feierte, holte ich auch meine Utensilien aus dem Rucksack, und verwandelte mich endlich in einen stadiontauglichen Dilbert, nachdem ich vorher zur Vermeidung von Ärger oder Polizeisperren vor und nach dem Abholen der Karte ja neutral rumgelaufen war.

Ca. ´ne Stunde vor dem Anpfiff zogen Ramone und ich Helmut vom Tisch weg, und machten uns auf die Socken (wieder durch den Wald) zum Gästeblock. Dort traf ich zu meiner Freude Häuptling Olaf und seine Herzdame von den Twistringern, mit denen ich ja schon so manche Fahrt nach Gladbach im Zug durchtrunken hatte. Die Gästeblock-Party konnte losgehen!

Oder auch nicht, denn das Offenbacher Einlassystem war mit der Masse an Gästefans wirklich komplett überfordert. So wurden nach ´ner viertel Stunde, in der sich so gut wie nichts bewegt hatte, schon mal "Wir woll´n ins Stadion, wir woll´n ins Stadion..."-Gesänge von ein paar hundert Leuten angestimmt, während die Polente später dann doch mal auf die Idee kam, den wartenden Mob auf einen zweiten Eingang etwas weiter rechts aufmerksam zu machen. Zehn Minuten vor dem Anpfiff, Meisterleistung!

Nachdem ich endlich durch war guckte sich der Ordner noch meinen Rucksack an. Dilbert: "Da ist nichts drin." Ordner: "Den müssen sie da hinten abgeben, ich bring sie hin." Dilbert: "Aber das Ding ist doch leer." Ordner "Wir machen die Bestimmungen nicht..." Ja, das merkt man. Als ich nochmal bei den Mädels, die die Taschen und Rucksacke einsammelten, nach dem Sinn und Zweck dieser Aktion fragte, meinte die eine nur, "Davon können wir inzwischen ´ne Platte machen...", und bappte eine Nummer hinten auf meine Eintrittskarte.

Durch den Rucksackquatsch hatte ich die anderen natürlich verloren, aber Olaf und seine Lady fand ich dann schnell wieder. Wenn man schonmal ´ne Dame dabei hat, kann die ja auch gleich mal Bier besorgen. Zurück kam sie allerdings mit einem eher angewiderten Gesichtsausdruck und drei Henninger Alkoholfrei, das unglaublicherweise noch beschissener schmeckt als die alkfreie Holsten-Suppe in Hamburg bei UEFA-Cup-Spielen.

Der Einmarsch der Mannschaften hatte schon etwas vom alten Bökelberg-Feeling, auch wenn die Ränge in Offenbach längst nicht so steil sind wie in unserem alten und leider inzwischen eingestampten Kult-Stadion. Die Trötenmucke und das anschliessende "Go West" gab es in Gladbach jedenfalls früher, bevor die Mannschaftsaufstellung von Borussia durch die Lautsprecher genuschelt wurde.

Einen Schiedsrichter hatten wir auch, und wenn der Herr Sippel sich das nächste mal in Offenbach blicken lässt, wird er wahrscheinlich mit Schimpf und Schande aus der Stadt geprügelt, falls die Kickers den Klassenerhalt gegen Osnabrück noch verbaseln sollten. Wenn man das Regelwerk in allerstrengster Linie auslegt, lag er vielleicht mit seinen Entscheidungen richtig, aber im Ligadurchschnitt wären da einige Sachen nicht so geahndet worden, wie er es getan hat. Auf das Spiel selber geh ich nicht zu lang ein, die Ereignisse sind ja inzwischen jedem bekannt.

Die Offenbacher waren 25 Minuten lan die klar bessere Mannschaft, bis ein Zweikampf von Friend und Hysky mit einem liegenden Friend und einem Elfmeterpfiff endete, dessen Auswirkungen Olli Neuville dann als Bewerbung für die EM nutzte. Die Offenbacher bejubelten wenig später den Ausgleich, der aber gar nicht gefallen war. Aber selbst im Gästeblock sah es so aus, als wäre der Ball im Tor, und nicht am Aussennetz gelandet, weshalb man bei den Borussen im kollektiven Entsetzen zunächst die Hände vor dem Kopf zusammenklatschte, ehe es ein ganz lautes PUUUH! aus tausenden Mündern gab und die Offenbacher jetzt dran waren entsetzt zu sein. Kurz vor der Halbzeit erwies Bancé seinem Team noch einen Bärendienst, als er ungeschickt und übermotiviert Neuville im Mittelfeld mit Bein auf Kniehöhe umsäbelte, und deshalb (meiner Ansicht nach zurecht) den Gang in die Kabine zwei Minuten vor den anderen antreten durfte. Dabei gab es noch ein wüstes Wortgefecht mit dem Gladbacher Anhang, den Bancé mit dem ausgestreckten Mittelfinger beendete, was ihm noch ein Spiel Sperre mehr im Nachhinein einbrachte. Bei allem Verständnis für seine Wut und Enttäuschung: Dämlicher geht´s nun wirklich kaum noch.

Ach ja, ich dachte immer, der OFC wäre knapp bei Kasse. Anscheinend sind die noch viel zu reich. Keine Anzeigetafel im Budget, ein wolkenloser Nachmittag mit Sonnenbrandgefahr, Sonnenuntergang irgendwann in sechs Stunden, aber hauptsache, das Flutlicht brennt!

Kurz nach der Halbzeit war das Spiel dann schon so gut wie gelaufen, nachdem Sichone im Strafraum nicht die Hände von Brouwers lassen konnte, und dieser das für eine eher peinliche Falleinlage nutzte. Sippel zeigte erst auf den Elfmeterpunkt, und hielt dann Bratwurst-Moses (da kann Verdandi noch soviel rummeckern was der denn beim OFC für eine geniale Type sei, er bleibt für mich ´ne komplette Fussball-Blinse) die rote Pappe. Warum wusste ehrlich gesagt selbst im Gästeblock niemand so genau, da brauchte es spätere Aufklärung vor der Glotze. Und selbst da konnte man diese Entscheidung nur schwer nachvollziehen, vor allem den Platzverweis.

Neuville schickte einen 2:0-Gruss an Jogi Löw.

Ich hatte gerade Verdandi die SMS geschickt, dass wir unsere Spiele in Überzahl bisher alle kläglich vergeigt hatten, da wollten Brouwers und Heimi mir auch schon recht geben, und sorgten mit einem selten dämlichen Eigentor ohne Bedrängnis noch für einen kurzen Hoffnungsschimmer im OFC-Lager. Der verpuffte allerdings nach dem 1:3 durch einen schönen Schlenzer von Marin auch schnell wieder. Die Gegenwehr des OFC brach daraufhin völlig zusammen, daran konnte nichtmal mehr der Ausfall von unserem Pechvogel Colautti etwas ändern, der sich beim 1:4 von Touma verletzt hatte, weshalb die Gladbacher, die schon dreimal gewechselt hatten, das Spiel die letzten zwanzig Minuten mit 10 gegen 9 bestreiten mussten. Die Borussen schenkten dem bedauernswerten OFC in diesem zur Trainingseinheit mutierten Kick durch ´nen Doppelpack von Ndjeng und ´ne Bude von Coulibaly noch drei Dinger ein, danach war Schluss. Und ich stellte mir vor, wie blöde sich Borussen-Junker da unter den ganzen wütenden OFC-Fans gefühlt haben musste. Bei uns durfte der lange in der Kritik stehende Heimeroth, der allerdings in der ersten Halbzeit mit einer unglaublichen Flugshow das 1:0 für die Kickers verhindert hatte, sich erst mit Sprechchören feiern lassen und dann genüsslich die "Humpa"-Aktion anstimmen. Tat dem Bengel bestimmt auch mal gut.

So, und nun hätte ich zu gern meinen Rucksack wieder. Auf die Idee kamen allerdings 1000 andere Borussen auch...

Kickers, das ist eine bodenlose Frechheit! Es war doch nun wirklich weit vorher bekannt, welche Massen an Gästefans da zu erwarten waren, und trotzdem stand da ein Baucontainer mit nur einem Ausgabefenster und zwei völlig überforderten Mädels drin rum, in dem die Klamotten verstaut waren. Da viele Gladbacher noch einen Zug oder Bus erwischen wollten, trampelten sie sich vor dem Ding fast halbtot, um ihre Taschen, Radios und was weiss ich nicht alles wiederzukriegen, wobei die Mädels dann teilweise die Aufkleber mit den Nummern drauf auf den Dingern nicht mehr wiederfanden. Chaos pur! Kauft euch mal ´nen Container mit zwei Fenstern, wenn ihr euer Flutlicht im Sommer nachmittags von 13.00 bis 16.00 Uhr auslasst, habt ihr die Kohle bei den Strompreisen ratzfatz wieder drin.

So dauerte es eine halbe Stunde, bis ich meinen (leeren) Rucksack wieder hatte. Um nochmal zum Fanshopkarren der Gladbacher zu latschen war ich viel zu genervt, stattdessen steckte ich vor dem Stadion meine Borussia-Montur wieder in den Rucksack, in der Hoffnung, die Polente würde mich ohne grosse Umwege auf die Hauptstrasse lassen, weil die anderen in der Stadionkneipe auf mich warten wollten.

Das war dann auch nichts. Die Beamtenstiesel leiteten einen erst zum Busparkplatz (ich wollte gar nicht mit dem Bus fahren!), und anstatt mich dann auf der richtigen Strasse einfach mal links abbiegen zu lassen, musste ich noch irgendeinen mickrigen Gang runter in ´ne Art Industriegebiet, da half auch mein Einwand nichts, dass ich eh in Offenbach schlafen, und meine Kumpels alle am Stadion auf mich warten würden. Und ich war (bis auf die grünen Kampfsocken mit den grössten Löchern der Welt) wirklich komplett neutral angezogen. Am Ende durfte ich dann auf Umwegen den kompletten Bieberer Berg hochlatschen, von dem mich die Polente gerade so intelligent runtergeschickt hatte. Als ich endlich am Stadion angeschnauft kam, waren die Tore aber schon vom Ordnungspersonal gesperrt, das niemanden mehr reinliess, weshalb die anderen also zu mir rausmussten. Vielen Dank auch...

Die Stimmung bei den OFC-Fans war verständlicherweise gereizt bis verzweifelt. Und auch ich wusste nicht genau, was ich nun von all dem halten sollte. Natürlich wollte ich da gewinnen, gerade nach den Ergebnissen vom Freitag, aber ein etwas anderer Spielverlauf wäre mir schon lieber gewesen. Mit dem Bus ging es dann in die Stadt zum Hauptbahnhof, bei dem Schröder und Verdandi ja genau auf der anderen Strassenseite wohnen. Während Verdandi, die sich wegen einer eingeworfenen Koppautschtablette (Ernst Mosch, De Randfichten, kein Wunder, wenn es da am nächsten Tag inner Birne zwiebelt) alkoholfrei gehalten hatte, und Junker sich schonmal in Richtung Kneipe aufmachten, latschten Schröder und ich die 85 Stufen hoch in deren durch das Reisegepäck etwas chaotische Bude, wo ich meinen Rucksack ablud und dann auch noch gleich das Klo entweihte. Römer Pils...

Schröder ist ´n Held! Ich Dussel bin natürlich gleich wieder auf dem Weg zu Volkers Kneipe verkehrt abgebogen, was uns zufällig zu einem Dönerladen führte, wo wir gleich unser Abendessen organisierten (Rindswurst als Currywurst und Döner ohne Chilisauce, die spinnen, die Hessen...). Aber anstatt nun die zehn Meter zurückzulatschen und dann gleich den richtigen Weg einzuschlagen (wären wohl ca. 100 Meter gewesen), führt der mich dann die von mir gewählte verkehrte Strasse hoch, und dann einmal ummen ganzen Block.

Bei Volker wurde dann beschlossen, dass Verdandi mich und Junker nach den Bundesligaspielen (die wenig erbauliches brachten) zu Junker fahren sollte, wo ich dann meine Sachen einladen konnte, um die die Nacht bei Verdandisens zu verbringen. Ansonsten hätte ich mir von Junker aus am Montag ein Taxi rufen müssen, und wenn die eh schon genau am Hauptbahnhof wohnen, kann man diese praktische Gelegenheit ja auch nutzen.. So hiess es schliesslich sich von Junker zu verabschieden, und ich hoffe, ich kann mich bei Gelegenheit mal für die Gastfreundschaft und die lustige Zeit revanchieren.

Bei Verdandi durfte ich diesmal also 85 Stufen mit der Tasche hochschlurfen, ich hab schon angenehmere Hobbys gehabt. Wir kamen gerade pünktlich um uns den ganzen Kram nochmal im DSF anzugucken, bei dem die Meinungen über die Schiedsrichterentscheidungen ein wenig auseinandergingen. Wobei Verdandi ja eh seit einiger Zeit eine DFB-DSF-Verschwörung gegen die Kickers wittert, uind meinte, der Kommentator von Premiere hätte laut Volker während des Spiel wohl zu den Offenbacher "Ohne Schieri habt ihr keine Chance"-Gesängen gesagt, die hätten recht gehabt, und deshalb später die Zusammenfassung nicht mehr kommentieren dürfen.

Ich weiss es nicht genau, aber ich denke mal, die werden beim Volker nur das OFC-Spiel, und nicht die Konferenz gesehen haben. "Alle Spiele - Alle Tore" wird aber immer von dem Typen gesabbelt, der auch die Konferenz bei dem Spiel besülzt hat, also bin ich bei solchen Behauptungen eher vorsichtig.

Im Internet kündigte unterdessen der eine oder andere Offenbach-Fan an zur DFB-Zentrale nach Frankfurt zu fahren, um dort keine Ahnung was zu veranstalten. Einer tat es wirklich, vermeldete dann aber vergrätzt, dass dort zu viele Überwachungskameras seien.

Schröder, der Held, Teil 2. Schon einige Tage davor hatte er versucht mit dem neuen Brotbackautomaten für ein gutes Frühstück zu sorgen, was aber schief ging, weil er vergessen hatte den Knethaken einzusetzen. Und ich sach noch, Schröder sach ich, vergiss diesmal den Haken nicht... ein paar Stunden später: "Oh Scheisse, ich hab wieder den Haken vergessen...."

Verdandi ist auch lustig. Macht mir Vorwürfe, weil ich den Sichone-Moses nach grob geschätzen acht Jahren Katastrophenfussball in Köln und Aachen mit mindestens zehn schweren Patzern pro Saison im Schnitt für ´ne komplette Gurke ohne jegliches Talent halte, bezeichnet aber selbst Marko Marin mit Ausdrücken, die ich hier nicht wiedergeben will, weil er sich vor ´nen halben Jahr aus ihrer Sicht mal in einem Spiel desöfteren vorschnell fallen liess. Das nenne ich doch mal objektive Betrachtungsweise..

Tja, nun, wie konnte ich sie da besser ärgern, als ausgerechnet von ihrem Laptop in´s Internet zu setzen, wie klasse der Marin doch mit seinem wunderschönen Schlenzer das 1:3 fabriziert hat. Und da sie gerade dabei war sich mit Schröder zu kabbeln, konnte sie auch nichts dagegen tun, hähähä.

Nun ja, nach einigen mehr oder weniger geniessbaren Biersorten und einigen Frotzeleien ging auch dieser Abend dem Ende entgegen, wie auch so langsam aber sicher dieser Reisebericht. Schliesslich mussten die beiden am Montag arbeiten und deshalb früh raus, und um die Mittagszeit fuhr dann auch mein Zug. Aber bevor ich dazu komme (und zu "Schröder, der Held", Teil 3) muss ich morgen selbst erstmal ´ne Runde arbeiten, und deshalb jetzt inne Koje.

Gute Nacht.
 

Princewind

Rassist und Lagerinsasse
Schröder der Held?!!! Da tun sich ja Dejavues auf :lachweg:

Wenigstens bleibt er sich treu, der Gute. Deine Berichte sind immer wieder wieder ne Granate, mein "69 Freund" :top:
 

Ramone

Held der Arbeit
War Akoa echt auch in der Kneipe?
Wieso habe ich den denn nicht gesehen?
War ich etwa so betrunken?
 

Junker

Altborusse
Ausser Ramone und Freund und mir waren keine Borussen da :prost::D, aber hast dich ja schon entschuldigt. Es gibt ein nettes Kinderspiel, wo man sich Gesichter, Augen- Haarfarbe etc merken muss. Das wäre was für Dich;)
 
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Dilbert

Pils-Legende
Montag: Knirsch... guten Morgen! Als erstes linste Schröder um kurz nach halb sechs (oder halb sieben?) rein, um noch irgendwas zu holen, ehe er sich zur Arbeit begab. Geweckt hat er mich dabei nicht, denn trotz der noch bis in die Nacht geguckten Ludolfs, fiel meine Phase des "Relaxens" ziemlich kurz aus.

Einige Zeit, nachdem Schröder zur Arbeit verschwunden war, guckte dann auch die Dame des Hauses rein, die im Gegensatz zu mir eher ein wenig zu lange geschnarcht und damit glatt verpennt hatte.

"Schröder, der Held", Teil 3 (Reloaded). Verdandi will das noch in der Nacht (mit Knethaken!) angesetzte Brot aus dem Backautomaten holen, und hält statt ´nem schnellen Frühstück nur einen komischen aussen harten und in der Mitte leicht wässrigen Fladen in der Hand. Keine Ahnung, was er diesmal falsch gemacht hat, aber Freunde werden er und der Brotbackkasten wohl in den nächsten zwanzig Jahren nicht mehr.

Nachdem Verdandi mehr oder weniger muffelig zur Arbeit abgezogen war, hatte ich nun noch drei Stunden Zeit, bis ich zum Bahnhof musste. Da konnte ich mir ja nach einer Dusche auch gleich die Wiederholung der DSF-Labershow "Doppelpass" angucken. Danach hiess es langsam Sachen packen, und ich glaube, ich habe diesmal wirklich alles mitgenommen (sonst bleibt ja immer irgendwie irgendwo was liegen), und um kurz nach zwölf zog ich vorerst letztmalig eine Tür in Offenbach zu.

Unglaublich, die Bahn kam tatsächlich irgendwie zu früh! Na gut, eigentlich hatte der Zug zehn Minuten Verspätung, aber da dieser dasselbe Ziel wie der auf meinem Fahrplan hatte (Frankfurt Hauptbahnhof), kam ich dort früher als geplant an. In Frankfurt hatte ich ´ne ganze Weile Zeit um mir Frühstück, Mittag und Abendessen zu besorgen (Schröders Krustenmatschfladen war ja nicht wirklich essbar gewesen), wozu ich nach dem Motto "Von jeder Bäckerbude etwas" vorging. Danach eierte ich zwanzig Minuten auf dem Suche nach einem Bahnhofsladen herum, um mir ´ne Pulle Cola für die Rückfahrt zu besorgen. Ich hätte auch schon gern ´n Bier mitgenommen, aber noch mehr Römer-Pils? Und dann die ganze Rückfahrt auf´m Scheisshaus hocken? Nein danke. Und Becks geht ja eh gar nicht! Bäh!

Der ICE nach Hamburg traf pünktlich ein, und nach kurzer Suche hatte ich mir einen Platz in einem Abteil bei einer Dame mittleren Alters gesichert. Auf der Fahrt nach Hamburg passierte wirklich gar nichts, ´n bisschen was futtern, lesen, Mucke hören. Lustig war nur der Zugbegleiter, der seine Ansagen alle im original Hamburger Slang machte (sogar die auf Englisch). Und die Ansage, dass im ganzen Zug Rauchverbot gilt, auch auf den Toiletten. Denn da sind Rauchmelder drin, und wenn einer da quarzt, geht im nächsten Bahnhof der Feueralarm los, und der Schmöker darf den Einsatz der Löschtruppen dann blechen. Ich stellte mir deshalb innerlich vor, wie teuer so eine Tour wohl für Günni und Volker werden würde...

Der Schleswig-Holstein-Express von Hamburg ´gen Norden war dann völlig überfüllt. Und wenn man gerade aus einem gut klimatisierten ICE gestiegen ist, erschlägt einen die Hitze in dieser Blechbüchse schon ziemlich. Kurz nach Neumünster kam der Heini mit dem Mitropa-Karren angeschlurft, und ich leistete mir zum Abschluss der Fahrt doch noch eine Dose Carlsberg. Als der Zug über die Hochbrücke fuhr, war ich aber doch froh, nach der zusammengewürfelten Häuserburg Offenbach wieder meine piefige, aber grüne Kleinstadt im Flachland vor Augen zu haben, in der alle fünf Meter ´n Baum steht, und kaum zehn Prozent der Häuser höher als fünfzehn Meter ist.

Auf dem Weg zu meiner Bude kam mir schon meine Nachbarin entgegengeradelt, und damit stand fest, wie der Tag ausklingen würde. Bei ´nem gemütlichen Bierchen hinterm Haus.

Fazit: Geile Fahrt, nette Leute, komisches Essen, beklopptes Fussballspiel. Und: Home, sweet Home!

Gruss
Dilbert
 
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Junker

Altborusse
Fehler gesucht und gefunden ;) Montag war es ! und im Bembelstädter HBF gibts auch anderes Bier
 
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