Dafür, dass die Beteiligung von einigen als ärmlich empfunden wird, ist das mediale Echo dann doch verwunderlich, oder?
Für mich nicht. Insbesondere aus dem Grund, weil dieses Echo in der jeweiligen Zeitung genau einmal, meinetwegen auch einmal plus einem Kommentar stattfindet.
Für eine Aufwertung, für ein richtiges Wahrnehmen derer, die die Probleme sehen und auch ansprechen, für ein Wahrnehmen der Probleme selbst wäre m.E. eine Kampagne nötig.
Will sagen: Wie groß das mediale Echo ist, vor allem wie nachhaltig, lässt sich m.E. erst in eins, zwei Wochen sagen. Und ich verrmute mal, dass dies genauso schnell abebbt wie es jetzt, heute, am ersten Tag nach der Demo, massiver berichtet wird.
Und ja, ich mache das auch an der Teilnehmerzahl fest. Denn auch ich (nicht nur Herr Geißler) sehe uns in einer Mediengesellschaft, bei der es darauf ankommt, dass öffentlich in den Medien die Probleme benannt und vor allem durchgekaut werden. Damit diese aber schreiben und damit das Thema setzen, am Kochen halten und den Gegenüber mehr oder weniger zwingen, darauf zu reagieren, muss selbiges von der Seite, die was will, entsprechend nachhaltig bearbeitet werden. Eine Demo mit 4.000, meinetwegen 6.000 Leuten reicht dazu nicht aus.
Man nehme z.B., weil es aktuell ist, Stuttgart 21. Da demonstrieren schon seit gefühlten Ewigkeiten Menschen dagegen. Aber als es 1000 waren oder 2000, war es nicht wichtig. Für die Medien nicht und damit für den Gegenüber nicht. Jetzt isses wichtig. Und dies aus 2 Tatsachen heraus. Eine davon ist, dass nachhaltig Zehntausende (!) wieder und wieder auf die Strasse gehen und die andere Seite zur Wahrnehmung zwingt. Die andere Tatsache ist zwar eine traurige, dennoch auch eine solche, die das mediale und damit öffentliche Interesse gelenkt hat.
Ich will damit nicht sagen, dass man 50.000 Leute für eine solche Demo mobilisieren sollte und gleichzeitig dafür sorgen soll, dass es kracht, damit die Bild-Zeitung auch mal was dazu schreibt. Aber gerade an S21 sieht man, dass immer wieder versucht wird, das Problem von der anderen Seite her zu verdrängen, zu negieren oder kleinzureden. Und da passt eine Demo mit bundesweit angereisten 4000 Leuten beim DFB oder der DFL gut rein. Bei 20.000, 40.000 oder 100.000 Demonstranten bzw. bei ebntsprechend häufigen Demos, möglicherweise noch in verschiedenen Städten, wäre der Druck auf den Zirkus deutlich höher.
Schliesslich kommts ja auf die Quote der Betroffenen an. Bei (geschätzten) 500.000 Leuten, die Woche für Wpche in die Stadien und Spielstätten der ersten 4 Ligen strömen, sind 50.000 Demonstranten (bei denen man zudem noch davon ausgehen kann, zum Stammpublikum zu gehören) eine ganz andere Quote (nämlich 10%), als wenn 4- 6.000 demonstrieren (0,8-1,2%)
Weswegen sollten sich nun also die Herren von DFB und DFL wegen 0,8% des Publikums und deren Befindlichkeiten die Birne zerbrechen?