Grünes Licht vom Gemeinderat
Stadt gibt KSC Lizenz zum Bauen
Mit dem Karlsruher SC ging es in der abgelaufenen Saison aufwärts - auch wenn es noch nicht ganz für die erste Liga gereicht hat. Damit der Club aber zumindest schon einmal in einem erstligareifen Stadion antreten kann, hat der Gemeinderat bei seiner gestrigen Sitzung einen Grundsatzbeschluss auf den Weg gebracht, mit dem die Weichen für den baldigen und raschen Umbau des Wildparks gestellt werden sollen. Wer die Kosten für das 50-Millionen-Projekt übernimmt, ist noch unklar.
Demnach soll aus einem kurzfristig zu arrangierenden Architekten-Wettbewerb die beste Lösung hervorgehen. Laut Stadtverwaltung könnte dann bereits im Sommer 2007 mit dem Stadionumbau begonnen werden, vorausgesetzt bestimmte Punkte seien erfüllt. Dazu gehört zunächst, dass der Verein und die Stadt zum Zwecke der Finanzierung gemeinsam eine Besitzgesellschaft in Form einer Kommanditgesellschaft (KG) gründen, auf deren Basis die Finanzierung in Angriff genommen werden soll (ka-news berichtete).
Bauen wird nicht die Stadt - Bauherr ist der KSC
Dabei soll der KSC als Hauptgesellschafter den Betrieb und die Bewirtschaftung des Stadions innerhalb einer ebenfalls noch zu gründenden Betriebsgesellschaft übernehmen. Die Stadt bringt als Minderheitengesellschafter und Eigentümer des Stadions die zugehörige Grundstücksfläche in die Besitzgesellschaft mit ein. Bei diesem von der Verwaltung bevorzugten Modell erwirbt die Stadt im Gegenzug entsprechende Gesellschaftsanteile und beschränkt ihre Haftung auf deren Wert.
OB Heinz Fenrich erklärte, dass die Verhandlungen hierfür schon recht weit fortgeschritten seien, so dass aus rechtlicher Sicht keinerlei Schwierigkeiten mehr zu erwarten seien. Er betonte auch, dass unter diesen vertraglichen Bedingungen nicht die Stadt das Stadion bauen und auch keinen Kommunalkredit hierfür zur Verfügung stellen werde: "Bauen wird nicht die Stadt, Bauherr ist der KSC. Und die Besitzgesellschaft muss Geld aufnehmen." Damit erteilte er indirekt dem zuletzt diskutierten so genannten "Kämmerei-Modell" eine Absage, wonach die Stadt einen Kommunalkredit bei einer Bank aufnehmen würde, und damit günstigere Zinsen zu erhalten, die der KSC so bei einer Bank nicht bekommen hätte.
Angst vor Kontrollverlust als Minderheitengesellschafter
An dieser Stelle unterstrich CDU-Stadtrat Ingo Wellenreuther, dass der KSC nun "am Zug" sei und "ganz klar die Aufgabe habe, einen belastbaren Finanzierungsplan und ein ausgeklügeltes Sanierungskonzept vorzulegen." Da der Weg über die klassische Kreditfinanzierung erfolgen müsse, liege es nun am Verein geeignete Banken oder Investoren für die veranschlagten 50 bis 60 Millionen Euro Kosten des Umbaus zu finden (ka-news berichtete). Wellenreuther sieht dabei das Land in der Pflicht als Bürge einzuspringen. Mit Blick auf die beim Umbau des Stuttgarter Gottlieb-Daimler-Stadions und bei anderen Stadionbauten im Land geflossen Landes-Subventionen formulierte es der OB etwas drastischer: "Mit interessiert nicht die Bürgschaft, mich interessiert das Geld."
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SPD-Stadträtin und OB-Kandidatin Ute Müllerschön unterstützte den von der Stadtverwaltung ausgearbeiteten Grundsatz-Beschluss, erinnerte aber an den "Nackten Mann" vor den Toren des Wildparks, als Mahnung dafür, dass der KSC momentan mit leeren Händen dastehe, wovon die noch ausstehenden Miet-Verbindlichkeiten gegenüber der Stadt zeugten. Nicht zuletzt aus diesem Grund äußerten die Sprecher der KAL, der Grünen und der Links-Partei ihre Bedenken, die Stadt könne als Minderheitengesellschafter nicht mehr genug Einfluss oder Kontrolle bei etwaigen Entscheidungen innerhalb der angestrebten Besitzgesellschaft haben.
Keine Alternative zum angestrebten Modell in Planung
OB Fenrich versuchte, die Einsprüche beispielhaft zu entkräften. Die Stadt werde als Minderheitengesellschafter sehr wohl ihren Einfluss bei diesem Modell wahren. "Dafür steht alleine schon die Tatsache, dass wir das Stadionvolumen nur geringfügig erhöht und auf 35.000 Zuschauer beschränkt haben." Ein Grund warum überhaupt an eine zeitnahe Umsetzung des Projektes zu denken ist, da der beabsichtigte Umbau deshalb voraussichtlich keine Änderung des Baurechts und damit kein neues planungsrechtliches Verfahren erfordere.
Trotz der Einwände und Bedenken erinnerte FDP-Fraktionschef Michael Obert daran, dass es lediglich um einen Grundsatz-Beschluss ginge, der den KSC bei der Sanierung des Wildparks unterstützen solle, Details stünden ja noch nicht zur Diskussion. Als Beispiel nannte er den Zustand der annähernd 30 Jahre alten Flutlicht-Anlage, für die es keiner Ersatzteile mehr gebe. "Dort könnten im wahrsten Sinne des Wortes bald die Lichter ausgehen", wenn nicht bald etwas passiere.
Das Stadion gehöre eben der Stadt. Und als Eigentümer hätte sie eine Verpflichtung dem Verein eine den Anforderungen und Auflagen der DFL genügende Spielstätte zu gewährleisten, so oder so, "ob wir wollen oder nicht", erklärte Obert. In diesem Zusammenhang mahnte der OB abschließend: "Falls das Konstrukt Besitzgesellschaft nicht greifen sollte, muss die Stadt in jedem Falle in das Stadion investieren. Doch da will ich gar keine Gedanken dafür verschwenden, was uns dies dann kosten würde - viel lieber denke ich dann über die Verwirklichung unseres angestrebten Modells nach."
Quelle: ka-news.de