Diese Preise sind aber von Privatverkäufern gemacht!
Erst einmal vorab: Das glaube ich nicht wirklich. Nimm z.B. mal Schalke-Hoffenheim: Da gibt es alleine 11 Angebote fuer je 4 Tickets fuer den Stehplatz Heim, bei denen jede Karte 68,10 Euro kosten soll. Das sind also 11 Angebote (fuer insgesamt schlappe 44 Tickets), die zufaellig alle auf derselben krummen Zahl landen? Dazu gibt es dann noch einen gaznen Zoo von Angeboten, wo diese Stehplaetze den naheliegenden Betrag von 72,64 Euro kosten sollen - und das sollen unabhaengige Privatverkauefer sein? Das ist gewerblich, sonst nix, und ob nun Viagogo diese Tickets selber haelt oder gewerblichen Schwarzmarkthaendlern eine Plattform anbietet, ist mir ziemlich egal.
In einer britischen TV-Sendung hat im letzten Jahr ein ehemaliger Viagogo-Mitarbeiter ueber die Geschaeftspraktiken geplaudert (
Link zu einem Artikel ueber die Sendung). Ein paar zusammenfassende Auszuege:
"The former employee alleged that:
Viagogo staff used company credit cards to buy a large number of tickets from primary sellers, then resold them on Viagogo. It made money on the inflated ticket price and charging administration fees to the eventual buyer of the tickets. Viagogo staff would list tickets on the site in a way which would push prices higher.
Viagogo staff worked directly with external 'brokers' who post tickets for sale on Viagogo. This was done through the sales team who maintained constant contact with these external sellers to maximise profits.
Viagogo's claim that '95% of the people who sold tickets on our site sold fewer than 10 tickets' does not reflect the high number of tickets being sold by a small number of sellers. The remaining 5% of sellers are responsible for a disproportionately high number of tickets sold on the site."
Uebersetzt heisst das:
"Der fruehere Angestellte gab an, dass:
- Viagogo-Beschaeftige Firmenkreditkarten benutzt haben, um grosse Mengen von Tickets von Erstverkaeufern zu erwerben, und diese dann auf Viagogo weiterverkauften. Die Firma verdiente Geld durch die ueberhoeten Preise und durch die Bearbeitungsgebuehren, die man den Ticketkaeufern in Rechnung stellt. Viagogo-Beschaeftige stellten die Tickets in einer Weise auf die Webpage, welche die Preise hochtreiben sollte.
- Viagogo-Beschaeftigte direkt mit "Zwischenhaendlern" von aussen zusammenarbeiteten, welche Tickets bei Viagogo zum Verkauf stellen. Das geschah durch das Verkaufsteam, welches in dauernden Kontakt zu diesen Zwischenhaendlern stand, um die Gewinne zu maximieren.
- Viagogos Behauptung, dass "95% aller Verkaeufer auf unserer Website weniger als 10 Tickets verkauft haben", nicht die Vielzahl der Tickets wiedergibt, welche von einer geringen Zahl von Verkaeufern verkauft werden. Die verbleibenden 5% der Verkaeufer sind fuer einen ueberproportional hohen Anteil an verkauften Tickets verantwortlich."
Die 95%-Behauptung finde ich uebrigens super. Die trifft naemlich auch dann zu, wenn es neben einigen Hundert Privatverkaeufern von 10 Tickets und weniger nur einen Grossverkaeufer gibt, naemlich Viagogo selber.