Benzinpreise, Mobilität, ÖPNV usw.

HoratioTroche

Zuwanderer
Nur mal so zum Spritpreis:
Der grösste Teil der Steuern wird nicht anteilig berechnet, sondern fix pro Liter. 0,65 bei Benzin, 0,47 bei Diesel.
Wenn jetzt zum Beispiel Berufskraftfahrer oder Spediteure protestieren, und der Vorschlag kommt, man könnte ja die Mehrwertsteuer.... die kriegen die eh erstattet.
Eine Senkung der Mehrwertsteuer kommt nicht notwendigerweise beim Tankkunden an.
Raffinerien wie z.B. die in Schwedt gehören Konzernen wie Rosneft, wenn auch nicht direkt.

Stimmungsmache gegen "den Staat" ist also mal wieder dasselbe wie immer: Stimmungsmache gegen "den Staat".

[Edit Holgy: Aus dem Coronathread herausgenommen.]
 
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Hendryk

Forum-Freund
Wenn jetzt zum Beispiel Berufskraftfahrer oder Spediteure protestieren, und der Vorschlag kommt, man könnte ja die Mehrwertsteuer.... die kriegen die eh erstattet.
Eine Senkung der Mehrwertsteuer kommt nicht notwendigerweise beim Tankkunden an.
Korrekt! Die Mehrzahl der Tankkunden sind aber keine Berufskraftfahrer und wenn z.B. ich mit meinem Privat-PKW die dienstlichen Fahrten mache, bekomme ich nach wie vor 30cent je Km. Unabhängig vom Spritpreis. Auch bei Berufspendler ändert sich bisher nichts.
Ich habe zeitweise in der damals neu eingeführten 2.Schicht gearbeitet und bin dann mit der Bremer Straßenbahn zur Arbeit gefahren. Das ging in der 1.Schicht nicht. Und es ging auch nur, da ich gefühlt in Sichtweite von Bremen wohne, immer gewohnt habe. Zur Haltestelle musste ich aber jedesmal mit dem Auto fahren.
Eine Senkung der Mehrwertsteuer muss natürlich an die sehr kurzfristige Weitergabe an die Tankkunden geknüpft werden.
 

HoratioTroche

Zuwanderer
Man hat ja auch bei 2,50 € / Liter Diesel keine Tankkosten von 0,3 € / km.
Kein Wunder wird ganz gerne "dienstlich" Auto gefahren, ich kenne jedenfalls niemanden, der sich beschwert.
Ich bin früher in D mit einem Stadtmobil-Auto zum Pfeifen gefahren, in der Verbands- und Oberliga BW waren das Strecken zwischen 70 und 400km hin und zurück. Da habe ich auch 30 pro km bekommen, zahlen musste ich glaube ich 23 plus eine kleine Zeitpauschale.

Von den 30 Cent wird man also eher nicht arm.
 

Detti04

The Count
Nur mal so zum Spritpreis:
Der grösste Teil der Steuern wird nicht anteilig berechnet, sondern fix pro Liter. 0,65 bei Benzin, 0,47 bei Diesel.
[...]
Aus diesem Grund werden in NZ die 25 Cent direkt vom fixen Anteil abgezogen, nicht von der Mehrwertsteuer. Die Mehrwertsteuer bleibt unveraendert.

Ich hatte uebrigens vergessen zu erwaehnen, dass zusaetzlich auch die Preise im oeffentlichen Nahverkehr fuer 3 Monate um 50% gesenkt wurden.
 

HoratioTroche

Zuwanderer
Aus diesem Grund werden in NZ die 25 Cent direkt vom fixen Anteil abgezogen, nicht von der Mehrwertsteuer. Die Mehrwertsteuer bleibt unveraendert.
Dazu bräuchte es in D wohl eine Gesetzesänderung, wenn ich das richtig verstanden habe. Das geht nicht so schnell. Nicht weil es D ist, sondern weil eine Gesetzesänderung halt ein bisschen braucht.
Ich hatte uebrigens vergessen zu erwaehnen, dass zusaetzlich auch die Preise im oeffentlichen Nahverkehr fuer 3 Monate um 50% gesenkt wurden.
Klingt ja immer erstmal toll, ist nur für Jahreskartenabonnenten ein Ärgernis.
 

Hendryk

Forum-Freund
Man hat ja auch bei 2,50 € / Liter Diesel keine Tankkosten von 0,3 € / km.
Ich fahre einen Benziner. Mit Dieselmotor sind die PKW doch schon in der Anschaffung teurer.
Bei dem 30cent/km musst du sämtliche Kosten einrechnen. Anschaffungskosten, Wertverlust, Kosten für Wartung und Reparatur, Spritkosten, Versicherungen. Fehlt noch was?
Von den 30 Cent wird man also eher nicht arm.
Das man/ich davon arm werde, habe ich auch nicht geschrieben.

Mir wurde auch ein Firmenwagen angeboten. Um den abzuholen, muss zunächst einer verfügbar sein und ich muss dazu erst zur Firma. Also brauche ich auch dann mein Auto.
 

Detti04

The Count
[...]
Klingt ja immer erstmal toll, ist nur für Jahreskartenabonnenten ein Ärgernis.
Jahreskarten gibt es in NZ nicht, bestenfalls Monatskarten oder 30-Tage-Karten. Die Monatskarte gilt in Auckland aber fuers ganze Netz und lohnt sich nicht, wenn man nur ein paar Zonen fuers Pendeln braucht. In der Regel zahlen Pendler hier mit aufladbaren Chipkarten fuer den Bus. Macht man das, dann kostet eine Fahrt beispielsweise $3,90 statt der $6,00, wenn man in bar bezahlen wuerde.
 

HoratioTroche

Zuwanderer
Bei uns im Dorf gibt es zwar eine Bahnhofstraße, aber keine Gleise. Der Bahndamm ist schon seit Jahrzehnten ein Radweg, die Busverbindung nach Mainz und zurück ist indiskutabel, alle Stunde fährt einer, der dann 1 Stunde für die 20km braucht, Samstags zB geht der letzte Bus zurück um 21.45h, Sonntags fahren über den Tag ganze 6 Busse.
Ohne PKW ist man aufgeschmissen, traurig aber wahr.
Tja, das hört man immer wieder und ist natürlich ein Argument, gegen das man schlecht ankommt.
Wenn es denn stimmt. Stimmt es denn? Also für doch und dein Dorf stimmt das sicher, ich glaube dir ja was du sagst. Aber sonst?
Da habe ich jetzt was gefunden. Ein paar Auszüge:

Die meisten Deutschen steigen nicht deshalb ins Auto, weil sie nicht anders können, sondern weil es bequem ist. Es ist bequem, Fahrtzeit im Vergleich zur Bahn zu sparen. Es ist bequem, keine Coronamaske tragen zu müssen – und keine Handschuhe, weil warme Luft aus Düsen kommt.
Es bequem haben zu wollen, ist nichts Verwerfliches. Aber es gibt kein Anrecht auf Komfort. Nicht, wenn mit dem Erlös aus billigem Benzin Panzer und Bomben gekauft werden. Nicht, wenn mit Sprit die Erderhitzung im wahrsten Sinne des Wortes befeuert wird.

91,7 Prozent der Deutschen wohnen 600 Meter oder weniger von einer Bushaltestelle entfernt oder maximal 1.200 Meter von einem Bahnhof mit mindestens 20 Abfahrten am Tag. Für die große Mehrheit gibt es längst Alternativen zum eigenen Auto. Fahrräder, auch elektrische, Lastenräder, Mitfahrgelegenheiten.

Der Benzinpreis ist noch viel zu niedrig. Das sieht man auch daran, dass die Deutschen kein bisschen weniger fahren, seit die Preise gestiegen sind – und keinen km/h langsamer. Das zeigt eine Auswertung der Daten von Navigationsgeräten.

Aber was ist mit der berühmten „Krankenschwester auf dem Land, die mit ihrem Nissan Micra zur Arbeit pendelt“? Es gibt sie, ihr muss geholfen werden – und gleichzeitig ist sie eine Strohpuppe. Es gibt leider kaum Statistiken, wie viele dieser Strohpuppen aus Fleisch und Blut sind. Besser erforscht ist etwas anderes: Je reicher Menschen sind, desto mehr Autos gibt es in ihrem Haushalt, desto größer sind die Autos, desto mehr Kilometer fahren sie zur Arbeit. Und: Wirklich arme Menschen haben kein Auto. Von billigerem Benzin profitieren also vor allem Leute mit Geld.
Ist die Krankenschwester aber aus Fleisch und Blut und nicht aus Stroh, kann man sie unterstützen: Durch ein Energiegeld, durch niedrigere Steuern, durch besseren, günstigeren Nahverkehr, nicht zuletzt durch höhere Löhne. Bloß: Für einen läppischen Pflegebonus brauchte es erst eine ganze Pandemie. Für Debatten über Tankrabatte reicht es hingegen, wenn Benzin ein paar Tage lang teurer wird.


Für mich kann ich sagen: Ich fahre mit der Bahn zur Arbeit. Fahrtzeit 42 Minuten. Mit dem Auto, trotz Autobahnanschluss vor der Tür wäre ich erstens kaum schneller, zweitens hätte ich vor Ort keinen Parkplatz und bräuchte ja auch noch ein (zusätzliches) Auto. Trotzdem ernte ich basses Erstaunen, wenn ich Kollegen, Nachbarn oder sonstwem erzähle, dass ich mit der Bahn fahre und das sogar noch gerne.
Zugegeben, die Verbindung ist gut.
Was ich damit sagen will: Für dich mag es nicht gehen. Für mich geht es. Für viele würde es gehen, sie machen es einfach nicht.

Edit: Quelle ergänzt.
 
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faceman

Europapokal-Tippspielsieger 2015
... und andere Studien, als die der Allianz pro Schiene, besagen wiederum, dass für rund 55 Mio Menschen in Deutschland der öffentliche Personennahverkehr nicht ausreichend ist. Ich kann für mich auch sagen, dass ich den ÖPNV attraktiver finde, als mit dem Auto zu fahren. Ich sehe ja gar nicht ein mich zwei Stunden in einen Stau zu stellen und zwar tagtäglich.

Zwar gebe es in Deutschland ein dichtes Netz von 230.000 Haltestellen für Bus und Bahnen. Doch weniger als die Hälfte würde auf dem Land stündlich oder häufiger bedient. In Großstädten hätten unterdessen 80 Prozent der Bewohner mindestens einen Stundentakt.

 
Zuletzt bearbeitet:

Detti04

The Count
[...]
91,7 Prozent der Deutschen wohnen 600 Meter oder weniger von einer Bushaltestelle entfernt oder maximal 1.200 Meter von einem Bahnhof mit mindestens 20 Abfahrten am Tag.
[...]
Geil. Ein Bahnhof mit 20 Abfahrten am Tag, also 10 pro Richtung? Und nur 15 Minuten Fussweg entfernt? Mein Vorschlag an alle diejenigen, die das fuer eine ausreichendende Versorgung mit Verkehrsmitteln halten: Wohnt mal eine Weile unter diesen Voraussetzungen, ein Jahr reicht. Vor allem auch durch einen schoenen Winter hindurch.
 

faceman

Europapokal-Tippspielsieger 2015
Geil. Ein Bahnhof mit 20 Abfahrten am Tag, also 10 pro Richtung? Und nur 15 Minuten Fussweg entfernt? Mein Vorschlag an alle diejenigen, die das fuer eine ausreichendende Versorgung mit Verkehrsmitteln halten: Wohnt mal eine Weile unter diesen Voraussetzungen, ein Jahr reicht. Vor allem auch durch einen schoenen Winter hindurch.
... zumal 10 Abfahrten pro Richtung ja nur aussagt, wo der Zug aus dem Bahnhof herausfährt. Das heisst ja nicht, dass 10x dasselbe Ziel angefahren wird.
 

HoratioTroche

Zuwanderer
Ich war von 20 pro Richtung ausgegangen, etwa soviel habe ich hier zwischen 6 und 23 Uhr unter der Woche. Am Wochenende länger dafür mehr Zeit dazwischen. Alle halbe Stunde morgens und abends reicht völlig.
So lebe ich seit 3 Jahren bestens, in meinen Augen ist das eine sehr gute Anbindung.

10 Minuten weiter kommt der erste ICE-Bahnhof, von da geht es nonstop nach Berlin.
 

André

Admin
Also ich finde ÖPNV auch geil, nur gibt es den hier schlicht nicht.

Um von meinem Wohnort nach Mayen (nächst größere Stadt) zu kommen:

Auto = 9 km = ca. 10-12 Minuten
Bus = 22 km = 2 x umsteigen = 1:08 Stunden

Das aber nur wenn man ne gute Linie erwischt, wenn man am Nachmittag fahren will, dann beträgt die Fahrzeit 1:58 Minuten.

In der Zeit bin ich mit nem Flixbus in Frankfurt.
 

HoratioTroche

Zuwanderer
Dass ich eine gute Anbindung habe, liegt vielleicht daran, dass das ein wichtiges Kriterium bei der Wahl des Wohnortes war.

Aber es gibt natürlich auch Leute, die ziehen neben einen Schiessstand und klagen dann über Lärm.
 

Detti04

The Count
Ich war von 20 pro Richtung ausgegangen, etwa soviel habe ich hier zwischen 6 und 23 Uhr unter der Woche. Am Wochenende länger dafür mehr Zeit dazwischen. Alle halbe Stunde morgens und abends reicht völlig.
So lebe ich seit 3 Jahren bestens.

10 Minuten weiter kommt der erste ICE-Bahnhof, von da geht es nonstop nach Berlin.
Besuchst Du Freunde oder Kollegen in Nachbarorten per oeffentlichem Nahverkehr? Gehst Du abends anderswo als in Deinem Wohnort aus? Wenn ja, wie? Hast Du Kinder, die an mehreren Tagen die Woche zum Judo, Chor o.ae. muessen, womoeglich abends?
 
Zuletzt bearbeitet:

HoratioTroche

Zuwanderer
Ich habe nie behauptet, dass ich kein Auto habe oder dieses nicht gar nicht nutze, das steht auch nicht zur Diskussion.
Aber wo du Ausgang erwähnst, da fahre ich natürlich nicht Auto. Zum Fussball oder wenn ich irgendwo in der Schweiz pfeife, geht es mit der Bahn.
Aktuell fahre ich tatsächlich 1x pro Woche abends 20km mit dem Auto zum Schwimmkurs. Zum „Chor“ (es ist was anderes) geht es zu Fuss.
 

Rupert

Friends call me Loretta
Ich verstehe die Diskussion ja schon lange nicht mehr.

  • Diesel und Benzin werden teurer werden, das ist so; es ist ein immer knapper werdendes Gut, das noch dazu in recht großen Teilen in den Händen eher zweifelhafter Autokratien ist.
  • Der Verkehr heizt den Planeten auf mit all den klar kommunizierten Folgen; ist auch schlicht und ergreifend so.
  • Immer mehr Leute in mehr Autos führte dazu, dass die Staus lang und länger werden und viele Städte im Verkehr ersticken; auch wieder 'ne Tatsache.
  • Insgesamt: Mobilität kostet Geld und v.a. Energie; ebenfalls 'ne Tatsache; und die schlechte Nachricht: Das wird nicht billiger werden.

Wird wohl schlecht so weitergehen können wie man's die letzten 70 Jahre machte, ist da meine Schlussfolgerung daraus.
 

Detti04

The Count
Ich habe nie behauptet, dass ich kein Auto habe oder dieses nicht gar nicht nutze, das steht auch nicht zur Diskussion.
[...]
Doch, genau das steht zur Diskussion. Der von Dir verlinkte Artikel impliziert naemlich (bzw. spricht das sogar deutlich aus), dass viele Leute (z.B. die in 1200 m Entfernung vom Bahnhof) auch ohne Auto auskommen koennen bzw. dieses nur aus Bequemlichkeit nutzen. Dein eigenes Beispiel zeigt aber schon, dass man in einer solchen Situation eben nicht ohne Auto auskommt, wenn man am gesellschaftlichen Leben genauso teilnehmen will wie jede andere Person auch. Das wird aber in der Regel komplett ignoriert, weil man nur auf den Weg zur Arbeit guckt: "Von da aus kann man doch gut zur Arbeit pendeln, da braucht man also kein Auto." Leben besteht aber nicht nur aus Arbeit.
 

HoratioTroche

Zuwanderer
Von „ohne Auto auskommen können“ lese ich da nix und schrieb ich auch nix.
Es geht ums Weniger. Da geht es um Alternativen. Die schliessen das Auto nicht aus.
Kannst du natürlich so sehen, nur kommt man dann wie genau weiter? Und wohin?

Mir ging es drum und das schrieb ich auch: Viele könnten weniger Auto fahren nur sie tun es nicht.

Ich produziere auch nicht gar keinen Müll, aber belegbar weniger als andere.
 
Zuletzt bearbeitet:

André

Admin
Naja wie gesagt ländlicher Raum hat auch Vorteile. Ich habe ein Eigenheim und hab mit ne 25 kWp PV aufs Dach geballert und fahre von März bis Okotber komplett emissionsfrei. Ich produziere die kWh für unter 7 Cent, dafür muss kein Kohlekraftwerk oder Atomkraftwerk Extraschichten fahren. :)

Bekannter zahlt 400 Euro für Sprit, sagt aber ein E-Auto könne er sich nicht leisten. Ne Zoe bekommt man für 100 Euro im Leasing. Nochmal 100 Euro für Strom (selbst ohne eigene PV) und er hätte sogar 200 Euro im Monat gespart. Aber die E-Autos brennen ja alle ab, und wo kein Benzin verbrannt wird, kann ja auch nix sein ...

Ich kann nur sagen, es funktioniert super, und ich hatte noch nie ein Auto was so einen Komfort und Antrieb hatte. Dagegen wirkt jeder stinkende Verbrenner wie veraltete Technik aus dem letzten Jahrtausend. Ölflecken gibt es auch nicht, Krach nicht. Es hat so viele Vorteile, vom Wirkungsgrad mal ganz abgesehen. Ok, Rerichweite ist nur 400 km und nicht 700 km. Aber das juckt mich einmal im Jahr wenn wir an die Nordsee fahren. Und so fahre ich dann halt 350 km, mache nen Zwischenstopp in Oldenburg, schaue die Stadt an, esse was und dann geht´s weiter. Also kein wirklicher Nachteil.

Killer Argument: Die Reichweite würde mir niemals ausreichen. Selbst tanken sie ihre Verbrenner aber nur für 20 Euro und fahren oft auf Reserve, aber beim E-Auto muss man mindestens 1.000 km Reichweite haben, bevor das ne Alternative ist. :D

Ich bin ja früher auch nach Bonn gependelt, wo ich aber nichts für konnte. (War 5 Jahre bei der Fa. verpflichtet weil die mir die Fortbildung bezahlt haben) und dann wurde die Filiale in Mayen zugemacht und ich musste halt 75 km einfache Strecke pendeln, bis die 5 Jahre vorbei waren. Da ging auch ein Großteil meines Gehalts für Benzin drauf. Wäre froh gewesen wenn es damals so ne Zoe als Alternative gegeben hätte.

Ich glaube das Problem ist, dass viele auch einfach nicht richtig rechnen können, die sehen nur E-Auto kostet 5.000 mehr wie der Benziner.
Das der Anschaffungspreis aber ziemlich unrelevant ist, verstehen die einfach nicht.

Der Kollege oben zahlt 400 x 12 x 7 = 33.600 Euro für Sprit in 7 Jahren. (Sofern er nicht teuerer wird)
In der gleichen Zeit würde ich bei gleicher Fahrleistung ca. 1 Zehntel zahlen, also = 3.600 Euro für Strom.

Abgesehen davon, dass der in dem Zeitraum vermutlich nochmal 10k in der Werkstatt lässt, für Ölwechsel, Zahnriemenwechsel, neuen Auspuff, neuen Kat, Bremsen (E-Auto braucht kaum Bremsen wegen Rekuperartion) etc.

Da sind die 5.000 Euro in der Anschaffung gut angelegt, vor allem wenn man dazu keine endlichen Treibstoffe mehr verbrennen muss, wo die meiste Energie noch ineffizient verloren geht, und eben das gute Gefühl hat, nicht irgendwelchen Staaten ihre Kriege zu finanzieren.

Im Neubaugebiet stehen 20 Häuser - 13 davon ohne PV. Da fällt mir nichts mehr ein. 20.000 Euro für ne geile Haustür und nen obligatorisches Vordach sind kein Thema, aber ne PV ist zu teuer, obwohl die sich von selbst bezahlt macht, und sogar Geld spart. Aber da kommt ja bald die PV Pflicht für Neubauten, manche Leute muss man halt zu ihrem Glück zwingen.

Aber da wird sicher auch wieder geschimpft, über den scheiß Staat, und das früher alles besser war.

Richtig cool, wäre wenn mein Auto noch bidirektional laden dürfte. (technisch längst möglich) Aber in DE darf aus einem nicht festmontierten Einheit kein Strom eingespeist werden. Dann würde ich den Strom den ich tagsüber zu viel habe, nachts aus dem Auto ziehen. (Ist über die Wallbox ja eh mit dem Netz verbunden) und wäre quasi komplett autark, zumindest in 9 von 12 Monaten. Aber da habe ich wenig Hoffnung, dass sich da in den nächsten 10 Jahren was tut.
 

powerhead

Pfälzer
Tja, das hört man immer wieder und ist natürlich ein Argument, gegen das man schlecht ankommt.
Wenn es denn stimmt. Stimmt es denn? Also für doch und dein Dorf stimmt das sicher, ich glaube dir ja was du sagst. Aber sonst?
Da habe ich jetzt was gefunden. Ein paar Auszüge:

Die meisten Deutschen steigen nicht deshalb ins Auto, weil sie nicht anders können, sondern weil es bequem ist. Es ist bequem, Fahrtzeit im Vergleich zur Bahn zu sparen. Es ist bequem, keine Coronamaske tragen zu müssen – und keine Handschuhe, weil warme Luft aus Düsen kommt.
Es bequem haben zu wollen, ist nichts Verwerfliches. Aber es gibt kein Anrecht auf Komfort. Nicht, wenn mit dem Erlös aus billigem Benzin Panzer und Bomben gekauft werden. Nicht, wenn mit Sprit die Erderhitzung im wahrsten Sinne des Wortes befeuert wird.

91,7 Prozent der Deutschen wohnen 600 Meter oder weniger von einer Bushaltestelle entfernt oder maximal 1.200 Meter von einem Bahnhof mit mindestens 20 Abfahrten am Tag. Für die große Mehrheit gibt es längst Alternativen zum eigenen Auto. Fahrräder, auch elektrische, Lastenräder, Mitfahrgelegenheiten.

Der Benzinpreis ist noch viel zu niedrig. Das sieht man auch daran, dass die Deutschen kein bisschen weniger fahren, seit die Preise gestiegen sind – und keinen km/h langsamer. Das zeigt eine Auswertung der Daten von Navigationsgeräten.

Aber was ist mit der berühmten „Krankenschwester auf dem Land, die mit ihrem Nissan Micra zur Arbeit pendelt“? Es gibt sie, ihr muss geholfen werden – und gleichzeitig ist sie eine Strohpuppe. Es gibt leider kaum Statistiken, wie viele dieser Strohpuppen aus Fleisch und Blut sind. Besser erforscht ist etwas anderes: Je reicher Menschen sind, desto mehr Autos gibt es in ihrem Haushalt, desto größer sind die Autos, desto mehr Kilometer fahren sie zur Arbeit. Und: Wirklich arme Menschen haben kein Auto. Von billigerem Benzin profitieren also vor allem Leute mit Geld.
Ist die Krankenschwester aber aus Fleisch und Blut und nicht aus Stroh, kann man sie unterstützen: Durch ein Energiegeld, durch niedrigere Steuern, durch besseren, günstigeren Nahverkehr, nicht zuletzt durch höhere Löhne. Bloß: Für einen läppischen Pflegebonus brauchte es erst eine ganze Pandemie. Für Debatten über Tankrabatte reicht es hingegen, wenn Benzin ein paar Tage lang teurer wird.


Für mich kann ich sagen: Ich fahre mit der Bahn zur Arbeit. Fahrtzeit 42 Minuten. Mit dem Auto, trotz Autobahnanschluss vor der Tür wäre ich erstens kaum schneller, zweitens hätte ich vor Ort keinen Parkplatz und bräuchte ja auch noch ein (zusätzliches) Auto. Trotzdem ernte ich basses Erstaunen, wenn ich Kollegen, Nachbarn oder sonstwem erzähle, dass ich mit der Bahn fahre und das sogar noch gerne.
Zugegeben, die Verbindung ist gut.
Was ich damit sagen will: Für dich mag es nicht gehen. Für mich geht es. Für viele würde es gehen, sie machen es einfach nicht.
Als ich vor 35 Jahren ins Dorf gezogen bin, war das eine Entscheidung gegen die Stadt. In Punkto Nahverkehr war Mainz natürlich um Längen besser, die nächste Bus- und Strassenbahnhaltestelle war gerade mal 200 Meter entfernt, alle 10 Minuten konnte man in die Innenstadt fahren, was keine 15 Minuten dauerte. Aber die Stadt war uns zu laut, zu eng, zu hektisch.
Uns interessierte damals die Anbindung an den Nahverkehr absolut nicht, einzig der Schulbus zum Gymnasium für meine Tochter war wichtig, was auch sehr gut klappte.
Nach Mainz zu kommen ist schon ätzend, aber wenn ich den Nahverkehr zum Firmensitz in Bingen nutzen wollte, wäre ich morgens 90 und abends ab 18.00h 125 Minuten unterwegs ( habe ich einmal gemacht, dann lieber für 40 Euro mit dem Taxi).
Meine Frau arbeitete 8 Jahre für eine Bank in Frankfurt, sie fuhr mit dem Auto bis zur ersten Strassenbahnhaltestelle in Mainz, dann mit der Straßenbahn zum Hbf, dann mit der S-Bahn nach Frankfurt. Sie war jeden Tag - wenn sich nicht mal wieder jemand in Frankfurt vor die S-Bahn geworfen hatte ( was öfters vorkam als man glauben sollte) für die knapp 80 km hin und zurück gut über 3 Stunden unterwegs. Das zermürbt auf Dauer, ein Wunder, dass sie das solange ausgehalten hat.
Letztes Jahr bin ich gerade mal 3.500 km mit meinem Auto gefahren, mit dem Motorrad waren es immerhin 15.000. Wenn ich wirklich könnte, würde ich auf das Auto verzichten, ich mochte Autos eigentlich noch nie, sie sind für mich nur ein notwendiges Übel, ein Gebrauchsgegenstand, dem ich keine größere Bedeutung zu messe.
Mittlerweile freue ich mich darauf, in gut 2 Jahren in Rente zu gehen, dann nix wie raus aus dem Dorf, zurück nach Pirmasens, das trotz aller Mängel über ein sehr gutes Busnetz verfügt, auch kann man die meisten Ziele sehr gut zu Fuß erreichen. Aus der ruhigen Seitenstraße (die Weinberge sind gerade mal 50 Meter entfernt) ist längst eine Kampfbahn geworden. Jeden Morgen ab 06.00h hetzen die Menschen aus dem Neubaugebiet auf der Jagd nach Sekunden durchs Dorf (10 Minuten früher losfahren ist selbstverständlich keine Option), Tempo 30 wird komplett ignoriert, da nutzen auch 5 Meter große aufgebrachte Kinderzeichnungen und 30er Hinweise gar nichts. Abends das gleiche Spiel in der anderen Richtung, hin und wieder stelle ich mich dann mal einfach auf die Straße, um die - mit Verlaub - Arschlöcher auszubremsen, was dann auch zu heftigen Reaktionen und Beleidigungen führt. :baseball:
Vor Jahrzehnten forderte die Politik die Arbeitnehmer dazu auf, auch weite Wege zum Arbeitsplatz in Kauf zu nehmen. An einen Ausbau des Nahverkehrs wurde nicht mal ansatzweise gedacht, im Gegenteil, es wurden zeitgleich massiv Bahnstrecken stillgelegt, dafür wurde der Individualverkehr mit der Pendlerpauschale subventioniert. Heute will niemand mehr auf seine "persönliche" Freiheit, sprich das Auto, verzichten, egal was es kostet, am Klimawandel sind nur alle anderen Schuld. Ich glaube, selbst wenn der Nahverkehr bei uns deutlich besser wäre, würden trotzdem die wenigsten umsteigen.
Alles in allem : so übel war die Stadt dann doch nicht...
 
Zuletzt bearbeitet:

Schröder

Problembär
Also ich finde ÖPNV auch geil, nur gibt es den hier schlicht nicht.

Um von meinem Wohnort nach Mayen (nächst größere Stadt) zu kommen:

Auto = 9 km = ca. 10-12 Minuten
Bus = 22 km = 2 x umsteigen = 1:08 Stunden

Das aber nur wenn man ne gute Linie erwischt, wenn man am Nachmittag fahren will, dann beträgt die Fahrzeit 1:58 Minuten.

In der Zeit bin ich mit nem Flixbus in Frankfurt.
Nach dem, was du über eure Busfahrer so schreibst, muss man im Bus wohl neben einer Maske auch noch einen Helm aufsetzen, falls die Karre irgendwo im Nirgendwo im Graben landet.
 

Detti04

The Count
Von „ohne Auto auskommen können“ lese ich da nix und schrieb ich auch nix.
[...]
Das steht doch explizit im Artikel:

"Für die große Mehrheit gibt es längst Alternativen zum eigenen Auto."

"Alternative zum eigenen Auto" bedeutet "kein eigenes Auto". Der Clou liegt hier im Wort "eigenen", welches uns zeigt, dass es in diesem Satz um den Besitz eines Autos geht, nicht um eine Einschraenkung des Gebrauchs.
 

HoratioTroche

Zuwanderer
Verstehe es wie du willst, meinen Standpunkt habe ich klar gemacht.

Ich habe ein Auto und nutze trotzdem weitgehend Alternativen. Ja wie mache ich das nur?
 

derblondeengel

master of desaster
Durchschnittspreis für eine Neuzulassung PKW in Deutschland ist 36K, wer sich da noch über den Benzinpreis aufregt hat nen Sockenschuss.

Die Geiz ist Geil Mentalität der letzten 25 Jahre hat hier zu total amoralischen Zuständen geführt. Alles nur noch Billig, Billig, Billig - am Besten umsonst. Und wenn's dann - erwartbar - Scheiße ist wird sich teutonisch aufgeregt.

Am übelsten ist der aufrechte Teutone in dem Fall beim Essen, das kann noch so schlecht sein, Hauptsache es ist billig. Und billiger als hier in Teutsland isses sonst nirgendwo in Europa. Und das nicht nur an der Kaufkraft gemessen...
 

Schröder

Problembär
Wer bitteschön kann sich denn schon einen Neuwagen leisten, und dann noch für 36.000,-€? Für viele dürfte das 1 Jahresgehalt ausmachen.

Hier wären doch die durchschnittlichen Anschaffungskosten aller Pkw interressanter, also auch der gebraucht gekauften. Und dann sieht das mit den Spritpreisen schon wieder anders aus.
 

fabsi1977

Theoretiker
Ich könnte tatsächlich auc mit den Öffis ins Büro fahren. Erst mit dem Expressbus übern Berg in die Kreisstadt des Nachbarkreises, dann mit der S-Bahn weiter zum Arbeitsort. Gesamtzeit wären etwas mehr als 1h. ok, die könnt ich um ca 10 min verkürzen wenn ich mit dem Fahrrad zum Bus fahren würde. Mit dem Auto fahre ich den Weg von 20 km in rund 20 min, ist keine Staustrecke da ich über Land fahre. Mit anderen Worten, es würde gehen, noch siegt die Bequemlichkeit.
 
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